Richard Gans und Eimer (Volumenmaß): Unterschied zwischen den Seiten
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Ein '''Eimer''' war früher auch ein [[Volumen]]maß. Dieses unterlag von Ort zu Ort gewissen Schwankungen: |
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'''Richard Martin Gans''' (* [[7. März]] [[1880]] in [[Hamburg]]; † [[27. Juni]] [[1954]] in [[City Bell]] bei [[La Plata (Stadt)|La Plata]], [[Argentinien]]) war ein deutscher [[Physiker]]. |
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*Deutsches Maß: 1 Eimer = 60 Maß = ca. 64 l ([[Bayern]]) und ca. 56,5 l ([[Österreich]]) |
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*[[Siebenbürgen]] ([[1842]]): 1 Eimer = 8 Maß = 32 Seidel = 0,1922 bayerische Schenkeimer = 12,328 l |
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Richard Gans war eines von sechs Kindern des Hamburger Kaufmanns Martin Philipp Gans und seiner Ehefrau Johanna Juliette Gans, geborene Behrens. |
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* Russland: ein Eimer = 12,3 l (erwähnt in: Solschenizyn, ''Zweihundert Jahre zusammen'', Kap. 1, S. 49, dort wird Verwendung vor 1800 beschrieben) |
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*[[Böhmen]] (1842): 1 Eimer = 32 Pinten = 128 Seidl = 0,9581 bayerische Schenkeimer = 61,453 l |
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*[[Öhringen|Öhringer]] Maß um 1800 (Näherungswert): 1 Eimer = ca. 90 l |
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*[[Österreich]] Maß vor 1871. 1 Eimer = 40 Mass = 160 Seidel = 56,589 l |
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*[[Württemberg]]isches Maß (1806 bis 1871):<br> |
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**Trübeich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter<br> |
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**Helleich: 1 Eimer = 2,939271 734323 Hektoliter<br> |
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**Schenkeich: 1 Eimer = 2,672065213 Hektoliter |
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== Siehe auch == |
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Gans studierte zunächst Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Hannover, anschließend Mathematik und Physik an der [[Universität Straßburg]]. Einer seiner Lehrer war [[Jonathan Zenneck]] gewesen. 1901 promovierte Gans an der Universität Straßburg mit dem Thema „Über die Induction in rotierenden Leitern“ zum Dr. phil. nat., und zwar ''summa cum laude''. Von 1901 bis 1902 forschte er an der [[Universität Heidelberg]]. 1902 wurde er Mitarbeiter [[Friedrich Paschen]]s an der [[Universität Tübingen]], wo er sich 1903 habilitierte. Von 1903 bis 1908 war er als Privatdozent an der [[Universität Tübingen]] tätig. Er war an der Entwicklung einer Präzisionsmethode zur absoluten Feldbestimmung beteiligt und hatte sich als Lehrender früh mit der Relativitätstheorie befaßt. Von 1908 bis 1912 lehrte er an der [[Universität Straßburg]]. Von 1912 bis 1925 war er Professor für Physik an der Universität in Rio de la Plata, Argentinien. Er baute dort das Physikslische Institut der Universität auf und wurde dessen Direktor. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fielen im deutschen Heer zwei seiner Brüder. Von 1925 bis 1935 war Gans Ordinarius für Theoretische Physik am II. Physikalischen Institut der [[Universität Königsberg]]. |
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[[Alte Maße und Gewichte]] |
