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Rudolf de la Vigne und Stern 2. Größe: Unterschied zwischen den Seiten

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K 1948/49: Deutscher Meister: Ü geänd. (passt so besser zur nächsten)
 
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Als '''Sterne 2. Größe''' werden seit der [[Griechische Antike|griechischen Antike]] jene hellen [[Fixstern]]e bezeichnet, die den [[Sternbilder]]n ihre typische Gestalt geben. Sie erscheinen etwa halb so hell wie die rund 20 Sterne [[Stern 1. Größe|1. Größe]].
'''Rudolf de la Vigne''' (* [[23. Dezember]] [[1920]] in [[Česká Lípa|Böhmisch Leipa]]; † [[Januar]] [[2004]]) war ein deutscher [[Fußballspieler|Fußballer]]. Er ist der Spieler, der für den [[VfR Mannheim]] die meisten Begegnungen in der [[Fußball-Oberliga Süd|Oberliga Süd]] bestritten hat. 1949 wurde er mit den „Mannemer Rasensportlern“ [[Deutscher Fußballmeister|Deutscher Meister]].


Am gesamten [[Sternhimmel]] gibt es '''70 Sterne 2.Größe'''. Besonders auffällig unter ihnen sind folgende Konstellationen:
== Krieg und Gefangenschaft statt Fußballkarriere ==
* die [[Fünfsternreihe]] (am Herbst- und [[Winterhimmel]])
De la Vigne, dessen Familienname auf seine [[Hugenotten|hugenottischen]] Vorfahren hinweist, wuchs im [[Sudetenland]] auf und spielte als Kind und Jugendlicher zunächst beim ''Deutschen Sportverein Böhmisch-Leipa'', anschließend im benachbarten [[Nový Bor|Haida]] beim ''Deutschen Sportclub'' Fußball. Laut Knieriem/Grüne<ref>Knieriem/Grüne, S. 57 – dagegen Skrentny, S. 111</ref> soll er in der Saison 1938/39 –&nbsp;seine Heimat war infolge des [[Münchner Abkommen]]s von September 1938 gerade „ins Reich heimgekehrt“&nbsp;– für den [[Warnsdorfer FK]] angetreten sein und mit diesem als Meister der neugeschaffenen Gauliga Sudetenland die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft erreicht haben; falls der 18-jährige de la Vigne tatsächlich dort spielte,<ref>Laut Klaus Querengässer, ''Die Deutsche Fußballmeisterschaft. Teil 1: 1903-1945'' (AGON, Kassel 1997, ISBN 3-89609-106-9) stand in diesen vier Spielen ein de la Vigne (ohne Vornamen) für Warnsdorf auf dem Platz – allerdings als Verteidiger, so dass Skrentnys These, das sei nicht Rudolf, sondern sein Bruder gewesen (siehe weiter unten), plausibel erscheint</ref> konnte auch er nicht verhindern, dass der WFK in den vier Vorrunden-Gruppenspielen gegen [[Dresdner SC]] und [[1. FC Schweinfurt 05|Schweinfurt 05]] vier deutliche Niederlagen kassierte.
* [[Großer Wagen]] (nur der mittlere Stern ist etwas schwächer), dessen Kastensterne auf den [[Polarstern]] zeigen, und
* und auf der anderen Seite des Himmelspols das '''''W''''' der [[Cassiopeia (Sternbild)|Cassiopeia]]
* am [[Sommerhimmel]] das große Kreuz des [[Schwan (Sternbild)|Schwans]],
* und am [[Winterhimmel]] die Doppelreihe der Zwillinge und der [[Oriongürtel]], die beide vom sog. [[Wintersechseck]] aus noch helleren Sternen umgeben werden.


