Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1962 und Christoph Lindenmaier: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Christoph Lindenmaier.jpg|mini|Christoph Lindenmaier - 2003 - 20 Jahre LoRa Zürich]] |
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| Name = Endrunde um die<br />Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1962 |
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'''Christoph Michael Lindenmaier''' (* [[29. Oktober]] [[1953]] in [[Küsnacht]] b. Zürich; † [[29. März]] [[2009]] in [[Zürich]]) war ein Schweizer Radiopionier, Arzt und Menschenrechts-Aktivist. Als Hörfunk- und Frequenztechniker im Ingenieurbüro RED-EL entwickelte er kostengünstige Lokalradios für Europa und den globalen Süden und war Mitgründer des Alternativen Lokalradios LoRa in Zürich. Er war Mitglied der Gewerkschaft SSM (Schweizer Syndikat der Medienschaffenden) und als Lehrbeauftragter für Publizistik auch in Österreich tätig. Im Rahmen der Europäischen Föderation der Freien Radios FERL konnte er Wesentliches zur europäischen Anerkennung des Mediums [[Community Radio]] als dritten Sektor beitragen. |
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| Meister = [[TSV 1860 Ansbach (Handball)|TSV 1860 Ansbach]] |
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| Europapokal der Landesmeister = |
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| Europapokal der Pokalsieger = |
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| Pokal-Sieger = |
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| Absteiger = |
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| Mannschaften = 16 |
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| Spiele = 21 |
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| geworfene Tore = 522 |
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| Zuschauer = |
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| Torschützenkönig = |
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| Tore des Torschützenkönigs = |
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| vorherige Saison = [[Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1961]] |
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| vorherige Saison2 = |
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| nachfolgende Saison = [[Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1963]] |
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| nachgeordnete Liga = |
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Die '''Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1962''' wurde in einem Endrundenturnier zwischen dem 23. September und dem 28. Oktober 1962 ausgespielt. Das Turnier war die 13. vom [[Deutscher Handballbund|DHB]] ausgerichtete Meisterschaftsrunde im [[Feldhandball]] der Männer. Das Endspiel fand am 28. Oktober 1962 vor 25.000 Zuschauern in [[Nürnberg]] statt, im Stadion [[1. FC Nürnberg#Zerzabelshof II|„Zabo“]] des [[1. FC Nürnberg]]. |
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== Leben und Wirken == |
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Neuer [[Deutsche Handballmeister|Deutscher Meister]] wurde der [[TSV 1860 Ansbach]], der zum dritten Mal in ununterbrochener Folge das Endspiel erreicht hatte und dabei die zweite Feldhandball-Meisterschaft der Vereinsgeschichte gewann. Ansbach besiegte im Finale den [[TSV Grün-Weiß Dankersen]] mit 9:8. |
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Christoph Lindenmaier wuchs zusammen mit vier Geschwistern am rechten Ufer des Zürichsees auf. Schon während dem Gymnasium interessierte er sich, ebenso wie sein jüngerer Bruder Patrick, sehr stark für Elektronik. ''"Bereits als Jugendlicher bastelte er im Keller seiner Eltern Komponenten für Amateurfunksender und versetzte seine älteren Kollegen in Staunen»''<ref>{{Literatur |Autor=Mario Friedwanger |Titel=Immer ist irgendetwas |Hrsg=Freies Radio Salzkammergut |Sammelwerk=Festschrift 15 Jahre Freies Radio Salzkammergut (AT) |Verlag=https://freiesradio.at |Ort=Bad Ischl |Datum=2014 |Seiten=98}}</ref>. Seine Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich bei Prof. Dietrich Lehmann (1929-2014)<ref>{{Literatur |Autor=Christoph M. Michel, Daniel Brandeis, Herbert Witte, Jiri Wackermann, Kieko Kochi, Lorena Gianotti, Pascal Faber, Patricia Milz, Roberto Pascual-Marqui, Thomas König, Toshihiko Kinoshita, Werner Strik, Wolfgang Skrandies |Titel=In memoriam: Dietrich Lehmann, 1929-2014 |Sammelwerk=Clinical Neurophysiology: Official Journal of the International Federation of Clinical Neurophysiology |Band=125 |Nummer=11 |Datum=2014-11 |ISSN=1872-8952 |DOI=10.1016/j.clinph.2014.08.004 |PMID=25587584 |Seiten=2142–2143 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25587584/ |Abruf=2024-07-25}}</ref> widmete er den neurophysiologischen Grundlagen des dreidimensionalen Sehens. Er verteidigte sie 1980 erfolgreich und erhielt dafür im gleichen Jahre eine Semesterprämie.<ref> Universität Zürich, Jahresbericht 1979/80, https://www.archiv.