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Bosnienkrieg und Franz Hayler: Unterschied zwischen den Seiten

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+1 Komma (im Ruhrgebiet ließ es sich nicht gegen die Münchner Räterepublik kämpfen), SS-Beitritt nach Klee, Personenlexikon und http://www.geocities.com/~orion47/SS-POLIZEI/SS-Gruf_H-N.html; Kleinkram
 
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'''Franz Hayler''' (* [[29. August]] [[1900]] in [[Schwarzenfeld]]; † [[11. September]] [[1972]] in [[Aschau im Chiemgau]]) war ein selbständiger Kaufmann, der in der Zeit des [[Drittes Reich|Dritten Reichs]] als Mitglied von [[NSDAP]] und [[Schutzstaffel|SS]] bis zum Staatssekretär und zum stellvertretenden Wirtschaftsminister im [[Reichsministerium für Wirtschaft]] aufstieg.
{{Quelle}}


Hayler betätigte sich schon früh politisch, so kämpfte er als Mitglied des [[Freikorps]] [[Bund Oberland]] gegen die [[Münchner Räterepublik]], im Ruhrgebiet und in Oberschlesien und war 1923 am gescheiterten [[Hitler-Ludendorff-Putsch|Hitler-Putsch]] beteiligt. Am 1. Dezember 1931 trat er als Mitglied Nr. 754.133 in die NSDAP ein, Mitte 1933 auch in die SS (Mitgliedsnummer 64.697), wo er 1939 zum [[Organisationsstruktur der SS#Übersicht über die Dienstränge|Standartenführer]] beim Hauptamt des [[Sicherheitsdienst Reichsführer-SS|Sicherheitsdienstes (SD)]] und später zum [[Organisationsstruktur der SS#Übersicht über die Dienstränge|Brigadeführer]] aufstieg.
{{Infobox Militärischer Konflikt
|KONFLIKT= Bosnienkrieg
|TEILVON= [[Jugoslawienkriege]]
|BILD=[[Bild:Sarajevo Grbavica.JPG|308px]]
|BESCHREIBUNG= [[Grbavica]], Stadtteil von [[Sarajevo]]
|DATUM= [[1. April]] [[1992]] - [[14. Dezember]] [[1995]]
|ORT= [[Bosnien-Herzegowina]]
|CASUS= </br>[[Autonomie|Autonomiebestrebungen]] der [[Kroaten|kroatischen]] und [[Bosniaken|bosniakischen]] Volksgruppen auf dem Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowina
|GEBIET=
|AUSGANG= Gründung des heutigen, unabhängigen Staates [[Bosnien-Herzegowina]]
|KONTRAHENT1=Armee der Republik Bosnien-Herzgowina [[Armija Republike Bosne i Hercegovine]] (ARBiH) , Arabisch-Islamische (El-Mudjahedin) Freiwillige an der Seite der Bosniaken (Moslems) , [[NATO]]
[[Bild:Armija BiH.svg|30px]]
[[Bild:Flag_of_Jihad.svg|40px]]
[[Bild:Flag_of_NATO.svg|30px]]
|KONTRAHENT2=Armee der Bosnischen Kroaten (Herzeg-Bosna) (HVO) (Armee der Republik Kroatien)
[[Bild:Wappen_Herceg-Bosna.GIF|30px]]
[[Bild:croatian_Coat_of_Arms.svg|30px]]
|KONTRAHENT3=Armee der Serbischen Republik (VRS) , Jugoslawische Volskarmee auf der Seite der Bosnischen Serben
[[Bild:Republika_Srpska_coat_large.png|30px]]
[[Bild:Jna.png|50px]]
|BEFEHLSHABER1= [[Alija Izetbegović]] (Staatspräsident Bosnien-Herzegowinas), [[Safer Halilović]], [[Rasim Delić]]
|BEFEHLSHABER2= [[Franjo Tuđman]] (Staatspräsident Kroatiens), [[Mate Boban]] (Kroatische Republik Herceg-Bosna)
|BEFEHLSHABER3= [[Radovan Karadžić]] (Präsident der Bosnischen Serben), [[Ratko Mladić]] Gerneral (Oberbefehlshaber der Bosnischen Serben), [[Dobrica Ćosić]] Präsident der BR Jugoslawien [[Slobodan Milošević]] (Präsident Serbiens)


Der seit 1927 selbstständige Kaufmann übernahm daneben zahlreiche Ämter in Wirtschaftsverbänden, so war er ab Juni 1933 Leiter des ''Reichsverbandes Deutscher Kaufleute des [[Kolonialwaren]]-, [[Feinkost]]- und Lebensmittel-Einzelhandels e.V.'' (abgekürzt ''Rekofei''), 1934 bis 1943 Leiter der ''Wirtschaftsgruppe Einzelhandel'', und ab 1938 Leiter der ''Reichsgruppe Handel''.
|TRUPPENSTÄRKE1= ca. 19.800
|TRUPPENSTÄRKE2= ca. 20.000 (Herzeg Bosna und Republik Kroatien)
|TRUPPENSTÄRKE3=180.000 (JNA) Jugoslawische Armee (Serbien-Montenegro) / Republika Srpska ca. 80.000
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|FARBE=#778899
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! Verwandte Links
|-
| align="center" | [[Jugoslawienkriege]]</br>[[Kroatien-Krieg]]</br>[[Kosovo-Krieg]]</br>[[Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens]]
|}
Unter dem Begriff '''Bosnienkrieg''' wird der '''Krieg in Bosnien und Herzegowina 1992 bis 1995''' verstanden. Infolge des Auseinanderbrechens der [[Jugoslawien|Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien]] sowie der damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen besonders in [[Kroatien]] (''siehe:'' [[Kroatien-Krieg]]) wuchsen in den Jahren 1990 und 1991 auch die Spannungen zwischen den Ethnien in [[Bosnien und Herzegowina]]. Während große Teile der [[Serben|serbischen]] Bevölkerung für einen Verbleib in der Föderation und einen engen Verbund mit [[Serbien]] plädierten, gab es insbesondere bei [[Bosniaken]] und [[Kroaten]] den Wunsch, einen eigenen unabhängigen Staat zu bilden, da sie eine Übermacht Serbiens im sich abzeichnenden Rest-Jugoslawien befürchteten. Vor allem [[Kroaten]] aus der westlichen Herzegowina wollten sich stärker an Kroatien anlehnen. Die Spannungen eskalierten nach der Anfang März 1992 verkündeten Unabhängigkeit der [[Republik Bosnien und Herzegowina]] und der Ausrufung einer [[Republika Srpska|bosnisch-serbischen Republik]].


