Museum für sächsische Fahrzeuge und Hans Ehrich: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:A & E Design HE.jpg|miniatur|Hans Ehrich 2008.]] |
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'''Hans Ehrich''' (* [[25. September]] [[1942]] in [[Kulosaari]] [heute [[Helsinki]]]) ist ein [[Schweden|schwedischer]] [[Produktdesign]]er. Zusammen mit seinem Partner [[Tom Ahlström]] gründete er 1968 die schwedische Designfirma [[A&E Design]], ein Unternehmen, das Ehrich auch heute (2022) noch leitet. International zählt Ehrich zu den führenden Industriedesignern Schwedens und wird der "Grandseigneur" im schwedischen Produktdesign genannt.<ref>[http://www.ehrich.se/Bilder/HE%20om%20bildesign.pdf Stockholms bilsalong 2006.] (PDF; 1,2 MB)</ref> Ehrich hat seinen Wohnsitz in [[Stockholm]] und [[Berlin]]. |
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|Name = Museum für sächsische Fahrzeuge |
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|Bild = [[Datei:Logo des Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e.V.png|Logo des Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e. V.|200px]] |
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|Bildbeschreibung = Logo des Fahrzeugmuseums |
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|Ort = Zwickauer Straße 77, 09112 [[Chemnitz]]<br />([[Stern-Garagen]]) |
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|Breitengrad = 50/49/34.4/N |
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|Längengrad = 12/54/29.8/E |
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|ISO-Region = DE-SN |
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|Art = [[Liste von Fahrradmuseen|Fahrradmuseum]], [[Liste von Motorradmuseen|Motorradmuseum]], [[Automuseum]] |
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|Architekt = ''Luderer & Schröder'' (Chemnitz) gemeinsam mit [[Regierungsbaumeister]] ''Hans Schindler'' |
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|Eröffnung = 1995; nach Umzug 2008 |
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|Besucheranzahl = |
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|Betreiber = Verein ''Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e. V.'' |
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|ISIL = DE-MUS-959813 |
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|Website = [https://fahrzeugmuseum-chemnitz.de/ fahrzeugmuseum-chemnitz.de] |
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Das '''Museum für sächsische Fahrzeuge''', teilweise auch als '''Fahrzeugmuseum Chemnitz''' bezeichnet, ist ein Museum für Fahrräder, Motorräder und Automobile in [[Chemnitz]]. Die Ausstellung in den historischen [[Stern-Garagen]], einer der ältesten erhaltenen [[Parkhaus|Hochgaragen]] in Deutschland, befasst sich mit ihren rund 200 Exponaten speziell mit der Geschichte des sächsischen Fahrzeugbaus. |
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== Jugend und Ausbildung == |
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[[Datei:Ehrich and Lindhe 1967.jpg|miniatur|Ehrich (rechts) mit Elektroauto "Optima" 1967.]] |
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=== Vorgeschichte === |
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[[Datei:Bilskiss Turin 1965 (1).jpg|miniatur|links|Sportcoupé, Ehrichs Turin-Studie von 1965.]] |
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Bereits zu [[Deutsche Demokratische Republik|DDR-Zeiten]] gab es in der Region Chemnitz – damals im Bezirk Karl-Marx-Stadt –, bedingt durch die Bedeutung der [[Ballungsraum Chemnitz-Zwickau|Industrieregion Karl-Marx-Stadt-Zwickau]] für den deutschen Fahrzeugbau zahlreiche Sammler historischer Fahrzeuge. Der Versuch, ein Museum aufzubauen, scheiterte trotz konkreter Konzepte und ausgewählter Räumlichkeiten an der behördlichen Genehmigung. Marken wie die [[Auto Union AG|Auto Union]] wurden in der DDR als [[Faschismus|faschistische]] [[Rüstungsbetrieb]]e angesehen, eine Darstellung selbiger in einem anderen Licht stieß auf politische Ablehnung.<ref name="Kurier24">{{Literatur |Autor=Dirk Schmerschneider |Titel=Vom Pferdestall in die Hochgarage |Hrsg=Förderverein Industriemuseum Chemnitz e. V. mit dem Industriemuseum Chemnitz |Sammelwerk=Museumskurier des Chemnitzer Industriemuseums und seines Fördervereins |Band=9. Jg. |Nummer=24. Ausgabe, Dezember 2009 |Datum=2009-12-14 |Seiten=16–18 |ISSN=1862-8605 |Kommentar=[[Webarchivierung#Begrifflichkeiten|Memento]] im [[Internet Archive]] |Online={{Webarchiv |url=http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/infothek/foerderverein/museumskurier/kur_24/kur_24.pdf |text=saechsisches-industriemuseum.de |wayback=20141205093050}} |Format=PDF |KBytes=9219 |Abruf=2018-07-29}}</ref> |
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[[Datei:2,5 Litre Gran Turismo Convertible Ehrich 1965.jpg|links|miniatur|"2,5 Litre Gran Turismo Convertible", studie von 1965.]] |
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Hans Ehrichs Mutter war die Schwedin Liten-Karin Sundberg und sein Vater der deutsche Künstler [[Otto Ehrich]]. Nach der Emigration 1936 nach [[Finnland]] wurde der Sohn Hans 1942 in Kulosaari geboren. Während des finnischen [[Fortsetzungskrieg]]es floh die Familie 1944 nach Schweden. |
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Ehrich erhielt seine Schulausbildung in Schweden, Deutschland, Schweiz, Spanien und Italien. Sein [[Abitur]] absolvierte er an der [[Deutsche Schule Rom|Scuola Germanica di Roma]]. In frühen Skizzen aus der Jugendzeit zeigte Ehrich sein Talent als geschickter Zeichner. Als 16-Jähriger fertigte er beispielsweise die Interieur-Studie eines Cabriolets mit [[Ergonomie|ergonomisch]] gestalten Sitzen, Kopfstützen und geteilter hinterer Sitzbank.<ref>[[:Datei:Bilskiss Ehrich 1959.jpg|Hans Ehrichs Skizze von 1959.]]</ref> |
