Rotensee (Hauneck) und Jan van Eyck: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Eyck_selbst.jpg|thumb|Mann mit rotem Turban (wahrscheinlich ein Selbstporträt), National Gallery London]] |
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'''Rotensee''' ist ein Dorf der Gemeinde [[Hauneck]] im [[Landkreis Hersfeld-Rotenburg]]. Es liegt etwa 6 km südlich von [[Bad Hersfeld]], hat 676 Einwohner und liegt auf 246 m über NN. Rotensee hat einen starken dörflichen Charakter, fast ohne Gewerbe, die Kinder des Dorfes besuchen die Grundschule im 1 km entfernten [[Unterhaun]]. |
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[[Image:Jan van Eyck 001.jpg|right|thumb|Die [[Arnolfini-Hochzeit]], National Gallery London]] |
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[[Bild:Hauneck rotensee.jpg|thumb|Blick auf Rotensee]] |
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[[Bild:Eyck_madonna_kirche.jpg|thumb|Madonna in der Kirche, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin]] |
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'''Jan van Eyck''' (* um [[1390]] in [[Maaseik]]; † [[1441]] in [[Brügge]]) war ein [[Flandern|flämischer]] Maler des [[Spätmittelalter]]s und gilt als der berühmteste Vertreter der [[Altniederländische Malerei|altniederländischen Malerei]]. Er leitete die neue naturalistische Kunstepoche nördlich der Alpen ein. Wegen seiner vollendeten Technik und seines Sinns für [[Naturalismus (Kunst)|Naturalismus]] wurde er von vielen Autoren sogar als König unter den Malern bezeichnet. |
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== Leben == |
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Jan van Eyck wurde um 1390 in Maaseik, einer Kleinstadt 25 km nördlich von [[Maastricht]] geboren. Seine Jugend liegt trotz intensiver Forschungsarbeit im Dunkeln. Zwar wird die Quellenlage ab [[1422]] besser, doch über seine Werke bleibt das Wissen lückenhaft. Hier kommt erschwerend hinzu, dass ein großer Teil seiner Arbeit nicht mehr erhalten ist. Bei wem van Eyck in die Lehre ging ist unbekannt, genauso welchen Beruf er ausübte. Wahrscheinlich begann er als Buchmaler. Seine erste urkundliche Erwähnung datiert von 1422 und in dieser Zeit trat er auch in den Dienst Herzog [[Johann III. (Bayern)|Johanns von Bayern]]. Bei ihm war er als Kammerdiener (''valet de chambre'') und Hofmaler für die Ausmalung des Binnenhofes der Residenz zu [[Den Haag]] zuständig. |
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Rotensee besitzt einen Schützenverein (Schützenverein 1905 Rotensee) und gemeinsam mit dem Nachbardorf [[Wippershain]] einen Fußballclub (SV Rotensee/Wippershain). |
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Nach dem Tod des Herzogs [[1425]] fand van Eyck Anstellung bei [[Philipp III. (Burgund)|Philipp dem Guten]]. Sein Ruf als Maler hatte ihn an den prächtigsten Hof Europas gebracht, denn er wurde auf Grund seiner Fähigkeiten eingestellt, ''»von denen der Herzog durch in seinen Diensten stehende Personen gehört hatte und die auch er in der Person des Jan van Eyck erkannte«''. Er wurde an den Hof zu [[Lille]] gerufen. Sein Vertrag war auf ein Jahr begrenzt. Doch führte die Verlängerungsklausel dazu, dass van Eyck viele Jahre am Hof Philipps blieb. Sein Aufgabenbereich beschränkte sich nicht nur auf das Malen von Porträts und das Dekorieren fürstlicher Residenzen. Er war ebenso für Entwürfe höfischer Kleidung, Schmuck für Zeremonien, Festlichkeiten und Turniere zuständig. Weitere Aufgaben waren das Bemalen von Schildern, Bannern und Statuen. Neben der Malerei war van Eyck auch ein talentierter Diplomat. Philipp schickte ihn innerhalb von zehn Jahren auf mehrere Geheimmissionen. Während einer dieser Missionen nahm er am 18. Oktober 1426 in [[Tournai]] an einem Fest des heiligen [[Lukas]] teil. Man nimmt an, dass er hier die Künstler [[Robert Campin]], [[Rogier van der Weyden]] und [[Jacques Daret]] kennenlernte. Zwei Jahre später gehörte er einer Delegation nach Portugal an, die in Philipps Namen um die Tochter König [[Johann I. (Portugal)|Johanns I.]], [[Isabellavon Portugal|Isabella]], anhielt. Jan van Eyck malte die Infantin damit sich sein Herr ein Bild seiner zukünftigen Braut machen konnte. Nach dieser Heirat ging es in seinem Leben wohl etwas ruhiger zu. |
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== Verkehr == |
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Rotensee liegt abseits größerer Verkehrswege; nur eine Kreisstraße (K22) verbindet das Dorf mit Unterhaun. Feld- und Waldwege führen nach Wippershain und ins Gewerbegebiet Blaue Liede. An öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es nur eine Buslinie. |
