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Benutzer:Gubeko/Musikjahr 1684 und Lorbeerkirsche: Unterschied zwischen den Seiten

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Lämpel (Diskussion | Beiträge)
 
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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Baustelle}}
{{Taxobox
| Taxon_Name = Lorbeerkirsche
| Taxon_WissName = Prunus laurocerasus
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_WissName = Prunus
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_LinkName = nein
| Taxon3_Name = Steinobstgewächse
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| Taxon4_WissName = Spiraeoideae
| Taxon4_Rang = Unterfamilie
| Taxon5_Name = Rosengewächse
| Taxon5_WissName = Rosaceae
| Taxon5_Rang = Familie
| Taxon6_Name = Rosenartige
| Taxon6_WissName = Rosales
| Taxon6_Rang = Ordnung
| Bild = Koeh-Prunus laurocerasus.jpg


| Bildbeschreibung = Lorbeerkirsche
== Ereignisse ==


}}
=== Personalia ===


Die '''Lorbeerkirsche''' (''Prunus laurocerasus''), auch '''Pontische Lorbeer-Kirsche'''<ref name="FloraWeb" /> und '''Kirschlorbeer''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der Familie der [[Rosengewächse]] (Rosaceae). In den gemäßigten Breiten Europas wird sie als [[Zierstrauch]] in Parks und Gärten verwendet, obwohl sie giftig ist, leicht verwildert und dann als [[Neophyt|invasive Pflanzenart]] ökologische Probleme verursachen kann. Natürlicherweise kommt sie nur in [[Kleinasien]] vor.<ref name="UnicsHannover" /> Ihren deutschen [[Trivialname]]n ''Kirschlorbeer'' erhielt die Lorbeerkirsche aufgrund von Vermarktungserwägungen, obwohl die Pflanze mit der Kirsche und nicht mit dem Lorbeer verwandt ist. 2013 wurde sie [[Giftpflanze des Jahres]].
* Der schottische Countertenor, Lautenist und Komponist [[John Abell|Johan Abell]] wurde in Cambridge als MusB graduiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Ian Spink |url=https://doi.org/10.1093/gmo/9781561592630.article.00037 |titel=John Abell (i) |werk=Grove Music Online |hrsg=Oxford University Press |datum=2001 |sprache=en |abruf=2022-05-31}}</ref>
* Der Vizekapellmeister der Kathdrale von Mailand [[Giulio d’Alessandri Chiapetta]] wird im April Kapellmeister, muss im Dezember aber wieder von diesem Amt zurücktreten, nachdem er am 5. Dezember eine Ausscheidung gegen [[C. D. Cossini]] verliert, der sein Nachfolger wird.
* [[Floriano Arresti]] wird am 6. April Mitglied der [[Accademia Filarmonica]] in [[Bologna]].
* [[Johann Ambrosius Bach]], dem Vater von [[Johann Sebastian Bach]], wird die Stelle als Stadtmusikdirektor in Erfurt angeboten, doch der Herzog von Eisenach entlässt ihn nicht aus seinen Diensten und er kann die Stelle in Erfurt nicht antreten.
* [[Jeffrey Banister]], Violinist und außerordentliches Mitglied der ''24 Violins'' am englischen Hof, wird aus königlichen Diensten entlassen, um sich auf Auslandsreise zu begeben, stirbt aber im selben Jahr.
* Der Mainzer Hofkapellmeister [[Philipp Jakob Baudrexel]] wird Musikdirektor am [[Mainzer Dom]].
* Der Kapellmeister der [[Kathedrale von Piacenza]] Francesco Maria Bazzani übernimmt auch das Amt des Kapellmeisters an der Kirche San Giovanni in Canale in Piacenza.


=== Opern ===
== Beschreibung ==


=== Vegetative Merkmale ===
* [[Louis Grabu]] – ''[[Albion and Albanius]],'' Libretto: [[John Dryden]]. Das Werk wird an Weihnachten 1684 vollendet und erlebt seine Uraufführung 1685.
[[Datei:Karayemiş-2.JPG|mini|Laubblätter]]
* [[Jean-Baptiste Lully]]- [[Amadis (Lully)|Amadis]], Uraufführung am 18. Januar an der Operá in Paris
[[Datei:Prunus-laurocerasus-extrafloral-nectaries.jpg|mini|Nektarien an den Blättern, am Rand und unterseits]]
Die Lorbeerkirsche ist ein [[Immergrüne Pflanze|immergrüner]] [[Strauch]] oder [[Baum]], der Wuchshöhen von bis zu 7 Metern erreicht. Mäßiger Frost schadet der Pflanze nicht.