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=== Gründung eines Museumsvereins und erste Exposition === |
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[[Datei:Wasserschloss-Klaffenbach2.jpg|mini|links|Wasserschloss Klaffenbach, Museumsstandort 1995–2008, in den Nebengebäuden links neben dem Schloss]] |
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Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] und der Neugründung des [[Freistaat Sachsen|Freistaats Sachsen]], im Jahr 1993 wurde der Verein ''Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz e. V.'' durch den Fahrzeug[[restaurator]] und [[Buchautor]] Frieder Bach gegründet. Geeignete Ausstellungsräume fanden sich in den ehemaligen [[Pferdestall|Pferdeställen]] des zwischen 1991 und 1995 aufwändig restaurierten [[Wasserschloß Klaffenbach|Wasserschlosses Klaffenbach]]. Wesentliche Unterstützung erhielten die Sammler dabei auch von der damaligen selbstständigen Gemeinde [[Chemnitz-Klaffenbach|Klaffenbach]], welche über 100 [[Oldtimer|historische Fahrzeuge]] und andere Exponate organisierte und erwarb und dem Verein für die Ausstellung zur Verfügung stellte. So konnte 1995 mit der Fertigstellung des Wasserschlosses auch das '''Museum für Sächsische Fahrzeuge''' eröffnen. Auf zwei Etagen mit insgesamt etwa 800 m² Ausstellungsfläche dokumentierten über 120 Exponate die Geschichte des sächsischen Fahrzeugbaus. Mit der Eingemeindung von Klaffenbach nach Chemnitz am 1. Januar 1997 gingen die Exponate in den Besitz der Stadt Chemnitz über. Die hochwertige Sammlung sowie zahlreiche Sonderausstellungen machten das Museum über die Grenzen der Region hin bekannt.<ref name="Kurier24" /> |
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Durch die Lage des Wasserschlosses an der [[Würschnitz (Fluss)|Würschnitz]] war das Museum jedoch einer [[Hochwasser]]gefahr ausgesetzt. Bei der [[Elbhochwasser 2002|Jahrhundertflut 2002]] drangen die Wassermassen ins Wasserschloss ein und die untere Etage des Museums stand bis zu 70 cm unter Wasser. Zahlreiche Exponate sowie große Teile der Einrichtung wurden schwer beschädigt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Schwarz |url=http://museumspraxis.info/disaster/saxony02/flut-doku.html#PrEcho3 |titel=Verlässliche Partner nach der Flut – Museen helfen Museen – Sächsischer Museumsbund unterstützt vom Hochwasser betroffene Einrichtungen |werk=museumspraxis.info |zugriff=2018-07-29 |kommentar=Quelle: ''[[Freie Presse]].'' 22. August 2002, S. A10}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=(ULI/ER/JOE/reh) |url=https://www.freiepresse.de/THEMEN/Chemnitz-Das-grosse-Aufraeumen-nach-der-Flut-artikel980239.php |titel=Chemnitz: Das große Aufräumen nach der Flut – Hochwassergeschädigte können Möbel abfahren lassen – 400 Polizisten helfen in anderen Notgebieten |werk=freiepresse.de |zugriff=2018-07-29}}</ref> Sogar eine Schließung des Museums wurde in Betracht gezogen. Zusätzlich zur Reinigung und Instandsetzung der Exponate mussten die Ausstellungsräume hochwassersicher umgestaltet werden, wodurch unter anderem die Ausstellungsfläche für Sonderausstellungen entfiel.<ref name="Kurier24" /> Im Jahr 2007 erforderten geänderte [[Feuerwehrgesetz (Deutschland)|Brandschutzauflagen]] einen Umbau des Museums, welcher die Museumsfläche nochmals verkleinert hätte. Den ursprünglich vorgesehenen Umbau der Räumlichkeiten ohne Auslagerung der Exponate lehnte der Verein jedoch aufgrund der schädigenden Wirkung des entstehenden Steinstaubs ab. So kam ein zeitweiliger Umzug der Sammlung für die Dauer der Umbauarbeiten in Betracht, schließlich entschieden die Verantwortlichen jedoch einen dauerhaft neuen Standort für das Museum.<ref name="Kurier24" /> Die Suche nach neuen Ausstellungsräumen durch die Stadt Chemnitz dauerte über ein Jahr. |
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Von 1962 bis 1967 studierte er an der [[Konstfack]]skolan (schwedisch für Kunstfachschule), eine 1844 gegründete, schwedische [[Kunsthochschule]] in [[Stockholm]]. Während seiner Studienzeit unternahm er Studienreisen nach [[Mailand]] und [[Turin]], wo er mit dem italienischen Industriedesigner [[Giorgetto Giugiaro]] zusammentraf. Giugiaro bot Ehrich eine Anstellung im damals neu gegründeten [[Italdesign Giugiaro|Italdesign]] an. Das Angebot nahm Ehrich jedoch nicht an. Der Studienbesuch in Turin resultierte aber in einer langen Reihe von Autostudien, unter anderem einem zweitürigen Sportcoupé und einem „2,5 Litre Gran Turismo Convertible“. |
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=== Neuer Standort des Museums === |
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[[Datei:Zwickauer Straße 77 Chemnitz 1.JPG|mini|''Garagenhof Chemnitz'' – Standort des Fahrzeugmuseums]] |
