Kanuschule und Kaiserliche Reichspost (1597–1648): Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Salva guardia.jpg|thumb|Posthausschlid Thurn und Taxis 1770]] |
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In einer [http://www.kanutotal.de Kanuschule] wird der [[Kanusport]] unterrichtet. Neben professionellen Schulen gibt es Unterrichtung in Kanusport durch [[Sportverband|Sportverbände]] , als [[Arbeitsgemeinschaft#Arbeitsgemeinschaft_in_Schulen|AG]] in Schulen, Kurse im [[Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband|Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband]] und Angebote von [http://www.kanutotal.de Kanuhändlern]. |
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Die Geschichte der ''Kaiserlichen Reichspost'' ist eng mit dem Namen der Taxis, ab 1650 [[Thurn und Taxis]], verbunden. Diese stellten die Generalpostmeister und waren somit die Betreiber. Die Zentrale war bis 1701 in Brüssel, danach in Frankfurt und nach der Übersiedlung der Thurn und Taxis nach Regensburg in [[Regensburg]]. Die ''Kaiserliche Reichspost'' war offiziell neutral, und die Poststationen erhielten in Kriegszeiten eine [[Salvaguardia]], die sie vor feindlichen Übergriffen schützen sollte. Mit der Niederlegung der [[Reichskrone]] im Jahre 1806 durch Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz II.]] und der Auflösung des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] endete die ''Kaiserliche Reichspost''. Dieser Artikel behandelt die historische Entwicklung, nicht aber das Postnetz, die Organisation und die internationalen Aktivitäten der (Thurn und) Taxis. |
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==Die Anfänge== |
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Das Niveau des Unterrichts ist sehr unterschiedlich, und hängt einerseits von der Zielsetzung (z. B. Kinderpaddeln, Wildwasserpaddeln) und andererseits von der Qualifikation der Kanulehrer ab. |
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Mit dem Jahre 1597 begann die Geschichte der ''Kaiserlichen Reichspost'', die bis 1614 vom Generalpostmeister [[Leonhard I. von Taxis]] geleitet wurde. Die Zentrale blieb in [[Brüssel]]. |
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Mit dieser Einrichtung gewann der Kaiser außerhalb seines eigenen Machtbereiches eine kostenfreie Nachrichtenübermittlung. Gestützt wurde dieser Anspruch auf ein kaiserliches Postregal, das die anderen Fürsten nicht anerkannten, aber zunächst tolerierten. |
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Die ''Kaiserliche Reichspost'' war für jeden Interessenten gegen Bezahlung zugänglich. Es gab zwei [[Postkurs|Postkurse]]. Die [[Niederländische Postroute]] führte von [[Brüssel]] über [[Namur]], [[Flamisoulle|Flamisoul]] bei [[Bastogne]], [[Lieser]], [[Wöllstein]], [[Oberhausen-Rheinhausen|Rheinhausen]], [[Württemberg]], [[Augsburg]], [[Innsbruck]] und [[Trient]] nach Italien, die andere als Abzweiger von Köln über Wöllstein nach Augsburg. Die Posthalter wurden von Spanien über die Brüsseler Zentrale bezahlt, mit Ausnahme der Poststationen zwischen Wöllstein und Köln, die dem Kölner Postmeister [[Jacob Henot]] unterstanden. Als Zuschuss erhielt Henot jährlich 500 Gulden vom Augsburger [[Reichspfennigamt|Reichspfennigamt]]. |
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Die [http://www.kanutotal.de Kanuschule Radermacher] bieten seit Jahren ein professionelles Kurskonzept mit hoch qualifizierten Kanulehrern an. |
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===Konkurrenzsituation=== |
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Der Verband Deutsche Kanu- und Outdoor- Schulung e.V. [[VDKS]] vereinigt professionelle Kanuschulen Deutschlands, der Schweiz und der Türkei, die bestimmte Qualitätsrichtlinien einhalten. Er bietet eine mehrstufige Ausbildung zum Kanulehrer an, welche länderübergreifend anerkannt ist. |
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Ernsthafte Konkurrenten der kaiserlichen Reichspost waren die Botenanstalten der Städte. Sie hatten fast überall im Deutschen Reich ein Monopol in der privaten Nachrichtenübermittlung. Durch eine geschickte Vernetzung konnten Briefe an jeden größeren Ort geschickt werden. Die bedeutendste Botenanstalt befand sich in Augsburg und war mit den Botenanstalten in Frankfurt und Köln verbunden. Weitere wichtige Botenanstalten bestanden in [[Nürnberg]], [[Hamburg]] und [[Leipzig]]. Schon vor der Gründung der Reichspost hatte der Kaiser erfolglos versucht, die Botenanstalten zu verbieten. |
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Als Grund für ein neues Verbot dienten die unterlegten Wechselstationen, wo ein Reiter- und Pferdewechsel möglich war, sowie die Benutzung des Posthorns. Am 6. November 1597 erließ daher Kaiser [[Rudolf II. (Habsburg)|Rudolf II.]] ein Dekret, in dem er im Deutschen Reich die [[Nebenboten]] und die [[Metzgerpost]] verbot. |
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Der Deutsche Kanu-Verband e.V. [[Deutscher Kanu-Verband|DKV]] verleiht seit einigen Jahren das Gütesiegel "DKV-anerkannter Kanu-Ausbilder". Diese Auszeichnung erhalten Kanu-Vereine, die Anfängerschulungen für Kanu-Sportinteressierte nach bestimmten Kriterien anbieten. |
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===Veränderungen und Weiterentwicklung=== |
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Am 29. Mai 1598 verpflichtete der Kölner Postmeister Jacob Henot, der nach der Postordnung von 1596 dem Generalpostmeister beigeordnet war, den Frankfurter Botenmeister Weigand Uffsteiner als kaiserlichen Postmeister in Frankfurt für die neu angelegte Route zwischen Köln und Frankfurt. Darüber kam es zum Streit. |
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Auf Betreiben [[Lamoral von Taxis|Lamorals von Taxis]] erließ Kaiser Rudolf II. am 25. Oktober 1603 eine kaiserliche Verschreibung des Postamtes Köln und der Posten bis Wöllstein an Leonhard, dessen Sohn Lamoral und den Enkel [[Leonhard II. von Taxis|Leonhard]]. Lamoral verzichtete auf den jährlichen Zuschuss von 500 Gulden. Die Ablösung von Jacob Henot als Postmeister in Köln erfolgte am 28.03.1604 durch [[Johann von Coesfeld]], der mit einer Frau aus der Taxis-Familie verheiratet war. |
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Für das [[Küstenkanuwandern|Seekajaking]] die Zertifizierung der British Canoe Union (BCU) weit verbreitet. |
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Am 6.September 1604 ernannte [[Octavio von Taxis]], der Augsburger Postmeister, [[Peter Amerath]] zum Postmeister in Frankfurt. Die Botenpost zwischen Frankfurt und Rheinhausen wurde in eine Reitpost umgewandelt. Ebenso kamen zwischen Köln und Frankfurt Reitboten zum Einsatz. |
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Im Vergleich zu [[Segelschule]]n gibt es relativ wenige Kanuschulen, da man im Gegensatz zum [[Segeln]] in Deutschland zum Führen eines Kanus keinen [[Sportbootführerschein]] benötigt. Es gibt jedoch Bestrebungen einer besseren Ausbildung (siehe http://www.europaddlepass.com/). |
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Am 16. Januar 1608 erhob Kaiser Rudolf I Leonhard und Lamoral in den erblichen |
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Reichsfreiherrenstand. Anfang Mai 1612 starb Leonhard von Taxis |
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==Die Situation unter Kaiser Matthias und Lamoral von Taxis== |
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== Weblinks == |
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=== Erste Ausweitung der bestehenden Postkurse=== |
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* {{dmoz|World/Deutsch/Sport/Wassersport/Kanu/Schulen|Kanuschulen}} |
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Nach dem Tod Kaiser Rudolfs II. am 20. Januar 1612. in Prag, wurde Erzherzog [[Matthias (HRR)]] am 13. Juli 1612 in Frankfurt zum deutschen König und Kaiser gewählt. |
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* http://www.kanutotal.de |
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Am 20. Juli 1615 verpflichtete sich Lamoral von Taxis, eine [[Ordinaripost]] von Köln über Frankfurt und Nürnberg bis zur böhmischen Grenze zu legen. Von dort aus sollte die kaiserliche Hofpost den Betrieb nach Prag fortsetzen. Diese Verbindung war dem Kaiser wichtig, weil der Fürstbischof von Mainz als Reichskanzler in [[Aschaffenburg]] residierte. Als Dank erhielt die Taxis-Familie vom Kaiser am 27. Juli 1615 die Erhebung des Generalpostmeisteramtes zum Erbmannslehen. Die Taxis als Leiter der Brüsseler Zentrale nannten sich von nun ab [[Generalerbpostmeister]]. |
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* http://www.europaddlepass.com/ |
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* [http://www.bcu.org.uk/ British Canoe Union] |
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* [http://www.vdks.de/ Verband Deutsche Kanu- und Outdoor- Schulung e.V.] |
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Ende August 1615 begann [[Johann von Coesfeld]] mit der Einrichtung eines Postkurses von Köln nach Prag und ernannte Hans Georg Haid zum Postmeister in Nürnberg. Der Nürnberger Stadtrat und die Botenanstalt widersetzten sich dem kaiserlichen Ansinnen und bereiteten der ''Kaiserlichen Reichspost'' mehrere Jahre lang Schwierigkeiten. |
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[[Kategorie:Kanusport]] |
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===Einrichtung neuer Postrouten unter Johann von den Birghden=== |
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Nach dem Ausscheiden von [[Hans Georg Sulzer]] erhielt [[Johann von den Birghden]] am 24. Oktober 1615 die Bestallungsurkunde als Postmeister in Frankfurt. Von den Birghden trug entscheidend zur Ausweitung der ''Kaiserlichen Reichspost'' bei. Als Lutheraner gelang es ihm in wenigen Monaten, Poststafetten nach [[Leipzig]] und [[Hamburg]] zu organisieren. |
