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„Großschreibung“ – Versionsunterschied

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Mit '''Großschreibung''' ist meist das Setzen von [[Großbuchstabe]]n am Wortanfang gemeint. Dies bezieht sich auf jene Sprachen, deren [[Alphabet]] zwischen [[Minuskel]]n und [[Majuskel]]n unterscheidet, so wie das [[Lateinisches Alphabet|lateinische]], [[Kyrillisches Alphabet|kyrillische]] und [[griechisches Alphabet|griechische Alphabet]].
Mit '''Großschreibung''' ist in [[Natürliche Sprache|natürlichen Sprachen]] hauptsächlich das Setzen von [[Großbuchstabe]]n am Wortanfang gemeint. Dies bezieht sich auf jene Sprachen, deren [[Alphabet]] zwischen [[Minuskel]]n und [[Majuskel]]n unterscheidet, so wie das [[Lateinisches Alphabet|lateinische]], [[Kyrillisches Alphabet|kyrillische]] und [[griechisches Alphabet|griechische Alphabet]].


In vielen Sprachen werden [[Eigenname]]n sowie [[Religion|religiöse]] Bezeichnungen groß geschrieben, auch bei Höflichkeitsformen findet sich häufig Großschreibung. Das Deutsche ist die einzige Sprache mit lateinischem Alphabet, welche eine generelle [[Substantiv|Substantivgroßschreibung]] kennt. In der [[dänische Sprache|dänischen Sprache]] wurde [[1948]] die Substantivgroßschreibung abgeschafft. Dies stand auch für die [[Rechtschreibreform von 1996]] zur Diskussion.
In vielen Sprachen werden [[Eigenname]]n sowie [[Religion|religiöse]] Bezeichnungen groß geschrieben, auch bei Höflichkeitsformen findet sich häufig Großschreibung.

== [[Deutsche Sprache]] ==
Das Deutsche ist die einzige Sprache mit lateinischem Alphabet, welche eine generelle [[Substantiv|Substantivgroßschreibung]] kennt, z.B. in den Wörtern „Brot“ oder „Liebe“. Ferner werden [[Eigenname]]n großgeschrieben wie z.B. „Peter“. Die Anreden „Du“ und „Sie“ können am Anfang großgeschrieben werden, müssen es aber nicht. Außerdem werden als Nomen (nominal) gebrauchte [[Adjektiv]]e, [[Partizip]]ien und [[Infinitiv]]e großgeschrieben, wenn sie in folgenden Kombinationen vorkommen:

* mit [[Artikel]] (''das'' Gute, ''ein'' Klopfen)
* mit [[Präposition]] (''in'' Blau, ''mit'' Zittern)
* mit [[Pronomen]] (''dieses'' Angefertigte, ''dein'' Stottern)
* mit [[Numerale]] (''nichts'' Aufregendes)
* mit [[Flexion|gebeugtem]] Adjektiv (''lautes'' Sprechen; aber: laut sprechen)

Alle anderen Wörter müssen komplett kleingeschrieben werden, zum Beispiel „anders“, „gehen“ und „wenn“. Eine Ausnahme von der Regel, dass nur der erste Buchstabe eines Wortes großgeschrieben wird, sind Abkürzungen, bei denen sich die Klein- oder Großschreibung eines bestimmten Buchstaben an der Schreibung des jeweils abgekürzten Wortes orientiert. Zum Beispiel steht „GmbH“ für „'''G'''esellschaft '''m'''it '''b'''eschränkter '''H'''aftung“ und „StVO“ für „'''St'''raßen-'''V'''erkehrs-'''O'''rdnung“.

Die Abschaffung der Substantivgroßschreibung stand für die deutsche [[Rechtschreibreform von 1996]] zur Diskussion.


Als ein Argument für die Beibehaltung der Großschreibung werden eine Studie des [[Max-Planck-Institut]]es aus dem Jahr 1999 sowie weitere, frühere Untersuchungen angeführt, denen zufolge ein Text mit Substantivgroßschreibung durch Muttersprachler schneller lesbar ist, auch wenn die Sprache eigentlich über eine gemäßigte [[Kleinschreibung]] verfügt. Diese Studien werden von Gegnern der Großschreibung als methodisch fehlerhaft und unrepräsentativ angezweifelt. Außerdem wird die Großschreibung allgemein sowie insbesondere die zum Teil uneinheitliche Regelung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen als Quelle von Rechtschreibfehlern kritisiert.
Als ein Argument für die Beibehaltung der Großschreibung werden eine Studie des [[Max-Planck-Institut]]es aus dem Jahr 1999 sowie weitere, frühere Untersuchungen angeführt, denen zufolge ein Text mit Substantivgroßschreibung durch Muttersprachler schneller lesbar ist, auch wenn die Sprache eigentlich über eine gemäßigte [[Kleinschreibung]] verfügt. Diese Studien werden von Gegnern der Großschreibung als methodisch fehlerhaft und unrepräsentativ angezweifelt. Außerdem wird die Großschreibung allgemein sowie insbesondere die zum Teil uneinheitliche Regelung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen als Quelle von Rechtschreibfehlern kritisiert.