Vor 11. September 1942 bis Kriegsende war er Mitglied des [[Reichstag (Zeit des Nationalsozialismus)|Reichstags]], nahm 1943 eine Tätigkeit im Reichswirtschaftsministerium auf, wo er im November 1943 zum Staatssekretär und zum Vertreter des Reichswirtschaftsministers ernannt wurde.
Serben begannen, durch Vertreibung und Mord rein serbisch besiedelte Gebiete zu schaffen (so genannte [[Ethnische Säuberung|ethnische „Säuberungen“]]). Dies führte zu heftigen Gegenreaktionen der Regierung in Sarajevo und mündete in bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen allen drei großen Volksgruppen. Dabei wurden die bosnischen Serben massiv sowohl mit Waffen als auch durch paramilitärische Truppen von Seiten der verbliebenen [[Bundesrepublik Jugoslawien]] unterstützt, während die bosnischen Kroaten Unterstützung seitens Kroatien erfuhren. Die Bosniaken (bosnische Muslime) konnten sich anfangs nur auf leichte Waffen der früheren Territorialverteidigung stützen. Später erhielten sie auch internationale Unterstützung, vornehmlich aus arabischen Staaten. Die militärische Übermacht der bosnischen Serben führte dazu, dass diese teilweise bis zu 70 Prozent des Territoriums von Bosnien und Herzegowina kontrollierten. Dazu kamen vom Sommer 1992 bis zum Frühjahr 1994 Kämpfe zwischen Kroaten und Bosniaken hauptsächlich in der [[Herzegowina]] sowie die Ausrufung einer so genannten „[[Autonome Provinz Westbosnien|Autonomen Provinz Westbosnien]]“ um [[Bihać]] und [[Velika Kladuša]] durch den Bosniaken [[Fikret Abdić]], der in Konkurrenz zur Regierung in Sarajevo stand.


{{DEFAULTSORT: Hayler, Franz}}
Auch internationale Vermittlungsbemühungen sowie der Einsatz von [[Vereinte Nationen|UN]]-Truppen konnten über lange Zeit den Krieg nicht eindämmen. Nachdem es Kroatien mit Hilfe westlicher Staaten im Sommer 1995 gelang, die auf dessen Territorium errichtete [[Republik Serbische Krajina]] zu beseitigen, die serbische Seite in die Defensive zu bringen und ein Eindringen kroatischer und bosniakischer Kräfte auch in die Republika Srpska drohte, zeigten sich die inzwischen ermüdeten Kriegsparteien, auch unter internationalem Druck insbesondere aus den [[Vereinigte Staaten|USA]], bereit, ernsthafte Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges zu führen. Diese Verhandlungen mündeten Ende 1995 im [[Dayton-Vertrag]], der zum Ende des Krieges führte. Mit dem Vertrag wurden die beiden [[Entität]]en [[Föderation Bosnien und Herzegowina]] und Republika Srpska als Bestandteile von Bosnien und Herzegowina festgeschrieben. Gleichzeitig wurde eine internationale militärische und zivile Kontrolle des Landes vereinbart, die bis heute anhält.
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]
[[Kategorie:SS-Mitglied]]
[[Kategorie:Freikorps-Mitglied]]
[[Kategorie:Staatssekretär im Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Freundeskreis Himmler]]
[[Kategorie:Geboren 1900]]
[[Kategorie:Gestorben 1972]]


[[en:Franz Hayler]]
Der Bosnien-Krieg forderte etwa 100.000 Tote<ref>http://www.idc.org.ba</ref>. Etwa 2,2 Millionen Menschen flohen oder wurden vertrieben<ref name="Spiegel4506">''Der Fluch von Dayton'', Artikel im „Spiegel“ Nr. 45/2006, S. 134</ref>, sowohl innerhalb des Landes als auch ins Ausland. Von den Flüchtlingen und Vertriebenen ist bis heute nur ein Teil zurückgekehrt.


{{Personendaten|
== Situation vor der Auflösung Jugoslawiens ==
NAME=Hayler, Franz
[[Image:Breakup of Yugoslavia.gif|thumb|right|Der politische Zerfall Jugoslawiens]]
|ALTERNATIVNAMEN=

|KURZBESCHREIBUNG=Staatssekretär und stellvertretender Wirtschaftsminister im [[Reichsministerium für Wirtschaft]] im Dritten Reich
Der Auflösung Jugoslawiens 1990/1991 gingen langfristige innenpolitische und sozial-ökonomische Desintegrationsprozesse voraus. Sie waren in der Staatskonstruktion strukturell angelegt und gewannen in Folge der weltpolitischen Veränderungen der [[1980er]] Jahre an Schärfe und Dynamik. Eine Konfliktquelle war das spannungsreiche Verhältnis zwischen [[Nationalismus]] und [[Föderalismus]]; dazu kamen die im europäischen Kontext beispiellose ethnische Vielfalt, divergierende historisch-politische Traditionen und gravierende sozial-ökonomische Unterschiede zwischen den Teilrepubliken. Damit waren Verteilungskonflikte und nationalistische Unterströmungen programmiert, die unter [[Josip_Broz_Tito|Tito]]s Führung und in einem ausgefeilten Modell ethnischer Repräsentation und Machtteilung noch mühsam kontrolliert werden konnten. Mit dem Zusammenbruch des [[Kommunismus]] in Osteuropa stürzten tragende Säulen des jugoslawischen Staatsverständnisses ein; das bis dahin international angesehene jugoslawische Modell des ”Dritten Weges” zwischen den Blöcken wurde obsolet. Eine schwere Wirtschaftskrise hatte Jugoslawien seit Anfang der 1980er Jahre belastet. Der Ruf nach tief greifenden Reformen des politischen Systems wurde besonders in Slowenien und Kroatien immer lauter. Über den Streit um Reformen wurde die jugoslawische Regierung Ende des Jahrzehnts handlungsunfähig; immer mehr Macht wurde auf die Republiksebene verlagert. Anfang 1990 zerfiel der [[Bund der Kommunisten Jugoslawiens]], die jugoslawische Einheitspartei. In Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina wurden Mehrparteien-Wahlen ausgeschrieben.
|GEBURTSDATUM=[[29. August]] [[1900]]

|GEBURTSORT=[[Schwarzenfeld]]
Dabei etablierten sich neue [[politische Partei]]en, die sich als Interessenvertretung meist einer einzigen ethnischen Gruppe verstanden. Die Konkurrenz um die politische Macht wurde so in ethno-politische Rivalität transformiert. Am 25. Juni 1991 erklärten sich nach vorangegangenen [[Volksentscheid]]en Slowenien und Kroatien für unabhängig. Unmittelbar danach brachen erste bewaffnete Konflikte zwischen der dortigen Territorialverteidigung und der [[jugoslawische Volksarmee|jugoslawischen Volksarmee]] aus, die 1991 als einzige bundesstaatliche Institution erhalten blieb. Nach und nach erfasste der Krieg weitere Teilrepubliken.
|STERBEDATUM=[[11. September]] [[1972]]

|STERBEORT=[[Aschau im Chiemgau]]
== Bosnien und Herzegowina vor dem Kriegsausbruch ==
}}
[[Image:Location of Yugoslavia.png|thumb|right|Lage des ehemaligen [[Jugoslawien]]s in Europa- ein blockfreier sozialistischer Staat]]
[[Bild:Ethnic relations 1991.GIF|thumb|Ethnische Verteilung in Bosnien und Herzegowina (1991)]]

Bosnien und Herzegowina galt aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur oft als „Jugoslawien im Kleinen“. Drei Völker (Bosniaken, Serben und Kroaten) lebten hier zusammen, in den meisten Landesteilen gemischt. Nach der Volkszählung von 1991 machten von insgesamt 4,36 Millionen Einwohnern die [[Bosniaken]] 43,7% aus, die Serben 31,4% und die Kroaten 17,3%; 5,5% erklärten sich als Jugoslawen<ref>Zahlen aus ''Borba'' vom 13.1.92, Daten des Bundesamtes für Statistik vor Kriegsbeginn</ref>. Das kommunistische Regime galt in Bosnien-Herzegowina als besonders repressiv. Als Ursache wurde oft angegeben, die Beziehungen zwischen den Nationen seien hier so empfindlich, dass jede Störung sofort eskalieren würde. Der Prozess der politischen Demokratisierung lief in Bosnien relativ spät an. Im Januar 1990 wurden zwar eine neue Verfassung und das Mehrparteiensystem beschlossen, aber im April die Gründung von Parteien unter nationalem Namen verboten. Dies führte dazu, dass die bosniakische Partei sich „Partei der Demokratischen Aktion“ nennen musste. Das Verbot wurde später aufgehoben. Die ersten freien Wahlen fanden am 18. November 1990 statt.