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-92dc-1ae4-0000-00001b024a84/Jahresbericht_UZH_1979_1980.pdf, S. 54</ref> 1974 und 1976 betreute er als Delegierter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes [[IKRK]] Aspekte der Kommunikation in Zypern und Jerusalem. Am 5. April 1977 war er Mitinitiant bei der Gründung des Vereines Alternatives Lokal Radio (ALR)<ref>{{Internetquelle |autor=Natalja Burkhardt, Marc Ohne |url=https://www.lora.ch/ |titel="Legal, illegal, scheissegal" - ein Streifzug durch die Anfänge von Radio LoRa |hrsg=Radio LoRa, Kampagne "Widerständige Frequenzen" |datum=November 2021 |seiten=5-7 |sprache=de |abruf=2024-07-28}}</ref> <ref>{{Literatur |Autor=Jürg Frischknecht, Walo von Büren |Titel=Kommerz auf Megahertz |Verlag=Lenos |Ort=Basel |Datum=1980 |ISBN=978-3-857-87076-7 |Seiten=81}}</ref> und 1979 das Ingenieurbüro RED-EL. Er erarbeitete mehrere Machbarkeitsstudien und Konzessionsgesuche für das ALR, das als erstes nicht kommerzielles Lokalradio der Schweiz am 14. November 1983 legal auf Sendung gehen konnte. Lindenmaier hatte von allem Anfang an eine länderübergreifende Vision für die nichtkommerzielle Lokalradioszene. So fanden nach der Gründung der ''Union'' ''nicht kommerzorientierter Lokalradios der Schweiz'', [[Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios|UNIKOM]] seine tragenden Ideen ihren Ausdruck auch in der 1986 von ihm mitbegründeten Europäischen Föderation Freier Radios, FERL<ref>{{Literatur |Autor=Céline Urbaniak |Titel=Les radios locales associatives et leurs auditeurs: le cas de Radio Zinzine de 1981 à 2019, |Hrsg=Aix Marseille Université |Auflage=1 |Verlag=École doctorale ED 355, Espaces, Cultures, Sociétés |Ort=Aix en Provence, Marseille |Datum=2024-01-24 |Sprache=fr |Umfang=522 |Seiten=90, 280, 367-371}}</ref><ref> {{Internetquelle |url=http://www.freier-rundfunk.at//geschichte.html |titel=Verband Freier Rundfunk Österreich: Geschichte |abruf=2024-07-28}}</ref>, die in kurzer Zeit den Beobachter- und Beraterstatus im Europarat in Strassburg erhielt<ref>{{Literatur |Autor=Europäische Föderation Freier Radios |Titel=Freies Radio! Schlussbericht III.Kongress der F.E.R.L |Hrsg=Unter dem Patronat von Catherine Lalumière, Generalsekretärin des Europarates |Auflage=1. |Verlag=Universitätsverlag |Ort=Wien |Datum=1991}}</ref>. Im Rahmen der FERL leistete C. Lindenmaier einen wichtigen Beitrag zur Legalisierung der freien Radios in Österreich<ref>{{Literatur |Autor=Manfred Knoche |Titel=„Freie Radios - Frei von Staat, Markt und Kapital(ismus)? Zur Widersprüchlichkeit Alternativer Medien und Ökonomie“ |Sammelwerk=MedienJournal 27 (4):4-19. |Nummer=27 |Verlag=ejournals.facultas.at |Ort=Wien |Datum=2003-10-01 |Sprache=de |DOI=10.24989/medienjournal.v27i4.381}}</ref>. In den Jahren 1990 bis 1992 war er Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien und am Institut für Unterrichtstechnologie und Medienpädagogik der Universität für Bildungswissenschaften Klagenfurt<ref> https://www.aau.at/medien-und-kommunikationswissenschaft/geschichte/</ref>. Das Wirken Lindenmaiers für die freien nichtkommerziellen Lokalradios trug dazu bei, dass der Europarat heute die wichtige Rolle der Community Medien in der Wahrung von Meinungs- und Informationsfreiheit anerkennt<ref>{{Internetquelle |autor=Europarat |url=https://rm.coe.int/leaflet-community-media-ger-january-2020/1680a018ff |titel=Community Medien |werk=https://rm.coe.int/leaflet-community-media-ger-january-2020/1680a018ff |hrsg=Europarat |datum=2020-01-16 |sprache=de |abruf=2024-07-26}}</ref>. Nach dem Fall der [[Berliner Mauer]] waren die Erfahrungen der FERL und die Expertise Lindenmaiers in zahlreichen Ländern des ehemaligen Ostblocks in Bezug auf rundfunktechnische Frequenzfragen, regulatorische Belange und Machbarkeitsstudien gefragt. Beispiel [[Radio F.R.E.I.|Radio F.R.E.I]]. Erfurt. |
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[[Datei:Gegen Rassissmus überall.png|mini|Gegen Rassismus überall ! Ein viersprachiges Doppelalbum gegen Asylverschärfung und Apartheid. LoRa, Aktion Zürich Südafrika Boykott und CEDRI. Zyt 956. Februar 1987.]] |
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Lindenmaier war neben seinen europäischen Aktivitäten auch in Projekten in Mali z.B. [[:fr:Radio_Kayira|Radio Kayira]]<ref>{{Internetquelle |url=https://fr.wikipedia.org/wiki/Radio_Kayira |titel=Radio Kayira |abruf=2024-07-29}}</ref> Bamako oder Madagaskar [[Mahaleo]]<ref>{{Internetquelle |autor=MAHALEO |url=https://en.wikipedia.org/wiki/Mahaleo |titel=MAHALEO |werk=https://en.wikipedia.org/wiki/Mahaleo |hrsg=Wikipedia |sprache=en |abruf=2024-07-25}}</ref> <ref>{{Internetquelle |autor=MAHALEO |url=https://fr.wikipedia.org/wiki/Mahaleo |titel=MAHALEO |werk=https://fr.wikipedia.org/wiki/Mahaleo |hrsg=Wikipedia |sprache=fr |abruf=2024-07-27}}</ref> involviert und unterhielt Kontakte zu vielen freien Radios im globalen Süden. Als Menschenrechtsaktivist beim CEDRI – dem europäischen Komitee zur Verteidigung der Flüchtlinge und Gastarbeiter - wurde Lindenmaier am 3. CEDRI Kongress 1986 von Vertretern des ANC (African National Congress, der Partei von Nelson Mandela) angefragt, ob er in Zürich aktiv werden könne. Der Zürcher Finanzplatz unterlaufe die UNO Sanktionen durch die Kommerzialisierung von gegen 90% des südafrikanischen Goldes.