Die bis zu 15 Zentimeter langen, verkehrt-eiförmigen, -eilanzettlichen oder elliptischen, kurz gestielten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind kahl, derbledrig, ganzrandig bis entfernt drüsig gesägt, spitz und dunkelgrün gefärbt. Während die Oberseite glatt und glänzend ist, tritt auf der Unterseite die [[Mittelrippe]] deutlich hervor.<ref>[http://www.botanical.com/botanical/mgmh/l/lauche11.html ''Laurel Cherry''] auf botanical.com.</ref> Ihre Ähnlichkeit in Form und Farbe zum [[Echter Lorbeer|Lorbeerblatt]] (''Laurus nobilis'') ist namengebend für die [[Art (Biologie)|Art]]. Unterseits an der Spreite wie auch teils am Blattrand sitzen extraflorale [[Nektarien]], an denen [[Nektar (Botanik)|Zuckersaft]] abgegeben wird. Diese Drüsen sind in den ersten Wochen nach dem Knospenaustrieb besonders aktiv und können [[Ameisen]] anlocken.
=== Oratorien ===


=== Generative Merkmale ===
* [[Vincenzo Albrici]] – ''Jephthe dux electus galaaditarum'' und ''Gloriosus victor Ammonitarum'', uraufgeführt in Prag (Musik verschollen)
Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Die [[Kronblatt|Kronblätter]] sind weißlich gefärbt und erreichen Längen zwischen 3 und 7&nbsp;mm; die Blüten stehen in einem endständigen, [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand]] zusammen. Die gestielten, zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Sie erscheinen vor den Blättern.
* [[Dieterich Buxtehude]]
** ''Himmlische Seelenlust auf Erden'' BuxWV 103
** ''Das Allerschröcklichste und Allererfreulichste nehmlich Ende der Zeit und Anfang der Ewigkeit''


Die glänzenden Kirschen werden bis zu 12–16&nbsp;mm groß, sind eiförmig bis rundlich, fleischig, kahl und enthalten einen einzelnen Kern.<ref>[https://archive.is/20121224011235/http://www.herbarium.rdg.ac.uk/mediplants/resultd.asp?SP=Prunus%20laurocerasus|Mediterranean Plants Identification & Distribution: ''Prunus laurocerasus'']</ref> Unreife Kirschen sind grün und färben sich während der Reifung über rot zu schwarz.
=== Instrumentalmusik ===


Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 144 oder 170–180.<ref name="Oberdorfer2001" />
=== Vokalmusik ===
*[[Rosa Giacinta Badalla]] – ''Motetti a voce sola'', Venedig {{RISM|990003577}}
* [[Giovanni Battista Bassani]] – ''Affetti canori, cantate et ariette'', op. 6! Giacomo Monti, Bologna {{RISM|990004001}}


<gallery class="center">
=== Sammlungen ===
Karayemiş-8.jpg|Kirschblüten
Kerzenblüte_der_Lorbeerkirsche.JPG|Blütenstand
Prunus laurocerasus macrophylla.jpg|Reife Kirschen der Sorte 'Macrophylla'
</gallery>


== Ökologie ==
* The Division Violin: A Collection of Divisions upon several Grounds for the Triebleben violin, enthält u. a. 16 Stücke von [[Thomas Baltzar]], darunter ''Divisions on John, come kiss me now''
=== Natürliches Vorkommen===
Die Lorbeerkirsche kommt ursprünglich von [[Südosteuropa]] bis zum [[Iran]] und in [[Libyen]] vor. Es gibt Fundortangaben für [[Serbien]], [[Albanien]], [[Bulgarien]], [[Rumänien]], die [[Türkei]], [[Aserbaidschan]], [[Georgien]], das [[Kaukasus]]gebiet, Iran, [[Tadschikistan]] und Libyen.<ref name="Euro+Med" />

