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Biersdorf (Daaden) und Anglo-German Club (London): Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Anglo-German Club''' war ein [[Verein]] zur Pflege [[Britisch-deutsche Beziehungen|britisch-deutscher Beziehungen]] in [[London]]. 1931 durch eine Initiative des in London lebenden deutschen Schriftstellers und Journalisten [[Mark Neven DuMont]] gegründet, veränderte er unter dem Eindruck der [[Machtergreifung|nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland]] im Juni 1934 seine Ausrichtung und führte fortan nach ihrem damaligen Vorsitzenden [[Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon]] die Bezeichnung '''D’Albernon Club'''.
{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
| Ortsteil = Biersdorf
| Gemeindeart = Stadt
| Gemeindename = Daaden
| Breitengrad = 50.747657
| Längengrad = 7.955501
| Bundesland = DE-RP
| Höhe = 280
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| Fläche =
| Einwohner =
| Einwohner-Stand-Datum =
| Einwohner-Quelle =
| Eingemeindungsdatum = 1969-06-07
| Postleitzahl1 = 57567
| Vorwahl1 = 02743
| Poskarte = Deutschland Rheinland-Pfalz
}}

'''Biersdorf''' ist eine ehemals selbständige [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] und heutiger [[Ortsteil|Stadtteil]] der [[Stadt]] [[Daaden]] im [[Landkreis Altenkirchen (Westerwald)]] in [[Rheinland-Pfalz]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Zusammen mit [[William Forbes-Sempill, 19. Lord Sempill|William Forbes-Sempill]] (1893–1965), dem 19. [[Lord Sempill]], einem als „Master of Sempill“ über die Grenzen Großbritanniens hinaus bekannten Piloten und Luftfahrt-Pionier, gründete Mark Neven DuMont, ein in London als Schriftsteller und Journalist lebender Spross der Kölner Verleger-Dynastie [[DuMont Mediengruppe|DuMont-Schauberg]], im Juni 1931 den Anglo-German Club. Zu den Gründern dieses [[Gentlemen’s Club]]s zählten auch der ehemalige britische Botschafter in Deutschland, Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon, der irische Porträtist [[John Lavery]], ein enger Malerfreund von Neven DuMonts Vater [[August Neven Du Mont|August]], der britische Journalist und Enzyklopädist [[James Louis Garvin]] sowie der britische Altphilologe [[Gilbert Murray]].<ref>''[[Das Echo (Zeitung)|Das Echo. Wochenzeitung für Politik, Literatur, Export und Import.]]'' 1931, S. 362</ref> Mitglieder wurden ferner der deutsche Zentrumspolitiker und Oberbürgermeister von Köln, [[Konrad Adenauer]], der britische Politiker [[Herbrand Sackville, 9. Earl De La Warr]], der auch Bürgermeister von [[Bexhill|Bexhill-on-Sea]] war, der britische Generalmajor Edward Gleichen (1863–1937), Ehemann der Malerin [[Helena Gleichen]], William Swayne (1862–1941), der [[Liste der Bischöfe von Lincoln|Bischof von Lincoln]], der britische Diplomat [[Harold Nicolson]], der deutsche Luftfahrt-Unternehmer [[Hugo Eckener]], der deutsche Physiker und Nobelpreisträger [[Albert Einstein]], der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger [[Thomas Mann]], der Bankier und Reichsbankpräsident [[Hjalmar Schacht]] sowie die Sänger [[Fritz Wolff (Sänger)|Fritz Wolff]], [[Lotte Lehmann]], [[Herbert Janssen]] und [[Frida Leider]].
[[Datei:Biersdorf, Bürgerplatz, Lore.jpg|mini|links|Die Lore auf dem Bürgerplatz erinnert an die Bergwerksgeschichte des Ortes]]


