Leopold zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld und Pyrometer: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Pyrometer''', auch '''Strahlungs[[thermometer]]''' genannt, dienen zur berührungslosen Temperaturmessung. Temperaturen zwischen -50°C und +3500°C kann mit solchen Geräten gemessen werden. |
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'''Leopold Graf zur [[Haus Lippe|Lippe]]-Biesterfeld-Weißenfeld''' (* [[19. März]] [[1815]] in [[See]]; † [[8. Dezember]] [[1889]]) in [[Berlin]]) war [[Preußen|preußischer]] Justizminister. |
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[[Bild:Pyrometer.jpg|thumb|Messung der Temperatur an Lüftungsschächten mittels Pyrometer auf einem Flugzeugträger]] |
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Lippe besuchte 1828-1836 das Joachimsthalsche Gymnasium und 1836-1839 die Universität in Berlin, wo er Rechte studierte. Er trat darauf in den preußischen Justizdienst, wurde 1849 Staatsanwalt erst in [[Friedeberg in der Neumart]], dann in [[Kottbus]], 1851 in [[Potsdam]], im März 1860 Rat beim Appellationsgericht in [[Glogau]], unmittelbar darauf aber wieder erster Staatsanwalt beim Stadtgericht in Berlin und 1861 Oberstaatsanwalt beim Kammergericht. Nach dem Sturz der "neuen Ära" trat er 17. März 1862 als Justizminister in das Ministerium [[Adolf Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen|Hohenlohe]] und werd 17. Mai zum Kronsyndikus und Mitglied des [[Herrenhaus]]es ernannt. Obwohl er für den Richterstand in Preußen mancherlei tat, auch eine Ermäßigung der Gerichtskosten herbeiführte, war er neben Mühler das am meisten angegriffene Mitglied des Konfliktsministeriums, da er sich zum willigen Werkzeug der [[Otto von Bismarck|bismarckschen]] Gewaltmaßregeln hergab, den Obertribunalsbeschluss gegen die Redefreiheit der Abgeordneten durch willkürliche Berufung von Hilfsarbeitern ermöglichte, gegen die Unabhängigkeit des preußischen Richterstandes vorging, sich sehr ungeschickt im Abgeordnetenhaus bei der Verteidigung seiner Verwaltung benahm und die notwendigen Justizreformen nicht förderte. Als daher Bismarck 1866 Frieden mit der liberalen Majorität des Abgeordnetenhauses schloß, suchte er sich des höchst unpopulären Lippe zu entledigen, was ihm aber erst am 5. Dezember 1867 gelang. Seitdem war er ein erbitterter Gegner der Politik Bismarcks und trat im Herrenhaus der Begründung des [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bundes]] und des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Reichs]] sowie der kirchenpolitischen Gesetzgebung als eifriger Vertreter partikularistischer und konservativer Interessen entgegen. |
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== Grundlagen == |
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Jeder Gegenstand emittiert [[Infrarotstrahlung|Infrarot]]-[[Strahlung]], deren [[Intensität (Physik)|Intensität]] von seiner Temperatur abhängt. Diese Strahlung wird mit dem Pyrometer erfasst und ausgewertet. Wenn das Messobjekt kälter als das Pyrometer ist, ist der Strahlungsfluss negativ, d.h. das Pyrometer gibt Wärmestrahlung an das Messobjekt ab, was man ebenfalls auswerten kann. |
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Grundlage bildet das [[Stefan-Boltzmann-Gesetz]], nach dem die Gesamtstrahlungsleistung P für einen idealen [[Schwarzer Körper|Schwarzen Körper]] von der absoluten Temperatur T (in K) abhängt. Mit der [[Stefan-Boltzmann-Konstante]]n <math>\sigma</math> ist: |
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== Pyrometer-Arten == |
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In einem '''Quotientenpyrometer''' (auch Verhältnispyrometer, oder 2-Farben-Pyrometer genannt) wird nicht die [[Intensität]] in nur einem Wellenlängenbereich gemessen, sondern es wird das Verhältnis der Intensitäten bei zwei unterschiedlichen "Farben" gebildet. Das bedeutet, dass die Temperatur nicht aufgrund der ''Helligkeit'' sondern aufgrund der ''Farbe'' der Strahlung bestimmt wird. Bei diesem Verfahren spielt der Emissionsgrad bei der Verhältnisbildung (Kürzen bei der Division) für die Messung keine Rolle, wenn er für das betreffende Messgut nicht stark wellenlängenabhänig ist. |
