Luftkrieg und Isodemografische Karte: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Bild:Isodemographische Karte Weltbevoelkerung.png|thumb|Anteile der Kontinente an der Weltbevölkerung]] |
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Der '''Luftkrieg''' ist eine Form der [[Kriegsführung]], bei der [[militär]]ische Operationen hauptsächlich aus der [[Luft]] durchgeführt werden. Man unterscheidet |
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Eine '''Isodemographische Karte''' ist zugleich eine [[Kartenanamorphote]] und ein [[Kartogramm]], das die Einwohnerzahlen von Staaten oder Ländern verdeutlicht. Anders als bei einer normalen Karte wird die Größe der Darstellung eines Gebietes nicht von der Größe seiner Fläche abhängig gemacht, sondern von der Größe seiner Einwohnerzahl. |
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== Weblinks == |
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* ''Krieg aus der Luft'': Aufklärung und Bekämpfung von Bodenzielen durch [[Aufklärungsflugzeug]]e und [[Bomber]] |
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[http://www.wissenschaft-online.de/lexika/images/karto/fananmorp_ftt.jpg Beispiel eine Isodemographische Karte] |
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* ''Krieg in der Luft'': Bekämpfung feindlicher Flugzeuge durch eigene [[Jagdflugzeug]]e |
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* ''Krieg gegen Luftstreitkräfte'': Bekämpfung feindlicher Flugzeuge durch bodengestützte [[Flugabwehr]]. |
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[[Kategorie:Kartentyp]] |
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[[Bild:Luftkampf im Pazifik Juni 1942.jpg|thumb|300px|Darstellung von Luftkämpfen - USA, Juni 1942]] |
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[[Kategorie:Demografie]] |
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== Der Anfang == |
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Die erste kriegerische Nutzung des Luftraums bestand im Einsatz von [[Ballon]]s zu Aufklärungszwecken und zur Lenkung des [[Artillerie]]feuers. Im [[Sezessionskrieg|amerikanischen Bürgerkrieg]] wurden vereinzelt Ballons zur Aufklärung eingesetzt. |
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Den ersten Luftangriff führte am [[22. August]] [[1849]] die österreichische Armee aus, indem sie aus [[Heißluftballon]]s [[Brandbombe]]n auf [[Venedig]] abwarf. In Venedig, das seit dem Wiener Kongress zu Österreich gehörte, hatten 1848 italienische Freiheitskämpfer die unabhängige „Repubblica di San Marco“ ausgerufen. Im August 1849 eroberten die Österreicher Venedig zurück. |
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[[Bild:RumplerTaubeInFlight.jpg|thumb|Eine Etrich Taube]] |
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Der erste Einsatz eines Flugzeugs für die Kriegsführung war der Flug einer [[Italien|italienischen]] [[Etrich Taube]], die am [[22. Oktober]] [[1911]] von [[Tripolis (Libyen)|Tripolis]] ([[Libyen]]) aus ein [[Türkei|türkisches]] Militärlager aufklärte und mit 2-kg-Bomben und einer Faustfeuerwaffe angriff. |
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Der italienische General [[Giulio Douhet]] begründete damit seine Theorie des Bombenkrieges, bei dem Flugzeuge speziell zur Bombardierung gebaut werden sollten. Somit gilt er als Begründer der Luftkriegstheorie. Seine Pläne, Italien komplett auf einen Luftkrieg vorzubereiten, stießen jedoch auf großen Widerstand. Als er unautorisiert den Bau von Bombenflugzeugen beauftragte, versetzte man ihn nach dem Disziplinarrecht zur [[Infanterie]]. Später verhaftete man ihn sogar, und erst als Italien in den ersten Weltkrieg eintrat und verheerende Niederlagen erlebte, rief man ihn in seine Stellung zurück. |
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Alle Großmächte bauten sich Lufteinheiten auf, die aber noch im Heer oder der Marine verankert waren. |
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== Erster Weltkrieg == |
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[[Bild:Luftstreitkräfte WWI.jpg|300px|right]] |
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[[Bild:Aerial view Dardanelles town 1915 1.jpg|thumb|Aufklärungsbild eines französischen Fliegers während der [[Schlacht von Gallipoli]]]] |
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Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden die meisten der Luftkriegskonzepte entwickelt, die den Luftkrieg bis zum [[Vietnamkrieg]] und teilweise auch darüber hinaus ausmachten. |
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'''Siehe auch:''' [[Erster Weltkrieg#Luftkrieg|Luftkrieg im Ersten Weltkrieg]] |
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=== Luftaufklärung === |
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Zu Beginn des Krieges konzentrieren sich die [[Mittelmächte]] und die [[Entente]] hauptsächlich auf die operative Fernaufklärung. Im Laufe des Krieges wurden Reihenbildgeräte entwickelt, die die Grundlage der Bildaufklärung legten. |
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Wie bereits vor dem Krieg wurden auch [[Tauben]] mit Kameras ausgestattet, die an eine Zeitschaltuhr gekoppelt waren. Während des Kriegs wurde von einem [[Schweiz|Schweizer]] sogar eine [[Gasmaske]] für Tauben entworfen. |
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Der erste entscheidende Erfolg der Luftaufklärung bestand in den Meldungen des britischen [[Royal Flying Corps]] (''RFC''), die es möglich machten, den deutschen Vorstoß in Richtung der [[Marne (Fluss)|Marne]] abzufangen. Dies sorgte dafür, dass der [[Schlieffenplan]] nicht mehr erfüllbar war und der Krieg sich an der Westfront zu einem langen [[Grabenkrieg]] entwickelte. |
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Als sich der [[Stellungskrieg]] anbahnte, wurden [[Fesselballon]]s und zweisitzige, mit Funk ausgerüstete Flugzeuge zur Lenkung des [[Artillerie]]feuers eingesetzt. Es wurden besonders von den Briten Versuche unternommen mit Ballons und Flugzeugen [[Spion]]e hinter den feindlichen Linien abzusetzen. |
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=== Luftüberlegenheit === |
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Es entwickelte sich die Erkenntnis, dass Ballons und Aufklärer direkt aus der Luft angegriffen werden mussten, da es an ausreichenden und praktischen Möglichkeiten der Luftverteidigung vom Boden aus mangelte. Die Entwicklung echter [[Jagdflugzeug]]e, mit denen ein Pilot ohne die Hilfe eines mitfliegenden Schützen in Richtung Flugzeuglängsachse feuern konnte, ging vom französischen Piloten [[Roland Garros]] aus. Er befestigte ein nach vorne gerichtetes Maschinengewehr an einer [[Morane-Saulnier]] L und verstärkte die Propellerrückseite, so dass er durch den Propellerkreis hindurch feuern konnte, ohne die Maschine zu beschädigen. |
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Ein von [[Fokker]] entwickeltes Unterbrechergetriebe stellte eine sinnvolle Weiterentwicklung dieser Methode dar. Die damit ausgerüstete [[Fokker E-III]] gilt als erstes in Serie gefertigtes Jagdflugzeug der Welt. |
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Auf alliierter Seite behalf man sich zunächst mit einer [[Druckpropeller]]anordnung, später mit starr montierten, über den Propellerkreis hinweg ausgerichteten Waffen. |