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Am 20. November 1615 ernannte Johann von den Birghden gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters [[Johann Adam Uffsteiner]] den Leipziger Botenmeister [[Johann Sieber]] zum kaiserlichen Postmeister. Von den Birghden wurde dabei vom sächsischen Kurfürsten unterstützt, der Uffsteiner am 30.Mai 1616 verbot, Briefe nach Leipzig zu befördern. Bis Ende Juni 1616 war eine Postroute von Frankfurt über [[Fulda]], [[Suhl]] und [[Erfurt]] nach Leipzig eingerichtet. |
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Bis Ende August 1616 erreichte von den Birghden gegen den Widerstand einiger Städte die Einrichtung eines Postkurses von Hamburg nach Köln über [[Rotenburg (Wümme)|Rotenburg]], [[Detmold]], [[Unna]] und [[Schwelm]]. In Hamburg ernannte Johann von den Birghden [[Albrecht Kleinhans]] zum Postmeister. |
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==Die Kaiserliche Reichspost im Dreißigjährigen Krieg== |
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===Historischer Hintergrund, Kaiser Ferdinand II === |
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Am 23. Mai 1618 gab es in Prag einen ständischen Aufstand unter Beteiligung des Grafen [[Heinrich Matthias von Thurn]], der mit dem [[Prager Fenstersturz]] endete. Dies löste im Sommer 1618 den [[Dreißigjähriger Krieg |Böhmisch-Pfälzischen Krieg]] mit dem Abfall der Lausitz, Schlesiens und Böhmens von den Habsburgern aus. Im Jahre 1619 kam es zum Abfall von Mähren, Ober- und Niederösterreich. |
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Nach dem Tod von Kaiser Matthias am 20. März 1619 folgte ihm der innerösterreichische Erzherzog [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand]] aus Graz, der als Ferdinand II. am 28. August 1619 in Frankfurt zum König und Kaiser gewählt wurde. Noch als Erzherzog wurde Ferdinand am 22. August 1619 als böhmischer König abgesetzt, und der Kurfürst von der Pfalz [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]] wurde zu seinem Nachfolger erklärt. |
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Am 18. November 1620 besiegten die Habsburger in der [[Schlacht am Weißen Berg]] vor Prag die Böhmen. Der pfälzische Kurfürst und böhmische Winterkönig wurde geächtet und floh nach Holland. |
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===Wiedereinsetzung von Henot als kaiserlichem Postmeister=== |
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Im Jahre 1623 erzwang der entlassene Kölner Postmeister Jacob Henot nach einem langen Rechtsstreit beim Reichsgericht seine Wiedereinsetzung als Postmeister in Köln. Kaiser Ferdinand II verfügte daraufhin am 3. April 1623, dass Johann von Coesfeld das Amt an Henot abtreten musste. Dies geschah am 06. Mai 1623. Henot erhielt die Posten zwischen Köln und Wöllstein zurück, nicht aber die Strecke von Köln nach Frankfurt. |
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Am 8. Juni 1624 wurden Lamoral von Taxis und sein Sohn [[Leonhard II. von Taxis|Leonhard]] in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. |
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==Zentralisierung unter Leonhard II. von Taxis== |
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Nach dem Tod von Lamoral am 7. Juli. 1624 wurde das Reichspostlehen offiziell am 17. August 1624 auf Leonhard II von Taxis übertragen. |
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Lamoral von Taxis hatte den untergeordneten Postmeistern und Organisatoren wie Johann von den Birghden viel Handlungsspielraum gelassen. Teilweise hatte er ihnen die Postämter als „Afterlehen“ übertragen. Dieses versuchte Leonhard II. zu ändern. Er wollte eine zentralistisch von Brüssel aus gesteuerte Organisation. Die übergeordneten [[Postmeister]] hießen von nun ab im Sprachgebrauch [[Postverwalter]]. |
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Nach Jacob Henots Tod am 17.11.1625 trat zunächst dessen Sohn die Nachfolge als Kölner Postmeister an, musste aber aufgeben, nicht zuletzt, weil seine Schwester [[Katharina Henot|Katharina]] in Köln als Hexe angeklagt wurde. Leonhard II. von Taxis befand sich vom 2. bis 17. Januar 1627 in Köln. In dieser Zeit, am 10. Januar 1627, wurde Katharina Henot verhaftet, dreimal ohne Geständnis gefoltert und trotzdem am 19. Mai 1627 als Hexe verbrannt. |
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Nach dem Ausschalten der Henots in Köln verfolgte Leonhard II. als nächstes Ziel die Entfernung des Frankfurter Postmeisters, der ihm zu mächtig geworden war. Da Johann von den Birghden Lutheraner war, fiel es Leonhard leicht, ihn am kaiserlichen Hof zu diffamieren. Am 03.03.1627 erhielt er vom Kaiser den Befehl, Johann von den Birghden wegen des Verdachtes einer feindlichen Konspiration aus seinem Amt zu entfernen. Leonhard ernannte daraufhin den Katholiken Gerard Vrints zu Birghdens Nachfolger in Frankfurt. |
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==Die Kaiserliche Reichspost unter der Leitung von Alexandrine von Taxis== |
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Am 23. Mai 1628 starb Leonhard II von Taxis. Seine Witwe [[Alexandrine von Taxis|Alexandrine]] übernahm stellvertretend für den minderjährigen Sohn [[Lamoral |
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Claudius Franz von Taxis]] die Leitung der Reichspost, was Kaiser Ferdinand II. am 1. August 1628 bestätigte. |
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===Schwedische Übernahme der Reichspost unter Johann von den Birghden=== |
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Im Juli 1630 trat Schweden mit dem Angriff gegen Pommern in den Dreißigjährigen Krieg ein. Nachdem der schwedische König [[Gustav Adolf]] am 27. November 1631 in Frankfurt Einzug gehalten hatte, floh der kaiserliche Postmeister [[Gerald Vrints]] aus der Stadt. Auf Bitten der Schweden übernahm Johann von den Birghden im Dezember 1631 das Postmeisteramt in Frankfurt. Am 4. Dezember 1631 erhielt er den Bestallungsbrief als Generalpostmeister des Reiches durch Gustav Adolf. Innerhalb kürzester Zeit organisierte Birghden folgende Linien: |
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:::::Frankfurt-Hamburg mit 20 Posten in 5,5 Tagen |
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:::::Frankfurt-Leipzig mit 15 Posten in 2,5 Tagen |
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:::::Frankfurt-Straßburg mit 11 Posten in 2,0 Tagen |
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:::::Frankfurt-Metz mit 12 Posten und weiter nach Paris in 6,0 Tagen |
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:::::Frankfurt-Schaffhausen und nach Madrid in 15,0 Tagen |
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:::::Frankfurt-Zürich-Venedig mit 29 Posten |
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===Routenverlagerungen=== |
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Aufgrund des Krieges verlor Alexandrine, die Witwe Leonhards, zwischen 1632 und 1635 fast alle wichtigen Poststationen im Reich. Der ''Kaiserlichen Reichspost'' blieben nur die Routen von Brüssel bis Köln und die Niederländische Postroute, die auf Umwegen entsprechend der Kriegslage in den Randgebieten Deutschlands über Flamisoul bei [[Bastogne]], [[Nancy]], [[Breisach]] und dann über [[Füssen] nach Italien oder Wien führte. |
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Mit der Niederlage der Schweden bei Nördlingen am 6. September 1634 wurde die Expansion der Schweden gestoppt. Am 30. Mai 1635 erfolgte der Prager Friedensschluss zwischen Kaiser und Kursachsen. |
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Nach der Rückeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat Johann von den Birghden am 22. Mai 1635 von seinem Amt zurück. Das schwedische Postamt wurde am 11. Juni 1635 geschlossen. Gerard Vrints kehrte nach Frankfurt zurück und eröffnete im Oktober 1635 wieder ein kaiserliches Postamt. Im Jahre 1636 ritt die Reichspost wieder auf dem alten Kurs der Niederländischen Postroute. |
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Auch im zweiten Teil des Dreißigjährigen Krieges waren Routenverlegungen nötig. Nach der Besetzung des Hunsrücks und der Pfalz durch die Franzosen und dem Brand des Rheinhausener Posthauses musste z.B. die Niederländische Postroute zwischen 1646 bis 1651 von [[Lieser]] über die Südeifel, [[Koblenz-Lay]Lay]] bei [[Koblenz]], [[Limburg-Dietkirchen|Dietkirchen]] bei [[Limburg]], Frankfurt und Nürnberg nach Augsburg umgeleitet werden. |
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===Johann von den Birghdens Verdienste um die Postorganisation=== |
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Johann von den Birghden, der am 4. März 1645 in Frankfurt starb, hatte sich nach dem [[Prager Frieden (Dreißigjähriger Krieg)|Prager Frieden]] und der verkündeten Generalamnestie nicht mehr rehabilitieren können. Sein Wirken aber hinterließ Spuren. Er war der Begründer der ersten Postzeitschrift und hatte als erster Postplakate mit allen Routen und Tarifen drucken lassen. |
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Seine technischen und organisatorischen Verbesserungen wurden sowohl von der ''Kaiserlichen Reichspost'', als auch von den protestantischen Reichsständen bei der Gründung eigener Landespostanstalten übernommen. |
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===Erste unabhängige Landespostanstalten=== |
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Der Beginn eines eigenständigen Landespostwesens fiel in das Jahr 1638, als [[Christian Ludwig (Braunschweig-Lüneburg)|Christian Ludwig]] von [[Braunschweig-Lüneburg]] mit Billigung der Landgräfin [[Amalie Elisabeth]] von [[Hessen-Kassel]] eine Reitpost von Bremen über Rotenburg, [[Hannover]], [[Kassel]] nach Frankfurt begründete. |
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==Die Kaiserl. Reichspost unter Lamoral Claudius Franz von (Thurn und) Taxis== |