Dabei erhielten drei nationale Parteien die meisten Stimmen, etwa entsprechend den Bevölkerungsanteilen: die [[Bosniaken|Bosniakische]] [[Partei der demokratischen Aktion]] (SDA) gewann 86 der insgesamt 240 Sitze in beiden Kammern des Parlaments, die [[Serbische Demokratische Partei]] (SDS) 70 Sitze sowie die [[Kroatische Demokratische Union in Bosnien und Herzegowina]] (HDZ BiH) 45 Sitze. Fikret Abdić (SDA) wurde zum Präsidenten gewählt, trat aber zu Gunsten von [[Alija Izetbegović]] zurück. Izetbegović hätte mit einer Koalition aus Bosniaken und Kroaten regieren können, bildete jedoch eine förmliche Koalition zwischen den drei größten Parteien. Parlamentsvorsitzender wurde ein [[Serbe]] und Premierminister ein [[Kroate]].

Als die Regierung Ende 1990 antrat, war die allgemeine Lage in Jugoslawien sehr angespannt (vgl. [[Jugoslawienkriege]]). [[Slobodan Milošević]] drohte Anfang 1991 öffentlich, er werde ganze Territorien Kroatiens und Bosniens annektieren, wenn jemand den Versuch unternähme, die Bundesstruktur Jugoslawiens durch eine lockerere Bündnisstruktur zu ersetzen. Bei Debatten über die föderale Struktur stand die bosnische Regierung auf Seiten Sloweniens und Kroatiens, konnte diese aber nicht absolut unterstützen, weil viele Bosnier beunruhigt waren durch die Aussicht, daß die beiden Republiken Jugoslawien verlassen würden. Im Mai 1991 begann die bosnische SDS die Abtrennung großer Teile Nord- und Westbosniens zu fordern. Sie sollten mit der kroatischen ”Krajina” zu einer neuen Republik vereinigt werden. Drei Gebiete Bosniens mit überwiegend serbischen Einwohnern wurden von der SDS zu ”Serbischen autonomen Regionen” erklärt. Wenig später forderte eine kleinere Partei in Kroatien, die ”Partei des Rechts”, die Annexion ganz Bosniens durch Kroatien. Inzwischen war im Sommer 1991 zunächst in Slowenien, dann in Kroatien ein offener Krieg ausgebrochen. Anfang August 1991 unternahm der Führer der kleinen bosniakischen Partei [[Muslimische Bosnische Organisation]] (MBO), [[Adil Zulfikarpašić]], den Versuch, ein ”historisches Übereinkommen” mit der SDS zu treffen, das die Unversehrtheit der bosnischen Republik garantieren sollte. Ein solches Abkommen zwischen einer großen und einer kleinen Partei hätte jedoch keinen konstitutionell verbindlichen Status gehabt. Izetbegović protestierte dagegen mit der Begründung, dass die Kroaten nicht einmal konsultiert worden waren. Einige Tage nach seiner Kritik erklärten die Vertreter der SDS, dass sie nun die Sitzungen des Staatspräsidiums boykottieren würden.

Der nächste Schritt der SDS-Führung war im September 1991 die Einbeziehung der jugoslawischen Bundesarmee zum „Schutz“ der „serbischen autonomen Regionen“. Bundestruppen wurden in die Herzegowina verlegt und legten Ende September die „Grenzen“ der „serbischen autonomen Region Herzegowina“ fest. Andere Armeestützpunkte auf bosnischem Territorium (unter anderem in [[Banja Luka]]) wurden für militärische Aktionen gegen Kroatien genutzt. Bedeutende Kommunikationszentren wurden von der Armee besetzt. Im Winter 1991/92 wurden um die größeren bosnischen Städte Stellungen für schwere Artillerie gebaut. Als im Januar/Februar 1992 die Kämpfe in Kroatien zu Ende gingen, wurden Panzer und Artillerie der Bundesarmee mit Billigung der UN aus Kroatien abgezogen und nach Bosnien verlegt.

Der dahinter stehende politische Plan war beim Parteitag der [[Sozialistische Partei Serbiens|Sozialistischen Partei Serbiens]] am 9. Oktober 1991 vorgestellt worden: ''„In dem neuen jugoslawischen Staat wird es mindestens drei bundesstaatliche Einheiten geben: Serbien, Montenegro und ein vereinigtes Bosnien-Knin. Wenn die Bosniaken in dem neuen jugoslawischen Staat zu verbleiben wünschen, können sie das tun. Wenn sie abzufallen versuchen, müssen sie wissen, dass sie rings von serbischem Gebiet umschlossen sind.“''

Im bosnischen Parlament wurde diskutiert, ob Bosnien seine Souveränität erklären sollte. In einem Memorandum verlangte das Parlament im Oktober 1991 eine legislative Souveränität innerhalb Jugoslawiens, so dass es theoretisch Gesetze erlassen könnte, die das Recht der Bundesarmee, sein Territorium zu benutzen, brechen konnten. Bevor es zu diesem Beschluss kam, wies [[Radovan Karadžić]] die SDS-Abgeordneten an, das Parlament zu verlassen. Wenige Tage später errichteten er und seine Partei in Banja Luka, der Hochburg der Bundesarmee, eine so genannte „Serbische Nationalversammlung“.

Die Haltung Kroatiens und der bosnischen Kroaten gegenüber einem möglichen unabhängigen Bosnien-Herzegowina war uneinheitlich: die bosnischen Kroaten in Mittel- und Nordostbosnien hatten ein Interesse an einem stabilen Bosnien-Herzegowina. Viele Kroaten in der Herzegowina hätten sich dagegen gerne dem neu entstandenen unabhängigen Kroatien angeschlossen. Der kroatische Präsident [[Franjo Tuđman]] schien zeitweise bereit, eine „Garantie“ für die Respektierung eines unabhängigen bosnischen Staates zu geben. Es gab aber auch gegenteilige Äußerungen von seiner Seite. Bei einer Begegnung mit Milošević im März 1991 in Karadjordjevo hatten beide über Möglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens gesprochen, und die Teilung Bosnien-Herzegowinas hatte dabei eine Rolle gespielt. Auch war Tuđmans Meinung bekannt, Bosnien-Herzegowina sei „durch osmanische Okkupation der ehemals kroatischen Gebiete” entstanden, alle Bosniaken würden sich „doch als Kroaten fühlen“ und der kroatische Staat solle wieder „in seinen historischen Grenzen“ hergestellt werden.<!-- Quellen für diesen Absatz in der Version vom 5. Jan. 2007: --><ref name="Brkic01">{{cite web
| url = http://www.uni-trier.de/zes/schriftenreihe/050.pdf
| title = Ökonomische Ursachen des Zerfalls Jugoslawiens und der Transformationsprozess in Kroatien 1990-2000
| accessmonthday = 5. Januar
| accessyear = 2007
| author = Zeljko Brkic
| year = 2001
| month = Januar
| format = PDF
| publisher = Universität Trier
}}</ref> <ref name="Malcom96">{{Literatur
|Autor = Noel Malcolm
|Titel = Geschichte Bosniens
|Verlag = S. Fischer
|Ort = Frankfurt/Main
|Jahr = 1996
|ISBN = 3-10-029202-2
}}</ref> <ref name="Meier96">{{Literatur
|Autor = Viktor Meier
|Titel = Wie Jugoslawien verspielt wurde
|Sammelwerk = Beck'sche Reihe
|Band = 1141
|Nummer = 3-406-39241-5
|Auflage = 2.
|Verlag = Beck
|Ort = München
|Jahr = 1996
|ISBN = 3-10-029202-2
}}</ref>