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Die Strukturen zur Führung von Verbänden im Kampf wurden der [[Kavallerie]] entlehnt und kontinuierlich weiterentwickelt. Der englische Pilot [[Lanoe Hawker]] setzte sich früh für einen disziplinierten Verbandsflug beim RFC ein. Auf alliierter Seite blieb man bei der Aufteilung in [[Schwadron]]en (engl. ''[[squadron]]''), auf deutscher Seite kam es zur Aufstellung von [[Staffel (Militär)|Staffel]]n, was zahlenmäßig einer Schwadron entspricht, und [[Geschwader]]n, die mehrere Staffeln zusammenfassten. |
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Die Alliierten stellten ihre Verbände im Verlauf des Krieges als separate Streitkräfte auf, die unabhängig von der Heeresleitung operieren durften. Wenig später kamen regelmäßige Patrouillenflüge hinzu, durch die die Franzosen und Briten die gesamte Westfront kontrollieren konnten. |
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Die Deutschen antworteten darauf mit der Durchführung von "Sperrflügen". Bei dieser Taktik mussten die deutschen Besatzungen nahe der Front stationiert werden, um den Luftraum durch ständige Überwachungen zu ''sperren''. Allerdings waren für ein solches Vorgehen sehr viele Jagdflugzeuge notwendig, die konzentriert in einem engen Gebiet operierten und deshalb für andere Aktionen nicht verfügbar waren. |
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Im Oktober 1916 erfolgte auf Anregung des erfahrenen Kampffliegers [[Oswald Boelcke]] eine Umstrukturierung der deutschen [[Fliegertruppen (Kaiserreich)|Luftwaffe]], die nun als eigenständige Streitkraft neben Heer und Marine aufgestellt wurde. Des weiteren wählte Boelcke einige herausragende Flieger in den eigenen Reihen, die er persönlich im Luftkampf ausbildete und in der legendären "Jagdstaffel 2" zum Einsatz brachte. Um seine Erfahrungen weiterzugeben, fasste er in der ''[[Dicta Boelcke]]'' die wichtigsten Grundlagen des Luftkampfes zusammen. |
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Als [[1918]] die Amerikaner eintrafen, konnten die alliierten Luftstreitkräfte die Deutschen durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit zurückdrängen. Sie mussten sich darauf beschränken, wenigstens in einem begrenzten Gebiet die Luftüberlegenheit zu erringen. |
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=== Strategische Bombardements === |
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[[Bild:1916.05.03 L20 3 jpl.jpg|thumb|Marineluftschiff Zeppelin L20 abgestürzt nach einem Bombenangriff auf England]] |
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Bomben und Propaganda-Material wurden von Flugzeugen bereits zu Beginn des Krieges über feindlichen Städten abgeworfen. |
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Als erste Städte würden am 6. und 24. August 1914 [[Lüttich]] und [[Antwerpen]] von einem deutschen [[Zeppelin]] bombardiert. Der erste erfolgreiche deutsche Bombenabwurf über britischem Boden gelang einem Flieger am [[24. Dezember]] bei [[Dover]]. Am [[19. Januar]] 1915 wurde der erste Bombenangriff auf London geflogen. |
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Fast zeitgleich wurden die ersten Bombenzielgeräte entwickelt, wie das Dorana-Bombenzielgerät und das Lafay-Zielgerät. Sie waren zwar noch sehr primitiv, aber die Trefferwahrscheinlichkeit konnte dadurch erheblich verbessert werden. |
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[[1916]] wurden die Bombenattacken verstärkt. Nun wurden zusätzlich zu den Sprengbomben auch [[Brandbombe]]n eingesetzt, mit denen besonders in England großer Schaden angerichtet wurde. Die verheerendsten Angriffe führten die Deutschen in der Zeit vom [[31. März]] bis zum [[6. April]] durch, wodurch die Briten gezwungen waren, ihre Arbeitsstätten bei Gefahr zu verdunkeln oder ganz stillzulegen. |
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Zunächst setzten die Deutschen besonders Zeppeline für die Bombardierung ein. Ab [[1917]] wurden in Deutschland ''Großflugzeuge'', später auch ''Riesenflugzeuge'', als [[Strategischer Bomber|strategische Bomber]] gebaut. Sie lösten die Zeppeline als wichtigstes Mittel zur Bombardierung ab. Die Großflugzeuge waren schneller und damit schwieriger abzufangen. |
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Insgesamt betrachtet, hatten die Bombardierungen einen militärischen und strategischen Nutzen, der weit über die materiellen Schäden hinausging. Großbritannien musste erhebliche Mittel in den Aufbau einer [[Luftabwehr]] stecken und eine große Zahl von Fliegereinheiten für die Heimatverteidigung statt für den Kampf an der Front einsetzen. Die Produktionsausfälle durch Bombenalarme waren ebenfalls größer als der direkt angerichtete Schaden. |
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'''Siehe auch:''' [[Zeppelin#Zeppeline im Ersten Weltkrieg|Zeppeline im Ersten Weltkrieg]] |
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=== Erdkampfunterstützung mit Schlachtflugzeugen === |
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{{Multivideo Eintrag|datei=Bombers of WW1.ogg|titel=US-Bomber Angriff|beschreibung=US-Bomber Angriff auf Deutsche Linien}} |
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Im Ersten Weltkrieg wurden Jagdflugzeuge bereits zur Bekämpfung von [[Infanterie|Infanteristen]] und [[Panzer]]n eingesetzt. Um gegnerische Soldaten anzugreifen, machten die Jagdpiloten nicht nur vom Bord-MG Gebrauch, sondern warfen mitunter lange, dicke Nägel, so genannte [[Fliegerpfeil]]e (französisch: ''Fléchettes''), aus dem Flugzeug. Im Einsatz gegen Panzer verwendeten die Jagdpiloten Bomben, die sie zunächst manuell auf ihr Ziel warfen. Im späteren Verlauf des Kriegs wurden die Bomben von der Unterseite des Flugzeugs ausgeklinkt. |
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Im Kriegsjahr 1917 stellte man auf deutscher Seite so genannte Schlachtstaffeln auf, deren Flugzeuge speziell für den Einsatz gegen Bodenziele gedacht waren. Die Flugzeuge der Schlachtstaffeln waren an ihrer Unterseite gepanzert und griffen tieffliegend in Bodenkämpfe ein. Durch ihre Spezialisierung auf die Unterstützung der Infanterie war der Nutzen der Schlachtstaffeln jedoch beschränkt. Auf alliierter Seite setzte man reguläre Jagdflugzeuge für derartige Zwecke ein, die zusätzlich in Luftkämpfe eingriffen. |
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=== Flugabwehr === |
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Da vor dem Krieg nur in Deutschland an [[Flugabwehrkanone]]n geforscht wurde, mussten die Frontsoldaten improvisieren, bis auf allen Seiten entsprechende Waffen zur Verfügung standen. |
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Mit einfachen Maschinengewehren fehlte es an der Möglichkeit richtig zielen zu können. Besonders feindliche Ballons konnte man schlecht abschießen, weshalb der Kampf in der Luft zunächst eine größere Bedeutung hatte. |
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Am [[22. August]] [[1914]] wurde das erste britische Flugzeug von Gewehrfeuer getroffen, worauf es über [[Belgien|belgischem]] Gebiet abstürzte. [[Manfred von Richthofen (Der Rote Baron)|Manfred von Richthofen]] fiel angeblich Gewehrfeuer vom Boden zum Opfer. |
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=== Marineflieger === |
