Þingvallavatn und Odin: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Gott Odin. Zum gleichnamigen Satelliten siehe [[Odin (Satellit)]].}} |
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[[Bild:Thingvallavatn.jpg|thumb|240px|Hrafnagjá am Þingvallavatn]] |
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Der '''Þingvallavatn''' ist ein See im Südwesten [[Island]]s. |
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[[Bild:Georg von Rosen - Oden som vandringsman, 1886 (Odin, the Wanderer).jpg|thumb||right|''[[Georg von Rosen]] – Oden som vandringsman, 1886 (Odin, der Wanderer)'']] |
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==Allgemeines== |
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[[Bild:Odhin_thron.jpg|thumb|right|''Odin mit den beiden Wölfen Geri und Freki sowie den Raben Hugin und Munin'', 1888]] |
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Es ist umstritten, ob er mit seinen 83,7 km² der größte See der Insel ist. Die Position wird ihm vom Stausee [[Þórisvatn]] seit einigen Jahren streitig gemacht. Die Frage ist auch, ob die in ihm liegenden [[vulkanisch]]en Inseln mit einer Oberfläche von immerhin 0,5 km² zu seiner Oberfläche dazuzurechnen sind oder nicht. Zudem wird der See an seinem Ausfluss seit [[1959]] durch ein Kraftwerk genützt und daher leicht aufgestaut, so dass die Oberfläche schwanken kann. |
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[[Bild:Odin riding Sleipnir.jpg|thumb|200px|Odin reitet auf [[Sleipnir]], 18. Jahrhundert]] |
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'''Odin''' oder [[Südgermanen|südgermanisch]] '''Wodan''' [[Isländische Sprache|aisl.]] ''Óðinn'', [[Altenglische Sprache|ags.]] ''Wóden'', as. Uuoden, [[Althochdeutsch|ahd.]] ''Uuodan'', [[Gemeingermanisch|g.]] ''[[Germanische Gottheit|Wôðanaz]]'' ist der Hauptgott in der nordischen Mythologie ([[Edda|Lieder-Edda]]). Schriftzeugnisse im kontinental-germanischen Bereich sind spärlich, hauptsächlicher Nachweis sind hier spätere Quellen, die die im Brauchtum tief verwurzelten Erinnerungen an die heidnische vorchristliche Zeit und deren religiösen Rieten und Mythologien reflektieren. Der Name Wodan entstammt einem Wortgeschlecht, das eine westliche Dehnform zum [[Indogermanisch|ig.]] * ''wat'' «anblasen, anfachen» im übertragenen Sinn «inspirieren» ist, in [[Altindisch|ai.]] ''vátati''. Die Formen aus dem mhd. und ahd.''wuot'' → ''Wuotan'' nhd. ''Wut'' entstammt ebenfalls diesem ig. Wortgeschlecht, anord. ''ódr'', und hat die Bedeutung von «Stimme, Gesang,Leidenschaft, Dichtung», und in Substantivierungen zu [[Gemeingermanisch|g.]] *''wōda'' «besessen, erregt». Dies sind charakterisierende Darstellungen der Wesenhaftigkeit und Handlungsmaximen Odins/Wodans. |
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Seine größte Tiefe beträgt 114 m. |
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== Wodan in der frühmittelalterlichen Überlieferung == |
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Der Þingvallavatn ist sehr reich an Fischen und liegt im Nationalpark [[Þingvellir]]. |
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Wodan ist der bestbezeugte Gott bei den Kontinentalgermanen. |
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==Vulkanismus und Spaltenbildung== |
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Der See liegt im sog. Þingvellir-Graben und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen: ''Prestahnúkur'' und ''Hrafnabjörg'' im Nordosten sowie [[Hengill]] und ''Hromundartindur'' im Südwesten. |
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[[Langobarden]]: Der Gelehrte [[Paulus Diaconus]] erzählt eine Sage, wie ''[[Frigg|Frea]]'' ihren Mann ''Wodan / Godan'' überlistete. |
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Das vermutete Alter des Sees beträgt etwa 12000 Jahre. Damit entstand er am Ende der letzten [[Eiszeit]]. Er war zunächst ein [[Gletschersee]]. Der [[Gletscher]] verwehrte am Ende der letzten Eiszeit den Abfluss des Wassers. Schließlich zogen sich die Gletscher zurück, das Land unterhalb des [[Vulkan]]s [[Hengill]] hob sich und der See wurde tiefer. |
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[[Alemannen]]: Die [[Runenfibel von Nordendorf]] (Anf. 7. Jh.) nennt die Götter ''Wodan'' und ''[[Donar|Wigiþonar]]''. Dagegen ist umstritten, ob ''logaþore'' einen Gott bezeichnet. Ein weiteres Zeugnis berichtet von den Missionaren [[Kolumban von Luxeuil|Columban]] und [[Gallus (Heiliger)|Gallus]] (um 600), die bei [[Bregenz]] eine Gruppe Leute antrafen, die dabei waren, dem ''Wodan'' ein Bieropfer darzubringen. Als der heilige Columban in das Opfergefäß pustete, sei dieses zerborsten und der ''Teufel'' sei zum Vorschein gekommen. |