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Er schuf den angeblich von seinem vermeintlichen Bruder [[Hubert van Eyck]] begonnenen [[Genter Altar]] (vollendet wahrscheinlich [[1435]]). Dieses [[Polyptychon]] ist ein Meisterwerk der Feinmalerei und das größte bekannte Werk der altniederländischen Malerei. Ab dieser Zeit arbeitete er auch für private Auftraggeber. Für den Kanzler [[Nicolas Rolin]] malte er eine Anbetungsszene der Muttergottes und für die Stadt [[Brügge]] sechs vergoldete Statuen, die für die Fassade des Rathauses gedacht waren. Im Jahr [[1433]] heiratete er seine Frau Margarete und erwarb ein Haus im Hof- und Botschaftsviertel Brügges. Philipp erwies dem Künstler seinen Respekt als er für eines der beiden Kinder van Eycks eine Patenschaft übernahm. [[1436]] ging er auf seine letzte Geheimmission. Nach sechzehnjähriger Zusammenarbeit starb [[1441]] van Eyck in Brügge, wo er am [[9. Juli]] in der Kirche [[St. Donatian]] beigesetzt wurde. |
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<!-- Merkmale/Eigenschaften seiner Kunst: |
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- Gründer der Renaissance |
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- Begründer der altniederländischen Malerschule |
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- Zusammen mit Rogier van der Weyden, neue Kunstentwicklung |
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- Realismus |
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naturgetreue Abbildung der Natur und dem Menschen |
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Einzug der menschlichen Individualität |
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detailgetreue Landschaften |
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- Perspektivische Darstellung des Innenraums |
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- Kann auch akuter Betrachter der visuellen Welt sein (vgl.: „Genter Altar“) |
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- Völlige Abwesenheit von Hinweisen zum klassischen Altertum (im Gegensatz zu italienischer Kunst dieser Zeit) |
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- Jan van Eyck hat sich sehr früh mit der Ölmalerei beschäftigt und sie perfektioniert. |
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- Er ist nicht der Erfinde wie es Vasari fälschlicherweise nennt, denn der Gebrauch von Öl als Bindemittel war schon |
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seit langem bekannt! |
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- Seine Gemälde sind farbintensiv und besitzen meist einen auffälligen Hell-Dunkel-Kontrast (Chiarosuro) |
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Technik der Ölmalerei: |
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- nichtlösliche, lichtechte Farbpigmente werden in pflanzlichen Ölen gelöst |
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- Farbträger: Leinwand, Holz, Pappe, Karton |
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- Zunächst wird der Farbträger mit Gessoschicht ( Verbindung von Gips und Kleister) grundiert |
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- Langsames und zeitaufwändiges Malen ist durch die nur langsam trocknende Farbe möglich |
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- Benutzt werden Schweineborstenpinsel, für Feinheiten Rotmarder- oder Rindhaarpinsel |
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- Eine Verdünnung der Farbe ist durch Leinöl oder rektifiziertes Balsamterpitin oder einem Gemisch aus beidem möglich--> |
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== Werk == |
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Sein bekanntestes Werk ist der monumentale "Genter Altar". |
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Dies ist die Inschrift der vermeintlichen und nicht gesicherten Grabplatte des angeblichen Bruders Hubert van Eyck (siehe dazu die entscheidende Studie von Volker Herzner, Worms 1995, a.a.O) |
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:''Erblickt in mir Euer Spiegelbild, die Ihr auf mich tretet, Ich war wie Du, jetzt bin ich drunten,<br>Begraben und tot, wie es dem Auge scheint.<br>Mir half weder Verstand, Kunst noch Medizin.<br>Kunst, Ehre, Weisheit, Macht, großer Reichtum<br>Taugen nichts, wenn der Tod kommt<br>Hubrecht van Eyck wurde ich genannt,<br>Jetzt Speise der Würmer, ehemals bekannt,<br>Als Maler hochgeehrt: Kurze Zeit hindurch war das etwas, dann in nichts verwandelt.<br>Im Jahr des Herrn, das steht fest,<br>Tausend, vier hundert zwanzig und sechs,<br>Im Monat September, der achtzehn Tage währte,<br>War es, dass ich mit Schmerzen zu Gott meine Seele kehrte.<br>Bittet Gott, Ihr Kunstverehrer,<br>Dass ich sein Antlitz sehen möge,<br>Und flieht die Sünde,<br>wendet euch zum Höchsten Gut,<br>Denn Du musst mir am Ende folgen.'' |