===Referendum über die staatliche Unabhängigkeit in Bosnien und Herzegowina===
Nachdem sich sowohl in [[Slowenien]] als auch in [[Kroatien]] eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für deren staatliche Unabhängigkeit ausgesprochen hatte und die Regierungen deren Souveränität vom Sozialistischen [[Jugoslawien]] erklärt hatten, wurde im Jahr 1991 ebenfalls eine [[Volksabstimmung]] über eine staatliche Unabhängigkeit vorbereitet.

Die Mehrheit der Serben wurde von ihrer politischen Führung zum [[Boykott]] dieses Referendums aufgerufen.

Das Referendum wurde am 29. Februar und dem 1. März 1992 abgehalten. Bei einer Wahlbeteiligung von 64-67% stimmten 99,43 Prozent (nötig sind mindestens 55 Prozent) für die völkerrechtliche [[Souveränität]].

Im Bosnisch-Herzegowinischen Parlament wurde am 5. März 1992 die Unabhängigkeitserklärung verkündet. Der erste Staat, der die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas [[Völkerrecht|völkerrechtlich]] anerkannte, war [[Kroatien]].

==Der Krieg==
{|align="right" | cellpadding="2" cellspacing="0" style="margin: 1em 1em 1em 1em; border: 1px solid #999; font-size: 90%; background-color: white;"
|- style="background:#ccccff" align="center" |
! Kriegsparteien
|-
|'''[[Vojska Republike Srpske]]'''<br />
|-
|'''[[Hrvatsko vijeće obrane]]''' ([[Herceg-Bosna]])<br />
|-
|'''[[Armija Republike Bosne i Hercegovine]]'''<br />
|-
|'''[[Armee der Republik Westbosnien]] unter Fikret Abdic'''<br />
|-
|'''[[NATO]]'''
|-
|- style="background:#ccccff" align="center" |
|}

Die [[Jugoslawische Volksarmee]] (JNA) verließ Bosnien-Herzegowina offiziell nach der Unabhängigkeitserklärung im April 1992. Die gesamte [[Waffen|Bewaffnung]], militärische [[Kommando]]strukturen, sowie hochrangiges Führungspersonal wie beispielsweise General [[Ratko Mladić]] blieben jedoch im Lande und ergriffen Partei für die [[Vojska Republike Srpske|Armee der Republika Srpska]].

Die [[Kroaten]] organisierten den [[Hrvatsko vijeće obrane|Kroatische Verteidigungsrat]] (''Hrvatsko Vijeće Obrane'', HVO) als bewaffnete Einheiten der [[Herceg-Bosna]].
Die [[Bosniaken]] schlossen sich größtenteils der [[Armija Republike Bosne i Hercegovine|Armee der Republik Bosnien und Herzegowina]] (''Armija Republike Bosne i Hercegovine'', später Armija BiH) an. Dieser Armee schlossen sich auch zahlreiche nicht-Bosniaken an. Der 1 Corps in [[Sarajevo]] wurde von General [[Jovan Divjak]] angeführt.
Gegen Ende 1993 schlossen sich dem dritten Bosniakischen Corps freiwillige aus Islamischen Ländern ([[Afghanistan]], [[Algerien]]) etc. an und bildeten eine Brigade, die in der Region [[Zenica]] und [[Zavidovici]] kämpfte.

== Freiwillige Helfer aus anderen Staaten ==
=== Bosniaken /Bosnische Moslems ===

Mitte 1992 begannen bereits ausländische Soldaten welche sich selbst als "Mudjahedin" bezeichneten in das Land einzureisen mit dem Ziel einen "[[Dschihad]]" zu führen. Sie kamen vorwiegend aus Islamischen Ländern.

Die Kämpfer erhielten einen neue Identität mit Bosnisch-Herzegowinischen Pass. Um den zu erhalten reichte es aus eine Loyalitätserklärung in bosnischen Botschaften überall im Ausland zu unterzeichnen. So konnten sich radikale Muslime ohne Probleme neue Identitäten zulegen. Sogar [[Osama bin Laden]] und andere hochrangige Terroristen wie Karim Said Atmani alias Said Hodzic erhielten einen Pass, welcher 1993 in Wien ausgestellt wurde.

Nach dem Dayton-Vertrag blieben viele der Mudjahedin in Bosnien und Herzegowina. Sie besetzten Häuser von ehemaligen, vertrieben Serben und ließen sich dort nieder. Zlatko Lagumdzija der ehemalige Ministerpräsident Bosnien-Herzegowinas sagte in einem Interview gegenüber der Zeit das ihm durch Geheimdienstberichten bewusst sei das sich Bin Ladens Leute und Mitglieder des internationalen Terrornetzwerks in Bosnien und Herzegowina versteckt halten.

=== Bosnische Serben ===
Die Bosnischen Serben unterstützen Freiwillige aus [[Russland]], der [[Ukraine]] und [[Griechenland]].

=== Bosnische Kroaten ===
Die Bosnischen Kroaten haben Deustche und Ausländische [[Neo-Nazis]] unterstützt.
== Minen ==
Nach dem Bosnienkrieg gab es über 700.000 Minen, die über das Kampfgebiet verteilt worden sind. Nach Schätzungen einiger Experten wird es noch Jahrzente dauern diese Minen zu Räumen.

== Minderheiten im Krieg ==

=== Bosnische Roma ===
Viele der Bosnischen Roma schlossen sich der Bosnischen Armee an. Sie wurden wie auch die Bosniaken Opfer der Ethnischen Säuberung.
Besonders Roma der heutigen Republika Srpska (Serbenrepublik) wurden vertireben.
== Chronologie ==

=== 1991 ===
<!-- Quellen für die Einträge von Benutzer:Sti am 6. Jan. 2007: -->
<ref name="MedRei">{{cite web
| url = http://www.uni-konstanz.de/FuF/wiwi/kempf/dis-33-1.html
| title = Chronik des Bosnien-Konfliktes
| accessmonthday = 6. Januar
| accessyear = 2007
| author = Gerhard Meder, Michael Reimann
}}</ref>
<ref name="Muller96">Marc Muller: Chronologie der Kriege auf dem Balkan. In: Jenseits der Gewalt. Probleme des Friedens 1-2/1996;</ref>
<ref name="Koppe93">Karlheinz Koppe: Zu Vorgeschichte, Ausbruch und Verlauf des Konfliktes im ehemaligen Jugoslawien. In: Justitia et Pax ARB 66, 1993</ref>

