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European Darts Tour 2023 und Ponce-Monolith: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Templo de Tihuanacu - L-00-31 croped.jpg|mini|Der Ponce-Monolith mit Schnupftablett (im Bild links) und [[Qiru]] (im Bild rechts) in den Händen. Wie bei allen Präsentationsmonolithen enden beide Arme des Monolithen in linken Händen, was bei der rechten Körperseite eine unmögliche akrobatische Geste darstellt. Der Grund für diese ungewöhnliche Darstellungsweise ist schwer zu erklären.]]
Die '''[[European Darts Tour]] 2023''' ist die zwölfte Austragung der von der [[Professional Darts Corporation]] (PDC) und [[PDC Europe]] ausgetragenen Dartsturnierserie. Sie ist ein Teil der [[PDC Pro Tour 2023]] und besteht aus verschiedenen Turnieren in [[Kontinentaleuropa]]. Dabei sollen wie im Vorjahr 13 Turniere ausgetragen werden.
Der '''Ponce-Monolith''' (auch ''Ponce-Stele'' genannt, benannt nach dem bolivianischen Archäologen [[Carlos Ponce Sanginés]]) ist ein aus [[Andesit]] bestehender Monolith (genauer [[Stele]]) der [[Tiwanaku-Staat|Tiwanaku-Kultur]]. Er befindet sich in der Ruinenstätte [[Tiwanaku]] in [[Bolivien]]. Innerhalb der Ruinenstätte steht er im Zentrum von [[Kalasasaya]]. Er ist dem Monolithengenre der [[Präsentationsmonolith]]en zuzuordnen.


== Qualifikationsmodus ==
== Geschichte ==
Während einer Periode größerer Verwaltungsreformen der spanischen Kolonialisten im Jahr (oder nach) 1572 wurden die bedeutendsten Stelen der Ruinenstätte und der angrenzenden Stadt (darunter der Ponce-Monolith) während einer feierlichen Prozession markiert und anschließend begraben. Dies lässt sich daraus schließen, dass sowohl der Ponce- als auch der [[Suñawa-Monolith]] Markierungen aufweisen: In den rechten Oberarm des Ponce-Monolithen<!-- nicht links wie in der Quelle steht--> wurde von den Spaniern ein Kreuz im „Cruz del Carmen“-Stil eingeritzt, bei dem das untere Segment der Form eines [[Zirkel]]s ähnelt.<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;10.</ref> Ebenso wurde in den Körper des Suñawa-Monolithen die Inschrift „EL PRIMERO ENERO AÑO 1572“ („der erste Januar 1572“) eingeritzt. Die Stelen wurden anschließend von den Kolonialisten vergraben, möglicherweise um ihnen ein (aus ihrer Sicht) angemessenes „christliches Begräbnis“ zu ermöglichen. Der Ponce-Monolith wurde dann im Jahr 1957 intakt und ''[[in situ]]'' von einem Grabungsteam unter der Leitung des bolivianischen Archäologen Carlos Ponce Sanginés innerhalb der Monumentalstruktur [[Kalasasaya]] wiederentdeckt.<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;10 f.</ref><ref>John Wayne Janusek: ''Identity and power in the ancient Andes: Tiwanaku cities through time. '' Routledge, 2004., S.&nbsp;256.</ref>
{{Hauptartikel|European Darts Tour#Qualifikation}}
Wie im Vorjahr qualifizieren sich zunächst die Top 16 Spieler der PDC Pro Tour Order of Merit, welche in der zweiten Runde gesetzt sind. Des Weiteren qualifizieren sich automatisch die beiden höchstplatzierten Spieler aus dem Land, in dem das Turnier stattfindet. Diese Spieler müssen ihr erstes Spiel gewinnen, damit ihr erhaltenes Preisgeld in der [[PDC Order of Merit]] verrechnet wird.


Am 24. Februar 2021 besprühten christliche Fanatiker im Rahmen eines „religiösen Aktes“ sowohl das [[Sonnentor von Tiwanaku]], als auch den [[Mönch-Monolith|Mönch-]] und den Ponce-Monolithen mit [[Olivenöl]]. Dies könne nach der Meinung eines Konservierungsexperten möglicherweise zu einer Verschlechterung der lithischen Struktur der über 1500 Jahre alten Monolithen führen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.reduno.com.bo/noticias/aprehenden-a-cinco-turistas-que-danaron-la-puerta-del-sol-y-dos-monolitos-de-tiwanaku-202122620279 |titel=Aprehenden a cinco turistas que dañaron la Puerta del Sol y dos monolitos de Tiwanaku. |hrsg=Reduno |datum=2021-02-26 |abruf=2021-03-3 |sprache=es}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://erbol.com.bo/nacional/tras-deteriorar-15-bloques-l%C3%ADticos-de-tiwanaku-pastor-evangélico-alega-que-fue-por-un-‘acto |titel=Tras deteriorar 15 bloques líticos de Tiwanaku, pastor evangélico alega que fue por un ‘acto religioso’. |hrsg=Erbol |datum=2021-03-21 |abruf=2021-06-06 |sprache=es}}</ref>
Über einen [[Liste der Spieler mit einer PDC Tour Card (2023)|Tour Card Holder]] Qualifier qualifizieren sich insgesamt 24 Spieler. Zwei weitere Spieler kommen je über dem Nordic & Baltic Qualifier und den East Europe Qualifier zu den Turnieren. Die Zahl der Qualifikationsplätze im Host Nation Qualifier ist auf zwei begrenzt. Wenn ein Gastgeberland keinen Spieler in der [[PDC Order of Merit]] stellt, werden hier jeweils vier Startplätze vergeben. Die letzten zwei Startplätze werden in einem Associate Member Qualifier an Spieler vergeben, die bei der Q-School keine Tour Card erspielen konnten.


