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Memorex und Christian Wöllner: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Company
'''Johann Christian Wöllner''' (* [[10. Januar]] [[1798]] in [[Gummersbach]]; † [[11. Juni]] [[1866]] in [[Köln]]<ref name="sterbe">{{Internetquelle |url=https://historischesarchivkoeln.de/MetsViewer/?url=https%3A%2F%2Fhistorischesarchivkoeln.de%2Fmets%3Fid%3Ddfb6ab6f-8f26-4c1a-921d-30df595a9625_48S1866r04_Orig_n2009_20171113145553.xml&canvasId=https%3A%2F%2Fhistorischesarchivkoeln.de%2FMetsViewer%2Fcanvas%2Fad74c884-342e-3cf5-9ae5-5ab50e74245d |titel=Sterbeurkunde Nr. 1487 vom 11. Juni 1866, Standesamt Köln |werk=Personenstandsarchiv Rheinland, Zivilstandsregister Landesgerichtsbezirk Köln |abruf=2024-11-10}}</ref>) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Chemie|Chemiker]] und [[Unternehmer]].
| company_name = Memorex
| company_logo = [[Image:Memorex.png|Memorex logo]]
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| company_type = [[Subsidiary]] of [[Imation]]
| foundation = 1961
| founder = Laurence Spitters
| location = 17777 Center Court Dr., Ste. 800<br>[[Cerritos, California|Cerritos]], [[California]], [[USA]] 90703
| homepage = http://www.memorex.com/
}}
Established in 1961 in [[Silicon Valley]], '''Memorex''' is today a consumer electronics brand of [[Imation]] specializing in disk [[recordable media]] (CD & DVD Drives), [[travel drive]]s, [[flash storage]], computer accessories and other electronics. Memorex entered the consumer business in 1971 first with its "shattering glass" advertisements and then with a series of famous commercials featuring [[Ella Fitzgerald]]. In the commercials she would sing a note that shattered a glass while being recorded to a Memorex cassette tape. The tape was played back and the recording also broke the glass, asking "Is it live, or is it Memorex?"


== Biographie ==
Memorex started by first selling computer and video tapes, then added other media (e.g. disk packs) and then added peripheral equipment for IBM mainframes. During the [[1970s]] and into the [[1980s]] Memorex was worldwide a leading independent supplier of disk drives and communication controllers to users of IBM-compatible mainframes as well as a leading computer and consumer media supplier.
Christian Wöllner wurde als Sohn des [[Apotheke]]rs und Unternehmers Johann Gottfried Wöllner († 1829) in Gummersbach geboren. Er besuchte ein Gymnasium in Köln. 1818 nahm er in [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Bonn]] ein Studium der Chemie auf. Einer seiner Professoren war [[Karl Wilhelm Gottlob Kastner]], einer seiner [[Kommilitone]]n [[Justus von Liebig|Justus Liebig]].<ref>''[[Kölnische Zeitung]]''. 11. Januar 1903.</ref> Er [[Promotion (Doktor)|promovierte]] in Chemie und in [[Philosophie]].<ref>''Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westphalen'', 17. November 1858.</ref>


Anfang des 19.&nbsp;Jahrhunderts hatte der Vater gemeinsam mit Friedrich Mannes, einem weiteren Chemiker, die ehemalige [[Abtei Altenberg]] gepachtet und dort eine Fabrik für „[[Berliner Blau]]“ errichten lassen, wie es nach der [[Säkularisation]] allgemein üblich wurde, leer stehende Klostergebäude als Werkstätten oder Fabriken zu nutzen. Eine Brand-Explosion vernichtete am 6./7.&nbsp;November 1815 die Klostergebäude und das Kirchendach.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Altenberg |titel=Altenberg – Biographia Cisterciensis |werk=zisterzienserlexikon.de |datum= |abruf=2024-10-27}}</ref> Später betrieb er eine chemische Fabrik in [[Dünnwald (Köln)|Dünnwald]], die wegen der Geruchsbelästigung in einem Wald gebaut wurde. Diese Fabrik von Wöllners Vater besuchte Liebig Anfang der 1820er Jahre, wie er in einem Brief berichtete: „Ich habe mich, ohne gerade zu spionieren, um alles erkundigt und finde bei diesen chemischen Fabriken alles mechanisch.“ Er beschrieb ausführlich die Fabrikation und ergänzte sie mit einfachen Zeichnungen.<ref>Schwedt, ''Liebig'', S. 55.</ref>
Memorex is a major distributor of blank CD and DVD media. Memorex-branded media is made by either [[CMC Magnetics]], [[Ritek]], [[Moser Baer]], [[Daxon]]. Memorex branded discs are frequently on sale at major retailers.


