Bellinghausen (Königswinter) und Bahnhof Istanbul Haydarpaşa: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Bellinghausen''' ist ein Ortsteil der Stadt [[Königswinter]] im nordrhein-westfälischen [[Rhein-Sieg-Kreis]]. Er gehört zum Stadtteil [[Oberpleis]] sowie zur [[Gemarkung]] [[Hasenpohl]] und umfasst auch die Ortschaft Zweikreuzen. Am 30. September 2022 zählte Bellinghausen 119, einschließlich Bellinghauserhof 133 Einwohner.<ref>{{Einwohnerstatistik Königswinter}}</ref> |
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| Name= Istanbul Haydarpaşa |
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| Bild= Haydarpasa train station.jpg |
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| Bildtext= [[Empfangsgebäude]] vor dem Großbrand |
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| Typ= Bahnhof |
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| Lage= Endbahnhof |
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| Bauform= Kopfbahnhof |
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| Bahnsteiggleise= |
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| Abkürzung= |
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| IBNR= |
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| Homepage= |
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| Eröffnung= 19. August 1908 |
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| Stilllegung= 2014 |
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| Architekt= [[Otto von Kühlmann|Otto Ritter von Kühlmann]],<br />[[Hellmuth Cuno]] |
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| Architekt_Bezeichnung= Architekten |
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| Baustil= [[Wilhelminischer Stil]] |
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| Gemeinde = Kadıköy |
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| Ort= Rasimpaşa |
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| Breitengrad= 40.996176 |
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| Längengrad= 29.018519 |
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| Region-ISO= TR-34 |
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| Höhe= |
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| Höhe-Art= |
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| Höhe-Bezug= |
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| Strecken= * [[Anatolische Eisenbahn]] Haydarpaşa–Ankara |
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* [[Banliyö Trenleri]] |
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[[Datei:Haydarpaşa railway station, about 1914.jpg|mini|Zeitgenössische Postkarte des Bahnhofs Haydarpaşa um 1914]] |
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[[Datei:Explosion and mass fire at Haydarpaşa Terminal, 1917.jpg|mini|Brand des Bahnhofs Haydarpaşa nach der Explosion des benachbarten Munitionslagers, 1917]] |
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Der '''Bahnhof Istanbul Haydarpaşa''' oder '''Istanbul Haydarpascha''', auch kurz ''Haydarpaşa'' genannt, war der Hauptbahnhof [[Istanbul]]s für die [[Asien|asiatischen]], östlichen [[Bahnstrecke|Strecken]]. Er wurde 2014 im Rahmen des Bauprojektes für den [[Marmaray-Tunnel]] geschlossen. |
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== Geographie == |
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Bellinghausen liegt im [[Pleiser Hügelland]] auf einer Höhe von 156 bis 183 Meter über [[Normalnull|NN]]. Das [[Dorf]] wird von der [[Bundesautobahn 3]] sowie von der parallel laufenden [[Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main]] zerschnitten. Zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören [[Hartenberg (Königswinter)|Hartenberg]] im Nordosten, Oberpleis im Osten, [[Hasenboseroth]] im Südosten und [[Bellinghauserhohn]] sowie [[Thomasberg (Königswinter)|Thomasberg]] im Westen. |
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== Geografische Lage == |
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Der ehemalige [[Kopfbahnhof]] liegt auf der asiatischen Seite des [[Bosporus]], innerhalb des Hafengeländes Haydarpaşa. Nördlich des Personenbahnhofes befindet sich der kombinierte [[Güterbahnhof|Güter-]] und [[Hafenbahnhof]]. Der Bahnhof Haydarpaşa war eine Zwischenstation der Bosporusfähren [[Eminönü]]–[[Kadıköy]] und [[Galata (Istanbul)|Karaköy]]-Kadıköy. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Der Bahnhof wurde durch die Firma [[Philipp Holzmann]] gebaut. Die Pläne für das [[Empfangsgebäude]] stammen von den deutschen Architekten [[Otto von Kühlmann|Otto Ritter von Kühlmann]] und [[Hellmuth Cuno]]. Der Bahnhof war Ausgangspunkt der [[Anatolische Eisenbahn|Anatolischen Eisenbahn]], von der die [[Bagdadbahn]] dann später abzweigte. Mit dem Bau wurde am 30. Mai 1906 begonnen. Sämtliche Fenster der Bahnhofshalle gestaltete [[Otto Linnemann]] aus [[Frankfurt am Main]]. Die Einweihung erfolgte am 19. August 1908. Am ersten Tag seiner Eröffnung erlitt der Bahnhof einen Brand und wurde erst am 4. November 1909 nach einer Restaurierung wiedereröffnet. |
