DR-Baureihe ET 167 und Literarisches Feld: Unterschied zwischen den Seiten
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Als '''Theorie des literarischen Feldes''' bezeichnet man zusammenfassend die wissenschaftlichen Veröffentlichungen des französischen Kultursoziologen [[Pierre Bourdieu]] (1931-2002) zu allen Fragen, die sich mit der [[Literatursoziologie]] und ihren spezifischen Fragestellungen auseinandersetzen. Bourdieus literatursoziologisches Hauptwerk ''Les règles de l'art. Genèse et structure du champ litteraire'', das alle bis dato gewonnenen Erkenntnisse in einer Monografie vereinigt, stammt aus dem Jahr 1992 und liegt seit 1999 in dt. Übersetzung unter dem Titel ''Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes'' vor. Es beschäftigt sich mit der Herausbildung und Autonomisierung des literarischen Feldes im Frankreich des 19. Jahrhunderts und hat in den letzten Jahren auch in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft, insbesondere in der [[Romanistik]] und der [[Germanistik]], eine positive Resonanz erfahren und zu Anschlussforschungen und Weiterentwicklungen geführt. |
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{{Infobox Schienenfahrzeug |
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|Farbe1 |
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|Farbe2 |
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|Baureihe=DRG Baureihe ET/EB 167<br>DR Baureihe 277<br />DBAG Baureihe 477/877 |
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|Abbildung=S-Bahn Berlin Baureihe 477.jpg |
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|Name=DRG Baureihe ET/EB 167 |
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|Hersteller=[[AEG]], [[Orenstein & Koppel|O&K]], [[Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft|WEG]], [[Siemens-Schuckertwerke|SSW]] |
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|Baujahre=1938−1944 |
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|Anzahl=283 Triebwagen<br />261 Beiwagen |
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|Achsformel=Bo'Bo'+2'2' |
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|Spurweite=1.435 mm |
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|Treibraddurchmesser=900 mm |
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|Laufraddurchmesser=900 mm |
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|Beschleunigung=0,5 m/s² |
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|Höchstgeschwindigkeit=80 km/h |
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|LängeÜberKupplung=35.460 mm |
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|Breite=3.000 mm |
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|Drehzapfenabstand=11.800 mm |
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|AchsabstandDerFahrgestelle=2.500 mm |
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|Leermasse=67,4 t |
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|Kupplungstyp=[[Scharfenbergkupplung]] |
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|Stromsystem=800 v DC |
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|Stromübertragung=seitliche, von unten bestrichene [[Stromschiene]] |
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|Stundenleistung=4×110 kW = 440 kW |
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|Sitzplätze=110 |
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|Fußbodenhöhe=1.100 mm |
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Die Baureihe '''ET/EB 167''', ab 1941 so bezeichnet, später Baureihe 277 (DR) bzw. 477/877 (DB) ist ein elektrischer Triebzug, der für den S-Bahnverkehr im Gleichstromnetz von Berlin von 1938 bis 1944 in drei Baulosen hergestellt wurde. Er war bis [[2003]] noch im Berliner S-Bahnnetz im Planeinsatz. |
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== Grundlagen == |