Im Jahr 1825 ließ Wöllner senior für die Arbeiterschaft in Dünnwald die [[Siedlung Kunstfeld]] errichten, die erhalten ist und unter [[Denkmalschutz]] steht.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252265 |titel=Siedlung Kunstfeld bei Dünnwald (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 346) {{!}} Objektansicht |werk=kuladig.de |datum=2024-10-25 |abruf=2024-10-25}}</ref>
Memorex's peripheral equipment businesses missed the transition from mainframes to servers and/or [[personal computer]]s so in the 1980s Memorex was dismembered by its then owners, first [[Burroughs Corporation|Burroughs]] and then [[Unisys]].
[[Datei:Christian Wöllner 1835.png |mini|300px|Bekanntmachung vom 14. Februar 1835]]
1834 eröffnete der Sohn, der –&nbsp;wie der [[Kunstgeschichte|Kunsthistoriker]] [[Walter Buschmann]] schreibt&nbsp;– „geradezu legendäre“ Christian Wöllner als erster Gründer auf dem späteren Industrie-Areal zwischen [[Deutz (Köln)|Deutz]] und [[Mülheim (Köln)|Mülheim]] eine Werkstatt zur Produktion von [[Bleiweiß]], die als eine der ältesten Bleiweißfabriken Europas gilt.<ref name="busch" />
1840 gründete er in [[Riehl (Köln)|Riehl]] am Mülheimer Weg (seit 1883 Riehler Straße) die ''Wöllner’sche Schwefelsäurefabrik''. Das Grundstück reichte bis zum Rhein und lag etwa dort, wo sich heute die Straßenbahnhaltestelle Boltensternstraße befindet.<ref name="busch">{{Internetquelle |autor=Walter Buschmann |url=https://www.rheinische-industriekultur.de/objekte/koeln/Deutz_Muelheim-sued/deutz_muelheim_sued.html |titel=Das Industriegebiet an der Deutz-Mülheimer Strasse |werk=rheinische-industriekultur.de |datum= |abruf=2024-10-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://unser-quartier.de/koeln-riehl/2021/07/die-chemische-fabrik-weiler-ter-meer/ |titel=Die chemische Fabrik Weiler ter Meer |werk=unser-quartier.de |datum=2021-07-20 |abruf=2024-11-05}}</ref> Wöllner lebte zu diesem Zeitpunkt in [[Köln]] auf der [[Schildergasse]], Nr.&nbsp;90. Im Jahr 1834 heiratete er in Köln Maria Cäcilia Dumont, die im Dezember 1838 im Alter von 27 Jahren starb.<ref>{{Literatur |Titel=Die Familien DuMont und Schauberg in Köln |Verlag=M. DuMont-Schauberg |Ort=Köln |Jahr=1868 |Seiten=139 |Online=https://viewer.deutsche-digitale-bibliothek.de/index.php?id=1&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fapi.deutsche-digitale-bibliothek.de%2Fitems%2FYFXGC4HBY3PRVGA435RX24LRXDXDHL3D%2Fsource%2Frecord&tx_dlf%5Bpage%5D=149&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=0393633ad7c88f20bd09e805aca1a077}}</ref> Der Ehe entstammte eine Tochter, Pauline, die wenige Wochen zuvor, am 3. November 1838, geboren worden war.