* März: Bei einer Begegnung in [[Karađorđevo]] sprechen [[Tuđman]] und [[Milošević]] über Möglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens. Dabei werden auch Gedanken über eine Teilung Bosnien-Herzegowinas erörtert.
* 15. Mai: Der turnusgemäße Wechsel an der Spitze des kollektiven jugoslawischen Staatspräsidiums scheitert an der Weigerung einer Mehrheit unter der Führung der Vertreter Serbiens, der Ernennung des Kroaten [[Stipe Mesić]] zuzustimmen. Damit ist Jugoslawien ohne formelles Staatsoberhaupt und ohne Oberbefehlshaber der Armee.
*29. und 30. Mai 1991: Der Vorsitzende des Europarats, [[Jacques Santer]], und der Vorsitzende der Europäischen Kommission, [[Jacques Delors]], besuchen Belgrad, um sich für den Erhalt der staatlichen Einheit einzusetzen. Santer droht, Jugoslawien könne nicht mit einer EG-Assoziierung rechnen, „bis es seine inneren Probleme bewältigt hat“. <ref name="Mellenthin93">{{cite web |url=http://www.knutmellenthin.de/artikel/archiv/jugoslawien/der-weg-zum-buergerkrieg-eine-chronologie-771993.html
| title = Der Weg zum Bürgerkrieg - Eine Chronologie
| accessmonthday = 23. Januar
| accessyear = 2007
| author = Knut Mellenthin
| date = 7. Juli 1993
}}</ref> Die EG-Delegierten bieten Marković finanzielle Hilfe an - man sprach von Krediten von rund einer Milliarde Dollar sowie Streichung eines Teils der Schulden. <ref name="Meier96"/><!-- Quelle: Viktor Meier (1996); S. 387 -->
* 6. Juni 1991: Nach zahlreichen Krisensitzungen des Staatspräsidiums und der Republikführungen stimmen alle Seiten einem Kompromissvorschlag zu, den Makedonien und Bosnien-Herzegowina ausgearbeitet hatten. Das beschlossene Papier steckt, was die Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Republiken und Bundesregierung, Recht der Republiken auf eigene Außen- und Verteidigungspolitik usw. angeht, voller Widersprüche und Ungenauigkeiten. Die EG begrüßt den Kompromiss enthusiastisch. Serbien zieht zwei Tage später seine Zustimmung zurück.<ref name="Mellenthin93" />
* 10. Juni: Bosnische Muslime rufen in einer Proklamation alle bosnischen Nationen auf, sich für eine einheitliche Republik einzusetzen.
* 25. Juni: Die Teilrepubliken [[Kroatien]] und [[Slowenien]] proklamieren ihre [[Unabhängigkeit]]. Die Belgrader Regierung bezeichnet die Erklärungen als illegal und setzt die Bundesarmee in Marsch. Zwischen der Bundesarmee und slowenischer Territorialmiliz gibt es Gefechte. Eine EG-Delegation erreicht in Verhandlungen eine vorläufige Vereinbarung über die Feuereinstellung und die Aussetzung des Vollzugs der Unabhängigkeitserklärung für zunächst drei Monate.
* 5. Juli: Die [[EG]] verhängt ein [[Waffenembargo]] gegen Jugoslawien.
* ab Mitte Juli eskalieren Zwischenfälle zwischen Serben und Kroaten in Kroatien zum offenen [[Krieg]].
* 12. August: Spitzenvertreter der Republiken Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina unterbreiten einen Vorschlag zur Umwandlung Jugoslawiens in einen „Bund gleichberechtigter Republiken und Völker“. Jugoslawien soll als Gesamtstaat erhalten bleiben.
* August/September: erstmals gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kroaten in Bosnien-Herzegowina.
* 27. August: Die Wehrdienstzeit wird verlängert. Soldatenmütter stürmen das bosnische Parlament, um die Entlassung ihrer Söhne aus der Armee zu verlangen.
* 7. September: In Den Haag beginnt unter Vorsitz von Lord Carrington eine Friedenskonferenz mit der jugoslawischen Bundesregierung und allen Präsidenten der Republiken
* 19. September: Die Regierung von Bosnien-Herzegowina beschließt, keine Soldaten für die Bundesarmee mehr zu stellen. Das wird am 24. September ergänzt durch das Verlangen, die Bundesarmee solle ohne Genehmigung der Republikregierung keine Waffen oder Soldaten mehr durch die Republik bewegen. Hintergrund dieser Forderung ist, daß Bosnien-Herzegowina seit Juli zum Aufmarschgebiet und logistischen Hinterland der Kriegführung gegen Kroatien geworden ist.<ref name="Mellenthin93" />
* Mitte bis Ende September: Nacheinander erklären alle von Serben bewohnten Regionen Bosnien-Herzegowinas ihre „Autonomie“. Es handelt sich insgesamt um mindesten 40 Prozent des Territoriums der Republik. <ref name="Mellenthin93" />
* 25. September: Der [[UN-Sicherheitsrat]] verhängt ein „allgemeines und vollständiges“ Waffenembargo für alle Lieferungen von Waffen und militärischer Ausrüstung an Jugoslawien.
* 3. Oktober: Das Rest-Staatspräsidium Jugoslawiens erteilt sich das Recht, künftig Beschlüsse mit der Mehrheit der anwesenden Mitglieder zu fassen und übernimmt zugleich „gewisse Funktionen“ des Bundesparlaments. Die Vertreter Bosnien-Herzegowinas und Makedoniens sprechen von einem „verfassungswidrigen Putsch“.<ref name="Mellenthin93" />
* 15. Oktober: Das bosnische Parlament verabschiedet ein [[Memorandum]] zur Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas (allerdings noch innerhalb des jugoslawischen Staatsverbandes). Die serbischen Abgeordneten hatten zuvor unter Protest die Sitzung verlassen.
* 24. Oktober: Die serbische Regierung erklärt, sie wolle ein Jugoslawien unter Einschluss der „serbischen Gebiete in Kroatien und Bosnien-Herzegowina“ schaffen. Bosnische Serben gründen ein eigenes ”Parlament”.
* 10./11. November: Die bosnischen Serben stimmen in einer Volksabstimmung für einen gemeinsamen Staat mit Serbien, Montenegro und der ”[[Serbische Autonome Provinz Krajina|Serbischen Autonomen Provinz Krajina]]”
* 12. November: In [[Sarajevo]] demonstrieren Zehntausende Menschen für ein friedliches Zusammenleben aller drei Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina.
* 18. November: Extrem-nationalistische Kreise der [[Kroatische Demokratische Union in Bosnien und Herzegowina|HDZ BiH]] unter Führung von [[Mate Boban]] und [[Dario Kordić]] proklamieren die Existenz einer „Kroatischen Gemeinschaft Herceg-Bosna“ (''Hrvatska Zajednica Herceg-Bosna'') als separate „politische, kulturelle und territoriale Einheit“ auf dem Territorium der Sozialistischen Republik Bosnien und Herzegowina. <!-- Quelle: http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=92990202, vgl. http://www.worldstatesmen.org/Bosnia.html und http://www.un.org/icty/pressreal/2004/p836-e.htm-->
* 7. Dezember: Die Schlichtungskommission der EG stellt in einem Bericht fest, der Vielvölkerstaat Jugoslawien sei in der Auflösung begriffen. Es liege nun an den Teilrepubliken, eine neue Form des Zusammenhaltes zu finden.
* 16. Dezember: Die EG-Außenministertagung in Brüssel verabschiedet „Richtlinien für die Anerkennung neuer Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion“ und eine Erklärung zu Jugoslawien. Alle Republiken, die dies bis zm 23. Dezember 1991 beantragen und die EG-Bedingungen akzeptieren, werden bis zum 15. Januar 1992 als unabhängige Staaten anerkannt.
* 23. Dezember: Bosnien-Herzegowina beantragt seine Anerkennung durch die EG