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Eine entscheidende Änderung ergab sich vor ca. 10000 Jahren, als der östlich benachbarte Vulkan [[Skjaldbreiður]] in einem einzigen langen Ausbruch entstand. Die [[Lava]] baute nicht nur den [[Schildvulkan]] selbst auf, sondern ergoss sich weiter durch die Täler in Richtung des Sees. Ein weiterer großer Vulkanausbruch prägte etwa 1000 Jahre später die Gegend: Diesmal war es der noch näher am See gelegene Vulkan ''Hrafnabjörg'', der seine Lava in den See ergoss und dessen Abfluss beim Flüsschen ''Sog'' behinderte. Das Seewasser stieg infolgedessen um ca. 12 m an. Der Fluss allerdings grub sein Bett durch die Lava und die Wasseroberfläche senkte sich wieder um ca. 7 m. |
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[[Franken]]: Im zweiten [[Merseburger Zaubersprüche|Merseburger Zauberspruch]] erscheint ''Uuodan'' als geschickter Magier, der das verletzte Pferd des Gottes ''Phol'' heilte. |
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Vor ca. 2000 Jahren brach der Hengill-Vulkan aus und eine Insel entstand mitten im See, die heute den Namen ''Sandey'' trägt. |
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[[Bild:Hengill Herbst 2004-1.jpg|thumb|Der See vom Hengill aus gesehen]]Heutzutage bezieht der See sein Wasser vor allem aus zahlreichen ober- und unterirdischen Quellen in den benachbarten [[Lava]]feldern. |
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[[Sachsen]]: Das sächsische Taufgelöbnis nennt die Götter ''Thunaer'', ''Uuoden'' und ''Saxnote''. |
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Außerdem liegt er inmitten der [[Grabenbruchzone]] des [[mittelatlantischer Rücken|mittelatlantischen Rückens]], die sich diagonal von Südwesten nach Nordosten über Island hinzieht. Infolgedessen findet man in der Gegend sehr viele kleinere und größere Spalten. Die größte ist die ''Almannagjá'' in [[Þingvellir]], die eindrucksvollste aber eher die ''Hrafnagjá'' (s. Bild). Auch unter dem See befinden sich solche Spalten, eine davon bezeichnenderweise an dessen tiefster Stelle. |
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[[Schweden]]: [[Adam von Bremen]] berichtet von einem Tempel in [[Uppsala]], wo die drei Götter ''Wodan'', ''Thoro'' und ''Fricco'' verehrt wurden. Zur Deutung des Namens von Wodan schreibt er: „Wodan id est Furor“ (auf [[Deutsche Sprache|Deutsch]]: „Wodan, dieser ist Raserei“). |
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==Historische Stätte== |
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Der Gott wird in der altnordischen Literatur mit zahlreichen Beinamen belegt; siehe dazu [[Liste der Beinamen Odins]]. |
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Von sehr großer historischer Bedeutung war seit der Zeit der [[Landnahme]], d.h. der Besiedelung Islands, die Umgebung des Sees. |
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== Odin in der nordischen Mythologie == |
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An seinem Nordufer fand nämlich schon ab [[930]] bis zum Jahr [[1800]] bei [[Þingvellir]] die gesetzgebende Versammlung [[Alþing]] statt. |
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Odin ist eine der komplexesten Gestalten in der nordischen Mythologie. Er ist nicht zu verwechseln mit [[Alfadur]] (wiewohl er diesen Titel als Beinamen führt), denn [[Alfadur]] ist der ewige, unerschaffene Gott, Odin ist aber ein erdgeborener Gott/König. |
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Die [[Edda]] erzählt: Aus den Salzbereiften Steinen leckte die Kuh [[Audumbla]] den Riesen ''Bure''; dieser bekam einen Sohn, [[Bör]], welcher sich mit der Riesentochter [[Bestla]] vermählte und mit ihr den Odin den Wile und den We erzeugte. Die lezteren beiden verlieren sich aus der Asengeschichte, werden selten erwähnt und haben wenig getan ; Odin aber waltet mächtig, schöpferisch, durch alle Zeiten hindurch, bis zum Weltuntergang - der Götterdämmerung, [[Ragnarök]]. Die erste Tat der drei vereinten Brüder war, dass sie gegen den Joten [[Ymer]] auszogen, ihn erschlugen und aus seinem Leichnam die Welt bildeten. Die Welt war durch Ymer's Blut überschwemmt, und es rettet sich nur ein Paar, der Riese [[Bergelmer]] und dessen Frau. Nachdem die Erde gebildet war, bevölkerte Odin diese, indem er ein Menschenpaar, [[Ask]] und [[Embla]], erschuf allein das Riesengeschlecht pflanzte sich gleichfalls fort, und so war von Anfang der Streit zwischen dem Guten und dem Bösen gelegt, in welchem auch Odin selbst untergeht, da er doch nur ein e n d l i c h e r Gott ist. |
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Odin ist überaus weise, und sein Wissen verdankt er zwei Raben, [[Hugin]] und [[Munin]], die auf seinen Schultern sitzen und ihm alles erzählen, was auf der Welt geschieht, daher er auch der Rabengott heisst; ferner einem Trunk aus Mimir's Brunnen, wofür er ein Auge verlor, daher auch der Einäugige genannt wird. Den köstlichen Dichtermet wuste er sich durch seine List und männliche Schöhnheit von [[Gunlöda]] zu verschaffen, und ist daher auch Dichterkönig und führt den Beinamen Liodasmieder (Liedermacher, Verseschmieder). |
