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Gustav Stresemann und Udo Kier: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Udo Kier''' (* [[14. Oktober]] [[1944]] in [[Köln-Mülheim]] als ''Udo Kierspe'') ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schauspieler]].
[[Bild:Gustavstresemann.jpg|thumb|Gustav Stresemann]]


==Leben==
'''Gustav Stresemann''' (* [[10. Mai]] [[1878]] in [[Berlin]]; † [[3. Oktober]] [[1929]] in Berlin) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]], [[Reichskanzler]] sowie [[Außenminister]] in der Zeit der [[Weimarer Republik]] und [[Friedensnobelpreis]]träger ([[1926]]).
Udo Kier hat in seiner internationalen Karriere in weit über 160 Kinofilmen mitgespielt. Er ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die es via [[Hollywood]] zu Weltruhm brachten. Er spielte z. B. an der Seite von [[Nicole Kidman]], [[John Malkovich]] und [[Arnold Schwarzenegger]]. Sein stechender Blick und die meist diabolischen Rollen, insbesondere des [[Vampir]]s, machten ihn zum Kultstar.


Kier war in seiner Jugend als [[Messdiener]], Vorbeter und Chorsänger tätig. Er verkleidete und schminkte sich gerne als Frau und imitierte beispielsweise [[Caterina Valente]].
== Leben ==
Als einziges von acht Kindern des Berliner Bierhändlers Ernst August Stresemann und seiner Frau Mathilde konnte Gustav Stresemann das Gymnasium besuchen. Am damaligen Andreas-Realgymnasium in [[Berlin-Friedrichshain]] interessierte er sich besonders für das Fach Geschichte und die Biografien von bekannten Persönlichkeiten wie [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] oder [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]. Nach bestandenem Abitur [[1897]] studierte Stresemann von [[1898]] bis [[1901]] in Leipzig anfangs Literatur und Geschichte und wechselt dann in das Fach [[Nationalökonomie]].


Nach der Schule begann er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann und jobbte später bei [[Ford]] am Fließband. Bald erkannte er, dass er auch mit seinem Aussehen mit zarten, mädchenhaften Zügen, auffallend grünen Augen und braunen Locken Geld verdienen konnte und arbeitete zeitweise als Model in der Modebranche.
1901 beendete er sein Studium mit einer [[Promotion (Doktor)|Promotion]] über das Thema ''Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts''. Stresemanns Vater war Besitzer einer kleinen Berliner Kneipe, einer sogenannten [[Budike]] und einer Flaschenbierabfüllanlage. Der elterliche Betrieb befand sich in der Berliner [[Luisenstadt]] in Mitte, benannt nach [[Königin Luise]], der Gattin [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|König Friedrich Wilhelms III.]], an der Köpenicker Straße. Diese Gegend zeugt noch heute von kleinen Fabriken der Vorkriegszeit, die häufig ihre Waren durch die [[Reichspost]]annahmestelle Köpenicker / Ecke Adalbertstraße verschickten. Hier lernte Stresemann die Situation der kleinen und mittelständischen Unternehmen kennen und es ist zu vermuten, dass seine Sicht von Wirtschaftspolitik durch die täglichen Beispiele in Kindheit und Jugend maßgeblich geprägt wurden. Der Schokoladenindustrie fühlte er sich verbunden, da es sich hier auch um zahlreiche kleine, aber nur wenige große Fabriken in Deutschland handelte. Von 1901 bis 1904 arbeitete Stresemann als Unterhändler und Lobbyist des ''Verbandes Deutscher Schokoladenfabrikanten'' und konnte dort erhebliches Geschick unter Beweis stellen.


Bei einem Ferientrip nach [[Cannes]] lernte er [[Jean Marais]] und [[Arndt von Bohlen und Halbach]] kennen. Von Arndt ließ Kier sich nach eigener Aussage einige Zeit lang aushalten. Mit 19 Jahren kam Kier nach [[London]] und schlug sich dort als Kellner durch. Abends besuchte er die Schauspielschule und lernte u. a. den italienischen Regisseur [[Luchino Visconti]] sowie den österreichischen Schauspieler [[Helmut Berger]] kennen.
Im Jahr [[1903]] heiratete Stresemann Käthe Kleefeld (1883–), mit der er zwei Söhne ([[Wolfgang Stresemann|Wolfgang]] und Joachim) haben sollte. Während des Studiums war Stresemann Mitglied der [[Reformburschenschaft]] [[Neogermania]]. Käthe war Schwester eines [[Verbindung]]sbruders und Tochter des Industriellen [[Adolf Kleefeld]] aus Berlin. Käthe Stresemann, die von jüdischer Abstammung war, spielte eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben Berlins in den [[Goldene Zwanziger|20er Jahren]].


