Wilhelm Stoy und Dorfkirche Mechelroda: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Mechelroda Kirche.JPG|mini|Die Kirche, Foto von 2012]] |
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'''Wilhelm Stoy''' (* [[26. August]] [[1887]] in [[Kleinfischbach]]; † [[23. November]] [[1958]] in [[Braunschweig]]) war ein Holzbauingenieur und Professor für Holzbau. |
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Die evangelische '''Dorfkirche Mechelroda''' steht in der Gemeinde [[Mechelroda]] im [[Landkreis Weimarer Land]] in [[Thüringen]]. Sie gehört zur Kirchengemeinde Buchfart im [[Kirchenkreis Weimar]] der [[Evangelische Kirche in Mitteldeutschland|Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland]]. |
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== Lage == |
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Die Dorfkirche befindet sich zentral im Dorf. |
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Wilhelm Stoy kam 1887 in Kleinfischbach zur Welt. Er war Sohn des Landwirt Eugen Stoy und seiner Ehefrau Maria (geborene Schäfer), welche seit 1880 die alte Vogtei in Kleinfischbach bewohnten und bewirtschafteten. Nach dem Abitur studierte er von 1908 bis 1910 [[Bauingenieurwesen]] an der [[TH Darmstadt]], von 1910 bis 1912 an der [[TH Danzig]] und 1913/14 an der [[TH Braunschweig]]. Seit 1908 gehörte er der [[Alte Darmstädter Burschenschaft Germania|Darmstädter Burschenschaft Germania]] an.<ref>[[Willy Nolte]] (Hrsg.): ''Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934.'' Berlin 1934, S. 487.</ref> Im Jahr 1916 machte er an der TH Braunschweig sein Diplom als Bauingenieur. Im Kriegsdienst während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] war er im Stellungsbau und als technischer Waffenoffizier eingesetzt. 1916 erlitt er im Artillerie Depot [[Koblenz]] einen Lungenschuss. |
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== Geschichte == |
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Im Jahr 1926 promovierte er bei Eisenmann (TH Braunschweig). Das Thema seiner Promotion war „Massenermittlung der Lehrbogen von Wölb- und Bogentragwerken mit besonderer Berücksichtigung der Strebenwerke“, die 1926 in Berlin veröffentlicht wurde. 1927 habilitierte er an der [[TU Braunschweig]] mit dem Thema „Beitrag zur wirtschaftlichen Ausbildung von Lehrgerüsten“. |
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Das [[Kirche (Bauwerk)|Gotteshaus]] wurde 1707 neugebaut. Alte Teile der Vorgängerin wurden einbezogen. In einem wieder verwendeten Stein über der Westfassade steht die Jahrzahl 1682. Vor dem [[Altarstipes]] ist der Grabstein für ''[[Nesselröden (Adelsgeschlecht)|Anna von Nesselrot]]'' von 1581.<ref>[[Georg Dehio]], bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: ''Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen''. 2. Auflage. [[Deutscher Kunstverlag]], München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 786.</ref> |
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== Architektur == |
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Sie ist ein Rechteckbau mit [[Satteldach]] und auf der Ostseite befindet sich der [[Kirchturm]] als [[Dachreiter]] mit einer zweifach geschwungener [[Barock]]haube und kleinen [[Glocke]]n aus dem Jahr 1812. Der Kirchenraum ist eine schlichte dreischiffige Emporenhalle mit Muldendecke über dem Mittelschiff und zwei Emporengeschossen. |
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1935 entwickelte Stoy den ersten genagelten Brettbinder (Turn- und Festhalle in [[Adorf (Diemelsee)|Adorf]]/[[Waldeck]]), einen genagelten Vollwandträger für Brücken. Er betrieb an der Landesbauschule Holzminden zusammen mit Fonrobert ein Ingenieurlaboratorium und führte dort u. a. Versuche zu Eigenschaften des deutschen Holzes und verschiedener Holzverbindungen durch, die zur Erstellung neuer DIN-Vorschriften führten. |
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1999 wurde das Kirchendach neu eingedeckt. Die Sanierung der Mauern steht bevor. |
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== Ausstattung == |
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Er war Begründer und Leiter eines Institutes für Werkunterricht und Holzbauweise (Lehrwerkstatt). Ferner war er tätig als Bauingenieur, u. a. mit der Ausführung einiger Dach- und Hallenbauten, Berater bei Industriebauten, Gutachter bei Bauschäden und Bauunfällen. |
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[[Datei:Mechelroda-org.JPG|mini|Orgel in der Kirche zu Mechelroda]] |
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[[Datei:Mechelroda gl.jpg|mini|Glocke der Kirche zu Mechelroda, gegossen 1852 in Apolda]] |
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Die [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] besitzt ein einheitliches Erscheinungsbild, innen mit Holzbänken und Herrensitz auf der ersten [[Empore]] und einem [[Altar|Kanzelaltar]]. Der Altar ist nach Westen gerichtet. |
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Über einen kleinen Vorbau gelangt man in die Kirche oder über eine kleine Treppe zur unteren Empore. Auf der oberen Empore steht die [[Orgel]], geschaffen und eingebaut 1834 von den [[Witzmann (Orgelbauer)|Gebrüdern Witzmann]] aus [[Stadtilm]]. |
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Von 1938 bis 1958 war er a.o./apl. Professor für neuzeitlichen Holzbau an der Fakultät für Bauwesen in Hannover.<ref>{{Internetquelle |url=https://profkat.tu-braunschweig.de/resolve/id/cpb_person_00000510?_search=031209f5-57ef-4cd9-b6af-63fc95faef2a&_hit=781945 |titel=braunschweiger professor*innen-katalog |hrsg=TU Braunschweig |datum=16.08.2023 |abruf=03.09.2024}}</ref> Außerdem hielt er Gastvorlesungen an der TH in Istanbul/Türkei. |
