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Emil Muhler und Justice (Dokumentarfilm): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Film
'''Emil Joseph Muhler''' (* [[21. April]] [[1892]] in [[München]]; † [[19. Februar]] [[1963]]) war ein [[deutscher]] [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischer]] [[Priester (Christentum)|Priester]], [[Pfarrer]], Intellektueller sowie [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus]].
| Bild =
| Deutscher Titel =
| Originaltitel = Justice
| Produktionsland = USA
| Originalsprache =
| Erscheinungsjahr = 2023
| Länge =
| FSK =
| JMK =
| Regie = Doug Liman
| Drehbuch =
| Produzent = Amy Herdy
| Musik =
| Kamera =
| Schnitt =
| Besetzung =
| Synchronisation =
}}
'''Justice''' ist ein [[Dokumentarfilm]] von [[Doug Liman]], der sich mit den Anhörungen im Jahr 2018 und den nachfolgenden Ermittlungen der US-Regierung gegen den späteren Richter am Obersten Gerichtshof des Landes, [[Brett Kavanaugh]], befasst. Der Film soll im Januar 2023 beim [[Sundance Film Festival 2023|Sundance Film Festival]] seine Premiere feiern.


== Leben ==
== Produktion ==
Regie führte [[Doug Liman]]. Es handelt sich bei ''Justice'' um seinen ersten Dokumentarfilm.<ref>Mia Galuppo: ''[https://www.hollywoodreporter.com/movies/movie-news/doug-liman-brett-kavanaugh-fbi-doc-justice-1235304349/ Sundance: Surprise Doug Liman-Directed Brett Kavanaugh FBI Investigation Doc Added to the Fest.]'' In: The Hollywood Reporter, 19. Januar 2023.</ref>
[[Datei:Muhler-Emil-Wandrelief-St-Andreas-Muenchen.jpg|mini|Wandrelief am Eingang von [[St. Andreas (München)|St. Andreas]] in München, das Emil Muhler zeigt]]


Die Weltpremiere ist Ende Januar 2023 beim [[Sundance Film Festival 2023|Sundance Film Festival]] geplant.<ref>https://www.screendaily.com/news/sundance-adds-doug-limans-justice-about-brett-kavanaugh-allegations/5178308.article</ref>
Muhler besuchte das Münchner [[Luitpold-Gymnasium (München, bis 1918)|Luitpoldgymnasium]] und studierte in [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] und [[Universität Innsbruck|Innsbruck]] Theologie. Ab 1911 war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Langobardia im [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]]. Am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] nahm er als Freiwilliger teil. Nach seiner Kriegsrückkehr, einem Studium in Berlin und der [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]] wurde er 1924 in Volkswirtschaft zum staatswissenschaftlichen Thema ''Die Idee des gerechten Lohnes nach katholischer Auffassung mit besonderer Berücksichtigung des Familienlohnes'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1924 wurde er Stadtpfarrer der neuen Pfarrei [[St. Andreas (München)|St. Andreas]] in der Münchner Isarvorstadt, einem Arbeiterbezirk in München. Als Mitglied der [[Bayerische Volkspartei|Bayerischen Volkspartei]] saß Muhler von 1930 bis zur nationalsozialistischen „[[Machtergreifung]]“ im Münchner Stadtrat.

1933 wurde er aufgrund seiner Zusammenarbeit mit [[Kommunistische Partei Deutschlands|kommunistischen]] Gemeindemitgliedern denunziert. Bei Hausdurchsuchungen wurden zahlreiche sozialistische Schriften gefunden, die er als Literaturquellen für seine Studien brauchte. Die [[Gestapo]] stellte ihn unter „[[Schutzhaft (Nationalsozialismus)|Schutzhaft]]“. Nach seiner Entlassung äußerte er weiterhin Kritik am [[Nationalsozialismus|NS]]-Regime, dies auch gegen entsprechende Anweisungen des Generalvikariates, des Domkapitulars [[Johannes Neuhäusler]] und des [[Michael von Faulhaber|Kardinals Faulhaber]]. 1940 wurde er erneut von der Gestapo verhaftet, bei erneuten Hausdurchsuchungen fand man seine Schrift „Erlebtes und Erlittenes“ mit Kritik am Nationalsozialismus, an der zögernden Haltung der Kirche und an dem Gerichtsverfahren gegen ihn in den 1930er Jahren. Er wurde in Schutzhaft genommen und monatelang verhört. Unter dem Druck der Verhöre schrieb er eine „Entschuldigung“ an das [[Sondergericht]], was seine Freilassung gegen Ende 1940 bedingte. Er war jedoch weiterhin gegen den Nationalsozialismus engagiert, wie beispielsweise 1943 bei der Information der [[Klostersturm|Auflösung der Klöster]] im Elsass an den [[Augustin Rösch|Rösch-Kreis]]. Die Auflösung konnte verhindert werden.

Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom [[Attentat vom 20. Juli 1944|20. Juli 1944]] wurde Muhler im [[Pfarrerblock (KZ Dachau)|Pfarrerblock]] des [[KZ Dachau]] inhaftiert, obwohl er mit dem Attentat nichts zu tun hatte. Dort lernte er u.&nbsp;a. [[Leonhard Roth (Geistlicher)|Leonhard Roth]] kennen. Muhler konnte Ende April 1945 auf einem der [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärsche]] fliehen.

Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] trat Muhler der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] bei, gehörte dem Landesvorstand der CSU an und engagierte sich wieder rege in Politik und Publizistik. Er blieb auch in der Kirche weiterhin ein streitbarer Mann, bedingt durch seine Erfahrungen in der NS-Zeit.

Von 1947 bis 1963 war Muhler Mitglied des [[Bayerischer Senat|Bayerischen Senats]].

Ab 1953 war Muhler erster Stadtpfarrer in der neu errichteten Kirche [[St. Andreas (München)|St. Andreas]] in der Zenettistraße, nachdem der zuvor benutzte Kirchenraum (vom Tanzsaal zur Kirche St. Andreas umgebaut) in der Adelzreiterstraße 1944 von Bomben zerstört worden war<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/pv-isarvorstadt/cont/76719 |titel=Geschichte St. Andreas |werk=Webseite Pfarrverband Isarvorstadt |datum= |sprache=de |abruf=2023-01-11}}</ref>.

Emil Muhler starb im Alter von 70 Jahren.

== Grabstätte ==

[[Datei:Grave of Prof. Emil Muhler.jpg|mini|Grab von Emil Muhler auf dem auf dem [[Waldfriedhof (München)|Münchner Waldfriedhof]] ]]

Die Grabstätte von Emil Muhler befindet sich auf dem [[Waldfriedhof (München)|Münchner Waldfriedhof]], Grablage: Gräberfeld 142a – Reihe I – Platz 108<ref>Franz Schiermeier: ''Waldfriedhof München, Übersichtsplan der Grabmäler'', 2021, ISBN  978-3-948974-07-7 [https://www.stadtatlas-muenchen.de/shopdb1f8b85/Waldfriedhof-Munchen-p404985599 Titel auf Verlagsseite]</ref>.

== Ehrungen und Gedenken ==
* 1952: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstkreuz]] (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland
* 1959: [[Bayerischer Verdienstorden]]
* 1969: Benennung der Fußverbindung neben dem Kirchturm von St.&nbsp;Andreas von der Zenettistraße zur Adlzreiterstraße im Münchner [[Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt|Schlachthofviertel]] als „Emil-Muhler-Torweg“

== Zitate ==
{{Zitat|(Ich) glaube nach wie vor, daß die mir von Donhauser erzählte Geschichte über Greueltaten im Konzentrationslager Dachau wahr ist. (...) Ich bin fest davon überzeugt, daß meine auf S. 40/41 enthaltene Kritik an der Zusammensetzung des Sondergerichtes und dem Verhalten der Gerichtsmitglieder berechtigt war. Die auf S. 41 ausgesprochene Ablehnung der nationalsozialistischen Weltanschauung halte ich auch heute noch aufrecht. Ich bin der Meinung, daß die deutschen Bischöfe die gleiche Ansicht in einer besonderen Erklärung hätten niederlegen müssen. (...) Ich habe keinen Anlass, meine auf S. 68 gebrachte Ansicht über Kardinal Faulhaber zu ändern. Ich berücksichtige hierbei natürlich, daß er inzwischen 72 Jahre alt geworden ist. (...) Kardinal Faulhaber hat es bis heute unterlassen, das Unrecht, das er mir (...) zugefügt hat, wieder gutzumachen. (...) Ich habe keine Hoffnung mehr, daß dieser Streit jemals bereinigt werden kann.|Emil Muhler in seiner Denkschrift ''Erlebtes und Erlittenes''}}