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Für Streckenerweiterungen, u.a. [[Nord-Süd-Tunnel|Nordsüd-S-Bahntunnel]], wurde diese Baureihe ab 1937 in drei Baulosen mit insgesamt 291 Viertelzüge bestellt, (Bauart 1937II = 80 Viertelzüge, Bauart 1939 = 131 Vz, Bauart 1941 = 80 Viertelzüge). Diese Bestellung änderte man bereits 1938 zu Lasten der Bauart 1941 auf 72 Viertelzüge, um einen Probezug in Stahlleichtbauweise (8 Vz = 2 Vollzüge, später als Baureihe ET/EB 151 geplant) fertigen zu können. Damit ergibt sich eine geplante Anzahl von 283 Viertelzügen der Baureihe ET/EB 167. |
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Zentrale Begriffe der Theorie des literarischen Feldes sind der [[Habitus]]- und [[Feld]]begriff, das Konzept [[relativer Autonomie]] sowie Bourdieus Konzeption des sozialen Raums. Dieses soll die Struktur der Verteilung auf den ersten Blick unsichtbarer gesellschaftlicher Ressourcen zu erfassen helfen. Die wichtigsten jener gesellschaftlichen Ressourcen konzipiert Bourdieu dabei als [[ökonomisches Kapital]], also persönliches Eigentum im weitesten Sinne, [[kulturelles Kapital]], sprich individuelle Bildungsvorräte, [[soziales Kapital]], also Freundschaftsverhältnisse und zwischenmenschliche Beziehungen, sowie schließlich als [[symbolisches Kapital]], d.h. als Reputation eines bestimmten Akteurs bzw. als kollektive Anerkennung eines gesellschaftlichen Akteurs und seiner übrigen Kapitalressourcen durch eine größere Anzahl von ihn wahrnehmenden und beurteilenden Akteuren. |
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=== Die Baulose === |
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Die Industrie lieferte bis Frühjahr 1944 alle 283 Trieb- sowie 261 Beiwagen. Die 22 fehlenden Beiwagen konnte die Firma Wegmann in Kassel aufgrund eines Bombenangriffes im Oktober 1943 und des weitgehenden Produktionsausfalls nicht mehr liefern; aus vier angearbeiteten Wagenkästen fertigte Wegmann die Steuerviertelzüge ET/ES 182 11/12 für die [[Isartalbahn]], geliefert 1949/50. Wegen der fehlenden Beiwagen stellte man die 22 Triebwagen zu 11 Viertelzügen zusammen, wobei aus je einem Triebwagen die Fahrmotore ausgebaut wurden. |
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In Bezug auf das moderne literarische Feld, das als seit Mitte des 19. Jahrhunderts von außen ziemlich unabhängiger Teilbereich aufeinander bezogener gesellschaftlicher Handlungen gedacht wird, unterscheidet Bourdieu ferner drei nichtgeografische bzw. nichtphysikalische Raumbegriffe: den Raum der Stellungen, den Raum der Möglichkeiten sowie den Raum der Werke. |
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Mit der Baureihe ET/EB 167 stieg der Anzahl der Berliner S-Bahnzüge auf mehr als 1000 Viertelzüge an; der 1000. Viertelzug wurde am 12. November 1940 in Betrieb gesetzt. |
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Der Raum der Stellungen erfasst die soziale Lage der im literarischen Feld engagierten Akteure auf der Grundlage ihrer Kapitalstruktur, d.h. hinsichtlich ihrer Verfügung über die oben genannten Kapitalformen und der sich daraus ergebenden Position in der Gesellschaft, die als stratifiziert und hierarchisiert aufgefasst wird. Dabei kann man den Raum der Stellungen als zweidimensionales Koordinatensystem darstellen, dessen y-Achse die Summe aller Kapitalien eines Akteurs angibt, während die x-Achse lediglich auf das proportionale Verhältnis zwischen dem ökonomischen und kulturellen Kapitalreserven desselben Akteurs rekurriert, sodass 'eher vermögende als gebildete' Akteure von 'eher gebildeten als vermögenden' Akteuren unterschieden werden können. Dabei wird der Raum der Stellungen nicht als starre Struktur, sondern als hoch dynamisches, historisch wandelbares Geflecht von Beziehungen konzipiert, weshalb man Bourdieu auch dem [[Poststrukturalismus]] zurechnen kann. |