=== Invasive Art ===
Lorbeerkirschen gedeihen auch auf Mangelstandorten und sind weitgehend frosthart. Die Pflanze kann sich in kurzer Zeit durch Selbstaussaat weit verbreiten. Dies ist besonders problematisch, da sich die Pflanze im Unterholz der vorhandenen Wälder ausbreitet und die einheimische natürliche Vegetation verdrängt.<ref name="UnicsHannover" /> Darum ist die Lorbeerkirsche in vielen Gegenden auf der Schwarzen Liste der [[Neophyten]] aufgeführt und sollte in Europa nicht angepflanzt werden. Für Gärten sind einheimische Sträucher als Bepflanzung besser geeignet.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Ersatzpflanzen für Kirschlorbeer |Hrsg=Grün Stadt Zürich |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2016 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/ted/Deutsch/gsz_2/publikationen/beratung-und-wissen/pflanzen/Kirschlorbeer_Download1.pdf}}</ref><ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Alternativen zu unerwünschten und verbotenen exotischen Pflanzen: Ratgeber für Garten- und Hausbesitzer/innen |Hrsg=Kanton Zug, Amt für Umweltschutz |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2013 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/direktionen/bau-und-umweltschutzdirektion/umweltschutz-energie/dokumente-sit/ftw-simplelayout-filelistingblock/alternativen-zg.pdf}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andreas Gigon |Titel=Ersatz-Pflanzenarten für die unerwünschten gebietsfremden Arten (invasive Neophyten) der Schwarzen und der Beobachtungsliste der Schweiz |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2012 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.infoflora.ch/de/assets/content/documents/neophyten/neophyten_diverses/neophyten-ersatzarten.pdf}}</ref>

== Nutzung ==
=== Konservierungsmittel bei der Tierpräparation ===
{{Belege fehlen}}
Die Blätter der Lorbeerkirsche kompostieren nur äußerst schlecht, da sie einen hohen [[Blausäure]]anteil besitzen. Diese Eigenschaft nutzt man bei der [[Taxidermie|Tierpräparation]] zur Konservierung.

Seit Beginn des 21.&nbsp;Jahrhunderts dienen die Lorbeerkirschblätter zudem dem Aufweichen oder Geschmeidigmachen organischer Materialien bei [[Restaurierung]]en. Beispielsweise kann man getrocknete Insekten wieder beweglich bekommen, wenn man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt (Blätter täglich austauschen und Hautkontakt vermeiden). Auch lange gefaltete Stoffe, wie man sie aus Gräbern kennt, lassen sich mit dieser Methode wieder geschmeidig machen. Wiederentdeckt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Klaus Wechsler ([[Übersee-Museum]]).

=== Giftigkeit ===
Die [[Giftinformationszentrum|Informationszentrale gegen Vergiftungen]] stuft alle Pflanzenteile der Lorbeerkirsche als [[toxisch|giftig]] ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Informationszentrale gegen Vergiftungen 2008 |url=http://gizbonn.de/index.php?id=169 |titel=Informationszentrale gegen Vergiftungen: Lorbeerkirsche |werk=gizbonn.de |zugriff=2014-12-31}}</ref> Die reifen Kirschen schmecken süß, allerdings mit bitterem Nachgeschmack. Ihre Samen enthalten [[Prunasin]], ein [[Cyanogene Glykoside|cyanogenes Glykosid]].<ref name="buch-MbM211w450IC-519">Müfit Bahadir: ''Springer Umweltlexikon.'' Springer-Verlag, 2000, ISBN 978-3-642-56998-2, S.&nbsp;519, {{Google Buch |BuchID=MbM211w450IC |Seite=519}}.</ref> Im Magen entsteht aus zerkauten Samen die giftige [[Blausäure]], unzerkaut geschluckte Samen sind dagegen ungefährlich, da das Gift wieder ausgeschieden wird. Nach dem Verzehr von Blättern oder einiger weniger zerkauter Samen kann es zu [[Übelkeit]], [[Erbrechen]], [[Tachykardie|Herzrasen]] und [[Krampf|Krämpfen]] kommen, mehr als zehn zerkaute Samen können zum Tod durch [[Herzstillstand|Herz-]] oder [[Atemstillstand]] führen.<ref name="Reichl2009">Franz-Xaver Reichl: ''Taschenatlas Toxikologie.'' Thieme-Verlag, 2009, ISBN 978-3-13-108973-1, S. 272 f.</ref>
In der Türkei wird das Fruchtfleisch der Kirschen für Marmelade oder Gelee verwertet,<ref name="UnicsHannover" /><ref name="Dericks-Tan2009">Vollbrecht Dericks-Tan: ''Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa.'' Abadi-Verlag, 2009, ISBN 978-3-00-021129-4, S. 270 f.</ref> denn beim Kochen werden die Blausäureverbindungen zerstört und das Fruchtfleisch ist weniger giftig als Blätter und Kerne.

