Kreis Wohlau und Psalm 139: Unterschied zwischen den Seiten
verlinkt |
Sokkok (Diskussion | Beiträge) + Bild (Nachdichtung Cramer) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[File:Börger - Zum Mühlenhof - Weidenkirche - Schöpfungsweltkugel 01 ies.jpg|mini|Psalm 139 an einer Station eines Pilgerweges]] |
|||
[[Datei:Schlesien Kr Wohlau - Steinau.png|mini|Der Kreis Wohlau in den Grenzen von 1818 bis 1932]] |
|||
[[File:Herr, du erforschest mich (J. A. Cramer).jpg|mini|Psalm 139 in einer Nachdichtung von [[Johann Andreas Cramer (Theologe)|Johann Andreas Cramer]]]] |
|||
Der '''Landkreis Wohlau''' war ein [[Preußen|preußischer]] [[Landkreis]] in [[Schlesien]]. Er bestand von 1742 bis 1945. Namensgeberin und Sitz der Kreisverwaltung war die Kleinstadt [[Wołów|Wohlau]]. Die Stadt [[Hilden]] in [[Nordrhein-Westfalen]] übernahm 1957 die Patenschaft über den Landkreis, dessen ehemaliges Gebiet heute in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Niederschlesien]] liegt. |
|||
'''Psalm 139''' (Psalm 138 nach der Zählung der [[Septuaginta]] und [[Vulgata]]) ist ein [[Psalm]] aus dem [[Bibel|biblischen]] [[Buch der Psalmen]]. Er ist wegen seiner ausdrucksstarken und poetischen Bilder bekannt geworden und wurde vielfach vertont. Der erste Vers schreibt den Psalm dem [[Israeliten|israelitischen]] König [[David]] zu. |
|||
== Verwaltungsgeschichte == |
|||
=== Königreich Preußen === |
|||
Nach der Eroberung des größten Teils von Schlesien durch [[Preußen]] im Jahre 1741 wurden durch die königliche [[Kabinettsorder]] vom 25. November 1741 in [[Niederschlesien]] die preußischen Verwaltungsstrukturen eingeführt.<ref name="gehrke">{{Literatur |Autor=Roland Gehrke |Titel=Landtag und Öffentlichkeit: Provinzialständischer Parlamentarismus in Schlesien 1825-1845 |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln |Datum=2009 |Seiten=45 |ISBN=978-3-412-20413-6 |Online=[https://books.google.de/books?id=U76KRR8uWdYC&pg=PA45&hl=de&sa=X&#v=onepage&q&f=false Teildigitalisat]}}</ref> Dazu gehörte die Einrichtung zweier [[Kriegs- und Domänenkammer]]n in [[Breslau]] und [[Glogau]] sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von [[Landrat (Deutschland)|Landräten]] zum 1. Januar 1742.<ref name="ordre1741">{{Literatur |Hrsg=Königliche Akademie der Wissenschaften |Titel=Denkmäler der Preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert |TitelErg=Akten vom 31. Mai 1740 bis Ende 1745 |Sammelwerk=[[Acta Borussica]] |Band=6,2 |Verlag=Paul Parey |Ort=Berlin |Datum=1901 |Kapitel=''Königliche Ordre zur Bestellung von Landräthen in Niederschlesien'' |Seiten=259 |Online=[https://archive.org/details/bub_gb_P3Y5AQAAIAAJ/page/n265 Digitalisat]}}</ref> |
|||
== Stellung im Psalter und historische Einordnung == |
|||
Im [[Fürstentum Wohlau]], einem der schlesischen Teilfürstentümer, wurden aus den alten schlesischen [[Weichbild#Weichbilder in Schlesien|Weichbildern]] Raudten, [[Ścinawa|Steinau]] und Wohlau die preußischen [[Landkreis|Kreise]] [[Kreis Steinau|Steinau-Raudten]] und Wohlau gebildet. Als erster Landrat des Kreises Wohlau wurde Georg Ernst von Tschammer eingesetzt.<ref name="starke">{{Literatur |Autor=W. F. C. Starke |Titel=Beiträge zur Kenntniß der bestehenden Gerichtsverfassung und der neusten Resultate der Justizverwaltung in dem Preussischen Staate |Verlag=Carl Heymann |Ort=Berlin|Datum=1839|Seiten=290 |Kapitel=Kreiseinteilung des preußischen Herzogtums Schlesien im 18. Jahrhundert|Online=[https://books.google.de/books?id=rdVDAAAAcAAJ&lpg=PA289&hl=de&pg=PA290#v=onepage&f=false Digitalisat]}}</ref><ref name="landräte">{{BibISBN|9783598232299}}</ref> Der Kreis Wohlau unterstand zunächst der [[Kriegs- und Domänenkammer]] Breslau und wurde im Zuge der [[Preußische Reformen|Stein-Hardenbergischen Reformen]] 1815 dem [[Regierungsbezirk Breslau]] der [[Provinz Schlesien]] zugeordnet.<ref>{{Literatur |Titel=Verordnung zur Eintheilung des preußischen Staats nach seiner neuen Begrenzung |Datum=1815 |Online=[https://www.dilibri.de/rlb/periodical/pageview/182608 Digitalisat] }}</ref> |
|||