== Spielorte ==
== Basisdaten ==
Der aus sehr hartem vulkanischen Gestein ([[Andesit]]) bestehende Monolith ist 3 m groß. Der Ponce-Monolith gehört zusammen mit dem [[Bennett-Monolith|Bennett-]] und [[Mönch-Monolith]] zu den „großen drei“ Monolithen auf die sich Wissenschaftler zumeist fokussieren, da sie am besten erhalten und am besten zugänglich sind. Die Ikonografie der „Großen Drei“ ist allerdings nicht unbedingt repräsentativ für die große Vielfalt an Monolithen in Tiwanaku.<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;24.</ref>
Gespielt wird in [[Deutschland]], [[Belgien]], [[Österreich]], [[Tschechien]], der [[Niederlande]], [[Ungarn]]. [[Gibraltar]] ist nicht mehr Teil des Turnierkalenders.
Der Ponce-Monolith ist einem bestimmten Monolithen-Genre der Tiwanaku-Kultur zuzuordnen, den sogenannten [[Präsentationsmonolith]]en.<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;4.</ref> Er ist neben dem [[Pachakama-Monolith]], Suñawa-Monolith und dem Monolithen names „[[El Gigante (Monolith)|El Gigante]]“ (von dem nur noch der „Gigantenkopf“ vorhanden ist) einer der vier bekannten Monolithen aus Andesit. Alle anderen bei Tiwanaku gefundenen Monolithen – die entweder dem Genre der Präsentationsmonolithen oder dem der Monolith mit ausgestreckten Armen angehören – bestehen aus [[Sandstein]].<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;2.</ref>
{{Positionskarte+|Mitteleuropa|width=530|caption= |places=
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}}


== European Tour Events ==
== Darstellung ==
Der Archäologe Alan Kolata interpretiert Tiwanakus Monolithen (wie den Ponce- und Bennett-Monolithen) als Repräsentationen der Vorfahren von Tiwanakus [[Dynastie|Herrscherlinie]]. Sie seien [[Huaca|Wak'as]] der [[Kulturelle Identität|ethnischen Identität]] und Kontinuität schlechthin. In ihnen würde sich nach Kolata die Essenz der politischen Legitimität der Tiwanaku-Elite, ihr esoterisches Wissens und ihre moralische Autorität manifestieren.<ref>Alan Kolata: ''The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization.'' Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S.&nbsp;143 f.</ref> Auch nach den Ethnologinnen [[Antje Gunsenheimer]] und [[Ute Schüren]] würden die Monolithen menschliche Figuren zeigen. Die Ethnologinnen glauben allerdings, dass die stereotypische Darstellungsweise der Monolithen impliziert, dass es sich nicht um die Darstellung historischer Personen handelt.<ref>Antje Gunsenheimer, Ute Schüren: ''Amerika vor der europäischen Eroberung.'' Frankfurt/Main: S. Fischer (2016)</ref> Margaret Young-Sánchez beschreibt sowohl den Bennett- als auch den Ponce-Monolithen als „starre männliche Figur“.<ref>{{Literatur |Autor=Margaret Young-Sánchez |Titel=Tiwanaku: Ancestors of the Inca |Verlag=University of Nebraska Press |Datum=2004 |ISBN=0-8032-4921-7 |Seiten=133 |Sprache=en}}</ref>
Am Ende der Saison sind die Top 32 der ''European Tour Order of Merit'', einer gesonderten Form der [[PDC Pro Tour Order of Merit]], in die nur das Preisgeld der European Tour Events fließt, für die [[European Darts Championship 2023|European Darts Championship]] qualifiziert.