Viele deutsche Literaten, u.a. die [[Gebrüder Grimm]], sprachen sich immer wieder für die Kleinschreibung der Substantive aus. Im Artikel '''[[Kleinschreibung]]''' finden sich weitere, ausführlichere Aspekte dieser Thematik.
Viele deutsche Literaten, u.a. die [[Gebrüder Grimm]], sprachen sich immer wieder für die Kleinschreibung der Substantive aus. Im Artikel '''[[Kleinschreibung]]''' finden sich weitere, ausführlichere Aspekte dieser Thematik.

== [[Englische Sprache]] ==
Im Englischen werden alle Wörter des Grundwortschatzes komplett kleingeschrieben, lediglich Eigennamen werden großgeschrieben. Das bezieht sich nicht nur auf Namen wie „John“ oder „Mary“, sondern auch auf [[Markenartikel|Markennamen]] oder [[Produkt (Wirtschaft)|Produktnamen]]. Zum Beispiel ist „windows“ die Mehrzahl des englischen Wortes für „Fenster“, „[[Microsoft Windows|Windows]]“ jedoch ist ein [[Betriebssystem]] der Firma [[Microsoft]].

== [[Dänische Sprache]] ==
In der [[dänische Sprache|dänischen Sprache]] wurde [[1948]] die Substantivgroßschreibung abgeschafft.

== [[Informatik]] ==
Die '''Unterscheidung von Klein- und Großbuchstaben''' beschreibt eine bestimmte Umgangsweise von [[Computer]]n mit [[Text]]en, bei der zwischen [[Majuskel]]n und [[Minuskel]]n unterschieden wird. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das [[Dateisystem]] vieler [[Unix]]-artiger [[Betriebssystem]]e. Im Gegensatz zu den Dateisystemen von [[MS-DOS]] oder [[Windows]], welche nicht zwischen Klein- und Großbuchstaben unterscheiden, bezeichnen unter [[Unix]] beispielsweise "Brief.txt" und "brief.txt" verschiedene Dateien. Dabei spielt es auch keine Rolle, an welcher Stelle des [[Wort]]es sich die [[Buchstaben]] unterscheiden: Also auch "gericht.txt" und "gericHt.txt" sind verschieden.

Dieses unterschiedliche Verhalten kann zu [[Problem]]en bei gemischten [[Rechnernetz|Netzwerken]] führen, etwa wenn man versucht, zwei Dateien mit gleichem Dateinamen, aber unterschiedlicher Schreibung, von einem Unix-System auf ein Windows-System zu kopieren.

Im Deutschen gibt es für diese Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung keinen gesonderten Begriff. Im Englischen und damit auch in der Informatik wird der englische Begriff [[en:Case sensitivity]] (engl. case = Fall, sensitivity = Abhängigkeit; also etwa „Fallabhängigkeit“) für die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung durch ein Computersystem verwendet. Das Gegenteil wird durch den Begriff der „Case insensitivity“ (etwa „Fallunabhängigkeit“) verwendet. Entsprechende Computersysteme sind entweder „case sensitive“ oder „case insensitive“.



== Siehe auch ==
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[[Kategorie:Typografie]]
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Version vom 15. November 2006, 15:39 Uhr

Mit Großschreibung ist in natürlichen Sprachen hauptsächlich das Setzen von Großbuchstaben am Wortanfang gemeint. Dies bezieht sich auf jene Sprachen, deren Alphabet zwischen Minuskeln und Majuskeln unterscheidet, so wie das lateinische, kyrillische und griechische Alphabet.

In vielen Sprachen werden Eigennamen sowie religiöse Bezeichnungen groß geschrieben, auch bei Höflichkeitsformen findet sich häufig Großschreibung.