1846 errichtete Wöllner in [[Buckau (Magdeburg)|Buckau]] eine Fabrik zur Herstellung von [[Nitrate#Salpeter|Salpeter]]. 1851 verkaufte er der Familie Lindgens (später [[Lindgens & Söhne]]) die Bleiweiß-Werkstatt in Mülheim. Vermieter der Immobilie war Wöllners Schwager Benjamin Sternenberg (* 1795; † zwischen 1846 und 1861), der aus der [[Schwelm]]er Kaufmannsfamilie Sternenberg stammte und in erster Ehe mit Wöllners Schwester Helena verheiratet gewesen war.<ref>Carl vom Berg: ''Geschichte der Familie Lindgens'', S. 186. [[Theodor Sternenberg]] war sein Bruder: [http://heidermanns.net/gen-pers.php?ID=76752-146785]</ref> In der Folge kam es zu juristischen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien: Wöllner hatte den Lindgens nicht nur die Produktionsanlage für 2000 Taler verkauft, sondern auch die Ergebnisse seiner bisherigen Experimente und sich verpflichtet, im Raum des Kölner Zollvereins kein eigenes [[Blei(II,IV)-oxid|Mennige]]-Unternehmen zu eröffnen. An diese Vereinbarung habe er sich nicht gehalten, und die Berechnungen seien fehlerhaft gewesen, so die Klage der Lindgens, die allerdings 1856 vom Landgericht abgewiesen wurde.<ref>Carl vom Berg: ''Geschichte der Familie Lindgens'', S. 187.</ref>
'''Memorex Telex N.V.''', a Netherlands corporation, survived as an entity of the original Memorex until the middle 1990s<ref>http://www.sec.gov/Archives/edgar/data/818035/0000912057-96-027150.txt</ref>. Unisys [[wikt:spun|spun]] out the media, communications and IBM end user sales and service organization as Memorex. Subsequently Memorex merged with Telex. The company evolved into a provider of information technology solutions including the distribution and integration of data network and storage products and the provision of related services in 18 countries worldwide. As late as 2006, several pieces existed as subsidiaries of other companies, see e.g., Memorex Telex Japan Ltd<ref>http://www.memorex.co.jp/</ref> a subsidiary of Kanematsu<ref>http://www.kanematsu.co.jp/CONTENTS/eng/group/it.html</ref> or Memorex Telex (UK) Ltd. a subsidiary of EDS Global Field Services<ref>http://www.memorex-telex.com/aboutus/</ref>.


Deutschlandweit errichtete Wöllner Anlagen zur Produktion von [[Holzessig]], [[Berliner Blau]], [[Salmiak]], [[Blei(II)-acetat|Bleizucker]], [[Blei(II,IV)-oxid|Mennige]], [[Phosphor]] und weiteren Stoffen. Außerdem richtete er Fabriken für „fremde Rechnung“ ein, so in [[Belgien]], [[Schweden]] und in [[Ostseegouvernements|russischen Ostseeprovinzen]]. Mitte 1845 stellte Wöllner, „welcher die erste großartige Holzessigfabrik in Deutschland errichtete“, einen Antrag zur Errichtung einer solchen Fabrik in [[Ungarn]].<ref>{{ANNO|oll|10|06|1845|2|Pest 2. Juni|HERVORHEBUNG=Dr.&#32;Christian&#32;Wöllner}}</ref> Alle diese Fabriken, so schrieb die ''Kölnische Zeitung'' anlässlich seines 100. Geburtstages, hätten nach dem Urteil von Experten durch ihre „Originalität“ einen wesentlichen Fortschritt in der chemischen Technik bedeutet. Er sei ein „self made man“ und kein „Theoretiker“ gewesen. Auch wurde hervorgehoben, dass Wöllner literarisch interessiert und sehr musikalisch gewesen sei.<ref name="köln">''[[Kölnische Zeitung]]''. „Ein Begründer der chemischen Industrie“, 10. Januar 1898, S. 1–2.</ref>
==Timeline==
*1961 - Memorex is founded by Laurence L. Spitters
*Jun 1968 - Memorex ships world's first IBM plug-compatible disk drive
*1971 - Memorex collaborates with [[CBS]] to form [[CMX Systems]], a company formed to design [[videotape]] editing systems
*Sep 1971 - Memorex launches its consumer business with shattering glass advertisements
*1972 - Memorex launches its famous "Is it live, or is it Memorex?" campaign
*Apr 1981 - Burroughs acquires Memorex
*Apr 1982 - Burroughs sells Memorex consumer brand to [[Tandy]]
*May 1985 - Burroughs exits OEM disk drive business, selling sales and service to [[Toshiba]]
*Sep 1986 - Burroughs and [[Sperry Corporation|Sperry]] merge to form Unisys
*Dec 1986 - Unisys spins off Memorex Media, Telecommunications and International businesses as Memorex International [[Naamloze Vennootschap|NV]].
*Jan 1988 - Memorex-Telex merger<ref>http://febcm.club.fr/english/information_technology/information_technology_4.htm</ref>
*Dec 1988 - Unisys mainly shuts down large disk business and spins off service and repair as Sequel.
*Nov 1993 - Tandy sells Memorex consumer brand to [[Hanny Holdings]] of [[Hong Kong]] <ref>http://www.memorex.com/images/About_Memorex.pdf</ref>
*Jan 2006 - Hanny Holdings sells Memorex consumer brand to [[Imation]] in an all-cash transaction.<ref>http://www.tgdaily.com/2006/01/19/imation_acquires_memorex/</ref>