Der Ponce-Monolith hält in der linken Hand ein – möglicherweise mit [[Chicha]] gefüllten – [[Qiru]] (ein spezifisches Tiwanaku-Trinkgefäß) aus dem „Richtungsindikatoren“ ragen. In der rechten Hand hält er ein [[Schnupftablett]] '' (snuff tray)''.<ref>Charles Stanish, Alexei Vranich: ''Visions of Tiwanaku.'' Institute of Archaeology Press, Los Angeles (2013) Band 78, S.&nbsp;144 f.</ref> Der Anthropologe Matthew Bandy bezeichnet die ikonografischen Elemente, die aus dem Keru ragen [[generisch]] als „Richtungsindikatoren“. Seiner Ansicht nach würden sie das Vorhandensein eines fermentierten Getränks darstellen, von dem er annimmt es könne sich um Chicha handeln.<ref>Alexei Vranich, Charles Stanish: ''Visions of Tiwanaku.'' Cotsen Institute of Archaeology Press, Los Angeles (2013), S.&nbsp;144 f.</ref> Nach Margaret Young-Sánchez würde die Anwesenheit von Qirus und Schnupftabletten auf dem Bennett- und Ponce-Monolithen wichtige Hinweise auf in Bezug auf die Ritualhandlungen geben, die die Tiwanaku-Eliten praktiziert hätten. Zudem seien die Miniaturversionen der großen Steinstatuen möglicherweise in privaten Ritualen verehrt worden.<ref>{{Literatur |Autor=Margaret Young-Sánchez |Titel=Tiwanaku: Ancestors of the Inca |Verlag=University of Nebraska Press |Datum=2004 |ISBN=0-8032-4921-7 |Seiten=133 |Sprache=en}}</ref>
{| class="wikitable"
|-
! Nr.
! Datum
! Event
! Austragungsort
! Sieger
! Ergebnis
! Finalist
|-
| align=center| 1
| align=left| 24.–26. Februar
| [[Baltic Sea Darts Open 2023|Baltic Sea Darts Open]]
| {{DEU|Ziel=Kiel}}, [[Wunderino Arena]]
| align=left|
| align=center| :
|
|-
| align=center| 2
| align=left| 24.–26. März
| [[European Darts Open 2023|European Darts Open]]
| {{DEU|Ziel=Leverkusen}}, [[Ostermann-Arena]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 3
| align=left| 31. März – 2. April
| [[International Darts Open 2023|International Darts Open]]
| {{DEU|Ziel=Riesa}}, [[Sachsen-Arena|SACHSENarena]]
| align=left|
| align=center| :
|
|-
| align=center| 4
| align=left| 8.–10. April
| [[German Darts Grand Prix 2023|German Darts Grand Prix]]
| {{DEU|Ziel=München}}, [[Zenith (München)|Zenith]]
|
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|
|-
| align=center| 5
| align=left| 21.–23. April
| [[Austrian Darts Open 2023|Austrian Darts Open]]
| {{AUT|Ziel=Premstätten}}, [[Steiermarkhalle]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 6
| align=left| 28.–30. April
| [[Dutch Darts Championship 2023|Dutch Darts Championship]]
| {{NLD|Ziel=Leeuwarden}}, [[WTC Expo]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 7
| align=left| 5.–7. Mai
| [[Belgian Darts Open 2023|Belgian Darts Open]]
| {{BEL|Ziel=Lebbeke}}, [[Oktoberhallen]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 8
| align=left| 12.–14. Mai
| [[Czech Darts Open 2023|Czech Darts Open]]
| {{CZE|Ziel=Prag}}, [[Královka Arena]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 9
| align=left| 26.–28. Mai
| [[European Darts Grand Prix 2023|European Darts Grand Prix]]
| {{DEU|Ziel=Sindelfingen}}, [[Glaspalast Sindelfingen|Glaspalast]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 10
| align=left| 30. Juni – 2. Juli
| [[European Darts Matchplay 2023|European Darts Matchplay]]
| {{DEU|Ziel=Trier}}, [[Arena Trier|Arena]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 11
| align=left| 8.–10. September
| [[German Darts Open 2023|German Darts Open]]
| {{DEU|Ziel=Jena}}, [[Sparkassen-Arena (Jena)|Sparkassen-Arena]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 12
| align=left| 22.–24. September
| [[Hungarian Darts Trophy 2023|Hungarian Darts Trophy]]
| {{HUN|Ziel=Budapest}}, [[BOK Sportcsarnok]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|-
| align=center| 13
| align=left| 13.–15. Oktober
| [[German Darts Championship 2023|German Darts Championship]]
| {{DEU|Ziel=Hildesheim}}, [[Halle 39]]
|
|style="text-align:center"| :
|
|}


Die Rückseite des Ponce-Monolithen ähnelt der ''Jinchun Kala''-Stele in ''Qhunqhu Wankani'' (Khonkho Wankane), in der Hinsicht, dass sie Haare (oder Kopfschmuck) zeigt. Wie im Fall der ''Jinchun Kala''-Stele enden diese Haarsträhnen in Tierköpfen. Der deutsche Amateurarchäologe [[Arthur Posnansky]] interpretierte sie als Fischköpfe. Er schlug vor, dass es sich um Fisch der Gattung der [[Andenkärpflinge]] handelt.<ref>Arik Ohnstad: ''The stone stelae of Khonkho Wankane: inventory, brief description, and seriation.'' In: Advances in Titicaca basin archaeology, II (2013): 53-66, S.&nbsp;57</ref>
== Format ==
Seit der [[European Darts Tour 2018]] wird das Halbfinale in der Distanz ''best of 13 legs'' gespielt und das Finale ''best of 15 legs.'' Die anderen Partien werden im Modus ''best of 11 legs'' gespielt.


== Preisgeld ==
== Ausrichtung ==
[[Datei:Nuevos Billetes Estado Plurinacional de Bolivia.jpg|mini|hochkant|200 Bolivianos: rekonstruiertes Haupttor von [[Kalasasaya]], welches den Blick frei auf den Ponce-Monolithen gibt]]
Insgesamt werden pro Turnier [[Pfund Sterling|£]]&nbsp;175.000 Preisgeld ausgeschüttet - £ 35.000 mehr als im Vorjahr. Das Preisgeld verteilt sich unter den Teilnehmern wie folgt:
Präsentationsstelen wie der Ponce-Monolith wurden von den Tiwanakanern strategisch innerhalb der Zeremonienkerne (in [[Versunkener Hof|abgesenkten Höfen]]) positioniert und ausgerichtet.<ref>Mathieu Viau-Courville: ''Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods.'' Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S.&nbsp;22.</ref> Die Ponce-Stele ist nach Osten ausgerichtet und blickt durch [[Kalasasaya]]s (pseudowissenschaftlich rekonstruiertes) Monumentaltor zum [[Halbunterirdischer Tempel von Tiwanaku|halbunterirdischen Tempel]] in dessen Zentrum sich einst die Bennett-Stele befand. Der Anthropologe Alan Kolata vermutet, dass die Bennett-Stele mit ihrem Gesicht nach Westen ausgerichtet war. Kolata nimmt an, dass es so wirken sollte als würde die Ponce-Stele „den ewigen Blick ihres Gegenübers erwidern“.<ref>Alan Kolata: ''The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization.'' Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S.&nbsp;143</ref>
[[Datei:Stamp of Bolivia - 1960 - Colnect 229963 - Gate of the Sun Tiahuanacu.jpeg|mini|hochkant|Briefmarke aus dem Jahr 1960 mit der Ponce-Stele als Motiv]]