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2008 erfolgte der Umzug in die Stern-Garagen an der Zwickauer Straße im Chemnitzer Stadtteil [[Chemnitz-Kapellenberg|Kapellenberg]]. Hier stehen dem Museum etwa 1000 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Der Transport aller Fahrzeuge wurde binnen 10 Tagen realisiert, zwischen endgültiger Schließung in Klaffenbach und Eröffnung in den Stern-Garagen vergingen nur zwei Monate.<ref name="Kurier24" /> Der Umzug wurde genutzt, um die Ausstellung von Grund auf neu zu strukturieren. Auch Sonderausstellungen sind wieder möglich. 2010 bekam das Museum von Jørgen Skafte Rasmussen, dem Enkel des [[Jørgen Skafte Rasmussen|gleichnamigen Gründers]] der [[Zschopau]]er Automobil- und Motorradmarke [[DKW]], die private Rasmussen-Sammlung bestehend aus 24 Automobilen und knapp 30 Motorrädern und stationären Motoren der Marke DKW, angeboten. Aus Platzgründen musste das jedoch abgelehnt werden. Daher wurde die Rasmussen-Sammlung aufgeteilt. Die Automobile gingen an das benachbarte [[Industriemuseum Chemnitz]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Ein-Coup-fuer-das-Industriemuseum-artikel1655100.php |titel=Ein Coup für das Industriemuseum – Enkel des DKW-Gründers stellt seine Oldtimer-Sammlung zur Verfügung – Feuerwehr-Schau muss weichen |werk=freiepresse.de |datum=2010-01-06 |zugriff=2018-07-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/www/chemnitz/aktuell_dkw_5.htm |titel=Industrie im Wandel erleben |werk=saechsisches-industriemuseum.de |kommentar=Neuer Bereich der Dauerausstellung im Industriemuseum Chemnitz |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141205093116/http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/www/chemnitz/aktuell_dkw_5.htm |archiv-datum=2014-12-05 |zugriff=2018-07-29 |offline=ja}}</ref>, die Motorräder sind in der Ausstellung „Motorrad''T''räume“ auf [[Schloss Wildeck]] in Zschopau zu sehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/ZSCHOPAU/DKW-Schmuckstuecke-gehoeren-jetzt-der-Stadt-artikel7668619.php |titel=DKW-Schmuckstücke gehören jetzt der Stadt – Enkel des DKW-Begründers hat Zschopau seine Motorradsammlung geschenkt |werk=freiepresse.de |datum=2011-05-27 |zugriff=2018-07-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/ZSCHOPAU/Rasmussen-bleibt-Zschopau-verbunden-artikel8123255.php |titel=Rasmussen bleibt Zschopau verbunden – Enkel des Großindustriellen Jørgen Skafte Rasmussen denkt über weitere Schenkungen nach |werk=freiepresse.de |datum=2012-10-12 |zugriff=2018-07-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.motorbike-dreams.com |titel=motorrad-T-räume |werk=motorbike-dreams.com |zugriff=2013-02-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zschopau.de/de/tourismus-freizeit/die-motorradstadt/geschichte |titel=Die Motorradstadt |titelerg=Geschichte |werk=zschopau.de |zugriff=2018-07-29 |kommentar=auch zur Motorradausstellung}}</ref> |
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Ehrichs Autointeresse spiegelte sich auch in seiner Examensarbeit wider. Es handelte sich dabei um ein dreisitziges Elektroauto für den Stadtverkehr, genannt „Optima“, das er zusammen mit dem Studienkameraden Roland Lindhé entwickelte.<ref>[[:Datei:Bilskiss Optima Ehrich 1967.jpg|Elektroauto "Optima", Hans Ehrichs Illustration von 1967]]</ref> Optimas selbsttragende Karosserie sollte aus Kunststoff gefertigt werden, hatte luftlose, mit Schaumgummi gefüllte Reifen, Sicherheitsgurte und eine weich geformte, Stoß dämpfende Inneneinrichtung. Optima weckte Aufsehen und obwohl das Zukunftsauto nur in Modellform existierte, kamen Nachfragen von Kaufinteressierten sogar aus den [[USA]]. Optima bekam den ersten Preis in [[Ford]]s Designwettbewerb der 1967 in [[München]] verliehen wurde.<ref>Konstfack 150 år (1994), S. 282–283.</ref> |
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=== Gefährdung der Museumsfortführung === |
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Anfang Januar 2013 wurde bekannt, dass die Stadtverwaltung den Verkauf von Exponaten aus dem 115 Exponate umfassenden stadteigenen Teil der Sammlung prüfte. Neben Kleinexponaten sollten auch drei Automobile, 21 Motorräder und 12 Fahrräder vom Verkauf betroffen sein.<ref name="Platzmangel">{{Internetquelle|url=https://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Wegen-Platzmangel-Chemnitzer-Rathaus-will-Museums-Exponate-verkaufen-artikel8211763.php |titel=Wegen Platzmangel: Chemnitzer Rathaus will Museums-Exponate verkaufen – Verwaltung prüft Veräußerung seltener Oldtimer – Stadträte sind empört |werk=freiepresse.de |datum=2013-01-07 |zugriff=2018-07-29}}</ref> Anlass dafür war die Kündigung des Leihvertrages für die Exponate durch den Museumsverein. Damit wollte der Verein vor allem deutlich machen, {{"|dass für eine sinnvolle Präsentation in […] [den Räumen des Fahrzeugmuseums] die Existenz des Fahrzeugmuseums grundhaft gesichert sein muss}}.<ref name="Platzmangel" /> |
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Das Museum erhält jährlich Fördermittel der Stadt Chemnitz aus dem Bereich kommunale Kunst- und Kulturförderung. Gestiegene Ausgaben und die Haushaltssperre der Stadt Chemnitz gefährdeten inzwischen jedoch die Finanzierung des Museums. Statt die Mittel für das Museum zu erhöhen, suchte die Stadt nach einem Alternativstandort für die Exponate. Angefragt wurden unter anderem das [[Industriemuseum Chemnitz]], das [[Schloßbergmuseum Chemnitz]] und die [[Kunstsammlungen Chemnitz]]. Da keines der Chemnitzer Museen die Exponate aufnehmen konnte, wurde eine Unterbringung der Exponate außerhalb von Chemnitz sowie der Verkauf geprüft. Als möglicher Unterstellort für einige Exponate wurde das [[August-Horch-Museum]] in [[Zwickau]] in Betracht gezogen.<ref name="Platzmangel" /> Nach massivem Protest von Stadträten und Bürgern lehnte die Chemnitzer Oberbürgermeisterin [[Barbara Ludwig]] am 7. Januar 2013 den Verkauf ab.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Chemnitz-OB-lehnt-Verkauf-von-Oldtimern-ab-artikel8213517.php |titel=Chemnitz: OB lehnt Verkauf von Oldtimern ab |werk=freiepresse.de |datum=2013-01-08 |zugriff=2018-07-29}}</ref> |