{{B|Psalm|139}} gehört zu einer Gruppe von acht so genannten „Davidpsalmen“ (Ps 138–145) innerhalb des 5. Buches der Psalmensammlung. Die Davidpsalmen (vgl. auch die weitere Sammlung Ps 3–41) zeichnen sich durch die gleiche Zuschreibung לְדָוִד (''l<sup>e</sup>David'') in Vers 1 aus. Der Ausdruck wird traditionell als Angabe einer Urheberschaft („le auctoris“) verstanden und als „von David“ übersetzt. Die Präposition l<sup>e</sup> kann aber auch „für“ oder „über“ bedeuten und bezeichnet dann die [[Messias|messianische]] Bedeutung des Psalms für das [[Judentum|jüdische Volk]].<ref>Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Die Psalmen I. Psalm 1-50 (= NEB.AT 29), S. 16</ref> In der [[Historisch-kritische Methode (Theologie)|historisch-kritischen]] [[Biblische Exegese|Exegese]] wird eine Autorschaft Davids für Ps 139 weitgehend ausgeschlossen und eine späte Entstehungszeit im [[Weisheitsliteratur|weisheitlichen]] Umfeld des Judentums angenommen.<ref>Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Psalmen. Psalm 101-150 (= HThKAT), S. 719–721</ref> Damit wird der Text nicht vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein. |
|||
== Inhalt == |
|||
Bei der Kreisreform vom 1. Januar 1818 im Regierungsbezirk Breslau gab es umfangreiche Grenzänderungen zu den Nachbarkreisen. In den Kreis Wohlau wurden eingegliedert: |
|||
Der Psalm beschreibt, wie nahe Gott den Menschen von Anfang an war. Er entwickelt eine [[Schöpfung]]stheologie, die ihn nicht nur Schöpfer der Welt als Ganzes oder als Prozess, sondern jeder Person erscheinen lässt. Demnach ist Gott es, der einen Menschen ''im Mutterleib gebildet'' hat. Gott erscheint als der Allwissende und Allgegenwärtige, der aber jeden einzelnen kennt und als wunderbar bejaht. |
|||
* die Stadt [[Uraz (Oborniki Śląskie)|Auras]], der Marktflecken [[Dyhernfurth]] sowie die Dörfer Althof, Cranz, Hauffen, Heinzendorf, Jäckel, Liebenau, Pathendorf, Racke, [[Wały|Reichwald]], Riemberg, Schönborn, Seiffersdorf, Sorge, Sürchen, Thannwald, Thiergarten, Vogtswalde und Wahren aus dem [[Landkreis Breslau|Kreis Breslau]] |
|||
* die Dörfer Alt Herdau, Idsdorf, Neu Heydau, Neu Vorwerk, Rauschen, Schleswig Vorwerk, Schmögerle und Wischütz aus dem [[Landkreis Guhrau|Kreis Guhrau]] |
|||
* die Dörfer Alexanderwitz, Exau, Groß Strenz, Klein Strenz und Leubel aus dem [[Landkreis Militsch|Kreis Militsch]] sowie |
|||
* die Dörfer Grottke, Lahserwitz, Pawelschöne, Peruschen, Pruskawe, Schilkwitz, Schlanowitz, Sigda, Striese und Wersingawe aus dem [[Landkreis Trebnitz|Kreis Trebnitz]]. |
|||
Der Kreis Wohlau gab seinerseits die Stadt [[Wąsosz|Herrnstadt]] sowie die Dörfer Austen, Bartschdorf, Bobiele, Brenowitz, Bronau, Buschen, Corangelwitz, Duchen, Geischen, Gewehrsewitz, Globitschen, Gohle, Gorkau, Groß Räudchen, Groß Saul, Groß Wiersewitz, Heidchen, Herrndorf, Herrnlauersitz, Hochbeltsch, Irrsingen, Kaltvorwerg, Klein Beltsch, Kleinlauersitz, Klein Saul, Klein Räudchen, Klein Wiersewitz, Königsbruch, Königsdorf, Lübchen, Oderbeltsch, Porlewitz, Rützen Stadt, Saborwitz, Sackern, Sandeborske, Sandewalde, Schätz, Schlaupe, Schubersee, Schwinaren, Sophienthal, Stadtherrnstadt, Stadtvorwerk, Triebusch, Tscheschenheyde, Tscheschkowitz, Tschistey, Waldvorwerk, Wendstadt, Wikoline, Wilhelmsbruch, Woidnig, Zechen und Züchen an den Kreis Guhrau ab.<ref name="terri">[http://www.territorial.de/ndschles/wohlau/landkrs.htm Territoriale Veränderungen in Deutschland]</ref><ref name="amtsblatt1817">{{Literatur |Titel=Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau 1817, Nr. XLV |TitelErg=Neue Eintheilung und Abgränzung der Kreise im Breslauer Regierungs-Departement vom 31. Oktober 1817|Ort=Breslau|Seiten=476 ff. |Online=[https://books.google.de/books?id=zhc_AAAAcAAJ&hl=de&pg=RA2-PA476#v=onepage&q&f=false Digitalisat]}}</ref> |
|||
Dieser Psalm ist Gott-zentriert und nicht Mensch-zentriert. Gott erscheint als der allwissende (Verse 1–4), der unfassbar, allgegenwärtig-überräumliche (Verse 5–12) allmächtige Schöpfer (Verse 13–18). Er endet mit der völligen Abkehr Davids von allem Gottlosen und der völligen Hingabe an Gott im Vertrauen auf dessen Fähigkeit, ihn bis in die Ewigkeit hinein zu leiten (Vers 19–24). |