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Odin's Gattinnen und Geliebten sind: [[Jörd]] (ihr Sohn [[Thor]]), Rinda (Mutter des Vali), [[Frigga]] die Asenkönigen ( Mutter des [[Baldur]], [[Braga]], [[Hermode]] und [[Tyr]]), [[Grydur]] (Mutter des [[Vidar]]), neun reine Riesenjungfrauen von unendlicher Schöhnheit, welche alle neun, am Meeresstrand schlafend, zugleich Müter des [[Heimdall]] wurden; [[Skade]], früher [[ Njörd]]'s Gattin (von O. Mutter des Semming und vieler anderer Söhne), [[Gritha]] (Mutter [[Skiold]]'s); ferner erfreuten ihn mit ihrer Gunst die Riesentochter Gunlöda, von welcher er für seine Liebe den Dichtermet erhielt, und ''Laga'', die Göttin der Gewässer. |
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Odin wohnt in [[Asgard]], wo er drei Paläste hat, welche [[Gladsheim]], [[Walaskialf]] und [[Walhalla]] heissen: Der Erste ist zu den Versammlungen des Götterrats bestimmt; von dem Zweiten vermag er die ganze Welt zu überschauen; in dem Dritten sammeln sich um ihn alle Helden der Erde, um mit ihm gegen die den Weltuntergang herbeiführenden Mächte zu kämpfen. Diese Helden heissen [[Einheriar]], werden auf dem Schlachtfeld (Walstatt) durch die [[Walküren]] mit einem Kuss zum Festmahl Odin's eingeladen, und erwarten dort, unter fortwährenden Festgelage und Kämpfen, die Götterdämmerung (Ragnarök). |
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==Siehe auch== |
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Selbst ein Freund des Zechens und der Schlachten, lässt Odin sich stets von zwei Walküren, ''Rista'' und ''Mista'', mit goldenen Pokalen bedienen, und kämpft mit den Einheriar's auf seinem Achtfüssigen Ross, mit einem nie das Ziel verfehlenden Sperr; doch helfen ihm weder seine Helden, noch seine Waffen: Der Weltuntergang bringt auch ihm den Tod. |
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*[[Liste der Seen in Island]] |
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*[[Geographie Islands]] |
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*[[Vulkane Islands]] |
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== Weblinks == |
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*[http://www.thingvellir.is/english/ Offizielle Website] (englisch) |
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*[http://www.iceland.de/index.php?id=94 Die alte Parlamentsstätte im Þingvellir] |
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{{Koordinate Artikel|64.18_N_21.13_W_type:waterbody_scale:70000_region:IS|64.18° N, 21.13° W}} |
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=== Magische Artefakte und Begleiter === |
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[[Kategorie:See in Island|Thingvallavatn]] |
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[[Bild:Ardre Odin Sleipnir.jpg|thumb|Odin auf [[Sleipnir]] [[Gotländische Bildsteine|gotländischer Bildstein]]]] |
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[[Kategorie:See in Europa|Thingvallavatn]] |
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Odin reitet jeden Morgen auf seinem achtbeinigen Ross [[Sleipnir]] und mit seinen beiden treuen Raben [[Hugin und Munin]] („Gedanke" und "Erinnerung“) über den Morgenhimmel und erkundet die Welt. Seine Wölfe [[Geri und Freki]] („Gierig“ und „Gefräßig“) helfen ihm bei der Jagd. Er besitzt den goldenen Zwergen-Ring [[Draupnir]] und den Speer [[Gungnir]], mit dem er den ersten Krieg in die Welten ([[Asgard]], [[Midgard]] und [[Utgard]], [[Wanaheim]], [[Schwarzalbenheim]], [[Lichtelfenheim]], [[Helheim]], [[Niflheim]], [[Muspelheim]]) brachte, als er ihn ins Heer der [[Wanen]] warf. Weiterhin hat er den abgetrennten Kopf des Riesen [[Mimir]], der die Zukunft vorhersagen kann. Von seinem Thron [[Hlidskjalf]] aus (er steht in [[Valaskjalf]]; siehe auch: [[Sökkvabekk]] oder [[Gladsheim]]) kann Odin alles sehen, was sich in der Welt ereignet. |
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Odin trägt einen [[Wunschmantel]], der ihn an die Orte bringt, an denen er sich aufhalten will. |
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== Verehrung Odins == |
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=== Menschenopfer === |
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Es war ein seltener Brauch, Gefangene vor einer Schlacht Odin zu weihen oder nach einer Schlacht zu opfern. Möglicherweise war der „[[Tollund-Mann]]“ solch ein Gefangener: Er wurde erhängt und nackt mit einigen anderen in [[Jütland]] gefunden. Speziell bei Opfern für Odin wurden Praktiken wie Erhängen, Aufspießen auf [[Speer]]en und Verbrennung angewandt. Die [[Orkneyinga saga]] erwähnt noch ein weiteres (und ungewöhnliches) Ritual, den [[Blutaar]]. Hierbei wurden dem Opfer die Rippen von der Wirbelsäule getrennt und wie blutige Adlerschwingen zur Seite gebogen. |