Seine [[Homosexualität]] betrachtet Udo Kier als eine Art Promotion und lebt dementsprechend offen [[schwul]]. Kier lernte in den 1960er Jahren den zu der Zeit noch unbekannten Regisseur und Schauspieler [[Rainer Werner Fassbinder]] kennen. 1964 ging Kier nach [[Rom]], wo er zu einer schillernden Illustriertenberühmtheit avancierte. Wieder in England, spielte Kier mit 23 Jahren erstmals in einem Film und besuchte anschließend in [[New York City|New York]] eine Schauspielschule. Im Laufe der Zeit und nach ersten größeren Rollen in Film und Fernsehen entwickelte sich Kier durch sein Aussehen, seinen exzentrischen Ausdruck und seinen Mut zu Rollen jenseits des Üblichen zum Typ des „neugierigen Streuners durch viele schräge Welten“. So brachte er es 1973 in [[Andy Warhol]]s Filmen ''Frankenstein'' und ''Dracula'' zu einiger Berühmtheit als „Underground“-Star.
Nach früheren politischen Sympathien für den [[Nationalsozialer Verein|Nationalsozialen Verein]] von [[Friedrich Naumann]] begann Stresemann im gleichen Jahr 1903 eine politische Karriere mit dem Eintritt in die [[Nationalliberale Partei]]. Stresemann galt als Kronprinz seines politischen Mentors [[Ernst Bassermann]]. 1906 wurde er zum [[Stadtrat]] in [[Dresden]] gewählt und [[1907]] als jüngster Abgeordneter in den Berliner Reichstag (für den Wahlkreis [[Annaberg-Buchholz|Annaberg]] in Sachsen). [[1910]] wurde er Vorstandsmitglied des „Bundes der Industriellen“.


Seinen Hauptwohnsitz behielt Kier aber bis Anfang der 1990er Jahre in Köln, wo er gemeinsam mit dem [[Maler]] [[Michael Buthe]] und dem Videokünstler [[Marcel Odenbach]] in einer Künstlerkolonie lebte. In den 1980er Jahren versuchte er sich als Musiker, machte eine Schallplatte mit dem Titel ''Der Adler'' (die später in seinem ersten amerikanischen Film ''[[My Private Idaho]]'' noch einmal zu hören war) und reiste mit einem Rock-Pop-Programm nach Moskau; international blieb der musikalische Erfolg jedoch aus.
Seine Unterstützung von Sozialmaßnahmen brachten ihn häufiger in Konflikt mit dem rechten Flügel seiner Partei, der durch Angehörige der sächsischen Schwerindustrie dominiert wurde. Dieser Flügel verhinderte 1912 seine Wiederwahl in den Parteivorstand. Nachdem er 1912 auch seinen Sitz im Reichstag verloren hatte, unternahm Stresemann zusammen mit anderen Wirtschaftsexperten eine Studienreise in die [[USA]] und [[Kanada]]. Stresemann war Mitglied im [[Deutscher Kolonialverein|Deutschen Kolonialverein]] und in anderen zahlreichen Verbänden und Vereinen, so der [[Deutsch-Amerikanischen-Handelsgesellschaft]]. Stresemann unterstützte die deutsche Flottenpolitik, die als eine Ursache für die Entwicklung hin zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gesehen wird.