=== Krankheiten und Nachteile ===

Die Lorbeerkirsche gilt als ökologisch fragwürdige Pflanze, die zudem häufig von [[Echter Mehltau|Echtem Mehltau]], [[falscher Mehltau|falschem Mehltau]] und der [[Schrotschusskrankheit]] befallen wird. Da es sich jeweils um [[Pilzerkrankung]]en handelt, ist oftmals eine Behandlung mit [[Fungizid]]en unumgänglich.

Für heimische Insekten sind Lorbeerkirschen aufgrund ihrer Giftigkeit weitgehend wertlos. Lediglich der [[Dickmaulrüssler]] verträgt die Blätter, seine Larven leben unterirdisch und ernähren sich auch von der Wurzel.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/ratgeber/garten/schaedlinge/Dickmaulruessler-erfolgreich-bekaempfen,dickmaulruessler105.html |titel=Dickmaulrüssler erfolgreich bekämpfen |abruf=2020-07-02 |sprache=de}}</ref>

=== Sorten (Auswahl) ===
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe8"
! Sorte
! Wachstum
! Höhe
! Breite
! Blatt
! Eigenschaften
|-
|'Caucasica'
|stark
|bis 4 m
|1,50 m
|14×5 cm
|winterhart
|-
|'Cherry Brandy'
|stark
|1 m
|3 m
|11×6 cm
|sehr winterhart
|-
|'Diana'
|mittelstark
|2 m
|2 m
|10×7 cm
|bronzeroter Austrieb
|-
|'Etna' ('Anbri')
|mittelstark
|2 m
|2 m
|12×5 cm
|bronzeroter Austrieb
|-
|'Genolia'
|stark
|3–4 m
|0,80 m
|schmal
|extrem winterhart, für schmale Hecken
|-
|'Green Survival'
|sehr stark
|2–3 m
|2–3 m
|15×6 cm
|
|-
|'Herbergii'
|stark
|2–3 m
|2 m
|12×5 cm
|sehr winterhart
|-
|'Leander'
|stark
|2 m
|2 m
|15×3 cm
|
|-
|'Low’n Green'
|schwach
|50 cm
|1–2 m
|kerzenartig
|
|-
|'Mano'
|mittelstark
|1–2 m
|2 m
|10×5 cm
|
|-
|'Macrophylla'
|sehr stark
|3–4 m
|
|
|
|-
|'Miky'
|stark
|2 m
|2 m
|12×2 cm
|
|-
|'Mischeana'
|sehr stark
|1–3 m
|2–3 m
|12×5 cm
|
|-
|'Mount Vernon'
|sehr gering
|35 cm
|1 m
|11×4 cm
|
|-
|'Novita'
|sehr stark
|2–3 m
|2–3 m
|15×7 cm
|ähnlich Rotundifolia, besser frosthart
|-
|'Otto Luyken'
|mittelstark
|1 m
|1–2 m
|11×3 cm
|frosthart, benannt nach [[Otto Luyken]]
|-
|'Paradise'
|stark
|1–2 m
|2–3 m
|12×5 cm
|
|-
|'Reynvaanii'
|sehr stark
|2 m
|2 m
|14×5 cm
|
|-
|'Rotundifolia'
|sehr stark
|2–3 m
|2–3 m
|15×7 cm
|frostgefährdet
|-
|'Rudolf Billeter'
|sehr stark
|2–3 m
|2–3 m
|11×3 cm
|
|-
|'Schipka Holland'
|stark
|2 m
|2–3 m
|11×5 cm
|
|-
|'Schipkaensis'
|stark
|2 m
|2 m
|11×4 cm
|
|-
|'Schipkaensis Macropylla'
|stark
|2 m
|2 m
|16×7 cm
|sehr winterhart
|-
|'Van Nes'
|mittelstark
|1–2 m
|2 m
|11×5 cm
|
|-
|'Zabeliana'
|mittelstark
|1–2 m
|2–3 m
|12×3 cm
|
|}

== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann |Titel=Giftpflanzen – Pflanzengifte |Verlag=Nikol |Ort=Hamburg |Datum=2006 |ISBN=3-933203-31-7}}
* [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=250100395 ''Prunus laurocerasus''] in der Flora of North America, Vol. 9.

== Weblinks ==
{{Commons|Prunus laurocerasus|Lorbeerkirsche (''Prunus laurocerasus'')}}
{{Wiktionary}}
* {{FloraWeb|10800}}
* {{BIB|10800}}
* {{InfoFlora|ID=1095|WissName=Prunus laurocerasus L.|Abruf=2015-11-10}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rosengewaechse/prunus_vielbluetig.htm#Pontische%20Lorbeerkirsche Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')].
* [http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/jahresbericht99-Dateien/typo3/index.php?id=169 Eintrag bei der Giftinformationszentrale Bonn.]
* [http://www.gehoelzsichtung.de/gehoelze/prunus.htm Bewertung einzelner Sorten durch die Bundesgehölzsichtung.]
* [http://www.gartendatenbank.de/wiki/prunus-laurocerasus Infos und Pflegehinweise.] auf gartendatenbank.de.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="FloraWeb">
{{FloraWeb|10800|Pontische Lorbeer-Kirsche}}
</ref>
<ref name="UnicsHannover">
[http://www.unics.uni-hannover.de/Geobotanik/Steckbrief-Prunus-laurocerasus.pdf ''Steckbrief Prunus laurocerasus'' der Uni Hannover - PDF.]
</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">
[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 572.
</ref>
<ref name="Euro+Med">
A. Kurtto (2009): ''Rosaceae (pro parte majore).'' [https://ww2.bgbm.org/EuroPlusMed/PTaxonDetail.asp?NameId=29962&PTRefFk=7300000 Datenblatt ''Prunus laurocerasus'' In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity''.]
</ref>
</references>

{{Navigationsleiste Giftpflanze des Jahres in Deutschland}}
{{Gesundheitshinweis}}

[[Kategorie:Prunus (Rosengewächse)]]
[[Kategorie:Wildfrucht]]
[[Kategorie:Ziergehölz]]
[[Kategorie:Invasiver Neophyt auf der schwarzen Liste (Schweiz)]]

Version vom 8. Juni 2023, 08:37 Uhr

Lorbeerkirsche

Lorbeerkirsche

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Steinobstgewächse (Amygdaleae)
Gattung: Prunus
Art: Lorbeerkirsche
Wissenschaftlicher Name
Prunus laurocerasus
L.

Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), auch Pontische Lorbeer-Kirsche[1] und Kirschlorbeer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In den gemäßigten Breiten Europas wird sie als Zierstrauch in Parks und Gärten verwendet, obwohl sie giftig ist, leicht verwildert und dann als invasive Pflanzenart ökologische Probleme verursachen kann. Natürlicherweise kommt sie nur in Kleinasien vor.[2] Ihren deutschen Trivialnamen Kirschlorbeer erhielt die Lorbeerkirsche aufgrund von Vermarktungserwägungen, obwohl die Pflanze mit der Kirsche und nicht mit dem Lorbeer verwandt ist. 2013 wurde sie Giftpflanze des Jahres.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Laubblätter
Nektarien an den Blättern, am Rand und unterseits

Die Lorbeerkirsche ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von bis zu 7 Metern erreicht. Mäßiger Frost schadet der Pflanze nicht.