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Zur Inschrift am Genter Altar: |
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Diese [[Inschrift]] befindet sich auf der Rahmung des Genter Altares. |
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Die Inschrift, der Generationen von Kunsthistorikern auf den Leim gingen, ist nicht zeitgenössisch. Sie nennt Hubert als den Schöpfer und als den größten Maler den es gab, Jan van Eyck sei nur der zweite in der Kunst und habe das Werk vollendet. |
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»Der Maler [[Hubert van Eyck]], der größte, den es jemals gab, begann das Werk; Jan, der zweite nach ihm, hat es im Auftrag Jodocus Vyds vollendet und lädt dich durch diese Zeilen, die am 6. Mai geschrieben wurden, zur Betrachtung ein.« |
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Eine Röntgenuntersuchung im Jahre 1950 brachte es ans Licht: sie wurde nachträglich aufgebracht. Sie existierte noch nicht als Dürer den Altar fast hundert Jahre nach seiner Entstehung sah. Im April 1521 besuchte [[Albrecht Dürer]] von Antwerpen aus Gent: »Am mittwoch frühe fuhrten sie mich auf S. Johannes thurn; do über sahe ich die groß wunderbarlich statt, darin ich gleich vor groß ansehen ward. Darnach sahe ich des Johannes taffel; das ist ein über köstlich, hoch verständig gemähl, und sonderlich die Eva, Maria und Gott der vatter sind fast gut.« (Jane Cambell Hutchinson: Albrecht Dürer, Frankfurt/New York 1994, S. 204). Schon zuvor hatte [[Hieronymus Münzer]] 1496, als erste gesicherte schriftliche Quelle nichts von Hubert berichtet. Diesen Hubert oder "Hubrecht den Schildere" hat es zwar in Gent gegeben, es liegt aber kein einziges, gesichertes Werk von ihm vor. Er starb völlig verarmt und wurde auf dem Kirchhof in Gent beigesetzt. |
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Volker Herzner konnte 1995 in seiner Studie zum Genter Altar nachweisen, dass Jan van Eyck der alleinige Schöpfer des Altares ist, was sich auch durch Röntgenreflektogramme der Unterzeichnung durch van Asperen de Boer 1979 bestätigte. Man muss auch die Frage der Datierung neu bewerten und die Vollendung später ansetzen. |
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Mit den Werken von Jan van Eyck, [[Robert Campin]] und [[Rogier van der Weyden]] beginnt eine neue Ära der [[Malerei]], die sich durch liebevoll-realistische Detailschilderungen auszeichnet. Da es sich in vielen Fällen um Bilder religiösen Inhalts handelt, in denen Heilige dargestellt werden, bringt die realistische Darstellung "das Heilige ins Haus" und ermöglicht dem Betrachter eine neue Unmittelbarkeit im Zugang. |
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Auch maltechnisch begann mit van Eyck eine neue Ära. Er verwendete neben den traditionellen [[Tempera]]- und wässrigen [[Leimfarbe]]nsystemen auch häufig [[Ölfarbe]]n. [[Vasari]] sah deshalb in van Eyck fälschlicherweise die Erfinder der [[Ölmalerei]], richtig ist jedoch, dass Ölfarbsysteme schon früher bekannt waren ([[Straßburger Manuskript]]). Jan van Eyck war vermutlich jedoch der erste Maler, der [[Sikkativ|sikkativierte]] und gebleichte Öle verwendete. |
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=== Werke (Auswahl) === |
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* Der [[Genter Altar]], ''um 1425-1435, Kathedrale St. Bavo, Gent'' |
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* Madonna in der Kirche, ''1426, Gemäldegalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin'' |
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* Mann mit der blauen Sendelbinde, ''ca. 1429, Nationalgalerie, Bukarest'', [http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1097659902,59889,.html], [http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1042966804,84699,.html] |
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* Kardinal Niccoló Albergati, ''um 1432, Kunsthistorisches Museum Wien'' |
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* Bildnis eines jungen Mannes (Timotheos), ''1432, National Gallery, London'' |
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* Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami oder Die [[Arnolfini-Hochzeit]], ''1434, National Gallery, London'' |
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* Madonna des Kanzlers Rolin, ''um 1435, Louvre, Paris |