Mit seiner Geburtsstadt und dem Ruhrgebiet blieb er bis heute verbunden, denn er gehörte auch als Akteur zu den skurrilen künstlerischen Aktivitäten der kulturellen Avantgarde aus [[Mülheim an der Ruhr]]. 1988 spielte er unter der Regie von [[Christoph Schlingensief]] im Film „Mutters Maske“ mit, gemeinsam mit [[Helge Schneider]] und [[Charly Weiss]]. Der Film war ein surrealistisch anmutender Remake des Films „Opfergang“ von [[Veit Harlan]]. Des Weiteren spielte Kier noch in mehreren Schlingensief-Filmen, 1986 in „[[Egomania - Insel ohne Hoffnung]]“ an der Seite von [[Tilda Swinton]], 1989 in „[[100 Jahre Adolf Hitler]]“, 1990 in „[[Das deutsche Kettensägenmassaker]]“, 1992 in „[[Terrror 2000]]“, 1992 in „Udo Kier - [[Tod eines Weltstars]]“ (wo Udo Kier sich selbst spielt), 1996 in „[[United Trash]]“ und 1997 in „[[Die 120 Tage von Bottrop]]“, mit.
Gustav Stresemann wurde [[1914]] in einer Nachwahl im ostfriesischen Wahlkreis Wittmund/Aurich erneut in den [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag]] gewählt, dem er mit kurzzeitiger Unterbrechung 1918/19 bis zu seinem Tod angehören sollte. Im Jahre [[1917]] wurde er [[Fraktionsvorsitzender]] sowie stellvertretender Parteivorsitzender der Nationalliberalen. Als solcher bemühte er sich um eine Fusion von Nationalliberalen und [[Fortschrittspartei]]. Nachdem diese jedoch scheiterte, gründete er die rechtsliberale [[Deutsche Volkspartei]], deren Vorsitzender er bis zu seinem Tod blieb.


Kier trat gelegentlich auch im Theater auf und übernahm in vielen europäischen Ländern diverse Rollen in Kino- und TV-Filmen. Nachdem es zeitweise etwas ruhiger um ihn geworden war, schaffte er 1991 den Sprung nach Hollywood. Im Film ''My Private Idaho'' des amerikanischen Regisseurs [[Gus Van Sant]] lieferte Kier als Freier eine schillernde Performance ab. Durch seinen Auftritt als dekadenter Flaneur in zwei Popvideos und dem Skandalbuch ''[[SEX (Buch)|SEX]]'' der Sängerin [[Madonna (Künstlerin)|Madonna]] wurden einige Filmagenturen auf Kier aufmerksam. Er bekam nun zahlreiche Film- und Fernsehrollen in den USA und drehte auch Werbespots. So war er u. a. in der Spielberg-Science-Fiction-Serie ''SeaQuest'' und im Kinofilm ''Addams Family'' zu sehen. In Europa ist er nach wie vor ein gefragter Schauspieler. Er arbeitete hier insbesondere mit dem dänischen Regisseur [[Lars von Trier]] zusammen und ist in dessen Filmen ''Epidemic'', ''Medea'', ''[[Europa (Film)|Europa]]'', ''[[Hospital der Geister]]'', ''[[Breaking the Waves]]'', ''[[Dancer in the Dark]]'', ''[[Dogville]]'' und ''[[Manderlay]]'' zu sehen. Auch in deutschen Filmen taucht er gelegentlich auf, beispielsweise als Killer in einer Folge der Krimiserie ''Rosa Roth'' oder als schwuler Topterrorist und Modedesginer in [[Hans-Christoph Blumenberg]]s ''Rotwang muß weg!'' von 1993. In amerikanischen Filmen spielte er mitunter auch sehr kleine Rollen. So war er in [[Josh and S.A.M.]] nur in einer Szene zu sehen. 1995 spielte er im Film ''[[Johnny Mnemonic]]'' und 1998 in ''[[Michael Bay]]''s ''[[Armageddon]]'' mit. Seit April 2005 ist Udo Kier in der Kinder-Mysteryserie ''[[Vier gegen Z]]'' als finsterer Magier Zanrelot ([[Anagramm]] von „Toleranz“) zu sehen, der die Herrschaft über [[Lübeck]] an sich reißen will. Auch wirkte er 2004 in dem deutschen Film [[Jargo]] mit.
Bei der Reichstagswahl [[1920]] hatte Stresemanns Partei einigen Erfolg vorzuweisen. Die DVP beteiligte sich an der [[Kabinett Fehrenbach|Regierung Fehrenbach]]. Stresemann selbst wurde Fraktionsvorsitzender und Leiter des Reichstagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Von August bis November [[1923]] wurde er während der französischen Ruhrbesetzung [[Reichskanzler]] und [[Außenminister]] an der Spitze einer Koalition aus DVP, SPD, DDP und Zentrum. Danach blieb er bis zu seinem Tod 1929 Außenminister.


==Filmographie (Auswahl)==
[[1926]] erhielt Stresemann den [[Friedensnobelpreis]], [[1928]] die Ehrendoktorwürde in [[Heidelberg]]. Seit 1928 aufgrund der hektischen Regierungsgeschäfte gesundheitlich stark angeschlagen, starb Gustav Stresemann am [[3. Oktober]] 1929 an den Folgen eines Schlaganfalls.