|||
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum [[Norddeutscher Bund|Norddeutschen Bund]] und ab dem 1. Januar 1871 zum [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]]. |
|||
Vor allem Vers 5 (''Von allen Seiten umgibst du mich, und hältst deine Hand über mir.'') und Vers 9 bis 11 (''Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.'') sind beliebte [[Taufspruch|Taufsprüche]], weil sie dem Täufling Schutz und Halt zusprechen. |
|||
=== Freistaat Preußen/Deutsches Reich === |
|||
Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst und aus den Regierungsbezirken Breslau und [[Regierungsbezirk Liegnitz|Liegnitz]] die neue [[Provinz Niederschlesien]] gebildet. Zum 30. September 1929 wurden alle [[Gutsbezirk]]e aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt. Zum 1. Oktober 1932 wurde der der größte Teil des aufgelösten Kreises Steinau in den Kreis Wohlau eingegliedert. Gleichzeitig gab der Kreis Wohlau die Landgemeinden Akreschfronze, Alt Neu Heidau, Dahsau, Gimmel, Groß Tschuder, Hengwitz, Hünern, Kadlewe, Kamin, Klein Peterwitz, Klein Tschuder, Kutscheborwitz, Lendschütz, Leubel, Neuvorwerk, Osselwitz, Ostrawe, Peiskern, Pluskau, Schmögerle, Tscheschen, Tschilesen und Wehlefronze an den [[Landkreis Guhrau|Kreis Guhrau]] ab.<ref>{{Literatur |Titel=Verordnung über die Neugliederung von Landkreisen vom 1. August 1932|TitelErg= |Hrsg=Preußisches Staatsministerium |Sammelwerk=Preußische Gesetzessammlung |Ort=Berlin |Datum=1932 |Kapitel=Kreisreform 1932|Seiten=256 |Online=[http://wiki-de.genealogy.net/Preu%C3%9Fen/Gesetzessammlung/1932/Nr._43/256 Digitalisat]}}</ref><ref>[[Walther Hubatsch]] (Hrsg.): ''Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945.'' Reihe A: ''Preußen.'' Band 4: Dieter Stüttgen: ''Schlesien.'' Johann-Gottfried-Harder-Institut, Marburg/Lahn 1976, ISBN 3-87969-116-9.</ref> |
|||
Der Psalm wird oft auf das Big-Father-Motiv (siehe [[Gottesbild]]) reduziert, das in einem nächsten Schritt entweder positiv als ''Big Father Takes Care'' oder negativ als ''Big Father is watching us'' interpretiert wird. |
|||
Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen. Zum 1. Januar 1939 erhielt der ''Kreis'' Wohlau entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung ''Landkreis''. Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien erneut aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet. |
|||
== Rezeption == |
|||
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der [[Rote Armee|Roten Armee]] besetzt. Im Sommer 1945 wurde das Kreisgebiet von der [[sowjetisch]]en Besatzungsmacht gemäß dem [[Potsdamer Abkommen]] unter [[Volksrepublik Polen|polnische]] Verwaltung gestellt. Im Kreisgebiet begann darauf der Zuzug polnischer Zivilisten, die zum Teil aus den an die [[Sowjetunion]] gefallenen Gebieten östlich der [[Curzon-Linie]] kamen. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils aus dem Kreisgebiet [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]]. |
|||
=== Bearbeitungen === |
|||
[[Heinrich Vogtherr der Ältere]] schuf 1527 die Nachdichtung „''Domine probasti me, Herr gott der du erforschest mich''“.<ref>Zum Beispiel bei [[Johan Wilhelm Beckman]], Svensk psalmhistoria i sammandrag. 1863, S. 29.</ref> |
|||
== |
=== Vertonungen === |
||
==== Gregorianischer Choral ==== |
|||
* Der [[gregorianischer Choral|gregorianische]] [[Introitus (Gesang)|Introitus]] des [[Ostersonntag]]s ''[[Resurrexi]]'' |
|||
==== Kompositionen ==== |
|||
{| class="wikitable" |
|||
* [[Samuel Voelckel]] (1564–1621), Motette ''„Domine, probasti me“'', (1617). |
|||
! Jahr |
|||
* [[Johann Rosenmüller]] (1619–1684) ''Domine probasti me''. |
|||
! Einwohner |
|||
* [[Heinrich Ignaz Franz Biber]] (1644–1704), ''Domine Probasti me in F-Dur'' [C. 37] |
|||
! Quelle |
|||
* [[Johann David Heinichen]] (1683–1729) ''Domine probasti me e-Moll'' (1726) |
|||
|- |
|||