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* Mariae Verkündigung, ''um 1435, Sammlung Thyssen-Bornemisza, Madrid'' |
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* Die Lucca-Madonna, ''um 1435, Städtisches Kunstinstitut, Frankfurt'' |
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* Bildnis des Baudouin de Lannoy, ''um 1436-1438, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin'' |
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* Bildnis des Jan de Leeuw, ''1436, Kunsthistorisches Museum Wien'' |
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* Die Madonna des Kanonikus van der Paele, ''1436, Musée Communal des Beaux Arts, Brügge'' |
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* Margarethe van Eyck, ''1439, Stedelijk Museum voor Schone Kunsten, Brügge'' |
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<!-- * Christus am Kreuz, ''Gemäldegalerie (Berlin)'' |
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* Bildnis des Giovanni Arnolfini, ''Gemäldegalerie (Berlin)'' |
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* Der Mann mit den Nelken, ''Gemäldegalerie (Berlin)''--> |
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Bild:Eyck_madonna_rolin.jpg|Madonna des Kanzlers Rolin, Louvre, Paris |
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Bild:Eyck_magarete.jpg|Margarete von Eyck, Stedelijk Museum voor Schone Kunsten, Brügge |
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Bild:Eyck4.jpg|Genter Altar (Mittelteil), Kathedrale St. Bavo, Gent |
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Bild:Retable de l'Agneau mystique.jpg|Genter Altar, Kathedrale St. Bavo, Gent |
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Bild:Jan van Eyck 010.jpg|Christus am Kreuz, Gemäldegalerie, Berlin |
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Bild:Jan van Eyck 087.jpg|Bildnis des Baudouin de Lannoy, Gemäldegalerie, Berlin |
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Bild:Jan van Eyck 088.jpg|Bildnes des Giovanni Arnolfini, Gemäldegalerie, Berlin |
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Bild:Jan van Eyck 093.jpg|Der Mann mit den Nelken, Gemäldegalerie, Berlin |
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Bild:Kardinal Niccoló Albergati.jpg| Kardinal Niccoló Albergati, um 1432, Kunsthistorisches Museum Wien |
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== Literatur == |
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Sachbücher |
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* Ludwig Baldass: ''Jan van Eyck''. Phaidon-Verlag, Köln 1952. |
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* Hans Belting, Dagmar Eichberger: ''Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Umkreis der New Yorker Doppeltafel''. Werner, Worms 1983, ISBN 3-88462-025-8 (mit einer - nicht allgemein anerkannten Übersicht der Forschungsgeschichte zu den Gebrüdern van Eyck) |
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* Till-Holger Borchert (Hrsg.): ''Jan van Eyck und seine Zeit. Flämische Meister und der Süden 1430-1530''. Belser-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-7630-2398-4 (Ausstellungskatalog) |
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* Elisabeth Dhanens: ''Hubert und Jan van Eyck''. Langewiesche, Königstein/Taunus 1980, ISBN 3-7845-9190-6 |
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* Max Dvorák: ''Das Rätsel in der Kunst der Brüder van Eyck''. WUV-Univ.-Verl, Wien 1999, ISBN 3-85114-415-5 |
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* Volker Herzner: ''Jan van Eyck und der Genter Altar''. Werner, Worms 1995, ISBN 3-88462-125-4 |
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* Alexander Kirchhof, Martin Missfeldt: ''Jan van Eyck, Die Madonna in der Kirche''. Duplicon Publications, Berlin 2000, ISBN 3-936697-03-5 (1 CD-ROM) |
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* Otto Pächt: ''Van Eyck. Die Begründer der altniederländischen Malerei''. 3. Aufl., Prestel, München 2002, ISBN 3-7913-2720-8 |
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* Norbert Schneider: ''Jan van Eyck, Der Genter Altar''. Fischer-Taschenbuch-Verl, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-596-23933-8 |
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Belletristik |
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* Gilbert Sinoué: ''Das Geheimnis von Flandern. Roman''. Knaur, München 2004, ISBN 3-426-62873-2 (biographischer Roman über Jan van Eyck) |
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== Siehe auch == |