Die Bezeichnung '''2. Größe''' (bzw. [[Größenklasse]]) stammt von den antiken Astronomen [[Hipparch]] (190-125 v.Chr.) und [[Ptolemäus]] (100-160). Letzterer ging mit seiner Skala sogar bis zur [[Stern 6. Größe|6. Größe]] für die schwächsten [[freiäugig]] sichtbaren Sterne.
Mit 18 oder 19 Jahren zur [[Deutsche Wehrmacht|Wehrmacht]] eingezogen, erhielt er eine Ausbildung zum [[Fallschirmjäger]] und geriet schon im Mai 1940 während des [[Westfeldzug 1940#Fall Gelb|Westfeldzuges]] in [[Rotterdam]] in Gefangenschaft. Über [[Großbritannien]] wurde er als [[Kriegsgefangener|POW]] nach [[Kanada]] in ein [[Internierungslager]], das ''Camp 133'', verbracht. Dort lernte er in den folgenden Jahren mit Henninger, Jöckel, Langlotz, Müller und Senck mehrere Mannheimer Fußballer kennen, die gemeinsam in Nordafrika in Kriegsgefangenschaft geraten waren und mit denen er im Lager häufig zusammen kickte. Diese verpassten ihm auch den Spitznamen „Bella“, den er bis zu seinem Karriereende behielt: sein Familienname war ihnen zu lang und schwierig auszusprechen. Erst im Februar 1946, nach fast sechs Jahren, wurde de la Vigne entlassen und fand sich zunächst in Norddeutschland auf dem britischen Truppenübungsplatz [[Munster (Örtze)|Munsterlager]] wieder. Eine Rückkehr in das inzwischen erneut [[Tschechoslowakei|tschechische]] Sudetenland war für einen „Reichsdeutschen“ problematisch, wenn nicht unmöglich,<ref>Zu den politischen Hintergründen dieser Einschätzung siehe [[Beneš-Dekrete]] und [[Odsun]]</ref> und erschien ihm zudem wenig attraktiv; auch sein Vater lebte inzwischen nicht mehr dort. Deswegen machte er sich auf den Weg in das zu über 80&nbsp;% [[Geschichte Mannheims#Mannheim im Dritten Reich|kriegszerstörte Mannheim]], wo er einzelne Mitgefangene wiedertraf und mit ihnen zusammen beim VfR die Fußballschuhe schnürte. Diese Gruppe von Spielern bekam schnell den Beinamen „die Kanadier“. Daneben begann er eine kaufmännischen Lehre.


Dieser Klassifizierung haben die [[neuzeit]]lichen Astronomen eine genaue, [[Fotometrie|fotometrisch]] definierte Skala angepasst, die sie als [[scheinbare Helligkeit]] bezeichnen (auch "Magnitudo", abgekürzt [[mag]]). Nach dieser Skala werden die Sterne in sechs Größenklassen eingeteilt. Diese Skala ist so ausgelegt, dass 1 Stufe einem [[Intensität]]s-Verhältnis des Licht von 2,512 entspricht, und daher 5 Stufen genau 1:100. Ein Stern 2. Größe ist also 100-mal heller als ein Lichtpünktchen 7. Größe, das allerdings nur mehr für einen [[Raumfahrer|Astronaut]]en im Weltraum zu sehen wäre. Dem [[Auge]] erscheint diese Abstufung 1:2½ wie 1:2, weil das [[Weber-Fechner-Gesetz]] unseres Gesichtssinns die Unterschiede der Lichtintensität etwas abmildert. Dies ermöglicht uns jedoch, noch milliardenfache Helligkeitsunterschiede zwischen Tag und Nacht wahrzunehmen.
== Die erfolgreichsten Jahre als Spieler ==
Der VfR Mannheim gehörte ab der Saison 1945/46 zur neugeschaffenen Oberliga Süd, bis zur Einführung der [[Fußball-Bundesliga|Bundesliga]] die höchste deutsche Spielklasse, und darin machte Rudolf de la Vigne bald auf sich aufmerksam&nbsp;– eine beachtliche Leistung für jemanden, der überhaupt erst mit 26 Jahren (im Frühjahr 1947)<ref>Exaktes Datum nicht zu ermitteln; aber am 5. Mai 1957 wurde „Bella“ vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC für 10 Jahre Oberliga beim VfR geehrt</ref> im Ligafußball debütiert hatte. In den Mannschaftsaufstellungen tauchte sein Name zwar meist auf der [[Außenstürmer|Linksaußen]]position auf, er war aber eher ein Spielmacher als ein an der Seitenlinie klebender Flügelstürmer. Dabei kam ihm, wie es in einem Zeitungsbericht von 1949 heißt, seine „subtile Technik“ zugute; seine Spielweise wurde als „ästhetisch“ beschrieben,<ref>Skrentny, S. 110</ref> zudem war er außerordentlich torgefährlich.


