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Caisse d'Epargne-Illes Balears und Hans Albert: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Hans-und-margarethe-albert.jpg|thumb|right|Hans Albert mit seiner Frau Margarethe beim alljährlichen Besuch des [[Europäisches Forum Alpbach| Europäischen Forums Alpbach]].]]
[[Image:CEI top.jpg|thumb|220px]]
'''Caisse d'Epargne-Illes Balears''' ist ein [[Spanien|spanisches]] Profi-Team im [[Straßenradsport]]. Die Mannschaft besteht bereits seit 1990, allerdings fuhr das Team unter mehreren Namen. So konnte das Team in den [[1990er]] Jahren als [[Banesto (Radsport-Team)|Team Banesto]] fünf [[Tour de France]]-Siege durch [[Miguel Indurain]] feiern. 2001 benannte sich das Team in [[iBanesto.com (Radsport-Team)|iBanesto.com]] um, aber der Hauptsponsor blieb weiterhin die spanische Bank Banesto. 2004 übernahm das Fremdenverkehrsamt der [[Balearen]]inseln [[Mallorca]], [[Menorca]], [[Formentera]] und [[Ibiza]] das Sponsoring des Teams. Banesto blieb noch ein Jahr als Co-Sponsor erhalten und so startete das Team unter dem Namen "Illes Balears-Banesto". 2005 stieg die französische Sparkasse Caisse d'Epargne als Co-Sponsor ein und übernahm zu Beginn der Saison 2006 das Hauptsponsoring. Illes Balears tritt bis Ende 2006 noch als Co-Sponsor auf, will sich dann aber aus dem Radsport zurückziehen.<br>
Seit 2005 nimmt die Mannschaft an der [[UCI ProTour]] teil, deren Gesamtwertung mit [[Alejandro Valverde]] ein Fahrer des Teams [[UCI ProTour 2006|2006]] gewinnen konnte.


'''Hans Albert''' (* [[8. Februar]] [[1921]] in [[Köln]]) ist ein deutscher [[Philosoph]] und [[Soziologe]].


== Leben ==
Hans Albert war bis zu seiner [[Emeritierung]] 1989 Professor für [[Soziologie]] und [[Wissenschaftstheorie]] in Mannheim. Als Vertreter des Popperschen [[Kritischer Rationalismus|Kritischen Rationalismus]] war er, neben [[Karl Popper]] und [[Theodor W. Adorno]] einer der Akteure im so genannten [[Positivismusstreit]]. Noch vor Erscheinen seiner Hauptwerke fiel er durch brillante Diskussionsbeiträge auf. Eine seiner Hauptaussagen ist: Da die Vernunft fehlbar ist, müssen Theorien sich immer wieder der Kritik aussetzen. Keine These kann zweifelsfrei begründet werden. Berühmt ist in diesem Zusammenhang sein [[Münchhausen-Trilemma]]: Das Klassische Problem, dass jede Behauptung eine weitere Behauptung zu ihrer Begründung braucht, soll zeigen, dass es keine endgültig [[Verifizierung|verifizierbaren]] Sätze, keine Letztbegründungen geben kann. Entweder man kommt auf [[Zirkelschluss|Zirkelschlüsse]], verliert sich in endlosen Ursache-Wirkungs-Ketten oder bricht diese willkürlich ab.


Nach Ansicht des Philosophen [[Hans-Joachim Niemann]] bestand der Verdienst von Hans Albert vor allem darin, dass er das philosophische System [[Karl Popper]]s erweitert und systematischer noch als dieser selbst dargestellt habe.
== Saison 2006 ==


Albert wandte sich insbesondere gegen [[dogma]]tische Wissenschaften, wie die [[Theologie]].
Im Mittelpunkt der Saison sollte die [[Tour de France 2006|Tour de France]] stehen, die der Star des Teams, [[Alejandro Valverde]], in Angriff nehmen wollte. Doch schon im Frühjahr konnte das Team Akzente setzen. [[Joaquim Rodríguez]] konnte eine Etappe von [[Paris-Nizza 2006|Paris-Nizza]] gewinnen, aber besonders Valverde stach heraus. Bei der [[Baskenland-Rundfahrt 2006|Baskenland-Rundfahrt]] belegte er den zweiten Platz im Gesamtklassement und holte einen Etappensieg. Mitte April konnte er dann den Halbklassiker [[Flèche Wallone]] gewinnen und nur vier Tage später den ältesten Eintagesklassiker [[Lüttich-Bastogne-Lüttich]]. Damit hatte Valverde vorläufig die Gesamtführung in der [[UCI ProTour 2006|UCI ProTour]] übernommen. Eine Woche später konnte er die Führung mit einem Etappensieg und dem dritten Platz im Gesamtklassement bei der [[Tour de Romandie 2006|Tour de Romandie]] ausbauen. [[Joan Horrach]] konnte im Mai beim [[Giro d'Italia 2006|Giro d'Italia]] einen Etappensieg holen.


In der Soziologie sind insbesondere seine Beiträge zur [[Marktsoziologie]] anzuführen.
Nachdem [[Jan Ullrich]], [[Ivan Basso]] und [[Francisco Mancebo]] auf Grund ihrer vermuteten Verstrickung in den [[Dopingskandal Fuentes]] bei der Tour de France nicht starten durften und das [[Team Astana]] mit [[Alexander Winokurow]] auf eine Teilnahme verzichten musste, nachdem es die vom Tour-Reglement für die Teilnahme vorgeschriebene Mannschaftsstärke von mindestens sechs Fahrern ebenfalls auf Grund von Dopinganschuldigungen nicht erreichte, war nun Alejandro Valverde einer der absoluten Topfavoriten. Doch auf der 3. Etappe brach sich Valverde bei einem Sturz das Schlüsselbein und das Team musste nun ohne Kapitän auskommen, denn schon nach den [[Pyrenäen]] war kein Fahrer mehr in aussichtsreicher Lage. Doch dann kam die kuriose 13. Etappe auf der [[Óscar Pereiro]], der mit mehr als 25 Minuten Rückstand im Gesamtklassement abgeschlagen war, in einer Ausreißergruppe fast 30 Minuten auf das Hauptfeld herausfuhr und am Ende des Tages ins gelbe Trikot schlüpfte. Unverhofft hatte das Team nun doch wieder einen Kapitän. Zwei Mal durfte Pereiro das gelbe Trikot tragen ehe er es wieder an [[Floyd Landis]] verlor. Doch nur für einen Tag, denn auf der 16. Etappe profitierte Pereiro von einem Einbruch von Landis, der acht Minuten verlor und konnte sich somit das Führungstrikot wieder zurück holen. Nun gehörte auf einmal Oscar Pereiro zu den Topfavoriten auf den Tour-Sieg. Aber Floyd Landis vom [[Phonak Cycling Team|Team Phonak]] griff am nächsten Tag an und hatte nur noch 30 Sekunden Rückstand auf Pereiro im Gesamtklassement. Pereiro startete im gelben Trikot in das entscheidende [[Einzelzeitfahren]] auf der vorletzten Etappe, konnte es aber nicht verteidigen und kam am Ende der Tour de France auf Platz 2 im Gesamtklassement 57 Sekunden hinter Floyd Landis. Doch kurz nach der Tour wurde bekannt, dass Landis positiv auf [[Testosteron]] getestet wurde. Nach der positiven B-Probe ist es nun fast schon sicher, dass Oscar Pereiro zum Sieger der Tour de France erklärt wird. Der eigentliche Kapitän, Alejandro Valverde, startete bei der [[Vuelta a España 2006|Vuelta a España]] um dort um den Gesamtsieg mitzufahren.