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Seinen künftigen Partner, Tom Ahlström, lernte Ehrich auf der Konstfackskolan kennen. Ahlström absolvierte sein Studium 1968, ein Jahr nach Ehrich. Danach beschlossen beide, eine eigene Designfirma mit dem Namen [[A&E Design]] zu gründen. |
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== Mitgliedschaften == |
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Das Museum ist Mitglied im ''Freundeskreis Technikhistorischer Museen der Region Chemnitz,'' zu dem neben dem Industriemuseum Chemnitz auch das [[Steinkohlenwerk Karl Liebknecht#Bergbaumuseum|Bergbaumuseum Oelsnitz]], das [[Deutsches Spielemuseum|Deutsche Spielemuseum]], das [[Chemnitz-Ebersdorf|Ebersdorfer]] Schulmuseum, die Motorradausstellung im Schloss Wildeck in Zschopau, das [[Sächsisches Eisenbahnmuseum|Sächsische Eisenbahnmuseum]], das Sächsische Nutzfahrzeugmuseum in [[Hartmannsdorf (bei Chemnitz)|Hartmannsdorf]] und das ''Technikmuseum [[Seilablaufanlage]]'' ([[Schauplatz Eisenbahn]]) gehören.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/infothek/freundeskreis.htm |titel=Freundeskreis Technikhistorischer Museen, Region Chemnitz |werk=saechsisches-industriemuseum.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130609202357/http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/infothek/freundeskreis.htm |archiv-datum=2013-06-09 |zugriff=2013-02-25 |offline=ja}}</ref> |
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== Werk == |
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[[Datei:A&E Red Dot.jpg|miniatur|links|[[Red dot design award]] für A&E Design 1999 und 2001.]] |
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Die Sammlung umfasst über 200 Exponate von mehr als 50 Herstellern, davon 150 Automobile, Motorräder und Fahrräder (Stand Ende 2014). Einige der Exponate befinden sich im Besitz von Vereinsmitgliedern, 115 Exponate gehören der Stadt Chemnitz. 45 Prozent der Exponate sind private Leihgaben, größtenteils Dauerleihgaben. Die Sammlung zeichnet sich durch zahlreiche Unikate aus, zu denen beispielsweise ein Motorrad der Marke [[Seidel & Naumann]] zählt, das das älteste Motorrad Deutschlands sein könnte, und erwiesenermaßen zu den drei ältesten Motorrädern Deutschlands zählt. Auch mehrere einzigartige [[Nutzfahrzeug]]e gehören zur Sammlung. Eine Besonderheit, da diese üblicherweise nicht erhalten bleiben. Ein Großteil der Fahrzeuge befindet sich im fahrtüchtigen Zustand. Die Ausstellung erstreckt sich über die 1000 m² des Erdgeschosses der Stern-Garagen. Die Parkboxen der Garage werden dabei zur chronologischen Unterteilung der Ausstellung genutzt, ihre Wände wurden mit teilweise unveröffentlichtem Bildmaterial behangen. |
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[[Datei:Museumspallen 2008.jpg|miniatur|Museumshocker "Stockholm II" (rot) och Kinderklapphocker "Snupi", beide gestaltet von Hans Ehrich.]] |
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[[Datei:A&E Design Jordfelsbrytare Tidur.jpg|mini|Ehrichs neueste Arbeiten für A&E Design: Fehlerstromschutzschalter (2015) und Zeitschaltuhr (2014).]] |
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A&E Designs erster Auftrag war ein Anstreichpinsel mit grifffreundlichem Schaft aus [[Polypropylen]]. Der Kunde war zufrieden und der Pinsel wurde ein Verkaufserfolg.<ref>Konstfack 150 år (1994), S. 282.</ref> Das war der Beginn der Gestaltung einer langen Reihe von Produkten aus verschiedenen Kunststoffen, gefertigt in unterschiedlichen Techniken. |
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A&E Design wurde schnell auch außerhalb Schwedens bekannt und ausgezeichnet für eine Vielzahl von Produkten, wie die Abspül-Bürste, die 1975 für die norwegische Firma ''Jordan A/S'' entwickelt wurde und die immer noch produziert wird, bis zum Jahr 2008 in über 80 Millionen Exemplaren. Ahlström und Ehrich spezialisierten sich frühzeitig auf das Design von Hilfsmitteln für Behinderte, beispielsweise der Dusch- und Toilettenstuhl ''Clean'' für Krankenhäuser und Pflegeheime.<ref>[[:Datei:Tom hans clean 98.jpg|Dusch- und Toilettenstuhl "Clean"]]</ref> |
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|{{Galerie |
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|Datei:Fahrzeugmuseum Chemnitz frühe Motorisierung 1.jpg|Frühe Motorisierung (1885–1918) |
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|Datei:Hochrad Wanderer, um 1888, Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|Hochrad von Wanderer (1888) |
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|Datei:Phaenomen-SG.jpg|Phänomen 5,5 PS (1907) |
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|Datei:Wanderer 3PS Bj 1910.jpg|Wanderer 3 PS (1910) |
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|Datei:Polymobil-SG.jpg|Polymobil (1903) |
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|Datei:Magnet 1911 vl.JPG|Magnet Selbstfahrer (1911) |
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|Datei:Wanderer W3 5 12.jpg|Wanderer Puppchen (1913) |
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|| Im Bereich ''Frühe Motorisierung (1885–1918)'' wird der Übergang vom Fahrrad zum Motorrad, von der Pferdekutsche zum vollwertigen Automobil gezeigt. Den ersten Motorrädern wie dem [[Wanderer-Werke|Wanderer]] 3-PS-Motorrad von 1910 oder dem [[Robur-Werke|Phänomen]] 5,5 PS von 1907 ist noch deutlich die Abstammung vom Fahrrad anzusehen. Auch Automobile wie das [[Polymobil]] von 1903 zeigen noch deutlich die Abstammung von der Pferdekutsche. Dieser Bereich zeigt den enormen Fortschritt dieser Zeit und ist auch durch experimentelle Konzepte wie den [[Motorenfabrik Magnet|Magnet]] Selbstfahrer gekennzeichnet, bis gegen Ende des Jahrzehnts die ersten vollwertigen Automobile wie das [[Wanderer Puppchen]] entwickelt wurden. |