<ref>{{Literatur |Autor=Benoît Collombat, Grégory Mardon |Titel=DULCIE |Hrsg=Claude Gendrot |Auflage=1 |Verlag=Futuropolis |Ort=Paris |Datum=2023 |ISBN=978-2-7548-3451-3 |Seiten=234-239}}</ref> Das nichtkommerzielle unabhängige Hörer:innen Radio LoRa wurde in dieser Zeit zum radiophonen lokalen Sprachrohr im Kampf gegen Rassismus und Apartheid, zu einem Aktionszentrum der solidarischen Zivilgesellschaft. Kulturschaffende beteiligten sich mit ihren Werken<ref>{{Literatur |Autor=Zürcher Künstler:innen |Titel=Together not apart |TitelErg=Dokumentation der LoRa Südafrika-Boykott-Aktion. Mit Beiträgen von Gottfried Honegger, Sambal Oelek, Maja Zürcher, Astrid Keller-Fischer etc |Hrsg=Tscherina von Moos |Auflage=1 |Verlag=Leuthold Press |Ort=Zürich |Datum=1987 |Sprache=de |Umfang=61}}</ref> ab 1986 an der Anti-Apartheid und Südafrikaboykottkampagne von Radio LoRa. Schweizer und internationale Musiker:innen wie [[Udo Lindenberg]], Karumanta, Comedia Mundi, [[:en:Mahaleo|Mahaleo]], [[Polo Hofer]], [[Yvette Théraulaz|Yvette Théraulaz,]] [[Magda Vogel]], [[Franz Hohler]], [[Linard Bardill]], Marco Zappa, [[Aernschd Born]] ermöglichten das Doppelalbum «Gegen Rassismus überall»<ref>{{Literatur |Autor=SCHMETTERLINGE, HAGELWÄTTER BLUESBAND, BO KATZMAN GANG, BODY LOTION, UDO LINDENBERG, AERNSCHD BORN, LINARD BARDILL, SERGE UTGE-ROYO, HARDY HEPP, AVANTI DILETTANTI, MARCO ZAPPA SUPERBAND, |
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POLO HOFER, LAZY POKER, PAVILLON B, SARCLORET, SCARP'DA TENNIS BAND, Extrem Normal, UnknownmiX, RENE BARDET, FRANZ HOHLER, YVETTE THERAULAZ, MAHALEO, COMEDIA MUNDI, KARUMANTA, TRIIBSAND, MARKUS RÜEGER |Titel=Gegen Rassisimus überall ! Contre le racisme partout ! Dapertut encunter il rassissem ! Contro il razzismo dappertutto. |Hrsg=Hannes Lämmler |Sammelwerk=ZYT 956 |Verlag=ZYTGLOGGE |Ort=Gümligen BE |Datum=1987-02 |Sprache=de it fr rm mg}}</ref>. |
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Mit Nelken in den Gewehrläufen und ohne Blutvergiessen gelang es portugiesischen Militärs am 25. April 1974 der dortigen konservativ-autoritären Diktatur nach 40 Jahren ein demokratisches Ende zu bereiten. Der Hauptplaner dieser friedlichen Aktion war [[Otelo Saraiva de Carvalho]].<ref>{{Internetquelle |url=https://de.wikipedia.org/wiki/Otelo_Saraiva_de_Carvalho |titel=Otelo_Saraiva_de_Carvalho |werk=https://de.wikipedia.org/wiki/Otelo_Saraiva_de_Carvalho |abruf=2024-07-29}}</ref> Er wurde in den Jahren darauf von konservativen Kräften kriminalisiert und nach einem Schauprozess ins Gefängnis gesteckt. Christoph Lindenmaier beteiligte sich aktiv an der Kampagne des CEDRI ''«Gerechtigkeit für Otelo de Carvalho»,'' die zur Befreiung von Otelo massgeblich beitrug. |
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== Modus == |
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16 Mannschaften traten in einem Ausscheidungsturnier gegeneinander an, in dieser Saison mit einem neuen Modus: die Vorrunde (Achtelfinale) wurde wie gehabt im [[K.-o.-System]] gespielt, in der Zwischenrunde (Viertelfinale) und im Halbfinale wurden die Sieger der jeweiligen Paarungen erstmals in Hin- und Rückspielen ermittelt. Die Sieger des Halbfinales bestritten das Endspiel, es gab keine offiziellen Platzierungsspiele. |
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Nationalistische Hassreden führten im ehemaligen Jugoslawien zum Ausbruch von Gewalt und 1991 zum ersten Krieg auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Regierenden kappten die Telefonleitungen zwischen den einzelnen Republiken und verhinderten so den Informations-Austausch von kritischen antinationalistischen Stimmen gegen die in jedem Krieg wütende Desinformation. Mittels einer von Lindenmaier konzipierten digitalen Infrastruktur konnte diese Blockade der telefonischen Kommunikation unterlaufen werden. So gründeten die FERL und das Europäische Bürger:innen Forum EBF gemeinsam mit Journalist:nnen in Jugoslawien das Alternative Medien Netzwerk (AIM), das gegen hundert Medienschaffenden aus allen Teilrepubliken eine Frieden fördernde, deeskalierende Kommunikation ermöglichte<ref>{{Internetquelle |autor=Alternatives Medien Netzwerk AIM |url=http://www.aimpress.ch/ |titel=AIMPRESS |hrsg=Forum Civique Européen |datum=1993 |sprache=de en sq mk sr hr sl |abruf=2024-07-26}}</ref>. |
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Die folgenden 15 Mannschaften hatten sich über die jeweiligen Regionalmeisterschaften direkt für die Vorrunde des Turniers qualifiziert; der [[THW Kiel]], [[Deutsche Handballmeisterschaft 1962|Deutscher Meister 1962]] im Hallenhandball, hatte sich für die Großfeld-Endrunde nicht qualifiziert: |
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Nach 1996 erhielt Lindenmaier vom schweizerischen Bundeamt für Kommunikation BAKOM und der damaligen [[PTT]] (Post Telegramm, Telegraf) den Auftrag für ein Forschungsprojekt APS: Algorithmenprüfung zur Wellenausbreitung in schwierigem Gelände. Ende Juni 1998 wurde dieses Forschungsprojekt abgeschlossen<ref>{{Internetquelle |autor=BAKOM |url=https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/elektronische-medien/technologie/digitale-verbreitung/dabplus-sendernetze-fuer-die-digitale-verbreitung-von-radioprogrammen.html |titel=Digitale Verbreitung von Radioprogrammen |sprache=de |abruf=2024-07-26}}</ref>. |
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Norddeutsche Meisterschaft: |
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# [[VfL Wolfsburg]] |