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=== Ächtung durch die christliche Kirche === |
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Im Verlauf der [[Christianisierung]] wurde der Glaube an die germanischen Götter und mit ihnen an Odin nicht vollkommen ausgelöscht. Vielmehr existierten sie als Vorlagen für Teufels- oder Spukgestalten weiter. Eine weitere Strategie war die Ersetzung heidnischer Götter durch christliche Gestalten. Die Woche nach Herbstbeginn, der Tag- und Nachtgleiche, die den Feiern für Wodan gewidmet war, wurde auf dem Konzil zu Mainz 813 auf Verlangen Kaiser Ludwig des Frommen dem Erzengel Michael gewidmet (Michaelis = 29.September) und dieser gleichzeitig zum Schutzpatron seines Reichs erklärt. So wurden über Wodanheiligtümern insbesondere in Norddeutschland vornehmlich Michaelskapellen gebaut. |
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Doch abseits der Verfolgung durch die Kirche hielt sich die Erinnerung an Odin in Legenden und Märchen. Noch heute finden sich zahlreiche Ortsbezeichnungen, die auf Odin verweisen: unter anderem Wodenesberg, Wuodenesberg, [[Godesberg]], [[Gudensberg]], [[Odisheim]], Wodensbolt oder das Odinsthal in [[Wachenheim an der Weinstraße]]. |
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Ein weiteres Indiz für die Nachwirkung germanischer Mythologie sind die [[Merseburger Zaubersprüche]], in denen unter anderem Uuoudan vorkommt. |
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== Folklore == |
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Es heißt, dass Wodan sich zur Zeit der Herbststürme in der wilden Jagd (skand.: Odensjakt) mit dem Heer der Verstorbenen durch den Himmel bewegt. Die [[wilde Jagd]] heißt im Nordischen auch [[Asgardareid]]. Odin und [[Frigg]] nehmen dort gemeinsam teil. |
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== Wotan in Richard Wagners Tetralogie ''Der Ring des Nibelungen'' == |
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Wotan ist eine der tragenden Figuren in der [[Tetralogie]] [[Der Ring des Nibelungen]] von [[Richard Wagner]]: |
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Wagner selbst äußerte in einem Brief an [[Röckel]], Wotan verkörpere „die Summe der Intelligenz der Gegenwart“. Seine Funktion im Drama reicht jedoch noch viel weiter, Wotan selbst beschreibt seinen Konflikt im zweiten Aufzug der [[Walküre]]: „Als junger Liebe Lust mir verblich, verlangte nach Macht mein Mut - von der Liebe doch mocht ich nicht lassen“. |
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In dem Bemühen, Macht und Liebe (eine funktionierende Ordnung und die individuelle Freiheit des Einzelnen) zu vereinen, tritt Wotan an den am Fuße der Weltesche [[Yggdrasil]] befindlichen [[Weisheitsquell]], opfert ein Auge und schneidet aus der Weltesche seinen Speer, in den er die [[Runen]] „treu beratner Verträge“ einschneidet. Aufgrund dieser Verträge errichten die [[Riesen]] [[Fasolt]] und [[Fafner]] im [[Das Rheingold|Rheingold]] (dem ersten Werk der Tetralogie) Wotan die [[Burg]] [[Walhall]]. |
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Hierfür hatte Wotan den Riesen die Göttin [[Freya|Freia]] versprechen müssen. Obwohl der Verlust von Freia für die Götter das Ende bedeutet hätte, erweist sich Wotan als vertragstreu. Donner (althochdeutsch [[Donar]], isländisch Þórr, internationalisiert [[Thor]]), der statt der Vertragserfüllung den offenen Kampf sucht, wird von Wotan zurechtgewiesen: „Halt du Wilder, nichts durch Gewalt. Verträge schützt meines Speeres Schaft - spar deines Hammers Heft“. |
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Erst als die Riesen selbst bereit sind, auf Freia zu verzichten, wenn sie dafür den [[Nibelungenschatz]] erhielten, zieht Wotan mit Loge ([[Loki]]) aus und erbeutet den Schatz von [[Alberich (Mythologie)|Alberich]]. Der Nibelungenring, der seinem Besitzer zu maßloser Macht verhilft, fällt so an Fafner. |
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Von Walhall aus übt Wotan sodann seine Herrschaft aus, die immer noch im Zeichen des Speeres und der Vertragtreue steht. Es gelingt ihm allerdings nicht, den seine auf Freiheit gegründete Ordnung bedrohenden Machttrieb der Individuen, der in dem Ring sein Symbol findet, zu überwinden. Hierfür erhofft er sich den freien Helden, der in [[Siegfried der Drachentöter|Siegfried]] ersteht. Siegfried bezwingt nicht nur den zum [[Lindwurm]] mutierten Fafner, sondern er zerschlägt im Zweikampf auch den Speer Wotans. Dieser, seines Herrschaftssymbols ledig, darf sich darauf zurückziehen und die Herrschaft über die Welt Siegfried überlassen, dem Macht freilich so wenig bedeutet, dass er die gewonnene Herrschaft gar nicht ausübt. |