*1970: ''Hexen bis aufs Blut gequält''
=== Deutsches Kaiserreich ===
*1973: ''Andy Warhol's Frankenstein''
Stresemann war überzeugter [[Monarchie|Monarchist]]. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war es sein außenpolitisches Ziel, dem wilhelminischen Deutschland zu einer Position unter den Weltmächten zu verhelfen. Sein Ansatz hierfür lag in einer expansiven deutschen Wirtschaftspolitik. Als Voraussetzung betrachtete er die innere Stabilität, als Druckmittel begriff er die militärische Stärke. Das Vertrauen, das er den politisch Verantwortlichen in Deutschland entgegenbrachte, ließ ihn zu einem Vertreter einer aggressiven Annexions- und Kriegszielpolitik werden.
*1974: ''Andy Warhol's Dracula''
*1975: ''[[Die Geschichte der O]]''
*1976: ''Spermula''
*1977: ''Bolwieser''
*1979: ''Die dritte Generation''
*1980: ''[[Lili Marleen (Film)| Lili Marleen]]''
*1990: ''[[Europa (Film)|Europa]]''
*1991: ''[[My Private Idaho]]''
*1991: ''Das deutsche Kettensägenmassaker''
*1994: ''[[Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv]]''
*1995: ''[[Johnny Mnemonic|Vernetzt - Johnny Mnemonic]]''
*1996: ''[[Barb Wire – Flucht in die Freiheit]]''
*1996: ''Die Legende von Pinocchio''
*1996: ''[[United Trash]]''
*1998: ''[[Blade (Film)|Blade]]''
*1998: ''[[Armageddon]]''
*1999: ''Die neuen Abenteuer des Pinocchio''
*1999: ''[[Ein Concierge zum Verlieben]]''
*1999: ''[[End Of Days]]''
*2000: ''[[Shadow of the Vampire]]''
*2000: ''[[Dancer in the Dark]]''
*2001: ''[[Command & Conquer: Alarmstufe Rot|Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2]]'' (PC-Spiel)
*2001: ''[[Invincible]]''
*2001: ''[[Auf Herz und Nieren]]''
*2003: ''[[Dogville]]''
*2005: ''[[BloodRayne (Film)|BloodRayne]]''
*2005: ''[[Manderlay]]''
*2006: ''[[Holly (Film)|Holly]]''
*2006: ''Kruistocht in spijkerbroek''
*2006: ''[[Pray for Morning]]''
*2007: ''[[Fall Down Dead]]''
*2007: ''Pars: Kiraz operasyonu''
*2007: ''[[Grindhouse (Film)|Grindhouse]]''
*2007: ''[[The Third Mother]]''


==Literatur==
=== Weimarer Republik ===
* Udo Kier: ''Footprints'' (Bildband in limitierter Auflage von 600 Exemplaren), Köln und New York 1991
Nach der Niederlage des Reiches gründete er im Herbst/Winter 1918 mit ehemaligen nationalliberalen Parteimitgliedern die [[Deutsche Volkspartei|DVP]]. Als sein außenpolitisches Ziel verkündete Stresemann, dass er Deutschland aus der ''„Zeit der nationalen Schmach und Würdelosigkeit zu (…) Deutschlands Größe und Deutschlands Weltbestimmung”'' zurückführen wolle. Seine Zielsetzung hatte sich somit kurz nach dem Ersten Weltkrieg nicht grundlegend geändert.

Die in Versailles beschlossene Friedensordnung lehnte er als unzumutbar ab. In diesem Vertrag sah er die Entehrung Deutschlands. Aber die moralische Komponente des Vertrages wog für ihn weniger schwer als die wirtschaftlichen und territorialen Konsequenzen. Bezüglich der neuen deutschen Ostgrenzen waren es Zweifel an der historischen Richtigkeit und sicherheitspolitische Überlegungen gegenüber Polen, die ihn zum Gegner der Regelungen werden ließen. Obwohl Stresemann den Versailler Vertrag ablehnte, war er nicht bereit, die Verantwortung für eine Ablehnung dieses Vertrages zu übernehmen, die unzweifelhaft eine militärische Intervention der Alliierten nach sich gezogen hätte. Er kam zu der Einsicht, dass die Wahrung und Durchsetzung der deutschen Interessen nicht gegen, sondern nur auf der Grundlage der neuen Friedensordnung zu erreichen waren. Als Mitglied der [[Weimarer Nationalversammlung]] und des Reichstages betrieb er so genannte [[Realpolitik]] und trat, wie er später selbst sagte, aus Vernunftgründen für die [[Republik]] ein.