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Auf der Orgel spielte der im Ort geborene [[Alexander Wilhelm Gottschalg]] (1827–1908), ein Freund von [[Franz Liszt]] und [[Organist|Hoforganist]] am Weimarer [[Fürstenhof]].<ref>{{Internetquelle | url=https://www.kirchenkreis-weimar.de/kirchenkreis/gemeinden-und-kirchen/buchfart-legefeld/buchfart/mechelroda-und-linda/kirche/ | titel=Kirche Mechelroda | titelerg=auf kirchenkreis-weimar.de | abruf=2020-02-10}}</ref> |
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Stoy starb im Alter von 71 Jahren am 23. November 1958 in Braunschweig. |
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* {{Internetquelle | url=https://www.kirchenkreis-weimar.de/kirchenkreis/gemeinden-und-kirchen/buchfart-legefeld/buchfart/mechelroda-und-linda/kirche/ | titel=Informationen zur Kirche auf kirchenkreis-weimar.de | abruf=2020-02-10}} |
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* ''Holz-Nagelbau.'' Verlag Wilhelm Ernst und Sohn, Berlin 1949, 2012 neu aufgelegt (dieses Buch erschien in französischer, englischer, tschechischer und türkischer Übersetzung)<ref>{{Internetquelle |url=https://link.springer.com/article/10.1007/BF02628764/ |titel=Holz als Roh - und Werkstoff |hrsg=Springer Nature |datum=2024 |abruf=05.09.2024}}</ref>. |
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== Mitgliedschaften == |
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* [[Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft]] |
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* Amerikanische Gesellschaft für Holzforschung |
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Im Jahr 1954 erhielt Stoy den Titel Doktor Dipl.-Ing. E.h. der TH Hannover. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{SORTIERUNG:Stoy, Wilhelm}} |
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[[Kategorie:Bauingenieur]] |
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[[Kategorie:Burschenschafter (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (TH Hannover)]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1887]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1958]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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[[Kategorie:Kulturdenkmal in Mechelroda]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Kirchengebäude des Evangelischen Kirchenkreises Weimar|Mechelroda]] |
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|NAME=Stoy, Wilhelm |
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[[Kategorie:Kirchengebäude im Landkreis Weimarer Land|Mechelroda]] |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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[[Kategorie:Hallenkirche in Thüringen]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=Holzbauingenieur |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1700er Jahren]] |
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|GEBURTSDATUM=26. August 1887 |
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|GEBURTSORT=[[Kleinfischbach]] |
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|STERBEDATUM=23. November 1958 |
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|STERBEORT=[[Braunschweig]] |
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Aktuelle Version vom 24. April 2025, 22:42 Uhr
Die evangelische Dorfkirche Mechelroda steht in der Gemeinde Mechelroda im Landkreis Weimarer Land in Thüringen. Sie gehört zur Kirchengemeinde Buchfart im Kirchenkreis Weimar der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dorfkirche befindet sich zentral im Dorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gotteshaus wurde 1707 neugebaut. Alte Teile der Vorgängerin wurden einbezogen. In einem wieder verwendeten Stein über der Westfassade steht die Jahrzahl 1682. Vor dem Altarstipes ist der Grabstein für Anna von Nesselrot von 1581.[1]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie ist ein Rechteckbau mit Satteldach und auf der Ostseite befindet sich der Kirchturm als Dachreiter mit einer zweifach geschwungener Barockhaube und kleinen Glocken aus dem Jahr 1812. Der Kirchenraum ist eine schlichte dreischiffige Emporenhalle mit Muldendecke über dem Mittelschiff und zwei Emporengeschossen. 1999 wurde das Kirchendach neu eingedeckt. Die Sanierung der Mauern steht bevor.
Ausstattung
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Die Kirche besitzt ein einheitliches Erscheinungsbild, innen mit Holzbänken und Herrensitz auf der ersten Empore und einem Kanzelaltar. Der Altar ist nach Westen gerichtet. Über einen kleinen Vorbau gelangt man in die Kirche oder über eine kleine Treppe zur unteren Empore. Auf der oberen Empore steht die Orgel, geschaffen und eingebaut 1834 von den Gebrüdern Witzmann aus Stadtilm.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Orgel spielte der im Ort geborene Alexander Wilhelm Gottschalg (1827–1908), ein Freund von Franz Liszt und Hoforganist am Weimarer Fürstenhof.[2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Informationen zur Kirche auf kirchenkreis-weimar.de. Abgerufen am 10. Februar 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 786.
- ↑ Kirche Mechelroda. auf kirchenkreis-weimar.de. Abgerufen am 10. Februar 2020.
Koordinaten: 50° 54′ 42,7″ N, 11° 22′ 39″ O