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''(s. eigenen Artikel [[Marineflieger]])'' |
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[[Bild:First airplane landing on a warship.jpg|thumb|[[Eugene B. Ely]] kurz vor der Landung auf der [[USS Pennsylvania]]]] |
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Die Briten gingen während des Ersten Weltkriegs bereits früh dazu über, mehrere Kriegsschiffe zu Wasserflugzeugtendern umzubauen. Diese waren aber lediglich für [[Wasserflugzeug]]e geeignet, die vom Deck starteten und nach beendetem Einsatz in der Nähe des Tenders landeten. Spezielle Kräne beförderten sie dann an Bord. |
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Die [[HMS Ark Royal (1914)|HMS Ark Royal]] (II) gilt weithin als der erste Flugzeugträger, war jedoch lediglich mit Wasserflugzeugen ausgestattet, und nahm an der [[Schlacht von Gallipoli|Dardanellenschlacht]] teil. |
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Von der [[HMS Furious]], einem umgebauten englischen [[Kreuzer (Schiff)|Kreuzer]], startete 1917 ein Angriff auf die Zeppelinhallen in Tondern. Eine Rücklandung war jedoch nicht möglich. |
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Obwohl bereits 1910 in den [[USA]] der erste Start von einem Schiff, und 1911 die erste Landung auf der [[USS Pennsylvania]] gelang, konnte erst 1918 mit der [[HMS Argus]], einem umgebautem Passagierschiff, der erste für Start ''und'' Landung geeignete [[Flugzeugträger]] fertiggestellt werden. Dieser kam für einen Kriegseinsatz im 1. Weltkrieg allerdings zu spät. |
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=== Romantisches Heldenbild === |
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[[Image:Lieutenant-Colonel Bishop.jpg|thumb|Lieutenant-Colonel W. A. 'Billy' Bishop, 60. Schwadron des Royal Flying Corps, vor seiner Nieuport 17 Scout]] |
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Im Ersten Weltkrieg wurde von der französischen Presse der Begriff [[Fliegerass]] für Piloten mit mindestens 5 Luftsiegen geprägt. Das erste Fliegerass war [[Adolphe Pégoud]], die drei führenden Asse des ersten Weltkrieges waren [[Manfred von Richthofen (Der Rote Baron)|Manfred von Richthofen]] (Deutschland), [[René Fonck]] (Frankreich) und [[Billy Bishop]] (Großbritannien). Die Presse (später auch der Film) schuf das romantische Bild von Fliegerassen als ''modernen Rittern der Lüfte''. Das berühmteste Beispiel dafür ist der Bericht von [[Ernst Udet]] über seinen Kampf gegen [[Georges Guynemer]]. |
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== Zwischenkriegszeit == |
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Die von 1914 bis 1918 entwickelte [[Luftkampftaktik]] bildete den Grundstein der kommenden Luftkriegsführung. Die Strategie des Luftkrieges wurde von Theoretikern wie [[William L. Mitchell]] und [[Giulio Douhet]] neu überdacht und sah die Durchführung uneingeschränkter Bombenangriffe als Mittel, den Krieg schnell und ohne die im Ersten Weltkrieg erfahrenen schweren Verluste bei den eigenen Truppen zu entscheiden. Die [[Luftstreitkräfte|Luftwaffen]] mehrerer Großmächte, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, legten solche Überlegungen beim Aufbau ihrer Luftflotte zugrunde. |
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Zwischen den Weltkriegen wurden Flugzeuge vor allem in den [[Kolonie]]n eingesetzt. So warfen die [[Italien]]er im [[Italienisch-Äthiopischer Krieg|Italienisch-Äthiopischen Krieg]] von [[1935]] [[Giftgas]]granaten von Flugzeugen auf [[Äthiopien|äthiopische]] Zivilisten. |
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Die Industrienationen förderten technische Entwicklungen, und die Durchführung von internationalen Wettbewerben wie die [[Schneider Trophy]] führte zu einer technologischen Kopf-an-Kopf-Situation der ehemaligen Weltkriegsgegner. |
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Die wesentlichen Errungenschaften sind: Flüssigkeitsgekühlter [[Reihenmotor]], [[Strahltriebwerk]], [[Raketenantrieb]], [[Radar]], Einziehfahrwerk, Ganzmetallbauweise, Bordfunk, Pilotenakademien. |
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Den [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] nutzten die Sowjetunion, Deutschland und Italien um ihre Flugzeuge und Truppen zu erproben. Besonders Deutschland nutzte den Krieg um den Piloten Kampferfahrung zukommen zu lassen und stellte mit der [[Legion Condor]] eine Einheit auf, in der durch ein Rotationsverfahren bis zum Ende des Krieges etwa 20.000 deutsche Soldaten kämpften. Dabei wurde ebenfalls die Zivilbevölkerung massiv bombardiert. Die Stadt [[Gernika|Guernica]] wurde von deutschen Bombern zerstört und steht bis heute als Symbol für die Schrecken des Krieges. |
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== Zweiter Weltkrieg == |
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=== Europa === |
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==== Beginn des Luftkriegs in Europa ==== |
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[[Bild:Junkers Ju87.jpg|thumb|[[Junkers Ju 87]] Sturzkampfbomber (Stuka)]] |
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Als der Zweite Weltkrieg begann, war es ein vorrangiges Ziel der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]], die Lufthoheit über [[Polen]] zu erlangen, um die eigenen Truppen in ihrem [[Blitzkrieg]]-Feldzug zu unterstützen. Die Erfahrungen der Piloten aus dem [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] waren der Luftwaffe hierbei von Nutzen. |
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Beim so genannten ''[[Polenfeldzug 1939|Fall Weiß]]'', dem Angriff auf Polen, waren zwei deutsche Luftflotten beteiligt. Bereits in den ersten Stunden des Krieges gelang es einem Flieger des zweiten Stuka-Geschwaders ''Immelmann'' ein polnisches Flugzeug abzuschießen. Es war der erste Abschuss im Zweiten Weltkrieg. Ebenfalls in den ersten Stunden des Krieges wurde die Stadt [[Wieluń]] zum großen Teil durch Bombenangriffe zerstört. Laut Jochen Böhler soll die deutsche Luftwaffe zahlreiche polnische Orte nur deshalb dem Erdboden gleichgemacht haben, um die Schlagkraft ihrer Bombardements zu testen. |
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In den nachfolgenden Tagen konnten die Deutschen die Lufthoheit erlangen. Die [[Propaganda]] meldete sogar die totale Vernichtung der polnischen Luftwaffe, obwohl diese durchaus noch einsatzfähig war. Allerdings waren ihre Flugzeuge meistens hoffnungslos veraltet. Viele der polnischen Bomber, wie die [[PZL P-23|Karás]]-Maschinen, sind nicht in der Lage gewesen, die deutschen Panzerverbände wirkungsvoll zu bekämpfen. Nur einige wenige moderne Flugzeuge, wie die [[PZL P-37|Łoś]]-Bomber, konnten in einem begrenzten Umfeld Panzer-Kolonnen zielsicher bombardieren. Die Verluste auf polnischer Seite waren dabei ausgesprochen hoch, da besonders die deutsche [[Flugabwehr]] sehr effektiv arbeitete. |
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Mit der Begründung, die eigenen Soldaten zu schonen, entschied man sich, die polnische Hauptstadt Warschau mit einem ''Wirkungsfeuer'' zur Kapitulation zu zwingen. Neben massivem Beschuss durch die Artillerie waren natürlich auch die [[Sturzkampfflugzeug]]e beteiligt. Aufgrund der schweren Angriffe musste Warschau, das in den ersten Kriegswochen schon ca. 10% seiner Bausubstanz eingebüßt hatte, am 28. September 1939 kapitulieren. |