Bereits im wilhelminischen Deutschland dienten Stresemann wirtschaftspolitische Einsichten als Ausgangspunkt außenpolitischer Überlegungen. Die verbliebene deutsche Wirtschaftskraft nach 1918 begriff er als einzige Deutschland noch zur Verfügung stehende Machtquelle. Reparationsproblem, Ostgrenzen und Rheinlandfrage, all dies befand sich seiner Meinung nach in einem sich gegenseitig bedingenden Abhängigkeitsverhältnis. Eine Verbesserung der deutschen Lage wollte er durch eine Verständigung mit den Westmächten und insbesondere Frankreich suchen.

Während der französischen Ruhrbesetzung unterstützte Stresemann zunächst den passiven Widerstand der Regierung Cuno. Als die wirtschaftliche und politische Lage aber immer kritischer wurde, übernahm Stresemann am [[13. August]] [[1923]] das Amt des Reichskanzlers, gestützt von einer „Großen Koalition“. Er gab dem französischen Druck nach und brach den aussichtslosen [[Ruhrbesetzung|Ruhrkampf]] ab. Um die [[Inflation]] in den Griff zu bekommen, initiierte er mit der Einführung der [[Rentenmark]] eine [[Währungsreform]]. Mit seiner Politik leitete er die [[Konsolidierung]] der [[Weimarer Republik]] ein. Dennoch endete seine Regierungszeit nach einer gescheiterten Vertrauensfrage schon am [[23. November]] 1923. Umstritten war insbesondere die Ungleichbehandlung der Länder Thüringen, Sachsen und Bayern.

=== Außenpolitik ===
Stresemann wurde aber Außenminister in der darauf folgenden Regierung [[Wilhelm Marx]]’ und prägte in dieser Position bis zu seinem Tode die deutsche Außenpolitik. Während seiner Zeit als Außenminister setzte er seine grundlegenden, bereits im Vorfeld formulierten Ziele einer durchführbaren deutschen Außenpolitik, durch. Er normalisierte die Beziehungen zu [[Frankreich]], um eine friedliche [[Vertragsrevisionismus|Revision]] des [[Vertrag von Versailles|Versailler Vertrages]] zu erreichen. Dabei konzentrierte er sich auf eine multilaterale Einbindung Deutschlands in die neue Staatenordnung und verzichtete auf [[Nationalismus|nationalistische]] Alleingänge.

Wichtige Stationen der Außenpolitik Stresemanns waren der [[Dawes-Plan]] [[1924]], der die Reparationszahlungen Deutschlands neu regelte, die [[Verträge von Locarno]] [[1925]] und damit auch die gleichberechtigte Aufnahme in den [[Völkerbund]] [[1926]]. Als er sich in seiner berühmten Rede anlässlich des Eintritts deutlich eines [[Freimaurerei|freimaurerischen]] Vokabulars bediente, erregte er Aufsehen:
:''Der [[Allmächtiger Baumeister aller Welten|göttliche Baumeister]] der Erde hat die Menschheit nicht geschaffen als ein gleichförmiges Ganzes. Er gab den Völkern verschiedene Blutströme, er gab ihnen als Heiligtum ihrer Seele ihre Muttersprache, er gab ihnen als Heimat Länder verschiedener Natur. Aber es kann nicht der Sinn einer göttlichen Weltordnung sein, dass die Menschen ihre nationalen Höchstleistungen gegeneinander kehren und damit die allgemeine Kulturentwicklung immer wieder zurückwerfen. Der wird der Menschheit am meisten dienen, der, wurzelnd im eigenen Volk, das ihm seelisch und geistig Gegebene zur höchsten Bedeutung entwickelt und damit, über die Grenzen des eigenen Volkes hinauswachsend, der ganzen Menschheit etwas zu geben vermag, wie es die Großen aller Nationen getan haben, deren Namen in der Menschheitsgeschichte niedergeschrieben sind. So verbindet sich Nation und Menschheit auf geistigem Gebiet, so kann sie sich auch verbinden in politischem Streben, wenn der Wille da ist, in diesem Sinne der Gesamtentwicklung zu dienen.''