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Aufgrund seiner israelitischen Abstammung wurde Gans am 27. Dezember 1935 im Alter von nur 55 Jahren aufgrund der [[Nürnberger Rassegesetze]] zwangsemeritiert. Er siedelte anschließend nach Berlin über, wo er am Forschungsinstitut der AEG in Berlin-Reinickendorf eine Ausweichposition als wissenschaftlicher Mitarbeiter erhalten hatte. Dort hatte auch sein früherer Assistent [[Bernhard Mrowka]], der sich geweigert hatte, dem NS-Dozentenbund beizutreten, eine neue Anstellung gefunden. Leiter des Instituts war [[Carl Ramsauer]], der von dort aus gegen die [[Deutsche Physik]] opponierte. Infolge der Rassegesetze sah sich [[Max von Laue]] gezwungen, Gans die Teilnahme an Kolloquien der Berliner Universität zu untersagen. 1938 trat Gans gemeinsam mit [[Emil Cohn]], [[George Jaffé]], [[Leo Graetz]], [[Walter Kaufmann]] und anderen Physikern israelitischer Abstammung aus Protest gegen nationalsozialistische Willkür aus der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] aus. Mit Hilfe von Freunden, wie etwa [[Walther Gerlach]], konnte Gans den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten ansonsten weitgehend entgehen. Nachdem Gans 1943 seinen Posten im Forschungsinstitut der AEG verloren hatte, arbeitete er bis 1945 im ''Entwicklungslaboratorium Dr. Schmellenmeier'' in Berlin-Lankwitz. Dieses private Institut war mit wehrtechnischen Entwicklungsaufträgen betraut und wurde vom Reichsforschungsrat finanziert. Gans war dort an der Entwicklung einer Strahlenquelle beteiligt, dem sogenannten „Rheotron“. Fachkollegen hatten gegenüber NS-Behörden die „Unentbehrlichkeit“ von Gans bei diesem Entwicklungsprojekt durchgesetzt, um ihn vor der Internierung in ein [[Konzentrationslager]] zu bewahrenn. |
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1946, nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], durfte Gans an der Universität München vorübergehend den Lehrstuhl des 77jährigen [[Arnold Sommerfeld]] vertreten, ohne jedoch Aussicht auf dessen Nachfolge zu haben. Aus persönlichen Gründen gab er die Vertretung nach etwa neun Monate auf, um 1947 nach Argentinien zu emigrieren, wo er bereits um die Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] an der Universidad de la Plata tätig gewesen war. Von 1947 bis 1951 wirkte er wieder an derselben Universität. Er wurde dort Direktor des Physikalischen Instituts. Von 1951 bis 1953 lehrte er an der Universität von Buenos Aires als Professor für Physik. Er war Lehrer u.a. des Physikers [[Bernhard Mrowka]] (1907-1973), der von 1931 bis 1934 sein Assistent gewesen war. |
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== Publikationen == |
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*''Über die Induction in rotiertenden Leitern''; Strassburg 1902 (32 S.). |
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*„Die Grundgleichungen der Elektrodynamik“, ''Verhandlungen des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins zu Heidelberg'', Neue Folge, '''VIII''' (2), 208 - 219 (1904). (In dem Aufsatz werden die Theorien für bewegte Medien von H. Hertz, H. A. Lorentz und E. Cohn miteinander verglichen.) |
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*''Einführung in die Vektoranalysis mit Anwendungen auf die mathematische Physik'', Leipzig 1905, 6. Aufl. 1929. |
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*''Einführung in die Theorie des Magnetismus'', Leipzig/Berlin 1908 (110 S.) |
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*„Ältere und neuere Theorien des Magnetismus“, ''Die Kultur der Gegenwart'' (P. Henneberg, Hrsg.), III. Teil, 3. Abteilung, 1. Band: ''Physik'', Leipzig/Berlin 1915, 334 - 348. |
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*Rudolf H. Weber und Richard Gans, ''Repertorium der Physik'', Bd. I: ''Mechanik und Wärme'', Erster Teil: ''Mechanik, Elastizität, Hydrodynamik und Akustik'', Leipzig/Berlin 1915 (434 S.). |
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*„Sind wir an der Grenze der Messmöglichkeit angelangt? - Ein Beitrag zur Theorie der Molekularbewegung von Messinstrumenten“, ''Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft'', Naturwissenschaftliche Klasse, '''7''' (5), 177 - 194 (1930). |
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*''Die Physik der letzten dreissig Jahre'', Rede gehalten bei der Reichsgründungsfeier am 18. Januar 1930, Königsberg 1930 (19 S.). |
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*Richard Gans und Bernhard Mrowka, ''Beiträge zur Theorie des Atommagnetismus'', Halle 1934 (86 S.). |