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|{{Galerie |
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|Größe=150 |
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|Datei:Fahrzeugmuseum Chemnitz 2.jpg|Inflation (1918–1924) |
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|Datei:ORUK-SG.jpg|Oruk (1923) |
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|Datei:Presto 1.5PS.jpg|Presto 1,5 PS (1925) |
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|Datei:Heros-SG.jpg|Heros<!-- (????) --> |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|Hiekel (????)--> |
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|Datei:Harlè-Motorrad Harnisch-Lehmann 1925 Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|Harlè 4 PS (1925) |
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|Datei:Phaenomobil Zn.jpg|Phaenomobil 12 PS (1921) |
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||Der Bereich ''Inflation (1918–1924)'' thematisiert neben der finanziellen Inflation vor allem den inflationären Anstieg der Zahl der Fahrzeughersteller und Fahrzeugkäufe. Durch den [[Versailler Vertrag]] durfte in Deutschland keine kriegsfähige Technik mehr gebaut werden, ehemalige Rüstungskonzerne sattelten auf Fahrzeugproduktion um. In Zeiten der Geldentwertung waren Fahrzeuge eine wertstabile Geldanlage. Gezeigt werden vor allem Fahrzeuge längst vergessener Marken wie [[Heros Motorrad-Motoren- & Getriebebau|Heros]], [[Maschinenfabrik Curt Hiekel|Hiekel]], [[Presto-Werke|Presto]], [[Oruk-Motorradwerke|Oruk]], oder [[Harlè]]. Modelle wie das [[Phänomobil]] Dreirad mit Vorderradantrieb von 1921 zeigen, dass auch in dieser Zeit immer wieder Variationen der grundlegenden Fahrzeugkonzepte gewagt wurden. |
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|{{Galerie |
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|Datei:Fahrzeugmuseum Chemnitz 3.jpg|Goldene 20er (1925–1933) |
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|Datei:Diamant-SG.jpg|Diamant Modell F mit Kühne Motor<!-- (????) --> |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|Elfa (????)--> |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|O.D. (????)--> |
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|Datei:Audi Typ P 1931 Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|[[Audi Typ P]] (1931) |
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||In der Abteilung ''Goldene 20er (1925–1933)'' ist die Entwicklung zum zuverlässigen komfortablen Fahrzeug dargestellt, welches immer mehr Funktion bei immer weniger Bedienaufwand bietet. Zu dieser Blütezeit des sächsischen Fahrzeugbaus stammte fast ein Viertel der deutschen Autoproduktion aus Sachsen. Zu sehen sind vor allem die hochwertigen Automobile und Motorräder der gut betuchten Bürger, die Ende der 1920er Jahre das Stadtbild eroberten. Gezeigt werden Motorräder von [[Ostner Fahrzeugfabrik|O.D.]], [[Elsterwerdaer Fahrradfabrik|Elfa]] oder [[Diamant Fahrradwerke|Diamant]] sowie Automobile von [[Audi]] und DKW. |
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|{{Galerie |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|''Krieg und Neuanfang (1933–1948)''--> |
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|Datei:DKW NZ-350 mit Seitenwagen 1944 Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|DKW NZ 350-1 als Wehrmachtsgespann |
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|Datei:Wanderer W10 1930 mit Holzgasanlage Fahrzeugmuseum Chemnitz 2.JPG|Wanderer W 10 mit Holzvergaser |
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||Unter dem Motto ''Krieg und Neuanfang (1933–1948)'' werden Fahrzeuge präsentiert, die speziell für den Einsatz im Krieg umgerüstet wurden. Neben einem [[DKW NZ 250/350#Sonderausführungen|DKW NZ 350-1]] [[Wehrmachtsgespann]] ist auch ein [[Wanderer W 10]] zu sehen, der auf [[Holzgas|Holzvergaser]] umgerüstet wurde, da Benzin nur für kriegswichtige Fahrten ausgegeben wurde. |
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|{{Galerie |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|''Aufbruch (1948–1955)''--> |
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|Datei:IFA F8 Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|IFA F 8<!-- (????) --> |
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|Datei:Diamantfahrrad mit Reibrollenantrieb im Fahrzeugmuseum Chemnitz 2.jpg|Diamant Fahrrad mit Reibrollen-Hilfsmotor (1950) |
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||''Aufbruch (1948–1955)'' verdeutlicht, dass nach dem Krieg zunächst kaum Neuentwicklung stattfand. Stattdessen wurde auf Fahrzeugmodelle von vor dem Kriegsende zurückgegriffen. Deren Weiterentwicklung beschränkte sich meist auf eine Anpassung der Konstruktion an die vorhandene Rohstoffknappheit. So ist beispielsweise der ausgestellte [[IFA F 8]] in großen Teilen identisch mit dem [[DKW F 8]], welcher von 1939 bis 1942 gebaut wurde. Aufgrund des Mangels an Karosserieblech wurden die Motorhaube und andere Karosserieteile aus Duroplast hergestellt, einem Kunststoff der aus Abfallprodukten der chemischen Industrie sowie für die Textilindustrie unbrauchbarer Baumwolle hergestellt werden konnte. Gezeigt wird auch ein Hilfsmotor für Fahrräder, der an jedem Rad nachgerüstet werden konnte. |