== Körper-Ikonografie ==
{{Dartturnier Preisgeld
Die Körper-[[Ikonografie]] des Ponce-Monolithen zeigt „Prozessionsfiguren“ und die für die Tiwanaku-Ikonografie typische „zentral frontal abgebildete Figur“ (oft als „[[Stabgott]]heit“ bezeichnet).<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020), S.&nbsp;14 f.</ref> Das Symbol mit dem Kreis in der Mitte, der von einer oder mehreren „Klammern“ umschlossen ist (von Anna Guengerich und John W. Janusek „Nayra-Smybol“<ref>Anna Guengerich, John W. Janusek: ''The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia.'' Ñawpa Pacha (2020)</ref> genannt) taucht nach angaben von Constantino Manuel Torres 24 mal in den Szenerien und anderen ikonografischen Darstellungen des Ponce-Monolithen auf. Dieses Symbol ist in der SAIS-Ikonografie (SAIS für „Southern Andean Iconographic Series“) von außerordentlicher Wichtigkeit.<ref>Constantino Manuel Torres, et al: ''Visionary plants and SAIS iconography in San Pedro de Atacama and Tiahuanaco.'' Images in Action: the Southern Andean Iconographic Series (2018)</ref> Die Körper-Ikonografie des Ponce-Monolithen weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem Bennett-Monolithen auf, aber auch starke Unterschiede.<ref>Juan Villanueva Criales: ''El monolito Bennett de Tiwanaku desde una poética andina.'' In: ''Expresiones: Lenguajes y Poéticas.'', Hrsg.: Museo Nacional de Etnografía y Folklore, La Paz, Bolivien (2021), S.&36</ref> Bei den bandartigen Wangenverzierungen, die alle Tiwanaku-Satuen zieren handelt es sich nicht um Tränen,<ref>Alfons Stübel, Max Uhle: ''Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochlande des alten Perú: Eine kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbständiger Aufnahmen.'' Leipzig (1892), Zweiter Teil, S.&nbsp;23</ref> sondern nach [[Max Uhle]] um die „strahlende Macht des Blickes“, die nichts der „Andeutung von Tränen“ zu tun hätten.<ref>Max Uhle, Gerdt Kutscher: ''Wesen und Ordnung der altperuanischen Kulturen.'' Colloquium Verlag, 1959. S.&nbsp;60.</ref>
| Preisgeld (gesamt) = 175.000
| WSv = £
| Gewinner = 30.000
| Finale = 12.000
| HF = 8.500
| VF = 6.000
| AF = 4.000
| Runde2 = 2.500
| Vorrunde = 1.250
| AVR = 16
}}


=== „Stabgottheiten“ ===
== European Tour Order of Merit ==
Der Ponce-Monolith zeigt zwei „Stabgötter“. Ein Stabgott ist auf dem Stirnband über den Augen der Statue platziert. Auf der Rückseite der Statue ist eine größere und besser erhaltene Variation einer Stabgottheit zu sehen.<ref>William H. Isbell, Patricia J. Knobloch u. a.: ''Tiwanaku: Papers from the 2005 Mayer Center Symposium at the Denver Art Museum.'' (2009), 165–210.</ref>
Die Top 32 der European Tour Order of Merit ist für die [[European Darts Championship 2023]] qualifiziert.<ref>[https://www.pdc.tv/order-of-merit/european-tour-order-of-merit European Tour Order of Merit] abgerufen am 17. Oktober 2022</ref>


=== Zentrale „Ponce-Stabgottheit“ ===
== Deutschsprachige Teilnehmer ==
In [[Qunchupata]] wurden 1977 Gefäßfragmente gefunden, die eine frontal-abgebildete Figur zeigen, die derjenigen auf der Rückseite des Ponce-Monolithen stark ähnelt. Die beiden Darstellungen ähneln sich so stark, dass Patricia Knobloch annimmt beide würden zeitlich sehr nah beieinander liegen.<ref>William H. Isbell, Patricia J. Knobloch: ''Missing Links, Imaginary Links: Staff God Imagery in the South Andean Past.'' In: Andean Archaeology III. Springer, Boston, MA, 2006. 307-351., S.&nbsp;327</ref> Mathieu Viau-Courville indetifizierte den „Stab“, den die frontal-abgebildete Figur in der linken Hand hält als [[Speerschleuder]]. Diese Speerschleuder ist nahezu identisch zu den Speerschleudern, die [[Max Uhle]] in ''Peruvian throwing-sticks.'' (1909) veröffentlichte (insbesondere zur Speerschleuder Nr. 9). Der „Stab“, den die frontal abgebildete Figur der Qunchupata-Keramik in der linken Hand hält, kann somit ebenso als Speerschleuder interpretiert werden.<ref>Mathieu Viau-Courville: ''Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods.'' Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S.&nbsp;16.</ref> Der Ponce-Monolith zeigt subsidiäre Figuren, die sich von zentralen Figur wegbewegen. Nach Mathieu Viau-Courville sei es daher höchst unwahrscheinlich, dass es sich bei den zentralen Personen um Gottheiten handelt. Es handle sich vielmehr um menschliche Darstellungen, die eher an [[Ritual]]h&shy;andlungen beteiligt seien als um Figuren die Göttlichkeit repräsentieren.<ref>Mathieu Viau-Courville: ''Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods.'' Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S.&nbsp;23. f.</ref>
Im Folgenden werden die Ergebnisse aller deutschsprachigen Teilnehmer aufgelistet.

{| class="wikitable sortable" style="text-align:center;"
=== Stirnband ===
|-
Das Stirnband des Ponce-Monolithen zeigt 14 „Prozessionsfiguren“. In der Mitte befindet sich eine frontal-abgebildete Figur auf die sich begleitende Figuren zubewegen. Eine der Figuren auf dem Stirnband ist eine „geflügelte Katze“, welche wahrscheinlich auch die erodierte Figur am Stirnband des Bennett-Monolithen darstellt.<ref>Juan Villanueva Criales: ''El monolito Bennett de Tiwanaku desde una poética andina.'' In: ''Expresiones: Lenguajes y Poéticas.'', Hrsg.: Museo Nacional de Etnografía y Folklore, La Paz, Bolivien (2021), S.&36</ref>
! Land