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Zur [[Blumensymbolik]] des [[Gent]]er [[Altar]]s siehe auch ''[[Gemeine Akelei#Die Akelei in der Kunst| Akelei]], Kapitel "Die Akelei in der Kunst" |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Category:Jan van Eyck|Jan van Eyck}} |
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* [http://www.hauneck.de Homepage der Gemeinde Hauneck] |
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* {{PND|118531557}} |
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* [http://www.rotensee.de Homepage des Schützenvereins Rotensee] |
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* {{RKD|26958}} |
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* [http://archiv.christoph-hoffmann.de/ESS/Kunst/JanvanEyck.pdf Belegarbeit über Jan van Eyck, seine Malweise und Beschreibung der Bilder "Die Hochzeit des Giovanni Arnolfini und der Giovanna Cenami" und "Die Kreuztragung Christi"] |
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* [http://www.kleio.org/treffpunkt/buch2-7.htm Die Ehe zur linken Hand] |
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* [http://www.duplicon.de/projekte/projekt.php?query=vaneyck CD-ROM "Die Madonna in der Kirche"] |
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* [http://www.malarze.walhalla.pl/galeria.php5?art=45 Art Gallery - Jan van Eyck] |
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* [http://www.ask1.org/redaktion-72.html Artikel: Rätsel um den Genter Altar] |
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[[Kategorie:Flämischer Maler|Eyck, Jan van]] |
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[[Kategorie:Mann|Eyck, Jan van]] |
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[[Kategorie:Geboren 1390|Eyck, Jan van]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1441|Eyck, Jan van]] |
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{{Personendaten| |
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{{Koordinate Artikel|50_50_5_N_9_44_33_E_type:city(676)_region:DE|50° 50' 5" N, 9° 44' 33" O}} |
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NAME=Eyck, Jan van |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=[[Flandern|flämischer]] [[Maler]] |
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|GEBURTSDATUM=um [[1390]] |
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|GEBURTSORT=[[Maaseik]] |
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|STERBEDATUM=[[1441]] (begraben am [[9. Juli]]) |
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|STERBEORT=[[Brügge]] |
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}} |
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[[ar:يان فان آيك]] |
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[[Kategorie:Ortsteil in Hessen]] |
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[[cs:Jan van Eyck]] |
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[[Kategorie:Landkreis Hersfeld-Rotenburg]] |
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[[en:Jan van Eyck]] |
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[[es:Jan van Eyck]] |
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[[fi:Jan van Eyck]] |
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[[fr:Jan van Eyck]] |
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[[gl:Jan van Eyck]] |
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[[he:יאן ואן אייק]] |
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[[it:Jan van Eyck]] |
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[[ja:ヤン・ファン・エイク]] |
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[[lt:Jan van Eikas]] |
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[[mk:Јан ван Ејк]] |
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[[nl:Jan van Eyck]] |
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[[no:Jan van Eyck]] |
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[[pl:Jan van Eyck]] |
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[[pt:Jan van Eyck]] |
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[[ru:Эйк, Ян ван]] |
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[[sk:Jan van Eyck]] |
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[[sr:Јан ван Ајк]] |
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[[sv:Jan van Eyck]] |
Version vom 4. Februar 2007, 18:52 Uhr


Jan van Eyck (* um 1390 in Maaseik; † 1441 in Brügge) war ein flämischer Maler des Spätmittelalters und gilt als der berühmteste Vertreter der altniederländischen Malerei. Er leitete die neue naturalistische Kunstepoche nördlich der Alpen ein. Wegen seiner vollendeten Technik und seines Sinns für Naturalismus wurde er von vielen Autoren sogar als König unter den Malern bezeichnet.