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Durch den Zweiten Weltkrieg gab es Kriegsverluste und schwere Beschädigungen durch Bombeneinwirkung und Kampfhandlung in Berlin. Davon war jeder zehnte Viertelzug betroffen. Ebenfalls ein Zehntel des Bestandes verblieb in Schlesien (dort zur Reparatur weilend); von diesen Zügen nahm die Sowjetunion einen Teil als Beute, den überwiegenden Teil verwendeten die [[Polskie Koleje Państwowe|PKP]] ab den 1950er Jahren für die Danziger S-Bahn (heute als SKM fimierend) und bezeichnete sie als EW91. Durch Beute und Reparation durch die [[Sowjetunion]] gingen insgesamt 20 Prozent des Bestandes nach Moskau, Kiew, Tallinn (Reval). |
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Als Raum der Werke bezeichnet Bourdieu jene diskursive Sphäre, in der die literarischen Werke, die auch als künstlerische Positions- bzw. Stellungnahmen aufgefasst werden, in einem mehr oder minder öffentlich zugänglichen Bereich kommuniziert werden. Literarische Kunstwerke lassen sich dabei, je nach Forschungsinteresse, entlang thematischer und stilistischer Differenzen kategorisieren und systematisieren, wobei auch hier gilt, dass man es mit einer höchst dynamischen Struktur zu tun hat. |
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1952/53 kamen acht Viertelzüge der Baureihe ET/EB 167 aus der UdSSR zurück. 1958/59 baute man elf neue Beiwagen EB 167; außerdem entstand aus vorhandenen Untergestellen der Baureihe ET/EB 167 der Viertelzug ET/EB 166 053. |
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== Strukturhomolgie zwischen dem Raum der Stellungen und dem Raum der Werke == |
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Die Baureihe ET/EB 167 wurde ab 1970 als Baureihe 277 und ab 1991/92 als Baureihe 477/877 bezeichnet. |
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Zentrales Theorem der Theorie des literarischen Feldes ist die Annahme, dass zwischen dem Raum der Stellungen und dem Raum der Werke eine über den Raum der Möglichkeiten vermittelte [[Strukturhomologie]] existiert. Das bedeutet, dass die relativen gesellschaftlichen Abstände der Autoren untereinander den relativen Abständen hinsichtlich der inhaltlichen wie formalen Machart der Werke untereinander ähneln. Je nach dem, wie sich die an der Verfügung über die oben genannten Kapitalformen ablesbare soziale Lage eines bestimmten Literaturproduzenten zu einem bestimmten Zeitpunkt gestaltet, ergeben sich bestimmte, das Spektrum möglicher Spielzüge im Raum der Möglichkeiten einschränkende Zwänge, aber auch Chancen hinsichtlich der konkreten thematischen bzw. stilistischen Ausgestaltung literarischer Produkte, die mithin ökonomischer, kultureller, sozialer und / oder symbolischer Natur sein können. Wahrgenommen werden diese im Raum der Möglichkeiten abgelegten Zwänge und Chancen über die Habitusstrukturen der handelnden Akteure, die sowohl kollektiv geteilte, schichtspezifische Erfahrungen als auch individuelle Erfahrungen in einem System relativ dauerhafter Dispositionen umfassen, nicht aber streng determinieren, für welche künstlerische Handlungsmöglichkeit sich ein im literarischen Feld engagierter Akteur entscheidet. |
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1952 wurden sieben Einheiten der ehemaligen Werkbahn Zinnowitz—Peenemünde von der Sowjetunion, welche die Fahrzeuge 1946 aus der sowjetischen Besatzungszone abtransportiert hatte, übernommen und nach den notwendigen Anpassungsarbeiten (z. B. Abbau der Dachstromabnehmer und Umbau auf die Stromaufnahme durch die Stromschiene) zunächst in die Baureihe ET/EB 167 eingereiht. Sie wurden als [[Peenemünder Schnellbahnzüge|Peenemünder Viertelzüge]] bekannt. |
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==Relative Autonomie des literarischen Feldes== |
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| 1937 I || Bankierzug || Berlin C4 esT-37 4515–4518 || ET 125 015–018 || Dessau; 1938; ab 1941 |
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| 1937 I || Bankierzug || Berlin C4 esT-37 4515–4518 || EB 125 015–018 || Kassel; 1938; ab 1941 Baureihe [[DRG Baureihe ET 125|EB 125]] |
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| 1937 II || – || Berlin C4 esT-37 3834–3913|| ET 167 001–080 || O&K, Dessau; 1938–39 |