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:: [[Büdelsdorfer TSV]] |
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:: [[VSK Bungerhof]] |
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Westdeutsche Meisterschaft: |
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# [[BSV Solingen 1898]] |
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:: [[TuS Lintfort]] (Titelverteidiger) |
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:: [[TuS 05 Wellinghofen]] |
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:: TSV Grün-Weiß Dankersen |
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Südwestdeutsche Meisterschaft: |
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# [[TV Hochdorf]] |
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:: [[TSG Haßloch]] |
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:: [[TV Großwallstadt]] |
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Süddeutsche Meisterschaft: |
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# [[Frisch Auf Göppingen|TC Frisch Auf Göppingen]] |
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:: [[TSV 1860 Ansbach (Handball)|TSV 1860 Ansbach]] |
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:: [[SG Leutershausen]] |
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:: [[TSV Birkenau]] |
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Berliner Landes-/Regionalmeisterschaft: |
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# [[Berliner SV 1892]] |
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Die Digitalisierung erneuerte konkrete Bereiche des Radiomachens. Durch die Entwicklung einer Software Onair tool (OAT) für die digitale Organisation und Ablaufsteuerung für Radioprogamm und Tonträger schuf Lindenmaier in den Jahren 2000 bis 2004 ein kostengünstiges digitales Werkzeug für den nicht kommerziellen Radiobetrieb''. «Es bewährte sich auch bei Radio Zinzine. Es ist heute noch «laientauglich»''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zinzine.domainepublic.net/ |titel=Radio Zinzine |abruf=2024-07-28}}</ref>''.'' |
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Dazu kam als 16. Mannschaft der Vierte der Norddeutschen Meisterschaft, der [[Flensburger TB]], der sich gegen den Berliner Vizemeister [[Polizei SV Berlin]] in einem Qualifikationsspiel am 16. September mit 9:8 knapp durchgesetzt hatte. |
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== Wirkung und Nachleben == |
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Die Spieldauer betrug 2 × 30 Minuten, bei Gleichstand nach regulärer Spielzeit wurde eine Verlängerung von 2 × 10 Minuten durchgeführt. |
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[[Daniel de Roulet]] widmete ihm in seinem Nachruf für Lindenmaier in der [[WOZ]] vom 16. April 2009 u.a. folgende Worte: '' Auch Christoph mit seinem Piratengenie vertrat die Meinung, dass Technologie nie neutral sei und man sie deshalb unbedingt in die eigenen Hände bekommen müsse.<ref> {{Internetquelle |url=https://www.woz.ch/0916/christoph-lindenmaier-1953-2009/pirat-aus-leidenschaft |titel=Christoph Lindenmaier (1953-2009): Pirat aus Leidenschaft |datum=2012-02-07 |sprache=de |abruf=2024-07-28}} </ref>'' Die gleiche Ausgabe der WoZ würdigte sein Leben:'' Mit immensem technischem und politischem Wissen, mit leidenschaftlichem Engagement und großer Menschlichkeit hat er die freie Radiolandschaft in Europa entscheidend geprägt. Sein treffender Schalk und seine unverstellten Emotionen machten Christoph zu einem liebenswerten Menschen mit Ecken und Kanten. Er wird für uns unersetzlich bleiben. ''<ref>{{Internetquelle |url=https://schallspuren.o94.at/dr-christoph-lindenmaier/ |titel=Dr. Christoph Lindenmaier – Schallspuren |sprache=de-DE |abruf=2024-07-28}}</ref> |
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Lindenmaiers [[Nachlass]] ist im [[Schweizerisches Sozialarchiv]] in Zürich und bei [[Memoriav]] zu finden. <ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Lindenmaier |url=https://memoriav.ch/de/ton |titel=Christoph Lindenmaier Radio Pirat aus Leidenschaft: Community Medienprojekte und internationale Solidarität |werk=https://memoriav.ch/de/ton |hrsg=Memoriav |datum=2024-06-22 |sprache=de |abruf=2024-08-03}}</ref> |
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== Turnierverlauf == |
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Während sich die Titelverteidiger aus Lintfort in der Vorrunde souverän durchsetzten, benötigte der Vizemeister des Vorjahres, der TSV Ansbach, die Verlängerung zu einem mühsamen Erfolg gegen den Dortmunder Verein TuS Wellinghofen. Die Auslosung der Zwischenrunde führte die Finalisten der beiden Vorjahre dann zusammen – Ansbach konnte beide Spiele gegen Lintfort gewinnen, ebenso wie die beiden Halbfinalspiele gegen Solingen. Zur Überraschungsmannschaft des Turniers avancierte der TSV Grün-Weiß Dankersen um den überragenden Nationalspieler [[Herbert Lübking]], der den Berliner Meister BSV 1892 (Vorrunde), den Norddeutschen Meister VfL Wolfsburg (Zwischenrunde) und schließlich auch die Göppinger „Kempa-Buben“ (Halbfinale) ausschalten konnte – allerdings musste sich Dankersen sowohl in der Zwischenrunde als auch im Halbfinale in jeweils einem Spiel geschlagen geben und erreichte das Finale nur aufgrund der besseren Tordifferenzen aus Hin- und Rückspielen. |
