Fanny Birkenruth und Junkers EF 130: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Fanny Birkenruth''', geb. ''Freundlich'' (* [[21. März]] [[1841]] in [[Wittelshofen]]; † [[6. Mai]] [[1912]] in [[Rom]]) war eine [[Akkulturation|akkulturierte]], in allen Künsten gebildete [[Privatier|Privatière]]. Sie wirkte in Kreisen von Literaten, Künstlern und Feministinnen im Rom der Jahrhundertwende. |
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|Name = Junkers EF 130 |
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|Typ = [[Nurflügel|Nurflügler]], [[Bomber#Zweiter Weltkrieg|Schnellbomber]] |
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|Entwicklungsland = {{DEU-1935}} |
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|Hersteller = [[Junkers Flugzeug- und Motorenwerke]] |
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|Erstflug = – |
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|Indienststellung = – |
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|Produktionszeitraum = – |
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|Stückzahl = – |
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Die '''Junkers EF 130''' war ein Projektentwurf für einen [[Nurflügel]]-Langstrecken-[[Bomber#Zweiter Weltkrieg|Schnellbomber]] der [[Junkers Flugzeug- und Motorenwerke]]. |
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== Beschreibung == |
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Die EF 130 war ein als Nurflügler ausgelegter [[Strahlflugzeug|Strahlbomber]], der von vier [[BMW 003|BMW-003]]-[[Turbinen-Strahltriebwerk#Einstrom-Strahltriebwerk (Turbojet)|Turbojets]] im Heckbereich angetrieben wurde und über zwei [[Seitenleitwerk]]e an den Hinterkanten der Außenflügel verfügte. Die Besatzung war in einer aus der Tragfläche herausragenden Kabine im Bug untergebracht und der Bombenschacht befand sich mittig des Tragflächenmittelstücks. Die EF 130 kam bis zur [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|Kapitulation der Wehrmacht]] jedoch nicht über die Entwurfsphase hinaus. |
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Sie wurde als Fanny Freundlich als Tochter des wohlhabenden Stoffhändlers Hajum Meier Freundlich und seiner zweiten Ehefrau Hannchen Seller in die [[Orthodoxes Judentum|orthodoxe jüdische]] Großfamilie der Freundlichs (Friendlys in den USA) im Dorf Wittelshofen geboren. Früh bewegte sie sich in liberalen jüdischen Kreisen [[Fürth]]s. Im Zuge der ab 1861 gesetzlichen Gleichstellung verließ sie 19-jährig das [[ghetto]]isierte Landleben. Nach der heimlichen Geburt einer unehelichen Tochter, die sie unter falschem Namen in Pflege gab, heiratete sie ein Jahr später den 36 Jahre älteren, vermögenden Antiquitätenhändler Abraham Birkenruth und bewegte sich von da an in gehoben kultivierten, assimilierten Kreisen [[Kassel]]s. Nach dem frühen Tod A. Birkenruths zog die erst 32-jährige, finanziell unabhängige Witwe in die Kulturmetropole [[Dresden]]. Ihre Tochter beließ sie in Pflege und im Glauben, sie sei ihre Tante. |
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== Technische Daten == |
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Sie stand mit kulturschaffenden, emanzipierten Frauen ihrer Zeit in intellektuellem Kontakt, besonders mit der Musikschriftstellerin [[Marie Lipsius|Marie Lipsius alias La Mara]] und dem Zirkel um die Bayreuther Festspiele. 1882 ließ sie sich in Rom in der [[Via Gregoriana|13, Via Gregoriana]] nieder. Als Privatière verkehrte sie in deutsch-römischen Kulturkreisen und im literarischen Salon der Schriftstellerin [[Malwida von Meysenbug]], der sie als enge Vertraute bis zum Tod beistand, als ihre „Eccelenza – ihr Finanzminister.“<ref name=":3" /><ref name=":4" /> Auf dem protestantischen Friedhof Roms, dem „[[Protestantischer Friedhof (Rom)|Cimitero acattolico]]“, liegen die prächtigen Grabmonumente der beiden Freundinnen nebeneinander. |