Dem Club konnten sowohl Männer als auch Frauen für den Jahresbeitrag einer [[Guinee]] angehören. Mit der Mitgliedschaft wurden „geschäftliche und gesellschaftliche Kontakte – Verbindungen zu Vereinen in Deutschland – unschätzbar für alle, die an britisch-deutschen Beziehungen interessiert sind“ in Aussicht gestellt. In der Nähe der damaligen [[Deutsche Botschaft London|Deutschen Botschaft London]] unterhielt der Club unter der Adresse ''6 Carlton Gardens'' ein nobles Quartier. Neben einer deutschen Bibliothek und einem Informationsbüro bot es eine Sherry Bar, einen Ballraum und eine Bierstube mit [[Staatliches Hofbräuhaus|Münchner Hofbräu]] und Lagerbier der [[Patzenhofer Brauerei (Gebäude)|Patzenhofer Brauerei]]. Außerdem servierte man dort insbesondere deutsche Weine und Speisen. Anlässlich des feierlichen Eröffnungs-Dinners wurden im Juli 1931 bereits rund 200 Mitglieder gezählt, Ende 1933 hatte der Club rund 700 Mitglieder, darunter etwa 125 deutsche.
Biersdorf liegt im [[Daade]]tal, in der Nähe des Pfarrortes Daaden. Bedeutung erlangte Biersdorf für den [[Bergbau im Siegerland]] als Standort der [[Bergwerk|Gruben]] ''[[Füsseberg]]'', ''[[Grube Glaskopf|Glaskopf]]'' und ''[[Ohliger Zug]]'' innerhalb des [[Siegerländer Erzrevier]]s. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde in Biersdorf Erz abgebaut. Nach dem Übergang an das Königreich [[Preußen]] als Folge des [[Wiener Kongress]]es und der Bildung des Kreises Altenkirchen gehörte Biersdorf seit 1816 zur [[Bürgermeisterei Daaden]]. 1885 wurde Biersdorf an die [[Daadetalbahn]] von [[Betzdorf]] über Biersdorf nach Daaden angeschlossen. Erzbergbau und Hüttenwesen prägten bis 1965 die Gemeinde, als das letzte Bergwerk geschlossen wurde. Nach dem Niedergang des Bergbaus im Daadetal erfolgte im Ortskern von Biersdorf eine Dorfsanierung. Inzwischen ist Biersdorf Standort einiger [[Mittelstand]]sbetriebe. Bei der [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz|Kommunalreform]] in [[Rheinland-Pfalz]] wurde Biersdorf am 7. Juni 1969 mit damals 1.616 Einwohnern in die Ortsgemeinde Daaden eingemeindet.{{GemeindeverzeichnisRP|Ref=ja|Stand=2006|Seiten=174}}


Die Ausrichtung des Vereins änderte sich im Juni 1934 unter dem Vorsitz von D’Albernon auf ein globales Aufgabenfeld, nachdem in Deutschland im März 1933 die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] damit begonnen hatte, das Deutsche Reich in einen [[NS-Staat]] zu verwandeln. Dies unterstrich der Verein auch durch den neuen Namen ''D’Albernon Club''.<ref>Laura Tunbridge: ''Singing in the Age of Anxiety. Lieder Performances in New York and London between the World Wars.'' The University of Chicago Press, Chicago 2018, ISBN 978-0-226-56357-2, S. 129 ([https://books.google.de/books?id=AC9eDwAAQBAJ&pg=PA129&dq=Anglo-German+Club+London&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwj6quGJnaOOAxVpcfEDHRGWIkYQuwV6BAgKEAo#v=onepage&q=Anglo-German%20Club%20London&f=false ''Google Books''])</ref>
Biersdorf ist Standort einer [[Grundschule]], eines Kindergartens und eines Jugendzentrums.