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[[Bild:abschuss_axb01.jpg|thumb|Tod in den Trümmern einer abgeschossenen Maschine]] |
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[[Bild:LondonBombedWWII.png|thumb|Auswirkungen der Angriffe auf London]] |
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Das britische Vorkriegskonzept für den Luftkrieg hatte Langstrecken-Bombenangriffen auf feindliche Ziele bei Tage vorgesehen. Das inzwischen zur Einsatzreife entwickelte deutsche [[Radar]] erlaubte der deutschen Luftwaffe aber erfolgreiche Abfangeinsätze, so dass die [[Royal Air Force|RAF]] nach anfänglichen Verlusten zu Nachteinsätzen übergehen musste. |
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Während des [[Westfeldzug 1940]] benutzten die Deutschen die [[Blitzkrieg]]-Taktik, also die Kombination von Luft- und Landstreitkräften und schafften es so [[Frankreich]] zu besiegen. |
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Nach der Niederlage Frankreichs sollte Großbritannien durch eine [[Unternehmen Seelöwe|großangelegte Invasion]] erobert oder von der Luftwaffe in die Knie gezwungen werden. Die resultierende [[Luftschlacht um England]] führte jedoch zu einer Niederlage der Luftwaffe. |
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Trotzdem gab es über 20.000 Tote allein in London. Die Zerstörungen der Bausubstanz waren enorm, allein im Londoner Stadtzentrum waren Tausende Gebäude betroffen. Von November 1940 an wurden die Angriffe auch auf andere Städte - vor allem Industriezentren - ausgeweitet: Birmingham, Coventry, Manchester, Sheffield und 1941 auch auf Clydebank, Liverpool und Plymouth. Mit dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden die Luftangriffe auf England erheblich seltener. |
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Nachdem die Luftwaffe später, im Laufe der [[Operation Barbarossa]] meistens die Luftüberlegenheit hatte, musste sie bei massierten Luftangriffen auf Moskau wieder eine Niederlage hinnehmen. Das Ziel, die Stadt oder zumindest wichtige Versorgungsknotenpunkte wie Kraft- und Wasserwerke zu zerstören wurde nur in geringem Umfang erreicht. Als folgenschwere Fehleinschätzung muss auch [[Hermann Göring]]s Ankündigung gelten, eine eingekesselte Armee in [[Schlacht um Stalingrad|Stalingrad]] einen Winter lang aus der Luft versorgen zu können. |
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==== Bombenangriffe auf Deutschland ==== |
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[[Bild:B-17 on bomb run.jpg|thumb|B-17 Bomber]] |
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[[Bild:Fresco1_Lueftungsschacht_Turm.jpg|thumb|Darstellung eines Bombenangriffs alliierter Luftverbände auf die LH Klagenfurt/Österreich]] |
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Die Angriffe der [[Royal Air Force]] auf deutsche Städte begannen mit dem Angriff auf [[Mönchengladbach]] in der Nacht auf den [[12. Mai]] 1940 mit 35 Bombern. In der Folgezeit flog die RAF wiederholt kleinere Angriffe auf deutsche Städte, darunter allein acht auf Berlin. Die deutsche Luftwaffe antwortete mit Angriffen auf London (7. September) und Coventry (15. November), der damaligen Rüstungsschmiede des Empire. Ende 1940 begann die RAF dann, großangelegte, gegen Zivilisten gerichtete und bis dahin in diesem Ausmaß im Zweiten Weltkrieg noch nicht dagewesene [[Flächenbombardement|Flächenangriffe]] auf deutsche Städte zu fliegen. Da militärische Aktionen auf dem europäischen Festland für die Briten nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen nicht mehr möglich waren, erschienen Luftangriffe als die einzige Möglichkeit, Deutschland zu schaden. Daß dabei auch gezielt die Zivilbevölkerung getroffen wurde, um ihre Moral zu brechen und den Widerstand gegen das Naziregime zu stärken, entsprach dem ausdrücklichen Entschluß der Churchill-Regierung, die gleich nach ihrer Machtübernahme entschieden hatte, den Bombenkrieg auf das Nichtkampfgebiet auszudehnen. Dies wurde als "moral bombing" bezeichnet. Hohe Opferzahlen der deutschen Zivilbevölkerung wurden dabei nicht nur in Kauf genommen, sondern waren eines der primären Ziele. Präzise Tagesangriffe waren wegen der Flugabwehr nicht möglich, sodass das Bomber Command der RAF nächtliche Flächenangriffe gegen deutsche Städte durchführte. Dabei wurden zu einem hohen Prozentsatz [[Brandbombe|brandsetzende Bomben]] verwendet, die eine verheerende Wirkung in den Wohnvierteln der betroffenen Städte zeigten. Derart konstruierte Brandbomben wie beispielsweise die [[Elektron-Thermitstab]]-Brandbombe, waren bereits lange vor dem Krieg konstruiert und getestet worden. <ref>http://kriegsende.ard.de/pages_idx_lib/0,3276,SPM6390,00.html</ref> |
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Als [[Arthur Harris]] die Führung des Bomber Command übernahm, entwickelte er den Plan zu einem ''Tausend-Bomber-Angriff'' mittels eines ''Bomberstrom''s, der die Wirkung auf das Ziel maximieren sollte. Gleichzeitig sollte eine Sättigung oder Überforderung des deutschen Nachtjäger-Leitsystems die britischen Verluste verringern. |
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Der erste Tausend-Bomber-Angriff erfolgte am [[30. Mai]] [[1942]] auf [[Köln]]. Mit insgesamt 1.455 Tonnen Bomben wurden in 90 Minuten über 3.300 Häuser vollständig zerstört und 474 Menschen getötet. Die RAF verlor dabei deutlich weniger Flugzeuge als bei ihren üblichen Angriffen. Maßgeblich an den Attacken waren die Flugzeuge von Typ [[Vickers Wellington]] beteiligt, aber auch der Langstreckenbomber [[Avro Lancaster]] wurde gegen Köln eingesetzt. |
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[[Bild:B-17 Flying Fortress.jpg|thumb|US-Bomber über Europa]] |
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Im Kriegsjahr [[1942]] traten auch die amerikanischen Luftflotten in den Luftkrieg ein. Sie flogen am Tag auf Sicht Präzisionsangriffe auf Ziele in Nordfrankreich, erlitten aber [[1943]], als sie dazu übergingen, Ziele im Deutschen Reich anzugreifen, mangels Begleitschutz schwere Verluste durch die deutsche Jagdabwehr. Insbesondere bei den Angriffen auf [[Essen]] sowie [[Regensburg]] und [[Schweinfurt]] 1943 gab es große Verluste (siehe auch [[Operation Double Strike]]). |
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Die [[Konferenz von Casablanca]] im Januar 1943 führte zu einer Festlegung der weiteren Vorgangsweise, was die Bombenangriffe gegen Deutschland betraf. Trotz Vorbehalten seitens [[Winston Churchill]]s wurde ein gemeinsames Vorgehen britischer und amerikanischer strategischer Bomber (''combined bomber offensive'') vereinbart. Dabei wollten die Amerikaner Präzisionsangriffe bei Tag durchführen und die Briten die Angriffe bei Nacht intensivieren. Als Ergebnis versprach man sich Bombenangriffe auf Deutschland 'rund um die Uhr'. Dies gilt als politische Grundlage der rücksichtslosen Vorgangsweise in den folgenden Jahren. |