=== 1992 ===
[[Image:Sarajevo - destroyed building.jpg|thumb|right|Immer häufiger werdende Zerstörung ziviler Objekte]]

Nach dem Referendum über die Unabhängigkeit brachen schwere Unruhen aus. Die serbische Volksgruppe boykottiert die Wahl, 2/3 aller Wahlberechtigungen und 99 % der Wähler sprachen sich für die Unabhängigkeit aus. Im April eskalierten die Gefechte zwischen den von [[Radovan Karadzic]] geführten bosnischen Serben und der [[JNA|Jugoslawischen Bundesarmee]] auf der einen Seite und der von [[Kroaten]] und [[Moslems]] gebildeten bosnischen Miliz auf der anderen Seite. Die [[EG]] und die [[USA]] reagierten mit der diplomatischen Anerkennung von [[Bosnien-Herzegowina]] und hofften einen großen Balkankonflikt so verhindern zu können. Nachdem die jugoslawischen Streitkräfte Bosnien nicht verließen, wurden sie im Mai vom bosnischen Staatspräsidium zu Besatzungsgruppen erklärt. Im Juni wurde in Bosnien der [[Kriegszustand]] ausgerufen. Im Sommer 1992 begannen die serbischen Einheiten mit der ethnischen Säuberung von der ansässigen moslemischen Bevölkerung in Teilen Bosnien-Herzegowinas. Erste Internierungslager wurden eingerichtet. Obwohl mehrere tausend Soldaten der [[UNPROFOR]] stationiert waren, griffen sie militärisch nicht in den Konflikt ein. Sie sollten lediglich die Hilfslieferungen nach Bosnien-Hercegowina absichern. Ein internationaler Plan zur Aufteilung Bosnien-Hercegovinas nach ethnischen Kantonen entzweit die zuerst gemeinsam gegen die Serben kämpfenden kroatischen und bosnischen Einheiten, welche sich 1993 ausweiteten.

Während der Monate April-Mai 1992 brachen schwere Kämpfe im Nordwesten des Landes aus. Die Arme des Bosnischen Serben besetzte während dieser drei Monate etwa 70% des Landes und versuchte zum Teil die nicht-serbische Bevölkerung zu vertreiben.
Dieser militärische Erfolg war vor allem eine Folge der besseren Bewaffnung und Organisationsstruktur der Bosnischen Serben.

[[Bild:Rajlovac_1994.jpg|thumb|right|Zerstörte Häuser in der Nähe des Flughafens von [[Sarajevo]] in [[Bosnien-Herzegowina]]]]
Die Kämpfe wurden in Gebieten mit ethnisch gemischten Bevölkerungsteilen geführt. [[Doboj]], [[Foča]], [[Rogatica]], [[Vlasenica]], [[Bratunac]], [[Zvornik]], [[Prijedor]], [[Sanski Most]], [[Kljuc]], [[Brcko]], [[Derventa]], [[Modrica]], [[Bosanska Krupa]], [[Bosanski Brod]], [[Bosanski Novi]],[[Glamoc]], [[Bosanski Petrovac]], [[Bijeljina]], [[Visegrad]], und Teilen von [[Sarajevo]]. In diesen Gebieten kam es bei so genannten [[Ethnische Säuberung|ethnischen Säuberungen]] zu [[Genozid]]en.

In einigen Gebieten mit serbischer Bevölkerungsmehrheit wie beispielsweise [[Banja Luka]], [[Bosanska Dubica]], [[Bosanska Gradiska]], [[Bileca]], [[Gacko]], [[Han Pijesak]], [[Kalinovik]], [[Nevesinje]], [[Trebinje]], [[Rudo]] nahezu sämtliche Bosniaken und Kroaten vertrieben.

Ähnliches geschah auch in Zentralbosnien ([[Sarajevo]], [[Zenica]], [[Maglaj]], [[Zavidovici]], [[Bugojno]], [[Mostar]], [[Konjic]], etc.) aus denen die serbische Bevölkerungsgruppe vertrieben wurde.

=== 1993 ===
[[Bild:Evstafiev-sarajevo-building-burns.jpg|thumb|right|Brennendes Parlamentsgebäude in Sarajevo]]

Am 8. Januar 1993 wurde der bosnische [[Premierminister]] [[Hakija Turajlić]] getötet. Bosnische Serben stoppten an diesem Tag den UN-[[Konvoi]], der sich auf dem Weg vom Flughafen zum Regierungssitz befand. Kurz darauf wurde Turajlić ermordet.
<ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,977484,00.html Artikel des Time-Magazines]</ref><ref>[http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?ID=214308 St. Gallen Nachrichten]</ref>

Vom März 1993 bis Juni 1993 gab es mehrerer bewaffnete Zwischenfälle zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken in Zentralbosnien.
In [[Mostar]] tobten zu jener Zeit über neun Monate heftige Kämpfe zwischen Kroaten und Bosniaken.

Am 24 August 1993 proklamierten bosnische Kroaten in Livno eine „Kroatische Republik Herceg-Bosna“.

Am 9. November 1993 wurde nach mehrstündigem Beschuss durch die [[kroatische Armee]], den eine Kamera des österreichischen Fernsehens [[ORF]] dokumentierte, die [[Stari Most|Alte Brücke von Mostar]] gezielt zerstört.

=== 1994 ===

Am 8. Feburar 1994 schossen [[NATO]] Kampfflugzeuge vier serbische Kampfflugzeuge ab, die das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina missachteten. <ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,980321-2,00.html Time-Magazin]</ref>

Im März 1994 unterzeichnete die kroatische ([[Tudjman]]) und bosnische Regierung ([[Izetbegović]]) das [[Abkommen von Washington]] um die Feindseligkeiten zu beenden und die [[Föderation Bosnien und Herzegowina]] zu begründen. Somit gab es in Bosnien nur noch zwei Kriegsparteien.

Am 16. April 1993 verabschiedete der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] die Resolution 819. Sie forderte von allen Parteien und die umliegende Region als ''safe area'', als [[UN-Schutzzone| Schutzzone]] zu betrachten. Durch diese Maßnahme sollte in [[Srebrenica]], [[Sarajevo]] und [[Goražde]] die Bevölkerung geschützt werden. <ref>[http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/0/de3e3d012ef8e255c1256b20003c3038?OpenDocument Amnesty International]</ref>

=== 1995 ===
[[Image:T-37 Serbia.jpg|thumb|Ein veralteter serbischer Panzer vom Typ [[T-37]] im Februar 1996]]
Serbische Einheiten belagerten Sarajevo und eroberten im Juli die UN-Schutzzonen [[Srebrenica]] und [[Zepa]]. Die Eroberer begingen schwerste Menschenrechtsverletzungen an der muslimischen Bevölkerung ([[Massaker von Srebrenica]]). Nach einem serbischen Granatenangriff auf Sarajevo bombardierte die NATO die serbischen Stellungen um Sarajevo. Nach zwei Wochen zog der serbische General [[Mladic]] die schweren Waffen zurück.

Im August übernahm die Bosniakisch-Kroatische Allianz währen der [[Militäroperation Maestral]] die Initiative und stoppte den Angriff erst auf massiven internationalen Druck. Am 21. November 1995 wurde der Krieg mit dem [[Abkommen von Dayton]] beendet.