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Nach erlangter Volljährigkeit belehnte Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III]] Lamoral Claudius Franz von Taxis am 11. September 1646 mit dem Generalerbpostmeisteramt. Mit dieser Amtsübernahme begann der Aufstieg der Taxis-Familie zu einem Großunternehmen. Lamoral Claudius verfolgte zwei Ziele, die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung seiner Familie und die Erhöhung der Einnahmen durch die Verstärkung des Briefverkehrs unter Einbeziehung weiterer Städte, sowie den Einstieg in den Reiseverkehr durch die Einrichtung von Postkutschenlinien. |
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===Die Rolle der Kaiserl. Reichspost bei den Friedensverhandlungen=== |
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Während der Friedensverhandlungen von 1644 bis 1648, die zum [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] in Münster und Osnabrück führten, organisierte die ''Kaiserliche Reichspost'' unter Lamoral Claudius Franz von Taxis einen Großteil der Nachrichtenübermittlung. Basierend auf der schon vorhandenen Route Köln-Schwelm-Unna-[[Lipperode]]-Detmold-[[Bückeburg]]-[[Nienburg]]-Rotenburg-Hamburg wurden Stafetten zwischen Detmold-Osnabrück, Bückeburg-Osnabrück, Köln-[[Lünen]]-Münster, Münster-Osnabrück und als Verlängerung die Route Köln-[[Roermond]]-Brüssel eingerichtet |
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===Die Situation nach dem Dreißigjährigen Krieg=== |
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Der Westfälische Frieden in Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 verschaffte den Reichsständen eine noch größere Eigenständigkeit gegenüber dem Kaiser. Herzog [[Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)|Maximilian von Bayern]] erhielt die [[Oberpfalz]] und durfte die von der [[Kurpfalz]] übernommene fünfte Kurfürstenwürde behalten. Der Pfälzer [[Karl I. Ludwig (Pfalz)| Karl Ludwig]] erhielt dafür die Unterpfalz und eine neu geschaffene achte Kurfürstenwürde. |
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In vielen Städten kam es zu Lockerungen bei der nächtlichen Schließung von Stadttoren. |
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Auch der Briefverkehr der Stadtbewohner nahm zu. Die Einführung der Postkutschen machte das Reisen für viele Menschen einfacher. Damit bekamen auch kleinere Länder die Möglichkeit, einen eigenständigen Brief- und Reise-Verkehr zu entwickeln und wirtschaftlich zu betreiben. |
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===Die Bildung eigenständiger Landespostanstalten=== |
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Die Botenanstalten der Städte hatten im Dreißigjährigen Krieg ihre beherrschende Stellung in der privaten Nachrichtenübermittlung erhalten können. Nach dem Dreißigjährigen Krieg aber war es damit zu Ende. Die Kaiserliche Reichspost und die Landespostanstalten gewannen im Konkurrenzkampf mit den Botenanstalten zunehmend die Oberhand, und im 18. Jahrhundert spielten Botenanstalten nur noch regional eine Rolle. |
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Mit der Einrichtung einer [[Brandenburg-Preußen|Brandenburgisch Preußischen]] Landespost im Jahre 1649 entstanden unter staatlicher Regie die Routen [[Berlin]]-[[Kleve]], Berlin-Hamburg, Berlin-[[Danzig]] und ab 1652 sogar eine Verbindung von Berlin nach [[Breslau]]. |
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Auch in [[Sachsen]], Hessen-Kassel und Braunschweig-(Hannover)-Lüneburg wurden eigene Landespostanstalten gegründet. Dort respektierte man aber die bereits vorhandenen Reichspostlinien als Transitlinien. |
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Der Protest des Kaisers gegen diese territorialen Postanstalten unter Berufung auf das Reichspostregal blieb erfolglos. Schließlich verfügte auch Österreich über eine eigene Landespost, wo die kaiserliche Reichspost nicht tätig werden durfte. Auch Preußen-Brandenburg verbot der ''Kaiserlichen Reichspost'', auf seinem Territorium Postkurse anzulegen. |
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===Namensänderung der Taxis in Thurn und Taxis=== |
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[[Bild:Thurn_und_Taxis_Wappen.jpg|thumb|Wappen der Familie Thurn und Taxis]] |
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Im Jahre 1650 beantragte Graf Lamoral Claudius Franz von Taxis eine Namensänderung beim spanischen König und beim Kaiser. Dahinter steckte ein strategisches Ziel. Durch die „wiederentdeckte“ Abstammung vom alten Mailänder Fürstengeschlecht Toriani und einer Absprache mit den in Kärnten und der Steiermark lebenden Grafen von [[Thurn und Valsassina]] eröffnete sich der Familie die Möglichkeit, in den Hochadel aufzusteigen. Nach Genehmigung der Namensänderung durften sich die Taxis ''von Thurn, Valsassina und Taxis'' oder ''von Thurn und Taxis'' nennen. |
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=== Vereinbarungen mit den unabhängigen Landespostanstalten=== |
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Trotz wachsenden Konkurrenzdrucks durch die evangelischen Landespostanstalten verbesserte sich nach Kriegsende die wirtschaftliche Lage der Reichspost. In den drei Kurbistümern Mainz, Trier und Köln behinderten nur die bald einsetzenden Kriegszüge des französischen Königs [[Ludwig XIV. (Frankreich)|Ludwig XIV.]]. eine kontinuierliche Expansion der ''Kaiserlichen Reichspost''. In der Kurpfalz, Baden, [[Hessen-Darmstadt]], Württemberg, Bayern und Tirol dagegen konnte die Reichspost ungehindert arbeiten, und Konflikte mit Fürsten waren selten. |
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Im Jahre 1658 wurde in Hildesheim eine Postkonferenz mit Vertretern aus Hessen-Kassel, Braunschweig-Lüneburg, Brandenburg und Schweden einberufen, um ein Gegengewicht zur ''Kaiserlichen Reichspost'' zu bilden. Die nachfolgende Auseinandersetzung zwischen Schweden und Brandenburg verhinderte die weitere Zusammenarbeit. |
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Bei der nächsten Hildesheimer Postkonferenz im Jahre 1666 einigten sich die norddeutschen Reichsstände auf Absprachen mit der ''Kaiserlichen Reichspost''. Daraufhin wurde die Brandenburgische Landespost noch im selben Jahr durch den Kaiser anerkannt. |
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Am 8. Juli erstellte der Reichshof ein Gutachten zum kaiserlichen Postregal, welches |
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dem seit 1663 ständig in Regensburg tagenden [[Immerwährender Reichstag|Immerwährenden Reichstag]] Reichstag zur rechtlichen Entscheidung vorgelegt werden sollte. Es kam aber nie zu einer Abstimmung. |
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==Die Kaiserliche Reichspost unter Eugen Alexander von Thurn und Taxis== |
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Nach dem Tod von Lamoral Claudius Franz am 13. September 1676 wurde sein Sohn [[Eugen Alexander von Thurn und Taxis]] Generalerbpostmeister. Am 4. Oktober 1695 erhob ihn Kaiser [[Leopold I. (HRR)| Leopold I.]] in den erblichen Reichsfürstenstand. |
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===Auseinandersetzungen mit den neugegründeten unabhängigen Landespostanstalten=== |
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Im Jahre 1682 übernahm [[Franz-Ernst von Platen]] die Landespostanstalt Braunschweig-Lüneburg durch Kauf von Franz [[Stechinelli]]. Es kam zu Absprachen mit den Schweden im Bereich Bremen-[[Verden]] und mit Hessen-Kassel. |
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Am 30.07. 1693 erfolgte die Aufhebung aller Einrichtungen der ''Kaiserlichen Reichspost'' im Gebiet von Kurhannover. Die Transitroute nach Bremen und Hamburg blieb bestehen, da das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel dieser Politik nicht folgte. |
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Am 23.11. 1695 schloss die ''Kaiserlichen Reichspost'' einen Vergleich mit der preußischen Post über die gegenseitige Briefbeförderung, Abgrenzungsfragen wurden vertraglich geregelt. Es gab aber auch weiterhin Konflikte, weil Preußen expandierte und sich die Besitzverhältnisse zu Ungunsten der Reichspost änderten. |
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Am 17.10. 1698 erließ Kaiser Leopold I. eine neue Reichspostordnung, die bis 1803 galt |
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===Der spanische Erbfolgekrieg und die Aufgabe der Brüsseler Zentrale=== |
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Am 1. November 1700 starb der spanische Königs [[Karl II. (Spanien)|Karl II.]], ohne Erben zu hinterlassen. Sein Nachfolger wurde am 24.November 1700 der französische Herzog [[Philipp V. (Spanien)| Philipp]] von Anjou, ein Bourbone. Mit dem Aussterben der Habsburger Linie in Spanien entfiel die Bindung der Brüsseler Thurn und Taxis an das spanische Königshaus. Im Streit um die Thronfolge zwischen Österreich und Frankreich kam es 1701 zum [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]] und zur Bildung der Haager [[Große Allianz|Großen Allianz]] mit England, Habsburg und Holland. Die Truppen Ludwigs XIV. drangen erneut in die Spanischen Niederlande ein und besetzten am 21. Februar 1701 Brüssel. |
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Eugen Alexander von Thurn und Taxis verlor seine Besitztümer, blieb aber in seiner Residenz in Brüssel. Am 17. März 1701 erließ der Statthalter der Spanischen Niederlande, Herzog [[Maximilian II. Emanuel (Bayern)|Maximilian Emanuel]] von Bayern, eine neue Postordnung nach französischem Vorbild. Damit verbunden war eine Verpachtung des Niederländischen Postgeneralats an [[Léon Pajot]]. Am 8. Oktober 1701 verkündete der spanische König Philipp V das Ende des von Thurn und Taxis ausgeübten Postgeneralats in den Niederlanden. |