* [[Georg Philipp Telemann]] (1681–1767): Rezitativ: ''Nein wenn ich gleich der Morgenröte Flügel nähme und bis ans Äußerste des wilden Meeres käme…'', in: [[Gott will Mensch und sterblich werden]], Kantate, TWV 1:694 |
|||
| 1795 || align="right" | 35.251|| <ref>{{Literatur |Autor=Georg Hassel |Titel=Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten |TitelErg=Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. |Verlag=Vieweg |Ort=Braunschweig |Datum=1805 |Seiten=36 |Online=[https://books.google.de/books?id=le9KAAAAcAAJ&hl=de&pg=RA2-PA36#v=onepage&q&f=false Digitalisat] }}</ref> |
|||
* [[Johann Sebastian Bach]] (1685–1750): ''[[Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz]]'', Kantate am achten Sonntag nach Trinitatis (BWV 136) |
|||
|- |
|||
* [[Paul Blumenthal (Komponist)|Paul Blumenthal]] (1843–1930): Psalm 139 (Vers 23 und 24) |
|||
| 1819 || align="right" |36.156|| <ref>{{Literatur |Titel=Beiträge zur Statistik des preußischen Staats |Hrsg=Statistisches Bureau zu Berlin |Verlag=Duncker & Humblot |Ort=Berlin |Datum=1821 |Kapitel=Schlesien |Seiten=87 |Online=[https://books.google.de/books?id=EQk_AAAAcAAJ&hl=de&pg=PA87#v=onepage&q&f=false Digitalisat] }}</ref> |
|||
* [[Johann Nepomuk David]] (1895–1977): ''Psalm 139'' („Herr, du erforschest mich“) für gemischten Chor |
|||
|- |
|||
* [[Ernst Pepping]] (1901–1981): ''Der 139. Psalm'' („Herr, du erforschest mich“) für Alt-Solo, 4-stimmigen gemischten Chor und Orchester |
|||
| 1846 || align="right" | 47.769|| <ref>{{Literatur |Hrsg=Königliches Statistisches Bureau |Titel=Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2 |TitelErg=Einwohnerzahlen der Kreise |Datum= |Online=[https://books.google.de/books?id=QgMpAQAAIAAJ&pg=PA318#v=onepage&f=false Digitalisat]}}</ref> |
|||
* [[Franz Koglmann]] (* 1947): ''139. Psalm'' für Mezzosopran, Trompete, Posaune und Tuba |
|||
|- |
|||
* [[David Evan Thomas]] (* 1958): ''The Wings of the Morning'' (“O Lord, thou hast searched me”; 2003) for medium voice and piano. Text: englisch in der [[King-James-Bibel|King James Version]] |
|||
| 1874 || align="right" | 48.986|| <ref name="Gemeindelexikon1871">{{Gemeindelexikon Preußen 1871 |Band=V}}</ref> |
|||
* [[Rudi Spring]] (* 1962): ''Psalm 139'' (op. 68c; 1997) für Alt, gemischten Unisono-Chor und Orgel. Text: deutsch von [[Martin Buber]] |
|||
|- |
|||
* [[Tore Wilhelm Aas]] (* 1957): ''Your love'' (Album „Get together“, Oslo Gospel Choir) 4-stimmig für Gospelchor. Text: deutsch von [[Mary B. Wenger]] / [[Stephanie B. Klein]] ''Deine Liebe'' |
|||
| 1885 || align="right" | 47.999|| <ref name="Gemeindelexikon1885">{{Gemeindelexikon Preußen 1885 |Band=VI}}</ref> |
|||
|- |
|||
| 1900 || align="right" |42.568|| <ref name="gvz">[http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?schlesien/schlesien1900.htm www.gemeindeverzeichnis.de]</ref> |
|||
|- |
|||
| 1910 || align="right" |43.985|| <ref name="gvz"/> |
|||
|- |
|||
| 1925 || align="right" |46.639|| <ref name="demand">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=wohlau.html}}</ref> |
|||
|- |
|||
| |
|||
|- |
|||
| 1939 || align="right" | 64.340|| <ref name="demand" /> |
|||
|} |
|||
== |
==== Kirchenlieder ==== |
||
* [[Eugen Eckert (Pfarrer)|Eugen Eckert]] (* 1954): ''Ob ich sitze oder stehe''; Musik: Torsten Hampel, im Gesangbuch ''Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder – plus'', Nr. 186 |
|||
* 1742–1762{{0|00}}Georg Ernst von Tschammer<ref name="landräte" /> |
|||
* 1762–1766{{0|00}}Friedrich Heinrich von Bibran-Modlau<ref name="landräte" /> |
|||
* 1766–1773{{0|00}}Ernst Sigismund von Uechtritz<ref name="landräte" /> |
|||
* 1775–1780{{0|00}}Hans Heinrich von Unruh<ref name="landräte" /> |
|||
* 1782–1806{{0|00}}Johann George Friedrich von Scheliha<ref name="landräte" /> |
|||
* 1806–1811{{0|00}}Hans Ernst von Niebelschütz<ref name="landräte" /> |
|||
* 1811–1830{{0|00}}Maximilian Sebastian Leopold von Johnston<ref name="landräte" /> |
|||
* 1850{{0|0000000}}Kober |
|||
* 1850–{{0|000000}}Hans Ernst Leopold von Niebelschütz |
|||
* 1853{{0|0000000}}von Hochberg (''vertretungsweise'') |
|||