! Spieler
=== ''A. colubrina''-Symbole ===
! [[Baltic Sea Darts Open 2023|Baltic Sea Darts Open]]
Der Ponce-Monolith besitzt wie andere Skulpturen des klassischen Tiwanaku-Stils zahlreiche ''[[Anadenanthera colubrina]]''-Symbole, die an die begleitenden Figuren („Prozessionsfiguren“) „angehängt“ sind.<ref>William H. Isbell, Patricia J. Knobloch: ''Missing Links, Imaginary Links: Staff God Imagery in the South Andean Past.'' In: Andean Archaeology III. Springer, Boston, MA, 2006. 307-351., S.&nbsp;328</ref> Die sich wiederholenden Symbole, die ebenso die rockartige Gewandung des Mönch-Monolithen zieren, können als und „einfache Gesichter und Scheiben“ beschrieben werden.<ref>Wendell Clark Bennett: ''Excavations in Bolivia.'' Band 34. American Museum of Natural History (1936).</ref> Die „Scheiben“ können genauer als konzentrische Kreissymbole angegeben werden. Bei den konzentrischen Kreissymbolen der rockartigen Gewandung des Ponce-Monolithen handelt es sich nach Juan Carlos Quiroga um Darstellungen von ''Anadenanthera colubrina''-Samen. Diese seien vergleichbar zu denen der rockartigen Gewandung des [[Mönch-Monolith]]en, [[Bennett-Monolith]]en und des „Tesoro de San Sebastián“.<ref>Juan Carlos, Quiroga, et al.: [http://www.scielo.org.bo/pdf/rcti/v17n20/v17n20a04.pdf ''Iconografía de Villca en estelas líticas del sitio arqueológico de Tiwanaku.''] Revista Ciencia, Tecnología e Innovación 17.20 (2019): 51-64, S.&nbsp;59.</ref> Zudem zeigen beide Arme des Ponce-Monolithen Versionen von [[Anthropomorphismus|anthropomorphisierten]] ''A. colubrina''-Bäumen.<ref>Constantino M. Torres, David B. Repke: ''Anadenanthera: visionary plant of ancient South America.'' Routledge, 2014, S.&nbsp;42</ref>
! [[European Darts Open 2023|European Darts Open]]

! [[International Darts Open 2023|International Darts Open]]
=== Gürtel ===
! [[German Darts Grand Prix 2023|German Darts Grand Prix]]
[[Datei:Templo de Tihuanacu - L-00-31 .-.JPG|mini|hochkant|Seitenansicht des Ponce-Monolithen. Zu erkennen ist das sogenannte „Wellenband“, welches in anderer Konfiguration ebenso das Sonnentor von Tiwanaku und den Bennett-Monolithen ziert und ''Anadenanthera colubrina''-Samensymbole, die sich am rockartigen Gewand befinden.]]
! [[Austrian Darts Open 2023|Austrian Darts Open]]
Der Gürtel des Ponce-Monolithen (in Form eines „Wellenbandes“) zeigt keine „Prozessionsfiguren“. Der Gürtel besteht aus einer Folge von zwölf Motiven rund um den Bauch. Die drei Motive, die sich vier Mal wiederholen, sind das:<ref>Constantino Manuel Torres, Donna Torres: ''Un análisis iconográfico de la Estela Ponce, Tiwanaku, Bolivia.'' Revista Interdisciplinar Internacional de Artes Visuais – Art&Sensorium (2014), S.&nbsp;63</ref>
! [[Dutch Darts Championship 2023|Dutch Darts Championship]]

! [[Belgian Darts Open 2023|Belgian Darts Open]]
* „ineinandergreifende Spiralmotiv“ (in Vogelkopfform) aus dem Vogelköpfe ragen
! [[Czech Darts Open 2023|Czech Darts Open]]
* Motiv des „körperlosen strahlenförmigen Kopfes“ aus dem „Fischköpfe“ ragen
! [[European Darts Grand Prix 2023|European Darts Grand Prix]]
* „Augenmotiv“ (''Nayra''-Motiv) aus dem Vogelköpfe ragen
! [[European Darts Matchplay 2023|European Darts Matchplay]]

! [[German Darts Open 2023|German Darts Open]]
Im Gegensatz zum „Wellenband“ des Sonnentors von Tiwanaku, dass bei jeder Wendung Vogelköpfe zeigt, zeigt dieses „Wellenband“ bei jeder Wendung Köpfe, die für gewöhnlich als „Fischköpfe“ interpretiert (so auch bei [[Mondtor]]).
! [[Hungarian Darts Trophy 2023|Hungarian Darts Trophy]]

! [[German Darts Championship 2023|German Darts Championship]]
== Galerie ==
|-
<gallery class="center">
| {{DEU|#}}
Templo de Kalasasaya a socha Monolito Ponce - Tiwanaku - panoramio.jpg|mini|Blick auf den Ponce-Monolithen durch das pseudowissenschaftlich rekonstruierte Tor von Kalasasaya, das einen völlig falschen Eindruck von der Tiwanaku-Architektur vermittelt.
| [[Gabriel Clemens]]
Monolito Ponce en Tiwanaku - Bolivia.jpg|mini|Vorderansicht Ponce-Monolithen
| ''qualifiziert''
Tiwanaku17.jpg|Auf dem rechten Oberarm ist das Kreuz im „Cruz del Carmen“-Stil zu sehen.
| ''qualifiziert''
</gallery>
| ''qualifiziert''

| ''qualifiziert''
== Siehe auch ==
|
* [[Pucará-Figurine]]
|
* [[Chachapuma]]
|
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|
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== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 22. Februar 2023, 23:44 Uhr

Der Ponce-Monolith mit Schnupftablett (im Bild links) und Qiru (im Bild rechts) in den Händen. Wie bei allen Präsentationsmonolithen enden beide Arme des Monolithen in linken Händen, was bei der rechten Körperseite eine unmögliche akrobatische Geste darstellt. Der Grund für diese ungewöhnliche Darstellungsweise ist schwer zu erklären.