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Anfang 1702 verließ Eugen Alexander Brüssel und verlagerte seinen Wohnsitz nach Frankfurt, wo die neue Zentrale der Kaiserlichen Reichspost entstand. |
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Im Jahre 1708 wurde das niederländische Postwesen von [[Marquese di Roffrano]] übenommen, der es bis 1725 an [[Francois Jopain]] verpachtete. |
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==Die Amtszeit von Anselm Franz von Thurn und Taxis== |
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Nach dem Tod Eugen Alexanders am 21. Februar 1714 übernahm sein Sohn [[Anselm Franz von Thurn und Taxis|Anselm Franz]] das Reichspostgeneralat. |
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Nach dem Frieden von Utrecht erhielt Österreich im Jahre 1713 die Spanischen Niederlande zurück, aber erst im Jahre 1725 konnten das Haus Thurn und Taxis das niederländische Postwesen für eine jährliche Pachtsumme von 80.000 Gulden wieder übernehmen. Der Betrag erhöhte sich 1729 auf 125.000 Gulden und 1769 auf 135.000 Livres. Damit blieb die länderübergreifende Verbindung von den Österreichischen Niederlanden über das Deutsche Reich nach Italien auch weiter bestehen. |
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Am 30.03. 1729 kam es zu einem Vertrag über die Errichtung eines fürstlichen [[Palais Thurn und Taxis|Palais]] in Frankfurt, das zwischen 1729 und 1739 erbaut wurde. |
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==Die Kaiserl. Reichspost unter Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis== |
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Nach dem Tod von Anselm Franz von Thurn und Taxis am 8. November 1739 in Brüssel übernahm sein Sohn Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis das Reichspostgeneralat. |
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===Die Zeit unter Kaiser Karl VI.=== |
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Am 20. Oktober 1740 starb der Habsburger Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]]. Sein Tod löste noch im selben Jahr den [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieges]] aus, der bis 1748 dauerte. |
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Die Reichsstände wählten nicht [[Maria Theresia|Maria Theresias]] Gemahl [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz]] von Lothringen und Toscana, sondern am 14. Januar 1742 Herzog [[Karl VII. (HRR)|Karl Albrecht]] von Bayern in Frankfurt zum deutschen König und Kaiser. Er wurde als Karl VII. am 12. Februar 1742 in Köln gekrönt. |
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Karl VII. veranlasste am 21. Mai 1742, dass der Immerwährende Reichstag von Regensburg nach Frankfurt verlegt wurde und ernannte am 4. Juli 1742 Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zum [[Prinzipalkommissar]] als Stellvertreter des Kaisers Die Urkunde wurde allerdings erst im Juli 1743 ratifiziert. Am 2. Juli. 1744 wurde das Reichspostgeneralat sogar zum Thronlehen erhoben. |
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Der plötzliche Tod des Kaisers am 20. Januar 1745 und die Wahl des Gemahls von Maria Theresia (Franz I.) zum deutschen König und Kaiser brachten den Fürsten von Thurn und Taxis als Leiter der ''Kaiserlichen Reichspost'' in Schwierigkeiten. |
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===Die Zeit unter Kaiser Franz I=== |
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Franz I veranlasste, dass der Immerwährende Reichstag noch im vierten Quartal 1745 nach Regensburg zurückkehrte, und [[Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg]] wurde zum Prinzipalkommissar ernannt. |
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Die Parteinahme für den bayrischen Kaiser führte letztendlich nicht zum Verlust des Postgeneralats. Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis schickte den Geheimen Rat und Nürnberger Oberpostmeister Freiherr [[Michael von Lilien]] zwecks Vermittlung nach Wien. Sein wichtigstes Angebot war, wieder eine geheime Briefüberwachung der Reichspost für den Kaiser aufzunehmen. Damit erreichte von Lilien, dass die ''Kaiserliche Reichspost'' unter der Oberhoheit der Thurn und Taxis blieb. In einer Geste der Versöhnung ernannte Maria Theresia daraufhin den Fürsten am 26. Dezember 1745 zum Geheimen Rat, und Kaiser Franz I erneuerte am 3. Mai 1746 alle bisherigen Patente zur Nutzung der Reichspost. |
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Am 25. Januar 1748 wurde Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis erneut zum Prinzipalkommissar beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg ernannt. Er verpflichtete sich, seine Residenz und die Postzentrale von Frankfurt nach Regensburg zu verlegen. |
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== Die Kaiserliche Reichspost unter Karl Anselm von Thurn und Taxis== |
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Nach dem Tod von Alexander Ferdinand von Taxis am 17.03.1773 übernahm Karl Anselm von Thurn und Taxis die Kaiserliche Reichspost. Kaiser Joseph II ernannte ihn am 27. April 1773 zu seinem Prinzipalkommissar für den Regensburger Reichstag. |
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===Bestandsaufnahme bis 1790=== |
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Bis zum Jahre 1790 wuchsen die Einnahmen der Reichspost aus dem Briefverkehr, Gütertransporten und dem Betrieb von Postkutschen. Auch die Herstellung und Verbreitung von Nachrichten in Form von Zeitungen gehörte dazu. Dank dieser Einnahmequellen wurde das 18. Jahrhundert für die Thurn und Taxis finanziell das erfolgreichste Jahrhundert ihrer Geschichte. Die Familie hatte bereits im 17. Jahrhundert ein erhebliches Vermögen angesammelt, aber im 18. Jahrhundert wurde die Familie reich. |
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Der ''Kaiserlichen Reichspost'' unterstanden folgende Oberpostämter: Augsburg, Bremen, Braunschweig, [[Duderstadt]], Erfurt, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hildesheim, Köln, Koblenz, Lübeck, Mainz, [[Maaseik]], Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Paderborn, Regensburg, Ulm und Würzburg. Hinzu kam das von den Thurn und Taxis gepachtete Postwesen in Tirol und Vorderösterreich, sowie die Post in den Österreichischen Niederlanden. |
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===Gebietsverluste ab 1790 === |
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Nach dem Verlust der niederländischen Post in Brabant und Flandern wurden 1790 die Stationen der ''Kaiserlichen Reichspost'' in den Territorien von Hannover und Braunschweig aufgehoben. |
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Es kamen die [[Revolutionsskriege]] mit Frankreich hinzu. Unter [[Franz II. (HRR)|Franz II.]], der seit dem 5. Juli 1792 Kaiser war, gelang den Habsburgern im Jahre 1793 zwar eine kurzfristige Rückeroberung der Österreichischen Niederlande, dann aber kam es im Jahre 1794 zum endgültigen Verlust der Österreichischen Niederlande und der linksrheinischen Gebiete mit Trier, Köln, Bonn und Koblenz. Letzteres bedeutete eine weitere Schwächung der kaiserlichen Reichspost. Mit dem [[Friede von Lunéville |Frieden von Lunéville]] am 9. Februar 1801 wurde der Verlust aller Reichspostlinien in den linksrheinischen Gebieten besiegelt. |
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Als Preußen im Mai 1802 für den Verlust seiner linksrheinische Gebiete Geldern, Cleve, Moers, Hildesheim, Münster, Paderborn, das Eichsfeld, Erfurt, Goslar, Mühlhausen, Nordhausen, Quedlinburg, Elten, Essen, Werden, Herford, Kappenburg erhielt, gingen der ''Kaiserlichen Reichspost'' weitere Poststationen verloren. |
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==Das Ende der Kaiserlichen Reichspost unter Karl Alexander von Thurn und Taxis== |
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Nach dem Tod von Carl Anselm von Thurn und Taxis am 13. November 1805 wurde sein Sohn [[Karl Alexander von Thurn und Taxis]] sein Nachfolger. |
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Nach dem [[Pressburger Frieden]] im Dezember 1805 wurde der Betrieb der Reichspost in |
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Württemberg aufgehoben und in staatlicher Regie weitergeführt. Dagegen erhielt Karl Alexander von Thurn und Taxis am 24. Februar 1806 die Verleihung der Bayrischen Post als Thronlehen. Am 02.05. 1806 wurde ein Lehnsvertrag zwischen Baden und Karl Alexander von Thurn und Taxis über das Betreiben der Post geschlossen. |
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Die Gründung des [[Rheinbund|Rheinbundes]] am 12. Juli 1806 bedeutete faktisch das Ende des Alten Deutschen Kaiserreiches und damit auch das Ende der ''Kaiserlichen Reichspost''. und des Postgeneralats. Am 06. August 1806 legte Franz II die deutsche Kaiserkrone nieder. |
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Die von den Thurn und Taxis organisierte und geleitete ''Kaiserliche Reichspost'' existierte nicht mehr, aber die [[Thurn-und-Taxis-Post]] überlebte bis 1867 als Privatunternehmen. |
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==Ausblick: Die private Thurn-und-Taxis-Post im 19.Jahrhundert== |
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Am 1. August 1808 übernahm Bayern den Postbetrieb in Staatsregie. Baden folgte am 2. August 1811. Da Regensburg an Bayern fiel, wurde die Thurn-und-Taxis-Generalpostdirektion im Jahre 1810 nach Frankfurt verlegt. Am 08.06.1815 wurden bei der Gründung des Deutschen Bundes die Rechtsverhältnisse der Thurn-und-Taxis- Post neu geregelt. Danach gehörten Kurhessen, das Großherzogtum Hessen- Nassau, Frankfurt, Sachsen-Weimar, Meiningen, Coburg-Gotha, die Fürstentümer Reuß und Schwarzburg, Hamburg, Bremen, Lübeck, die Fürstentümer Hohenzollern, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe zur Thurn- und-Taxis-Post. Der Sitz der Zentrale in Frankfurt wurde am 20.05.1816 bestätigt. |
