St.-Anna-Schwestern (Luzern) und Messerputzmaschine: Unterschied zwischen den Seiten
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Die '''St.-Anna-Schwestern''' sind eine [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] [[Ordensgemeinschaft]] mit Mutterhaus in [[Luzern]] (Schweiz). Die Gemeinschaft wurde 1909 durch den [[Regens]] des [[Priesterseminar]]s St. Beat in Luzern, Wilhelm Meier, gegründet und widmet sich der Fürsorge und Krankenpflege (vor allem bei Wöchnerinnen). Die Kongregation wurde zunächst als Verein begonnen, um das Verbot von [[Hebamme]]ndiensten für Ordensfrauen zu umgehen. |
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[[Datei:World's knife cleaner.jpg|mini|Horizontale Scheiben]] |
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[[Datei:Knife sharpener by HARRAS.jpg|mini|Rollen nebeneinander, [[Harras-Werke]]]] |
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[[Datei:Die Gartenlaube (1887) b 384 1.jpg|mini|Umlaufende Lederriemen, [[Guhl & Harbeck]]]] |
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[[Datei:Villa Knife cleaner.PNG|mini|Ohne rotierende Elemente, für mehrere Messer gleichzeitig]] |
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Eine '''Messerputzmaschine''' ist eine [[Haushaltsmaschine]] zum Putzen, [[Polieren]] und Abziehen von [[Messer]]n. Diese Maschinen wurden etwa von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet. |
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In der Schweiz führte die Gemeinschaft rund 40 Krankenstationen sowie Kliniken in [[Lugano]], [[Freiburg im Üechtland|Freiburg]] und [[Luzern]] (2005 an die [[Privatklinikgruppe Hirslanden]] verkauft). Ab 1915 waren St.-Anna-Schwestern an der neugegründeten Privatklinik von [[Ferdinand Sauerbruch]] in Zürich tätig.<ref>Ferdinand Sauerbruch, [[Hans Rudolf Berndorff]]: ''Das war mein Leben.'' Kindler & Schiermeyer, Bad Wörishofen 1951; zitiert: Lizenzausgabe für Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1956, S. 202 f.</ref> Der Orden breitete sich seit 1927 auch in [[Indien]] aus, dort leben heute etwa 700 Schwestern. 1990 gründeten die Schwestern eine Niederlassung in [[Tansania]]. Seit 2000 gliedert sich die Gemeinschaft in die 2 Generalate Schweiz und Indien, die eine Föderation bilden. |
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== Geschichte == |
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Im 19. Jahrhundert wurde für Besteckmesser kohlenstoffreicher [[Stahl#Geschichte|Stahl]] verwendet. Dieser [[rost]]ete leicht, insbesondere wenn er mit säurehaltigen Lebensmitteln in Kontakt kam. Um ansehnlich zu bleiben, mussten die Messer daher immer wieder, in der Regel auf einem [[Stoßriemen]], aufwendig poliert werden. Verschiedene Erfinder wollten da Abhilfe schaffen. Der Brite George Kent war damit als Erster erfolgreich. Er ließ seine Erfindung 1844 patentieren.<ref name="evm" /> Seine Messerpoliermaschine war die erste massenhaft hergestellte Haushaltsmaschine, deren Erfolg auf Ersparnis der Arbeitszeit beruhte. Sie gewann einen Preis bei der [[Great Exhibition]] von 1851.<ref>{{Literatur |Autor=David Eveleigh |Titel=A History of the Kitchen |Verlag=The History Press |Datum=2011-09-16 |ISBN=978-0-7524-7055-9 |Online=https://books.google.de/books?id=dTU7AwAAQBAJ&pg=PT47 |Abruf=2025-07-24}}</ref><ref name="McNeil" /> |
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* {{HLS|48768|Sankt-Anna-Schwestern|Autor= Markus Lischer}} |
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* Gemeinschaft der St.Anna-Schwestern, Luzern (Hrsg.), Weltoffen, weitblickend und nahe bei den Menschen. 100 Jahre Gemeinschaft der St.Anna-Schwestern 1909-2009. Luzern 2009 |