Der Ponce-Monolith (auch Ponce-Stele genannt, benannt nach dem bolivianischen Archäologen Carlos Ponce Sanginés) ist ein aus Andesit bestehender Monolith (genauer Stele) der Tiwanaku-Kultur. Er befindet sich in der Ruinenstätte Tiwanaku in Bolivien. Innerhalb der Ruinenstätte steht er im Zentrum von Kalasasaya. Er ist dem Monolithengenre der Präsentationsmonolithen zuzuordnen.

Geschichte

Während einer Periode größerer Verwaltungsreformen der spanischen Kolonialisten im Jahr (oder nach) 1572 wurden die bedeutendsten Stelen der Ruinenstätte und der angrenzenden Stadt (darunter der Ponce-Monolith) während einer feierlichen Prozession markiert und anschließend begraben. Dies lässt sich daraus schließen, dass sowohl der Ponce- als auch der Suñawa-Monolith Markierungen aufweisen: In den rechten Oberarm des Ponce-Monolithen wurde von den Spaniern ein Kreuz im „Cruz del Carmen“-Stil eingeritzt, bei dem das untere Segment der Form eines Zirkels ähnelt.[1] Ebenso wurde in den Körper des Suñawa-Monolithen die Inschrift „EL PRIMERO ENERO AÑO 1572“ („der erste Januar 1572“) eingeritzt. Die Stelen wurden anschließend von den Kolonialisten vergraben, möglicherweise um ihnen ein (aus ihrer Sicht) angemessenes „christliches Begräbnis“ zu ermöglichen. Der Ponce-Monolith wurde dann im Jahr 1957 intakt und in situ von einem Grabungsteam unter der Leitung des bolivianischen Archäologen Carlos Ponce Sanginés innerhalb der Monumentalstruktur Kalasasaya wiederentdeckt.[2][3]

Am 24. Februar 2021 besprühten christliche Fanatiker im Rahmen eines „religiösen Aktes“ sowohl das Sonnentor von Tiwanaku, als auch den Mönch- und den Ponce-Monolithen mit Olivenöl. Dies könne nach der Meinung eines Konservierungsexperten möglicherweise zu einer Verschlechterung der lithischen Struktur der über 1500 Jahre alten Monolithen führen.[4][5]

Basisdaten

Der aus sehr hartem vulkanischen Gestein (Andesit) bestehende Monolith ist 3 m groß. Der Ponce-Monolith gehört zusammen mit dem Bennett- und Mönch-Monolith zu den „großen drei“ Monolithen auf die sich Wissenschaftler zumeist fokussieren, da sie am besten erhalten und am besten zugänglich sind. Die Ikonografie der „Großen Drei“ ist allerdings nicht unbedingt repräsentativ für die große Vielfalt an Monolithen in Tiwanaku.[6] Der Ponce-Monolith ist einem bestimmten Monolithen-Genre der Tiwanaku-Kultur zuzuordnen, den sogenannten Präsentationsmonolithen.[7] Er ist neben dem Pachakama-Monolith, Suñawa-Monolith und dem Monolithen names „El Gigante“ (von dem nur noch der „Gigantenkopf“ vorhanden ist) einer der vier bekannten Monolithen aus Andesit. Alle anderen bei Tiwanaku gefundenen Monolithen – die entweder dem Genre der Präsentationsmonolithen oder dem der Monolith mit ausgestreckten Armen angehören – bestehen aus Sandstein.[8]

Darstellung

Der Archäologe Alan Kolata interpretiert Tiwanakus Monolithen (wie den Ponce- und Bennett-Monolithen) als Repräsentationen der Vorfahren von Tiwanakus Herrscherlinie. Sie seien Wak'as der ethnischen Identität und Kontinuität schlechthin. In ihnen würde sich nach Kolata die Essenz der politischen Legitimität der Tiwanaku-Elite, ihr esoterisches Wissens und ihre moralische Autorität manifestieren.[9] Auch nach den Ethnologinnen Antje Gunsenheimer und Ute Schüren würden die Monolithen menschliche Figuren zeigen. Die Ethnologinnen glauben allerdings, dass die stereotypische Darstellungsweise der Monolithen impliziert, dass es sich nicht um die Darstellung historischer Personen handelt.[10] Margaret Young-Sánchez beschreibt sowohl den Bennett- als auch den Ponce-Monolithen als „starre männliche Figur“.[11]

Der Ponce-Monolith hält in der linken Hand ein – möglicherweise mit Chicha gefüllten – Qiru (ein spezifisches Tiwanaku-Trinkgefäß) aus dem „Richtungsindikatoren“ ragen. In der rechten Hand hält er ein Schnupftablett (snuff tray).[12] Der Anthropologe Matthew Bandy bezeichnet die ikonografischen Elemente, die aus dem Keru ragen generisch als „Richtungsindikatoren“. Seiner Ansicht nach würden sie das Vorhandensein eines fermentierten Getränks darstellen, von dem er annimmt es könne sich um Chicha handeln.[13] Nach Margaret Young-Sánchez würde die Anwesenheit von Qirus und Schnupftabletten auf dem Bennett- und Ponce-Monolithen wichtige Hinweise auf in Bezug auf die Ritualhandlungen geben, die die Tiwanaku-Eliten praktiziert hätten. Zudem seien die Miniaturversionen der großen Steinstatuen möglicherweise in privaten Ritualen verehrt worden.[14]

Die Rückseite des Ponce-Monolithen ähnelt der Jinchun Kala-Stele in Qhunqhu Wankani (Khonkho Wankane), in der Hinsicht, dass sie Haare (oder Kopfschmuck) zeigt. Wie im Fall der Jinchun Kala-Stele enden diese Haarsträhnen in Tierköpfen. Der deutsche Amateurarchäologe Arthur Posnansky interpretierte sie als Fischköpfe. Er schlug vor, dass es sich um Fisch der Gattung der Andenkärpflinge handelt.[15]