* 1870–1899{{0|00}}Paul Adolph von Wrochem |
|||
* 1900–1915{{0|00}}Kurt von Engelmann |
|||
* 1915–1919{{0|00}}von Heimburg |
|||
* 1919–1932{{0|00}}[[Wilhelm Nülle]] <small>(1885–1973)</small> |
|||
* 1932–1937{{0|00}}[[Alfred Janetzki]] <small>(1880–1977)</small> |
|||
* 1937–1943{{0|00}}[[Johannes Slawik]] <small>(1892–1969)</small> |
|||
* 1943–1945{{0|00}}[[Otto Braß]] <small>(1880–1945)</small> |
|||
Das Vulgata-[[Incipit]] „''Domine, probasti me''“ war ferner die Devise des [[Orden vom Gelben Band|Ordens vom Gelben Band]]. |
|||
== Kommunalverfassung == |
|||
Der Kreis Wohlau gliederte sich, wie seit dem 19. Jahrhundert in Preußen üblich, in [[Stadtrecht|Städte]], [[Landgemeinde (Preußen)|Landgemeinden]] und [[Gutsbezirk]]e. Mit Einführung des [[Preußisches Gemeindeverfassungsgesetz|preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes]] vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche [[Kommunalverfassung]] für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der [[Deutsche Gemeindeordnung|Deutschen Gemeindeordnung]] vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das „[[Führerprinzip]]“ auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die [[Kreisordnung]] für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881. |
|||
== Gemeinden == |
|||
Der Kreis Wohlau umfasste zuletzt sechs Städte und 137 Landgemeinden:<ref name="terri" /><ref name="demand" /> |
|||
{| class="toptextcells" |
|||
| |
|||
*Alexanderwitz |
|||
*Alt Wohlau |
|||
*Alteichenau |
|||
*Althof |
|||
*Arnsdorf |
|||
*[[Uraz (Oborniki Śląskie)|Auras]], Stadt |
|||
*Bartsch-Kulm |
|||
*Berghain |
|||
*Bielwiese |
|||
*Birkenhain |
|||
*Borschen |
|||
*Brödelwitz |
|||
*Brunnwiese |
|||
*Buschen |
|||
*Dahme |
|||
*Dammitsch |
|||
*Deichslau |
|||
*Dieban |
|||
*Dittersbach |
|||
*Dombsen |
|||
*Domnitz |
|||
*[[Brzeg Dolny|Dyhernfurth]], Stadt |
|||
*Eichdamm |
|||
*Exau |
|||
*Fichtendorf |
|||
*Föhrenwalde |
|||
*Friedrichshain |
|||
*Fröschen |
|||
*Fröschroggen |
|||
*Garben |
|||
*Gleinau |
|||
*Grafenstein |
|||
*Grosen |
|||
*Groß Ausker |
|||
*Groß Kreidel |
|||
*Groß Pantken |
|||
| |
|||
*Groß Pogel |
|||
*Groß Schmograu |
|||
*Groß Sürchen |
|||
*Großendorf |
|||
*Guhren |
|||
*Gurkau |
|||
*Hartfelde |
|||
*Heidersdorf |
|||
*Heidevorwerk |
|||
*Heinzendorf |
|||
*Herrnmotschelnitz |
|||
*[[Buszkowice (Ścinawa)|Hochbauschwitz]] |
|||
*Hohenau |
|||
*Ibsdorf |
|||
*Iseritztal |
|||
*Jakobsdorf |
|||
*Jürtsch |
|||
*Kammelwitz |
|||
*[[Piskorzyna|Kirchlinden]] |
|||
*Klein Ausker |
|||
*Klein Bauschwitz |
|||
*[[Krzydlina Mała|Klein Kreidel]] |
|||
*Klein Pantken |
|||
*Klein Pogel |
|||
*Klein Schmograu |
|||
*Klein Sürchen |
|||
*Kleschwitz |
|||
*Klieschau |
|||
*[[Chobienia (Rudna)|Köben an der Oder]], Stadt |
|||
*Kranz |
|||
*Krehlau |
|||
*Kreischau |
|||
*Krischütz |
|||
*Krummwohlau |
|||
*Kulmikau |
|||
*Kunern |
|||
| |
|||
*Kunzendorf |
|||
*Lahse |
|||
*Lahserwitz |
|||
*[[Zaborów|Lampersdorf]] |
|||
*Lehsewitz |
|||
*Leipnitz |
|||
*[[Lubiąż|Leubus]] |
|||
*Liebenau |
|||
*Loßwitz |
|||
*Maibach |
|||
*Mittel Nieder Dammer |
|||
*Mönchmotschelnitz |
|||
*[[Mojęcice|Mondschütz]] |
|||
*Mühlgast |
|||
*Nährschütz |
|||
*Neudorf b. Dyhernfurth |
|||
*Neudorf b. Steinau a./Oder |
|||
*Niederau |
|||
*Nistitz |
|||
*Ölschen |
|||
*Pathendorf |
|||
*Paulshöhe |
|||
*Peruschen |
|||
*[[Pełczyn (Wołów)|Polgsen]] |
|||
*Porschwitz |
|||
*Praukau |
|||
*Preichau |
|||
*Pronzendorf |
|||
*Quallwitz |
|||
*Rädlitz |
|||
*Radschütz |
|||
*Ransen |
|||
*Rathau |
|||
*Rayschen |
|||
*[[Wały |Reichwald]] |
|||
*Reudchen |
|||
| |
|||
*Riemberg |
|||
*Röhrsborn |
|||
*Schanzberg |
|||
*Schlaupp |
|||
*Schöneiche |
|||
*Seifersdorf |
|||
*Seifrodau |
|||
*Siegda |
|||
*Simonshöh |
|||
*Stanschen |
|||
*[[Ścinawa|Steinau an der Oder]], Stadt |
|||
*Steintal |
|||
*Sternblick |
|||
*Steudelwitz |
|||
*Strien |
|||
*Striese |
|||
*[[Stobno (Schlesien)|Stuben]] |
|||
*Tannwald |
|||
*Tarxdorf |
|||
*[[Turów (Ścinawa)|Thauer]] |
|||
*Thielau |
|||
*Thiemendorf |
|||
*Thiergarten |
|||
*Ulmenau |
|||