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In der Folgezeit kamen etliche verschiedene Maschinen von unterschiedlichen Herstellern auf den Markt. Es wurde u. a. mehr Wert darauf gelegt, dass die Messer beim Polieren nicht so schnell verschlissen.<ref name="McNeil" /> Ein weiterer bekannter Hersteller in Großbritannien war ''Spong & Co''.<ref>Mary Ellen Snodgrass: ''Encyclopedia of Kitchen History'', Fitzroy Dearborn, 2004, [https://books.google.de/books?id=SJGNAgAAQBAJ&pg=PA555 S. 555]</ref> In Deutschland war [[Ritterwerk]] als einer der größten Hersteller bekannt.<ref>[https://www.ritterwerk.de/ueber-uns „Wir über uns“], ritterwerk.de</ref> Gute Rotationsputzmaschinen waren teuer, deswegen suchten Erfinder, mit mehr oder weniger Erfolg, nach einfacheren Geräten, die aber trotzdem einen Vorteil gegenüber dem Stoßriemen bieten sollten.<ref>''The Cabinet Maker and Art Furnisher'', Bände 3–4, Verlag Benn Brothers, 1883, [https://books.google.de/books?id=G3MOAAAAQAAJ&pg=PA214 S. 214]</ref><ref>''The British Trade Journal'', Band 27, Verlag Benn Brothers, 1889, [https://books.google.de/books?id=x7RNAQAAMAAJ&pg=PA118 S. 118]</ref> |
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Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde [[rostfreier Stahl]] für die Massenproduktion von Besteck verwendet und die Nachfrage nach den Messerputzmaschinen sank.<ref>[https://collection.powerhouse.com.au/object/247665 Kent’s rotary knife cleaner], Powerhouse Museum</ref> Der frühe rostfreie Stahl hatte zunächst Probleme, dass etwa die Messer nicht scharf genug wurden, setzte sich aber Ende der 1930er Jahre doch durch.<ref>Doreen Yarwood: ''The British Kitchen: Housewifery Since Roman Times'', Verlag Batsford, 1981, S. 127 [https://books.google.de/books?newbks=1&newbks_redir=0&hl=de&id=vJrWAAAAMAAJ&dq=%22vono%22+knife+cleaner&focus=searchwithinvolume&q=%22vono%22]</ref> Die Hersteller der Messerputzmaschinen stellten die Produktion ein; Spong & Co. bot aber noch bis 1955 Reparaturservice an.<ref>[https://www.gracesguide.co.uk/Spong_and_Co Spong and Co.], Grace’s Guide To British Industrial History</ref> |
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== Technik == |
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Es gibt verschiedene Bauarten von Messerputzmaschinen; sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der rotierenden Putzelemente: |
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* zwei vertikal oder horizontal rotierende Scheiben; Kontakt zum Messer über die Seitenflächen |
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* zwei nebeneinander oder übereinander rotierende Rollen bzw. Walzen; Kontakt zum Messer über die Mantelflächen |
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* zwei umlaufende Lederriemen |
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Die rotierenden Putzelemente befinden sich mehr oder weniger offen in einem Gehäuse und werden über eine [[Handkurbel]] angetrieben. Zwischen diese beiden Elemente werden die Messer gesteckt. Der nötige Druck auf das Messer wird über [[Feder (Technik)|Federn]] sichergestellt, bzw. der Abstand zwischen den beiden Elementen ist einstellbar. Die Putzelemente bestehen aus flächigem Leder, Filz, Gummi oder Leder- und Filzstreifen oder Borstenbürsten. Bei dem Modell von Kent wurden Lederstreifen und Borstenbürsten gleichzeitig verwendet. |