Als wichtigste Erfindung Wöllners galt die Produktion von [[Kaliumnitrat|Kalisalpeter]] aus dem südamerikanischen [[Natriumnitrat|Natronsalpeter]] und [[Kaliumcarbonat|Pottasche]].<ref>{{Literatur |Autor=Johannes Rudolf Wagner |Titel=Handbuch der chemischen Technologie |Verlag=Otto Wiegand |Ort=Leipzig |Datum=1871 |Seiten=150 |Online=https://www.gutenberg.org/ebooks/56330 |Abruf=2024-12-03}}</ref> Die Herstellung dieses Salzes war unter anderem für die Herstellung von Schießpulver notwendig und bis zu diesem Zeitpunkt ein Monopol Englands, das die Rohstoffe aus Asien liefern ließ. Seiner Erfindung gebühre das Verdienst, Deutschland in diesem Bereich vom Ausland unabhängig zu machen, so die ''Kölnische Zeitung''. Seine Erfindungen habe er meist nicht als Patent angemeldet, sondern sie durch Veröffentlichungen zum „Gemeingut“ gemacht, so dass andere „geerntet“ hätten, was er „gesät“ habe.<ref name="köln" /> Einige seiner Erkenntnisse veröffentlichte er in der Zeitschrift ''Archiv für die gesammte Naturlehre'', die von Kastner herausgegeben wurde (Band 6 Heft 3, S. 364).<ref>{{ANNO|bgu|09|01|1826|6390|Minéralogie|ALTSEITE=392|anno-plus=ja}}</ref>
==References==
{{Reflist}}


Der technisch und kaufmännisch begabte Otto Reusch aus [[Hoffnungsthal (Rösrath)|Hoffnungsthal]], Ehemann von Wöllners Tochter Pauline, unterstützte seinen Schwiegervater ab 1862 als Geschäftspartner. Wöllner starb am 11. Juni 1866 nach längerer Krankheit in der Wohnung von Tochter und Schwiegersohn am [[Heumarkt (Köln)|Heumarkt]] 66.<ref name="sterbe" /><ref>Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim. 1866, S. 52.</ref> Nach Wöllners Tod führte Reusch dessen Unternehmen weiter.<ref name="köln" /> 1881 wurden die Werke in Riehl an [[J. W. Weiler & Cie.]] veräußert und gingen später auf Umwegen in der [[I.G. Farben]] auf.<ref>''50 Jahre Kölner Bezirks-Verein Deutscher Ingenieure. Geschichtliche Aufzeichnungen.'' Roerts, Hannover 1911. S. 128.</ref>
==External links==
*[http://www.computerhistory.org/corphist/view.php?s=select&cid=9 Memorex History at Computer History Museum website]
*[http://www.memorex.com Memorex Brand Official Website]