*[[Orsk (Rudna)|Urschkau]] |
|||
*Wahren |
|||
*Waldheim |
|||
*Wandritsch |
|||
*Wangern |
|||
*Weißig |
|||
*Wilhelmsthal |
|||
*[[Wińsko|Winzig]], Stadt |
|||
*Wischütz |
|||
*[[Wołów|Wohlau]], Stadt |
|||
*Zechelwitz |
|||
|} |
|||
'''Eingemeindungen bis 1928''' |
|||
*Bischofsau, am 23. Dezember 1901 zu Stuben |
|||
*Brenowitz, vor 1908 zu Tschilesen |
|||
*Groß Strenz, am 30. September 1928 zu Glumbowitz |
|||
*Groß Wangern, am 30. September 1928 zu Wangern |
|||
*Hammer, am 30. September 1928 zu Krehlau |
|||
*Klein Strenz, am 30. September 1928 zu Glumbowitz |
|||
*Klein Wangern, am 30. September 1928 zu Wangern |
|||
*Königlich Krehlau, am 10. Mai 1908 zu Krehlau |
|||
*Leubus, Dorf, am 30. September 1928 zu Leubus |
|||
*Leubus, Städtel, am 30. September 1928 zu Leubus |
|||
*Ober Nieder Krehlau, am 10. Mai 1908 zu Krehlau |
|||
*Pakuswitz, vor 1908 zu Dittersbach |
|||
*Pfarroggen, am 10. September 1910 zu Winzig |
|||
*Vorwinzig, am 10. September 1910 zu Winzig |
|||
*Zweckfronze, vor 1908 zu Kamin |
|||
== Ortsnamen == |
|||
1937 wurden im Kreis Wohlau etliche Gemeinden umbenannt: |
|||
{| class="toptextcells" |
|||
| |
|||
* [[Budków (Wińsko)|Bautke]] → Eichdamm |
|||
* Belkawe → Sternblick |
|||
* Beschine → Hartfelde |
|||
* Bschanz → Schanzberg |
|||
* Glumbowitz → Alteichenau |
|||
* Gräschine → Steintal |
|||
* Groß Baulwie → Ulmenau |
|||
* Groß Pogul → Groß Pogel |
|||
* Grottky → Berghain |
|||
* Kaschewen → Brunnwiese |
|||
* Klein Baulwie → Röhrsborn |
|||
* Klein Pogul → Klein Pogel |
|||
| |
|||
* Mersine → Maibach |
|||
* Nisgawe → Niederau |
|||
* Norigawe → Fichtendorf |
|||
* Pavelschöwe → Paulshöhe |
|||
* Petranowitz → Iseritztal |
|||
* [[Piskorzyna|Piskorsine]] → Kirchlinden |
|||
* Prosgawe → Grafenstein |
|||
* Sagritz → Birkenhain |
|||
* Schilkowitz → Simonshöh |
|||
* Schlanowitz → Föhrenwalde |
|||
* Wersingawe → Hohenau |
|||
|} |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* [[Martin Buber]], gemeinsam mit [[Franz Rosenzweig]]: Die Schrift/Das Buch der Preisungen [Verlag Lambert Schneider GmbH], Heidelberg 1986/Sylvia Majocchi (Lyrikerin) – lyr. Interpr. |
|||
* [[Gustav Neumann (Geograph)|Gustav Neumann]]: ''Geographie des Preußischen Staats.'' 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, [https://books.google.de/books?id=mx5fAAAAcAAJ&pg=PA192 S. 192–193, Ziffer 7.] |
|||
* Gustav Adolf Danell: Psalm 139, Uppsala/Leipzig 1951 |
|||
* Königliches Statistisches Bureau: ''Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871.'' Berlin 1874, S. 60–73 ({{Google Buch |BuchID=_MtjAAAAcAAJ |Seite=60 |Hervorhebung=207 997 |Linktext=Faksimile}}). |
|||
* [[Frank-Lothar Hossfeld]], [[Erich Zenger]]: ''Die Psalmen I. Psalm 1–50'' (= NEB.AT 29). Würzburg 1993. ISBN 3-429-01503-0 |
|||
* [https://treemagic.org/rademacher/www.verwaltungsgeschichte.de/wohlau.html M. Rademacher: ''Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990.''] (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006) |
|||
* Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: ''Psalmen. Psalm 101–150'' (= HThKAT). Herder, Freiburg/Basel/Wien 2008, ISBN 978-3-451-26827-4 |
|||
* [[Hildebrecht Hommel]]: Der allgegenwärtige Himmelsgott. Eine religions- und formengeschichtliche Studie. [<nowiki/>[[Atharvaveda|Atharva Veda]] 4, 16. – [[Plutarch]], De superstitione 4. – Psalm 139 Biblia.], Leipzig 1926 |
|||
* Lucia Brauburger (Autor) und Hanns Tschira (Illustrator): Abschied von Lübchen: Bilder einer Flucht aus Schlesien (Gebundene Ausgabe) |
|||
* [[Matthias Köckert]]: ''Ausgespäht und überwacht, erschreckend wunderbar geschaffen: Gott und Mensch in Psalm 139''. [[Hermann Spieckermann]] zum 60. Geburtstag. In: [[Zeitschrift für Theologie und Kirche]] 107, 4/2010, S. 415–447. |
|||
* ''Leben im Kreis Wohlau und das Leben danach.'' Goldammer-Verlag. |
|||
* [[Jörg Zink]]: Du kennst mich. Der 139. Psalm, Wuppertal 1973; 1975; Neunkirchen-Vluyn 1983 |
|||
* Richard Juhnke: ''Wohlau. Geschichte des Fürstentums und des Kreises.'' Würzburg 1965. |
|||