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| " || " ||Berlin BC 4 es-37 6345…6424 ||EB 167 001-080 || Wegmann, Bautzen; 1938–39 |
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| 1939 || – || Berlin C4 esT-39 3914–4044 || ET 167 081–211|| O&K, Dessau; 1939–41 |
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| " || " || Berlin BC4 es-39 6425…6555 || EB 167 081–211 || Wegmann, O&K; 1939–41 |
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|1941 || – || – || ET 167 212–283 || Dessau; 1943–1944 |
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| "|| " || " ||EB 167 212–283* || Wegmann; 1943 |
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Ein weiterer Kernbaustein der Theorie des literarischen Feldes ist in Bourdieus Konzeption relativer Autonomie zu sehen. Das literarische Feld Frankreichs hat sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts bis zu einem gewissen Grad Unabhängigkeit von externen ökonomischen, politischen, religiösen und institutionellen Zwängen erkämpft, von der jedoch niemand vorhersehen kann, wie lange diese noch andauern wird. Auch gibt es innerhalb des literarischen Feldes durchaus unterschiedlich stark ausgeprägte Autonomisierungsgrade. |
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So steht am künstlerischen Pol des literarischen Feldes, der ungefähr mit dem Begriff der [[Höhenkammliteratur]] deckungsgleich ist, nicht primär ökonomischer Profit, sondern literarischer Ruhm oder, wie Bourdieu es formuliert, spezifisch literarisches symbolisches Kapital im Mittelpunkt des Interesses, wobei sich die Akteure diese Verneinung weltlicher Profite vielfach nur deshalb leisten können, weil sie finanziell unabhängig sind und nicht von ihrer Literaturproduktion leben müssen. Dementsprechend ist hier die ökonomische Profitmaximierungslogik der Wirtschaft praktisch außer Kraft gesetzt und der Autonomiegrad entsprechend hoch. Am anderen Pol des Feldes, dem Unterfeld der Massenproduktion dagegen zählen nicht literarische Meisterschaft und die Anerkennung des Fachpublikums, sondern lediglich Auflagenzahlen und Gewinnstatistiken. Entsprechend werden sich hier die Autoren dem Publikumsgeschmack fügen und das schreiben, was die Leser am leichtesten konsumieren können und am ehesten kaufen. Somit gibt das literarische Feld in diesem Bereich, der ziemlich genau dem geläufigeren Begriff der [[Trivialliteratur]] entspricht, einen Großteil seiner Unabhängigkeit zugunsten der ökonomischen Profitmaximierungslogik auf und beugt sich damit feldexternen Ansprüchen, sodass die originär literarischen Strategien der Kulturproduzenten in diesem Sektor wirtschaftlich überformt werden. Literatur wird also in diesem Bereich nicht mehr nach rein ästhetischen Maßstäben verfasst, sondern in ihrer Beschaffenheit vor allem vom Massengeschmack diktiert, was natürlich die Stoffauswahl ebenso beeinflusst wie die formale Gestaltung der literarischen Werke. |
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In den 1950er Jahren unterzog die Deutsche Reichsbahn diese Baureihe einer Generalreparatur. Ab 1962 begann im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide eine Rekonstruktion der gesamten Inneneinrichtung, bei der man vor allem kunstoffbezogene Preßspanplatten (Sprelacart) als Wandverkleidung sowie blau/graue Kunstledersitze einbaute. Ab [[1973]] unterzog die DR die meisten Züge (inzwischen Baureihe 277) einer umfassenden [[Rekonstruktion]]. Sie erhielten die neue H-förmige Drehgestelle, die denen der späteren [[DR Baureihe 270|Baureihe 485/885]] weitgehend entsprachen, neue Frontscheiben, feststehende Fenster mit Klappe (Lüftungsklappe) und eine neue Elektrik mit einer einheitlichen Bordnetzspannung von 110 Volt und, sofern noch nicht vorhanden, eine neue Inneneinrichtung. |
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==Literatur== |
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In das Modernisierungsprogramm bezog die DR auch die Baureihe 276.0 ein und integrierte sie damit in die Baureihe 277. |