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Die älteste Urkunde über einen Hof Bellinghausen stammt aus dem Jahr 1218: ''Item predium emptum ab Arnoldo de Eicdorp iacens in Beldinchusin, annuatim solvens III solidos''. Dieser Hof wird als Besitzung der [[Propstei (Kirche)|Propstei]] [[Oberpleis]] erwähnt. Am 1. Mai 1432 überträgt ''Heinrich von Bummelberch genannt der Hesse, Ritter und Methyl my (s)Elige huesfrauwe'' seinen ''hoff zo Bellynckhuysen'' im Kirchspiel Oberpleis mit allem Inventar an [[Kloster Heisterbach|''Abt und Konvent zu Heisterbach'']]. Er hatte den Hof aber nur als Lehen, als Eigentümer ist weiterhin die Propstei Oberpleis angegeben. Laut dem Lagerbuch der Propstei Oberpleis von 1642 musste der ''Herrn von Heisterbach Hof zu Bellinghaußen'' an die Propstei jährlich neun Sömmer Hafer, ein [[Malter (Hohlmaß)|Malter]] Roggen und 18 [[Albus (Münze)|Albus]] liefern. Das Lehen ''Ramersdorfer Hof'' im ''Bellinghauser Hain'' wurde am 2. September 1649 von der [[Kommende Ramersdorf]] an das Kloster Heisterbach übertragen. Dabei wird erwähnt, dass die Hofanlage selbst seit 1577 nicht mehr besteht und das Lehen ''ritterfrei'' ist. Der Pachtzins an die Propstei Oberpleis betrug sieben Viertel Hafer und zwei Hühner.<ref>Werner Dahm: ''Bellinghausen. Zur Geschichte eines Dorfes im Pleiser Hügelland'' in Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises, 46.–48. Jahrgang, 1978–1980</ref> |
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Während des Ersten Weltkrieges gab es ein ausgedehntes deutsches Lager, das sich vom Bahnhofsgebäude an der Küste bis ins Landesinnere erstreckte, wo militärisches Gerät darauf wartete, nach Osten transportiert zu werden. Durch die Engstellen der Bahnlinie im Taurusgebirge kam es jedoch immer wieder zu Verzögerungen und zum Rückstau. Am 6. September 1917 kam es zu einer gewaltigen Explosion, die hunderte osmanischer, deutscher und österreichischer Truppen und auch Zivilisten tötete. Zahlen wurden aber nie veröffentlicht (einige Schätzungen gehen von etwa 1000 aus). Vom Empfangsgebäude blieb nur der Rohbau, auch alle Nebengebäude wurden schwer beschädigt und waren für den Rest des Krieges praktisch außer Betrieb. Das Ereignis wurde in der lokalen Presse zensiert und hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Nachschubversorgung der unter Druck stehenden osmanischen Truppen, die gegen die Briten und arabischen Hilfstruppen im Nahen Osten kämpfen.<ref>Nach: [http://levantineheritage.com/haidarpasha-explosion.html ''Haidarpasha explosion,''], Website der "Levantine Heritage Foundation" mit Bilderstrecke, abgerufen am 28. Dezember 2023. (englisch)</ref> |
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Unklar war der Grund der Explosion. Der deutsche Obergeneralarzt in Palästina Werner Steuber, der achtundvierig Stunden zuvor im "Paschazug" nach Osten abgereist war, schreibt in seinen später veröffentlichten Tagebuchaufzeichungen: "Wen die Schuld an dieser folgenschweren Katastrophe trifft, hat sich nicht feststellen lassen; angeblich soll leichtfertiges Umgehen mit Munition den Anlass gegeben haben."<ref>Werner Steuber: [https://digitalisate.sub.uni-hamburg.de/recherche/detail?tx_dlf%5Bid%5D=14798&tx_dlf%5Bpage%5D=7&tx_dlf_navigation%5Baction%5D=main&tx_dlf_navigation%5Bcontroller%5D=Navigation&cHash=bfc06e16eed9aa90918515f7f02a20bd ''Konstantinopel und Ausreise nach Aleppo.''],In: "Jildirim - Deutsche Streiter auf Heiligem Boden: nach eigenen Tagebuchaufzeichnungen und unter Benutzung amtlicher Quellen des Reichsarchivs", [[Verlag Gerhard Stalling]], 1924, Seite 42, abgerufen am 30. Dezember 2023.</ref> Sabotage wurde von Anfang an vermutet, aber niemand übernahm die Verantwortung. Doch im Juni 1934 veröffentlichte Blackwood’s Magazine einen Artikel mit dem Titel „Eine Bogen mit zwei Saiten“, der den Vorfall auf eine geheime Operation zurückführte, die von einem freiwilligen Agenten des Secret Intelligence Service (SIS) durchgeführt wurde. 1918 wurde das Gelände zweimal von den Briten aus der Luft bombardiert, um die Zerstörung zu verstärken. |