Hans Albert war Mitherausgeber der Zeitschrift "[[Aufklärung und Kritik]]" und Ehrenpräsident der [[Gesellschaft für kritische Philosophie]] e.V. (Nürnberg) und ist wissenschaftlicher Beirat der [[Giordano-Bruno-Stiftung]].
Auf der siebten Etappe griff Valverde erstmals entscheidend in den Kampf um den Vuelta-Sieg ein. Auf den letzten zwei Kilometern des Schlussanstieg hatte [[Alexander Winokurow]] vom [[Team Astana]] attackiert und sah wie der sichere Sieger aus, doch 500 Meter vor dem Ziel zog Valverde das Tempo noch einmal an, fuhr alleine zu Winokurow auf, ließ ihn einfach stehen und holte sich den Etappensieg. Zwei Tage später war es erneut Winokurow, der auf einer Bergetappe zusammen mit seinem Teamkollegen [[Andrei Kaschetschkin]] attackiert hatte. Valverde musste sie erst ziehen lassen, konnte später jedoch im Alleingang an Kaschetschkin heranfahren. Valverde holte sich zwar nicht den Tagessieg, doch er konnte sich am Ende der Etappe das goldene Trikot des Gesamtführenden überstreifen. Valverde verteidigte das Trikot mehrere Etappen erfolgreich, allerdings sah er sich durch die beiden Kasachen vom Team Astana einer gegnerischen Übermacht gegenüber, die er in Schach halten musste. Dies gelang jedoch nicht. Abwechselnd attackierten Kaschetschkin und Winokurow auf den Bergetappen und brachten Valverde in Bedrängnis. Auf der 17. Etappe gelang es Alexander Winokurow Valverde das Trikot abzunehmen und er baute seine Führung am Tag darauf aus, da Valverde die Kräfte schwanden. Valverde belegte am Ende Platz zwei im Gesamtklassement hinter Winokurow und holte damit wichtige Punkte in der UCI ProTour, die er damit fast uneinholbar anführte.


== Werk ==
Die Entscheidung über den Gesamtsieg fiel im drittletzten ProTour-Rennen der Saison, der [[Meisterschaft von Zürich]]. Alejandro Valverde war gar nicht am Start und der einzige Konkurrent, der noch eine kleine Chance auf den Gesamtsieg hatte, war [[Cadel Evans]], der jedoch alle verbleibenden Rennen hätte gewinnen müssen. Doch Evans belegte nur den 18. Platz und somit stand Valverde als Sieger der UCI ProTour 2006 vorzeitig fest.
===Philosophie===


In der Philosophie des Hans Albert kommt der [[Erkenntnistheorie]] eine wesentliche Bedeutung zu. Zunächst die Ideen des Positivismus vertretend, sympathisierte er ab Mitte der 50er Jahre mit dem Kritischen Rationalismus und entwickelte sich in Deutschland neben Sir [[Karl R. Popper]] wohl zu dem bekanntesten Vertreter dieser philosophischen und wissenschaftstheoretischen Ansicht.
Während der Vuelta kamen Gerüchte auf, dass Valverde ebenfalls in den spanischen Dopingskandal verstrickt sein könnte, weil ein Dokument aufgetaucht war auf dem ein Kürzel auf Valverde hindeuten soll. Der spanische Radsportverband erklärte im Rahmen der [[Straßen-Radweltmeisterschaft 2006]], dass er nichts mit dem Dopingskandal um [[Eufemiano Fuentes]] zu tun habe.
Dementsprechend besagt eine grundlegende Annahme seiner philosophischen Auffassung, dass keine Behauptung bzw. Aussage ([[Proposition]]), entstamme sie nun evidenter Intuition, deduktiver Schlussfolgerung und Beweisführung (z. B. durch [[Axiomatik]] in Logik und Mathematik), empirisch-induktiver Erkenntnis, oder welchen Ursprung eine Aussage auch immer haben mag, auf eine sichere Begründung zurückzuführen sei. Es ist nicht möglich für irgendeine Aussage [[Letztbegründung]] zu beanspruchen. Und somit ist die Garantie sicheren Wissens nicht gegeben.
:''„Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos.“''<br>(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 36)


=== [[UCI ProTour 2006|Erfolge in der ProTour]] ===
Wenn wir nach Erkenntnis, wenn wir nach Wissen über die Welt streben, dann streben wir doch nach der Wahrheit dieser Erkenntnisse, der Wahrheit unseres Wissens über diese Welt. Wir wollen erkennen und wissen wie die realen Zusammenhänge der Welt beschaffen sind, wie die Welt an sich, also vollkommen unabhängig von unserem Bewusstsein und unseren Handlungen, funktioniert.
{| {{prettytable}}
Nun scheint es ganz selbstverständlich zu sein, dass wir die Sicherheit (Gewissheit) darüber besitzen möchten, dass das über die Welt in Erfahrung gebrachte Wissen - unsere Erkenntnis - nun auch tatsächlich der Wahrheit entspricht und nicht etwa bloße Meinung oder Glaube ist und wir womöglich einer Täuschung aufgesessen sind.
|- bgcolor="#CCCCCC"
Und diese Sicherheit, die Wahrheit erkannt zu haben und von ihr zu wissen, kann dadurch erlangt werden, dass man eine Basis, ein Fundament unseres Wissens sucht, das unser Wissen derart begründen kann, so das es über jeglichen Zweifel erhaben ist.
! Datum
Mit dem Streben nach wahrer Erkenntnis, also nach wahren Überzeugungen und Aussagen über die Welt, ist das Streben nach Sicherheit - nach Gewissheit - die Wahrheit der Erkenntnisse und des Wissens zu besitzen, offenbar eng verbunden.
! Rennen
! Fahrer
|-
| 10. März || [[Bild:Flag of France.svg|20px]] 5. Etappe [[Paris-Nizza 2006|Paris-Nizza]] || [[Joaquim Rodríguez]]
|-
| 3. April || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] 1. Etappe [[Baskenland-Rundfahrt 2006|Baskenland-Rundfahrt]] || [[Alejandro Valverde]]
|-
| 19. April || [[Bild:Flag of Belgium.svg|20px]] [[Flèche Wallonne|La Flèche Wallonne]] || [[Alejandro Valverde]]
|-
| 23. April || {{BEL|Lüttich-Bastogne-Lüttich|Lüttich-Bastogne-Lüttich}} || [[Alejandro Valverde]]
|-
| 29. April || [[Bild:Flag of Switzerland.svg|20px]] 4. Etappe [[Tour de Romandie 2006|Tour de Romandie]] || [[Alejandro Valverde]]
|-
| 19. Mai || [[Bild:Flag of Italy.svg|20px]] 12. Etappe [[Giro d'Italia 2006|Giro d'Italia]] || [[Joan Horrach]]
|-
| 1. September || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] 7. Etappe [[Vuelta a España 2006|Vuelta a España]] || [[Alejandro Valverde]]
|-
| 5. März-14. Oktober || '''Gesamtwertung''' [[UCI ProTour 2006|UCI ProTour]] || [[Alejandro Valverde]]
|}


Ergo: Suche nach einem Fundament; suche nach einer sicheren und absoluten Begründung und damit nach einer Rechtfertigung deiner Erkenntnisse - deines Wissens, und du bist im Besitz der Gewissheit, dass diese Erkenntnisse der absoluten Wahrheit entsprechen. Diese Auffassung, von der Möglichkeit sichere Erkenntnisse erreichen zu können, entspricht den Gedanken der klassischen Erkenntnislehre, also dem klassischen [[Rationalismus]] und [[Empirismus]].
=== [[UCI Europe Tour 2006|Erfolge in der Continental Tour]] ===
{| {{prettytable}}
|- bgcolor="#CCCCCC"
! Datum
! Rennen
! Fahrer
|-
| 5. Februar || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] [[Mallorca Challenge 2006|Trofeo Mallorca]] || [[Isaac Galvez]]
|-
| 6. Februar || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] [[Mallorca Challenge 2006|Trofeo Alcudia]] || [[Isaac Galvez]]
|-
| 21.-25. Februar || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] '''Gesamtwertung''' [[Valencia-Rundfahrt 2006|Valencia-Rundfahrt]] || [[Antonio Colóm]]
|-
| 26. Februar || [[Bild:Flag of Spain.svg|20px]] [[Clásica de Almería]] || [[Francisco Pérez]]
|}