Leben
Jan van Eyck wurde um 1390 in Maaseik, einer Kleinstadt 25 km nördlich von Maastricht geboren. Seine Jugend liegt trotz intensiver Forschungsarbeit im Dunkeln. Zwar wird die Quellenlage ab 1422 besser, doch über seine Werke bleibt das Wissen lückenhaft. Hier kommt erschwerend hinzu, dass ein großer Teil seiner Arbeit nicht mehr erhalten ist. Bei wem van Eyck in die Lehre ging ist unbekannt, genauso welchen Beruf er ausübte. Wahrscheinlich begann er als Buchmaler. Seine erste urkundliche Erwähnung datiert von 1422 und in dieser Zeit trat er auch in den Dienst Herzog Johanns von Bayern. Bei ihm war er als Kammerdiener (valet de chambre) und Hofmaler für die Ausmalung des Binnenhofes der Residenz zu Den Haag zuständig.
Nach dem Tod des Herzogs 1425 fand van Eyck Anstellung bei Philipp dem Guten. Sein Ruf als Maler hatte ihn an den prächtigsten Hof Europas gebracht, denn er wurde auf Grund seiner Fähigkeiten eingestellt, »von denen der Herzog durch in seinen Diensten stehende Personen gehört hatte und die auch er in der Person des Jan van Eyck erkannte«. Er wurde an den Hof zu Lille gerufen. Sein Vertrag war auf ein Jahr begrenzt. Doch führte die Verlängerungsklausel dazu, dass van Eyck viele Jahre am Hof Philipps blieb. Sein Aufgabenbereich beschränkte sich nicht nur auf das Malen von Porträts und das Dekorieren fürstlicher Residenzen. Er war ebenso für Entwürfe höfischer Kleidung, Schmuck für Zeremonien, Festlichkeiten und Turniere zuständig. Weitere Aufgaben waren das Bemalen von Schildern, Bannern und Statuen. Neben der Malerei war van Eyck auch ein talentierter Diplomat. Philipp schickte ihn innerhalb von zehn Jahren auf mehrere Geheimmissionen. Während einer dieser Missionen nahm er am 18. Oktober 1426 in Tournai an einem Fest des heiligen Lukas teil. Man nimmt an, dass er hier die Künstler Robert Campin, Rogier van der Weyden und Jacques Daret kennenlernte. Zwei Jahre später gehörte er einer Delegation nach Portugal an, die in Philipps Namen um die Tochter König Johanns I., Isabella, anhielt. Jan van Eyck malte die Infantin damit sich sein Herr ein Bild seiner zukünftigen Braut machen konnte. Nach dieser Heirat ging es in seinem Leben wohl etwas ruhiger zu.
Er schuf den angeblich von seinem vermeintlichen Bruder Hubert van Eyck begonnenen Genter Altar (vollendet wahrscheinlich 1435). Dieses Polyptychon ist ein Meisterwerk der Feinmalerei und das größte bekannte Werk der altniederländischen Malerei. Ab dieser Zeit arbeitete er auch für private Auftraggeber. Für den Kanzler Nicolas Rolin malte er eine Anbetungsszene der Muttergottes und für die Stadt Brügge sechs vergoldete Statuen, die für die Fassade des Rathauses gedacht waren. Im Jahr 1433 heiratete er seine Frau Margarete und erwarb ein Haus im Hof- und Botschaftsviertel Brügges. Philipp erwies dem Künstler seinen Respekt als er für eines der beiden Kinder van Eycks eine Patenschaft übernahm. 1436 ging er auf seine letzte Geheimmission. Nach sechzehnjähriger Zusammenarbeit starb 1441 van Eyck in Brügge, wo er am 9. Juli in der Kirche St. Donatian beigesetzt wurde.
Werk
Sein bekanntestes Werk ist der monumentale "Genter Altar".
Dies ist die Inschrift der vermeintlichen und nicht gesicherten Grabplatte des angeblichen Bruders Hubert van Eyck (siehe dazu die entscheidende Studie von Volker Herzner, Worms 1995, a.a.O)
- Erblickt in mir Euer Spiegelbild, die Ihr auf mich tretet, Ich war wie Du, jetzt bin ich drunten,
Begraben und tot, wie es dem Auge scheint.
Mir half weder Verstand, Kunst noch Medizin.