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*Pierre Bourdieu, ''The Field of Cultural Production. Essays on Art and Literature.'' New York City (Columbia Universtity Press), 1993. |
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*Pierre Bourdieu, ''Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes.'' Frankfurt (Suhrkamp), 1999. |
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==Sekundärliteratur== |
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== Technik == |
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*Markus Joch u. Norbert Christian Wolf (Hgg.), ''Text und Feld. Bourdieu in der literaturwissenschaftlichen Praxis.'' Tübingen (Niemeyer), 2005. |
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In technischer Hinsicht knüpft die Baureihe ET/EB 167 an die vorangegangene Lieferung der Olympia- und Serien-Bankierzüge (Bauarten 1935 und 1935a, ab 1941 Baureihen [[DRG Baureihe ET 166|ET/EB 166]] und [[DRG Baureihe ET 125|ET/EB 125]]) an. Das betrifft sowohl den grundsätzlichen Aufbau des Wagenkastens (schwerer Rahmen mit aufgebautem Wagenkasten) als auch die Innenraumgestaltung: der Triebwagen mit einem Dienstabteil und dem Großraumabteil 3. Klasse Nichtraucher, der Beiwagen in der Mitte durch Trennwand geteilt in die Abteile 3. Klasse Raucher und 2. Klasse oder Nichtraucher (je nach Wagen, die genaue Aufteilung nach Wagennummern ist bis heute unbekannt). Die Züge besaßen wie ihre Vorgängerbauarten eine Sauglüftungsanlage, die Decke war nun weniger kassettiert. |
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*Joseph Jurt, ''Das literarische Feld. Das Konzept Pierre Bourdieus in Theorie und Praxis.'' Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 1995. |
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*Magerski, Christine, ''Die Konstituierung des literarischen Feldes in Deutschland nach 1871. Berliner Moderne, Literaturkritik und die Anfänge der Literatursoziologie.'' Tübingen (Niemeyer), 2004. |
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*Louis Pinto u. Franz Schultheis (Hgg.), ''Streifzüge durch das literarische Feld.'' Konstanz (UVK), 1997. |
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*Michael Pollak. ''Wien 1900. Eine verletzte Identität.'' Konstanz (UVK), 1997. |
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*Rakefet Sela-Sheffy, ''Literarische Dynamik und Kulturbildung. Zur Konstruktion des Repertoires deutscher Literatur im ausgehenden 18. Jahrhundert.'' Gerlingen (Bleicher), 1999. |
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*Heribert Tommek, ''J. M. R. Lenz. Sozioanalyse einer literarischen Laufbahn.'' Heidelberg (Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren), 2003. |
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[[Kategorie:literaturwissenschaft]] |
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Das Schema der Farbgebung (hier alte Bezeichnung) wurde weitgehend übernommen: |
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[[Kategorie:Kultursoziologie]] |
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* Fensterbereich der 2. Klasse = blaugrün bzw. stadtbahnblaugrün ([[RAL-Farbsystem|RAL]] 6004), |
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[[Kategorie:Spezielle Soziologie]] |
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* Fensterbereich der 3. Klasse = grünbraun bzw. stadtbahngelb ([[RAL-Farbsystem|RAL]] 8000), |
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* unterhalb des Mittelgurtbandes sowie oberhalb der Fenster bis zur Dachkante = purpurrot ([[RAL-Farbsystem|RAL]] 3004); Änderung gegenüber älteren Bauarten), |
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* das Mittelgurtband bis einschließlich Oberkante der Fensterbretter = schwarz ([[RAL-Farbsystem|RAL]] 9005); auf diesem Bereich brachte man einen Zierstreifen in stadtbahngelb zur Kennzeichnung für 80 km/h an, |
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* die Obergurtbänder zur Begrenzung des roten Streifens = schwarz ([[RAL-Farbsystem|RAL]] 9005), |