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Am 27. Juli 1819 übertrug Württemberg das Eigentum und die Verwaltung seiner Staatspost an den Fürsten von Thurn und Taxis. Das Land konnte die fällige Entschädigung nicht zahlen |
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Am 6. April 1850 trat die Thurn-und-Taxis-Post dem Deutsch-Österrreichischen Postverein bei und löste damit eine negative Reaktion der preußischen Regierung aus. Vor allem Bismarck als Vertreter beim Deutschen Bund in Frankfurt, äußerte sich abfällig. |
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Am 22. März 1851 trennte sich Württemberg von der Thurn und Taxis-Post und führte den Postbetrieb staatlich weiter. |
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Am 1. Januar 1852 führte die Thurn-und-Taxis-Post Briefmarken in zwei Varianten ein: Kreuzer und Groschen. |
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Nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg besetzte Preußen die Reichsstadt Frankfurt und zwang die Thurn und Taxis-Zentrale, in einem Abtretungsvertrag dem preußischen Staat die Posteinrichtungen zu überlassen. Der Vertrag wurde am 28.01.1867 ratifiziert, und die Übergabe erfolgte am 01.07.1867. |
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==Literatur (Auswahl)== |
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* Wolfgang Behringer, Thurn und Taxis, München 1990 ISBN 3-492-03336-9 |
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* Wolfgang Behringer, Im Zeichen des Merkur, Göttingen 2003 ISBN 3-525-35187-9 |
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* Martin Dallmeier, Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens, Kallmünz 1977 |
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* Engelbert Goller, Jakob Henot, Dissertation, Bonn 1910 |
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* Ludwig Kalmus, Weltgeschichte der Post, Wien 1937 |
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* Ernst Kießkalt, Die Entstehung der Post, Bamberg 1930 |
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* Karl Heinz Kremer, Johann von den Birghden 1582-1645, Bremen 2005 ISBN 3-934686-25-7 |
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* Otto Lankes, Die Post in Augsburg . . ., Dissertation, München 1914 |
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* Max Piendl, Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, Regensburg 1980 |
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* Erhard Riedel und Lamoral von Taxis-Bordogna: Zur Geschichte der Taxis-Bordogna, Innsbruck 1955 |
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* Friedrich-Wilhelm Siebel, Die Hexenverfolgung in Köln (Dissertation), Bonn 1959 |
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* Ernst-Otto Simon, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/90, S.14-41 |
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* [[Heinrich von Stephan]], Geschichte der Preußischen Post, Berlin 1859, Reprint Heidelberg 1987 |
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==Siehe auch== |
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* [[Thurn und Taxis]] |
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* [[Palais Thurn und Taxis]] in Frankfurt |
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* [[Die länderübergreifende Habsburger Post von 1490-1556]] |
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* [[Die länderübergreifende Habsburger Post von 1557-1597]] |
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* [[Reichspost]] |
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==Siehe auch== |
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* [[Portal:Post]] |
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* [[Reichspost]] |
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* [[Deutsche Adelshäuser]] |
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* [[Thurn und Taxis (Spiel)]] - Brettspiel, das 2006 zum [[Spiel des Jahres]] gewählt wurde |
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{{Navigationsleiste Deutsche Postgeschichte}} |
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==Weblinks== |
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[[Kategorie:Postwesen]] |
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[[Kategorie:Deutsche Geschichte (Heiliges Römisches Reich)]] |
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Version vom 30. November 2006, 12:58 Uhr

Die Geschichte der Kaiserlichen Reichspost ist eng mit dem Namen der Taxis, ab 1650 Thurn und Taxis, verbunden. Diese stellten die Generalpostmeister und waren somit die Betreiber. Die Zentrale war bis 1701 in Brüssel, danach in Frankfurt und nach der Übersiedlung der Thurn und Taxis nach Regensburg in Regensburg. Die Kaiserliche Reichspost war offiziell neutral, und die Poststationen erhielten in Kriegszeiten eine Salvaguardia, die sie vor feindlichen Übergriffen schützen sollte. Mit der Niederlegung der Reichskrone im Jahre 1806 durch Kaiser Franz II. und der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches endete die Kaiserliche Reichspost. Dieser Artikel behandelt die historische Entwicklung, nicht aber das Postnetz, die Organisation und die internationalen Aktivitäten der (Thurn und) Taxis.
Die Anfänge
Mit dem Jahre 1597 begann die Geschichte der Kaiserlichen Reichspost, die bis 1614 vom Generalpostmeister Leonhard I. von Taxis geleitet wurde. Die Zentrale blieb in Brüssel. Mit dieser Einrichtung gewann der Kaiser außerhalb seines eigenen Machtbereiches eine kostenfreie Nachrichtenübermittlung. Gestützt wurde dieser Anspruch auf ein kaiserliches Postregal, das die anderen Fürsten nicht anerkannten, aber zunächst tolerierten.
Die Kaiserliche Reichspost war für jeden Interessenten gegen Bezahlung zugänglich. Es gab zwei Postkurse. Die Niederländische Postroute führte von Brüssel über Namur, Flamisoul bei Bastogne, Lieser, Wöllstein, Rheinhausen, Württemberg, Augsburg, Innsbruck und Trient nach Italien, die andere als Abzweiger von Köln über Wöllstein nach Augsburg. Die Posthalter wurden von Spanien über die Brüsseler Zentrale bezahlt, mit Ausnahme der Poststationen zwischen Wöllstein und Köln, die dem Kölner Postmeister Jacob Henot unterstanden. Als Zuschuss erhielt Henot jährlich 500 Gulden vom Augsburger Reichspfennigamt.
Konkurrenzsituation
Ernsthafte Konkurrenten der kaiserlichen Reichspost waren die Botenanstalten der Städte. Sie hatten fast überall im Deutschen Reich ein Monopol in der privaten Nachrichtenübermittlung. Durch eine geschickte Vernetzung konnten Briefe an jeden größeren Ort geschickt werden. Die bedeutendste Botenanstalt befand sich in Augsburg und war mit den Botenanstalten in Frankfurt und Köln verbunden. Weitere wichtige Botenanstalten bestanden in Nürnberg, Hamburg und Leipzig. Schon vor der Gründung der Reichspost hatte der Kaiser erfolglos versucht, die Botenanstalten zu verbieten.
Als Grund für ein neues Verbot dienten die unterlegten Wechselstationen, wo ein Reiter- und Pferdewechsel möglich war, sowie die Benutzung des Posthorns. Am 6. November 1597 erließ daher Kaiser Rudolf II. ein Dekret, in dem er im Deutschen Reich die Nebenboten und die Metzgerpost verbot. .
Veränderungen und Weiterentwicklung
Am 29. Mai 1598 verpflichtete der Kölner Postmeister Jacob Henot, der nach der Postordnung von 1596 dem Generalpostmeister beigeordnet war, den Frankfurter Botenmeister Weigand Uffsteiner als kaiserlichen Postmeister in Frankfurt für die neu angelegte Route zwischen Köln und Frankfurt. Darüber kam es zum Streit.
Auf Betreiben Lamorals von Taxis erließ Kaiser Rudolf II. am 25. Oktober 1603 eine kaiserliche Verschreibung des Postamtes Köln und der Posten bis Wöllstein an Leonhard, dessen Sohn Lamoral und den Enkel Leonhard. Lamoral verzichtete auf den jährlichen Zuschuss von 500 Gulden. Die Ablösung von Jacob Henot als Postmeister in Köln erfolgte am 28.03.1604 durch Johann von Coesfeld, der mit einer Frau aus der Taxis-Familie verheiratet war.
Am 6.September 1604 ernannte Octavio von Taxis, der Augsburger Postmeister, Peter Amerath zum Postmeister in Frankfurt. Die Botenpost zwischen Frankfurt und Rheinhausen wurde in eine Reitpost umgewandelt. Ebenso kamen zwischen Köln und Frankfurt Reitboten zum Einsatz. Am 16. Januar 1608 erhob Kaiser Rudolf I Leonhard und Lamoral in den erblichen Reichsfreiherrenstand. Anfang Mai 1612 starb Leonhard von Taxis
Die Situation unter Kaiser Matthias und Lamoral von Taxis
Erste Ausweitung der bestehenden Postkurse
Nach dem Tod Kaiser Rudolfs II. am 20. Januar 1612. in Prag, wurde Erzherzog Matthias (HRR) am 13. Juli 1612 in Frankfurt zum deutschen König und Kaiser gewählt. Am 20. Juli 1615 verpflichtete sich Lamoral von Taxis, eine Ordinaripost von Köln über Frankfurt und Nürnberg bis zur böhmischen Grenze zu legen. Von dort aus sollte die kaiserliche Hofpost den Betrieb nach Prag fortsetzen. Diese Verbindung war dem Kaiser wichtig, weil der Fürstbischof von Mainz als Reichskanzler in Aschaffenburg residierte. Als Dank erhielt die Taxis-Familie vom Kaiser am 27. Juli 1615 die Erhebung des Generalpostmeisteramtes zum Erbmannslehen. Die Taxis als Leiter der Brüsseler Zentrale nannten sich von nun ab Generalerbpostmeister.
Ende August 1615 begann Johann von Coesfeld mit der Einrichtung eines Postkurses von Köln nach Prag und ernannte Hans Georg Haid zum Postmeister in Nürnberg. Der Nürnberger Stadtrat und die Botenanstalt widersetzten sich dem kaiserlichen Ansinnen und bereiteten der Kaiserlichen Reichspost mehrere Jahre lang Schwierigkeiten.
Einrichtung neuer Postrouten unter Johann von den Birghden
Nach dem Ausscheiden von Hans Georg Sulzer erhielt Johann von den Birghden am 24. Oktober 1615 die Bestallungsurkunde als Postmeister in Frankfurt. Von den Birghden trug entscheidend zur Ausweitung der Kaiserlichen Reichspost bei. Als Lutheraner gelang es ihm in wenigen Monaten, Poststafetten nach Leipzig und Hamburg zu organisieren.