[[1928]] hatte Stresemann wichtigen Anteil am Zustandekommen des [[Briand-Kellogg-Pakt]]s, als er zwischen den USA und Frankreich vermittelte.

Für seine Versöhnungsarbeit erhielt er zusammen mit seinem französischen Kollegen [[Aristide Briand]] [[1926]] den Friedensnobelpreis. In Deutschland wurde ihm jedoch eine entsprechende Anerkennung für seine Außenpolitik versagt; er wurde für seine Verständigungspolitik als „[[Erfüllungspolitiker]]“ beschimpft.

=== Das Ende einer Ära ===
Mit Stresemann verlor die Weimarer Republik einen ihrer fähigsten demokratischen Politiker und nach verbreiteter Meinung ihren einzigen wirklichen [[Staatsmann]]. Der Tod Stresemanns und der Beginn der [[Weltwirtschaftskrise]] markierten im Oktober 1929 den Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Ein halbes Jahr später trat die Regierung der Großen Koalition aus SPD, DDP, DVP und Zentrum zurück, und die Ära der [[Präsidialkabinett]]e, die in die Kanzlerschaft [[Adolf Hitler]]s münden sollte, begann.

== Die politische Kontroverse ==
Über Stresemanns eingeschlagenen Weg der Revision durch die Verständigungspolitik ist in der Forschung wie auch in der Politik immer wieder kontrovers diskutiert worden. Es bereitet keine Schwierigkeit, ihn auf Grundlage der Quellen entweder zu einem Europäer der ersten Stunde oder zu einem radikalen Nationalisten zu machen. Seine konservativ-nationalistischen deutschen Gegner bewerteten seine Politik als undeutsch und nachgiebig. Und der lange Zeit als Schlüsseldokument verstandene Brief an seinen Freund, den Kronprinzen [[Friedrich Wilhelm Karl von Preußen|Wilhelm von Preußen]], in dem Stresemann eine stark nationalistische Großmachtpolitik skizzierte, die er betreiben wolle, ließ einige Kritiker noch in den 80er Jahren des 20ten Jahrhunderts, wie z. B. der französische Historiker Raymond Poidevin, urteilen: Stresemann sei ein beachtenswerter ''„Opportunist”'', der die diplomatische Waffe einsetze, um die Westmächte ''„zu überlisten”'' und ''„das Gefühl der Sicherheit (zu) erwecken”'', um dann Bestimmungen von Versailles ''„nebenbei allmählich mit Teil-Revisionen”'' zu verbinden.

Solche Aussagen enthalten den Vorwurf einer geheimen Politik Stresemanns. Aber, dass die Revision des Versailler Vertrages sein langfristiges Ziel war, daran ließ Stresemann keine Zweifel. Diese Wünsche waren auch den ausländischen Staatsmännern vertraut. Entscheidend ist, dass der von Stresemann eingeschlagene Weg eindeutig auf der Grundlage der neuen Friedensordnung über internationale Verhandlungen führen sollte. Stresemann betrieb eine auf ökonomischer Basis fußende, republikanische Außenpolitik, die sich in Methode und Zielsetzung von der Außenpolitik des Kaiserreichs als „Machtstaat“ ([[Thomas Nipperdey]]) und der militärisch expansiven nationalsozialistischen Außenpolitik [[Adolf Hitler|Hitlers]] abhob und Eigenständigkeit in der deutschen Geschichte beanspruchen darf. Extreme Urteile werden Stresemann, der während der Weimarer Republik immer von politischen Extremen Abstand hielt und vor ihnen warnte, nicht gerecht. In der modernen Forschung wird seine Bedeutung allmählich relativiert, da zahlreiche Dokumente, die erst wesentlich später der Wissenschaft zur Verfügung standen, ein wesentlich milderes Bild Stresemanns zeichnen.

== Sonstiges ==
Der [[Stresemann]], ein eleganter und bequemer Anzug, ist nach Gustav Stresemann benannt.

In [[Berlin]] wurde die ehemalige Königgräzer Straße in Kreuzberg in Stresemannstraße umbenannt.