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* Unterbau des Wagenkastens, Drehgestelle und Schrammborde = schwarz |
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Des weiteren entfiel die Führerstandstür an der linken Außenseite. |
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Als technische Verbesserungen sind besonders hervorzuheben: |
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* Die vollautomatische [[Scharfenbergkupplung|Scharfenbergkupplung]] konnte nun mittels Kontaktleiste über der Kupplung ("Klavier") die elektrischen Steuerleitungen mitkuppeln. Entkuppeln konnte das Personal nun vom Führerstand aus, ohne ins Gleis hinabsteigen zu müssen. |
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* Die elektrische Ansteuerung der pneumatischen Bremse (elektropneumatische Bremse) war nun völlig unabhängig von der Stromschienenspannung. Während bei vorangegangenen Baureihen diese mit 750 Volt betrieben wurde und bei Spannungsausfall die elektrisch betätigte Bremse wirkungslos werden ließ, konnte bei der Baureihe ET/EB 167 die Spannung von 48 Volt ständig aus dem Bordnetz (Umformer/Batterie) entnommen werden. |
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Die Baureihe ET/EB 167 stellt den Abschluss der konventionellen Bauart Berliner S-Bahnzüge dar, die erst mit dem geplanten Leichtstahlzug der Baureihe ET/EB 151 vollständig überarbeitet werden sollte (angelehnt an die Hamburger S-Bahn-Baureihe [[DRG Baureihe ET 171|ET/EM 171]]), was aufgrund des Zweiten Weltkrieges unterblieb. |
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== Literatur == |
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[[Bild:Train station Berlin Alexanderplatz 1999 pixelquelle.jpg|thumb|275px|Ein Zug der Baureihe 477 beim Verlassen des Bahnhofs Berlin-Alexanderplatz]] |
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* Carl W. Schmiedeke, Maik Müller, Mathias Hiller: ''Die eleganten Rundköpfe - Züge der Berliner S-Bahn'', GVE-Verlag, Berlin, 2003, ISBN 3-89218-477-1 |
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== Siehe auch == |
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* [[Baureihenschema der DRG|Liste der Baureihen]] |
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{{Navigationsleiste Deutsche Elektro-Triebwagen}} |
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[[Kategorie:S-Bahn-Triebfahrzeug|477]] |
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[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft)|ET 167]] |
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[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Reichsbahn der DDR)|277]] |
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[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Bundesbahn)|477]] |
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[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Bahn AG)|477]] |
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[[pl:EW91]] |
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Version vom 5. Dezember 2006, 21:15 Uhr
Als Theorie des literarischen Feldes bezeichnet man zusammenfassend die wissenschaftlichen Veröffentlichungen des französischen Kultursoziologen Pierre Bourdieu (1931-2002) zu allen Fragen, die sich mit der Literatursoziologie und ihren spezifischen Fragestellungen auseinandersetzen. Bourdieus literatursoziologisches Hauptwerk Les règles de l'art. Genèse et structure du champ litteraire, das alle bis dato gewonnenen Erkenntnisse in einer Monografie vereinigt, stammt aus dem Jahr 1992 und liegt seit 1999 in dt. Übersetzung unter dem Titel Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes vor. Es beschäftigt sich mit der Herausbildung und Autonomisierung des literarischen Feldes im Frankreich des 19. Jahrhunderts und hat in den letzten Jahren auch in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft, insbesondere in der Romanistik und der Germanistik, eine positive Resonanz erfahren und zu Anschlussforschungen und Weiterentwicklungen geführt.