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In ihren letzten Lebensjahren ließ sich Fanny Birkenruth [[Protestantismus|protestantisch]] taufen und engagierte sich im Evangelischen Frauenverein der protestantischen Gemeinde Roms in den Bereichen Frauenrecht und Frauenfürsorge. Sie stand in regem Austausch mit namhaften internationalen [[Frauenrechtlerin]]nen wie der österreichischen Schriftstellerin [[Marie Herzfeld]], der schwedischen Reformpädagogin [[Ellen Key]], der Wagner-Sängerin [[Emilie Heim]] in Zürich und war eng befreundet mit Adeline Stinnes, der Witwe des Großindustriellen [[Hermann Hugo Stinnes|Hugo Herrman Stinnes]], bei der sie in Mühlheim während ihrer Deutschland-Besuche wohnte. |
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! Kenngröße !! Daten |
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Am 6. Mai 1912 starb sie im deutschen evangelischen Krankenhaus, der [[Deutsches Archäologisches Institut Rom|Casa Tarpea]], am Kapitol in Rom. |
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| Besatzung || 2–3 |
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== Rezeption == |
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| Spannweite || 24,00 m |
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Fanny Birkenruth, eine „selten ausgeprägte Persönlichkeit“,<ref name=":5" /> lebte als Wegbereiterin weiblicher jüdischer Akkulturation den Traum einer gebildeten, sozialengagierten Privatière und Förderin der Frauenfürsorge um 1900 in Rom. Familiär zahlte sie durch die gesellschaftlich erzwungene Verleugnung ihrer unehelichen Tochter einen hohen Preis. Entfremdet von ihren Nachkommen, starb sie mit diesen unversöhnt in Rom. Die Identität des unehelichen Vaters, eines jüdischen Cousins auf US-amerikanischem Heimaturlaub, hatte sie nie preisgegeben. Dieses Geheimnis rettete 80 Jahre später ihre assimilierten Nachfahren vor der Shoah. Da der jüdische Vater nie aktenkundig wurde, erfand die Enkelgeneration einen „deutschblütigen Erzeuger“ und US-Auswanderer.<ref name=":6" /> Mit Hilfe der US-Friendly-Verwandten gelang ein fingiertes [[Affidavit]], welches das NS-Reichssippenamt 1941 „bis zum Beweis des Gegenteils“<ref name=":6" /> akzeptierte und die Nachkommen bewahrte.<ref name=":8" /> |
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| Länge || |
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| Höhe || |
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| Flügelfläche || 120,00 m² |
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| Leermasse || |
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| Startmasse || 38.100 kg |
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| Antrieb || vier ''[[BMW 003]] A-1'' |
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| Leistung || je 800 kp |
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| Höchstgeschwindigkeit || 990 km/h in 6.000 m Höhe |
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| Steiggeschwindigkeit || 5.920 m/min |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Heinz J. Nowarra]]: ''Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 3: Flugzeugtypen Henschel–Messerschmitt'' Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5467-9. |
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* Brenner, Michael, Eisenstein Daniela F. (Hrsg.): ''Die Juden in Franken'', Oldenbourg Verlag München, 2012 |
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* Dan Sharp, 2016. ''Luftwaffe: Secret Bombers of the Third Reich''. Mortons. |
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* Brooks-Friendly, Natalie: ''The Friendly Family. The Descendants of the Freundlichs of Bavaria'', Newbury Street Press, Boston, Machusetts, 1998. |
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* Manfred Griehl: ''Jet Planes of the Third Reich, Secret Projects: Volume 2.'' Sturbridge, Massachusetts 2004: Monogram Aviation Publications. |
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* Joachim Radkau: ''Malwida von Meysenbug : Revolutionärin, Dichterin, Freundin: eine Frau im 19. Jahrhundert'', München Hanser, 2022, ISBN 978-3-446-27282-8. S.48 |
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* Heyde, Franziska: ''Fanny Birkenruth geb. Freundlich - Wahrheiten entfalten sich''. Selbstverlag Murnau 2023. VLB - ISBN 978-3-000-7386-2-3 |
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{{Navigationsleiste Junkers}} |