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Zum zehnten Jahrestag der Gründung der Türkischen Republik (1933) wurde der Bahnhof in seinen ursprünglichen Zustand umgebaut und 1976 ebenfalls umfassend restauriert. Das Gebäude diente danach nicht mehr als Eisenbahnterminal, sondern wurde Mittelpunkt einer lang andauernden Kontroverse über seine weitere Entwicklung.<ref>[http://levantineheritage.com/haidarpasha-explosion.html ''Haidarpasha explosion,''], Website der "Levantine Heritage Foundation" mit Bilderstrecke, abgerufen am 28. Dezember 2023. (englisch)</ref> |
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Im Bahnhof Haydarpaşa begannen die türkischen Bahnlinien in Richtung [[Anatolien]], [[Iran]], [[Irak]] und [[Syrien]]. Seit 1930 war er Ausgangspunkt des [[Taurus-Express]]. Außerdem diente er als Endpunkt der östlichen Linie der [[Banliyö Trenleri|S-Bahn Istanbul]]. |
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[[Datei:Haydarpasa, Istanbul (P1100163).jpg|mini|Eingerüstetes Bahnhofsgebäude während der Reparaturarbeiten, 2019]] |
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Am 28. November 2010 kam es bei Reparaturarbeiten zu einem Brand, der das Dach und die vierte Etage des Bahnhofsgebäudes zerstörte. Das Dach wurde anschließend nur notdürftig repariert. Anfang Februar 2012 wurde der Fernverkehr zum Bahnhof Haydarpaşa eingestellt. Im Zusammenhang mit dem [[Marmaray]]-Projekt, einer Untertunnelung des [[Bosporus]], verlor der Bahnhof ab 2014 auch seine Funktion als Endpunkt der auf der ''Anatolischen Eisenbahn'' verkehrenden S-Bahn in die östlichen Vororte Istanbuls.<ref>[https://tuerkei.diplo.de/tr-de/vertretungen/generalkonsulat2/02-haydarpasa-bahnhof/1563506 ''Der Haydarpaşa-Bahnhof.''], Website der [[Deutsche Botschaft Ankara|Deutsche Vertretungen in der Türkei]], ohne Datum, abgerufen am 31. Dezember 2023.</ref> Die Funktion des Bahnhofs im Fernverkehr hat im Wesentlichen der [[Bahnhof Istanbul Söğütlüçeşme]] übernommen, der etwas südöstlich liegt. |
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== Planungen == |
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In der Anfang des 19. Jahrhunderts durchgeführten [[Topographische Aufnahme der Rheinlande|Topographischen Aufnahme der Rheinlande]] lautete der Ortsname noch ''Belkhausen''. Die beiden Siedlungen Bellinghauserhohn und Zweikreuzen sind nach 1834 entstanden, letzteres als Standort einer Schmiede und einer Gastwirtschaft. Der Ortsname Zweikreuzen nimmt Bezug auf zwei hier befindliche [[Wegekreuz]]e aus den Jahren 1727 und 1707, die aus [[Sandstein]] bzw. [[Trachyt]] bestehen. |
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Die Zukunft des Empfangsgebäudes war lange ungewiss, die Gleisanlagen wurden zum Abstellen von Schadfahrzeugen genutzt.<ref name="HaRakevet"/> Die Planung war zunächst, dass in einem Teil ein Museum, in einem anderen Teil ein Hotel sowie ein Einkaufszentrum eingebaut werden sollten. |
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Im Frühjahr 2018 wurde diese Planung aufgegeben. Bis zum Herbst 2019 sollte der Bahnhof für den Reiseverkehr wieder hergerichtet werden. Sowohl die Züge des Hochgeschwindigkeitsverkehrs als auch andere Fernzüge und auch wieder die S-Bahn sollen den Bahnhof anfahren.<ref name="HaRakevet">''Haydarpasa to be Reopened''. In: HaRakevet 121 (Juni 2018), S. 26 (nach einer Meldung von ''Fahrplancenter News'' 58, S. 18)</ref> Dies wurde bislang allerdings noch nicht umgesetzt. |
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;Einwohnerentwicklung<ref>Ergebnisse ab 1955 inkl. Bellinghauserhof und Bellinghauserhohn</ref> |
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Fernzüge nutzen jetzt den etwas südöstlich gelegenen [[Bahnhof Istanbul Söğütlüçeşme]]. |
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|style="text-align:left"|1816<ref>A. A. Mützell: ''Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats'', Verlag K. A. Kümmel, Halle 1821, Erster Band, [http://books.google.de/books?id=d4_5DAuSf4MC&hl=de&pg=PA82#v=onepage&q&f=false S. 82]</ref> |
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|style="text-align:left"|1828<ref>Friedrich von Restorff: ''Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz'', Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, [http://books.google.de/books?id=Hv4AAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA303#v=onepage&q&f=false S. 303]</ref> |
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|style="text-align:left"|1843<ref>Königliche Regierung zu Cöln: ''Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln.'' Cöln 1845, S. 103. ([http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/3584363 Online ub.uni-duesseldorf.de])</ref> |
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|style="text-align:left"|1885<ref name="gemeindelexikon">{{Gemeindelexikon Preußen 1885 |Band=XII |Seite=118 |Seite_weitere=}}</ref> |