Grundlagen
Zentrale Begriffe der Theorie des literarischen Feldes sind der Habitus- und Feldbegriff, das Konzept relativer Autonomie sowie Bourdieus Konzeption des sozialen Raums. Dieses soll die Struktur der Verteilung auf den ersten Blick unsichtbarer gesellschaftlicher Ressourcen zu erfassen helfen. Die wichtigsten jener gesellschaftlichen Ressourcen konzipiert Bourdieu dabei als ökonomisches Kapital, also persönliches Eigentum im weitesten Sinne, kulturelles Kapital, sprich individuelle Bildungsvorräte, soziales Kapital, also Freundschaftsverhältnisse und zwischenmenschliche Beziehungen, sowie schließlich als symbolisches Kapital, d.h. als Reputation eines bestimmten Akteurs bzw. als kollektive Anerkennung eines gesellschaftlichen Akteurs und seiner übrigen Kapitalressourcen durch eine größere Anzahl von ihn wahrnehmenden und beurteilenden Akteuren.
In Bezug auf das moderne literarische Feld, das als seit Mitte des 19. Jahrhunderts von außen ziemlich unabhängiger Teilbereich aufeinander bezogener gesellschaftlicher Handlungen gedacht wird, unterscheidet Bourdieu ferner drei nichtgeografische bzw. nichtphysikalische Raumbegriffe: den Raum der Stellungen, den Raum der Möglichkeiten sowie den Raum der Werke.
Der Raum der Stellungen erfasst die soziale Lage der im literarischen Feld engagierten Akteure auf der Grundlage ihrer Kapitalstruktur, d.h. hinsichtlich ihrer Verfügung über die oben genannten Kapitalformen und der sich daraus ergebenden Position in der Gesellschaft, die als stratifiziert und hierarchisiert aufgefasst wird. Dabei kann man den Raum der Stellungen als zweidimensionales Koordinatensystem darstellen, dessen y-Achse die Summe aller Kapitalien eines Akteurs angibt, während die x-Achse lediglich auf das proportionale Verhältnis zwischen dem ökonomischen und kulturellen Kapitalreserven desselben Akteurs rekurriert, sodass 'eher vermögende als gebildete' Akteure von 'eher gebildeten als vermögenden' Akteuren unterschieden werden können. Dabei wird der Raum der Stellungen nicht als starre Struktur, sondern als hoch dynamisches, historisch wandelbares Geflecht von Beziehungen konzipiert, weshalb man Bourdieu auch dem Poststrukturalismus zurechnen kann.
Als Raum der Werke bezeichnet Bourdieu jene diskursive Sphäre, in der die literarischen Werke, die auch als künstlerische Positions- bzw. Stellungnahmen aufgefasst werden, in einem mehr oder minder öffentlich zugänglichen Bereich kommuniziert werden. Literarische Kunstwerke lassen sich dabei, je nach Forschungsinteresse, entlang thematischer und stilistischer Differenzen kategorisieren und systematisieren, wobei auch hier gilt, dass man es mit einer höchst dynamischen Struktur zu tun hat.
Strukturhomolgie zwischen dem Raum der Stellungen und dem Raum der Werke
Zentrales Theorem der Theorie des literarischen Feldes ist die Annahme, dass zwischen dem Raum der Stellungen und dem Raum der Werke eine über den Raum der Möglichkeiten vermittelte Strukturhomologie existiert. Das bedeutet, dass die relativen gesellschaftlichen Abstände der Autoren untereinander den relativen Abständen hinsichtlich der inhaltlichen wie formalen Machart der Werke untereinander ähneln. Je nach dem, wie sich die an der Verfügung über die oben genannten Kapitalformen ablesbare soziale Lage eines bestimmten Literaturproduzenten zu einem bestimmten Zeitpunkt gestaltet, ergeben sich bestimmte, das Spektrum möglicher Spielzüge im Raum der Möglichkeiten einschränkende Zwänge, aber auch Chancen hinsichtlich der konkreten thematischen bzw. stilistischen Ausgestaltung literarischer Produkte, die mithin ökonomischer, kultureller, sozialer und / oder symbolischer Natur sein können. Wahrgenommen werden diese im Raum der Möglichkeiten abgelegten Zwänge und Chancen über die Habitusstrukturen der handelnden Akteure, die sowohl kollektiv geteilte, schichtspezifische Erfahrungen als auch individuelle Erfahrungen in einem System relativ dauerhafter Dispositionen umfassen, nicht aber streng determinieren, für welche künstlerische Handlungsmöglichkeit sich ein im literarischen Feld engagierter Akteur entscheidet.