== Zitate ==
[[Bild:Gustav Stresemann-artist-Hugo Lederer.jpg|thumb|Monumentalgrab auf dem [[Luisenstädtischer Friedhof|Luisenstädtischen Friedhof]], gestaltet von [[Hugo Lederer]]]]
„Wenn die Alliierten mir ein einziges Mal entgegengekommen wären, hätte ich das Volk hinter mich gebracht, ja, noch heute könnte ich es hinter mich bringen. Aber sie haben mir nichts gegeben und die geringfügigen Konzessionen, die sie gemacht haben, sind immer zu spät gekommen. So bleibt uns nichts anderes als die brutale Gewalt. Die Zukunft liegt in der Hand der neuen Generation, und diese, die deutsche Jugend, die wir für den Frieden und Wiederaufbau hätten gewinnen können, haben wir verloren. Hierin liegt meine Tragödie und ihr, der Alliierten, Verbrechen.”

''Stresemann kurz vor seinem Tode zu dem Diplomaten Sir Albert Bruce Lockhart.''

== Literatur ==
* Gustav Stresemann: ''Vermächtnis'' (2 Bde), hg. von Henry Bernhard.
* [[Eberhard Kolb]]: ''Gustav Stresemann'', München 2003. (= Beck’sche Reihe Wissen 2315), ISBN 3-406-480152
* Georg Arnold: ''Gustav Stresemann und die Problematik der deutschen Ostgrenzen'', Frankfurt a. M. 2000.
* Manfred Berg: ''Gustav Stresemann. Eine politische Karriere zwischen Reich und Republik'', Göttingen/Zürich 1992. ISBN 3-7881-0141-5.
* Theodor Eschenburg/Ulrich Frank-Planitz, ''Gustav Stresemann. Eine Bildbiographie'', Stuttgart 1978. ISBN 3-4210-1840-5.
* Andreas Körber: ''Gustav Stresemann als Europäer, Patriot, Wegbereiter und potentieller Verhinderer Hitlers. Historisch-politische Sinnbildungen in der öffentlichen Erinnerung.'' Hamburg: Krämer; 374 S. ISBN 3-89622-032-2.
* Jonathan Wright: ''Gustav Stresemann 1878–1929. Weimars größter Staatsmann'', München 2006, ISBN 3421059160.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.udokier.de/ Offizielle Homepage]
{{Wikiquote|Gustav Stresemann}}
* [http://www.prisma-online.de/ga-bonn/person.html?pid=udo_kier Lebenslauf bei Prisma-Online]
* {{PND|118619268}}
* {{IMDb Name|ID=0001424|NAME=Udo Kier}}
* {{nobel-fr|1926|Gustav Stresemann}}
* [http://www.players.de/cgi-bin/view.cgi?pageid=print&id=40 Players Agentur Management GmbH]
* http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/StresemannGustav
* [http://www.filmzentrale.com/essays/kierinterviewdk.htm Interview mit Udo Kier in der www.filmzentrale.com]

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Version vom 15. Februar 2007, 22:12 Uhr

Udo Kier (* 14. Oktober 1944 in Köln-Mülheim als Udo Kierspe) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Udo Kier hat in seiner internationalen Karriere in weit über 160 Kinofilmen mitgespielt. Er ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die es via Hollywood zu Weltruhm brachten. Er spielte z. B. an der Seite von Nicole Kidman, John Malkovich und Arnold Schwarzenegger. Sein stechender Blick und die meist diabolischen Rollen, insbesondere des Vampirs, machten ihn zum Kultstar.

Kier war in seiner Jugend als Messdiener, Vorbeter und Chorsänger tätig. Er verkleidete und schminkte sich gerne als Frau und imitierte beispielsweise Caterina Valente.

Nach der Schule begann er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann und jobbte später bei Ford am Fließband. Bald erkannte er, dass er auch mit seinem Aussehen mit zarten, mädchenhaften Zügen, auffallend grünen Augen und braunen Locken Geld verdienen konnte und arbeitete zeitweise als Model in der Modebranche.

Bei einem Ferientrip nach Cannes lernte er Jean Marais und Arndt von Bohlen und Halbach kennen. Von Arndt ließ Kier sich nach eigener Aussage einige Zeit lang aushalten. Mit 19 Jahren kam Kier nach London und schlug sich dort als Kellner durch. Abends besuchte er die Schauspielschule und lernte u. a. den italienischen Regisseur Luchino Visconti sowie den österreichischen Schauspieler Helmut Berger kennen.