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In der Regel gibt es an der Maschine eine Öffnung, über die ein Putzpulver, z. B. [[Schmirgel]]pulver, eingefüllt wird. Vielfach wurde die Messerputzmaschine dauerhaft am Tisch befestigt oder es gab eine [[Schraubzwinge]]. Manche Messerputzmaschinen waren Standgeräte.<ref name=McNeil /><ref name=evm>[https://evmt.org.uk/wp-content/uploads/2021/04/Rotary-Knife-Cleaner.pdf Rotary KnifeCleaner], Eden Valley Museum</ref><ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Seite:Die_Gartenlaube_(1887)_384.jpg „Eine neue Messerputzmaschine“], [[Die Gartenlaube]], 1887, S. 384</ref><ref>Edward Henry Knight: ''Knight’s New Mechanical Dictionary'', [[Houghton Mifflin Harcourt|Verlag Houghton Mifflin]], 1884, [https://books.google.de/books?id=dVopAAAAYAAJ&pg=PA520 S. 520]</ref><ref>''Uhland’s Industrielle Rundschau'', 1887, [https://books.google.de/books?id=Q1dLtMeN0HcC&pg=PA25 S. 25]</ref><ref>''Industrielle Rundschau und Verkehrszeitung'', Band 8, Verlag Wilhelm Heinrich Uhland, 1894, [https://books.google.de/books?id=XZ-Qr_HoLRoC&pg=PA90 S. 90]</ref><ref>''Knight’s American Mechanical Dictionary'', Band 2, J. B. Ford & Co., 1875, [https://books.google.de/books?id=UXJHAQAAMAAJ&pg=PA1233 S. 1233]</ref> |
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In der weit verbreiteten Messerputzmaschine von Kent mit den vertikalen Putzelementen konnten je nach Größe der Variante bis zu zwölf Messer gleichzeitig bearbeitet werden. Die Zeitersparnis brachte jedoch einige Nachteile mit sich. So polierte die Maschine oft unnötig viel Material von der Klinge ab.<ref name="McNeil">Ian McNeil (Hrsg.): ''An Encyclopedia of the History of Technology'', [[Routledge (Verlag)|Routledge]], 2002, ISBN 978-1-134-98165-6, [https://books.google.de/books?id=o7yJAgAAQBAJ&pg=PA923 S. 923–924]</ref> Auch mussten die Messer aufwendig in den Halterungen befestigt werden und der Messergriff konnte dabei beschädigt werden. Spätere Maschinen waren eher darauf ausgelegt, dass die Messer einzeln geputzt wurden. Die Messer wurden dann nicht mehr eingespannt, sondern vom Bediener am Griff gehalten.<ref>''Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt'', Band 19., 1887, [https://books.google.de/books?id=dgkXIszuxOgC&pg=PA161 S. 161–162]</ref> |
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Daneben gibt es verschiedene einfache Messerputzgeräte bzw. Messerputzhilfen, die ohne bewegliche Putzelemente auskommen. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Rotary knife cleaners|Messerputzmaschine}} |
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* [https://annaschwestern.ch/ Offizielle Website] |
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* [https://collection.sciencemuseumgroup.org.uk/objects/co48551/kents-patent-rotary-hand-powered-knife-cleaning-machine Geöffnete Kent-Messerputzmaschine] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Messer als Thema]] |
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Version vom 24. Juli 2025, 13:23 Uhr





Eine Messerputzmaschine ist eine Haushaltsmaschine zum Putzen, Polieren und Abziehen von Messern. Diese Maschinen wurden etwa von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet.
Geschichte
Im 19. Jahrhundert wurde für Besteckmesser kohlenstoffreicher Stahl verwendet. Dieser rostete leicht, insbesondere wenn er mit säurehaltigen Lebensmitteln in Kontakt kam. Um ansehnlich zu bleiben, mussten die Messer daher immer wieder, in der Regel auf einem Stoßriemen, aufwendig poliert werden. Verschiedene Erfinder wollten da Abhilfe schaffen. Der Brite George Kent war damit als Erster erfolgreich. Er ließ seine Erfindung 1844 patentieren.[1] Seine Messerpoliermaschine war die erste massenhaft hergestellte Haushaltsmaschine, deren Erfolg auf Ersparnis der Arbeitszeit beruhte. Sie gewann einen Preis bei der Great Exhibition von 1851.[2][3]