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== Privates == |
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In einem dramatischen Endspiel – Dankersen führte mehrfach und hielt die Partie bis zum Ende offen – siegte Ansbach schließlich knapp, nicht zuletzt aufgrund der guten Leistung des Torwarts.<ref>Hamburger Abendblatt, 29. Oktober 1962, S. 12 (s. Weblinks)</ref> |
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Christoph Lindenmaier war mit Kathi Hahn Lindenmaier verheiratet . Der Kameramann Patrick Lindenmaier (* 1959) ist sein Bruder. |
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Am Vortag des Finales, am 27. Oktober 1962, waren die beiden Verlierermannschaften des Halbfinales – BSV Solingen und Frisch Auf Göppingen – zu einem inoffiziellen Spiel um den dritten Platz gegeneinander angetreten; Frisch Auf siegte in Solingen mit 9:13.<ref>Sven Webers (Red.): [http://www.handballdaten.de/Archiv/FELD/1962.php Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1962] (s. Weblinks)</ref> |
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=== Vorrunde === |
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23. September |
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: '''TSV 1860 Ansbach''' – TuS 05 Wellinghofen: 11:9 (nach Verlängerung) |
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: '''TSV Grün-Weiß Dankersen''' – Berliner SV 1892: 21:15 |
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: '''BSV Solingen 1898''' – TSG Haßloch: 13:7 |
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: '''TC Frisch Auf Göppingen''' – Flensburger TB: 21:10 |
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: '''TuS Lintfort''' – VSK Bungerhof: 14:6 |
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: '''VfL Wolfsburg''' – SG Leutershausen: 17:10 |
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: Büdelsdorfer TSV – '''TV Großwallstadt''': 17:18 |
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: TV Hochdorf – '''TSV Birkenau''': 10:17 |
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=== Zwischenrunde === |
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30. September (Hinspiele) / 7. Oktober (Rückspiele) |
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: TuS Lintfort – '''TSV 1860 Ansbach''': 9:10 / 8:11 |
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: '''TSV Grün-Weiß Dankersen''' – VfL Wolfsburg: 16:12 / 15:17 |
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: TSV Birkenau – '''BSV Solingen 1898''': 13:16 / 9:10 |
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: TV Großwallstadt – '''TC Frisch Auf Göppingen''': 9:18 (29. September) / 14:18 (6. Oktober) |
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=== Halbfinale === |
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14. Oktober (Hinspiele) / 21. Oktober (Rückspiele) |
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: BSV Solingen 1898 – '''TSV 1860 Ansbach''': 7:10 / 9:14 (20. Oktober) |
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: '''TSV Grün-Weiß Dankersen''' – TC Frisch Auf Göppingen: 12:7 / 11:14 |
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=== Endspiel === |
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28. Oktober |
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: '''TSV 1860 Ansbach''' – TSV Grün-Weiß Dankersen: 9:8 (Halbzeit: 4:4) |
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== Weblinks == |
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* Sven Webers (Red. [http://www.handballdaten.de/ Handballdaten.de]): ''[http://www.handballdaten.de/Archiv/FELD/1962.php Endrunde um die Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1962]'' (abgerufen am 20. Februar 2014) |
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* [[Hamburger Abendblatt]], Berichte und Meldungen zum Turnierverlauf (abgerufen am 20. Februar 2014): |
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*# ''Nur der VfL Wolfsburg'', HA Nr. 223/1962, 24. September 1962, S. 12, [http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-24-9-1962.html Online-Archiv zum 24. September], [http://www.abendblatt.de/archive/1962/pdf/19620924.pdf/ASV_HAB_19620924_HA_012.pdf Direktlink (PDF)] |
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*# ''Der Meister verlor'', HA Nr. 229/1962, 1. Oktober 1962, S. 15, [http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-1-10-1962.html Online-Archiv zum 1. Oktober], [http://www.abendblatt.de/archive/1962/pdf/19621001.pdf/ASV_HAB_19621001_HA_015.pdf Direktlink (PDF)] |
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*# ''Wolfsburgs Sieg nutzte nichts'', HA Nr. 235/1962, 8. Oktober 1962, S. 14, [http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-8-10-1962.html Online-Archiv zum 8. Oktober], [http://www.abendblatt.de/archive/1962/pdf/19621008.pdf/ASV_HAB_19621008_HA_014.pdf Direktlink (PDF)] |
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*# ''Finale Ansbach-Dankersen'', HA Nr. 247/1962, 22. Oktober 1962, S. 13, [http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-22-10-1962.html Online-Archiv zum 22. Oktober], [http://www.abendblatt.de/archive/1962/pdf/19621022.pdf/ASV_HAB_19621022_HA_013.pdf Direktlink (PDF)] |