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Pyrometer werten manchmal nur einen durch einen Filter auf einen bestimmten ''Wellenlängenbereich'' eingeschränkten kleinen Teil des Strahlungsspektrums aus. Man nennt sie '''Schmalbandpyrometer''' - die Signalauswertung wird einfacher, da der spektrale Empfindlichkeitsverlauf des Sensors keine Rolle spielt. |
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Ist der Wellenlängenbereich breiter, spricht man von einem '''Bandstrahlungspyrometer''' oder einem '''Gesamtstrahlungspyrometer'''. |
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[[Bild:Gluehfadenpyrometer.jpg|thumb|Glühfadenpyrometer]] |
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Für glühende Objekte gibt es ein '''visuelles Verfahren''', bei dem das Glühlicht einer [[Wolframbandlampe]] mit dem zu messenden Objekt zur Deckung gebracht wird. Man kann nun den Strom der Lampe solange verändern, bis ihr Bild vor dem Messobjekt verschwindet - dann ist die Bandtemperatur gleich der des Messobjektes. Der Einstellknopf des Lampenstromes hat zum Ablesen der Temperatur eine Temperaturskale.<p> |
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== Messwellenlänge == |
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Welcher [[Wellenlängenbereich|Bereich]] für die gewünschte Messung optimal ist, hängt vom zu messenden Material und seiner Temperatur ab. |
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Für Temperaturen um die Raumtemperatur kommen Wellenlängen im Mittleren Infrarot (MIR) in Frage. Es kommen thermische und pyroelektrische Sensoren zum Einsatz. |
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Temperaturen ab ca. 350°C können im Nahen Infrarot mit IR-Fotodioden bestimmt werden. So hat eine Germanium-Fotodiode z. B. eine untere Empfangswellenlänge von etwa 1,9 µm. |
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Temperaturen ab etwa 700°C können mit Fotodioden im sichtbaren Spektralbereich gemessen werden. |
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Meistens wird der Empfangswellenlängenbereich von Hochtemperatur-Pyrometern durch den verwendeten Fotoempfänger bestimmt: die unterste Empfangswellenlänge von Silizium-Fotodioden ist z. B. etwa 1,1 µm. Ein Körper mit einer Temperatur von 3000 K hat hier sein Strahlungsmaximum, es können mit ihr jedoch Temperaturen bereits ab etwa 700°C gemessen werden. |
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Generell ist der Temperaturmessbereich eines Pyrometers nach oben deutlich einfacher zu erweitern als nach unten. |
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== Emissionsgrad-Korrektur == |
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Der Emissionsgrad des Materials muss für den jeweiligen Empfangs - Wellenlängenbereich des Pyrometers bekannt sein. So haben Metalle einen sehr geringen und daher ungünstigen Emissionsgrad im Nahen (NIR) und Mittleren Infrarot (poliertes Gold hat im MIR-Bereich z. B. einen Emissionsgrad von nur ca. 0,02).<br> |
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Der Emissionsgrad hängt meistens von der Wellenlänge ab, so emittieren ''blanke Metalle'' besser bei kurzen Wellenlängen (kurzes Ende des sichtbaren Spektralbereiches), während die meisten ''organischen Stoffe'' (Holz, Kunststoff, Papier, Lack) sowie Glas und Keramik sehr hohe Emissionsgrade im Mittleren und Fernen Infrarot zeigen.<br> |
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Ist Metall z. B. eloxiert (Aluminium) oder lackiert (Farbe beliebig!), hat es im MIR einen Emissionsgrad nahe eins und eine Emissionsgrad-Korrektur kann meistens entfallen. |
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Pyrometer haben oft eine Korrekturmöglichkeit für den Emissionsgrad, z. B. einen Drehknopf (Potentiometer) mit einer Skale von 0...1. |
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== Detektoren == |
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Als [[Detektor]]en für Pyrometer werden thermische (z. B. [[Bolometer]], [[pyroelektrischer Sensor|pyroelektrische Sensoren]] oder [[Thermosäule]]n aus [[Thermoelement]]en) oder photoelektrische Detektoren (ungekühlte oder gekühlte [[Fotodiode]]n) verwendet.<br> |
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Die [[Linse (Optik)|Linse]] oder das Fenster für Geräte im nahen Infrarotbereich besteht aus Glas oder Quarzglas.<br> |