* [[Walter Schmidt (Historiker)|Walter Schmidt]]: ''Die Märzrevolution im Kreis Wohlau.'' In: ''Wohlau-Steinauer Heimatblatt.'' 3/2008. |
|||
* Walter Schmidt: ''Wohlau 1848/49. Eine schlesische Kreisstadt in der Revolution. „Schlesischer Kreisbote“, Wohlauer Politischer Verein und Demokratischer Verein von Guhrau.'' trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2017 (=Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld. Quellen und Forschungen. Band 17). |
|||
* Walter Schmidt: ''Erinnerungen eines deutschen Historikers. Vom schlesischen Auras an der Oder übers vogtländische Greiz und thüringische Jena nach Berlin.'' trafo Verlagsgruppe, Berlin 2018, ISBN 978-3-86465-112-0. |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat}} |
{{Commonscat}} |
||
* Psalm 139 in der [https://www.bibleserver.com/text/EU/{{urlencode:Psalm 139}} Einheitsübersetzung], der [https://www.bibleserver.com/text/LUT/{{urlencode:Psalm 139}} Lutherbibel] und weiteren Übersetzungen aus [[bibleserver.com]] |
|||
* [http://www.territorial.de/ndschles/wohlau/landkrs.htm Landkreis Wohlau] Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 27. Juli 2013. |
|||
* Psalm 139 in der [[Biblia Hebraica Stuttgartensia]] (BHS) auf [https://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/biblia-hebraica-stuttgartensia-bhs/lesen-im-bibeltext/bibel/text/lesen/?tx_buhbibelmodul_bibletext%5Bscripture%5D={{urlencode:Psalm 139}} bibelwissenschaft.de] |
|||
* [http://www.genealogienetz.de/reg/SCI/Wohlau/ genealogienetz.de: Landkreis Wohlau] |
|||
* {{ChoralWiki|Psalm 139|Vertonungen zu Psalm 139}} |
|||
* [https://books.google.de/books?id=c-EAAAAAcAAJ&pg=PA525 Beschreibung des Kreises Wohlau aus dem Jahre 1792] |
|||
* [https://www.liederdatenbank.de/bible/psa/139 Lieder, auf die Ps 139 zumindest teilweise eingewirkt hat] |
|||
* [https://books.google.de/books?id=v1tnAAAAcAAJ&lpg=PA134&pg=PA113 Beschreibung des Kreises Wohlau aus dem Jahre 1802] |
|||
* [https://www.academia.edu/19644167/Zur_Sicht_des_Todes_in_Psalm_139 Zur Sicht des Todes in Psalm 139] |
|||
== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
<references /> |
||
{{Navigationsleiste Kreise in Schlesien}} |
|||
{{Navigationsleiste Psalmen}} |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=4066728-5}} |
|||
[[Kategorie:Ehemaliger Landkreis in Schlesien|Wohlau]] |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Psalm]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:David]] |
||
[[Kategorie:Aufgelöst 1945]] |
Version vom 2. April 2023, 21:33 Uhr


Psalm 139 (Psalm 138 nach der Zählung der Septuaginta und Vulgata) ist ein Psalm aus dem biblischen Buch der Psalmen. Er ist wegen seiner ausdrucksstarken und poetischen Bilder bekannt geworden und wurde vielfach vertont. Der erste Vers schreibt den Psalm dem israelitischen König David zu.
Stellung im Psalter und historische Einordnung
Psalm 139 EU gehört zu einer Gruppe von acht so genannten „Davidpsalmen“ (Ps 138–145) innerhalb des 5. Buches der Psalmensammlung. Die Davidpsalmen (vgl. auch die weitere Sammlung Ps 3–41) zeichnen sich durch die gleiche Zuschreibung לְדָוִד (leDavid) in Vers 1 aus. Der Ausdruck wird traditionell als Angabe einer Urheberschaft („le auctoris“) verstanden und als „von David“ übersetzt. Die Präposition le kann aber auch „für“ oder „über“ bedeuten und bezeichnet dann die messianische Bedeutung des Psalms für das jüdische Volk.[1] In der historisch-kritischen Exegese wird eine Autorschaft Davids für Ps 139 weitgehend ausgeschlossen und eine späte Entstehungszeit im weisheitlichen Umfeld des Judentums angenommen.[2] Damit wird der Text nicht vor dem 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein.
Inhalt
Der Psalm beschreibt, wie nahe Gott den Menschen von Anfang an war. Er entwickelt eine Schöpfungstheologie, die ihn nicht nur Schöpfer der Welt als Ganzes oder als Prozess, sondern jeder Person erscheinen lässt. Demnach ist Gott es, der einen Menschen im Mutterleib gebildet hat. Gott erscheint als der Allwissende und Allgegenwärtige, der aber jeden einzelnen kennt und als wunderbar bejaht.