Kunst, Ehre, Weisheit, Macht, großer Reichtum
Taugen nichts, wenn der Tod kommt
Hubrecht van Eyck wurde ich genannt,
Jetzt Speise der Würmer, ehemals bekannt,
Als Maler hochgeehrt: Kurze Zeit hindurch war das etwas, dann in nichts verwandelt.
Im Jahr des Herrn, das steht fest,
Tausend, vier hundert zwanzig und sechs,
Im Monat September, der achtzehn Tage währte,
War es, dass ich mit Schmerzen zu Gott meine Seele kehrte.
Bittet Gott, Ihr Kunstverehrer,
Dass ich sein Antlitz sehen möge,
Und flieht die Sünde,
wendet euch zum Höchsten Gut,
Denn Du musst mir am Ende folgen.
Zur Inschrift am Genter Altar: Diese Inschrift befindet sich auf der Rahmung des Genter Altares. Die Inschrift, der Generationen von Kunsthistorikern auf den Leim gingen, ist nicht zeitgenössisch. Sie nennt Hubert als den Schöpfer und als den größten Maler den es gab, Jan van Eyck sei nur der zweite in der Kunst und habe das Werk vollendet.
»Der Maler Hubert van Eyck, der größte, den es jemals gab, begann das Werk; Jan, der zweite nach ihm, hat es im Auftrag Jodocus Vyds vollendet und lädt dich durch diese Zeilen, die am 6. Mai geschrieben wurden, zur Betrachtung ein.«
Eine Röntgenuntersuchung im Jahre 1950 brachte es ans Licht: sie wurde nachträglich aufgebracht. Sie existierte noch nicht als Dürer den Altar fast hundert Jahre nach seiner Entstehung sah. Im April 1521 besuchte Albrecht Dürer von Antwerpen aus Gent: »Am mittwoch frühe fuhrten sie mich auf S. Johannes thurn; do über sahe ich die groß wunderbarlich statt, darin ich gleich vor groß ansehen ward. Darnach sahe ich des Johannes taffel; das ist ein über köstlich, hoch verständig gemähl, und sonderlich die Eva, Maria und Gott der vatter sind fast gut.« (Jane Cambell Hutchinson: Albrecht Dürer, Frankfurt/New York 1994, S. 204). Schon zuvor hatte Hieronymus Münzer 1496, als erste gesicherte schriftliche Quelle nichts von Hubert berichtet. Diesen Hubert oder "Hubrecht den Schildere" hat es zwar in Gent gegeben, es liegt aber kein einziges, gesichertes Werk von ihm vor. Er starb völlig verarmt und wurde auf dem Kirchhof in Gent beigesetzt.
Volker Herzner konnte 1995 in seiner Studie zum Genter Altar nachweisen, dass Jan van Eyck der alleinige Schöpfer des Altares ist, was sich auch durch Röntgenreflektogramme der Unterzeichnung durch van Asperen de Boer 1979 bestätigte. Man muss auch die Frage der Datierung neu bewerten und die Vollendung später ansetzen.
Mit den Werken von Jan van Eyck, Robert Campin und Rogier van der Weyden beginnt eine neue Ära der Malerei, die sich durch liebevoll-realistische Detailschilderungen auszeichnet. Da es sich in vielen Fällen um Bilder religiösen Inhalts handelt, in denen Heilige dargestellt werden, bringt die realistische Darstellung "das Heilige ins Haus" und ermöglicht dem Betrachter eine neue Unmittelbarkeit im Zugang.
Auch maltechnisch begann mit van Eyck eine neue Ära. Er verwendete neben den traditionellen Tempera- und wässrigen Leimfarbensystemen auch häufig Ölfarben. Vasari sah deshalb in van Eyck fälschlicherweise die Erfinder der Ölmalerei, richtig ist jedoch, dass Ölfarbsysteme schon früher bekannt waren (Straßburger Manuskript). Jan van Eyck war vermutlich jedoch der erste Maler, der sikkativierte und gebleichte Öle verwendete.