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*„Medien mit veränderlichem Brechungsindex“ und „Lichtzerstreuung“, ''Handbuch der Experimentalphysik'' (W. Wien und F. Harms, Hrsg,) '''XIX''', Leipzig 1928, S. 343 - 406. |
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*Richard Gans und Bernhard Mrowka, ''Beitrag zur Störungstheorie in der Wellenmechanik'', Halle 1935 (30 S.). |
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==Literatur== |
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*Edgar Swinne, „Richard Gans: Hochschullehrer in Deutschland und Argentinien“, ''Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik'' '''14''', Berlin 1992, ISBN 3-928577-10-7. |
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*Pedro Waloschek, ''Todesstrahlen als Lebensretter - Tatsachenbericht aus dem Dritten Reich'', August 2004, Books on Demand GmbH; S. 33 - 64: „Richard Gans' und Hans Schmellenmeiers ‚Rheotron‘ “, ISBN 3-8334-1616-7. |
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*Ignacio Klich (1995) „German and Italian Jewish Scientists in South America - An Introduction“, ''Ibero-Amerikanisches Archiv'' '''21''', 1/2, 59 - 66. |
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*Ignacio Klich (1995) „Richard Gans, Guido Beck and the Role of German Speaking Jewish Scientists in the Early Days of Argentinia's Nuclear Project“, ''Ibero-Amerikanisches Archiv'' '''21''', 1/2, 127 - 167. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*http://www.heinle-web.de/maase.htm |
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*{{PND|119052210}} |
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*http://www.fonline.de/rs-ebs/geschichte/groessen/mas12.htm |
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*[http://www.hagalil.com/shoah/stefan1.htm Stefan Wolff: Das Jahr 1933 - Vertreibung und Emigration.] |
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[[Kategorie:Physiker|Gans, Richard]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Gans, Richard]] |
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[[Kategorie:Geboren 1880|Gans, Richard]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1954|Gans, Richard]] |
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[[Kategorie:Mann|Gans, Richard]] |
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[[Kategorie:Alte Maße und Gewichte]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Gans, Richard |
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|ALTERNATIVNAMEN=Gans, Richard Martin |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher [[Physiker]] |
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|GEBURTSDATUM=[[7. März]] [[1880]] |
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|GEBURTSORT=[[Hamburg]] |
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|STERBEDATUM=[[27. Juni]] [[1954]] |
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|STERBEORT=[[City Bell]] bei [[La Plata (Stadt)|La Plata]] |
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[[ |
[[hu:Akó]] |
Version vom 12. Januar 2007, 00:23 Uhr
Ein Eimer war früher auch ein Volumenmaß. Dieses unterlag von Ort zu Ort gewissen Schwankungen:
- Deutsches Maß: 1 Eimer = 60 Maß = ca. 64 l (Bayern) und ca. 56,5 l (Österreich)
- Siebenbürgen (1842): 1 Eimer = 8 Maß = 32 Seidel = 0,1922 bayerische Schenkeimer = 12,328 l
- Russland: ein Eimer = 12,3 l (erwähnt in: Solschenizyn, Zweihundert Jahre zusammen, Kap. 1, S. 49, dort wird Verwendung vor 1800 beschrieben)
- Böhmen (1842): 1 Eimer = 32 Pinten = 128 Seidl = 0,9581 bayerische Schenkeimer = 61,453 l
- Öhringer Maß um 1800 (Näherungswert): 1 Eimer = ca. 90 l
- Österreich Maß vor 1871. 1 Eimer = 40 Mass = 160 Seidel = 56,589 l
- Württembergisches Maß (1806 bis 1871):
- Trübeich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter
- Helleich: 1 Eimer = 2,939271 734323 Hektoliter
- Schenkeich: 1 Eimer = 2,672065213 Hektoliter
- Trübeich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter