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„Musculus extensor digitorum“ – Versionsunterschied

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== Vergleichende Anatomie ==
== Vergleichende Anatomie ==
Bei den [[Quadrupedie|vierfüßigen]] Säugetieren wird der Muskel als '''Musculus extensor digitorum communis''' („gemeinsamer Zehenstrecker“, Syn. ''Musculus extensor digitalis communis'') bezeichnet. Er entspringt hier ebenfalls am Streckknorren des Oberarmknochens (Epicondylus lateralis humeri), kaudolateral des [[Musculus extensor carpi radialis longus|Musculus extensor carpi]]. Am Vorderfußwurzelgelenk besitzt die Sehne des Musculus extensor digitorum communis bei allen Tierarten eine [[Sehnenscheide]], die ''Vagina tendinis musculi extensoris digitorum communis''. Die Ansatzsehne teilt sich in je einen Sehnenschenkel für jede voll ausgebildete Zehe und endet am Streckfortsatz des jeweiligen distalen Vorderzehenknochens. Pferde haben daher eine, Wiederkäuer zwei, Raubtiere und Schweine vier Sehnen. In Höhe des Zehengrundgelenks ist bei den Raubtieren ein [[Sesambein]] pro Endsehne ausgebildet.<ref>[[Franz-Viktor Salomon]]: ''Muskelgewebe''. In: ''Anatomie für die Tiermedizin''. Enke Stuttgart. 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-13-242675-7, S. 220.</ref> Wie beim Menschen ist der Muskel ein Strecker des Vorderfußwurzelgelenks und der Fingergelenke.
Bei den [[Quadrupedie|vierfüßigen]] Säugetieren wird der Muskel als '''Musculus extensor digitorum communis''' („gemeinsamer Zehenstrecker“, Syn. ''Musculus extensor digitalis communis'') bezeichnet. Er entspringt hier ebenfalls am Streckknorren des Oberarmknochens (Epicondylus lateralis humeri), kaudolateral des [[Musculus extensor carpi radialis longus|Musculus extensor carpi]]. Am Vorderfußwurzelgelenk besitzt die Sehne des Musculus extensor digitorum communis bei allen Tierarten eine [[Sehnenscheide]], die ''Vagina tendinis musculi extensoris digitorum communis''. Die Ansatzsehne teilt sich in je einen Sehnenschenkel für jede voll ausgebildete Zehe und endet am Streckfortsatz des jeweiligen distalen Vorderzehenknochens. Pferde haben daher eine, Wiederkäuer zwei, Raubtiere und Schweine vier Sehnen. In Höhe des Zehengrundgelenks ist bei den Raubtieren ein [[Sesambein]] pro Endsehne ausgebildet.<ref name="Salomon">[[Franz-Viktor Salomon]]: ''Muskelgewebe''. In: ''Anatomie für die Tiermedizin''. Enke Stuttgart. 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-13-242675-7, S. 220.</ref> Wie beim Menschen ist der Muskel ein Strecker des Vorderfußwurzelgelenks und der Fingergelenke.


Darüber ist bei den vierfüßigen Säugetieren der [[Musculus extensor digitorum lateralis]] (seitlicher Zehenstrecker) ausgebildet.<ref name="Salomon" />
Darüber ist bei den vierfüßigen Säugetieren der '''Musculus extensor digitorum lateralis''' (seitlicher Zehenstrecker) ausgebildet. Der Muskel entspringt am Seitenband des Ellbogengelenks, bei einigen Arten auch am Streckknorren Oberarmknochens und sein Muskelbauch liegt zwischen Musculus extensor digitorum communis und [[Musculus extensor carpi ulnaris]]. Der Muskel geht bei Katzen in vier, bei Hunden in 3 und bei Huftieren in eine Sehne über. In Höhe der körpernahen Zehenglieder vereinigen sich die Sehnen an den Außenzehen mit denen des gemeinsamen Zehenstreckers. Auch beim seitlichen Zehenstrecker ist am Vorderfußwurzelgelenk eine [[Sehnenscheide]] ausgebildet, die ''Vagina tendinis musculi extensoris digitorum lateralis''. Bei Huftieren tritt am Zehengrundgelenk zudem ein [[Schleimbeutel]] auf, die ''Bursa subtendinea musculi extensoris digitorum lateralis''<ref>[[Franz-Viktor Salomon]]: ''Muskelgewebe''. In: ''Anatomie für die Tiermedizin''. Enke Stuttgart. 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-13-242675-7, S. 220–222.</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 28. Mai 2024, 12:37 Uhr

Musculus extensor digitorum

Unterarmuskulatur des Menschen
Ursprung
Oberarmknochen (Epicondylus lateralis humeri)
Ansatz
Dorsalseite der Glieder der Finger 2–5
Funktion
Strecker der Hand und der Finger
Innervation
Nervus radialis aus dem Plexus brachialis
Spinale Segmente
C7, C8

Der Musculus extensor digitorum (lat. für „Fingerstrecker“) ist ein Skelettmuskel und einer der oberflächlichen Strecker des Unterarmes. In Höhe der oberen Reihe des Handgelenks zweigt sich der Muskel in vier Ansatzsehnen auf, die gemeinsam mit der Ansatzsehne des Musculus extensor indicis durch das vierte Sehnenscheidenfach des Retinaculum extensorum ziehen.[1] Am Handrücken sind die Sehnen durch Brücken (Connexus intertendinei) miteinander verbunden, die ein isoliertes Strecken einzelner Finger (besonders des Ringfingers) verhindern.[2]

Der Musculus extensor digitorum streckt die Hand und den zweiten bis fünften Finger.[2]

Vergleichende Anatomie

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Bei den vierfüßigen Säugetieren wird der Muskel als Musculus extensor digitorum communis („gemeinsamer Zehenstrecker“, Syn. Musculus extensor digitalis communis) bezeichnet. Er entspringt hier ebenfalls am Streckknorren des Oberarmknochens (Epicondylus lateralis humeri), kaudolateral des Musculus extensor carpi. Am Vorderfußwurzelgelenk besitzt die Sehne des Musculus extensor digitorum communis bei allen Tierarten eine Sehnenscheide, die Vagina tendinis musculi extensoris digitorum communis. Die Ansatzsehne teilt sich in je einen Sehnenschenkel für jede voll ausgebildete Zehe und endet am Streckfortsatz des jeweiligen distalen Vorderzehenknochens. Pferde haben daher eine, Wiederkäuer zwei, Raubtiere und Schweine vier Sehnen. In Höhe des Zehengrundgelenks ist bei den Raubtieren ein Sesambein pro Endsehne ausgebildet.[3] Wie beim Menschen ist der Muskel ein Strecker des Vorderfußwurzelgelenks und der Fingergelenke.

Darüber ist bei den vierfüßigen Säugetieren der Musculus extensor digitorum lateralis (seitlicher Zehenstrecker) ausgebildet.[3]

Einzelnachweise

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  1. Jutta Hochschild: Strukturen und Funktionen begreifen: Funktionelle Anatomie, therapierelevante Details. 1. Grundlagen zur Wirbelsäule, HWS und Schädel, BWS und Brustkorb, obere Extremität. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 9783131104236, S. 164.
  2. a b Michael Schünke: Topographie und Funktion des Bewegungssystems: funktionelle Anatomie. Georg Thieme Verlag, 2000, ISBN 9783131185716, S. 281.
  3. a b Franz-Viktor Salomon: Muskelgewebe. In: Anatomie für die Tiermedizin. Enke Stuttgart. 4. Auflage 2020, ISBN 978-3-13-242675-7, S. 220.