[[Kategorie:beobachtende Astronomie]]
=== 1948/49: Fünf „Kanadier“ werden Deutscher Meister ===
[[Kategorie:Fototechnik]]
Sportlich riss der VfR bis 1948 zwar keine Bäume aus –&nbsp;er landete auf den Plätzen 14, 12 und 8&nbsp;–, aber wenigstens de la Vigne reüssierte in der Saison 1947/48, als er mit 21 Treffern auf Platz 5 der Torjägerliste stand. Im Jahr darauf allerdings wurde Mannheim, wenn auch deutlich von den [[Offenbacher Kickers]] distanziert, Oberliga-Zweiter, was zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft berechtigte. Im Viertelfinale bezwang der möglicherweise unterschätzte VfR den [[Hamburger SV]] im Frankfurter [[Commerzbank-Arena|Waldstadion]] sensationell hoch mit 5:0; de la Vigne hatte den Torreigen eröffnet. Darin bewährte sich auch die offensive Ausrichtung, die Trainer [[Hans Schmidt (Bumbes)|Hans „Bumbes“ Schmidt]] seiner Mannschaft mit der einfachen Fußballweisheit näherbrachte: ''„Leute, nach vorn orientieren! Wenn der Ball in des Gegners Hälfte ist, dann kann bei uns kein Tor fallen“''.<ref>100 Jahre VfR Mannheim, S. 117</ref> Im Halbfinale bekam sein Team es mit den Offenbachern zu tun, gegen die man in der Oberliga zweimal remisiert hatte. Die Partie fand in der Gelsenkirchener [[FC Schalke 04#Stadien|Glückauf-Kampfbahn]] statt, und diesmal schoss der Linksaußen den letzten Treffer der Begegnung – sein 2:1 bedeutete gleichzeitig den überraschenden Finaleinzug der Mannheimer Elf.
[[Kategorie:Optik]]

Auch gegen den Endspielgegner [[Borussia Dortmund]] galten die Nordbadener als Außenseiter, obwohl Fußballinteressierte in ganz Deutschland inzwischen insbesondere auf die fünf Angreifer (neben de la Vigne stürmten [[Fritz Bolleyer]], [[Ernst Langlotz]], [[Ernst Löttke]] und [[Kurt Stiefvater]]), aber auch auf den [[Mittelläufer]] [[Kurt Keuerleber]] aufmerksam geworden waren. Der VfR hatte sich nahe dem Austragungsort [[Stuttgart]] in einem dreitägigen Trainingslager, für das die meist berufstätigen Kicker Urlaub nehmen mussten, extra auf dieses Spiel vorbereitet. Damit wollte Trainer Schmidt seine Schützlinge vor der Euphorie abschotten, die sich in Mannheim von Erfolg zu Erfolg weiter ausgebreitet hatte. Am Endspielwochenende selbst herrschte zwischen Rhein und Neckar der Ausnahmezustand: über die Autobahn zog eine endlose Karawane von Krafträdern, Bussen, Lastwagen und vereinzelt auch Pkw, und die Reichsbahn stellte alleine ab Mannheim 25 Sonderzüge bereit. Stuttgarts US-Stadtkommandant Hoover hatte für diese beiden Tage die [[Sperrstunde]] für Läden und Gastwirtschaften sowie den [[Lebensmittelmarke|Lebensmittelkarte]]nzwang außer Kraft gesetzt; die erst wieder im Aufbau befindliche Stadionwirtschaft bot für 3&nbsp;DM Verpflegungstüten an (Inhalt: zwei Limonaden, ein Ei, ein Brötchen, Waffeln, Lutschbonbons und Kaugummi) und auf den Straßen wurden die raren [[Lucky Strike|„Ami-Zigaretten“]] in großen Mengen verkauft.<ref>Skrentny, S. 107f.</ref>