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== Literatur == |
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*Waltraud Hunke: ''Odins Geburt''. In: ''Edda, Skalden, Saga. Festschrift zum 70. Geburtstag von Felix Genzmer.'' Heidelberg 1952. |
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*Kris Kershaw: ''Odin. Der einäugige Gott und die indogermanischen Männerbünde.'' Arun Verlag. 2004. ISBN 3935581386. |
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*Horst Obleser: ''Odin. Psychologischer Streifzug durch die germanische Mythologie.'' Stendel Verlag. Waiblingen, 1993. ISBN 392678914X. |
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*Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' Kröner Verlag. Stuttgart, 1995. ISBN 3520368021. |
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*Rudolf Simek: ''Religion und Mythologie der Germanen.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2003. ISBN 3534169107. |
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*Jacob Grimm: ''Deutsche Mythologie'' K. W. Schütz- Verlag, Coburg. ISBN 3-87725-133-1 (Überarbeiteter Reprint der Originalausgabe von 1943 nach dem Exempar des Verlagsarchives) |
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*Arthur Cotterell ''Die Enzyklopadie der Mythologie'' Verlag Edition XXL ISBN 978-3897363007 |
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*Aufsatz: "Odin, odna ili odno kivi?" Überraschende Ergebnisse einer Umfrage zum Numerus und Genus neuer Lehnwörter im Russischen In: Zielsprache Russisch 3 München 1992 87-89 Prof. Dr. Wolfgang Stadler |
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* Kveldulf Gundarsson: ''Teutonic Magic: The Magical and Spiritual Practices of the Germanic People,'' 1990 (ISBN 0-875422-91-8) |
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* Kveldulf Gundarsson: ''Teutonic Religion: Folk Beliefs & Practices of the Northern Tradition,'' 1993 (ISBN 0-875422-60-8) |
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* Der große Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Verlag De Gruyter 24.Auflage 2002 ISBN 978-3-11-017473-1 |
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* Wasserzieher, Dr. Ernst: Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung Berlin 1925 |
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* HERDER - ''Lexikon der germanischen und keltischen Mythologie '' ISBN 3-451-04250-9 |
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*Dr.Vollmer's: Wörterbuch der Mythologie aller Völker - Hoffmann'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1874, REPRINT-VERLAG-LEIPZIG 2002 |
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* Golther,Wolfgang: ''Handbuch der Germanischen Mythologie'' |
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== Weblinks == |
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* {{Commons|Category:Odin|{{PAGENAME}}}} |
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* [http://www.vingilot.de/Vingilot/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=77&Itemid=73 Die Odin-Texte in Vingilot] |
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* [http://www.tivar.de/wodan/1wotan.php Wodan Odin - Grundlegende Einführung und verschiedene Aspekte des Gottes] |
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* [http://www.vingilot.de/Vingilot/index.php?option=com_content&task=view&id=104&Itemid=72 Zeus - Jupiter - Ódinn: Ein Vergleich] |
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* [http://www.wikinger.org/myth/odin.htm Odin in der Mythologie] |
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[[Kategorie:Germanische Gottheit]] |
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[[uk:Одін]] |
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Version vom 27. Januar 2007, 11:04 Uhr



Odin oder südgermanisch Wodan aisl. Óðinn, ags. Wóden, as. Uuoden, ahd. Uuodan, g. Wôðanaz ist der Hauptgott in der nordischen Mythologie (Lieder-Edda). Schriftzeugnisse im kontinental-germanischen Bereich sind spärlich, hauptsächlicher Nachweis sind hier spätere Quellen, die die im Brauchtum tief verwurzelten Erinnerungen an die heidnische vorchristliche Zeit und deren religiösen Rieten und Mythologien reflektieren. Der Name Wodan entstammt einem Wortgeschlecht, das eine westliche Dehnform zum ig. * wat «anblasen, anfachen» im übertragenen Sinn «inspirieren» ist, in ai. vátati. Die Formen aus dem mhd. und ahd.wuot → Wuotan nhd. Wut entstammt ebenfalls diesem ig. Wortgeschlecht, anord. ódr, und hat die Bedeutung von «Stimme, Gesang,Leidenschaft, Dichtung», und in Substantivierungen zu g. *wōda «besessen, erregt». Dies sind charakterisierende Darstellungen der Wesenhaftigkeit und Handlungsmaximen Odins/Wodans.