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Im Februar [[1944]] starteten Amerikaner und Briten, die sogenannte '''„[[Big Week]]“''' (dt.: ''Große Woche''), eine Reihe alliierter [[Luftangriff]]e auf speziell ausgewählte Ziele der deutschen [[Rüstungsindustrie]]. Zwischen dem 20. und dem 25. Februar [[1944]] wurden dafür ca. 6.000 Bomber und 3.670 Begleitjäger eingesetzt. Die Big Week war der Beginn des entscheidenden Abschnitts des alliierten strategischen Luftkriegs gegen Deutschland. Amerikaner und Briten beabsichtigten, die deutsche Luftwaffe planmäßig durch Abnutzung zu vernichten. |
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Im weiteren Verlauf des Jahres [[1944]] erlangten die Alliierten schließlich durch massiven Einsatz von Langstrecken-[[Jagdflugzeug]]en vom Typ [[North American P-51]] endgültig die Lufthoheit. Die deutsche (Rüstungs-)Industrie war in Folge gezwungen, noch größere Teile ihrer [[Produktion]] in Höhlen, Tunnel o. Ä. zu verlagern. Dennoch konnte die Produktion von Kriegsgütern durch den Einsatz von [[Kriegsgefangenschaft|Kriegsgefangenen]], [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeitern]] und [[Konzentrationslager|KZ-Häftlingen]] teilweise sogar noch erhöht werden. |
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Bei der Bombardierung Hamburgs ([[Operation Gomorrha]]) setzten die Alliierten 1943 das erste Mal Täuschungstechniken (Abwurf von Aluminiumfolien) gegen die deutschen Radaranlagen ein. Große Teile [[Hamburg|Hamburgs]] wurden im [[Feuersturm]] zerstört - der erste Höhepunkt des Bombenkrieges gegen Deutschland. Auch die [[Luftangriffe auf Dresden]] 13., 14. und 15. Februar [[1945]], sowie auf Kassel, [[Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944 | Braunschweig ]],[[Würzburgs Bombardierung am 16. März 1945 | Würzburg ]], Darmstadt, [[Luftangriff auf Pforzheim|Pforzheim]] und [[Nürnberg]] erlangten traurige Berühmtheit. |
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Die historische und die [[Völkerrecht|völkerrechtliche]] Bewertung der alliierten Luftkriegsstrategie im Zweiten Weltkrieg - der bis heute bedeutendsten Anwendung von Bombardierungen - sind bis heute umstritten. Die Kontroverse über die historische Einschätzung von [[Arthur Harris]]' Aussagen, ist hierfür symptomatisch. |
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Für gesellschaftliche Kontroversen sorgte im Jahr [[2002]] das von dem Privatgelehrten [[Jörg Friedrich]] veröffentlichte Buch ''Der Brand'' (ISBN 3549071655), das die Angriffe der Alliierten auf die Zivilbevölkerung als [[Kriegsverbrechen]] bezeichnet. |
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Auch der britische Historiker [[Frederick Taylor]] hat sich mit dem Bombenkrieg eingehend beschäftigt. Die RAF und USAF perfektionierten und intensivierten ihrerseits den Bombenkrieg auch gegen die deutsche Zivilbevölkerung. Bereits 1941, vier Jahre vor der Kapitulation der nationalsozialistischen Diktatur, war die Zerstörungskraft der Air Forces größer als die der Luftwaffe. |
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Der britische Philosoph A. C. Grayling (Birkbeck College, University of London) fasst die Untersuchungen seines Buch ''Among the Dead Cities: The History and Moral Legacy of the WWII Bombing of Civilians in Germany and Japan'' so zusammen: Das ''area bombing'' war militärisch nicht notwendig, es war nicht proportional, es verstieß gegen humanitäre Prinzipien und gegen die anerkannten Maßstäbe der Westlichen Zivilisation, es war moralisch ''sehr'' falsch. (S. 276 f.) |
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==== Luftlandungen ==== |
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[[Bild:Operation MARKET-GARDEN - 82.Airborne near Grave.jpg|thumb|US-Soldaten landen während der [[Operation Market Garden]]]] |
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Während des Zweiten Weltkrieges nutzten die Deutschen erstmalig [[Fallschirmjäger]]. Fallschirmspringer erlauben es Truppen hinter der Front abzusetzen, was die Deutschen zur Unterstützung ihrer Blitzkriegtaktik benutzten. Der größte Erfolg war dabei die Eroberung des belgischen [[Fort Eben-Emael]]. Doch Fallschirmjägereinsätze forderten Verluste, da die Soldaten in der Luft leicht zu treffen sind, in Hindernissen hängen bleiben und kein schweres Gerät transportiert werden kann. Außerdem landen die Soldaten weit zerstreut und es dauert eine gewisse Zeit, bis sich die Einheiten in einem kampffähigen Zustand befinden. |
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Die Deutschen unternahmen mit der [[Luftlandeschlacht um Kreta]] einen letzten großen Einsatz von Fallschirmjägern. Zwar konnten die Deutschen Kreta erobern, aber die Verluste waren enorm, weshalb [[Adolf Hitler]] auf den Einsatz von Fallschirmjägern zu Eroberungszwecken während des restlichen Krieges verzichtete. |
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Die Alliierten zogen aus der Schlacht um Kreta andere Schlüsse und bauten selbst Fallschirmjägereinheiten auf. Diese wurden während der Landungsoperationen in [[Sizilien]] ([[Operation Husky]]), [[Normandie]] ([[Operation Overlord]]) und der [[Operation Market Garden]] eingesetzt. |
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Neben Fallschirmjägern wurde für die Luftlandung auch [[Lastensegler]] eingesetzt. |
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Durch die Entwicklung von [[Hubschrauber]]n kam den Fallschirmlandungen nach dem Zweiten Weltkrieg geringere Bedeutung zu. |
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==== Neue Waffen ==== |
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[[Bild:V1london.jpg|thumb|V1 beim Anflug auf London]] |
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Im ''Krieg aus der Luft'' wurden von Deutschland 1944 mit dem [[Marschflugkörper]] [[Fieseler Fi-103|V1]] und der [[Boden-Boden-Rakete]] [[A4 (Rakete)|V2]] neuartige Waffen eingesetzt, die mittels eines primitiven Trägheitsnavigationssystems ein großräumiges Ziel wie die Stadt London treffen konnten. Durch die Verluste in der Zivilbevölkerung (8.000 Opfer) verbreiteten diese Waffen zwar einen enormen Schrecken, trugen aber wenig zum Kriegsverlauf bei. |
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Für den ''Krieg in der Luft'' wurden ungelenkte, gegen Ende des Krieges die ferngelenkte [[Ruhrstahl X-4]] [[Luft-Luft-Rakete]] entwickelt. Ohne Erfolg wurde die Entwicklung der [[Wasserfall (Rakete)|Wasserfall]] [[Flugabwehrrakete]] für die Kriegführung ''gegen Luftziele'' versucht. |
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[[Bild:ME 262 2.jpg|thumb|left|Die Messerschmitt Me 262]] |
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Ebenfalls förderte das Reichsluftfahrtministerium die Entwicklung [[Düsenflugzeug|düsen-]] und [[Raketenflugzeug|raketengetriebener]] Flugzeuge, mit denen die Deutschen den zunehmenden alliierten Bombenangriffen entgegentreten wollten. Viele der modernen Flugzeugtechnologien kamen jedoch während des Krieges zu spät oder überhaupt nicht zum Einsatz. |
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Als ''[[Wunderwaffe]]n'' wurden diese von der Propaganda genützt, um den Durchhaltewillen angesichts der in allen Bereichen hoffnungslosen Lage aufrecht zu erhalten. |
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'''Siehe auch''': [[Messerschmitt Me 262]], [[Heinkel He 178]], [[Heinkel He 280]], [[Arado Ar 234]] |
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=== Pazifikkrieg === |
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==== Luftkrieg im Pazifik ==== |