Werke (Auswahl)
- Der Genter Altar, um 1425-1435, Kathedrale St. Bavo, Gent
- Madonna in der Kirche, 1426, Gemäldegalerie, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Mann mit der blauen Sendelbinde, ca. 1429, Nationalgalerie, Bukarest, [1], [2]
- Kardinal Niccoló Albergati, um 1432, Kunsthistorisches Museum Wien
- Bildnis eines jungen Mannes (Timotheos), 1432, National Gallery, London
- Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami oder Die Arnolfini-Hochzeit, 1434, National Gallery, London
- Madonna des Kanzlers Rolin, um 1435, Louvre, Paris
- Mariae Verkündigung, um 1435, Sammlung Thyssen-Bornemisza, Madrid
- Die Lucca-Madonna, um 1435, Städtisches Kunstinstitut, Frankfurt
- Bildnis des Baudouin de Lannoy, um 1436-1438, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Bildnis des Jan de Leeuw, 1436, Kunsthistorisches Museum Wien
- Die Madonna des Kanonikus van der Paele, 1436, Musée Communal des Beaux Arts, Brügge
- Margarethe van Eyck, 1439, Stedelijk Museum voor Schone Kunsten, Brügge
-
Madonna des Kanzlers Rolin, Louvre, Paris
-
Margarete von Eyck, Stedelijk Museum voor Schone Kunsten, Brügge
-
Genter Altar (Mittelteil), Kathedrale St. Bavo, Gent
-
Genter Altar, Kathedrale St. Bavo, Gent
-
Christus am Kreuz, Gemäldegalerie, Berlin
-
Bildnis des Baudouin de Lannoy, Gemäldegalerie, Berlin
-
Bildnes des Giovanni Arnolfini, Gemäldegalerie, Berlin
-
Der Mann mit den Nelken, Gemäldegalerie, Berlin
-
Kardinal Niccoló Albergati, um 1432, Kunsthistorisches Museum Wien
Literatur
Sachbücher
- Ludwig Baldass: Jan van Eyck. Phaidon-Verlag, Köln 1952.
- Hans Belting, Dagmar Eichberger: Jan van Eyck als Erzähler. Frühe Tafelbilder im Umkreis der New Yorker Doppeltafel. Werner, Worms 1983, ISBN 3-88462-025-8 (mit einer - nicht allgemein anerkannten Übersicht der Forschungsgeschichte zu den Gebrüdern van Eyck)
- Till-Holger Borchert (Hrsg.): Jan van Eyck und seine Zeit. Flämische Meister und der Süden 1430-1530. Belser-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-7630-2398-4 (Ausstellungskatalog)
- Elisabeth Dhanens: Hubert und Jan van Eyck. Langewiesche, Königstein/Taunus 1980, ISBN 3-7845-9190-6
- Max Dvorák: Das Rätsel in der Kunst der Brüder van Eyck. WUV-Univ.-Verl, Wien 1999, ISBN 3-85114-415-5
- Volker Herzner: Jan van Eyck und der Genter Altar. Werner, Worms 1995, ISBN 3-88462-125-4
- Alexander Kirchhof, Martin Missfeldt: Jan van Eyck, Die Madonna in der Kirche. Duplicon Publications, Berlin 2000, ISBN 3-936697-03-5 (1 CD-ROM)
- Otto Pächt: Van Eyck. Die Begründer der altniederländischen Malerei. 3. Aufl., Prestel, München 2002, ISBN 3-7913-2720-8
- Norbert Schneider: Jan van Eyck, Der Genter Altar. Fischer-Taschenbuch-Verl, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-596-23933-8
Belletristik
- Gilbert Sinoué: Das Geheimnis von Flandern. Roman. Knaur, München 2004, ISBN 3-426-62873-2 (biographischer Roman über Jan van Eyck)
Siehe auch
Zur Blumensymbolik des Genter Altars siehe auch Akelei, Kapitel "Die Akelei in der Kunst"
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:RKD
- Belegarbeit über Jan van Eyck, seine Malweise und Beschreibung der Bilder "Die Hochzeit des Giovanni Arnolfini und der Giovanna Cenami" und "Die Kreuztragung Christi"
- Die Ehe zur linken Hand
- CD-ROM "Die Madonna in der Kirche"
- Art Gallery - Jan van Eyck
- Artikel: Rätsel um den Genter Altar
Personendaten | |
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NAME | Eyck, Jan van |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Maler |
GEBURTSDATUM | um 1390 |
GEBURTSORT | Maaseik |
STERBEDATUM | 1441 (begraben am 9. Juli) |
STERBEORT | Brügge |