Wodan in der frühmittelalterlichen Überlieferung
Wodan ist der bestbezeugte Gott bei den Kontinentalgermanen.
Langobarden: Der Gelehrte Paulus Diaconus erzählt eine Sage, wie Frea ihren Mann Wodan / Godan überlistete.
Alemannen: Die Runenfibel von Nordendorf (Anf. 7. Jh.) nennt die Götter Wodan und Wigiþonar. Dagegen ist umstritten, ob logaþore einen Gott bezeichnet. Ein weiteres Zeugnis berichtet von den Missionaren Columban und Gallus (um 600), die bei Bregenz eine Gruppe Leute antrafen, die dabei waren, dem Wodan ein Bieropfer darzubringen. Als der heilige Columban in das Opfergefäß pustete, sei dieses zerborsten und der Teufel sei zum Vorschein gekommen.
Franken: Im zweiten Merseburger Zauberspruch erscheint Uuodan als geschickter Magier, der das verletzte Pferd des Gottes Phol heilte.
Sachsen: Das sächsische Taufgelöbnis nennt die Götter Thunaer, Uuoden und Saxnote.
Schweden: Adam von Bremen berichtet von einem Tempel in Uppsala, wo die drei Götter Wodan, Thoro und Fricco verehrt wurden. Zur Deutung des Namens von Wodan schreibt er: „Wodan id est Furor“ (auf Deutsch: „Wodan, dieser ist Raserei“).
Der Gott wird in der altnordischen Literatur mit zahlreichen Beinamen belegt; siehe dazu Liste der Beinamen Odins.
Odin in der nordischen Mythologie
Odin ist eine der komplexesten Gestalten in der nordischen Mythologie. Er ist nicht zu verwechseln mit Alfadur (wiewohl er diesen Titel als Beinamen führt), denn Alfadur ist der ewige, unerschaffene Gott, Odin ist aber ein erdgeborener Gott/König.
Die Edda erzählt: Aus den Salzbereiften Steinen leckte die Kuh Audumbla den Riesen Bure; dieser bekam einen Sohn, Bör, welcher sich mit der Riesentochter Bestla vermählte und mit ihr den Odin den Wile und den We erzeugte. Die lezteren beiden verlieren sich aus der Asengeschichte, werden selten erwähnt und haben wenig getan ; Odin aber waltet mächtig, schöpferisch, durch alle Zeiten hindurch, bis zum Weltuntergang - der Götterdämmerung, Ragnarök. Die erste Tat der drei vereinten Brüder war, dass sie gegen den Joten Ymer auszogen, ihn erschlugen und aus seinem Leichnam die Welt bildeten. Die Welt war durch Ymer's Blut überschwemmt, und es rettet sich nur ein Paar, der Riese Bergelmer und dessen Frau. Nachdem die Erde gebildet war, bevölkerte Odin diese, indem er ein Menschenpaar, Ask und Embla, erschuf allein das Riesengeschlecht pflanzte sich gleichfalls fort, und so war von Anfang der Streit zwischen dem Guten und dem Bösen gelegt, in welchem auch Odin selbst untergeht, da er doch nur ein e n d l i c h e r Gott ist.
Odin ist überaus weise, und sein Wissen verdankt er zwei Raben, Hugin und Munin, die auf seinen Schultern sitzen und ihm alles erzählen, was auf der Welt geschieht, daher er auch der Rabengott heisst; ferner einem Trunk aus Mimir's Brunnen, wofür er ein Auge verlor, daher auch der Einäugige genannt wird. Den köstlichen Dichtermet wuste er sich durch seine List und männliche Schöhnheit von Gunlöda zu verschaffen, und ist daher auch Dichterkönig und führt den Beinamen Liodasmieder (Liedermacher, Verseschmieder).
Odin's Gattinnen und Geliebten sind: Jörd (ihr Sohn Thor), Rinda (Mutter des Vali), Frigga die Asenkönigen ( Mutter des Baldur, Braga, Hermode und Tyr), Grydur (Mutter des Vidar), neun reine Riesenjungfrauen von unendlicher Schöhnheit, welche alle neun, am Meeresstrand schlafend, zugleich Müter des Heimdall wurden; Skade, früher Njörd's Gattin (von O. Mutter des Semming und vieler anderer Söhne), Gritha (Mutter Skiold's); ferner erfreuten ihn mit ihrer Gunst die Riesentochter Gunlöda, von welcher er für seine Liebe den Dichtermet erhielt, und Laga, die Göttin der Gewässer.