Ende Mai 1995 kam es in [[Bosnien und Herzegowina]] nach [[NATO]]-Luftangriffen auf ein Munitionsdepot der bosnischen [[Serben]] in [[Pale (Bosnien)|Pale]] zu [[Geiselnahme]]n von 200 [[Blauhelmsoldat|UN-Soldaten]]. Als Folge der Luftangriffe wurden von bosnischen Serben ausgewiesene NATO-Schutz-Zonen überfallen, UN-Soldaten als Geiseln genommen, an taktischen Positionen angekettet und zur Schau gestellt.<ref>[http://www.trial-ch.org/de/trial-watch/profile/db/facts/ratko_mladic_94.html ICTY-Anklage gegen Ratko Mladic]</ref> <ref>[http://www.cbc.ca/news/story/2002/10/09/ribichl021009.html Kanadische Nachrichten]</ref>

Der Krieg endete im Herbst 1995, als Kroatien nach der [[Militäroperation Blitz]] die Truppen der [[Republik Serbische Krajina]] militärisch besiegte

[[Image:Alija Izetbegovic.jpg|thumb|right|Der Bosnische Staatspräsident Izetbegoivc]]
== Flüchtlingswellen ==
[[Image:Evstafiev-travnik-refugees.jpg|thumb|right|Bosnische Flüchtlinge in [[Travnik]]]]

Der Bosnien-Krieg forderte mindestens 100.000 Tote und zwang etwa 2,2 Millionen Menschen zu Flucht und Vertreibung<ref name="Spiegel4506" />, sowohl innerhalb des Landes als auch ins Ausland, von denen bis heute nur ein Teil zurückgekehrt ist.

== Reflexion ==
[[Image:Evstafiev-bosnia-SARAJEVO.jpg|thumb|right|Ziviles Opfer des Krieges]]

Die [[Bosniakische]] und [[Kroatische]] Kriegsparteien bezeichnen den Krieg als Aggression [[Serbien]]s. Die Intervention [[Operation Deliberate Force]] der [[NATO]] im Jahr [[1995]] gegen militärische Ziele der Armee der [[Republika Srpska]] machten diesen Krieg zu einem internationalisierten Konflikt.

Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren vor dem [[Internationaler Gerichtshof|internationalen Gerichtshof]], den der [[Staat]] [[Bosnien-Herzegowina]] gegen [[Serbien]] eingeleitet hat um die Hintergründe und Drahtzieher des Krieges zu finden. Darüber hinaus geht es um mögliche Forderungen von Kriegsreparationen gegen Serbien.
[[Image:Evstafiev-ratko-mladic-1993-w.jpg|thumb|right|Bosnsicher Serbengeneral Ratko Mladic (1993)]]

[[Image:BosniaPeaceSigning.jpg|thumb|right|Dayton Friedensabkommen Paris 14.12.1995]]
=== Paramilitärs ===

Mehrere [[Paramilitär|paramilitärische]] Einheiten waren am Bosnien-Krieg beteiligt.

Auf serbischer Seite Kämpften die „Weißen Adler“ (''Beli Orlovi''), [[Željko Ražnatović|Arkans]] „Tiger“, „[[Serbische Freiwilligen Garde]]“ (''Srpska Dobrovoljačka Garda'').

Auf bosniakischer Seite kämpfte die Bosniakische „Patriotische Liga“ (''Patriotska Liga'') und „Green Berets“ (''Zelene Beretke''), sowie die Kroatischen „Kroatische Verteidigungskräfte“ (''Hrvatske Obrambene Snage''), etc.

Auf Bosniakischer Seite waren die Streikräfte in 5 Corps aufgeteilt: Das erste Corps operierte im Gebiet um [[Sarajevo]] und [[Goražde]] während das 5th Corps unter dem Kommando von [[Atif Dudakovic]] des Westen Bosniens um [[Bihac]] und [[Cazin]] kämpfte.

== Nachkriegssituation ==
Nach dem Bosnienkrieg war Bosnien und Herzegowina am Wirtschaftlich am Boden. 1996 lag die Arbeitslosenquote über 70% , über 50% der Gebäude sind zerstört worden, zahlreiche Moscheen , Kirchen und Kulturdenkmäler.


=== Ethnische Säuberungen ===
[[Bild:Potoc2006.jpg|thumb|Begräbnis von 505 identifizierten Opfern des [[Massaker von Srebrenica]]]]

So genannte [[Ethnische Säuberung|Ethnische Säuberungen]] waren während dieses Krieges besonders ausgeprägt. Gewaltsame Vertreibungen und Morde an der jeweils anderen Volksgruppe sowie die Plünderung und Zerstörungen an deren Eigentums sowie die Zerstörung von Moscheen, Kirchen, Friedhöfen und historischen Kulturgütern waren ein besonders auffälliges Phänomen dieses Krieges.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Staates wurde gezwungen ihre bisherigen Wohnorte zu verlassen. Noch immer leben sehr viele Bewohner in Drittstaaten.

Die größte dieser ethnischen Säuberungen an einem Ort fand in [[Massaker von Srebrenica|Srebrenica]] statt (etwa 8000 Tote).


==Siehe auch==
*[[Belagerung von Sarajewo]]
*[[Massaker von Srebrenica]]
*[[Militäroperation Sturm]]
*[[Militäroperation Maestral]]
*[[Lager Omarska]]
*[[Lager Keraterm]]
*[[Lager Manjača]]

== Einzelnachweise ==
<references/>

== Weblinks ==
* {{commons|Category:Yugoslav wars|Jugoslawienkriege}}
*[http://www.familylinks.icrc.org/mis_bos.nsf/bottin Liste Vermisster Personen]
*[http://www.un.org/icty/galic/trialc/judgement/index.htm ICTY Anklageschrift gegen Stanislav Galic]
*[http://www.idc.org.ba/ Forschungs- und Dokumentationszentrum Sarajevo]
*[http://www.ess.uwe.ac.uk/comexpert/ANX/VIII-01.htm#III.A UN report über “prison camps” während des Krieges]
*[http://www.icj-cij.org/icjwww/ipresscom/ipress2006/ipresscom_2006-18_bhy_20060509.htm Internationaler Gerichtshof, Pressemitteilung]
*[http://www.ess.uwe.ac.uk/comexpert/ANX/IV.htm The policy of ethnic cleansing, Final report of the United Nations Commission of Experts, Engl]
*[http://www.haverford.edu/relg/sells/reports/mazowiecki Mazowiecki Reports, Berichte über die Lage der Menschenrechte während der Jugoslawienkriege, Englisch]
*[http://www.un.org/icty/indictment/english/mil-ai040421-e.htm Anklageschrift des ICTY gegen Milošević für Verbrechen in Bosnien und Herzegowina]
*[http://www.unhchr.ch/tbs/doc.nsf/0/333378630589b6d680256674005bc280?Opendocument UNHCR Document, Englisch]
*[http://www.guardian.co.uk/yugo/article/0,,712896,00.html Artikel-Serie in [[The Guardian]], Englisch]