An einem brütend heißen Julisonntag – das Spiel ging als „Stuttgarter Hitzeschlacht“ in die Annalen ein – konnte der VfR zweimal die Dortmunder Führung egalisieren, so dass die ca. 92.000 Zuschauer im überfüllten [[Neckarstadion]] (offiziell waren 89.420 Karten verkauft worden) für ihr Eintrittsgeld noch eine 30-minütige Zugabe erhielten. De la Vigne führte in dieser enorm kräftezehrenden Partie auch dann noch erfolgreich Regie, als sich hüben wie drüben mancher Spieler immer häufiger bei den Wassereimern neben der Seitenlinie aufhielt; er selbst schoss zwar in diesen 120 Minuten kein Tor, aber Löttke gelang in der 108. Minute der entscheidende Treffer zum 3:2, so dass die Kurpfälzer anschließend auch noch den überdimensionierten Siegerkranz auf mehreren Ehrenrunden durch die Sonnenglut tragen mussten.<br>
Die Stadt Mannheim bereitete den Kickern nach ihrer Rückkehr einen triumphalen Empfang, bei dem Spieler, Trainer und Betreuer in offenen Wagen durch die zerbombten Ruinen der Innenstadt zu ihrem Stadion, dem ''Sportplatz an den Brauereien'', gefahren wurden; die Straßenränder waren schwarz vor applaudierenden Menschen. Die Fotos von diesem Autokorso<ref>Eines dieser Fotos mit de la Vigne und Langlotz findet sich bei Skrentny, S. 109</ref> veranschaulichen die Bedeutung, die der Fußball für viele Deutsche in den Nachkriegsjahren als Möglichkeit, sich vom schwierigen Alltag der Wiederaufbauzeit einige Stunden lang abzulenken, darstellte.
Der VfR belohnte seine Endspielhelden mit einer Siegprämie von je 650 DM. Von den „Kanadiern“ standen außer „Bella“ und Langlotz auch noch Torhüter Hermann Jöckel, Verteidiger Philipp Henninger und Außenläufer Jakob Müller in der Meistermannschaft.

=== Als „Tscheche Adamowski“ bei Racing Strasbourg ===
In der Spielzeit 1949/50 qualifizierte sich der VfR Mannheim erneut für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, und daran hatte de la Vigne mit 16 Treffern (Platz 4 der Torjägerliste) erneut großen Anteil, obwohl er vom Süddeutschen Fußballausschuss für vier Wochen gesperrt worden war&nbsp;– und zwar wegen „Wildspielens“: als Vertragsspieler durfte er zwar offiziell maximal 320 D-Mark brutto verdienen, aber als ihm der Mannheimer Ex-[[Ligue 1|Frankreich-Profi]] [[Oskar Rohr]] anbot, für einen namhaften Betrag als Gastkicker bei [[Racing Strasbourg]] anzutreten, machte er sich auf die damals noch beschwerliche Reise über mehrere Grenzen –&nbsp;von der amerikanischen Besatzungszone durch die französische ins Saarland und von dort aus nach Frankreich. Anfang November 1949 spielte er in einer Freundschaftsbegegnung im ''Stade de la Meinau'' als „tschechischer Gastspieler Adamowski“ für die Elsässer gegen Lokomotive Zagreb.<ref>Skrentny, S.111</ref> Die Geschichte flog auf –&nbsp;dazu war Rudolf de la Vigne, der deutsche Meister, schon zu bekannt&nbsp;–, und außer mit der Spielsperre bezahlte er den Ausflug auch noch mit 20 Mark Geldstrafe.<ref>Laut Knieriem/Grüne soll dieser Ausflug lediglich ein Probetraining gewesen sein; wäre das so gewesen, wäre de la Vignes Bestrafung durch den SFA kaum verständlich</ref>
Sein Verein vermittelte ihm daraufhin einen kleinen Kredit, mit dem er einen Tabakladen mit Lotto- und Wäschereiannahme in [[Quadratestadt|Q 1]], also bester Mannheimer Innenstadtlage, erwerben und in dem man ihn die nächsten dreieinhalb Jahrzehnte auch persönlich antreffen konnte, wenn er nicht gerade in Sachen Fußball unterwegs war. Diese zusätzliche wirtschaftliche Absicherung ließ in der Folge bei de la Vigne keine Abwanderungspläne mehr aufkommen, auch wenn ''„ein Vermögen mit Fußballspielen in den vierziger und fünfziger Jahren nicht zu verdienen [war]. Doch angesehen waren wir in Mannheim allenthalben, auch Vorbilder für die Jugend“''.<ref>100 Jahre VfR Mannheim, S. </ref>