Relative Autonomie des literarischen Feldes
Ein weiterer Kernbaustein der Theorie des literarischen Feldes ist in Bourdieus Konzeption relativer Autonomie zu sehen. Das literarische Feld Frankreichs hat sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts bis zu einem gewissen Grad Unabhängigkeit von externen ökonomischen, politischen, religiösen und institutionellen Zwängen erkämpft, von der jedoch niemand vorhersehen kann, wie lange diese noch andauern wird. Auch gibt es innerhalb des literarischen Feldes durchaus unterschiedlich stark ausgeprägte Autonomisierungsgrade.
So steht am künstlerischen Pol des literarischen Feldes, der ungefähr mit dem Begriff der Höhenkammliteratur deckungsgleich ist, nicht primär ökonomischer Profit, sondern literarischer Ruhm oder, wie Bourdieu es formuliert, spezifisch literarisches symbolisches Kapital im Mittelpunkt des Interesses, wobei sich die Akteure diese Verneinung weltlicher Profite vielfach nur deshalb leisten können, weil sie finanziell unabhängig sind und nicht von ihrer Literaturproduktion leben müssen. Dementsprechend ist hier die ökonomische Profitmaximierungslogik der Wirtschaft praktisch außer Kraft gesetzt und der Autonomiegrad entsprechend hoch. Am anderen Pol des Feldes, dem Unterfeld der Massenproduktion dagegen zählen nicht literarische Meisterschaft und die Anerkennung des Fachpublikums, sondern lediglich Auflagenzahlen und Gewinnstatistiken. Entsprechend werden sich hier die Autoren dem Publikumsgeschmack fügen und das schreiben, was die Leser am leichtesten konsumieren können und am ehesten kaufen. Somit gibt das literarische Feld in diesem Bereich, der ziemlich genau dem geläufigeren Begriff der Trivialliteratur entspricht, einen Großteil seiner Unabhängigkeit zugunsten der ökonomischen Profitmaximierungslogik auf und beugt sich damit feldexternen Ansprüchen, sodass die originär literarischen Strategien der Kulturproduzenten in diesem Sektor wirtschaftlich überformt werden. Literatur wird also in diesem Bereich nicht mehr nach rein ästhetischen Maßstäben verfasst, sondern in ihrer Beschaffenheit vor allem vom Massengeschmack diktiert, was natürlich die Stoffauswahl ebenso beeinflusst wie die formale Gestaltung der literarischen Werke.
Literatur
- Pierre Bourdieu, The Field of Cultural Production. Essays on Art and Literature. New York City (Columbia Universtity Press), 1993.
- Pierre Bourdieu, Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Frankfurt (Suhrkamp), 1999.
Sekundärliteratur
- Markus Joch u. Norbert Christian Wolf (Hgg.), Text und Feld. Bourdieu in der literaturwissenschaftlichen Praxis. Tübingen (Niemeyer), 2005.
- Joseph Jurt, Das literarische Feld. Das Konzept Pierre Bourdieus in Theorie und Praxis. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 1995.
- Magerski, Christine, Die Konstituierung des literarischen Feldes in Deutschland nach 1871. Berliner Moderne, Literaturkritik und die Anfänge der Literatursoziologie. Tübingen (Niemeyer), 2004.
- Louis Pinto u. Franz Schultheis (Hgg.), Streifzüge durch das literarische Feld. Konstanz (UVK), 1997.
- Michael Pollak. Wien 1900. Eine verletzte Identität. Konstanz (UVK), 1997.
- Rakefet Sela-Sheffy, Literarische Dynamik und Kulturbildung. Zur Konstruktion des Repertoires deutscher Literatur im ausgehenden 18. Jahrhundert. Gerlingen (Bleicher), 1999.
- Heribert Tommek, J. M. R. Lenz. Sozioanalyse einer literarischen Laufbahn. Heidelberg (Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren), 2003.