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[[Bild:Japanese torpedo bomber explodes.jpg|thumb|Ein japanisches Torpedoflugzeug explodiert, nach einem direkten Treffer]] |
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Im [[Pazifikkrieg]] veränderte der Luftkrieg die komplette [[Seekrieg|maritime Kriegsführung]]. Der Krieg wurde zum größten Teil zur See geführt und bestand aus zahlreichen Landungsaktionen. Da viele Kämpfe auf unwegsamen [[Regenwald]]gebiet stattfanden und die Anlandung von schweren Waffen schwierig war, bekam auch die Luftunterstützung ein größeres Gewicht. |
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Japan und die USA unterhielten große [[Flugzeugträger]]flotten, die es ermöglichten, schnell vor einem Ziel aufzutauchen, einen größeren Luftangriff zu fliegen und dann zu verschwinden. Diese Taktik überraschte die Amerikaner bei dem [[Angriff auf Pearl Harbor]]. Auch die Seegefechte änderten sich, die [[Schlachtschiff]]e und [[Kreuzer (Schiff)|Kreuzer]] verloren immer weiter an Bedeutung, da die Gefechte nun von [[Torpedobomber]]n auf einer Distanz ausgetragen wurden, die für die [[Schiffsartillerie]] zu groß war. |
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[[Bild:Midwayschlacht Bild02.jpg|thumb|left|Japanischer Luftangriff auf Midway]] |
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In der [[Schlacht im Korallenmeer]] kam es im Mai 1942 zu der ersten ausschließlich von Trägerflugzeugen geschlagenen Seeschlacht. Der Großteil der Trägerflotten Japans und der USA traf einen Monat später in der [[Schlacht von Midway]] aufeinander. Beide Seiten hatten den Wert der Trägereinheiten erkannt, und die Japaner versuchten in der Schlacht, neben der Eroberung [[Midwayinseln|Midway]]s die US-Trägerflotte zu zerschlagen. Dabei wurden ein US-amerikanischer und alle vier eingesetzten japanischen Flugzeugträger versenkt, wodurch der japanischen Flotte nur zwei große Flottenträger blieben und sie das strategische Übergewicht im Pazifik verlor. |
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==== Bombenangriffe auf Japan ==== |
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[[Bild:Nagasakibomb.jpg|thumb|Pilzwolke nach Atombombenabwurf über Nagasaki am [[9. August]] 1945]] |
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Bereits [[1942]] unternahmen die Amerikaner einen Überraschungsangriff von Flugzeugträgern aus auf das japanische Mutterland, der später unter dem Namen "[[Doolittle Raid]]" in die Geschichte eingehen sollte. Als die Alliierten mehr und mehr Inseln in der Nähe von Japan erobern konnten, bestand auch die Möglichkeit, direkt mit schweren [[B-29]]-Bombern anzugreifen. |
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Die [[Luftangriffe auf Tokio]] im Februar und März 1945 mit annähernd 100.000 Todesopfern zählten zu den schwersten Bombardierungen des gesamten Krieges. Viele Gebäude in Tokio waren nach der alten Holzbauweise gebaut und brannten deswegen schnell ab. |
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Die USA hatten im Verlauf des Krieges eine neue Bombenwaffe entwickelt, die in ihrer Auswirkung alles bisher gekannte in den Schatten stellte und die nachfolgenden Jahrzehnte wie keine andere Erfindung prägte: die [[Atombombe]]. Dabei wird die [[Kernspaltung]] oder [[Kernfusion]] als Explosionsenergie genutzt, im Gegensatz zu einer [[Chemische Reaktion|chemischen Reaktion]] bei konventionellen Waffen. |
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Im August [[1945]] setzten die USA zwei Atombomben gegen japanische Städte ein, obwohl Japan bereits im Februar über die Regierungen von 6 europäischen Ländern den Waffenstillstand angeboten hatte. Die Atombombe ''[[Little Boy]]'' wurde über [[Hiroshima]] und die Atombombe ''[[Fat Man]]'' über [[Nagasaki]] gezündet. Die Auswirkungen waren verheerend. In Hiroshima starben mehrere tausend Menschen sofort, zwischen 90.000 und 200.000 Menschen an den Folgen der [[Strahlenkrankheit]]. 80 % der Stadt wurden binnen Sekunden zerstört. Die zweite Bombe verfehlte ihr Ziel um zwei Kilometer, die Detonation tötete aber trotzdem 31.000 Menschen. Hunderttausende starben an den Folgen. Die schwer kranken Überlebenden nennt man [[Hibakusha]]. |
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== Kalter Krieg == |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]], bei dem sich die [[USA]] und die [[Sowjetunion]] gegenüber standen. Dies sorgte für eine massive Förderung der Waffen- und Militärtechnik auf beiden Seiten. So wurden auch die Ergebnisse der Forschung in Deutschland auf beiden Seiten genutzt und Forscher rekrutiert ([[Operation Overcast]]). |
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[[Bild:Minuteman-2 1.jpg|thumb|Minuteman 2 während des Starts]] |
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Besonders die [[Nuklearwaffe]]n spielten in diesem Konflikt eine wichtige Rolle. Zunächst war der Einsatz von Bombenflugzeugen geplant. Somit waren Bomberverbände der strategische Rückhalt. Um eine Zerstörung der Bomber am Boden und den daraus folgenden Verlust der Rückschlagfähigkeit zu vermeiden, wurden strategische Bomberflotten mittels [[Luftbetankung]] 24 Stunden in der Luft gehalten. Die Bedeutung der Bomberverbände änderte sich erst, als die Entwicklung der [[Interkontinentalrakete]] (''Inter-Continental-Ballistic-Missile ICBM'') fortschritt. Zunächst benötigten Interkontinentalraketen lange Auftank- und Startphasen, so dass ein Angriff schon Tage vorher vom Gegner entdeckt worden wäre. Doch in der weiteren Entwicklung wurden die Waffen immer effektiver und hatten gegenüber Bombern den Vorteil innerhalb von Minuten jeden Punkt auf der Erde erreichen zu können und einmal abgeschossen praktisch nicht mehr aufhaltbar zu sein. |
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[[Bild:Usaf.u2.750pix.jpg|thumb|left|U-2 Aufklärungsflugzeug]] |
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Die Luftaufklärung gewann daher an immer größerer Bedeutung. Berühmt wurde besonders die amerikanische [[Lockheed U-2]], die dank ihrer extremen Flugleistung den USA zunächst sichere Spionageflüge über der UdSSR erlaubte. Am [[1. Mai]] [[1960]] schaffte es die russische Luftüberwachung aber, eine U-2 abzuschießen und den Piloten [[Francis Gary Powers]] festzunehmen. Doch die Bedeutung der Luftaufklärung mit Flugzeugen nahm immer weiter ab, als die [[Spionagesatellit|Satellitentechnologie]] immer besser wurde und unbemannte Aufklärung direkt aus dem Weltall möglich wurde. Die Wichtigkeit der Luftaufklärung zeigte sich in der [[Kubakrise]]. |
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In zahlreichen [[Stellvertreterkrieg]]en setzten beide Seiten ihre Technologie gegeneinander ein. |
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'''Siehe auch:''' [[Atomstreitkraft]] |
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=== Koreakrieg === |
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[[Bild:Korean War bombing Wonsan.jpg|thumb|Bomben, abgeworfen von B-26s der Air Force, zerstören Versorgungslager und Hafenanlagen in Wonsan, Nordkorea, 1951.]] |
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[[Bild:WarKorea B-29-korea.jpg|thumb|right|Eine B-29 bombardiert Ziele in Korea]] |