Die klassische Erkenntnislehre vertritt hier also ein Offenbarungsmodell der Wahrheit. Sie geht davon aus, dass die Welt einen letzten Grund, eine absolute und objektive Wahrheit besitzt, die durch den Menschen zu entdecken und als solche auch zu erkennen sei und dass sich das Entdeckte und Erkannte, in Form von (wahren) Aussagensystemen, exakt wiedergeben und beschreiben lässt.
== Team 2007 ==


So soll der Mensch die Welt in der Art und Weise untersuchen, wie es der klassische Rationalismus fordert, nämlich mit "rein" deduktiver Methodik, die uns durch unsere menschliche Verstandes- und Vernunftkraft ermöglicht wird. Oder aber, der Mensch soll nach der Methode verfahren, wie sie vom Empirismus gefordert wird: Beobachte die Welt mit Hilfe deiner Sinnesorgane, denn nur diese allein geben dir die Möglichkeit die Tatsächlichkeit der Welt erkennen zu können.
=== Abgänge-Zugänge ===
Der Mensch braucht also laut klassischer Erkenntnislehre die Welt nur genau genug, und genau genug meint in diesem Fall: mit Hilfe der jeweils "reinen" Methode, zu untersuchen, dann wird sich dem Menschen die Wahrheit der Welt zeigen, sie wird sich ihm offenbaren.
{| {{prettytable}}
Und wenn, wie oben bereits beschrieben, versucht wird, das Begründungsproblem der klassischen Erkenntnislehre dadurch zu lösen, dass die Rückführung auf ein Fundament, eben auf eine sichere und zureichende Begründung und damit eine Rechtfertigung des Wissens als sicheres und deshalb unanzweifelbares [[Kriterium]] für die Wahrheit dieses Wissens angesehen und für gewiss gehalten wird, so ist es verständlich, dass sich eine dem Geist (Verstand und Vernunft) oder den Sinnen des Menschen offenbarende Wahrheit, doch als ein sicheres Fundament angesehen werden kann. Denn die sich dem Menschen offenbarende Wahrheit zeigt sich als vollkommen unabhängig, unverfälscht von menschlichem Zutun, also frei von jeglicher Willkür des Menschen. Er braucht sie (die offenbar werdende Wahrheit) nur mit Hilfe seines "reinen" Geistes durchdenken oder durch "reine" Sinneswahrnehmung zu empfangen, um so die erkannte Wahrheit als unmittelbar einleuchtende Intuition, deren [[Evidenz]] sich eben auf das Fundament des "reinen" Geistes oder die "reine" Sinneswahrnehmung stützt, hinreichend zu begründen und somit in den Besitz der einen Wahrheit zu gelangen, der man sich absolut gewiss sein kann.
|- bgcolor="#CCCCCC"
! width="150" | Zugänge
! width="150" | Team 2006
! width="150" | Abgänge
! width="150" | Team 2007
|-
| [[David López]] || [[Euskaltel-Euskadi]] || [[Antonio Colom]] || [[Astana]]
|-
| [[Sébastien Portal]] || [[Crédit Agricole (Radsport-Team)|Crédit Agricole]] || [[José Julia]] || [[Grupo Nicolás Mateos]]
|-
| [[Alberto Losada]] || [[Kaiku]] || [[Mikel Pradera]] || Unbekannt
|-
| || || [[José Luis Carrasco]] || Unbekannt
|-
| || || [[Iker Leonet]] || Unbekannt
|-
|}


Diesen Thesen des klassischen Erkenntnisideals tritt Hans Albert mit seiner Konzeption des Kritischen Rationalismus entgegen.
=== Mannschaft 2007 ===
Seine kritische Methode, Aussagen (Behauptungen, Theorien, ...) einer ständigen kritischen Prüfung zu unterziehen und der damit einhergehenden Ablehnung jeglicher Letztbegründungsansprüche, gründet sich wohl auf die Schlussfolgerungen, die aus seinem bekannten [[Münchhausen-Trilemma]] gezogen werden können. Hans Albert stellt mit Hilfe seines Trilemmas die These auf, dass jeder Versuch eine Behauptung zu einer letztbegründeten und damit vollkommen unkritisierbaren Wahrheit zu erheben, scheitern muss. Und deshalb auch das bereits beschriebene klassische Erkenntnisideal mit seinem Rekurs auf einen archimedischen Punkt, also einem Punkt (Fundament), von dem aus sichere Erkenntnis garantiert werden kann, um damit zu einer letztbegründeten Behauptung, also absolut unbezweifelbaren Wahrheit des menschlichen Wissens zu gelangen, eine Illusion darstellt.
{| {{prettytable}}
Denn wenn ich behaupte, diese oder jene Aussage sei absolut wahr, weil ich sie auf eine absolut sichere Begründung zurückführen kann, dann bleiben mir laut der Konsequenzen, die sich aus dem Albertschen Trilemma ziehen lassen, stets drei Möglichkeiten, denen eine behauptete Letztbegründung zum "Opfer" fallen wird, und die deshalb allesamt den Lösungsversuch, irgendeine Behauptung als absolute und deshalb unkritisierbare Wahrheit auszeichnen zu wollen, zunichte machen:
|- bgcolor="#CCCCCC"
! Name
! Geburtstag
! Nationalität
|-
|[[David Arroyo]] || [[7. Januar]] [[1980]] || {{ESP}}
|-
|[[Eric Berthou]] || [[23. Januar]] [[1980]] || {{FRA}}
|-
|[[Florent Brard]] || [[7. Februar]] [[1976]] || {{FRA}}
|-
|[[Vladimir Efimkin ]] || [[2. Dezember]] [[1981]] || {{RUS}}
|-
|[[Imanol Erviti]] || [[15. November]] [[1983]] || {{ESP}}
|-
|[[Marco Fertonani]] || [[8. Juli]] [[1976]] || {{ITA}}
|-
|[[Isaac Galvez]] || [[20. Mai]] [[1975]] || {{ESP}}
|-
|[[José Vicente Garcia Acosta]] || [[4. August]] [[1972]] || {{ESP}}
|-
|[[José Ivan Gutiérrez]] || [[27. November]] [[1978]] || {{ESP}}
|-
|[[Joan Horrach]] || [[27. März]] [[1974]] || {{ESP}}
|-
|[[Wladimir Karpets]] || [[20. September]] [[1980]] || {{RUS}}
|-
|[[Pablo Lastras]] || [[20. Januar]] [[1976]] || {{ESP}}
|-
|[[David López]] || [[13. Mai]] [[1981]] || {{ESP}}
|-
|[[Alberto Losada]] || [[28. Februar]] [[1982]] || {{ESP}}
|-
|[[Alexei Markow]] || [[26. Mai]] [[1979]] || {{RUS}}
|-
|[[Oscar Pereiro]] || [[3. August]] [[1977]] || {{ESP}}
|-
|[[Aitor Perez]] || [[24. Juli]] [[1977]] || {{ESP}}
|-
|[[Francisco Pérez]] || [[22. Juli]] [[1978]] || {{ESP}}
|-
|[[Mathieu Perguet]] || [[19. September]] [[1984]] || {{FRA}}
|-
|[[Nicolas Portal]] || [[23. April]] [[1979]] || {{FRA}}
|-
|[[Sébastien Portal]] || [[6. April]] [[1982]] || {{FRA}}
|-
|[[Vicente Reynes]] || [[30. Juli]] [[1981]] || {{ESP}}
|-
|[[Joaquin Rodriguez]] || [[12. Mai]] [[1979]] || {{ESP}}
|-
|[[Alejandro Valverde]] || [[25. April]] [[1980]] || {{ESP}}
|-
|[[Constantino Zaballa]] || [[15. Mai]] [[1978]] || {{ESP}}
|-
|[[Xabier Zandio]] || [[17. März]] [[1977]] || {{ESP}}
|}