Ausrichtung

200 Bolivianos: rekonstruiertes Haupttor von Kalasasaya, welches den Blick frei auf den Ponce-Monolithen gibt

Präsentationsstelen wie der Ponce-Monolith wurden von den Tiwanakanern strategisch innerhalb der Zeremonienkerne (in abgesenkten Höfen) positioniert und ausgerichtet.[16] Die Ponce-Stele ist nach Osten ausgerichtet und blickt durch Kalasasayas (pseudowissenschaftlich rekonstruiertes) Monumentaltor zum halbunterirdischen Tempel in dessen Zentrum sich einst die Bennett-Stele befand. Der Anthropologe Alan Kolata vermutet, dass die Bennett-Stele mit ihrem Gesicht nach Westen ausgerichtet war. Kolata nimmt an, dass es so wirken sollte als würde die Ponce-Stele „den ewigen Blick ihres Gegenübers erwidern“.[17]

Briefmarke aus dem Jahr 1960 mit der Ponce-Stele als Motiv

Körper-Ikonografie

Die Körper-Ikonografie des Ponce-Monolithen zeigt „Prozessionsfiguren“ und die für die Tiwanaku-Ikonografie typische „zentral frontal abgebildete Figur“ (oft als „Stabgottheit“ bezeichnet).[18] Das Symbol mit dem Kreis in der Mitte, der von einer oder mehreren „Klammern“ umschlossen ist (von Anna Guengerich und John W. Janusek „Nayra-Smybol“[19] genannt) taucht nach angaben von Constantino Manuel Torres 24 mal in den Szenerien und anderen ikonografischen Darstellungen des Ponce-Monolithen auf. Dieses Symbol ist in der SAIS-Ikonografie (SAIS für „Southern Andean Iconographic Series“) von außerordentlicher Wichtigkeit.[20] Die Körper-Ikonografie des Ponce-Monolithen weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem Bennett-Monolithen auf, aber auch starke Unterschiede.[21] Bei den bandartigen Wangenverzierungen, die alle Tiwanaku-Satuen zieren handelt es sich nicht um Tränen,[22] sondern nach Max Uhle um die „strahlende Macht des Blickes“, die nichts der „Andeutung von Tränen“ zu tun hätten.[23]

„Stabgottheiten“

Der Ponce-Monolith zeigt zwei „Stabgötter“. Ein Stabgott ist auf dem Stirnband über den Augen der Statue platziert. Auf der Rückseite der Statue ist eine größere und besser erhaltene Variation einer Stabgottheit zu sehen.[24]

Zentrale „Ponce-Stabgottheit“

In Qunchupata wurden 1977 Gefäßfragmente gefunden, die eine frontal-abgebildete Figur zeigen, die derjenigen auf der Rückseite des Ponce-Monolithen stark ähnelt. Die beiden Darstellungen ähneln sich so stark, dass Patricia Knobloch annimmt beide würden zeitlich sehr nah beieinander liegen.[25] Mathieu Viau-Courville indetifizierte den „Stab“, den die frontal-abgebildete Figur in der linken Hand hält als Speerschleuder. Diese Speerschleuder ist nahezu identisch zu den Speerschleudern, die Max Uhle in Peruvian throwing-sticks. (1909) veröffentlichte (insbesondere zur Speerschleuder Nr. 9). Der „Stab“, den die frontal abgebildete Figur der Qunchupata-Keramik in der linken Hand hält, kann somit ebenso als Speerschleuder interpretiert werden.[26] Der Ponce-Monolith zeigt subsidiäre Figuren, die sich von zentralen Figur wegbewegen. Nach Mathieu Viau-Courville sei es daher höchst unwahrscheinlich, dass es sich bei den zentralen Personen um Gottheiten handelt. Es handle sich vielmehr um menschliche Darstellungen, die eher an Ritualh­andlungen beteiligt seien als um Figuren die Göttlichkeit repräsentieren.[27]

Stirnband

Das Stirnband des Ponce-Monolithen zeigt 14 „Prozessionsfiguren“. In der Mitte befindet sich eine frontal-abgebildete Figur auf die sich begleitende Figuren zubewegen. Eine der Figuren auf dem Stirnband ist eine „geflügelte Katze“, welche wahrscheinlich auch die erodierte Figur am Stirnband des Bennett-Monolithen darstellt.[28]

A. colubrina-Symbole

Der Ponce-Monolith besitzt wie andere Skulpturen des klassischen Tiwanaku-Stils zahlreiche Anadenanthera colubrina-Symbole, die an die begleitenden Figuren („Prozessionsfiguren“) „angehängt“ sind.[29] Die sich wiederholenden Symbole, die ebenso die rockartige Gewandung des Mönch-Monolithen zieren, können als und „einfache Gesichter und Scheiben“ beschrieben werden.[30] Die „Scheiben“ können genauer als konzentrische Kreissymbole angegeben werden. Bei den konzentrischen Kreissymbolen der rockartigen Gewandung des Ponce-Monolithen handelt es sich nach Juan Carlos Quiroga um Darstellungen von Anadenanthera colubrina-Samen. Diese seien vergleichbar zu denen der rockartigen Gewandung des Mönch-Monolithen, Bennett-Monolithen und des „Tesoro de San Sebastián“.[31] Zudem zeigen beide Arme des Ponce-Monolithen Versionen von anthropomorphisierten A. colubrina-Bäumen.[32]

Gürtel

Seitenansicht des Ponce-Monolithen. Zu erkennen ist das sogenannte „Wellenband“, welches in anderer Konfiguration ebenso das Sonnentor von Tiwanaku und den Bennett-Monolithen ziert und Anadenanthera colubrina-Samensymbole, die sich am rockartigen Gewand befinden.