In der Folgezeit kamen etliche verschiedene Maschinen von unterschiedlichen Herstellern auf den Markt. Es wurde u. a. mehr Wert darauf gelegt, dass die Messer beim Polieren nicht so schnell verschlissen.[3] Ein weiterer bekannter Hersteller in Großbritannien war Spong & Co.[4] In Deutschland war Ritterwerk als einer der größten Hersteller bekannt.[5] Gute Rotationsputzmaschinen waren teuer, deswegen suchten Erfinder, mit mehr oder weniger Erfolg, nach einfacheren Geräten, die aber trotzdem einen Vorteil gegenüber dem Stoßriemen bieten sollten.[6][7]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde rostfreier Stahl für die Massenproduktion von Besteck verwendet und die Nachfrage nach den Messerputzmaschinen sank.[8] Der frühe rostfreie Stahl hatte zunächst Probleme, dass etwa die Messer nicht scharf genug wurden, setzte sich aber Ende der 1930er Jahre doch durch.[9] Die Hersteller der Messerputzmaschinen stellten die Produktion ein; Spong & Co. bot aber noch bis 1955 Reparaturservice an.[10]
Technik
Es gibt verschiedene Bauarten von Messerputzmaschinen; sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der rotierenden Putzelemente:
- zwei vertikal oder horizontal rotierende Scheiben; Kontakt zum Messer über die Seitenflächen
- zwei nebeneinander oder übereinander rotierende Rollen bzw. Walzen; Kontakt zum Messer über die Mantelflächen
- zwei umlaufende Lederriemen
Die rotierenden Putzelemente befinden sich mehr oder weniger offen in einem Gehäuse und werden über eine Handkurbel angetrieben. Zwischen diese beiden Elemente werden die Messer gesteckt. Der nötige Druck auf das Messer wird über Federn sichergestellt, bzw. der Abstand zwischen den beiden Elementen ist einstellbar. Die Putzelemente bestehen aus flächigem Leder, Filz, Gummi oder Leder- und Filzstreifen oder Borstenbürsten. Bei dem Modell von Kent wurden Lederstreifen und Borstenbürsten gleichzeitig verwendet.
In der Regel gibt es an der Maschine eine Öffnung, über die ein Putzpulver, z. B. Schmirgelpulver, eingefüllt wird. Vielfach wurde die Messerputzmaschine dauerhaft am Tisch befestigt oder es gab eine Schraubzwinge. Manche Messerputzmaschinen waren Standgeräte.[3][1][11][12][13][14][15]
In der weit verbreiteten Messerputzmaschine von Kent mit den vertikalen Putzelementen konnten je nach Größe der Variante bis zu zwölf Messer gleichzeitig bearbeitet werden. Die Zeitersparnis brachte jedoch einige Nachteile mit sich. So polierte die Maschine oft unnötig viel Material von der Klinge ab.[3] Auch mussten die Messer aufwendig in den Halterungen befestigt werden und der Messergriff konnte dabei beschädigt werden. Spätere Maschinen waren eher darauf ausgelegt, dass die Messer einzeln geputzt wurden. Die Messer wurden dann nicht mehr eingespannt, sondern vom Bediener am Griff gehalten.[16]
Daneben gibt es verschiedene einfache Messerputzgeräte bzw. Messerputzhilfen, die ohne bewegliche Putzelemente auskommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Rotary KnifeCleaner, Eden Valley Museum
- ↑ David Eveleigh: A History of the Kitchen. The History Press, 2011, ISBN 978-0-7524-7055-9 (google.de [abgerufen am 24. Juli 2025]).
- ↑ a b c d Ian McNeil (Hrsg.): An Encyclopedia of the History of Technology, Routledge, 2002, ISBN 978-1-134-98165-6, S. 923–924
- ↑ Mary Ellen Snodgrass: Encyclopedia of Kitchen History, Fitzroy Dearborn, 2004, S. 555
- ↑ „Wir über uns“, ritterwerk.de
- ↑ The Cabinet Maker and Art Furnisher, Bände 3–4, Verlag Benn Brothers, 1883, S. 214
- ↑ The British Trade Journal, Band 27, Verlag Benn Brothers, 1889, S. 118
- ↑ Kent’s rotary knife cleaner, Powerhouse Museum
- ↑ Doreen Yarwood: The British Kitchen: Housewifery Since Roman Times, Verlag Batsford, 1981, S. 127 [1]
- ↑ Spong and Co., Grace’s Guide To British Industrial History
- ↑ „Eine neue Messerputzmaschine“, Die Gartenlaube, 1887, S. 384
- ↑ Edward Henry Knight: Knight’s New Mechanical Dictionary, Verlag Houghton Mifflin, 1884, S. 520
- ↑ Uhland’s Industrielle Rundschau, 1887, S. 25
- ↑ Industrielle Rundschau und Verkehrszeitung, Band 8, Verlag Wilhelm Heinrich Uhland, 1894, S. 90
- ↑ Knight’s American Mechanical Dictionary, Band 2, J. B. Ford & Co., 1875, S. 1233
- ↑ Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, Band 19., 1887, S. 161–162