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Der [[Koreakrieg]] von [[1950]] bot den USA und der Sowjetunion die Möglichkeit, die neue Flugzeug-Technologie auszuprobieren und im Vergleich antreten zu lassen. Die [[USA]] unterstützten [[Südkorea]] in einer offiziellen [[UNO]]-Mission, während die Sowjetunion den [[Koreanische Volksarmee|nordkoreanischen Truppen]] inoffiziell unter anderem Flugzeuge, Ausbilder und Piloten zur Verfügung stellten. |
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Propellermaschinen wurden während des Krieges immer stärker durch Jets abgelöst. Am [[10. November]] [[1950]] kam es zu dem ersten Jet-gegen-Jet Kampf, bei dem eine [[Lockheed_P-80|F-80 Shooting Star]] eine [[Mikojan-Gurewitsch MiG-15|MiG-15]] abschoss <ref>http://www.aviation-history.com/lockheed/p80.html</ref>. |
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Die sowjetischen MiG-15 waren den Flugzeugen der UN-Truppen überlegen. Zwar konnten die UN-Truppen mit der Einführung der [[North American F-86|F-86]] die Situation verbessern, diese kam aber technisch weiterhin nicht an die MiG heran. So boten die USA, um die MiG-15 untersuchen zu können, jedem gegnerischen Piloten, der mit einer intakten Maschine auf einem UN-Stützpunkt landete, 100.000 Dollar und Asyl an. Erst nach Kriegsende floh ein nordkoreanischer Pilot in den Süden. Die MiG-15 ist heute noch im USAF Museum zu bewundern. Der Bereich, den die MiG-15 erreichen konnten, wurde von den Piloten der UNO „[[MiG Alley]]“ genannt. Behindert wurden die Abwehrmaßnahmen der UNO-Piloten durch politische Restriktionen. So durften die Basen der MiGs in China nicht angegriffen werden und das generelle Überfliegen der chinesischen Grenze war ebenfalls verboten. Aufgrund der MiGs war die USAF z.B. gezwungen, ihre B-29-Angriffe auf die Nacht zu verlegen. Erst mit der Einführung der F-86E war das Gleichgewicht bei den Jagdflugzeugen wiederhergestellt. Die Masse der Bodenangriffe wurde jedoch von Propellerflugzeugen geflogen, wie der North American F-51D „Mustang“, der Douglas B-26 „Invader“, der Fairey „Firefly“ FB.5, der Hawker Sea Fury FB.11, der Douglas AD-1 „Skyraider“ oder der Vought AU-1 „Corsair“. Düsenflugzeuge im Bodenagriff waren z.B. die F-84 „Thunderjet“, Gloster „Meteor“, Grumman F9F „Panther“ oder die McDonnell F2H „Banshee“. |
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Da die Sowjetunion sich nicht offiziell in den Konflikt einmischen wollte und durfte, waren die sowjetischen Piloten angehalten, sehr defensiv und hinter der Front zu fliegen. Durch diesen Umstand und eine größere Anzahl an Flugzeugen konnten die USA zum Ende des Krieges die Luftherrschaft erringen. Nach neuerer Forschung aus den USA lag die Abschußrate zuletzt bei 4,4:1 für die USA. |
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Die amerikanische Verlustrechnung zählt jedoch nur die eigenen Verluste, die direkt über dem Kampfgebiet abgeschossen wurden. Flugzeuge, die über eigenem Gebiet niedergehen oder abgewrackt werden müssen, werden dagegen nicht als Abschüsse in die Statistik aufgenommen. |
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Um den Norden zu schwächen, unternahm die UN zahlreiche [[Flächenbombardement]]s, wie sie später auch in Vietnam benutzt wurden. Im Koreakrieg wurde sogar mehr [[Napalm]] abgeworfen als im Vietnamkrieg, allein in der zweiten Hälfte von 1950 über 1 Millionen Gallonen (3.785.400 Liter). Dabei wurden auch gezielt Bewässerungsanlagen und Kraftwerke angegriffen; bei der Zerstörung zahlreicher [[Damm|Dämme]] kam es zu Überschwemmungen.<ref>http://www.taz.de/pt/2004/12/10/a0034.1/text.ges,1</ref> |
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Als [[China]] Nordkorea massiv mit Truppen unterstützte, forderte der amerikanische Oberbefehlshaber [[Douglas MacArthur]] sogar, chinesische Städte mit [[Nuklearwaffe]]n zu bombardieren, worauf er seines Postens enthoben wurde. |
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=== Vietnam === |
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[[Bild:Napalm.jpg|thumb|Einsatz von Napalm in Vietnam]] |
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[[Bild:Boeing B-52 dropping bombs.jpg|thumb|left|Boeing B-52 wirft Bomben auf Vietnam]] |
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[[Bild:UH-1D helicopters in Vietnam 1966.jpg|thumb|[[Bell UH-1]]D Hubschrauber [[1966]] in Vietnam]] |
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[[Bild:Defoliation agent spraying.jpg|thumb|left|Versprühung von ''[[Agent Orange]]'' im Mekong Delta am [[26. Juli]] [[1969]]]] |
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In [[Vietnam]] begannen die USA [[1965]] einen der verheerendsten [[Vietnamkrieg|Bombenkriege]] der Geschichte. Unter anderem wurden Entlaubungsmittel ([[Agent Orange]]) und [[Napalm]] eingesetzt. Notleidende der Bombardements war vor allem die Zivilbevölkerung. Die 2000 Grad Celsius erzeugenden [[Napalm]]bomben fügten denjenigen, die nicht sofort starben, schwerste Verbrennungen zu. |
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Auf Vietnam wurden mehr Bomben abgeworfen als während des Zweiten Weltkrieges auf allen Kriegsschauplätzen zusammen. In Nordvietnam wurde der Luftkrieg als vorwiegend politisches Mittel eingesetzt. In Washington wurde entschieden, was wann und wo anzugreifen sei. 1964 bombardierte man nordvietnamesische Häfen als "Vergeltung" für einen Angriff von Schnellbooten. Ab 1965 wollte man mit der Operation "Rolling Thunder" die Nordvietnamesen zum Waffenstillstand bringen. Gleichzeitig war den US-Streitkräften aber untersagt, die großen Häfen, Flugplätze oder Städte zu bombardieren, da man befürchtete, sowjetische "Berater" zu treffen. Erst 1972 unterband man den Nachschub Nordvietnams durch die Verminung der Häfen und die massive Bombardierung der Städte (Operation Linebaker). Hiernach kam es zum Waffenstillstand zwischen den USA und Nordvietnam. |
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Im sonstigen Luftkrieg gelang es den USA aber nicht, die Streitkräfte Nordvietnams und den Vietcong entscheidend zu treffen, z.B. den Nachschub über den "Ho-Chi-Minh-Pfad" durch Laos zu unterbinden. |
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Neu waren im Vietnamkrieg der massierte Einsatz von Lenkwaffen. Schon 1965 setzte Nordvietnam die "SA-2" zur Luftabwehr ein, 1972 auch die tragbare "SA-7". Die USA setzten Anti-Radar-Lenkwaffen ein, ferngesteuerte oder fernsehgelenkte Bomben. Ab Anfang der 1970er Jahre kamen Laser-gelenkte Bomben zum Einsatz. |
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In Vietnam veränderte sich das Verhältnis zwischen Luft- und Bodenoperationen. Der Luftkrieg wurde immer bedeutender und Operationen des Heers wurden immer weniger und dafür stärker mit Luftschlägen kombiniert. Zum einen fordert der Luftkrieg weniger Opfer und läuft für die Soldaten ''sauberer'' ab, da kein direkter Kontakt zum Feind besteht. |
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Aus der Luft wurde auch das [[Herbizid]] [[Agent Orange]] versprüht, um die Wälder zu entlauben, die dem [[Vietcong]] Schutz boten und Nahrungsquellen zu entziehen. Insgesamt wurden 90 Millionen Liter Herbizide während des Kriegs versprüht, die wegen ihrer Giftigkeit [[Krebs (Medizin)|Krebs]] und [[Mutation]]en verursachen. |