# Eine Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der infinite Regress. Das bedeutet, dass der Prozess der Begründung nie endet. Denn man kann für eine Begründung, und auch eine die behauptet, eine Letztbegründung zu sein, stets auf weitere Begründung bestehen. Denn die Begründung eines zu erklärenden Phänomens ist ihrerseits wieder begründungsbedürftig (Die Begründung der Begründung, einer Begründung, einer Begründung ...).
==Weblinks==
# Die zweite Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der Zirkelschluss. Dies bedeutet, dass eine Behauptung über ein Phänomen aufgestellt wird, die in dem behaupteten Phänomen selbst schon enthalten ist. Hier ein einfaches Beispiel: Warum legen Hühner Eier? Weil sie Hühner sind! Und warum sind sie Hühner? Weil sie Eier legen!
*[http://www.cyclisme-caisse-epargne.fr Website des Teams]
# Die letzte Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der willkürliche Abbruch des Begründungsverfahrens. Es wird behauptet, dass ein Phänomen mit der abgegebenen und hinreichend begründeten Behauptung erklärt sei. Alles ist erklärt. Schluss. Aus. Ende. Ein Beispiel:
::„''Nehmen wir an, Sie behaupten: Verheiratete sollten sich niemals scheiden lassen können. Auf die entrüstete Gegenfrage, warum das denn so sein müsse, antworten Sie, weil Jesus es so wollte und wir ihm folgen müssen. Warum? Weil er Gottes eingeborener Sohn war und ist und alle Menschen den Anordnungen Gottes zu folgen haben. Um weitere Gegenfragen bereits im Keim zu ersticken, fügen Sie hinzu: Wer’s glaubt, wird selig, alle anderen werden in die Hölle verdammt und damit Ende der Diskussion!''“<br>(Aus dem Artikel von Dr. Michael Schmidt-Salomon. "Das "Münchhausentrilemma" oder: Ist es möglich, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen?) <ref>http://www.schmidt-salomon.de/muench.htm</ref>


Will man nun bei der Zurückführung seiner Behauptungen auf ein sicheres Fundament, den infiniten Regress und den logischen Zirkel angesichts ihrer Schwächen vermeiden, dann wird anhand des grade erwähnten „Scheidungsbeispiels“ deutlich, dass der Abbruch des Begründungsverfahrens prinzipiell möglich und gangbarer ist und deshalb so oder ähnlich in der Praxis häufig angewandt wird und ein festes Fundament des sicheren Wissens zu bieten scheint, so lange ich meine Behauptung nur gut genug gegen kritische Einwände immunisieren kann, so Hans Albert. D. h. ich sichere meine Aussagen ab, indem ich sie zu absolut gültigen Behauptungen erhebe, an denen kein Zweifel möglich scheint, ja gar nicht erst erlaubt sein soll.
{{Navigationsleiste ProTour-Teams}}
[[Kategorie:Radsport-Team]]


Aber letzten Endes muss bei dieser Strategie der Kritikimmunisierung etwas in Kauf genommen werden, das einem dieses vermeintlich sichere Fundament unter den Füßen wegziehen wird. Das nämlich dieser Abbruch der Begründungskette und die damit beabsichtigte Kritikimmunisierung, nichts anderes darstellt als ein [[Dogma]], ein Dogma, das aufgestell wird, um den Behauptungen das Risiko des Scheiterns durch mögliche kritische Einwände zu nehmen. Dadurch bleibt der Akt der Willkür aber erhalten. Nämlich die Begründungskette einfach an dem Punkt zu unterbrechen, der dem jeweils argumentierenden Menschen als evident genug erscheint.
[[ca:Caisse d'Epargne-Illes Balears]]

[[en:Caisse d'Epargne-Illes Balears]]
Und welche konkreten Konsequenzen zieht Hans Albert nun angesichts dieser Folgerungen aus seinem Münchhausen-Trilemma?
[[es:Caisse d'Epargne-Illes Balears]]

[[fi:Illes Balears]]
Alle und Alles sind/ist fallibel. Nichts und Niemand ist unfehlbar. Und wenn nichts und niemand unfehlbar sein kann, dann natürlich auch nicht der "reine" menschliche Geist oder die "reine" menschliche Sinneswahrnehmung, die die offenbarte Wahrheit der Welt empfangen können und der Mensch somit im Besitz der unbezweifelbaren Wahrheit der Welt ist, wie es von der klassischen Erkenntnislehre behauptet wird.
[[fr:Équipe cycliste Caisse d'Épargne-Iles Baléares]]

[[it:Caisse d'Epargne-Illes Balears (ciclismo)]]
Hans Albert versucht dem Letztbegründungsanspruch der klassischen Erkenntnislehre und damit jeglicher Art von Dogmatismus zu entgehen. Da es für Hans Albert und für den Kritischen Rationalismus keine unfehlbaren Aussagen (Behauptungen, Sätze, Theorien, ...) geben kann, setzt er an die Stelle einer unfehlbaren Dogmatik die Hypothese. Unsere Aussagen über die Welt sind somit stets als vorläufige Setzungen, eben als Annahmen über die wahren Vorgänge einer angenommenen realen Welt zu verstehen. All unsere Aussagen über die Welt sind Thesen, sind Theorien, die so lange als gültig angesehen werden können, bis eine neue Theorie die Beschreibung der Welt verbessert. Eine Theorie, die eine größere Erklärungskraft besitzt, die die Welt umfassender und genauer beschreiben kann, die weniger Widersprüche und größere Kongruenz mit der realen Welt aufweist. Somit kann stets versucht werden, durch eine umfassende kritische Prüfung, der als hypothetisch aufgefassten Aussagen über die Wahrheit unserer Erkenntnisse und unseres Wissens über die reale Welt, eine jede Theorie einer Erprobung zu unterziehen - sie an der Realität scheitern oder sich bewähren zu lassen und somit der Wahrheit vielleicht ein Stück näher zu kommen (Poppers [[Falsifikation]]sprinzip). Der Wahrheit unserer Erkenntnisse lässt sich durch eine kritische Prüfung an der realen Welt wohl eher näher kommen, als es mit dogmatischen Behauptungen möglich ist. Denn dogmatische Behauptungen beanspruchen ja bekanntlich für sich, dass sie die absolute und einzige Wahrheit darstellen. Mögliche Alternativen müssen also demnach allesamt der Unwahrheit entsprechen. Eine Sichtweise, die angesichts der unterschiedlichsten philosophischen und weltanschaulichen Auffassungen, von denen einige eben für sich in Anspruch nehmen die Gewissheit zu haben im Besitz der einen absoluten Wahrheit zu sein, eine widersprüchliche und deshalb unplausible, unbefriedigende Situation darstellt.
[[nl:Illes Balears]]

[[pl:Caisse d'Epargne - Illes Balears]]
Wie man unschwer feststellen kann, hält der Kritische Rationalismus an der Idee der Möglichkeit einer/der Wahrheit der Welt, wie sie auch in der klassischen Erkenntnislehre anzutreffen ist, fest. Aber er leugnet im Gegensatz zu diesen Systemen, die Möglichkeit sich dem Erkennen und Wissen dieser Wahrheit vollkommen gewiss zu sein und somit jeglichen Zweifel ausschließen zu können.
[[sv:Caisse d'Epargne - Illes Balears]]
Die Idee der Wahrheit stellt hier, etwa wie bei [[Immanuel Kant]], ein regulatives Prinzip des menschlichen Erkenntnisstrebens dar. Nichts kann als vollkommen wahr erkannt werden und mit absoluter Gewissheit gewusst werden aber deshalb die Idee einer möglicherweise ([[extramental]]) existierenden Wahrheit, der man näher kommen kann, ohne dies aber jemals mit letzter Gewissheit erkennen und wissen zu können, aufzugeben, kommt einer geöffneten „Schranke“ gleich, die dazu auffordert, den lockeren Weg des [[Relativismus]] und/oder [[Subjektivismus]] zu betreten. Damit soll aber nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass dieser Weg der falsche Weg sei, sondern das dieser Weg eben ein "lockerer" ist, weil er sich im Hinblick auf seine Plausibilität, also im Vergleich seiner Behauptungen mit unsereren alltäglichen und
wissenschaftlichen "Logiken", Erfahrungen und Erlebnissen, die wir in und mit der realen Welt machen können, als offensichtlich zu widerspruchsvoll darstellt.