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Im mittleren und fernen IR sind die Geräte fensterlos oder die Linsen / Fenster bestehen aus Kristallen wie CaF2, ZnS, ZnSe, KRS5 oder auch aus Polyethylen (PE). |
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== Vorteile der berührungslosen Temperaturmessung == |
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*sehr ''schnelle'' Messung (< 1 ms bis zu 10 µs je nach Gerät) |
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*sehr lange, durchgängige Messbereiche möglich (z. B. 350 ... 3500 °C) |
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*kein Verschleiß |
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*keine ''Temperatur-Beeinflussung'' des Messobjekts oder Fehler durch mangelhaften Wärmekontakt |
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*keine ''mechanische'' Beschädigung von empfindlichen Objekten wie Folien oder Papier |
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*kein Problem mit ''bewegten Messobjekten'' |
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*Möglichkeit der Messung auch bei ''hohen Spannungen'', ''elektromagnetischen Feldern'' oder ''aggressiven Materialien'' |
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[[Thermographie]]<nowiki></nowiki>-Kameras sind im Prinzip ortsauflösende Pyrometer. |
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==Siehe auch== |
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[[Bolometer]] |
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== Weblinks == |
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*[http://www.vdi.de/vdi/vrp/richtliniendetails/index.php?ID=2756532 VDI-Richtlininie 3511 Blatt 4 - Technische Temperaturmessung - Strahlungsthermometrie] |
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*[http://www.raytek.de/admin/file_handler/311c26eae405ae45d2d8a5cc865a15d3/1018797034/IR_Theo_deu_RevB1_LR.pdf Grundlagen der berührungslosen Temperaturmessung - pdf] |
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[[Kategorie:Messgerät]] |
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[[Kategorie:Temperaturmessung]] |
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[[en:Pyrometer]] |
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[[es:Pirómetro]] |
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[[it:Pirometro]] |
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[[pl:Pirometr]] |
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[[pt:Pirômetro]] |
Version vom 3. November 2006, 12:26 Uhr
Pyrometer, auch Strahlungsthermometer genannt, dienen zur berührungslosen Temperaturmessung. Temperaturen zwischen -50°C und +3500°C kann mit solchen Geräten gemessen werden.
Grundlagen
Jeder Gegenstand emittiert Infrarot-Strahlung, deren Intensität von seiner Temperatur abhängt. Diese Strahlung wird mit dem Pyrometer erfasst und ausgewertet. Wenn das Messobjekt kälter als das Pyrometer ist, ist der Strahlungsfluss negativ, d.h. das Pyrometer gibt Wärmestrahlung an das Messobjekt ab, was man ebenfalls auswerten kann.
Grundlage bildet das Stefan-Boltzmann-Gesetz, nach dem die Gesamtstrahlungsleistung P für einen idealen Schwarzen Körper von der absoluten Temperatur T (in K) abhängt. Mit der Stefan-Boltzmann-Konstanten ist:
- .
Reale Körper strahlen eine um den Faktor geringere Intensität aus:
- .
Für eine berührungslose Temperaturmessung muss man den Emissionsgrad , also die Wärmeabstrahl-Fähigkeit des Messobjekts kennen.
Pyrometer-Arten
In einem Quotientenpyrometer (auch Verhältnispyrometer, oder 2-Farben-Pyrometer genannt) wird nicht die Intensität in nur einem Wellenlängenbereich gemessen, sondern es wird das Verhältnis der Intensitäten bei zwei unterschiedlichen "Farben" gebildet. Das bedeutet, dass die Temperatur nicht aufgrund der Helligkeit sondern aufgrund der Farbe der Strahlung bestimmt wird. Bei diesem Verfahren spielt der Emissionsgrad bei der Verhältnisbildung (Kürzen bei der Division) für die Messung keine Rolle, wenn er für das betreffende Messgut nicht stark wellenlängenabhänig ist.
Pyrometer werten manchmal nur einen durch einen Filter auf einen bestimmten Wellenlängenbereich eingeschränkten kleinen Teil des Strahlungsspektrums aus. Man nennt sie Schmalbandpyrometer - die Signalauswertung wird einfacher, da der spektrale Empfindlichkeitsverlauf des Sensors keine Rolle spielt.