Am 20. November 1615 ernannte Johann von den Birghden gegen den Widerstand des Frankfurter Botenmeisters Johann Adam Uffsteiner den Leipziger Botenmeister Johann Sieber zum kaiserlichen Postmeister. Von den Birghden wurde dabei vom sächsischen Kurfürsten unterstützt, der Uffsteiner am 30.Mai 1616 verbot, Briefe nach Leipzig zu befördern. Bis Ende Juni 1616 war eine Postroute von Frankfurt über Fulda, Suhl und Erfurt nach Leipzig eingerichtet.
Bis Ende August 1616 erreichte von den Birghden gegen den Widerstand einiger Städte die Einrichtung eines Postkurses von Hamburg nach Köln über Rotenburg, Detmold, Unna und Schwelm. In Hamburg ernannte Johann von den Birghden Albrecht Kleinhans zum Postmeister.
Die Kaiserliche Reichspost im Dreißigjährigen Krieg
Historischer Hintergrund, Kaiser Ferdinand II
Am 23. Mai 1618 gab es in Prag einen ständischen Aufstand unter Beteiligung des Grafen Heinrich Matthias von Thurn, der mit dem Prager Fenstersturz endete. Dies löste im Sommer 1618 den Böhmisch-Pfälzischen Krieg mit dem Abfall der Lausitz, Schlesiens und Böhmens von den Habsburgern aus. Im Jahre 1619 kam es zum Abfall von Mähren, Ober- und Niederösterreich. Nach dem Tod von Kaiser Matthias am 20. März 1619 folgte ihm der innerösterreichische Erzherzog Ferdinand aus Graz, der als Ferdinand II. am 28. August 1619 in Frankfurt zum König und Kaiser gewählt wurde. Noch als Erzherzog wurde Ferdinand am 22. August 1619 als böhmischer König abgesetzt, und der Kurfürst von der Pfalz Friedrich V. wurde zu seinem Nachfolger erklärt. Am 18. November 1620 besiegten die Habsburger in der Schlacht am Weißen Berg vor Prag die Böhmen. Der pfälzische Kurfürst und böhmische Winterkönig wurde geächtet und floh nach Holland.
Wiedereinsetzung von Henot als kaiserlichem Postmeister
Im Jahre 1623 erzwang der entlassene Kölner Postmeister Jacob Henot nach einem langen Rechtsstreit beim Reichsgericht seine Wiedereinsetzung als Postmeister in Köln. Kaiser Ferdinand II verfügte daraufhin am 3. April 1623, dass Johann von Coesfeld das Amt an Henot abtreten musste. Dies geschah am 06. Mai 1623. Henot erhielt die Posten zwischen Köln und Wöllstein zurück, nicht aber die Strecke von Köln nach Frankfurt.
Am 8. Juni 1624 wurden Lamoral von Taxis und sein Sohn Leonhard in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.
Zentralisierung unter Leonhard II. von Taxis
Nach dem Tod von Lamoral am 7. Juli. 1624 wurde das Reichspostlehen offiziell am 17. August 1624 auf Leonhard II von Taxis übertragen.
Lamoral von Taxis hatte den untergeordneten Postmeistern und Organisatoren wie Johann von den Birghden viel Handlungsspielraum gelassen. Teilweise hatte er ihnen die Postämter als „Afterlehen“ übertragen. Dieses versuchte Leonhard II. zu ändern. Er wollte eine zentralistisch von Brüssel aus gesteuerte Organisation. Die übergeordneten Postmeister hießen von nun ab im Sprachgebrauch Postverwalter.
Nach Jacob Henots Tod am 17.11.1625 trat zunächst dessen Sohn die Nachfolge als Kölner Postmeister an, musste aber aufgeben, nicht zuletzt, weil seine Schwester Katharina in Köln als Hexe angeklagt wurde. Leonhard II. von Taxis befand sich vom 2. bis 17. Januar 1627 in Köln. In dieser Zeit, am 10. Januar 1627, wurde Katharina Henot verhaftet, dreimal ohne Geständnis gefoltert und trotzdem am 19. Mai 1627 als Hexe verbrannt.
Nach dem Ausschalten der Henots in Köln verfolgte Leonhard II. als nächstes Ziel die Entfernung des Frankfurter Postmeisters, der ihm zu mächtig geworden war. Da Johann von den Birghden Lutheraner war, fiel es Leonhard leicht, ihn am kaiserlichen Hof zu diffamieren. Am 03.03.1627 erhielt er vom Kaiser den Befehl, Johann von den Birghden wegen des Verdachtes einer feindlichen Konspiration aus seinem Amt zu entfernen. Leonhard ernannte daraufhin den Katholiken Gerard Vrints zu Birghdens Nachfolger in Frankfurt.
Die Kaiserliche Reichspost unter der Leitung von Alexandrine von Taxis
Am 23. Mai 1628 starb Leonhard II von Taxis. Seine Witwe Alexandrine übernahm stellvertretend für den minderjährigen Sohn [[Lamoral Claudius Franz von Taxis]] die Leitung der Reichspost, was Kaiser Ferdinand II. am 1. August 1628 bestätigte.
Schwedische Übernahme der Reichspost unter Johann von den Birghden
Im Juli 1630 trat Schweden mit dem Angriff gegen Pommern in den Dreißigjährigen Krieg ein. Nachdem der schwedische König Gustav Adolf am 27. November 1631 in Frankfurt Einzug gehalten hatte, floh der kaiserliche Postmeister Gerald Vrints aus der Stadt. Auf Bitten der Schweden übernahm Johann von den Birghden im Dezember 1631 das Postmeisteramt in Frankfurt. Am 4. Dezember 1631 erhielt er den Bestallungsbrief als Generalpostmeister des Reiches durch Gustav Adolf. Innerhalb kürzester Zeit organisierte Birghden folgende Linien:
- Frankfurt-Hamburg mit 20 Posten in 5,5 Tagen
- Frankfurt-Leipzig mit 15 Posten in 2,5 Tagen
- Frankfurt-Straßburg mit 11 Posten in 2,0 Tagen
- Frankfurt-Metz mit 12 Posten und weiter nach Paris in 6,0 Tagen
- Frankfurt-Schaffhausen und nach Madrid in 15,0 Tagen
- Frankfurt-Zürich-Venedig mit 29 Posten
Routenverlagerungen
Aufgrund des Krieges verlor Alexandrine, die Witwe Leonhards, zwischen 1632 und 1635 fast alle wichtigen Poststationen im Reich. Der Kaiserlichen Reichspost blieben nur die Routen von Brüssel bis Köln und die Niederländische Postroute, die auf Umwegen entsprechend der Kriegslage in den Randgebieten Deutschlands über Flamisoul bei Bastogne, Nancy, Breisach und dann über [[Füssen] nach Italien oder Wien führte. Mit der Niederlage der Schweden bei Nördlingen am 6. September 1634 wurde die Expansion der Schweden gestoppt. Am 30. Mai 1635 erfolgte der Prager Friedensschluss zwischen Kaiser und Kursachsen.
Nach der Rückeroberung Frankfurts durch die Kaiserlichen trat Johann von den Birghden am 22. Mai 1635 von seinem Amt zurück. Das schwedische Postamt wurde am 11. Juni 1635 geschlossen. Gerard Vrints kehrte nach Frankfurt zurück und eröffnete im Oktober 1635 wieder ein kaiserliches Postamt. Im Jahre 1636 ritt die Reichspost wieder auf dem alten Kurs der Niederländischen Postroute.
Auch im zweiten Teil des Dreißigjährigen Krieges waren Routenverlegungen nötig. Nach der Besetzung des Hunsrücks und der Pfalz durch die Franzosen und dem Brand des Rheinhausener Posthauses musste z.B. die Niederländische Postroute zwischen 1646 bis 1651 von Lieser über die Südeifel, [[Koblenz-Lay]Lay]] bei Koblenz, Dietkirchen bei Limburg, Frankfurt und Nürnberg nach Augsburg umgeleitet werden.
Johann von den Birghdens Verdienste um die Postorganisation
Johann von den Birghden, der am 4. März 1645 in Frankfurt starb, hatte sich nach dem Prager Frieden und der verkündeten Generalamnestie nicht mehr rehabilitieren können. Sein Wirken aber hinterließ Spuren. Er war der Begründer der ersten Postzeitschrift und hatte als erster Postplakate mit allen Routen und Tarifen drucken lassen. Seine technischen und organisatorischen Verbesserungen wurden sowohl von der Kaiserlichen Reichspost, als auch von den protestantischen Reichsständen bei der Gründung eigener Landespostanstalten übernommen.
Erste unabhängige Landespostanstalten
Der Beginn eines eigenständigen Landespostwesens fiel in das Jahr 1638, als Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg mit Billigung der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel eine Reitpost von Bremen über Rotenburg, Hannover, Kassel nach Frankfurt begründete.
Die Kaiserl. Reichspost unter Lamoral Claudius Franz von (Thurn und) Taxis
Nach erlangter Volljährigkeit belehnte Kaiser Ferdinand III Lamoral Claudius Franz von Taxis am 11. September 1646 mit dem Generalerbpostmeisteramt. Mit dieser Amtsübernahme begann der Aufstieg der Taxis-Familie zu einem Großunternehmen. Lamoral Claudius verfolgte zwei Ziele, die Verbesserung der gesellschaftlichen Stellung seiner Familie und die Erhöhung der Einnahmen durch die Verstärkung des Briefverkehrs unter Einbeziehung weiterer Städte, sowie den Einstieg in den Reiseverkehr durch die Einrichtung von Postkutschenlinien.