Seine Homosexualität betrachtet Udo Kier als eine Art Promotion und lebt dementsprechend offen schwul. Kier lernte in den 1960er Jahren den zu der Zeit noch unbekannten Regisseur und Schauspieler Rainer Werner Fassbinder kennen. 1964 ging Kier nach Rom, wo er zu einer schillernden Illustriertenberühmtheit avancierte. Wieder in England, spielte Kier mit 23 Jahren erstmals in einem Film und besuchte anschließend in New York eine Schauspielschule. Im Laufe der Zeit und nach ersten größeren Rollen in Film und Fernsehen entwickelte sich Kier durch sein Aussehen, seinen exzentrischen Ausdruck und seinen Mut zu Rollen jenseits des Üblichen zum Typ des „neugierigen Streuners durch viele schräge Welten“. So brachte er es 1973 in Andy Warhols Filmen Frankenstein und Dracula zu einiger Berühmtheit als „Underground“-Star.

Seinen Hauptwohnsitz behielt Kier aber bis Anfang der 1990er Jahre in Köln, wo er gemeinsam mit dem Maler Michael Buthe und dem Videokünstler Marcel Odenbach in einer Künstlerkolonie lebte. In den 1980er Jahren versuchte er sich als Musiker, machte eine Schallplatte mit dem Titel Der Adler (die später in seinem ersten amerikanischen Film My Private Idaho noch einmal zu hören war) und reiste mit einem Rock-Pop-Programm nach Moskau; international blieb der musikalische Erfolg jedoch aus.

Mit seiner Geburtsstadt und dem Ruhrgebiet blieb er bis heute verbunden, denn er gehörte auch als Akteur zu den skurrilen künstlerischen Aktivitäten der kulturellen Avantgarde aus Mülheim an der Ruhr. 1988 spielte er unter der Regie von Christoph Schlingensief im Film „Mutters Maske“ mit, gemeinsam mit Helge Schneider und Charly Weiss. Der Film war ein surrealistisch anmutender Remake des Films „Opfergang“ von Veit Harlan. Des Weiteren spielte Kier noch in mehreren Schlingensief-Filmen, 1986 in „Egomania - Insel ohne Hoffnung“ an der Seite von Tilda Swinton, 1989 in „100 Jahre Adolf Hitler“, 1990 in „Das deutsche Kettensägenmassaker“, 1992 in „Terrror 2000“, 1992 in „Udo Kier - Tod eines Weltstars“ (wo Udo Kier sich selbst spielt), 1996 in „United Trash“ und 1997 in „Die 120 Tage von Bottrop“, mit.

Kier trat gelegentlich auch im Theater auf und übernahm in vielen europäischen Ländern diverse Rollen in Kino- und TV-Filmen. Nachdem es zeitweise etwas ruhiger um ihn geworden war, schaffte er 1991 den Sprung nach Hollywood. Im Film My Private Idaho des amerikanischen Regisseurs Gus Van Sant lieferte Kier als Freier eine schillernde Performance ab. Durch seinen Auftritt als dekadenter Flaneur in zwei Popvideos und dem Skandalbuch SEX der Sängerin Madonna wurden einige Filmagenturen auf Kier aufmerksam. Er bekam nun zahlreiche Film- und Fernsehrollen in den USA und drehte auch Werbespots. So war er u. a. in der Spielberg-Science-Fiction-Serie SeaQuest und im Kinofilm Addams Family zu sehen. In Europa ist er nach wie vor ein gefragter Schauspieler. Er arbeitete hier insbesondere mit dem dänischen Regisseur Lars von Trier zusammen und ist in dessen Filmen Epidemic, Medea, Europa, Hospital der Geister, Breaking the Waves, Dancer in the Dark, Dogville und Manderlay zu sehen. Auch in deutschen Filmen taucht er gelegentlich auf, beispielsweise als Killer in einer Folge der Krimiserie Rosa Roth oder als schwuler Topterrorist und Modedesginer in Hans-Christoph Blumenbergs Rotwang muß weg! von 1993. In amerikanischen Filmen spielte er mitunter auch sehr kleine Rollen. So war er in Josh and S.A.M. nur in einer Szene zu sehen. 1995 spielte er im Film Johnny Mnemonic und 1998 in Michael Bays Armageddon mit. Seit April 2005 ist Udo Kier in der Kinder-Mysteryserie Vier gegen Z als finsterer Magier Zanrelot (Anagramm von „Toleranz“) zu sehen, der die Herrschaft über Lübeck an sich reißen will. Auch wirkte er 2004 in dem deutschen Film Jargo mit.

Filmographie (Auswahl)

Literatur

  • Udo Kier: Footprints (Bildband in limitierter Auflage von 600 Exemplaren), Köln und New York 1991