1898 gründete Pauline Reusch zum Gedenken an ihren Vater eine Stiftung für ein „Armen- und Krankenhaus“ in Hoffnungsthal. Zur Gründung wurden 50.000 Goldmark für den Erwerb der Grundstücke gestiftet und 1903 das „Wöllner-Stift“ eröffnet. Bis in die Gegenwart (2024) besteht es als Alten- und Pflegeheim weiter.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://woellner-stift.de/ueber-uns/geschichte-und-leitbild/ |titel=Wöllner-Stift - Unsere Geschichte, Leitbild und Qualitätssicherung. |werk=woellner-stift.de |datum=2023-06-22 |abruf=2024-10-27}}</ref>
[[Category:Companies established in 1961]]
[[Category:Cerritos, California]]
[[Category:Companies based in Los Angeles County]]
[[Category:Manufacturing companies of the United States]]
[[Category:Electronics companies of the United States]]
[[Category:Computer companies of the United States]]


== Literatur ==
[[fr:Memorex]]
* {{Literatur |Titel=Die Geschichte der Familie Lindgens |Band=2 |Autor=Carl vom Berg |Herausgeber=im Auftrage von Herrn Kommerzienrat Adolf Lindgens in Köln a.Rh.}}
[[it:Memorex]]
* {{Literatur |Titel=Liebig und seine Schüler – die neue Schule der Chemie |Autor=[[Georg Schwedt]] |Verlag=Springer |Ort=Berlin / Heidelberg u. a.|Jahr=2002 |ISBN=978-3642627835}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|NDL=|VIAF=|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2024-12-03}}

{{SORTIERUNG:Wollner, Christian}}
[[Kategorie:Absolvent der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]]
[[Kategorie:Chemiker (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Unternehmer (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Unternehmer (Köln)]]
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[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Wöllner, Christian
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|STERBEORT=[[Köln]]
}}

Version vom 3. Dezember 2024, 13:07 Uhr

Christian Wöllner (Jahr unbekannt)

Johann Christian Wöllner (* 10. Januar 1798 in Gummersbach; † 11. Juni 1866 in Köln[1]) war ein deutscher Chemiker und Unternehmer.

Biographie

Christian Wöllner wurde als Sohn des Apothekers und Unternehmers Johann Gottfried Wöllner († 1829) in Gummersbach geboren. Er besuchte ein Gymnasium in Köln. 1818 nahm er in Bonn ein Studium der Chemie auf. Einer seiner Professoren war Karl Wilhelm Gottlob Kastner, einer seiner Kommilitonen Justus Liebig.[2] Er promovierte in Chemie und in Philosophie.[3]

Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der Vater gemeinsam mit Friedrich Mannes, einem weiteren Chemiker, die ehemalige Abtei Altenberg gepachtet und dort eine Fabrik für „Berliner Blau“ errichten lassen, wie es nach der Säkularisation allgemein üblich wurde, leer stehende Klostergebäude als Werkstätten oder Fabriken zu nutzen. Eine Brand-Explosion vernichtete am 6./7. November 1815 die Klostergebäude und das Kirchendach.[4] Später betrieb er eine chemische Fabrik in Dünnwald, die wegen der Geruchsbelästigung in einem Wald gebaut wurde. Diese Fabrik von Wöllners Vater besuchte Liebig Anfang der 1820er Jahre, wie er in einem Brief berichtete: „Ich habe mich, ohne gerade zu spionieren, um alles erkundigt und finde bei diesen chemischen Fabriken alles mechanisch.“ Er beschrieb ausführlich die Fabrikation und ergänzte sie mit einfachen Zeichnungen.[5]

Im Jahr 1825 ließ Wöllner senior für die Arbeiterschaft in Dünnwald die Siedlung Kunstfeld errichten, die erhalten ist und unter Denkmalschutz steht.[6]