== Kinofilme ==
*2006, [[Esmas Geheimnis – Grbavica]]
*2004, Das Leben ist ein Wunder (''Život je čudo''), [http://german.imdb.com/title/tt0322420/ IMDb]
*2003, Gori vatra! [http://german.imdb.com/title/tt0347105/ IMDb]
*2002, Die Rote Jacke, [http://www.imdb.com/title/tt0323844/ IMDb]
*2001, [[No Man's Land]] (''Ničija zemlja''), [http://german.imdb.com/title/tt0283509/ IMDb]
*1999, Warriors, [http://german.imdb.com/title/tt0119873/ IMDb]
*1998, [[:en:Savior (film)|Savior - Soldat der Hölle]], [http://german.imdb.com/title/tt0120070/ IMDb]
*1997, [[Welcome to Sarajevo]], [http://german.imdb.com/title/tt0120490/ IMDb]
*1996, [[:en:Pretty Village, Pretty Flame|Lepa Sela Lepo Gore]], [http://german.imdb.com/title/tt0116860/ IMDb]

== Doku ==
*1996, Bruderkrieg der Kampf um Titos Erbe

== Literatur ==
* Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Hrsg.): ''Der Konflikt im ehemaligen Jugoslawien. Vorgeschichte, Ausbruch und Verlauf.'' Schriftenreihe Gerechtigkeit und Frieden, Arbeitspapier 66, ISBN 3-928214-41-1 (knappe Übersicht, Stand: Sept. 1993)
* Hans Benedikter: ''Die bitteren Früchte von Dayton. Völkermord und Vertreibungsterror in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, das Versagen des Westens, ein Friede ohne Gerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratiefragen, die Protestbewegung in Belgrad.'', Autonome Regierung Trentino-Südtirol, Bolzano/Bozen 1997
* Christopher Bennet: ''Yugoslavia's Bloody Callapse. Causes, Course und Consequences''. Hurst & Company, London 1995
* Marie-Janine Calic: ''Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina''. Suhrkamp 1996. ISBN 3518119435
* Johannes Grotzky: ''Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa''. Serie Piper, München 1993
* Leonard J. Cohen: ''Broken Bonds. The Disintegration of Yugoslavia''. o. O. 1993
* J. Pirjvec: ''Le guerre jugoslave'', Einaudi, Torino 2002
* Philip J. Cohen: ''Serbia's Secret War: Propaganda and the Deceit of History''. Eastern European Studies, No 2, ISBN 953-6108-36-4
* Hajo Funke, Alexander Rhotert: ''Unter unseren Augen. Ethnische Reinheit: Die Politik des Milosevic-Regimes und die Rolle des Westens''. Verlag Das Arabische Buch, o. O. 1999. ISBN 3860932195
* James Gow: ''Triumph of the Lack of Will. International Diplomacy and the Yugoslav War''. Hurst & Company, London 1997.
* Johannes Grotzky: ''Balkankrieg. Der Zerfall Jugoslawiens und die Folgen für Europa''. Sere Piper, München 1993.
* Götz Kubitschek, Peter Felser: ''Raki am Igman – Texte und Reportagen aus dem Bosnien-Einsatz der Bundeswehr''. ISBN 3000054324
* Sonia Lucarelli: ''Europe and the Breakup of Yugoslavia''. Kluwer Law International, Den Haag 2000.
* Reneo Lukic, Allen Lynch: ''Europe from the Balkans to the Urals. The Disintegration of Yugoslavia and the Soviet Union''. Oxford University Press, Oxford 1996
* Norbert Mappes-Niediek: ''Die Ethno-Falle. Der Balkan-Konflikt und was Europa daraus lernen kann''. Ch. Links Verlag, 2005. ISBN: 3-86153-267-7
* Hanns W. Maull: ''Germany and the Yugoslav Crisis'', in: Survival, Vol 37, No. 4, Winter 1995–96, S. 99–130
* Dunja Melčić (Hrsg.): ''Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen''. Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1999. ISBN 3531132199
* Thomas Paulsen: ''Die Jugoslawienpolitik der USA 1989–1994. Begrenztes Engagement und Konfliktdynamik''. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1995
* Erich Rathfelder: Sarajewo und danach. Sechs Jahre Reporter im ehemaligen Jugoslawien. Mit einem Nachw. von [[Hans Koschnick]]. München 1998. ISBN 3-406-42044-3
* Jane M. O. Sharp: ''Honest Broker or Perfidious Albion? British Policy in Former Yugoslavia''. Institute for Public Policy Research IPPR, London 1997.
* Laura Silber, Allan Little: ''Bruderkrieg''. Verlag Styria. ISBN 3-222-12361-6
* Steven W. Sowards: ''Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus''. BoD 2004. ISBN 3-8334-0977-0
* Angelika Volle, Wolfgang Wagner (Hrsg.): ''Der Krieg auf dem Balkan. Die Hilflosigkeit der Staatenwelt''. Verlag für Internationale Politik, Bonn 1994.
* Eric A. Witte: ''Die Rolle der Vereinigten Staaten im Jugoslawien-Konflikt und der außenpolitische Handlungsspielraum der Bundesrepublik Deutschland (1990–1996)''. in: Mitteilungen Nr. 32 März 2000 des Osteuropa-Instituts München
* Roy Gutman, David Rieff (Hrsg.): 'Crimes of war - what the public should know', 1999, ISBN 0-393-31914-8

[[Kategorie:Jugoslawienkriege|Bosnienkrieg]]

[[bs:Rat u Bosni i Hercegovini]]
[[ca:Guerra de Bòsnia]]
[[en:Bosnian War]]
[[es:Guerra en Bosnia]]
[[fr:Guerre en Bosnie (1992-1995)]]
[[hr:Rat u Bosni i Hercegovini]]
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[[ja:ボスニア・ヘルツェゴビナ紛争]]
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[[sr:Рат у Босни и Херцеговини]]
[[fi:Bosnian sota]]
[[tr:Bosna Savaşı]]
[[zh:南斯拉夫戰爭]]

Version vom 24. Februar 2007, 12:42 Uhr

Franz Hayler (* 29. August 1900 in Schwarzenfeld; † 11. September 1972 in Aschau im Chiemgau) war ein selbständiger Kaufmann, der in der Zeit des Dritten Reichs als Mitglied von NSDAP und SS bis zum Staatssekretär und zum stellvertretenden Wirtschaftsminister im Reichsministerium für Wirtschaft aufstieg.

Hayler betätigte sich schon früh politisch, so kämpfte er als Mitglied des Freikorps Bund Oberland gegen die Münchner Räterepublik, im Ruhrgebiet und in Oberschlesien und war 1923 am gescheiterten Hitler-Putsch beteiligt. Am 1. Dezember 1931 trat er als Mitglied Nr. 754.133 in die NSDAP ein, Mitte 1933 auch in die SS (Mitgliedsnummer 64.697), wo er 1939 zum Standartenführer beim Hauptamt des Sicherheitsdienstes (SD) und später zum Brigadeführer aufstieg.

Der seit 1927 selbstständige Kaufmann übernahm daneben zahlreiche Ämter in Wirtschaftsverbänden, so war er ab Juni 1933 Leiter des Reichsverbandes Deutscher Kaufleute des Kolonialwaren-, Feinkost- und Lebensmittel-Einzelhandels e.V. (abgekürzt Rekofei), 1934 bis 1943 Leiter der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, und ab 1938 Leiter der Reichsgruppe Handel.

Vor 11. September 1942 bis Kriegsende war er Mitglied des Reichstags, nahm 1943 eine Tätigkeit im Reichswirtschaftsministerium auf, wo er im November 1943 zum Staatssekretär und zum Vertreter des Reichswirtschaftsministers ernannt wurde.