Die Rolle der Kaiserl. Reichspost bei den Friedensverhandlungen
Während der Friedensverhandlungen von 1644 bis 1648, die zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück führten, organisierte die Kaiserliche Reichspost unter Lamoral Claudius Franz von Taxis einen Großteil der Nachrichtenübermittlung. Basierend auf der schon vorhandenen Route Köln-Schwelm-Unna-Lipperode-Detmold-Bückeburg-Nienburg-Rotenburg-Hamburg wurden Stafetten zwischen Detmold-Osnabrück, Bückeburg-Osnabrück, Köln-Lünen-Münster, Münster-Osnabrück und als Verlängerung die Route Köln-Roermond-Brüssel eingerichtet
Die Situation nach dem Dreißigjährigen Krieg
Der Westfälische Frieden in Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 verschaffte den Reichsständen eine noch größere Eigenständigkeit gegenüber dem Kaiser. Herzog Maximilian von Bayern erhielt die Oberpfalz und durfte die von der Kurpfalz übernommene fünfte Kurfürstenwürde behalten. Der Pfälzer Karl Ludwig erhielt dafür die Unterpfalz und eine neu geschaffene achte Kurfürstenwürde.
In vielen Städten kam es zu Lockerungen bei der nächtlichen Schließung von Stadttoren. Auch der Briefverkehr der Stadtbewohner nahm zu. Die Einführung der Postkutschen machte das Reisen für viele Menschen einfacher. Damit bekamen auch kleinere Länder die Möglichkeit, einen eigenständigen Brief- und Reise-Verkehr zu entwickeln und wirtschaftlich zu betreiben.
Die Bildung eigenständiger Landespostanstalten
Die Botenanstalten der Städte hatten im Dreißigjährigen Krieg ihre beherrschende Stellung in der privaten Nachrichtenübermittlung erhalten können. Nach dem Dreißigjährigen Krieg aber war es damit zu Ende. Die Kaiserliche Reichspost und die Landespostanstalten gewannen im Konkurrenzkampf mit den Botenanstalten zunehmend die Oberhand, und im 18. Jahrhundert spielten Botenanstalten nur noch regional eine Rolle.
Mit der Einrichtung einer Brandenburgisch Preußischen Landespost im Jahre 1649 entstanden unter staatlicher Regie die Routen Berlin-Kleve, Berlin-Hamburg, Berlin-Danzig und ab 1652 sogar eine Verbindung von Berlin nach Breslau. Auch in Sachsen, Hessen-Kassel und Braunschweig-(Hannover)-Lüneburg wurden eigene Landespostanstalten gegründet. Dort respektierte man aber die bereits vorhandenen Reichspostlinien als Transitlinien.
Der Protest des Kaisers gegen diese territorialen Postanstalten unter Berufung auf das Reichspostregal blieb erfolglos. Schließlich verfügte auch Österreich über eine eigene Landespost, wo die kaiserliche Reichspost nicht tätig werden durfte. Auch Preußen-Brandenburg verbot der Kaiserlichen Reichspost, auf seinem Territorium Postkurse anzulegen.
Namensänderung der Taxis in Thurn und Taxis

Im Jahre 1650 beantragte Graf Lamoral Claudius Franz von Taxis eine Namensänderung beim spanischen König und beim Kaiser. Dahinter steckte ein strategisches Ziel. Durch die „wiederentdeckte“ Abstammung vom alten Mailänder Fürstengeschlecht Toriani und einer Absprache mit den in Kärnten und der Steiermark lebenden Grafen von Thurn und Valsassina eröffnete sich der Familie die Möglichkeit, in den Hochadel aufzusteigen. Nach Genehmigung der Namensänderung durften sich die Taxis von Thurn, Valsassina und Taxis oder von Thurn und Taxis nennen.
Vereinbarungen mit den unabhängigen Landespostanstalten
Trotz wachsenden Konkurrenzdrucks durch die evangelischen Landespostanstalten verbesserte sich nach Kriegsende die wirtschaftliche Lage der Reichspost. In den drei Kurbistümern Mainz, Trier und Köln behinderten nur die bald einsetzenden Kriegszüge des französischen Königs Ludwig XIV.. eine kontinuierliche Expansion der Kaiserlichen Reichspost. In der Kurpfalz, Baden, Hessen-Darmstadt, Württemberg, Bayern und Tirol dagegen konnte die Reichspost ungehindert arbeiten, und Konflikte mit Fürsten waren selten.
Im Jahre 1658 wurde in Hildesheim eine Postkonferenz mit Vertretern aus Hessen-Kassel, Braunschweig-Lüneburg, Brandenburg und Schweden einberufen, um ein Gegengewicht zur Kaiserlichen Reichspost zu bilden. Die nachfolgende Auseinandersetzung zwischen Schweden und Brandenburg verhinderte die weitere Zusammenarbeit.
Bei der nächsten Hildesheimer Postkonferenz im Jahre 1666 einigten sich die norddeutschen Reichsstände auf Absprachen mit der Kaiserlichen Reichspost. Daraufhin wurde die Brandenburgische Landespost noch im selben Jahr durch den Kaiser anerkannt.
Am 8. Juli erstellte der Reichshof ein Gutachten zum kaiserlichen Postregal, welches dem seit 1663 ständig in Regensburg tagenden Immerwährenden Reichstag Reichstag zur rechtlichen Entscheidung vorgelegt werden sollte. Es kam aber nie zu einer Abstimmung.
Die Kaiserliche Reichspost unter Eugen Alexander von Thurn und Taxis
Nach dem Tod von Lamoral Claudius Franz am 13. September 1676 wurde sein Sohn Eugen Alexander von Thurn und Taxis Generalerbpostmeister. Am 4. Oktober 1695 erhob ihn Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsfürstenstand.
Auseinandersetzungen mit den neugegründeten unabhängigen Landespostanstalten
Im Jahre 1682 übernahm Franz-Ernst von Platen die Landespostanstalt Braunschweig-Lüneburg durch Kauf von Franz Stechinelli. Es kam zu Absprachen mit den Schweden im Bereich Bremen-Verden und mit Hessen-Kassel. Am 30.07. 1693 erfolgte die Aufhebung aller Einrichtungen der Kaiserlichen Reichspost im Gebiet von Kurhannover. Die Transitroute nach Bremen und Hamburg blieb bestehen, da das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel dieser Politik nicht folgte.
Am 23.11. 1695 schloss die Kaiserlichen Reichspost einen Vergleich mit der preußischen Post über die gegenseitige Briefbeförderung, Abgrenzungsfragen wurden vertraglich geregelt. Es gab aber auch weiterhin Konflikte, weil Preußen expandierte und sich die Besitzverhältnisse zu Ungunsten der Reichspost änderten.
Am 17.10. 1698 erließ Kaiser Leopold I. eine neue Reichspostordnung, die bis 1803 galt
Der spanische Erbfolgekrieg und die Aufgabe der Brüsseler Zentrale
Am 1. November 1700 starb der spanische Königs Karl II., ohne Erben zu hinterlassen. Sein Nachfolger wurde am 24.November 1700 der französische Herzog Philipp von Anjou, ein Bourbone. Mit dem Aussterben der Habsburger Linie in Spanien entfiel die Bindung der Brüsseler Thurn und Taxis an das spanische Königshaus. Im Streit um die Thronfolge zwischen Österreich und Frankreich kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg und zur Bildung der Haager Großen Allianz mit England, Habsburg und Holland. Die Truppen Ludwigs XIV. drangen erneut in die Spanischen Niederlande ein und besetzten am 21. Februar 1701 Brüssel.
Eugen Alexander von Thurn und Taxis verlor seine Besitztümer, blieb aber in seiner Residenz in Brüssel. Am 17. März 1701 erließ der Statthalter der Spanischen Niederlande, Herzog Maximilian Emanuel von Bayern, eine neue Postordnung nach französischem Vorbild. Damit verbunden war eine Verpachtung des Niederländischen Postgeneralats an Léon Pajot. Am 8. Oktober 1701 verkündete der spanische König Philipp V das Ende des von Thurn und Taxis ausgeübten Postgeneralats in den Niederlanden. Anfang 1702 verließ Eugen Alexander Brüssel und verlagerte seinen Wohnsitz nach Frankfurt, wo die neue Zentrale der Kaiserlichen Reichspost entstand.
Im Jahre 1708 wurde das niederländische Postwesen von Marquese di Roffrano übenommen, der es bis 1725 an Francois Jopain verpachtete.
Die Amtszeit von Anselm Franz von Thurn und Taxis
Nach dem Tod Eugen Alexanders am 21. Februar 1714 übernahm sein Sohn Anselm Franz das Reichspostgeneralat.
Nach dem Frieden von Utrecht erhielt Österreich im Jahre 1713 die Spanischen Niederlande zurück, aber erst im Jahre 1725 konnten das Haus Thurn und Taxis das niederländische Postwesen für eine jährliche Pachtsumme von 80.000 Gulden wieder übernehmen. Der Betrag erhöhte sich 1729 auf 125.000 Gulden und 1769 auf 135.000 Livres. Damit blieb die länderübergreifende Verbindung von den Österreichischen Niederlanden über das Deutsche Reich nach Italien auch weiter bestehen.
Am 30.03. 1729 kam es zu einem Vertrag über die Errichtung eines fürstlichen Palais in Frankfurt, das zwischen 1729 und 1739 erbaut wurde.
Die Kaiserl. Reichspost unter Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
Nach dem Tod von Anselm Franz von Thurn und Taxis am 8. November 1739 in Brüssel übernahm sein Sohn Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis das Reichspostgeneralat.
Die Zeit unter Kaiser Karl VI.
Am 20. Oktober 1740 starb der Habsburger Kaiser Karl VI.. Sein Tod löste noch im selben Jahr den Österreichischen Erbfolgekrieges aus, der bis 1748 dauerte. Die Reichsstände wählten nicht Maria Theresias Gemahl Franz von Lothringen und Toscana, sondern am 14. Januar 1742 Herzog Karl Albrecht von Bayern in Frankfurt zum deutschen König und Kaiser. Er wurde als Karl VII. am 12. Februar 1742 in Köln gekrönt.