Ob ihn diese Eskapade möglicherweise auch Berufungen in die [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|westdeutsche Nationalelf]] gekostet hat, ist schwer zu klären; als diese im November 1950 ihr erstes Nachkriegsländerspiel bestritt, war er immerhin schon fast 30<ref>Knieriem/Voigt, S. 120, weisen allerdings zu Recht darauf hin, dass Herberger, „wie es sich auch in den Folgejahren gezeigt hat, eher den älteren Spielern den Vorzug gegeben hätte“</ref> und die Position des Spielgestalters beim Bundestrainer [[Josef Herberger|Herberger]] ohnehin fest an [[Fritz Walter]] vergeben. Andererseits gehörte „Bella“ als einer von fünf Flügelstürmern –&nbsp;die anderen waren [[Rolf Blessing|Blessing]] vom VfB Stuttgart, [[Felix Gerritzen|„Fiffi“ Gerritzen]] (VfB Oldenburg), [[Bernhard Klodt|Berni Klodt]] (STV Horst-Emscher) sowie mit [[Herbert Erdmann]] der zweifache Dortmunder Torschütze des 1949er Endspiels&nbsp;– zu den 30 Spielern, die der „Bundessepp“ wenige Tage vor de la Vignes Elsassausflug zu einem Sichtungslehrgang berufen hatte und aus denen er eine neue Nationalmannschaft zu formen beabsichtigte.<ref>Mannheimer Morgen vom 29. Oktober 1949</ref> Insofern bleibt auch fraglich, ob seine spätere Vermutung, der Bundestrainer habe ihn persönlich nicht gemocht,<ref>Skrentny, S. 111</ref> mehr als nur ein subjektiver Eindruck ist.

=== 1949/50: Erneute Endrundenteilnahme ===
In der Endrunde um die deutsche Meisterschaft im Sommer 1950 traf der VfR, obwohl nur Tabellenvierter –&nbsp;aus den Oberligen West und Süd qualifizierten sich in diesem Jahr je vier Mannschaften&nbsp;–, zunächst in [[Gladbeck]] auf den Endspielgegner des Vorjahres; dank zweier Tore von de la Vigne fiel diesmal der Sieg über die Dortmunder Borussen (3:1) etwas leichter. In der in Frankfurt ausgetragenen Zwischenrundenpartie allerdings brachte der Torwart der gegnerischen [[SCB Viktoria Köln|Preußen Dellbrück]], der spätere Nationalkeeper [[Fritz Herkenrath]], die Stürmer des Titelverteidigers wiederholt zur Verzweiflung, ließ nur den Anschlusstreffer zum 1:2 zu und verhinderte damit, dass im Halbfinale vier süddeutsche Oberligisten den Kuchen alleine unter sich verteilten.