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|{{Galerie |
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|Datei:DDR Fahrzeugbau.jpg|''Mithalten / Mitgestalten (1956–1970)'' |
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|Datei:AWZ P70 Kombi Fahrzeugmuseum Chemnitz.JPG|AWZ P 70 Kombi<!-- (????) --> |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|???? (????)--> |
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||Der Bereich ''Mithalten / Mitgestalten (1956–1970)'' steht für die innovative, fortschrittliche Phase im DDR-Fahrzeugbau. Es ist zu sehen, dass die Modelle in der DDR damals durchaus vergleichbar waren zu den Fahrzeugen in der BRD. Der [[AWZ P 70]], der zwar technisch noch auf dem IFA F 8 basierte, markierte eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Großserienproduktion für die Massenmobilisierung. Zu sehen ist die äußerst selten erhaltene Kombi-Variante. Mit dem [[Trabant P 50]] wurde dann schließlich einer der weltweit ersten vollwertigen [[Kleinwagen]] mit Frontantrieb entwickelt. Um das Stahlembargo der westlichen Staaten zu umgehen, wurde auch hier wieder auf den aus dem F 8 bewährten Werkstoff Duroplast zurückgegriffen. Positiver Nebeneffekt war ein geringes Fahrzeuggewicht mit einhergehender Benzineinsparung. |
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|<!--{{Galerie |
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|Datei:Platzhalter.png|''Stagnation (1971–1990)'' |
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|Datei:Platzhalter.png|???? (????) |
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|Datei:Platzhalter.png|???? (????) |
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}}--> |
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||''Stagnation (1971–1990)'' verdeutlicht, dass nach den innovativen Anfängen die Fahrzeugindustrie in der DDR ab den 1970er Jahren nicht mehr Wettbewerbsfähig war. Innovationen und Weiterentwicklungen blieben weitestgehend auf der Strecke. Aufgrund der Mangelwirtschaft weitete sich der Produktionsrückstand auf mehrere Jahre aus. |
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|{{Galerie |
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|Datei:Fahrzeugmuseum Chemnitz 1.jpg|Blick in die Ausstellung |
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|Datei:Fahrzeugmuseum Chemnitz 4.jpg|Blick in die Ausstellung |
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|Datei:DKW Rennsportabteilung.jpg|DKW Automobilrennsport |
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|Datei:DKW Motorradsportabteilung.jpg|DKW Motorradrennsport |
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|Datei:DKW Montagefliessband.jpg|DKW Montagefließband |
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|Datei:Fahrzeugmuseum-Motorradwand.jpg|Motorradwand: Entwicklung von DKW bis MZ |
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<!--|Datei:Platzhalter.png|Werkstattszene--> |
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|Datei:Schrittmacher SG.JPG|Schrittmacher für Steherrennen |
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|Datei:Horch im Fahrstuhl.jpg|Horch 8 in einem Fahrstuhl der historischen Hochgarage |
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||Neben dem chronologischen Teil der Ausstellung, der auf die historischen Parkboxen der Hochgarage verteilt ist, bietet das Museum noch weitere Bereiche zu speziellen Themen. So befasst sich ein Teil der Ausstellung mit dem ''Rennsportengagement der Firma DKW'' und zeigt diverse Rennwagen und Rennmotorräder. Eine originalgetreue ''[[Fließbandfertigung|Fließfertigungsanlage]] für DKW Motorräder'' mit vielen Originalteilen verdeutlicht die Fortschrittlichkeit der damaligen Marke DKW und erklärt somit auch einen der Gründe, warum es DKW zu einem der erfolgreichsten Motorradhersteller Europas schaffte. Die DKW-Fließfertigungsanlage war in den 1920er Jahren das erste Motorrad-Fließband der Welt. In einer Videopräsentation kann der Besucher sehen, wie schnell ein DKW-Motorrad damals am Fließband montiert werden konnte. In einer nachgestellten ''Werkstattszene'' ist unter anderem ein originales [[Fahrzeugdiagnosesystem#Fahrzeugdiagnosesysteme in der Werkstatt|Diagnosegerät]] aus den 1930er Jahren zu sehen, mit dem bereits alle Funktionen der Fahrzeugelektrik überprüft werden konnten. Ein großes dreietagiges Podest zeigt einen ''Zeitstrahl der Entwicklung von DKW zu MZ''. Über 20 Modelle belegen die Entwicklung des [[Motorradbau in Zschopau|Motorradbaus in Zschopau]] bis 1990. In einem eigenen Bereich wird der ''Radrennsport'' beleuchtet. Zu den Exponaten zählen neben alten [[Rennrad|Rennrädern]] auch historische [[Schrittmacher (Radsport)|Schrittmacher]] für [[Steherrennen]]. Außerdem umfasst die Sammlung eine ''Motorensammlung''. Auf den Flächen zwischen den Themenbereichen sind zahlreiche weitere Motorräder, Automobile und Fahrräder ausgestellt. Im vorderen Bereich des Museums ist Platz für Sonderausstellungen. Neben den zahlreichen Sonderausstellungen richtet das Museum auch des Öfteren Fahrzeugtreffen historischer sächsischer Marken aus. |
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Weltweit bekannt wurde auch das Warte-Nummernsystem ''M80'' mit Nummernanzeige für ''AB Turn-O-Matic'', das Ordnung in Warteschlangen brachte. Ein anderes erfolgreiches Produkt wurde der Klapphocker ''Stockholm II'', der ursprünglich für das [[Schwedisches Nationalmuseum|Nationalmuseum]] in Stockholm entworfen wurde und heute weltweit von Museumsbesuchern geschätzt ist. Bis zum Jahr 2017 ist der Klapphocker ''Stockholm II'' weltweit in über 1600 Museen vorhanden. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste von Verkehrsmuseen]] |