Die bis zu 15 Zentimeter langen, verkehrt-eiförmigen, -eilanzettlichen oder elliptischen, kurz gestielten Laubblätter sind kahl, derbledrig, ganzrandig bis entfernt drüsig gesägt, spitz und dunkelgrün gefärbt. Während die Oberseite glatt und glänzend ist, tritt auf der Unterseite die Mittelrippe deutlich hervor.[3] Ihre Ähnlichkeit in Form und Farbe zum Lorbeerblatt (Laurus nobilis) ist namengebend für die Art. Unterseits an der Spreite wie auch teils am Blattrand sitzen extraflorale Nektarien, an denen Zuckersaft abgegeben wird. Diese Drüsen sind in den ersten Wochen nach dem Knospenaustrieb besonders aktiv und können Ameisen anlocken.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Die Kronblätter sind weißlich gefärbt und erreichen Längen zwischen 3 und 7 mm; die Blüten stehen in einem endständigen, traubigen Blütenstand zusammen. Die gestielten, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Sie erscheinen vor den Blättern.

Die glänzenden Kirschen werden bis zu 12–16 mm groß, sind eiförmig bis rundlich, fleischig, kahl und enthalten einen einzelnen Kern.[4] Unreife Kirschen sind grün und färben sich während der Reifung über rot zu schwarz.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 144 oder 170–180.[5]

Ökologie

Natürliches Vorkommen

Die Lorbeerkirsche kommt ursprünglich von Südosteuropa bis zum Iran und in Libyen vor. Es gibt Fundortangaben für Serbien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, die Türkei, Aserbaidschan, Georgien, das Kaukasusgebiet, Iran, Tadschikistan und Libyen.[6]

Invasive Art

Lorbeerkirschen gedeihen auch auf Mangelstandorten und sind weitgehend frosthart. Die Pflanze kann sich in kurzer Zeit durch Selbstaussaat weit verbreiten. Dies ist besonders problematisch, da sich die Pflanze im Unterholz der vorhandenen Wälder ausbreitet und die einheimische natürliche Vegetation verdrängt.[2] Darum ist die Lorbeerkirsche in vielen Gegenden auf der Schwarzen Liste der Neophyten aufgeführt und sollte in Europa nicht angepflanzt werden. Für Gärten sind einheimische Sträucher als Bepflanzung besser geeignet.[7][8][9]

Nutzung

Konservierungsmittel bei der Tierpräparation

Die Blätter der Lorbeerkirsche kompostieren nur äußerst schlecht, da sie einen hohen Blausäureanteil besitzen. Diese Eigenschaft nutzt man bei der Tierpräparation zur Konservierung.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts dienen die Lorbeerkirschblätter zudem dem Aufweichen oder Geschmeidigmachen organischer Materialien bei Restaurierungen. Beispielsweise kann man getrocknete Insekten wieder beweglich bekommen, wenn man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt (Blätter täglich austauschen und Hautkontakt vermeiden). Auch lange gefaltete Stoffe, wie man sie aus Gräbern kennt, lassen sich mit dieser Methode wieder geschmeidig machen. Wiederentdeckt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Klaus Wechsler (Übersee-Museum).

Giftigkeit

Die Informationszentrale gegen Vergiftungen stuft alle Pflanzenteile der Lorbeerkirsche als giftig ein.[10] Die reifen Kirschen schmecken süß, allerdings mit bitterem Nachgeschmack. Ihre Samen enthalten Prunasin, ein cyanogenes Glykosid.[11] Im Magen entsteht aus zerkauten Samen die giftige Blausäure, unzerkaut geschluckte Samen sind dagegen ungefährlich, da das Gift wieder ausgeschieden wird. Nach dem Verzehr von Blättern oder einiger weniger zerkauter Samen kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Krämpfen kommen, mehr als zehn zerkaute Samen können zum Tod durch Herz- oder Atemstillstand führen.[12] In der Türkei wird das Fruchtfleisch der Kirschen für Marmelade oder Gelee verwertet,[2][13] denn beim Kochen werden die Blausäureverbindungen zerstört und das Fruchtfleisch ist weniger giftig als Blätter und Kerne.

Krankheiten und Nachteile

Die Lorbeerkirsche gilt als ökologisch fragwürdige Pflanze, die zudem häufig von Echtem Mehltau, falschem Mehltau und der Schrotschusskrankheit befallen wird. Da es sich jeweils um Pilzerkrankungen handelt, ist oftmals eine Behandlung mit Fungiziden unumgänglich.