Das Deutsche ist die einzige Sprache mit lateinischem Alphabet, welche eine generelle Substantivgroßschreibung kennt, z.B. in den Wörtern „Brot“ oder „Liebe“. Ferner werden Eigennamen großgeschrieben wie z.B. „Peter“. Die Anreden „Du“ und „Sie“ können am Anfang großgeschrieben werden, müssen es aber nicht. Außerdem werden als Nomen (nominal) gebrauchte Adjektive, Partizipien und Infinitive großgeschrieben, wenn sie in folgenden Kombinationen vorkommen:

  • mit Artikel (das Gute, ein Klopfen)
  • mit Präposition (in Blau, mit Zittern)
  • mit Pronomen (dieses Angefertigte, dein Stottern)
  • mit Numerale (nichts Aufregendes)
  • mit gebeugtem Adjektiv (lautes Sprechen; aber: laut sprechen)

Alle anderen Wörter müssen komplett kleingeschrieben werden, zum Beispiel „anders“, „gehen“ und „wenn“. Eine Ausnahme von der Regel, dass nur der erste Buchstabe eines Wortes großgeschrieben wird, sind Abkürzungen, bei denen sich die Klein- oder Großschreibung eines bestimmten Buchstaben an der Schreibung des jeweils abgekürzten Wortes orientiert. Zum Beispiel steht „GmbH“ für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ und „StVO“ für „Straßen-Verkehrs-Ordnung“.

Die Abschaffung der Substantivgroßschreibung stand für die deutsche Rechtschreibreform von 1996 zur Diskussion.

Als ein Argument für die Beibehaltung der Großschreibung werden eine Studie des Max-Planck-Institutes aus dem Jahr 1999 sowie weitere, frühere Untersuchungen angeführt, denen zufolge ein Text mit Substantivgroßschreibung durch Muttersprachler schneller lesbar ist, auch wenn die Sprache eigentlich über eine gemäßigte Kleinschreibung verfügt. Diese Studien werden von Gegnern der Großschreibung als methodisch fehlerhaft und unrepräsentativ angezweifelt. Außerdem wird die Großschreibung allgemein sowie insbesondere die zum Teil uneinheitliche Regelung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen als Quelle von Rechtschreibfehlern kritisiert.

Viele deutsche Literaten, u.a. die Gebrüder Grimm, sprachen sich immer wieder für die Kleinschreibung der Substantive aus. Im Artikel Kleinschreibung finden sich weitere, ausführlichere Aspekte dieser Thematik.

Im Englischen werden alle Wörter des Grundwortschatzes komplett kleingeschrieben, lediglich Eigennamen werden großgeschrieben. Das bezieht sich nicht nur auf Namen wie „John“ oder „Mary“, sondern auch auf Markennamen oder Produktnamen. Zum Beispiel ist „windows“ die Mehrzahl des englischen Wortes für „Fenster“, „Windows“ jedoch ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft.

In der dänischen Sprache wurde 1948 die Substantivgroßschreibung abgeschafft.

Die Unterscheidung von Klein- und Großbuchstaben beschreibt eine bestimmte Umgangsweise von Computern mit Texten, bei der zwischen Majuskeln und Minuskeln unterschieden wird. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Dateisystem vieler Unix-artiger Betriebssysteme. Im Gegensatz zu den Dateisystemen von MS-DOS oder Windows, welche nicht zwischen Klein- und Großbuchstaben unterscheiden, bezeichnen unter Unix beispielsweise "Brief.txt" und "brief.txt" verschiedene Dateien. Dabei spielt es auch keine Rolle, an welcher Stelle des Wortes sich die Buchstaben unterscheiden: Also auch "gericht.txt" und "gericHt.txt" sind verschieden.

Dieses unterschiedliche Verhalten kann zu Problemen bei gemischten Netzwerken führen, etwa wenn man versucht, zwei Dateien mit gleichem Dateinamen, aber unterschiedlicher Schreibung, von einem Unix-System auf ein Windows-System zu kopieren.

Im Deutschen gibt es für diese Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung keinen gesonderten Begriff. Im Englischen und damit auch in der Informatik wird der englische Begriff (engl. case = Fall, sensitivity = Abhängigkeit; also etwa „Fallabhängigkeit“) für die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung durch ein Computersystem verwendet. Das Gegenteil wird durch den Begriff der „Case insensitivity“ (etwa „Fallunabhängigkeit“) verwendet. Entsprechende Computersysteme sind entweder „case sensitive“ oder „case insensitive“.


Siehe auch