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== Einzelnachweise == |
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<ref name=":1">https://www.familysearch.org/search/catalog/687365 ''The Friendly family:The descendants of the Freundlichs of Bavaria by Natalie Brooks Friendly''</ref> |
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<ref name=":2">https://www.blz.bayern.de/die-juden-in-franken_p_208.html Michael Brenner & Daniela F. Eisenstein (Hrsg.) ''Die Juden in Franken.''</ref> |
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<ref name=":3">Nachlass Malwida von Meysenbug Nr. 191 Fanny Birkenruth im Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe-Detmold</ref> |
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<ref name=":4">Lippisches Literaturarchiv</ref> |
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<ref name=":5">Franziska Heyde: ''Das Leben der Fanny Birkenruth geb. Freundlich. Wahrheiten entfalten sich''. Selbstverlag Murnau 2023. VLB: ISBN 978-3-00-073862-3 S.81 „Erinnerungen zu Fanny Birkenruth“ von Pf. Schubert, Botschaftsprediger der evangelischen Christuskirche Ro</ref> |
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<ref name=":6">Abstammungsbescheid vom 30.10.1941 des Reichssippenamts Berlin</ref> |
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<ref name=":8">Franziska Heyde: ''Das Leben der Fanny Birkenruth geb. Freundlich. Wahrheiten entfalten sich''. Selbstverlag Murnau 2023. VLB: ISBN 978-3-00-073862-3 S. 88 ff.</ref> |
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</references> |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=1264835477|VIAF=6151166063391880560007}} |
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[[Kategorie:Nicht realisiertes Militärflugzeugprojekt (Deutschland)]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Nurflügel|Junkers EF 130]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Vierstrahliges Flugzeug]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Birkenruth, Fanny |
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|ALTERNATIVNAMEN=Freundlich, Fanny (Geburtsname) |
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|KURZBESCHREIBUNG=Privatière |
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|GEBURTSDATUM=21. März 1841 |
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|GEBURTSORT=[[Wittelshofen]], [[Landkreis Ansbach]] |
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|STERBEDATUM=6. Mai 1912 |
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|STERBEORT=[[Rom]] |
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Aktuelle Version vom 5. Dezember 2024, 12:46 Uhr
Junkers EF 130 | |
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Typ | Nurflügler, Schnellbomber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Junkers Flugzeug- und Motorenwerke |
Erstflug | – |
Indienststellung | – |
Produktionszeit | – |
Stückzahl | – |
Die Junkers EF 130 war ein Projektentwurf für einen Nurflügel-Langstrecken-Schnellbomber der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die EF 130 war ein als Nurflügler ausgelegter Strahlbomber, der von vier BMW-003-Turbojets im Heckbereich angetrieben wurde und über zwei Seitenleitwerke an den Hinterkanten der Außenflügel verfügte. Die Besatzung war in einer aus der Tragfläche herausragenden Kabine im Bug untergebracht und der Bombenschacht befand sich mittig des Tragflächenmittelstücks. Die EF 130 kam bis zur Kapitulation der Wehrmacht jedoch nicht über die Entwurfsphase hinaus.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 2–3 |
Spannweite | 24,00 m |
Flügelfläche | 120,00 m² |
Startmasse | 38.100 kg |
Antrieb | vier BMW 003 A-1 |
Leistung | je 800 kp |
Höchstgeschwindigkeit | 990 km/h in 6.000 m Höhe |
Steiggeschwindigkeit | 5.920 m/min |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Band 3: Flugzeugtypen Henschel–Messerschmitt Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5467-9.
- Dan Sharp, 2016. Luftwaffe: Secret Bombers of the Third Reich. Mortons.
- Manfred Griehl: Jet Planes of the Third Reich, Secret Projects: Volume 2. Sturbridge, Massachusetts 2004: Monogram Aviation Publications.