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|style="text-align:left"|1905<ref>''Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz.'' Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1909, S. 151.</ref> |
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|style="text-align:left"|1955<ref name="ortslexikon">Grasshold: Ortslexikon für die deutsche Bundesrepublik, S. 41</ref> |
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== Wissenswert == |
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Vor dem Bahnhof steht die [[ORC 11–28|Dampflokomotive 20]] der [[Ottoman Railway Company]] als Denkmallokomotive. |
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[[Datei:Bellinghausen Bellinghausener Straße 21 (05).png|mini|Denkmalgeschützte Fachwerkhofanlage, Bellinghausener Straße 21 (2014)]] |
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Als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)#Baudenkmäler|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]] stehen ein mehrflügeliger [[Fachwerk]]hof aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bellinghausener Straße 21), ein weiterer Fachwerkbau aus der Zeit um 1800 (Bellinghausener Straße 29) sowie vier, einschließlich Zweikreuzen sechs [[Wegekreuz]]e.<ref name="Schyma">Angelika Schyma: ''Stadt Königswinter.'' (= ''[[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]], Denkmäler im Rheinland'', Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 67–70.</ref> |
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{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Königswinter}} |
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Der Hauptbahnhof Istanbuls für die europäische Seite des Eisenbahnverkehrs ist der [[Bahnhof Sirkeci]]. |
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== Literatur == |
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* [[Angelika Schyma]]: ''Stadt Königswinter.'' (= ''[[Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland]], Denkmäler im Rheinland'', Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 65–70. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat| |
{{Commonscat|Haydarpaşa Terminal|Bahnhof Istanbul Haydarpaşa}} |
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* {{Webarchiv |url=http://www.tcdd.gov.tr/tcdding/index.htm |wayback=20060409091939 |text=Website der Türkischen Staatsbahn TCDD (englisch)}} |
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* [http://www.istanbulreiseleiter.com/haydarpascha-hauptbahnhof.html Reiseleiter Ahmet Aybar: Zahlreiche Fotos des Bahnhofs] |
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* [http://levantineheritage.com/haidarpasha.htm ''General images of Haydarpasha.''] Website "Levantine Heritage Foundation"(englisch) |
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* [http://levantineheritage.com/haidarpasha-explosion.html ''Haidarpasha explosion.''] Website "Levantine Heritage Foundation"(englisch) |
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* Can Serifoglu: [https://issuu.com/canserifoglu/docs/kopfbahnhof_haydarpasa_can_serifogl ''Kopfbahnhof und das unglückliche Dach,''], Masterarbeit [[TU Wien]], 165 Seiten, Oktober 2016 mit ausführlicher Dokumentation des Gebäudes und seiner Geschichte |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Bahnhof in der Türkei|Istanbul Haydarpasa]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Verkehrsbauwerk in Istanbul]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Osmanisches Bauwerk]] |
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[[Kategorie:Bahnhof in Asien|istanbul Haydarpasa]] |
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[[Kategorie:Schienenverkehr (Osmanisches Reich)]] |
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[[Kategorie:Kadıköy]] |
Version vom 31. Dezember 2023, 08:37 Uhr
Istanbul Haydarpaşa | |
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![]() Empfangsgebäude vor dem Großbrand
| |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Endbahnhof |
Bauform | Kopfbahnhof |
Eröffnung | 19. August 1908 |
Auflassung | 2014 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Wilhelminischer Stil |
Architekten | Otto Ritter von Kühlmann, Hellmuth Cuno |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Kadıköy |
Ort/Ortsteil | Rasimpaşa |
Provinz | Istanbul |
Staat | Türkei |
Koordinaten | 40° 59′ 46″ N, 29° 1′ 7″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Liste der Bahnhöfe in der Türkei |


Der Bahnhof Istanbul Haydarpaşa oder Istanbul Haydarpascha, auch kurz Haydarpaşa genannt, war der Hauptbahnhof Istanbuls für die asiatischen, östlichen Strecken. Er wurde 2014 im Rahmen des Bauprojektes für den Marmaray-Tunnel geschlossen.