Bekanntmachung vom 14. Februar 1835

1834 eröffnete der Sohn, der – wie der Kunsthistoriker Walter Buschmann schreibt – „geradezu legendäre“ Christian Wöllner als erster Gründer auf dem späteren Industrie-Areal zwischen Deutz und Mülheim eine Werkstatt zur Produktion von Bleiweiß, die als eine der ältesten Bleiweißfabriken Europas gilt.[7] 1840 gründete er in Riehl am Mülheimer Weg (seit 1883 Riehler Straße) die Wöllner’sche Schwefelsäurefabrik. Das Grundstück reichte bis zum Rhein und lag etwa dort, wo sich heute die Straßenbahnhaltestelle Boltensternstraße befindet.[7][8] Wöllner lebte zu diesem Zeitpunkt in Köln auf der Schildergasse, Nr. 90. Im Jahr 1834 heiratete er in Köln Maria Cäcilia Dumont, die im Dezember 1838 im Alter von 27 Jahren starb.[9] Der Ehe entstammte eine Tochter, Pauline, die wenige Wochen zuvor, am 3. November 1838, geboren worden war.

1846 errichtete Wöllner in Buckau eine Fabrik zur Herstellung von Salpeter. 1851 verkaufte er der Familie Lindgens (später Lindgens & Söhne) die Bleiweiß-Werkstatt in Mülheim. Vermieter der Immobilie war Wöllners Schwager Benjamin Sternenberg (* 1795; † zwischen 1846 und 1861), der aus der Schwelmer Kaufmannsfamilie Sternenberg stammte und in erster Ehe mit Wöllners Schwester Helena verheiratet gewesen war.[10] In der Folge kam es zu juristischen Auseinandersetzungen zwischen den Parteien: Wöllner hatte den Lindgens nicht nur die Produktionsanlage für 2000 Taler verkauft, sondern auch die Ergebnisse seiner bisherigen Experimente und sich verpflichtet, im Raum des Kölner Zollvereins kein eigenes Mennige-Unternehmen zu eröffnen. An diese Vereinbarung habe er sich nicht gehalten, und die Berechnungen seien fehlerhaft gewesen, so die Klage der Lindgens, die allerdings 1856 vom Landgericht abgewiesen wurde.[11]

Deutschlandweit errichtete Wöllner Anlagen zur Produktion von Holzessig, Berliner Blau, Salmiak, Bleizucker, Mennige, Phosphor und weiteren Stoffen. Außerdem richtete er Fabriken für „fremde Rechnung“ ein, so in Belgien, Schweden und in russischen Ostseeprovinzen. Mitte 1845 stellte Wöllner, „welcher die erste großartige Holzessigfabrik in Deutschland errichtete“, einen Antrag zur Errichtung einer solchen Fabrik in Ungarn.[12] Alle diese Fabriken, so schrieb die Kölnische Zeitung anlässlich seines 100. Geburtstages, hätten nach dem Urteil von Experten durch ihre „Originalität“ einen wesentlichen Fortschritt in der chemischen Technik bedeutet. Er sei ein „self made man“ und kein „Theoretiker“ gewesen. Auch wurde hervorgehoben, dass Wöllner literarisch interessiert und sehr musikalisch gewesen sei.[13]

Als wichtigste Erfindung Wöllners galt die Produktion von Kalisalpeter aus dem südamerikanischen Natronsalpeter und Pottasche.[14] Die Herstellung dieses Salzes war unter anderem für die Herstellung von Schießpulver notwendig und bis zu diesem Zeitpunkt ein Monopol Englands, das die Rohstoffe aus Asien liefern ließ. Seiner Erfindung gebühre das Verdienst, Deutschland in diesem Bereich vom Ausland unabhängig zu machen, so die Kölnische Zeitung. Seine Erfindungen habe er meist nicht als Patent angemeldet, sondern sie durch Veröffentlichungen zum „Gemeingut“ gemacht, so dass andere „geerntet“ hätten, was er „gesät“ habe.[13] Einige seiner Erkenntnisse veröffentlichte er in der Zeitschrift Archiv für die gesammte Naturlehre, die von Kastner herausgegeben wurde (Band 6 Heft 3, S. 364).[15]