== Schriften ==
* ''Die Idee des gerechten Lohnes nach katholischer Auffassung mit besonderer Berücksichtigung des Familienlohnes.'' Leohaus, München 1925
* ''Die christliche Weltanschauung im Kampf der Geister.'' Pustet, Regensburg 1933
* ''Vom heiligen Sakrament der Ehe.'' Herder, Freiburg 1936
* ''Der Christ in der Zeitwende.'' Echter, Würzburg 1948
* ''Die soziale Frage im Religionsunterricht.'' Echter, Würzburg 1949
* ''Der Christ und die soziale Frage.'' Echter, Würzburg 1953
* ''Kirche und Sozialismus.'' Winfried-Werk, Augsburg 1954
* ''Die Soziallehre der Päpste.'' Isar Verlag, München 1958
* ''Die roten Patriarchen.'' Verlag Bayern-Kurier, München 1961

== Literatur ==
* {{NDB|18|572|572|Muhler, Emil|Johann Pörnbacher|129414360}}


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat}}
* {{IMDb|tt123456}}
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* {{DNB-Portal|129414360}}
* {{Webarchiv | url=http://www.widerstand.musin.de/w2-32.html | wayback=20070719214959 | text=''Emil Muhler (1892-1963)''}}

== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Filmtitel 2023]]
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[[Kategorie:US-amerikanischer Film]]

[[Kategorie:Dokumentarfilm]]
{{SORTIERUNG:Muhler, Emil}}
[[Kategorie:Stadtrat (München)]]
[[Kategorie:Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Römisch-katholische Kirche im Deutschen Reich 1933–1945]]
[[Kategorie:Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)]]
[[Kategorie:Häftling im KZ Dachau]]
[[Kategorie:Mitglied des Bayerischen Senats]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Bayerischen Verdienstordens]]
[[Kategorie:Korporierter im CV]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1892]]
[[Kategorie:Gestorben 1963]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Person des Christentums (München)]]

{{Personendaten
|NAME=Muhler, Emil
|ALTERNATIVNAMEN=Muhler, Emil Joseph (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Geistlicher, römisch-katholischer Priester und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
|GEBURTSDATUM=21. April 1892
|GEBURTSORT=[[München]]
|STERBEDATUM=19. Februar 1963
|STERBEORT=[[München]]
}}

Version vom 20. Januar 2023, 01:36 Uhr

Film
Titel Justice
Produktionsland USA
Erscheinungsjahr 2023
Stab
Regie Doug Liman
Produktion Amy Herdy

Justice ist ein Dokumentarfilm von Doug Liman, der sich mit den Anhörungen im Jahr 2018 und den nachfolgenden Ermittlungen der US-Regierung gegen den späteren Richter am Obersten Gerichtshof des Landes, Brett Kavanaugh, befasst. Der Film soll im Januar 2023 beim Sundance Film Festival seine Premiere feiern.

Produktion

Regie führte Doug Liman. Es handelt sich bei Justice um seinen ersten Dokumentarfilm.[1]

Die Weltpremiere ist Ende Januar 2023 beim Sundance Film Festival geplant.[2]

Einzelnachweise

  1. Mia Galuppo: Sundance: Surprise Doug Liman-Directed Brett Kavanaugh FBI Investigation Doc Added to the Fest. In: The Hollywood Reporter, 19. Januar 2023.
  2. https://www.screendaily.com/news/sundance-adds-doug-limans-justice-about-brett-kavanaugh-allegations/5178308.article