Geografische Lage
Der ehemalige Kopfbahnhof liegt auf der asiatischen Seite des Bosporus, innerhalb des Hafengeländes Haydarpaşa. Nördlich des Personenbahnhofes befindet sich der kombinierte Güter- und Hafenbahnhof. Der Bahnhof Haydarpaşa war eine Zwischenstation der Bosporusfähren Eminönü–Kadıköy und Karaköy-Kadıköy.
Geschichte
Der Bahnhof wurde durch die Firma Philipp Holzmann gebaut. Die Pläne für das Empfangsgebäude stammen von den deutschen Architekten Otto Ritter von Kühlmann und Hellmuth Cuno. Der Bahnhof war Ausgangspunkt der Anatolischen Eisenbahn, von der die Bagdadbahn dann später abzweigte. Mit dem Bau wurde am 30. Mai 1906 begonnen. Sämtliche Fenster der Bahnhofshalle gestaltete Otto Linnemann aus Frankfurt am Main. Die Einweihung erfolgte am 19. August 1908. Am ersten Tag seiner Eröffnung erlitt der Bahnhof einen Brand und wurde erst am 4. November 1909 nach einer Restaurierung wiedereröffnet.
Während des Ersten Weltkrieges gab es ein ausgedehntes deutsches Lager, das sich vom Bahnhofsgebäude an der Küste bis ins Landesinnere erstreckte, wo militärisches Gerät darauf wartete, nach Osten transportiert zu werden. Durch die Engstellen der Bahnlinie im Taurusgebirge kam es jedoch immer wieder zu Verzögerungen und zum Rückstau. Am 6. September 1917 kam es zu einer gewaltigen Explosion, die hunderte osmanischer, deutscher und österreichischer Truppen und auch Zivilisten tötete. Zahlen wurden aber nie veröffentlicht (einige Schätzungen gehen von etwa 1000 aus). Vom Empfangsgebäude blieb nur der Rohbau, auch alle Nebengebäude wurden schwer beschädigt und waren für den Rest des Krieges praktisch außer Betrieb. Das Ereignis wurde in der lokalen Presse zensiert und hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Nachschubversorgung der unter Druck stehenden osmanischen Truppen, die gegen die Briten und arabischen Hilfstruppen im Nahen Osten kämpfen.[1] Unklar war der Grund der Explosion. Der deutsche Obergeneralarzt in Palästina Werner Steuber, der achtundvierig Stunden zuvor im "Paschazug" nach Osten abgereist war, schreibt in seinen später veröffentlichten Tagebuchaufzeichungen: "Wen die Schuld an dieser folgenschweren Katastrophe trifft, hat sich nicht feststellen lassen; angeblich soll leichtfertiges Umgehen mit Munition den Anlass gegeben haben."[2] Sabotage wurde von Anfang an vermutet, aber niemand übernahm die Verantwortung. Doch im Juni 1934 veröffentlichte Blackwood’s Magazine einen Artikel mit dem Titel „Eine Bogen mit zwei Saiten“, der den Vorfall auf eine geheime Operation zurückführte, die von einem freiwilligen Agenten des Secret Intelligence Service (SIS) durchgeführt wurde. 1918 wurde das Gelände zweimal von den Briten aus der Luft bombardiert, um die Zerstörung zu verstärken.