Ist der Wellenlängenbereich breiter, spricht man von einem Bandstrahlungspyrometer oder einem Gesamtstrahlungspyrometer.

Für glühende Objekte gibt es ein visuelles Verfahren, bei dem das Glühlicht einer Wolframbandlampe mit dem zu messenden Objekt zur Deckung gebracht wird. Man kann nun den Strom der Lampe solange verändern, bis ihr Bild vor dem Messobjekt verschwindet - dann ist die Bandtemperatur gleich der des Messobjektes. Der Einstellknopf des Lampenstromes hat zum Ablesen der Temperatur eine Temperaturskale.
Messwellenlänge
Welcher Bereich für die gewünschte Messung optimal ist, hängt vom zu messenden Material und seiner Temperatur ab.
Für Temperaturen um die Raumtemperatur kommen Wellenlängen im Mittleren Infrarot (MIR) in Frage. Es kommen thermische und pyroelektrische Sensoren zum Einsatz.
Temperaturen ab ca. 350°C können im Nahen Infrarot mit IR-Fotodioden bestimmt werden. So hat eine Germanium-Fotodiode z. B. eine untere Empfangswellenlänge von etwa 1,9 µm.
Temperaturen ab etwa 700°C können mit Fotodioden im sichtbaren Spektralbereich gemessen werden.
Meistens wird der Empfangswellenlängenbereich von Hochtemperatur-Pyrometern durch den verwendeten Fotoempfänger bestimmt: die unterste Empfangswellenlänge von Silizium-Fotodioden ist z. B. etwa 1,1 µm. Ein Körper mit einer Temperatur von 3000 K hat hier sein Strahlungsmaximum, es können mit ihr jedoch Temperaturen bereits ab etwa 700°C gemessen werden.
Generell ist der Temperaturmessbereich eines Pyrometers nach oben deutlich einfacher zu erweitern als nach unten.
Emissionsgrad-Korrektur
Der Emissionsgrad des Materials muss für den jeweiligen Empfangs - Wellenlängenbereich des Pyrometers bekannt sein. So haben Metalle einen sehr geringen und daher ungünstigen Emissionsgrad im Nahen (NIR) und Mittleren Infrarot (poliertes Gold hat im MIR-Bereich z. B. einen Emissionsgrad von nur ca. 0,02).
Der Emissionsgrad hängt meistens von der Wellenlänge ab, so emittieren blanke Metalle besser bei kurzen Wellenlängen (kurzes Ende des sichtbaren Spektralbereiches), während die meisten organischen Stoffe (Holz, Kunststoff, Papier, Lack) sowie Glas und Keramik sehr hohe Emissionsgrade im Mittleren und Fernen Infrarot zeigen.
Ist Metall z. B. eloxiert (Aluminium) oder lackiert (Farbe beliebig!), hat es im MIR einen Emissionsgrad nahe eins und eine Emissionsgrad-Korrektur kann meistens entfallen.
Pyrometer haben oft eine Korrekturmöglichkeit für den Emissionsgrad, z. B. einen Drehknopf (Potentiometer) mit einer Skale von 0...1.
Detektoren
Als Detektoren für Pyrometer werden thermische (z. B. Bolometer, pyroelektrische Sensoren oder Thermosäulen aus Thermoelementen) oder photoelektrische Detektoren (ungekühlte oder gekühlte Fotodioden) verwendet.
Die Linse oder das Fenster für Geräte im nahen Infrarotbereich besteht aus Glas oder Quarzglas.
Im mittleren und fernen IR sind die Geräte fensterlos oder die Linsen / Fenster bestehen aus Kristallen wie CaF2, ZnS, ZnSe, KRS5 oder auch aus Polyethylen (PE).
Vorteile der berührungslosen Temperaturmessung
- sehr schnelle Messung (< 1 ms bis zu 10 µs je nach Gerät)
- sehr lange, durchgängige Messbereiche möglich (z. B. 350 ... 3500 °C)
- kein Verschleiß
- keine Temperatur-Beeinflussung des Messobjekts oder Fehler durch mangelhaften Wärmekontakt
- keine mechanische Beschädigung von empfindlichen Objekten wie Folien oder Papier
- kein Problem mit bewegten Messobjekten
- Möglichkeit der Messung auch bei hohen Spannungen, elektromagnetischen Feldern oder aggressiven Materialien
Thermographie-Kameras sind im Prinzip ortsauflösende Pyrometer.