=== Die fünfziger Jahre ===
In den [[1950er]]n konnten die Mannheimer diese Erfolge nicht mehr wiederholen – Besseres als ein dritter Oberliga-Platz in der Saison 1955/56 sprang nicht mehr heraus –, und auch Rudolf de la Vigne, der in dieser Zeit nebenbei noch in der [[Tischtennis]]abteilung des VfR aktiv war, schoss nicht mehr ganz so viele Tore wie in seinen ersten Jahren; dafür waren nun neue Sturmkollegen wie [[Werner Basler]] und [[Ernst-Otto Meyer]] zuständig. Im Sommer 1959, mit fast 39 Jahren, beendete de la Vigne seine Karriere. Er hat in den gut 12 Jahren beim VfR Mannheim insgesamt 317 Oberligaspiele absolviert und dabei 121 Tore erzielt. Diese Zahlen machen ihn zum Rekordspieler und zum zweitbesten Schützen seiner Mannheimer in deren Oberligazeit; er steht außerdem nach Einsätzen auf Platz 16 und nach Treffern auf Platz 9 aller Fußballer, die je in der Oberliga Süd gespielt haben.

De la Vigne, der übrigens sehr abergläubisch war –&nbsp;nur wenn sein VfR vor dem gegnerischen Team im Stadion ankam, war er zuversichtlich, dass das Spiel gewonnen werden könne, und er hat seine Mitspieler mit dieser Marotte regelrecht verrückt gemacht, wie er in einem späteren Interview bekannte&nbsp;–, bestritt auch einige Auswahlspiele, die in jener Zeit noch große Zuschauermassen anzogen. So stürmte er beispielsweise am 18. Mai 1949, fünf Tage vor der Gründung der Bundesrepublik, für Baden beim Länderpokalspiel gegen Pfalz-Rheinhessen; an diesem Wettbewerb beteiligten sich letztmalig auch die Verbände der sowjetischen Besatzungszone. Und am 11. November 1950 spielte er für die Süddeutsche Auswahl gegen den Südwesten. Elf Tage später, beim ersten Länderspiel der Nationalmannschaft nach acht Jahren internationaler Abstinenz, stand mit [[Richard Herrmann]] vom FSV Frankfurt allerdings ein anderer Linksaußen für (West-)Deutschland auf dem Rasen.

== Leben nach der aktiven Zeit ==
De la Vigne, der zu der Generation gehört, der durch Nazismus und Krieg ein Teil ihrer Jugend gestohlen wurde, blieb dem Fußball auch anschließend verbunden: einige Jahre arbeitete er als [[Fußballtrainer|Trainer]], unter anderem für [[Südwest Ludwigshafen#SV Phönix 03 Ludwigshafen|Phönix Ludwigshafen]] und die ''Sportfreunde Dossenheim''. Außerdem spielte er gelegentlich noch mit der 1949er Traditionsmannschaft des VfR. Daneben führte er bis 1985 seinen Tabakladen in den „[[Quadratestadt|Quadraten]]“ weiter und setzte sich dann mit seiner Frau Margit in [[Dossenheim]] an der [[Bergstraße]] zur Ruhe. Den Weg seines VfR, der ab 1963 nie wieder erstklassig spielte, hat er weiterhin über viele Jahre engagiert verfolgt. Ende Januar 2004 ist er nach langer Krankheit, 83-jährig, verstorben.<ref>Mannheimer Morgen vom 2. Februar 2004</ref>

== Vereinsstationen als Spieler ==
*Deutscher Sportverein Böhmisch-Leipa (als Jugendlicher)
*Deutscher Sportclub Haida (bis 1938 oder 1939, als Jugendlicher)
**(strittig) Warnsdorfer Fußballklub (1938/39),<ref>Diese Station wird nur bei Knieriem/Grüne erwähnt; laut Skrentny, S. 111, der ein langes Interview mit de la Vigne geführt hat (oder aus einem solchen zitiert), soll es sich dabei vielmehr um einen Bruder von Rudolf gehandelt haben; s.a. Fn. 2.</ref> dann evtl. auch noch Nationalsozialistische Turngemeinde Warnsdorf (1939/40)<ref>Umbenennung des WFK im Zuge der nationalsozialistischen Neugliederung des Vereinswesens (siehe [[Deutscher Reichsbund für Leibesübungen|DRL/NSRL]])</ref>
**(strittig) Sportverein Munster (1946)<ref>Gleichfalls bei Skrentny nicht erwähnt</ref>
*Verein für Rasensport Mannheim (1946/47-1959)