Zum zehnten Jahrestag der Gründung der Türkischen Republik (1933) wurde der Bahnhof in seinen ursprünglichen Zustand umgebaut und 1976 ebenfalls umfassend restauriert. Das Gebäude diente danach nicht mehr als Eisenbahnterminal, sondern wurde Mittelpunkt einer lang andauernden Kontroverse über seine weitere Entwicklung.[3]
Im Bahnhof Haydarpaşa begannen die türkischen Bahnlinien in Richtung Anatolien, Iran, Irak und Syrien. Seit 1930 war er Ausgangspunkt des Taurus-Express. Außerdem diente er als Endpunkt der östlichen Linie der S-Bahn Istanbul.

Am 28. November 2010 kam es bei Reparaturarbeiten zu einem Brand, der das Dach und die vierte Etage des Bahnhofsgebäudes zerstörte. Das Dach wurde anschließend nur notdürftig repariert. Anfang Februar 2012 wurde der Fernverkehr zum Bahnhof Haydarpaşa eingestellt. Im Zusammenhang mit dem Marmaray-Projekt, einer Untertunnelung des Bosporus, verlor der Bahnhof ab 2014 auch seine Funktion als Endpunkt der auf der Anatolischen Eisenbahn verkehrenden S-Bahn in die östlichen Vororte Istanbuls.[4] Die Funktion des Bahnhofs im Fernverkehr hat im Wesentlichen der Bahnhof Istanbul Söğütlüçeşme übernommen, der etwas südöstlich liegt.
Planungen
Die Zukunft des Empfangsgebäudes war lange ungewiss, die Gleisanlagen wurden zum Abstellen von Schadfahrzeugen genutzt.[5] Die Planung war zunächst, dass in einem Teil ein Museum, in einem anderen Teil ein Hotel sowie ein Einkaufszentrum eingebaut werden sollten.
Im Frühjahr 2018 wurde diese Planung aufgegeben. Bis zum Herbst 2019 sollte der Bahnhof für den Reiseverkehr wieder hergerichtet werden. Sowohl die Züge des Hochgeschwindigkeitsverkehrs als auch andere Fernzüge und auch wieder die S-Bahn sollen den Bahnhof anfahren.[5] Dies wurde bislang allerdings noch nicht umgesetzt. Fernzüge nutzen jetzt den etwas südöstlich gelegenen Bahnhof Istanbul Söğütlüçeşme.
Wissenswert
Vor dem Bahnhof steht die Dampflokomotive 20 der Ottoman Railway Company als Denkmallokomotive.
Der Hauptbahnhof Istanbuls für die europäische Seite des Eisenbahnverkehrs ist der Bahnhof Sirkeci.
Weblinks
- Website der Türkischen Staatsbahn TCDD (englisch) ( vom 9. April 2006 im Internet Archive)
- Reiseleiter Ahmet Aybar: Zahlreiche Fotos des Bahnhofs
- General images of Haydarpasha. Website "Levantine Heritage Foundation"(englisch)
- Haidarpasha explosion. Website "Levantine Heritage Foundation"(englisch)
- Can Serifoglu: Kopfbahnhof und das unglückliche Dach,, Masterarbeit TU Wien, 165 Seiten, Oktober 2016 mit ausführlicher Dokumentation des Gebäudes und seiner Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Nach: Haidarpasha explosion,, Website der "Levantine Heritage Foundation" mit Bilderstrecke, abgerufen am 28. Dezember 2023. (englisch)
- ↑ Werner Steuber: Konstantinopel und Ausreise nach Aleppo.,In: "Jildirim - Deutsche Streiter auf Heiligem Boden: nach eigenen Tagebuchaufzeichnungen und unter Benutzung amtlicher Quellen des Reichsarchivs", Verlag Gerhard Stalling, 1924, Seite 42, abgerufen am 30. Dezember 2023.
- ↑ Haidarpasha explosion,, Website der "Levantine Heritage Foundation" mit Bilderstrecke, abgerufen am 28. Dezember 2023. (englisch)
- ↑ Der Haydarpaşa-Bahnhof., Website der Deutsche Vertretungen in der Türkei, ohne Datum, abgerufen am 31. Dezember 2023.
- ↑ a b Haydarpasa to be Reopened. In: HaRakevet 121 (Juni 2018), S. 26 (nach einer Meldung von Fahrplancenter News 58, S. 18)