Odin wohnt in Asgard, wo er drei Paläste hat, welche Gladsheim, Walaskialf und Walhalla heissen: Der Erste ist zu den Versammlungen des Götterrats bestimmt; von dem Zweiten vermag er die ganze Welt zu überschauen; in dem Dritten sammeln sich um ihn alle Helden der Erde, um mit ihm gegen die den Weltuntergang herbeiführenden Mächte zu kämpfen. Diese Helden heissen Einheriar, werden auf dem Schlachtfeld (Walstatt) durch die Walküren mit einem Kuss zum Festmahl Odin's eingeladen, und erwarten dort, unter fortwährenden Festgelage und Kämpfen, die Götterdämmerung (Ragnarök). Selbst ein Freund des Zechens und der Schlachten, lässt Odin sich stets von zwei Walküren, Rista und Mista, mit goldenen Pokalen bedienen, und kämpft mit den Einheriar's auf seinem Achtfüssigen Ross, mit einem nie das Ziel verfehlenden Sperr; doch helfen ihm weder seine Helden, noch seine Waffen: Der Weltuntergang bringt auch ihm den Tod.
Magische Artefakte und Begleiter

Odin reitet jeden Morgen auf seinem achtbeinigen Ross Sleipnir und mit seinen beiden treuen Raben Hugin und Munin („Gedanke" und "Erinnerung“) über den Morgenhimmel und erkundet die Welt. Seine Wölfe Geri und Freki („Gierig“ und „Gefräßig“) helfen ihm bei der Jagd. Er besitzt den goldenen Zwergen-Ring Draupnir und den Speer Gungnir, mit dem er den ersten Krieg in die Welten (Asgard, Midgard und Utgard, Wanaheim, Schwarzalbenheim, Lichtelfenheim, Helheim, Niflheim, Muspelheim) brachte, als er ihn ins Heer der Wanen warf. Weiterhin hat er den abgetrennten Kopf des Riesen Mimir, der die Zukunft vorhersagen kann. Von seinem Thron Hlidskjalf aus (er steht in Valaskjalf; siehe auch: Sökkvabekk oder Gladsheim) kann Odin alles sehen, was sich in der Welt ereignet.
Odin trägt einen Wunschmantel, der ihn an die Orte bringt, an denen er sich aufhalten will.
Verehrung Odins
Menschenopfer
Es war ein seltener Brauch, Gefangene vor einer Schlacht Odin zu weihen oder nach einer Schlacht zu opfern. Möglicherweise war der „Tollund-Mann“ solch ein Gefangener: Er wurde erhängt und nackt mit einigen anderen in Jütland gefunden. Speziell bei Opfern für Odin wurden Praktiken wie Erhängen, Aufspießen auf Speeren und Verbrennung angewandt. Die Orkneyinga saga erwähnt noch ein weiteres (und ungewöhnliches) Ritual, den Blutaar. Hierbei wurden dem Opfer die Rippen von der Wirbelsäule getrennt und wie blutige Adlerschwingen zur Seite gebogen.
Ächtung durch die christliche Kirche
Im Verlauf der Christianisierung wurde der Glaube an die germanischen Götter und mit ihnen an Odin nicht vollkommen ausgelöscht. Vielmehr existierten sie als Vorlagen für Teufels- oder Spukgestalten weiter. Eine weitere Strategie war die Ersetzung heidnischer Götter durch christliche Gestalten. Die Woche nach Herbstbeginn, der Tag- und Nachtgleiche, die den Feiern für Wodan gewidmet war, wurde auf dem Konzil zu Mainz 813 auf Verlangen Kaiser Ludwig des Frommen dem Erzengel Michael gewidmet (Michaelis = 29.September) und dieser gleichzeitig zum Schutzpatron seines Reichs erklärt. So wurden über Wodanheiligtümern insbesondere in Norddeutschland vornehmlich Michaelskapellen gebaut.
Doch abseits der Verfolgung durch die Kirche hielt sich die Erinnerung an Odin in Legenden und Märchen. Noch heute finden sich zahlreiche Ortsbezeichnungen, die auf Odin verweisen: unter anderem Wodenesberg, Wuodenesberg, Godesberg, Gudensberg, Odisheim, Wodensbolt oder das Odinsthal in Wachenheim an der Weinstraße.
Ein weiteres Indiz für die Nachwirkung germanischer Mythologie sind die Merseburger Zaubersprüche, in denen unter anderem Uuoudan vorkommt.
Folklore
Es heißt, dass Wodan sich zur Zeit der Herbststürme in der wilden Jagd (skand.: Odensjakt) mit dem Heer der Verstorbenen durch den Himmel bewegt. Die wilde Jagd heißt im Nordischen auch Asgardareid. Odin und Frigg nehmen dort gemeinsam teil.