Der [[Kritizismus]] des Hans Albert ist ein plausibler Ansatz, um zu einer möglichst klaren und möglichst widerspruchsfreien Beschreibung unserer menschlichen Erkenntnissituation und Wissensmöglichkeit zu gelangen. Aber in keinem Fall möchte er eine absolute Wahrheit verkünden, die frei von Irrtümern und Fehlern ist.

Die kritische Philosophie des Hans Albert fasst sich selbst und damit auch seine eigenen Aussagen als hypothetische Annahme auf - eine Theorie, die sich der Kritik stellen möchte, um durch das Entdecken von Fehlern und Irrtümern, also dem Scheitern unserer Vorstellungen - unserer Konstruktionen - von der Welt, an der realen Welt, der Wahrheit dieser realen Welt vielleicht ein Stück näher kommen zu können. Ein Zitat von Hans Albert soll diese Zielsetzung verdeutlichen:

:„''Während der klassische Rationalismus gewisse Instanzen - die Vernunft oder die Sinne - zu epistemologischen Autoritäten erhob und sie dadurch unfehlbar und damit kritikimmun zu machen suchte, weil sonst das Ziel der sicheren Begründung nicht erreichbar erschien, kann der kritische Rationalismus keiner Instanz mehr Unfehlbarkeit und damit das Recht der Dogmatisierung bestimmter Problemlösungen zugestehen. Es gibt weder eine Problemlösungen, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste. Man darf sogar annehmen, dass Autoritäten, für die eine solche Kritikimmunität beansprucht wird, nicht selten deshalb auf diese Weise ausgezeichnet werden, weil ihre Problemlösungen wenig Aussicht haben würden, einer sonst möglichen Kritik standzuhalten. Je stärker ein solcher Anspruch betont wird, um so eher scheint der Verdacht gerechtfertigt zu sein, dass hinter diesem Anspruch, die Angst vor der Aufdeckung von Irrtümern, das heißt also: die Angst vor der Wahrheit steht.''“
:(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 44)

== Werke ==
*1968 '''''Traktat über kritische Vernunft''''', Tübingen (Mohr Siebeck); 5. verb. und erw. Auflage 1991; ISBN 3-82521609-8; Mohr Siebeck, 1992; ISBN 3-16145721-8
*1969 Mit Adorno, Dahrendorf, Habermas, Pilot und Popper: '''''Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie''''', Neuwied/ Berlin (Verlag Luchterhand); 8. Auflage 1980.
*1977 ''Kritische Vernunft und menschliche Praxis'' (mit autobiographischer Einleitung), Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart; Universalbibliothek N. 9874 (2), 2. Ausgabe, durchgesehen und ergänzt, 1984
*1973 ''Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft'', Tübingen, ISBN 3-16-534911-8
*1978 ''Traktat über rationale Praxis'', Tübingen (Mohr Siebeck)
*1982 ''Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft'', Tübingen (Mohr Siebeck)
*1994 '''''Einführung in den kritischen Rationalismus, Vorlesung''''', Cassettenedition (Neun Tonbandkassetten mit einer Begleitschrift von H. G. Ruß), Heidelberg (Carl Auer)
*1997 Hrsg. Wilhelm Baum: ''Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel'', Frankfurt/M. (Fischer), ISBN 359613434X
*2000 '''''Kritischer Rationalismus''''', Tübingen (Mohr Siebeck/ UTB 2138)
*2001 '''''Hans Albert Lesebuch''''', Tübingen (Mohr Siebeck)
*2005 ''Hans Albert/Karl R. Popper: Briefwechsel'', Frankfurt a. Main: Fischer, ISBN 3596165865
*1979 '''''Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit [[Hans Küng]]''''', Hoffmann&Campe, ISBN 3-455-08853-8; Alibri Verlag, 2005, ISBN 3-86569-001-7
*''Zu Werk und Leben'', zur gesamten Publikationsliste und zu Sekundärliteratur siehe:
{{Wikibooks|Studienführer_Hans_Albert|Studienführer Hans Albert}}

== Literatur ==
*Eric Hilgendorf, ''Hans Albert zur Einführung'', Hamburg: Junius, ISBN 3885069431
*Hans-Joachim Niemann, ''Lexikon des Kritischen Rationalismus'', Tübingen (Mohr-Siebeck) 2004, 423 + XII S., ISBN 3-16-148395-2.
*Ley, Hermann, Müller, Thomas, ''Kritische Vernunft und Revolution: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Jürgen Habermas'', Köln (Pahl-Rugenstein) 1971.
*Ebeling, Gerhard, ''Kritischer Rationalismus? Zu Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft'', Tübingen (Mohr) 1973.
*Mojse, Georg-Matthias, ''Wissenschaftstheorie und Ethik-Diskussion bei Hans Albert'', Bonn (Bouvier) 1979.
*Kröger, Jörn, ''Der Normativismus in der Betriebswirtschaftslehre: ein Beitrag zur Methodendiskussion in den Wirtschaftswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der Brückenprinzipien von Hans Albert'', Stuttgart (Poeschel) 1981.
*Wagner, Karl-Heinz, ''Vom Elend des Kritischen Rationalismus: kritische Auseinandersetzung über die Frage der Erkennbarkeit Gottes bei Hans Albert'', Regensburg (Pustet) 1981.
*Suchla, Peter, ''Kritischer Rationalismus in theologischer Prüfung: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Gerhard Ebeling'', Frankfurt am Main / Bern (Lang) 1982.
*Bohnen, Alfred und Musgrave, Alan, ''Wege der Vernunft'', Tübingen (Mohr Siebeck) 1991. – Zu Alberts 70sten Geburtstag.
*Gadenne, V., Wendel, H. J., ''Rationalität und Kritik'', Tübingen (Mohr Siebeck) 1996. Zu Hans Alberts 75. Geburtstag. - Enthält Alberts Aufsatz Publikationsliste A176.
*Speller, Jules, "Ein Argumentationsspiel um das Münchausen-Trilemma", Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie XIX/1 Franz Steiner Verlag Wiesbaden Stuttgart (1988)
*Nutzinger, Hans G. (Hrsg.), ''Zum Problem der sozialen Ordnung. Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität Gesamthochschule Kassel'', Marburg (Metropolis) 2001. Darin Alberts Beitrag (Publikationsliste A196).
*Zeitschrift kontrapunkt, ''Hans Albert zum 80. Geburtstag gewidmet: Methodologie qualitativer Sozialforschung'', kontrapunkt, Jahrbuch für kritische Sozialwissenschaft und Philosophie 2001.
*''Aufklärung und Kritik Sonderheft 5'' (2001). Schwerpunkt: Hans Alberts Kritischer Rationalismus.
*Lorenzo Fossati: [http://www.gkpn.de/fossati.pdf »Wir sind alle nur vorläufig!« Interview mit Hans Albert]. ''Aufklärung und Kritik'' (2/2002), S. 6–18.