Der Gürtel des Ponce-Monolithen (in Form eines „Wellenbandes“) zeigt keine „Prozessionsfiguren“. Der Gürtel besteht aus einer Folge von zwölf Motiven rund um den Bauch. Die drei Motive, die sich vier Mal wiederholen, sind das:[33]

  • „ineinandergreifende Spiralmotiv“ (in Vogelkopfform) aus dem Vogelköpfe ragen
  • Motiv des „körperlosen strahlenförmigen Kopfes“ aus dem „Fischköpfe“ ragen
  • „Augenmotiv“ (Nayra-Motiv) aus dem Vogelköpfe ragen

Im Gegensatz zum „Wellenband“ des Sonnentors von Tiwanaku, dass bei jeder Wendung Vogelköpfe zeigt, zeigt dieses „Wellenband“ bei jeder Wendung Köpfe, die für gewöhnlich als „Fischköpfe“ interpretiert (so auch bei Mondtor).

Galerie

Siehe auch

Commons: Ponce-Monolith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 10.
  2. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 10 f.
  3. John Wayne Janusek: Identity and power in the ancient Andes: Tiwanaku cities through time. Routledge, 2004., S. 256.
  4. Aprehenden a cinco turistas que dañaron la Puerta del Sol y dos monolitos de Tiwanaku. Reduno, 26. Februar 2021, abgerufen am 3. März 2021 (spanisch).
  5. Tras deteriorar 15 bloques líticos de Tiwanaku, pastor evangélico alega que fue por un ‘acto religioso’. Erbol, 21. März 2021, abgerufen am 6. Juni 2021 (spanisch).
  6. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 24.
  7. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 4.
  8. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 2.
  9. Alan Kolata: The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 143 f.
  10. Antje Gunsenheimer, Ute Schüren: Amerika vor der europäischen Eroberung. Frankfurt/Main: S. Fischer (2016)
  11. Margaret Young-Sánchez: Tiwanaku: Ancestors of the Inca. University of Nebraska Press, 2004, ISBN 0-8032-4921-7, S. 133 (englisch).
  12. Charles Stanish, Alexei Vranich: Visions of Tiwanaku. Institute of Archaeology Press, Los Angeles (2013) Band 78, S. 144 f.
  13. Alexei Vranich, Charles Stanish: Visions of Tiwanaku. Cotsen Institute of Archaeology Press, Los Angeles (2013), S. 144 f.
  14. Margaret Young-Sánchez: Tiwanaku: Ancestors of the Inca. University of Nebraska Press, 2004, ISBN 0-8032-4921-7, S. 133 (englisch).
  15. Arik Ohnstad: The stone stelae of Khonkho Wankane: inventory, brief description, and seriation. In: Advances in Titicaca basin archaeology, II (2013): 53-66, S. 57
  16. Mathieu Viau-Courville: Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods. Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S. 22.
  17. Alan Kolata: The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 143
  18. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020), S. 14 f.
  19. Anna Guengerich, John W. Janusek: The Suñawa Monolith and a Genre of Extended-Arm Sculptures at Tiwanaku, Bolivia. Ñawpa Pacha (2020)
  20. Constantino Manuel Torres, et al: Visionary plants and SAIS iconography in San Pedro de Atacama and Tiahuanaco. Images in Action: the Southern Andean Iconographic Series (2018)
  21. Juan Villanueva Criales: El monolito Bennett de Tiwanaku desde una poética andina. In: Expresiones: Lenguajes y Poéticas., Hrsg.: Museo Nacional de Etnografía y Folklore, La Paz, Bolivien (2021), S.&36
  22. Alfons Stübel, Max Uhle: Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochlande des alten Perú: Eine kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbständiger Aufnahmen. Leipzig (1892), Zweiter Teil, S. 23
  23. Max Uhle, Gerdt Kutscher: Wesen und Ordnung der altperuanischen Kulturen. Colloquium Verlag, 1959. S. 60.
  24. William H. Isbell, Patricia J. Knobloch u. a.: Tiwanaku: Papers from the 2005 Mayer Center Symposium at the Denver Art Museum. (2009), 165–210.
  25. William H. Isbell, Patricia J. Knobloch: Missing Links, Imaginary Links: Staff God Imagery in the South Andean Past. In: Andean Archaeology III. Springer, Boston, MA, 2006. 307-351., S. 327
  26. Mathieu Viau-Courville: Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods. Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S. 16.
  27. Mathieu Viau-Courville: Spatial Configuration in Tiwanaku Art. A Review of Stone Carved Imagery and Staff Gods. Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino 19.2 (2014): 9-28, S. 23. f.
  28. Juan Villanueva Criales: El monolito Bennett de Tiwanaku desde una poética andina. In: Expresiones: Lenguajes y Poéticas., Hrsg.: Museo Nacional de Etnografía y Folklore, La Paz, Bolivien (2021), S.&36
  29. William H. Isbell, Patricia J. Knobloch: Missing Links, Imaginary Links: Staff God Imagery in the South Andean Past. In: Andean Archaeology III. Springer, Boston, MA, 2006. 307-351., S. 328
  30. Wendell Clark Bennett: Excavations in Bolivia. Band 34. American Museum of Natural History (1936).
  31. Juan Carlos, Quiroga, et al.: Iconografía de Villca en estelas líticas del sitio arqueológico de Tiwanaku. Revista Ciencia, Tecnología e Innovación 17.20 (2019): 51-64, S. 59.
  32. Constantino M. Torres, David B. Repke: Anadenanthera: visionary plant of ancient South America. Routledge, 2014, S. 42
  33. Constantino Manuel Torres, Donna Torres: Un análisis iconográfico de la Estela Ponce, Tiwanaku, Bolivia. Revista Interdisciplinar Internacional de Artes Visuais – Art&Sensorium (2014), S. 63

Koordinaten: 16° 33′ 17,2″ S, 68° 40′ 23,2″ W