== Literatur ==
*''100 Jahre VfR Mannheim 1896–1996'' (Jubiläumsschrift)
*Lorenz Knieriem/Hardy Grüne: ''Spielerlexikon 1890-1963.'' AGON, Kassel o. J. (2006) ISBN 3-89784-148-2
*Lorenz Knieriem/Matthias Voigt: ''Fußballweltmeisterschaft 1950 Brasilien.'' AGON, Kassel 2003 ISBN 3-89784-217-3 (darin das Kapitel ''„Wie hätte ein bundesdeutsches WM-Aufgebot ausgesehen?“'', S. 119-120)
*Werner Skrentny: ''Kanadier in der „Hitzeschlacht“.'' In: ders. (Hg.): ''Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Süd 1945-1963.'' Klartext, Essen 1993 ISBN 3-88474-055-5 (S. 106-113)
*G. Zeilinger: ''Triumph und Niedergang in Mannheims Fußballsport 1945-1970.'' Fußball-Archiv Mannheim 1995 ISBN 3-929295-14-8

== Referenzen ==
<div class="references-small" style="-moz-column-count:2; column-count:2;">
<references /></div>

{{Lesenswert Kandidat}}

[[Kategorie:Fußballspieler (Deutschland)|Vigne, Rudolf de la]]
[[Kategorie:Geboren 1920|Vigne, Rudolf de la]]
[[Kategorie:Gestorben 2004|Vigne, Rudolf de la]]
[[Kategorie:Mann|Vigne, Rudolf de la]]
[[Kategorie:Person (Mannheim)|Vigne, Rudolf de la]]

{{Personendaten|
NAME=de la Vigne, Rudolf
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=ehemaliger deutscher [[Fußballspieler]]
|GEBURTSDATUM=[[23. Dezember]] [[1920]]
|GEBURTSORT=[[Česká Lípa|Böhmisch Leipa]]
|STERBEDATUM=[[Januar]] [[2004]]
|STERBEORT=
}}

Version vom 14. Dezember 2006, 17:30 Uhr

Als Sterne 2. Größe werden seit der griechischen Antike jene hellen Fixsterne bezeichnet, die den Sternbildern ihre typische Gestalt geben. Sie erscheinen etwa halb so hell wie die rund 20 Sterne 1. Größe.

Am gesamten Sternhimmel gibt es 70 Sterne 2.Größe. Besonders auffällig unter ihnen sind folgende Konstellationen:

Die Bezeichnung 2. Größe (bzw. Größenklasse) stammt von den antiken Astronomen Hipparch (190-125 v.Chr.) und Ptolemäus (100-160). Letzterer ging mit seiner Skala sogar bis zur 6. Größe für die schwächsten freiäugig sichtbaren Sterne.

Dieser Klassifizierung haben die neuzeitlichen Astronomen eine genaue, fotometrisch definierte Skala angepasst, die sie als scheinbare Helligkeit bezeichnen (auch "Magnitudo", abgekürzt mag). Nach dieser Skala werden die Sterne in sechs Größenklassen eingeteilt. Diese Skala ist so ausgelegt, dass 1 Stufe einem Intensitäts-Verhältnis des Licht von 2,512 entspricht, und daher 5 Stufen genau 1:100. Ein Stern 2. Größe ist also 100-mal heller als ein Lichtpünktchen 7. Größe, das allerdings nur mehr für einen Astronauten im Weltraum zu sehen wäre. Dem Auge erscheint diese Abstufung 1:2½ wie 1:2, weil das Weber-Fechner-Gesetz unseres Gesichtssinns die Unterschiede der Lichtintensität etwas abmildert. Dies ermöglicht uns jedoch, noch milliardenfache Helligkeitsunterschiede zwischen Tag und Nacht wahrzunehmen.