== Weblinks ==
* {{PND|118501445}}
*[http://www.hansalbert.de Ausführliche Website über Hans Albert]
*[http://www.schmidt-salomon.de/albert.htm Plädoyer für Kritische Vernunft: Hans Albert im Gespräch mit Michael Schmidt-Salomon]
*[http://www.gkpn.de Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" und Gesellschaft für kritische Philosophie e.V., Nürnberg]
*[http://www.philolex.de/albert.htm Hans Albert bei philolex]

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Version vom 5. November 2006, 19:59 Uhr

Hans Albert mit seiner Frau Margarethe beim alljährlichen Besuch des Europäischen Forums Alpbach.

Hans Albert (* 8. Februar 1921 in Köln) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe.

Leben

Hans Albert war bis zu seiner Emeritierung 1989 Professor für Soziologie und Wissenschaftstheorie in Mannheim. Als Vertreter des Popperschen Kritischen Rationalismus war er, neben Karl Popper und Theodor W. Adorno einer der Akteure im so genannten Positivismusstreit. Noch vor Erscheinen seiner Hauptwerke fiel er durch brillante Diskussionsbeiträge auf. Eine seiner Hauptaussagen ist: Da die Vernunft fehlbar ist, müssen Theorien sich immer wieder der Kritik aussetzen. Keine These kann zweifelsfrei begründet werden. Berühmt ist in diesem Zusammenhang sein Münchhausen-Trilemma: Das Klassische Problem, dass jede Behauptung eine weitere Behauptung zu ihrer Begründung braucht, soll zeigen, dass es keine endgültig verifizierbaren Sätze, keine Letztbegründungen geben kann. Entweder man kommt auf Zirkelschlüsse, verliert sich in endlosen Ursache-Wirkungs-Ketten oder bricht diese willkürlich ab.

Nach Ansicht des Philosophen Hans-Joachim Niemann bestand der Verdienst von Hans Albert vor allem darin, dass er das philosophische System Karl Poppers erweitert und systematischer noch als dieser selbst dargestellt habe.

Albert wandte sich insbesondere gegen dogmatische Wissenschaften, wie die Theologie.

In der Soziologie sind insbesondere seine Beiträge zur Marktsoziologie anzuführen.

Hans Albert war Mitherausgeber der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" und Ehrenpräsident der Gesellschaft für kritische Philosophie e.V. (Nürnberg) und ist wissenschaftlicher Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.

Werk

Philosophie

In der Philosophie des Hans Albert kommt der Erkenntnistheorie eine wesentliche Bedeutung zu. Zunächst die Ideen des Positivismus vertretend, sympathisierte er ab Mitte der 50er Jahre mit dem Kritischen Rationalismus und entwickelte sich in Deutschland neben Sir Karl R. Popper wohl zu dem bekanntesten Vertreter dieser philosophischen und wissenschaftstheoretischen Ansicht. Dementsprechend besagt eine grundlegende Annahme seiner philosophischen Auffassung, dass keine Behauptung bzw. Aussage (Proposition), entstamme sie nun evidenter Intuition, deduktiver Schlussfolgerung und Beweisführung (z. B. durch Axiomatik in Logik und Mathematik), empirisch-induktiver Erkenntnis, oder welchen Ursprung eine Aussage auch immer haben mag, auf eine sichere Begründung zurückzuführen sei. Es ist nicht möglich für irgendeine Aussage Letztbegründung zu beanspruchen. Und somit ist die Garantie sicheren Wissens nicht gegeben.

„Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos.“
(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 36)


Wenn wir nach Erkenntnis, wenn wir nach Wissen über die Welt streben, dann streben wir doch nach der Wahrheit dieser Erkenntnisse, der Wahrheit unseres Wissens über diese Welt. Wir wollen erkennen und wissen wie die realen Zusammenhänge der Welt beschaffen sind, wie die Welt an sich, also vollkommen unabhängig von unserem Bewusstsein und unseren Handlungen, funktioniert. Nun scheint es ganz selbstverständlich zu sein, dass wir die Sicherheit (Gewissheit) darüber besitzen möchten, dass das über die Welt in Erfahrung gebrachte Wissen - unsere Erkenntnis - nun auch tatsächlich der Wahrheit entspricht und nicht etwa bloße Meinung oder Glaube ist und wir womöglich einer Täuschung aufgesessen sind. Und diese Sicherheit, die Wahrheit erkannt zu haben und von ihr zu wissen, kann dadurch erlangt werden, dass man eine Basis, ein Fundament unseres Wissens sucht, das unser Wissen derart begründen kann, so das es über jeglichen Zweifel erhaben ist. Mit dem Streben nach wahrer Erkenntnis, also nach wahren Überzeugungen und Aussagen über die Welt, ist das Streben nach Sicherheit - nach Gewissheit - die Wahrheit der Erkenntnisse und des Wissens zu besitzen, offenbar eng verbunden.

Ergo: Suche nach einem Fundament; suche nach einer sicheren und absoluten Begründung und damit nach einer Rechtfertigung deiner Erkenntnisse - deines Wissens, und du bist im Besitz der Gewissheit, dass diese Erkenntnisse der absoluten Wahrheit entsprechen. Diese Auffassung, von der Möglichkeit sichere Erkenntnisse erreichen zu können, entspricht den Gedanken der klassischen Erkenntnislehre, also dem klassischen Rationalismus und Empirismus.

Die klassische Erkenntnislehre vertritt hier also ein Offenbarungsmodell der Wahrheit. Sie geht davon aus, dass die Welt einen letzten Grund, eine absolute und objektive Wahrheit besitzt, die durch den Menschen zu entdecken und als solche auch zu erkennen sei und dass sich das Entdeckte und Erkannte, in Form von (wahren) Aussagensystemen, exakt wiedergeben und beschreiben lässt.

So soll der Mensch die Welt in der Art und Weise untersuchen, wie es der klassische Rationalismus fordert, nämlich mit "rein" deduktiver Methodik, die uns durch unsere menschliche Verstandes- und Vernunftkraft ermöglicht wird. Oder aber, der Mensch soll nach der Methode verfahren, wie sie vom Empirismus gefordert wird: Beobachte die Welt mit Hilfe deiner Sinnesorgane, denn nur diese allein geben dir die Möglichkeit die Tatsächlichkeit der Welt erkennen zu können. Der Mensch braucht also laut klassischer Erkenntnislehre die Welt nur genau genug, und genau genug meint in diesem Fall: mit Hilfe der jeweils "reinen" Methode, zu untersuchen, dann wird sich dem Menschen die Wahrheit der Welt zeigen, sie wird sich ihm offenbaren. Und wenn, wie oben bereits beschrieben, versucht wird, das Begründungsproblem der klassischen Erkenntnislehre dadurch zu lösen, dass die Rückführung auf ein Fundament, eben auf eine sichere und zureichende Begründung und damit eine Rechtfertigung des Wissens als sicheres und deshalb unanzweifelbares Kriterium für die Wahrheit dieses Wissens angesehen und für gewiss gehalten wird, so ist es verständlich, dass sich eine dem Geist (Verstand und Vernunft) oder den Sinnen des Menschen offenbarende Wahrheit, doch als ein sicheres Fundament angesehen werden kann. Denn die sich dem Menschen offenbarende Wahrheit zeigt sich als vollkommen unabhängig, unverfälscht von menschlichem Zutun, also frei von jeglicher Willkür des Menschen. Er braucht sie (die offenbar werdende Wahrheit) nur mit Hilfe seines "reinen" Geistes durchdenken oder durch "reine" Sinneswahrnehmung zu empfangen, um so die erkannte Wahrheit als unmittelbar einleuchtende Intuition, deren Evidenz sich eben auf das Fundament des "reinen" Geistes oder die "reine" Sinneswahrnehmung stützt, hinreichend zu begründen und somit in den Besitz der einen Wahrheit zu gelangen, der man sich absolut gewiss sein kann.