Für heimische Insekten sind Lorbeerkirschen aufgrund ihrer Giftigkeit weitgehend wertlos. Lediglich der Dickmaulrüssler verträgt die Blätter, seine Larven leben unterirdisch und ernähren sich auch von der Wurzel.[14]

Sorten (Auswahl)

Sorte Wachstum Höhe Breite Blatt Eigenschaften
'Caucasica' stark bis 4 m 1,50 m 14×5 cm winterhart
'Cherry Brandy' stark 1 m 3 m 11×6 cm sehr winterhart
'Diana' mittelstark 2 m 2 m 10×7 cm bronzeroter Austrieb
'Etna' ('Anbri') mittelstark 2 m 2 m 12×5 cm bronzeroter Austrieb
'Genolia' stark 3–4 m 0,80 m schmal extrem winterhart, für schmale Hecken
'Green Survival' sehr stark 2–3 m 2–3 m 15×6 cm
'Herbergii' stark 2–3 m 2 m 12×5 cm sehr winterhart
'Leander' stark 2 m 2 m 15×3 cm
'Low’n Green' schwach 50 cm 1–2 m kerzenartig
'Mano' mittelstark 1–2 m 2 m 10×5 cm
'Macrophylla' sehr stark 3–4 m
'Miky' stark 2 m 2 m 12×2 cm
'Mischeana' sehr stark 1–3 m 2–3 m 12×5 cm
'Mount Vernon' sehr gering 35 cm 1 m 11×4 cm
'Novita' sehr stark 2–3 m 2–3 m 15×7 cm ähnlich Rotundifolia, besser frosthart
'Otto Luyken' mittelstark 1 m 1–2 m 11×3 cm frosthart, benannt nach Otto Luyken
'Paradise' stark 1–2 m 2–3 m 12×5 cm
'Reynvaanii' sehr stark 2 m 2 m 14×5 cm
'Rotundifolia' sehr stark 2–3 m 2–3 m 15×7 cm frostgefährdet
'Rudolf Billeter' sehr stark 2–3 m 2–3 m 11×3 cm
'Schipka Holland' stark 2 m 2–3 m 11×5 cm
'Schipkaensis' stark 2 m 2 m 11×4 cm
'Schipkaensis Macropylla' stark 2 m 2 m 16×7 cm sehr winterhart
'Van Nes' mittelstark 1–2 m 2 m 11×5 cm
'Zabeliana' mittelstark 1–2 m 2–3 m 12×3 cm

Literatur

Commons: Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Lorbeerkirsche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Pontische Lorbeer-Kirsche. auf FloraWeb.de
  2. a b c Steckbrief Prunus laurocerasus der Uni Hannover - PDF.
  3. Laurel Cherry auf botanical.com.
  4. Plants Identification & Distribution: Prunus laurocerasus
  5. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 572.
  6. A. Kurtto (2009): Rosaceae (pro parte majore). Datenblatt Prunus laurocerasus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  7. Grün Stadt Zürich (Hrsg.): Ersatzpflanzen für Kirschlorbeer. 2016 (stadt-zuerich.ch [PDF]).
  8. Kanton Zug, Amt für Umweltschutz (Hrsg.): Alternativen zu unerwünschten und verbotenen exotischen Pflanzen: Ratgeber für Garten- und Hausbesitzer/innen. 2013 (baselland.ch [PDF]).
  9. Andreas Gigon: Ersatz-Pflanzenarten für die unerwünschten gebietsfremden Arten (invasive Neophyten) der Schwarzen und der Beobachtungsliste der Schweiz. 2012 (infoflora.ch [PDF]).
  10. Informationszentrale gegen Vergiftungen 2008: Informationszentrale gegen Vergiftungen: Lorbeerkirsche. In: gizbonn.de. Abgerufen am 31. Dezember 2014.
  11. Müfit Bahadir: Springer Umweltlexikon. Springer-Verlag, 2000, ISBN 978-3-642-56998-2, S. 519, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  12. Franz-Xaver Reichl: Taschenatlas Toxikologie. Thieme-Verlag, 2009, ISBN 978-3-13-108973-1, S. 272 f.
  13. Vollbrecht Dericks-Tan: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa. Abadi-Verlag, 2009, ISBN 978-3-00-021129-4, S. 270 f.
  14. NDR: Dickmaulrüssler erfolgreich bekämpfen. Abgerufen am 2. Juli 2020.