Der technisch und kaufmännisch begabte Otto Reusch aus Hoffnungsthal, Ehemann von Wöllners Tochter Pauline, unterstützte seinen Schwiegervater ab 1862 als Geschäftspartner. Wöllner starb am 11. Juni 1866 nach längerer Krankheit in der Wohnung von Tochter und Schwiegersohn am Heumarkt 66.[1][16] Nach Wöllners Tod führte Reusch dessen Unternehmen weiter.[13] 1881 wurden die Werke in Riehl an J. W. Weiler & Cie. veräußert und gingen später auf Umwegen in der I.G. Farben auf.[17]

1898 gründete Pauline Reusch zum Gedenken an ihren Vater eine Stiftung für ein „Armen- und Krankenhaus“ in Hoffnungsthal. Zur Gründung wurden 50.000 Goldmark für den Erwerb der Grundstücke gestiftet und 1903 das „Wöllner-Stift“ eröffnet. Bis in die Gegenwart (2024) besteht es als Alten- und Pflegeheim weiter.[18]

Literatur

  • Carl vom Berg: Die Geschichte der Familie Lindgens. Hrsg.: im Auftrage von Herrn Kommerzienrat Adolf Lindgens in Köln a.Rh. Band 2.
  • Georg Schwedt: Liebig und seine Schüler – die neue Schule der Chemie. Springer, Berlin / Heidelberg u. a. 2002, ISBN 978-3-642-62783-5.

Einzelnachweise

  1. a b Sterbeurkunde Nr. 1487 vom 11. Juni 1866, Standesamt Köln. In: Personenstandsarchiv Rheinland, Zivilstandsregister Landesgerichtsbezirk Köln. Abgerufen am 10. November 2024.
  2. Kölnische Zeitung. 11. Januar 1903.
  3. Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westphalen, 17. November 1858.
  4. Altenberg – Biographia Cisterciensis. In: zisterzienserlexikon.de. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
  5. Schwedt, Liebig, S. 55.
  6. Siedlung Kunstfeld bei Dünnwald (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 346) | Objektansicht. In: kuladig.de. 25. Oktober 2024, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  7. a b Walter Buschmann: Das Industriegebiet an der Deutz-Mülheimer Strasse. In: rheinische-industriekultur.de. Abgerufen am 25. Oktober 2024.
  8. Die chemische Fabrik Weiler ter Meer. In: unser-quartier.de. 20. Juli 2021, abgerufen am 5. November 2024.
  9. Die Familien DuMont und Schauberg in Köln. M. DuMont-Schauberg, Köln 1868, S. 139 (deutsche-digitale-bibliothek.de).
  10. Carl vom Berg: Geschichte der Familie Lindgens, S. 186. Theodor Sternenberg war sein Bruder: [1]
  11. Carl vom Berg: Geschichte der Familie Lindgens, S. 187.
  12. Pest 2. Juni. In: Journal des Oesterreich(ischen) Lloyd’s / Journal des österreichischen Lloyd / Journal des Oesterreichischen Lloyd. Centralorgan für Handel, Industrie, Schiffahrt und Volkswirthschaft / Journal des Oesterreichischen Lloyd / Der Lloyd, 10. Juni 1845, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oll
  13. a b c Kölnische Zeitung. „Ein Begründer der chemischen Industrie“, 10. Januar 1898, S. 1–2.
  14. Johannes Rudolf Wagner: Handbuch der chemischen Technologie. Otto Wiegand, Leipzig 1871, S. 150 (gutenberg.org [abgerufen am 3. Dezember 2024]).
  15. Minéralogie. In: Bulletin general et universel des annonces et des nouvelles scientifiques, publie sous la direction du baron de Férussac, Heft 9/1826, S. 392 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bgu
  16. Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim. 1866, S. 52.
  17. 50 Jahre Kölner Bezirks-Verein Deutscher Ingenieure. Geschichtliche Aufzeichnungen. Roerts, Hannover 1911. S. 128.
  18. Wöllner-Stift - Unsere Geschichte, Leitbild und Qualitätssicherung. In: woellner-stift.de. 22. Juni 2023, abgerufen am 27. Oktober 2024.