Dieser Psalm ist Gott-zentriert und nicht Mensch-zentriert. Gott erscheint als der allwissende (Verse 1–4), der unfassbar, allgegenwärtig-überräumliche (Verse 5–12) allmächtige Schöpfer (Verse 13–18). Er endet mit der völligen Abkehr Davids von allem Gottlosen und der völligen Hingabe an Gott im Vertrauen auf dessen Fähigkeit, ihn bis in die Ewigkeit hinein zu leiten (Vers 19–24).
Vor allem Vers 5 (Von allen Seiten umgibst du mich, und hältst deine Hand über mir.) und Vers 9 bis 11 (Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.) sind beliebte Taufsprüche, weil sie dem Täufling Schutz und Halt zusprechen.
Der Psalm wird oft auf das Big-Father-Motiv (siehe Gottesbild) reduziert, das in einem nächsten Schritt entweder positiv als Big Father Takes Care oder negativ als Big Father is watching us interpretiert wird.
Rezeption
Bearbeitungen
Heinrich Vogtherr der Ältere schuf 1527 die Nachdichtung „Domine probasti me, Herr gott der du erforschest mich“.[3]
Vertonungen
Gregorianischer Choral
Kompositionen
- Samuel Voelckel (1564–1621), Motette „Domine, probasti me“, (1617).
- Johann Rosenmüller (1619–1684) Domine probasti me.
- Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704), Domine Probasti me in F-Dur [C. 37]
- Johann David Heinichen (1683–1729) Domine probasti me e-Moll (1726)
- Georg Philipp Telemann (1681–1767): Rezitativ: Nein wenn ich gleich der Morgenröte Flügel nähme und bis ans Äußerste des wilden Meeres käme…, in: Gott will Mensch und sterblich werden, Kantate, TWV 1:694
- Johann Sebastian Bach (1685–1750): Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz, Kantate am achten Sonntag nach Trinitatis (BWV 136)
- Paul Blumenthal (1843–1930): Psalm 139 (Vers 23 und 24)
- Johann Nepomuk David (1895–1977): Psalm 139 („Herr, du erforschest mich“) für gemischten Chor
- Ernst Pepping (1901–1981): Der 139. Psalm („Herr, du erforschest mich“) für Alt-Solo, 4-stimmigen gemischten Chor und Orchester
- Franz Koglmann (* 1947): 139. Psalm für Mezzosopran, Trompete, Posaune und Tuba
- David Evan Thomas (* 1958): The Wings of the Morning (“O Lord, thou hast searched me”; 2003) for medium voice and piano. Text: englisch in der King James Version
- Rudi Spring (* 1962): Psalm 139 (op. 68c; 1997) für Alt, gemischten Unisono-Chor und Orgel. Text: deutsch von Martin Buber
- Tore Wilhelm Aas (* 1957): Your love (Album „Get together“, Oslo Gospel Choir) 4-stimmig für Gospelchor. Text: deutsch von Mary B. Wenger / Stephanie B. Klein Deine Liebe
Kirchenlieder
- Eugen Eckert (* 1954): Ob ich sitze oder stehe; Musik: Torsten Hampel, im Gesangbuch Wo wir dich loben, wachsen neue Lieder – plus, Nr. 186
Das Vulgata-Incipit „Domine, probasti me“ war ferner die Devise des Ordens vom Gelben Band.
Literatur
- Martin Buber, gemeinsam mit Franz Rosenzweig: Die Schrift/Das Buch der Preisungen [Verlag Lambert Schneider GmbH], Heidelberg 1986/Sylvia Majocchi (Lyrikerin) – lyr. Interpr.
- Gustav Adolf Danell: Psalm 139, Uppsala/Leipzig 1951
- Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Die Psalmen I. Psalm 1–50 (= NEB.AT 29). Würzburg 1993. ISBN 3-429-01503-0
- Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Psalmen. Psalm 101–150 (= HThKAT). Herder, Freiburg/Basel/Wien 2008, ISBN 978-3-451-26827-4
- Hildebrecht Hommel: Der allgegenwärtige Himmelsgott. Eine religions- und formengeschichtliche Studie. [Atharva Veda 4, 16. – Plutarch, De superstitione 4. – Psalm 139 Biblia.], Leipzig 1926
- Matthias Köckert: Ausgespäht und überwacht, erschreckend wunderbar geschaffen: Gott und Mensch in Psalm 139. Hermann Spieckermann zum 60. Geburtstag. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 107, 4/2010, S. 415–447.
- Jörg Zink: Du kennst mich. Der 139. Psalm, Wuppertal 1973; 1975; Neunkirchen-Vluyn 1983
Weblinks
- Psalm 139 in der Einheitsübersetzung, der Lutherbibel und weiteren Übersetzungen aus bibleserver.com
- Psalm 139 in der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS) auf bibelwissenschaft.de
- Gemeinfreie Noten von Vertonungen zu Psalm 139 in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Lieder, auf die Ps 139 zumindest teilweise eingewirkt hat
- Zur Sicht des Todes in Psalm 139
Einzelnachweise
- ↑ Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Die Psalmen I. Psalm 1-50 (= NEB.AT 29), S. 16
- ↑ Frank-Lothar Hossfeld, Erich Zenger: Psalmen. Psalm 101-150 (= HThKAT), S. 719–721
- ↑ Zum Beispiel bei Johan Wilhelm Beckman, Svensk psalmhistoria i sammandrag. 1863, S. 29.