Karl VII. veranlasste am 21. Mai 1742, dass der Immerwährende Reichstag von Regensburg nach Frankfurt verlegt wurde und ernannte am 4. Juli 1742 Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zum Prinzipalkommissar als Stellvertreter des Kaisers Die Urkunde wurde allerdings erst im Juli 1743 ratifiziert. Am 2. Juli. 1744 wurde das Reichspostgeneralat sogar zum Thronlehen erhoben. Der plötzliche Tod des Kaisers am 20. Januar 1745 und die Wahl des Gemahls von Maria Theresia (Franz I.) zum deutschen König und Kaiser brachten den Fürsten von Thurn und Taxis als Leiter der Kaiserlichen Reichspost in Schwierigkeiten.
Die Zeit unter Kaiser Franz I
Franz I veranlasste, dass der Immerwährende Reichstag noch im vierten Quartal 1745 nach Regensburg zurückkehrte, und Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg wurde zum Prinzipalkommissar ernannt.
Die Parteinahme für den bayrischen Kaiser führte letztendlich nicht zum Verlust des Postgeneralats. Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis schickte den Geheimen Rat und Nürnberger Oberpostmeister Freiherr Michael von Lilien zwecks Vermittlung nach Wien. Sein wichtigstes Angebot war, wieder eine geheime Briefüberwachung der Reichspost für den Kaiser aufzunehmen. Damit erreichte von Lilien, dass die Kaiserliche Reichspost unter der Oberhoheit der Thurn und Taxis blieb. In einer Geste der Versöhnung ernannte Maria Theresia daraufhin den Fürsten am 26. Dezember 1745 zum Geheimen Rat, und Kaiser Franz I erneuerte am 3. Mai 1746 alle bisherigen Patente zur Nutzung der Reichspost.
Am 25. Januar 1748 wurde Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis erneut zum Prinzipalkommissar beim Immerwährenden Reichstag in Regensburg ernannt. Er verpflichtete sich, seine Residenz und die Postzentrale von Frankfurt nach Regensburg zu verlegen.
Die Kaiserliche Reichspost unter Karl Anselm von Thurn und Taxis
Nach dem Tod von Alexander Ferdinand von Taxis am 17.03.1773 übernahm Karl Anselm von Thurn und Taxis die Kaiserliche Reichspost. Kaiser Joseph II ernannte ihn am 27. April 1773 zu seinem Prinzipalkommissar für den Regensburger Reichstag.
Bestandsaufnahme bis 1790
Bis zum Jahre 1790 wuchsen die Einnahmen der Reichspost aus dem Briefverkehr, Gütertransporten und dem Betrieb von Postkutschen. Auch die Herstellung und Verbreitung von Nachrichten in Form von Zeitungen gehörte dazu. Dank dieser Einnahmequellen wurde das 18. Jahrhundert für die Thurn und Taxis finanziell das erfolgreichste Jahrhundert ihrer Geschichte. Die Familie hatte bereits im 17. Jahrhundert ein erhebliches Vermögen angesammelt, aber im 18. Jahrhundert wurde die Familie reich.
Der Kaiserlichen Reichspost unterstanden folgende Oberpostämter: Augsburg, Bremen, Braunschweig, Duderstadt, Erfurt, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hildesheim, Köln, Koblenz, Lübeck, Mainz, Maaseik, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Paderborn, Regensburg, Ulm und Würzburg. Hinzu kam das von den Thurn und Taxis gepachtete Postwesen in Tirol und Vorderösterreich, sowie die Post in den Österreichischen Niederlanden.
Gebietsverluste ab 1790
Nach dem Verlust der niederländischen Post in Brabant und Flandern wurden 1790 die Stationen der Kaiserlichen Reichspost in den Territorien von Hannover und Braunschweig aufgehoben.
Es kamen die Revolutionsskriege mit Frankreich hinzu. Unter Franz II., der seit dem 5. Juli 1792 Kaiser war, gelang den Habsburgern im Jahre 1793 zwar eine kurzfristige Rückeroberung der Österreichischen Niederlande, dann aber kam es im Jahre 1794 zum endgültigen Verlust der Österreichischen Niederlande und der linksrheinischen Gebiete mit Trier, Köln, Bonn und Koblenz. Letzteres bedeutete eine weitere Schwächung der kaiserlichen Reichspost. Mit dem Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 wurde der Verlust aller Reichspostlinien in den linksrheinischen Gebieten besiegelt.
Als Preußen im Mai 1802 für den Verlust seiner linksrheinische Gebiete Geldern, Cleve, Moers, Hildesheim, Münster, Paderborn, das Eichsfeld, Erfurt, Goslar, Mühlhausen, Nordhausen, Quedlinburg, Elten, Essen, Werden, Herford, Kappenburg erhielt, gingen der Kaiserlichen Reichspost weitere Poststationen verloren.
Das Ende der Kaiserlichen Reichspost unter Karl Alexander von Thurn und Taxis
Nach dem Tod von Carl Anselm von Thurn und Taxis am 13. November 1805 wurde sein Sohn Karl Alexander von Thurn und Taxis sein Nachfolger.
Nach dem Pressburger Frieden im Dezember 1805 wurde der Betrieb der Reichspost in Württemberg aufgehoben und in staatlicher Regie weitergeführt. Dagegen erhielt Karl Alexander von Thurn und Taxis am 24. Februar 1806 die Verleihung der Bayrischen Post als Thronlehen. Am 02.05. 1806 wurde ein Lehnsvertrag zwischen Baden und Karl Alexander von Thurn und Taxis über das Betreiben der Post geschlossen.
Die Gründung des Rheinbundes am 12. Juli 1806 bedeutete faktisch das Ende des Alten Deutschen Kaiserreiches und damit auch das Ende der Kaiserlichen Reichspost. und des Postgeneralats. Am 06. August 1806 legte Franz II die deutsche Kaiserkrone nieder.
Die von den Thurn und Taxis organisierte und geleitete Kaiserliche Reichspost existierte nicht mehr, aber die Thurn-und-Taxis-Post überlebte bis 1867 als Privatunternehmen.
Ausblick: Die private Thurn-und-Taxis-Post im 19.Jahrhundert
Am 1. August 1808 übernahm Bayern den Postbetrieb in Staatsregie. Baden folgte am 2. August 1811. Da Regensburg an Bayern fiel, wurde die Thurn-und-Taxis-Generalpostdirektion im Jahre 1810 nach Frankfurt verlegt. Am 08.06.1815 wurden bei der Gründung des Deutschen Bundes die Rechtsverhältnisse der Thurn-und-Taxis- Post neu geregelt. Danach gehörten Kurhessen, das Großherzogtum Hessen- Nassau, Frankfurt, Sachsen-Weimar, Meiningen, Coburg-Gotha, die Fürstentümer Reuß und Schwarzburg, Hamburg, Bremen, Lübeck, die Fürstentümer Hohenzollern, Lippe-Detmold und Schaumburg-Lippe zur Thurn- und-Taxis-Post. Der Sitz der Zentrale in Frankfurt wurde am 20.05.1816 bestätigt.
Am 27. Juli 1819 übertrug Württemberg das Eigentum und die Verwaltung seiner Staatspost an den Fürsten von Thurn und Taxis. Das Land konnte die fällige Entschädigung nicht zahlen
Am 6. April 1850 trat die Thurn-und-Taxis-Post dem Deutsch-Österrreichischen Postverein bei und löste damit eine negative Reaktion der preußischen Regierung aus. Vor allem Bismarck als Vertreter beim Deutschen Bund in Frankfurt, äußerte sich abfällig.
Am 22. März 1851 trennte sich Württemberg von der Thurn und Taxis-Post und führte den Postbetrieb staatlich weiter.
Am 1. Januar 1852 führte die Thurn-und-Taxis-Post Briefmarken in zwei Varianten ein: Kreuzer und Groschen.
Nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg besetzte Preußen die Reichsstadt Frankfurt und zwang die Thurn und Taxis-Zentrale, in einem Abtretungsvertrag dem preußischen Staat die Posteinrichtungen zu überlassen. Der Vertrag wurde am 28.01.1867 ratifiziert, und die Übergabe erfolgte am 01.07.1867.
Literatur (Auswahl)
- Wolfgang Behringer, Thurn und Taxis, München 1990 ISBN 3-492-03336-9
- Wolfgang Behringer, Im Zeichen des Merkur, Göttingen 2003 ISBN 3-525-35187-9
- Martin Dallmeier, Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens, Kallmünz 1977
- Engelbert Goller, Jakob Henot, Dissertation, Bonn 1910
- Ludwig Kalmus, Weltgeschichte der Post, Wien 1937
- Ernst Kießkalt, Die Entstehung der Post, Bamberg 1930
- Karl Heinz Kremer, Johann von den Birghden 1582-1645, Bremen 2005 ISBN 3-934686-25-7
- Otto Lankes, Die Post in Augsburg . . ., Dissertation, München 1914
- Max Piendl, Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, Regensburg 1980
- Erhard Riedel und Lamoral von Taxis-Bordogna: Zur Geschichte der Taxis-Bordogna, Innsbruck 1955
- Friedrich-Wilhelm Siebel, Die Hexenverfolgung in Köln (Dissertation), Bonn 1959
- Ernst-Otto Simon, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/90, S.14-41
- Heinrich von Stephan, Geschichte der Preußischen Post, Berlin 1859, Reprint Heidelberg 1987
Siehe auch
- Thurn und Taxis
- Palais Thurn und Taxis in Frankfurt
- Die länderübergreifende Habsburger Post von 1490-1556
- Die länderübergreifende Habsburger Post von 1557-1597
- Reichspost
Siehe auch
- Portal:Post
- Reichspost
- Deutsche Adelshäuser
- Thurn und Taxis (Spiel) - Brettspiel, das 2006 zum Spiel des Jahres gewählt wurde