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Die Entwicklung des [[Hubschrauber]]s wurde im Vietnamkrieg besonders deutlich. Mit dem Hubschrauber konnten Truppen leicht transportiert und in unwegsamem Gelände abgesetzt werden. Dies ermöglichte Taktiken, bei denen zunächst aus der Luft bombardiert wurde und dann [[Infanterie]] abgesetzt werden konnte, um den restlichen Widerstand am Boden zu bekämpfen und die Position zu halten. Außerdem können die Truppen leicht wieder evakuiert werden und sich zurückziehen. So kann dem Gegner ein Schlag zugefügt werden, und bis dieser reagieren kann, ist das Gebiet schon wieder geräumt. Dies macht auch gefährliche Fallschirmlandungen überflüssig. Gleichzeitig verrringerte der Hubschrauber die Zeit, die ein verletzter US-Soldat brauchte, um ins Lazarett zu gelangen, auf sieben Minuten. Am bekanntesten wurde der Bell UH-1 "Huey", der wegen seines knallenden Rotorgeräuschs zu jeder Geräuschkulisse des Vietnamkriegs gehört (Spitzname bei der Bundeswehr ist "Teppichklopfer"). |
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==Zweiter Golfkrieg== |
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[[Bild:US Air Force F-117 Nighthawk.jpg|thumb|F-117 Nighthawk Tarnkappenbomber]] |
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Der [[Zweiter Golfkrieg|Zweite Golfkrieg]] von [[1991]] war eine militärische Operation, die, durch eine UNO-Resolution begründet, die Befreiung des vom Irak besetzten Kuweits zum Ziel hatte. Der Krieg wurde zum größten Teil durch Luftoperationen entschieden, die die USA und ihre Verbündeten durchführten. Pro Tag wurden mehr als 1.000 Angriffe geflogen und mehr Waffen eingesetzt, als während des Zweiten Weltkriegs. So setzte sich die Entwicklung fort, dass man Bodentruppen erst dann zum Einsatz bringt, wenn alle aus der Luft erreichbaren Ziele zerstört sind. |
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Der Krieg war bestimmt von dem erstmaligen Einsatz satelliten- und computergestützter Waffensysteme, wie zum Beispiel [[Präzisionsgelenkte Munition|präzisionsgelenkter Bomben]], [[Tarnkappenbomber]] und [[Marschflugkörper]]. Wegen der starken Medienpräsenz wurde vom Pentagon der Luftkrieg als ''sauberere'' Lösung präsentiert, nachdem die Napalmbombardierungen während des Vietnamkriegs heftige nationale und internationale Kritik auslösten. Der Begriff der ''[[Chirurgische Kriegsführung|chirurgischen Kriegsführung]]'' wurde geprägt, doch er erwies sich aber als [[Propaganda]], da es trotzdem zu Opfern unter der Zivilbevölkerung kam und, z.B. bei den Angriffen auf die irakischen Stellungen durch [[Boeing B-52]]-Bomber, auch zahlreiche konventionelle Waffen eingesetzt wurden. Vor allem der Einsatz von [[Uranmunition]] erweist sich als verheerend für die Zivilbevölkerung (siehe auch: [[Golfkriegssyndrom]]). |
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Obwohl der Verlauf des Krieges die technologische Überlegenheit der USA und ihrer Verbündeten unterstrich, mussten im Bereich der [[Freund-Feind-Erkennung]], und zwar speziell im Bereich der Nah-Unterstützung der vorrückenden Bodentruppen, fatale Irrtümer zugegeben werden. |
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== Militärische Bedeutung == |
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Zunächst war die Luftaufklärung und Artillerieleitung die wichtigste Aufgabe der Luftstreitkräfte. Daraus folgte das Abfangen feindlicher Fluggeräte und später die Möglichkeit mit Fluggeräten Bomben auf weit entfernte Ziele zu werfen. Als sich die Technik und Industrie weiter entwickelte, war es möglich große Bomberflotten aufzustellen und verheerende Zerstörung in das feindliche Land zu tragen. Die Taktik, durch einen Luftkrieg die [[Moral]] des Gegner durch Zerstörung seiner Städte zu brechen und die Bevölkerung zu Aufständen zu motivieren (''counter-cities''), wurde aber nach den Erfahrungen aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als wenig wirksam verworfen. |
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In der modernen Kriegsführung dient die Erringung der Lufthoheit zu Beginn einer Operation dazu, die Handlungsfreiheit über dem Einsatzgebiet zu gewährleisten, um dann die eigenen Bodentruppen durch gezielte Angriffe auf den Gegner zu unterstützen, Luftlandeoperationen zu ermöglichen und strategische Ziele (Infrastruktur, Industrie) anzugreifen. |
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Der [[Kosovokrieg]], der [[Afghanistankrieg]] und der [[3. Golfkrieg]] ([[Irak-Krieg]]) machen jedoch deutlich, dass wesentliche Kriegsziele wie die Beendigung von [[Völkermord]], das Ergreifen von [[Terrorist]]en oder das Auffinden von [[Massenvernichtungswaffe]]n, durch Luftangriffe alleine nicht erreicht werden können. Zwar können durch [[Luftbetankung]] und [[Flugzeugträger]] Kriegsflugzeuge jeden Ort der Erde erreichen und für den Einsatz von Bodentruppen vorbereiten, diese aber nicht ersetzen. |
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== Weiterführende Informationen == |
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=== Siehe auch === |
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{{Commons|Category:Military planes|Militärflugzeuge}} |
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{{Wiktionary|Luftschlag}} |
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[[Luftkampftaktik]], [[Luftkampf]], [[Luftkampfmanöver]], [[Luftüberlegenheit]], [[Luftstreitkräfte]], [[Luftraumüberwachung]], [[Militärische Luftfahrt]] |
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=== Quellen === |
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<references /> |
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=== Literatur === |
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* Walter Waiss: ''Chronik Kampfgeschwader Nr. 27 Boelcke, Teil 3: 1.1.42-31.12.42'', Aachen 2005, Helios-Verlag, Aachen, ISBN 3-93820-807-4, EUR 49.90 |
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=== Weblinks === |
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* [http://www.historisches-centrum.de/index.php?id=325 Luftschlacht über dem Ruhrgebiet 1939-1945] ''Online-Angebot über die Auswirkungen der alliieren Luftangriffe auf das Ruhrgebiet, die als "Waffenschmiede des Deutschen Reiches" angesehen wurde.'' |
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* [http://www.airpower.at/news03/0813_luftkrieg_ostmark/index.html Dröhnender Himmel... Luftkrieg über der "Ostmark"] ''umfangreiche Erörterung der alliierten Luftkriegsoperationen gegen das Gebiet des heutigen Österreichs.'' |
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[[Kategorie:Luftkrieg| ]] |
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[[Kategorie:Militärgeschichte (Erster Weltkrieg)]] |
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[[Kategorie:Militärgeschichte (Zweiter Weltkrieg)]] |
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[[en:Aerial warfare]] |
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[[sv:Kriget i luften]] |
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{{Lesenswert}} |
Version vom 16. November 2006, 10:22 Uhr

Eine Isodemographische Karte ist zugleich eine Kartenanamorphote und ein Kartogramm, das die Einwohnerzahlen von Staaten oder Ländern verdeutlicht. Anders als bei einer normalen Karte wird die Größe der Darstellung eines Gebietes nicht von der Größe seiner Fläche abhängig gemacht, sondern von der Größe seiner Einwohnerzahl.