Diesen Thesen des klassischen Erkenntnisideals tritt Hans Albert mit seiner Konzeption des Kritischen Rationalismus entgegen. Seine kritische Methode, Aussagen (Behauptungen, Theorien, ...) einer ständigen kritischen Prüfung zu unterziehen und der damit einhergehenden Ablehnung jeglicher Letztbegründungsansprüche, gründet sich wohl auf die Schlussfolgerungen, die aus seinem bekannten Münchhausen-Trilemma gezogen werden können. Hans Albert stellt mit Hilfe seines Trilemmas die These auf, dass jeder Versuch eine Behauptung zu einer letztbegründeten und damit vollkommen unkritisierbaren Wahrheit zu erheben, scheitern muss. Und deshalb auch das bereits beschriebene klassische Erkenntnisideal mit seinem Rekurs auf einen archimedischen Punkt, also einem Punkt (Fundament), von dem aus sichere Erkenntnis garantiert werden kann, um damit zu einer letztbegründeten Behauptung, also absolut unbezweifelbaren Wahrheit des menschlichen Wissens zu gelangen, eine Illusion darstellt. Denn wenn ich behaupte, diese oder jene Aussage sei absolut wahr, weil ich sie auf eine absolut sichere Begründung zurückführen kann, dann bleiben mir laut der Konsequenzen, die sich aus dem Albertschen Trilemma ziehen lassen, stets drei Möglichkeiten, denen eine behauptete Letztbegründung zum "Opfer" fallen wird, und die deshalb allesamt den Lösungsversuch, irgendeine Behauptung als absolute und deshalb unkritisierbare Wahrheit auszeichnen zu wollen, zunichte machen:

  1. Eine Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der infinite Regress. Das bedeutet, dass der Prozess der Begründung nie endet. Denn man kann für eine Begründung, und auch eine die behauptet, eine Letztbegründung zu sein, stets auf weitere Begründung bestehen. Denn die Begründung eines zu erklärenden Phänomens ist ihrerseits wieder begründungsbedürftig (Die Begründung der Begründung, einer Begründung, einer Begründung ...).
  2. Die zweite Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der Zirkelschluss. Dies bedeutet, dass eine Behauptung über ein Phänomen aufgestellt wird, die in dem behaupteten Phänomen selbst schon enthalten ist. Hier ein einfaches Beispiel: Warum legen Hühner Eier? Weil sie Hühner sind! Und warum sind sie Hühner? Weil sie Eier legen!
  3. Die letzte Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der willkürliche Abbruch des Begründungsverfahrens. Es wird behauptet, dass ein Phänomen mit der abgegebenen und hinreichend begründeten Behauptung erklärt sei. Alles ist erklärt. Schluss. Aus. Ende. Ein Beispiel:
Nehmen wir an, Sie behaupten: Verheiratete sollten sich niemals scheiden lassen können. Auf die entrüstete Gegenfrage, warum das denn so sein müsse, antworten Sie, weil Jesus es so wollte und wir ihm folgen müssen. Warum? Weil er Gottes eingeborener Sohn war und ist und alle Menschen den Anordnungen Gottes zu folgen haben. Um weitere Gegenfragen bereits im Keim zu ersticken, fügen Sie hinzu: Wer’s glaubt, wird selig, alle anderen werden in die Hölle verdammt und damit Ende der Diskussion!
(Aus dem Artikel von Dr. Michael Schmidt-Salomon. "Das "Münchhausentrilemma" oder: Ist es möglich, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen?) [1]

Will man nun bei der Zurückführung seiner Behauptungen auf ein sicheres Fundament, den infiniten Regress und den logischen Zirkel angesichts ihrer Schwächen vermeiden, dann wird anhand des grade erwähnten „Scheidungsbeispiels“ deutlich, dass der Abbruch des Begründungsverfahrens prinzipiell möglich und gangbarer ist und deshalb so oder ähnlich in der Praxis häufig angewandt wird und ein festes Fundament des sicheren Wissens zu bieten scheint, so lange ich meine Behauptung nur gut genug gegen kritische Einwände immunisieren kann, so Hans Albert. D. h. ich sichere meine Aussagen ab, indem ich sie zu absolut gültigen Behauptungen erhebe, an denen kein Zweifel möglich scheint, ja gar nicht erst erlaubt sein soll.

Aber letzten Endes muss bei dieser Strategie der Kritikimmunisierung etwas in Kauf genommen werden, das einem dieses vermeintlich sichere Fundament unter den Füßen wegziehen wird. Das nämlich dieser Abbruch der Begründungskette und die damit beabsichtigte Kritikimmunisierung, nichts anderes darstellt als ein Dogma, ein Dogma, das aufgestell wird, um den Behauptungen das Risiko des Scheiterns durch mögliche kritische Einwände zu nehmen. Dadurch bleibt der Akt der Willkür aber erhalten. Nämlich die Begründungskette einfach an dem Punkt zu unterbrechen, der dem jeweils argumentierenden Menschen als evident genug erscheint.

Und welche konkreten Konsequenzen zieht Hans Albert nun angesichts dieser Folgerungen aus seinem Münchhausen-Trilemma?

Alle und Alles sind/ist fallibel. Nichts und Niemand ist unfehlbar. Und wenn nichts und niemand unfehlbar sein kann, dann natürlich auch nicht der "reine" menschliche Geist oder die "reine" menschliche Sinneswahrnehmung, die die offenbarte Wahrheit der Welt empfangen können und der Mensch somit im Besitz der unbezweifelbaren Wahrheit der Welt ist, wie es von der klassischen Erkenntnislehre behauptet wird.

Hans Albert versucht dem Letztbegründungsanspruch der klassischen Erkenntnislehre und damit jeglicher Art von Dogmatismus zu entgehen. Da es für Hans Albert und für den Kritischen Rationalismus keine unfehlbaren Aussagen (Behauptungen, Sätze, Theorien, ...) geben kann, setzt er an die Stelle einer unfehlbaren Dogmatik die Hypothese. Unsere Aussagen über die Welt sind somit stets als vorläufige Setzungen, eben als Annahmen über die wahren Vorgänge einer angenommenen realen Welt zu verstehen. All unsere Aussagen über die Welt sind Thesen, sind Theorien, die so lange als gültig angesehen werden können, bis eine neue Theorie die Beschreibung der Welt verbessert. Eine Theorie, die eine größere Erklärungskraft besitzt, die die Welt umfassender und genauer beschreiben kann, die weniger Widersprüche und größere Kongruenz mit der realen Welt aufweist. Somit kann stets versucht werden, durch eine umfassende kritische Prüfung, der als hypothetisch aufgefassten Aussagen über die Wahrheit unserer Erkenntnisse und unseres Wissens über die reale Welt, eine jede Theorie einer Erprobung zu unterziehen - sie an der Realität scheitern oder sich bewähren zu lassen und somit der Wahrheit vielleicht ein Stück näher zu kommen (Poppers Falsifikationsprinzip). Der Wahrheit unserer Erkenntnisse lässt sich durch eine kritische Prüfung an der realen Welt wohl eher näher kommen, als es mit dogmatischen Behauptungen möglich ist. Denn dogmatische Behauptungen beanspruchen ja bekanntlich für sich, dass sie die absolute und einzige Wahrheit darstellen. Mögliche Alternativen müssen also demnach allesamt der Unwahrheit entsprechen. Eine Sichtweise, die angesichts der unterschiedlichsten philosophischen und weltanschaulichen Auffassungen, von denen einige eben für sich in Anspruch nehmen die Gewissheit zu haben im Besitz der einen absoluten Wahrheit zu sein, eine widersprüchliche und deshalb unplausible, unbefriedigende Situation darstellt.