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Die Abspül-Bürste und das Nummernsystem M80 sind in der permanenten Designausstellung des Stockholmer Nationalmuseums vertreten und der Klapphocker ''Stockholm II'' findet sich in den Designsammlungen des [[Museum of Modern Art]] in [[New York City|New York]] sowie der [[Pinakothek der Moderne]] in [[München]].<ref>stockholmii.se: {{Webarchiv|text=''Prisbelönt svensk design'' |url=http://www.stockholmii.se/design.php |wayback=20140120191937 }} (schwedisch)</ref> Die internationalen Erfolge haben dazu beigetragen, dass Hans Ehrich seit 2002 in der Jury des renommierten [[Red dot design award]] sitzt.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=tbOc1hBACdk Red Dot interview with the Swedish designer Hans Ehrich.]</ref> |
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== Stiftung für Industriedesign == |
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2022 bildete Hans Ehrich die Stiftung für Industriedesign deren Zweck es ist, einen jungen vielversprechenden Industridesign-Studenten mit einem Diplom und einem Stipendium zu belohnen. Vier Professorinnen und Professoren, die an vier renommierten Universitäten mit Designausbildung auf Hochschulniveau tätig sind, nominieren jeweils einen Kandidaten. Eine Jury wählt dann den Gewinner des „The Hans Ehrich Design Award for Excellent Young Industrial Design“ aus. Die Preisverleihung findet jährlich statt und das Preisgeld beträgt für 2022 SEK 85.000.<ref>[https://etidning.ystadsallehanda.se/p/ystads-allehanda/2022-04-22/a/han-skapar-museum-och-delar-ut-stipendium-till-designtalang/721/526479/27771953 Ystads Allehanda: Han skapar museum och delar ut stipendium till designtalang, publicerad 22 April 2022 (på tyska)]</ref> |
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== Literatur == |
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* Widengren, Gunilla: ''Tanken och handen, Konstfack 150 år.'' Page One Publishing, Stockholm 1994, ISBN 91-7125-018-2. |
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* ''A&E Design – The Book'', Business History Publishing, Stockholm (2018), ISBN 978-91-984266-4-9 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat |
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* [http://www.aedesign.se/ A&E Design] |
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* [https://fahrzeugmuseum-chemnitz.de/ fahrzeugmuseum-chemnitz.de] – Website des Museums (deutsch, tschechisch, englisch) |
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* [http://www.ehrich.se/ Hans Ehrich] |
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* {{Internetquelle |url=http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?ID=1095&showNews=312423 |titel=Video zur Neueröffnung in historischer Hochgarage |werk=[[Sachsen Fernsehen]] |datum=2016-03-19 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160319043850/http://www.sachsen-fernsehen.de/default.aspx?id=1095&shownews=312423 |archiv-datum=2016-03-19 |abruf=2018-07-29 |abruf-verborgen=1 |kommentar=Memento defekt}} |
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* [http://www.ehrich.se/he_intervjuer.html Hans Ehrich: Medienpräsenz.] |
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* {{Internetquelle |url=https://www.sachsen-fernsehen.de/mediathek/video/auf-spurensuche-im-fahrzeugmuseum/ |titel=Auf Spurensuche im Fahrzeugmuseum |werk=Sachsen Fernsehen |datum=2018-05-24 |sprache=de |abruf=2023-12-21 |abruf-verborgen=1 |kommentar=Video; 2:27 min}} |
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* [https://www.youtube.com/watch?v=qxtysdlm8k8 Hans Ehrich bei Youtube (schwedisch).] |
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* [http://de.red-dot.org/5619.html Schwedischer Designer Hans Ehrich im Red Dot-Interview.] |
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* [https://vimeo.com/400831228 Svensk Form, "Levande Design 2008": Interview med Hans Ehrich (3 h).] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{SORTIERUNG:Ehrich, Hans}} |
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[[Kategorie:Automuseum in Deutschland]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Ehrich, Hans |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=schwedischer Produktdesigner |
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|GEBURTSDATUM=25. September 1942 |
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|GEBURTSORT=[[Kulosaari]] |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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Aktuelle Version vom 15. Juli 2025, 20:12 Uhr

Hans Ehrich (* 25. September 1942 in Kulosaari [heute Helsinki]) ist ein schwedischer Produktdesigner. Zusammen mit seinem Partner Tom Ahlström gründete er 1968 die schwedische Designfirma A&E Design, ein Unternehmen, das Ehrich auch heute (2022) noch leitet. International zählt Ehrich zu den führenden Industriedesignern Schwedens und wird der "Grandseigneur" im schwedischen Produktdesign genannt.[1] Ehrich hat seinen Wohnsitz in Stockholm und Berlin.
Jugend und Ausbildung
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Hans Ehrichs Mutter war die Schwedin Liten-Karin Sundberg und sein Vater der deutsche Künstler Otto Ehrich. Nach der Emigration 1936 nach Finnland wurde der Sohn Hans 1942 in Kulosaari geboren. Während des finnischen Fortsetzungskrieges floh die Familie 1944 nach Schweden.