Im Rückblick schrieb Mark Neven DuMont über seine mit der Vereinsgründung verfolgten Absichten:<ref>Neven DuMont an Rowland Kenney, 30. Januar 1934 (PRO, FO 395/516, P3111, fol. 9–13); zitiert nach: James J. Barnes, Patience P. Barnes: ''London’s German Community in the Early 1930s.'' In: Panikos Panayi (Hrsg.): ''Germans in Britain Since 1500.'' The Hambledon Press, Bloomsbury Publishing, London 1996, ISBN 978-0-8264-2038-1, S. 134 ([https://books.google.de/books?id=XaXnCgAAQBAJ&pg=PA141&dq=Anglo+German+Club+London&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwibsaSnlKiOAxX3gf0HHZxFFZoQuwV6BAgHEAo#v=onepage&q=Anglo%20German%20Club%20London&f=false ''Google Books''])</ref>
Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmäler des Ortes siehe [[Liste der Kulturdenkmäler in Daaden#Biersdorf|Liste der Kulturdenkmäler in Biersdorf]].
<!--Reine Listen mit Firmennamen sind unerwünscht!
Im Ortsartikel soll die Relevanz der aufgeführten Firmen dargestellt werden. (WP:FVS)
== Firmen ==
Folgende größere Firmen sind derzeit in Biersdorf angesiedelt:
* Baumgarten
* Daadener Bödenpresswerk
* Ginsberg GmbH
* Walter Henrich GmbH-->


{{Zitat|Being of German origin but having spent my whole childhood in this country, it was my natural desire to do all I could to brigde the gulf between our two nations which had been created by the war and as it happened the time chosen for the foundation of the Anglo-German Club coincided with the general desire to draw together again after so many years of hatred and misunderstanding.}}
== Bürgerschaft ==
Biersdorf verfügt über eine aktive Bürgerschaft. In den Jahren 2011, 2012, und im Jahre 2014 beteiligt sich die Bürgerschaft am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Der Wettbewerb 2012 fiel wegen zu geringer Beteiligung im Kreis Altenkirchen aus. Die Bürgerschaft und speziell die „Biersdorfer Backes-Senioren“ schufen einige beispielhafte Projekte für die Biersdorfer Bürger.


{{Zitat|Von deutscher Herkunft, aber in meiner Kindheit aufgewachsen in diesem Land, war es mein natürliches Verlangen alles zu tun, um den Graben zwischen unseren zwei Völkern, der durch den Krieg verursacht worden war, zu überbrücken. Als die Zeit zur Gründung des Anglo-German Club gekommen war, fiel es zusammen mit dem allgemeinen Wunsch, das zusammenzubringen, was durch Hass und Missverständnisse getrennt worden war.}}
== Verkehr ==
[[Datei:Biersdorf, Haltestelle im Ort.jpg|mini|hochkant|Haltepunkt Biersdorf Ort]]

Biersdorf ist durch die Station ''Biersdorf (Ww) Ort'' an die [[Bahnstrecke Betzdorf–Daaden]] (''Daadetalbahn'') angeschlossen, auf welcher die Züge der Linie RB&nbsp;97 der [[Westerwaldbahn GmbH|Westerwaldbahn]] täglich im Stundentakt nach Betzdorf und [[Bahnhof Daaden|Daaden]] verkehren.

{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Linie
! Verlauf
! Takt
{{Linienverlauf SPNV NRW 9X|7|Farbe=RLP}}
|}

[[Datei:Biersdorf, Bahnhof (1).jpg|mini|Ehemaliger Bahnhof]]

Bis zum 11.&nbsp;Juni 2022 wurde ebenfalls noch der alte Bahnhof ''Biersdorf (Westerw)'' bedient, wegen hoher Sanierungskosten und der besseren Lage des Haltes Ort wurde der Bahnhof jedoch aufgegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/116961-daadetalbahn--schliessung-des-haltepunkts-biersdorf-bahnhof |titel= Daadetalbahn: Schließung des Haltepunkts Biersdorf Bahnhof |datum=2022-06-09 |zugriff=2022-06-09 |hrsg=AK-Kurier }}</ref>

Am [[Bahnhof Betzdorf (Sieg)]] besteht Anschluss an den [[Rhein-Sieg-Express]] RE&nbsp;9 (Aachen–Köln–Siegburg/Bonn–Au–Betzdorf–Siegen) sowie an die Regionalbahnlinien RB&nbsp;90 (Westerburg–Betzdorf–Siegen), RB&nbsp;93 (Betzdorf–Siegen–Bad Berleburg) und RB&nbsp;96 (Betzdorf–Herdorf–Haiger–Dillenburg).