Wie man unschwer feststellen kann, hält der Kritische Rationalismus an der Idee der Möglichkeit einer/der Wahrheit der Welt, wie sie auch in der klassischen Erkenntnislehre anzutreffen ist, fest. Aber er leugnet im Gegensatz zu diesen Systemen, die Möglichkeit sich dem Erkennen und Wissen dieser Wahrheit vollkommen gewiss zu sein und somit jeglichen Zweifel ausschließen zu können. Die Idee der Wahrheit stellt hier, etwa wie bei Immanuel Kant, ein regulatives Prinzip des menschlichen Erkenntnisstrebens dar. Nichts kann als vollkommen wahr erkannt werden und mit absoluter Gewissheit gewusst werden aber deshalb die Idee einer möglicherweise (extramental) existierenden Wahrheit, der man näher kommen kann, ohne dies aber jemals mit letzter Gewissheit erkennen und wissen zu können, aufzugeben, kommt einer geöffneten „Schranke“ gleich, die dazu auffordert, den lockeren Weg des Relativismus und/oder Subjektivismus zu betreten. Damit soll aber nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass dieser Weg der falsche Weg sei, sondern das dieser Weg eben ein "lockerer" ist, weil er sich im Hinblick auf seine Plausibilität, also im Vergleich seiner Behauptungen mit unsereren alltäglichen und wissenschaftlichen "Logiken", Erfahrungen und Erlebnissen, die wir in und mit der realen Welt machen können, als offensichtlich zu widerspruchsvoll darstellt.

Der Kritizismus des Hans Albert ist ein plausibler Ansatz, um zu einer möglichst klaren und möglichst widerspruchsfreien Beschreibung unserer menschlichen Erkenntnissituation und Wissensmöglichkeit zu gelangen. Aber in keinem Fall möchte er eine absolute Wahrheit verkünden, die frei von Irrtümern und Fehlern ist.

Die kritische Philosophie des Hans Albert fasst sich selbst und damit auch seine eigenen Aussagen als hypothetische Annahme auf - eine Theorie, die sich der Kritik stellen möchte, um durch das Entdecken von Fehlern und Irrtümern, also dem Scheitern unserer Vorstellungen - unserer Konstruktionen - von der Welt, an der realen Welt, der Wahrheit dieser realen Welt vielleicht ein Stück näher kommen zu können. Ein Zitat von Hans Albert soll diese Zielsetzung verdeutlichen:

Während der klassische Rationalismus gewisse Instanzen - die Vernunft oder die Sinne - zu epistemologischen Autoritäten erhob und sie dadurch unfehlbar und damit kritikimmun zu machen suchte, weil sonst das Ziel der sicheren Begründung nicht erreichbar erschien, kann der kritische Rationalismus keiner Instanz mehr Unfehlbarkeit und damit das Recht der Dogmatisierung bestimmter Problemlösungen zugestehen. Es gibt weder eine Problemlösungen, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste. Man darf sogar annehmen, dass Autoritäten, für die eine solche Kritikimmunität beansprucht wird, nicht selten deshalb auf diese Weise ausgezeichnet werden, weil ihre Problemlösungen wenig Aussicht haben würden, einer sonst möglichen Kritik standzuhalten. Je stärker ein solcher Anspruch betont wird, um so eher scheint der Verdacht gerechtfertigt zu sein, dass hinter diesem Anspruch, die Angst vor der Aufdeckung von Irrtümern, das heißt also: die Angst vor der Wahrheit steht.
(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 44)

Werke

  • 1968 Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck); 5. verb. und erw. Auflage 1991; ISBN 3-82521609-8; Mohr Siebeck, 1992; ISBN 3-16145721-8
  • 1969 Mit Adorno, Dahrendorf, Habermas, Pilot und Popper: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied/ Berlin (Verlag Luchterhand); 8. Auflage 1980.
  • 1977 Kritische Vernunft und menschliche Praxis (mit autobiographischer Einleitung), Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart; Universalbibliothek N. 9874 (2), 2. Ausgabe, durchgesehen und ergänzt, 1984
  • 1973 Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft, Tübingen, ISBN 3-16-534911-8
  • 1978 Traktat über rationale Praxis, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 1982 Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 1994 Einführung in den kritischen Rationalismus, Vorlesung, Cassettenedition (Neun Tonbandkassetten mit einer Begleitschrift von H. G. Ruß), Heidelberg (Carl Auer)
  • 1997 Hrsg. Wilhelm Baum: Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel, Frankfurt/M. (Fischer), ISBN 359613434X
  • 2000 Kritischer Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck/ UTB 2138)
  • 2001 Hans Albert Lesebuch, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 2005 Hans Albert/Karl R. Popper: Briefwechsel, Frankfurt a. Main: Fischer, ISBN 3596165865
  • 1979 Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng, Hoffmann&Campe, ISBN 3-455-08853-8; Alibri Verlag, 2005, ISBN 3-86569-001-7
  • Zu Werk und Leben, zur gesamten Publikationsliste und zu Sekundärliteratur siehe:
Wikibooks: Studienführer Hans Albert – Lern- und Lehrmaterialien

Literatur

  • Eric Hilgendorf, Hans Albert zur Einführung, Hamburg: Junius, ISBN 3885069431
  • Hans-Joachim Niemann, Lexikon des Kritischen Rationalismus, Tübingen (Mohr-Siebeck) 2004, 423 + XII S., ISBN 3-16-148395-2.
  • Ley, Hermann, Müller, Thomas, Kritische Vernunft und Revolution: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Jürgen Habermas, Köln (Pahl-Rugenstein) 1971.
  • Ebeling, Gerhard, Kritischer Rationalismus? Zu Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr) 1973.
  • Mojse, Georg-Matthias, Wissenschaftstheorie und Ethik-Diskussion bei Hans Albert, Bonn (Bouvier) 1979.
  • Kröger, Jörn, Der Normativismus in der Betriebswirtschaftslehre: ein Beitrag zur Methodendiskussion in den Wirtschaftswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der Brückenprinzipien von Hans Albert, Stuttgart (Poeschel) 1981.
  • Wagner, Karl-Heinz, Vom Elend des Kritischen Rationalismus: kritische Auseinandersetzung über die Frage der Erkennbarkeit Gottes bei Hans Albert, Regensburg (Pustet) 1981.
  • Suchla, Peter, Kritischer Rationalismus in theologischer Prüfung: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Gerhard Ebeling, Frankfurt am Main / Bern (Lang) 1982.
  • Bohnen, Alfred und Musgrave, Alan, Wege der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1991. – Zu Alberts 70sten Geburtstag.
  • Gadenne, V., Wendel, H. J., Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996. Zu Hans Alberts 75. Geburtstag. - Enthält Alberts Aufsatz Publikationsliste A176.
  • Speller, Jules, "Ein Argumentationsspiel um das Münchausen-Trilemma", Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie XIX/1 Franz Steiner Verlag Wiesbaden Stuttgart (1988)
  • Nutzinger, Hans G. (Hrsg.), Zum Problem der sozialen Ordnung. Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität Gesamthochschule Kassel, Marburg (Metropolis) 2001. Darin Alberts Beitrag (Publikationsliste A196).
  • Zeitschrift kontrapunkt, Hans Albert zum 80. Geburtstag gewidmet: Methodologie qualitativer Sozialforschung, kontrapunkt, Jahrbuch für kritische Sozialwissenschaft und Philosophie 2001.
  • Aufklärung und Kritik Sonderheft 5 (2001). Schwerpunkt: Hans Alberts Kritischer Rationalismus.
  • Lorenzo Fossati: »Wir sind alle nur vorläufig!« Interview mit Hans Albert. Aufklärung und Kritik (2/2002), S. 6–18.
  1. http://www.schmidt-salomon.de/muench.htm