|||
*# ''Ansbach ist wieder Meister'', HA Nr. 253/1962, 29. Oktober 1962, S. 12, [http://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-29-10-1962.html Online-Archiv zum 29. Oktober], [http://www.abendblatt.de/archive/1962/pdf/19621029.pdf/ASV_HAB_19621029_HA_012.pdf Direktlink (PDF)] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references |
<references></references> |
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{{SORTIERUNG:Lindenmaier, Christoph}} |
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{{Navigationsleiste Deutsche Feldhandball-Meisterschaft}} |
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[[Kategorie:Schweizer]] |
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[[Kategorie:Geboren 1953]] |
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[[Kategorie:Gestorben 2009]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Menschenrechtsaktivist (Schweiz)]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Deutsche Handballmeisterschaft]] |
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|NAME=Lindenmaier, Christoph |
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[[Kategorie:Handballveranstaltung 1962]] |
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|ALTERNATIVNAMEN=Lindenmaier, Christoph Michael (vollständiger Name) |
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[[Kategorie:Feldhandballwettbewerb in Deutschland]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Radiopionier, Arzt und Menschrechts-Aktivist |
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[[Kategorie:Nationale Meisterschaft (Feldhandball)]] |
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|GEBURTSDATUM=29. Oktober 1953 |
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|GEBURTSORT=[[Küsnacht]] b. Zürich |
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|STERBEDATUM=29. März 2009 |
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|STERBEORT=[[Zürich]] |
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Version vom 4. August 2024, 17:39 Uhr

Christoph Michael Lindenmaier (* 29. Oktober 1953 in Küsnacht b. Zürich; † 29. März 2009 in Zürich) war ein Schweizer Radiopionier, Arzt und Menschenrechts-Aktivist. Als Hörfunk- und Frequenztechniker im Ingenieurbüro RED-EL entwickelte er kostengünstige Lokalradios für Europa und den globalen Süden und war Mitgründer des Alternativen Lokalradios LoRa in Zürich. Er war Mitglied der Gewerkschaft SSM (Schweizer Syndikat der Medienschaffenden) und als Lehrbeauftragter für Publizistik auch in Österreich tätig. Im Rahmen der Europäischen Föderation der Freien Radios FERL konnte er Wesentliches zur europäischen Anerkennung des Mediums Community Radio als dritten Sektor beitragen.
Leben und Wirken
Christoph Lindenmaier wuchs zusammen mit vier Geschwistern am rechten Ufer des Zürichsees auf. Schon während dem Gymnasium interessierte er sich, ebenso wie sein jüngerer Bruder Patrick, sehr stark für Elektronik. "Bereits als Jugendlicher bastelte er im Keller seiner Eltern Komponenten für Amateurfunksender und versetzte seine älteren Kollegen in Staunen»[1]. Seine Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich bei Prof. Dietrich Lehmann (1929-2014)[2] widmete er den neurophysiologischen Grundlagen des dreidimensionalen Sehens. Er verteidigte sie 1980 erfolgreich und erhielt dafür im gleichen Jahre eine Semesterprämie.[3] 1974 und 1976 betreute er als Delegierter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes IKRK Aspekte der Kommunikation in Zypern und Jerusalem. Am 5. April 1977 war er Mitinitiant bei der Gründung des Vereines Alternatives Lokal Radio (ALR)[4] [5] und 1979 das Ingenieurbüro RED-EL. Er erarbeitete mehrere Machbarkeitsstudien und Konzessionsgesuche für das ALR, das als erstes nicht kommerzielles Lokalradio der Schweiz am 14. November 1983 legal auf Sendung gehen konnte. Lindenmaier hatte von allem Anfang an eine länderübergreifende Vision für die nichtkommerzielle Lokalradioszene. So fanden nach der Gründung der Union nicht kommerzorientierter Lokalradios der Schweiz, UNIKOM seine tragenden Ideen ihren Ausdruck auch in der 1986 von ihm mitbegründeten Europäischen Föderation Freier Radios, FERL[6][7], die in kurzer Zeit den Beobachter- und Beraterstatus im Europarat in Strassburg erhielt[8]. Im Rahmen der FERL leistete C. Lindenmaier einen wichtigen Beitrag zur Legalisierung der freien Radios in Österreich[9]. In den Jahren 1990 bis 1992 war er Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften der Universität Wien und am Institut für Unterrichtstechnologie und Medienpädagogik der Universität für Bildungswissenschaften Klagenfurt[10]. Das Wirken Lindenmaiers für die freien nichtkommerziellen Lokalradios trug dazu bei, dass der Europarat heute die wichtige Rolle der Community Medien in der Wahrung von Meinungs- und Informationsfreiheit anerkennt[11]. Nach dem Fall der Berliner Mauer waren die Erfahrungen der FERL und die Expertise Lindenmaiers in zahlreichen Ländern des ehemaligen Ostblocks in Bezug auf rundfunktechnische Frequenzfragen, regulatorische Belange und Machbarkeitsstudien gefragt. Beispiel Radio F.R.E.I. Erfurt.