Durch die Lage im Landkreis Altenkirchen gilt der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Mosel]] (VRM). Da der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Sieg]] (VRS) im Landkreis Altenkirchen als Übergangstarif für Fahrten ins/vom VRS-Gebiet anerkannt ist, kann man mit VRS-Fahrkarten von der Daadetalbahn aus in Richtung Köln/Bonn reisen. Gleiche Regelungen gelten für den [[Westfalentarif]] für westfälische Ziele wie Siegen. Außerdem gelten u.&nbsp;a. [[Länderticket|Rheinland-Pfalz-Ticket]] und [[Quer-durchs-Land-Ticket]].

== Persönlichkeiten ==
* [[Ferdinand Weber (Politiker)|Ferdinand Weber]] (1829–1901), Bürgermeister und Mitglied des Nassauischen Kommunallandtags
* [[Friedrich Lenz (Sänger)|Friedrich Lenz]] (1926–2015), Opernsänger


== Literatur ==
== Literatur ==
* Anglo-German Club (Hrsg.): ''Anglo German Club.'' London 1933.
* Alfred Schneider: ''650 Jahre Biersdorf. Ein Blick in die Vergangenheit des Bergarbeiterdorfes mit Daten und Fakten''. In: ''Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen'' (1997), S. 193–199.
* Charles Spicer: ''‘Ambulant amateurs’: the rise and fade of the Anglo-German Fellowship.'' Dissertation, University of London, 2018, S. 32 ([https://sas-space.sas.ac.uk/9193/1/FINAL_Ambulant%20Amateurs%20Charles%20Spicer%20IHR%20Ph%20D%20thesis%20August%202018.pdf PDF]).

== Weblinks ==
{{Commonscat|Biersdorf (Daaden)|audio=0|video=0}}
* [http://www.daaden.de/Gemeinden_Rathaus/Ortsgemeinden/Daaden/Geschichte/ Webseite der Ortsgemeinde Daaden zur Geschichte der Gemeinde]
* [http://www.biersdorf.eu/ Website der Biersdorfer Bürger im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft"]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Ort im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)]]
[[Kategorie:Verein (Vereinigtes Königreich)]]
[[Kategorie:Daaden]]
[[Kategorie:Britisch-deutsche Beziehungen]]
[[Kategorie:Ort im Westerwald]]
[[Kategorie:Vereinsgründung 1931]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Altenkirchen (Westerwald))]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]

Version vom 6. Juli 2025, 14:13 Uhr

Der Anglo-German Club war ein Verein zur Pflege britisch-deutscher Beziehungen in London. 1931 durch eine Initiative des in London lebenden deutschen Schriftstellers und Journalisten Mark Neven DuMont gegründet, veränderte er unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland im Juni 1934 seine Ausrichtung und führte fortan nach ihrem damaligen Vorsitzenden Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon die Bezeichnung D’Albernon Club.

Geschichte

Zusammen mit William Forbes-Sempill (1893–1965), dem 19. Lord Sempill, einem als „Master of Sempill“ über die Grenzen Großbritanniens hinaus bekannten Piloten und Luftfahrt-Pionier, gründete Mark Neven DuMont, ein in London als Schriftsteller und Journalist lebender Spross der Kölner Verleger-Dynastie DuMont-Schauberg, im Juni 1931 den Anglo-German Club. Zu den Gründern dieses Gentlemen’s Clubs zählten auch der ehemalige britische Botschafter in Deutschland, Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon, der irische Porträtist John Lavery, ein enger Malerfreund von Neven DuMonts Vater August, der britische Journalist und Enzyklopädist James Louis Garvin sowie der britische Altphilologe Gilbert Murray.[1] Mitglieder wurden ferner der deutsche Zentrumspolitiker und Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, der britische Politiker Herbrand Sackville, 9. Earl De La Warr, der auch Bürgermeister von Bexhill-on-Sea war, der britische Generalmajor Edward Gleichen (1863–1937), Ehemann der Malerin Helena Gleichen, William Swayne (1862–1941), der Bischof von Lincoln, der britische Diplomat Harold Nicolson, der deutsche Luftfahrt-Unternehmer Hugo Eckener, der deutsche Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein, der deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann, der Bankier und Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht sowie die Sänger Fritz Wolff, Lotte Lehmann, Herbert Janssen und Frida Leider.