Ehrich erhielt seine Schulausbildung in Schweden, Deutschland, Schweiz, Spanien und Italien. Sein Abitur absolvierte er an der Scuola Germanica di Roma. In frühen Skizzen aus der Jugendzeit zeigte Ehrich sein Talent als geschickter Zeichner. Als 16-Jähriger fertigte er beispielsweise die Interieur-Studie eines Cabriolets mit ergonomisch gestalten Sitzen, Kopfstützen und geteilter hinterer Sitzbank.[2]
Von 1962 bis 1967 studierte er an der Konstfackskolan (schwedisch für Kunstfachschule), eine 1844 gegründete, schwedische Kunsthochschule in Stockholm. Während seiner Studienzeit unternahm er Studienreisen nach Mailand und Turin, wo er mit dem italienischen Industriedesigner Giorgetto Giugiaro zusammentraf. Giugiaro bot Ehrich eine Anstellung im damals neu gegründeten Italdesign an. Das Angebot nahm Ehrich jedoch nicht an. Der Studienbesuch in Turin resultierte aber in einer langen Reihe von Autostudien, unter anderem einem zweitürigen Sportcoupé und einem „2,5 Litre Gran Turismo Convertible“.
Ehrichs Autointeresse spiegelte sich auch in seiner Examensarbeit wider. Es handelte sich dabei um ein dreisitziges Elektroauto für den Stadtverkehr, genannt „Optima“, das er zusammen mit dem Studienkameraden Roland Lindhé entwickelte.[3] Optimas selbsttragende Karosserie sollte aus Kunststoff gefertigt werden, hatte luftlose, mit Schaumgummi gefüllte Reifen, Sicherheitsgurte und eine weich geformte, Stoß dämpfende Inneneinrichtung. Optima weckte Aufsehen und obwohl das Zukunftsauto nur in Modellform existierte, kamen Nachfragen von Kaufinteressierten sogar aus den USA. Optima bekam den ersten Preis in Fords Designwettbewerb der 1967 in München verliehen wurde.[4]
Seinen künftigen Partner, Tom Ahlström, lernte Ehrich auf der Konstfackskolan kennen. Ahlström absolvierte sein Studium 1968, ein Jahr nach Ehrich. Danach beschlossen beide, eine eigene Designfirma mit dem Namen A&E Design zu gründen.
Werk
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A&E Designs erster Auftrag war ein Anstreichpinsel mit grifffreundlichem Schaft aus Polypropylen. Der Kunde war zufrieden und der Pinsel wurde ein Verkaufserfolg.[5] Das war der Beginn der Gestaltung einer langen Reihe von Produkten aus verschiedenen Kunststoffen, gefertigt in unterschiedlichen Techniken.
A&E Design wurde schnell auch außerhalb Schwedens bekannt und ausgezeichnet für eine Vielzahl von Produkten, wie die Abspül-Bürste, die 1975 für die norwegische Firma Jordan A/S entwickelt wurde und die immer noch produziert wird, bis zum Jahr 2008 in über 80 Millionen Exemplaren. Ahlström und Ehrich spezialisierten sich frühzeitig auf das Design von Hilfsmitteln für Behinderte, beispielsweise der Dusch- und Toilettenstuhl Clean für Krankenhäuser und Pflegeheime.[6]
Weltweit bekannt wurde auch das Warte-Nummernsystem M80 mit Nummernanzeige für AB Turn-O-Matic, das Ordnung in Warteschlangen brachte. Ein anderes erfolgreiches Produkt wurde der Klapphocker Stockholm II, der ursprünglich für das Nationalmuseum in Stockholm entworfen wurde und heute weltweit von Museumsbesuchern geschätzt ist. Bis zum Jahr 2017 ist der Klapphocker Stockholm II weltweit in über 1600 Museen vorhanden.
Die Abspül-Bürste und das Nummernsystem M80 sind in der permanenten Designausstellung des Stockholmer Nationalmuseums vertreten und der Klapphocker Stockholm II findet sich in den Designsammlungen des Museum of Modern Art in New York sowie der Pinakothek der Moderne in München.[7] Die internationalen Erfolge haben dazu beigetragen, dass Hans Ehrich seit 2002 in der Jury des renommierten Red dot design award sitzt.[8]
Stiftung für Industriedesign
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2022 bildete Hans Ehrich die Stiftung für Industriedesign deren Zweck es ist, einen jungen vielversprechenden Industridesign-Studenten mit einem Diplom und einem Stipendium zu belohnen. Vier Professorinnen und Professoren, die an vier renommierten Universitäten mit Designausbildung auf Hochschulniveau tätig sind, nominieren jeweils einen Kandidaten. Eine Jury wählt dann den Gewinner des „The Hans Ehrich Design Award for Excellent Young Industrial Design“ aus. Die Preisverleihung findet jährlich statt und das Preisgeld beträgt für 2022 SEK 85.000.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Widengren, Gunilla: Tanken och handen, Konstfack 150 år. Page One Publishing, Stockholm 1994, ISBN 91-7125-018-2.
- A&E Design – The Book, Business History Publishing, Stockholm (2018), ISBN 978-91-984266-4-9
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- A&E Design
- Hans Ehrich
- Hans Ehrich: Medienpräsenz.
- Hans Ehrich bei Youtube (schwedisch).
- Schwedischer Designer Hans Ehrich im Red Dot-Interview.
- Svensk Form, "Levande Design 2008": Interview med Hans Ehrich (3 h).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stockholms bilsalong 2006. (PDF; 1,2 MB)
- ↑ Hans Ehrichs Skizze von 1959.
- ↑ Elektroauto "Optima", Hans Ehrichs Illustration von 1967
- ↑ Konstfack 150 år (1994), S. 282–283.
- ↑ Konstfack 150 år (1994), S. 282.
- ↑ Dusch- und Toilettenstuhl "Clean"
- ↑ stockholmii.se: Prisbelönt svensk design ( vom 20. Januar 2014 im Internet Archive) (schwedisch)
- ↑ Red Dot interview with the Swedish designer Hans Ehrich.
- ↑ Ystads Allehanda: Han skapar museum och delar ut stipendium till designtalang, publicerad 22 April 2022 (på tyska)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Ehrich, Hans |
| KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Produktdesigner |
| GEBURTSDATUM | 25. September 1942 |
| GEBURTSORT | Kulosaari |