Lindenmaier war neben seinen europäischen Aktivitäten auch in Projekten in Mali z.B. Radio Kayira[12] Bamako oder Madagaskar Mahaleo[13] [14] involviert und unterhielt Kontakte zu vielen freien Radios im globalen Süden. Als Menschenrechtsaktivist beim CEDRI – dem europäischen Komitee zur Verteidigung der Flüchtlinge und Gastarbeiter - wurde Lindenmaier am 3. CEDRI Kongress 1986 von Vertretern des ANC (African National Congress, der Partei von Nelson Mandela) angefragt, ob er in Zürich aktiv werden könne. Der Zürcher Finanzplatz unterlaufe die UNO Sanktionen durch die Kommerzialisierung von gegen 90% des südafrikanischen Goldes.[15] Das nichtkommerzielle unabhängige Hörer:innen Radio LoRa wurde in dieser Zeit zum radiophonen lokalen Sprachrohr im Kampf gegen Rassismus und Apartheid, zu einem Aktionszentrum der solidarischen Zivilgesellschaft. Kulturschaffende beteiligten sich mit ihren Werken[16] ab 1986 an der Anti-Apartheid und Südafrikaboykottkampagne von Radio LoRa. Schweizer und internationale Musiker:innen wie Udo Lindenberg, Karumanta, Comedia Mundi, Mahaleo, Polo Hofer, Yvette Théraulaz, Magda Vogel, Franz Hohler, Linard Bardill, Marco Zappa, Aernschd Born ermöglichten das Doppelalbum «Gegen Rassismus überall»[17].
Mit Nelken in den Gewehrläufen und ohne Blutvergiessen gelang es portugiesischen Militärs am 25. April 1974 der dortigen konservativ-autoritären Diktatur nach 40 Jahren ein demokratisches Ende zu bereiten. Der Hauptplaner dieser friedlichen Aktion war Otelo Saraiva de Carvalho.[18] Er wurde in den Jahren darauf von konservativen Kräften kriminalisiert und nach einem Schauprozess ins Gefängnis gesteckt. Christoph Lindenmaier beteiligte sich aktiv an der Kampagne des CEDRI «Gerechtigkeit für Otelo de Carvalho», die zur Befreiung von Otelo massgeblich beitrug.
Nationalistische Hassreden führten im ehemaligen Jugoslawien zum Ausbruch von Gewalt und 1991 zum ersten Krieg auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Regierenden kappten die Telefonleitungen zwischen den einzelnen Republiken und verhinderten so den Informations-Austausch von kritischen antinationalistischen Stimmen gegen die in jedem Krieg wütende Desinformation. Mittels einer von Lindenmaier konzipierten digitalen Infrastruktur konnte diese Blockade der telefonischen Kommunikation unterlaufen werden. So gründeten die FERL und das Europäische Bürger:innen Forum EBF gemeinsam mit Journalist:nnen in Jugoslawien das Alternative Medien Netzwerk (AIM), das gegen hundert Medienschaffenden aus allen Teilrepubliken eine Frieden fördernde, deeskalierende Kommunikation ermöglichte[19].
Nach 1996 erhielt Lindenmaier vom schweizerischen Bundeamt für Kommunikation BAKOM und der damaligen PTT (Post Telegramm, Telegraf) den Auftrag für ein Forschungsprojekt APS: Algorithmenprüfung zur Wellenausbreitung in schwierigem Gelände. Ende Juni 1998 wurde dieses Forschungsprojekt abgeschlossen[20].
Die Digitalisierung erneuerte konkrete Bereiche des Radiomachens. Durch die Entwicklung einer Software Onair tool (OAT) für die digitale Organisation und Ablaufsteuerung für Radioprogamm und Tonträger schuf Lindenmaier in den Jahren 2000 bis 2004 ein kostengünstiges digitales Werkzeug für den nicht kommerziellen Radiobetrieb. «Es bewährte sich auch bei Radio Zinzine. Es ist heute noch «laientauglich»[21].
Wirkung und Nachleben
Daniel de Roulet widmete ihm in seinem Nachruf für Lindenmaier in der WOZ vom 16. April 2009 u.a. folgende Worte: Auch Christoph mit seinem Piratengenie vertrat die Meinung, dass Technologie nie neutral sei und man sie deshalb unbedingt in die eigenen Hände bekommen müsse.[22] Die gleiche Ausgabe der WoZ würdigte sein Leben: Mit immensem technischem und politischem Wissen, mit leidenschaftlichem Engagement und großer Menschlichkeit hat er die freie Radiolandschaft in Europa entscheidend geprägt. Sein treffender Schalk und seine unverstellten Emotionen machten Christoph zu einem liebenswerten Menschen mit Ecken und Kanten. Er wird für uns unersetzlich bleiben. [23]
Lindenmaiers Nachlass ist im Schweizerisches Sozialarchiv in Zürich und bei Memoriav zu finden. [24]
Privates
Christoph Lindenmaier war mit Kathi Hahn Lindenmaier verheiratet . Der Kameramann Patrick Lindenmaier (* 1959) ist sein Bruder.
Einzelnachweise
- ↑ Mario Friedwanger: Immer ist irgendetwas. In: Freies Radio Salzkammergut (Hrsg.): Festschrift 15 Jahre Freies Radio Salzkammergut (AT). https://freiesradio.at, Bad Ischl 2014, S. 98.
- ↑ Christoph M. Michel, Daniel Brandeis, Herbert Witte, Jiri Wackermann, Kieko Kochi, Lorena Gianotti, Pascal Faber, Patricia Milz, Roberto Pascual-Marqui, Thomas König, Toshihiko Kinoshita, Werner Strik, Wolfgang Skrandies: In memoriam: Dietrich Lehmann, 1929-2014. In: Clinical Neurophysiology: Official Journal of the International Federation of Clinical Neurophysiology. Band 125, Nr. 11, November 2014, ISSN 1872-8952, S. 2142–2143, doi:10.1016/j.clinph.2014.08.004, PMID 25587584 (nih.gov [abgerufen am 25. Juli 2024]).