Wotan in Richard Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen
Wotan ist eine der tragenden Figuren in der Tetralogie Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner:
Wagner selbst äußerte in einem Brief an Röckel, Wotan verkörpere „die Summe der Intelligenz der Gegenwart“. Seine Funktion im Drama reicht jedoch noch viel weiter, Wotan selbst beschreibt seinen Konflikt im zweiten Aufzug der Walküre: „Als junger Liebe Lust mir verblich, verlangte nach Macht mein Mut - von der Liebe doch mocht ich nicht lassen“.
In dem Bemühen, Macht und Liebe (eine funktionierende Ordnung und die individuelle Freiheit des Einzelnen) zu vereinen, tritt Wotan an den am Fuße der Weltesche Yggdrasil befindlichen Weisheitsquell, opfert ein Auge und schneidet aus der Weltesche seinen Speer, in den er die Runen „treu beratner Verträge“ einschneidet. Aufgrund dieser Verträge errichten die Riesen Fasolt und Fafner im Rheingold (dem ersten Werk der Tetralogie) Wotan die Burg Walhall.
Hierfür hatte Wotan den Riesen die Göttin Freia versprechen müssen. Obwohl der Verlust von Freia für die Götter das Ende bedeutet hätte, erweist sich Wotan als vertragstreu. Donner (althochdeutsch Donar, isländisch Þórr, internationalisiert Thor), der statt der Vertragserfüllung den offenen Kampf sucht, wird von Wotan zurechtgewiesen: „Halt du Wilder, nichts durch Gewalt. Verträge schützt meines Speeres Schaft - spar deines Hammers Heft“.
Erst als die Riesen selbst bereit sind, auf Freia zu verzichten, wenn sie dafür den Nibelungenschatz erhielten, zieht Wotan mit Loge (Loki) aus und erbeutet den Schatz von Alberich. Der Nibelungenring, der seinem Besitzer zu maßloser Macht verhilft, fällt so an Fafner.
Von Walhall aus übt Wotan sodann seine Herrschaft aus, die immer noch im Zeichen des Speeres und der Vertragtreue steht. Es gelingt ihm allerdings nicht, den seine auf Freiheit gegründete Ordnung bedrohenden Machttrieb der Individuen, der in dem Ring sein Symbol findet, zu überwinden. Hierfür erhofft er sich den freien Helden, der in Siegfried ersteht. Siegfried bezwingt nicht nur den zum Lindwurm mutierten Fafner, sondern er zerschlägt im Zweikampf auch den Speer Wotans. Dieser, seines Herrschaftssymbols ledig, darf sich darauf zurückziehen und die Herrschaft über die Welt Siegfried überlassen, dem Macht freilich so wenig bedeutet, dass er die gewonnene Herrschaft gar nicht ausübt.
Literatur
- Waltraud Hunke: Odins Geburt. In: Edda, Skalden, Saga. Festschrift zum 70. Geburtstag von Felix Genzmer. Heidelberg 1952.
- Kris Kershaw: Odin. Der einäugige Gott und die indogermanischen Männerbünde. Arun Verlag. 2004. ISBN 3935581386.
- Horst Obleser: Odin. Psychologischer Streifzug durch die germanische Mythologie. Stendel Verlag. Waiblingen, 1993. ISBN 392678914X.
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. Kröner Verlag. Stuttgart, 1995. ISBN 3520368021.
- Rudolf Simek: Religion und Mythologie der Germanen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt, 2003. ISBN 3534169107.
- Jacob Grimm: Deutsche Mythologie K. W. Schütz- Verlag, Coburg. ISBN 3-87725-133-1 (Überarbeiteter Reprint der Originalausgabe von 1943 nach dem Exempar des Verlagsarchives)
- Arthur Cotterell Die Enzyklopadie der Mythologie Verlag Edition XXL ISBN 978-3897363007
- Aufsatz: "Odin, odna ili odno kivi?" Überraschende Ergebnisse einer Umfrage zum Numerus und Genus neuer Lehnwörter im Russischen In: Zielsprache Russisch 3 München 1992 87-89 Prof. Dr. Wolfgang Stadler
- Kveldulf Gundarsson: Teutonic Magic: The Magical and Spiritual Practices of the Germanic People, 1990 (ISBN 0-875422-91-8)
- Kveldulf Gundarsson: Teutonic Religion: Folk Beliefs & Practices of the Northern Tradition, 1993 (ISBN 0-875422-60-8)
- Der große Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Verlag De Gruyter 24.Auflage 2002 ISBN 978-3-11-017473-1
- Wasserzieher, Dr. Ernst: Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung Berlin 1925
- HERDER - Lexikon der germanischen und keltischen Mythologie ISBN 3-451-04250-9
- Dr.Vollmer's: Wörterbuch der Mythologie aller Völker - Hoffmann'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1874, REPRINT-VERLAG-LEIPZIG 2002
- Golther,Wolfgang: Handbuch der Germanischen Mythologie
Weblinks
- Commons: Odin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Die Odin-Texte in Vingilot
- Wodan Odin - Grundlegende Einführung und verschiedene Aspekte des Gottes
- Zeus - Jupiter - Ódinn: Ein Vergleich
- Odin in der Mythologie