Dem Club konnten sowohl Männer als auch Frauen für den Jahresbeitrag einer Guinee angehören. Mit der Mitgliedschaft wurden „geschäftliche und gesellschaftliche Kontakte – Verbindungen zu Vereinen in Deutschland – unschätzbar für alle, die an britisch-deutschen Beziehungen interessiert sind“ in Aussicht gestellt. In der Nähe der damaligen Deutschen Botschaft London unterhielt der Club unter der Adresse 6 Carlton Gardens ein nobles Quartier. Neben einer deutschen Bibliothek und einem Informationsbüro bot es eine Sherry Bar, einen Ballraum und eine Bierstube mit Münchner Hofbräu und Lagerbier der Patzenhofer Brauerei. Außerdem servierte man dort insbesondere deutsche Weine und Speisen. Anlässlich des feierlichen Eröffnungs-Dinners wurden im Juli 1931 bereits rund 200 Mitglieder gezählt, Ende 1933 hatte der Club rund 700 Mitglieder, darunter etwa 125 deutsche.

Die Ausrichtung des Vereins änderte sich im Juni 1934 unter dem Vorsitz von D’Albernon auf ein globales Aufgabenfeld, nachdem in Deutschland im März 1933 die NSDAP damit begonnen hatte, das Deutsche Reich in einen NS-Staat zu verwandeln. Dies unterstrich der Verein auch durch den neuen Namen D’Albernon Club.[2]

Im Rückblick schrieb Mark Neven DuMont über seine mit der Vereinsgründung verfolgten Absichten:[3]

„Being of German origin but having spent my whole childhood in this country, it was my natural desire to do all I could to brigde the gulf between our two nations which had been created by the war and as it happened the time chosen for the foundation of the Anglo-German Club coincided with the general desire to draw together again after so many years of hatred and misunderstanding.“

„Von deutscher Herkunft, aber in meiner Kindheit aufgewachsen in diesem Land, war es mein natürliches Verlangen alles zu tun, um den Graben zwischen unseren zwei Völkern, der durch den Krieg verursacht worden war, zu überbrücken. Als die Zeit zur Gründung des Anglo-German Club gekommen war, fiel es zusammen mit dem allgemeinen Wunsch, das zusammenzubringen, was durch Hass und Missverständnisse getrennt worden war.“

Literatur

  • Anglo-German Club (Hrsg.): Anglo German Club. London 1933.
  • Charles Spicer: ‘Ambulant amateurs’: the rise and fade of the Anglo-German Fellowship. Dissertation, University of London, 2018, S. 32 (PDF).

Einzelnachweise

  1. Das Echo. Wochenzeitung für Politik, Literatur, Export und Import. 1931, S. 362
  2. Laura Tunbridge: Singing in the Age of Anxiety. Lieder Performances in New York and London between the World Wars. The University of Chicago Press, Chicago 2018, ISBN 978-0-226-56357-2, S. 129 (Google Books)
  3. Neven DuMont an Rowland Kenney, 30. Januar 1934 (PRO, FO 395/516, P3111, fol. 9–13); zitiert nach: James J. Barnes, Patience P. Barnes: London’s German Community in the Early 1930s. In: Panikos Panayi (Hrsg.): Germans in Britain Since 1500. The Hambledon Press, Bloomsbury Publishing, London 1996, ISBN 978-0-8264-2038-1, S. 134 (Google Books)