- ↑ Universität Zürich, Jahresbericht 1979/80, https://www.archiv.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-92dc-1ae4-0000-00001b024a84/Jahresbericht_UZH_1979_1980.pdf, S. 54
- ↑ Natalja Burkhardt, Marc Ohne: "Legal, illegal, scheissegal" - ein Streifzug durch die Anfänge von Radio LoRa. Radio LoRa, Kampagne "Widerständige Frequenzen", November 2021, S. 5-7, abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Jürg Frischknecht, Walo von Büren: Kommerz auf Megahertz. Lenos, Basel 1980, ISBN 978-3-85787-076-7, S. 81.
- ↑ Céline Urbaniak: Les radios locales associatives et leurs auditeurs: le cas de Radio Zinzine de 1981 à 2019,. Hrsg.: Aix Marseille Université. 1. Auflage. École doctorale ED 355, Espaces, Cultures, Sociétés, Aix en Provence, Marseille 24. Januar 2024, S. 90, 280, 367–371 (französisch, 522 S.).
- ↑ Verband Freier Rundfunk Österreich: Geschichte. Abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Europäische Föderation Freier Radios: Freies Radio! Schlussbericht III.Kongress der F.E.R.L. Hrsg.: Unter dem Patronat von Catherine Lalumière, Generalsekretärin des Europarates. 1. Auflage. Universitätsverlag, Wien 1991.
- ↑ Manfred Knoche: „Freie Radios - Frei von Staat, Markt und Kapital(ismus)? Zur Widersprüchlichkeit Alternativer Medien und Ökonomie“. In: MedienJournal 27 (4):4-19. Nr. 27. ejournals.facultas.at, Wien 1. Oktober 2003, doi:10.24989/medienjournal.v27i4.381.
- ↑ https://www.aau.at/medien-und-kommunikationswissenschaft/geschichte/
- ↑ Europarat: Community Medien. In: https://rm.coe.int/leaflet-community-media-ger-january-2020/1680a018ff. Europarat, 16. Januar 2020, abgerufen am 26. Juli 2024.
- ↑ Radio Kayira. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ MAHALEO: MAHALEO. In: https://en.wikipedia.org/wiki/Mahaleo. Wikipedia, abgerufen am 25. Juli 2024 (englisch).
- ↑ MAHALEO: MAHALEO. In: https://fr.wikipedia.org/wiki/Mahaleo. Wikipedia, abgerufen am 27. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Benoît Collombat, Grégory Mardon: DULCIE. Hrsg.: Claude Gendrot. 1. Auflage. Futuropolis, Paris 2023, ISBN 978-2-7548-3451-3, S. 234–239.
- ↑ Zürcher Künstler:innen: Together not apart. Dokumentation der LoRa Südafrika-Boykott-Aktion. Mit Beiträgen von Gottfried Honegger, Sambal Oelek, Maja Zürcher, Astrid Keller-Fischer etc. Hrsg.: Tscherina von Moos. 1. Auflage. Leuthold Press, Zürich 1987 (61 S.).
- ↑ SCHMETTERLINGE, HAGELWÄTTER BLUESBAND, BO KATZMAN GANG, BODY LOTION, UDO LINDENBERG, AERNSCHD BORN, LINARD BARDILL, SERGE UTGE-ROYO, HARDY HEPP, AVANTI DILETTANTI, MARCO ZAPPA SUPERBAND, POLO HOFER, LAZY POKER, PAVILLON B, SARCLORET, SCARP'DA TENNIS BAND, Extrem Normal, UnknownmiX, RENE BARDET, FRANZ HOHLER, YVETTE THERAULAZ, MAHALEO, COMEDIA MUNDI, KARUMANTA, TRIIBSAND, MARKUS RÜEGER: Gegen Rassisimus überall ! Contre le racisme partout ! Dapertut encunter il rassissem ! Contro il razzismo dappertutto. In: Hannes Lämmler (Hrsg.): ZYT 956. ZYTGLOGGE, Gümligen BE Februar 1987 (deutsch, italienisch, französisch, rätoromanisch, malagasy).
- ↑ Otelo_Saraiva_de_Carvalho. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Otelo_Saraiva_de_Carvalho. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Alternatives Medien Netzwerk AIM: AIMPRESS. Forum Civique Européen, 1993, abgerufen am 26. Juli 2024 (deutsch, englisch, albanisch, mazedonisch, serbisch, kroatisch, slowenisch).
- ↑ BAKOM: Digitale Verbreitung von Radioprogrammen. Abgerufen am 26. Juli 2024.
- ↑ Radio Zinzine. Abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Christoph Lindenmaier (1953-2009): Pirat aus Leidenschaft. 7. Februar 2012, abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Dr. Christoph Lindenmaier – Schallspuren. Abgerufen am 28. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ Christoph Lindenmaier: Christoph Lindenmaier Radio Pirat aus Leidenschaft: Community Medienprojekte und internationale Solidarität. In: https://memoriav.ch/de/ton. Memoriav, 22. Juni 2024, abgerufen am 3. August 2024.
Personendaten | |
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NAME | Lindenmaier, Christoph |
ALTERNATIVNAMEN | Lindenmaier, Christoph Michael (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Radiopionier, Arzt und Menschrechts-Aktivist |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1953 |
GEBURTSORT | Küsnacht b. Zürich |
STERBEDATUM | 29. März 2009 |
STERBEORT | Zürich |