Zum Inhalt springen

Nachtblende (2010) und Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
Geschichte: ergänzt
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Film
{{Infobox AFV
| Name= Sd.Kfz. 222
| Bild =
| Bild= The British Army in North Africa 1941 E3776.jpg
| Deutscher Titel = Nachtblende
| Beschreibung= Sd.Kfz. 222 in Nordafrika 1941
| Originaltitel = L’homme qui voulait vivre sa vie
| Besatzung= 3
| Produktionsland = Frankreich
| Länge= 4,80 m
| Originalsprache = Französisch
| Breite= 1,95 m
| Erscheinungsjahr = 2010
| Höhe= 2,00 m
| Länge = 111
| Gewicht= 4,8 t
| FSK = 12
| Panzerung= 8 – 30 mm
| JMK =
| Hauptbewaffnung= 2-cm-KwK 30 L/55
| Regie = [[Éric Lartigau]]
| Sekundärbewaffnung= 1 × 7,92-mm-MG 34
| Drehbuch = Éric Lartigau,<br />[[Laurent de Bartillat]]
| Motor= Horch
| Produzent = [[Pierre-Ange Le Pogam]]
| Leistung= 90 PS
| Musik = [[Evguéni Galperine]],<br />[[Sacha Galperine]]
| Federung= Schrauben
| Kamera = [[Laurent Dailland]]
| Höchstgeschwindigkeit= 90&nbsp;km/h
| Schnitt = [[Juliette Welfling]]
| KGR=
| Besetzung =
| Reichweite= 347 km
* [[Romain Duris]]: Paul Exben
* [[Marina Foïs]]: Sarah Exben
* [[Niels Arestrup]]: Bartholomé
* [[Branka Katić]]: Ivana
* [[Catherine Deneuve]]: Anne
* [[Eric Ruf]]: Grégoire „Greg“ Kremer
* [[Enzo Caçote]]: Hugo Exben
* [[Luka Antic]]: Baptiste
* [[Rachel Berger]]: Fiona Exben
* [[Esteban Carvajal-Alegria]]: Valéry Grey
* [[Florence Muller]]: Clarisse
* [[Jean-Paul Bathany]]: Jean-Claude
* [[Carole Weiss]]: Annie
* [[Philippe Dusseau]]: Emmanuel
* [[Olivier Rogers]]: Pierre
* [[Pauline Guimard]]: Morgane
* [[Valérie Even]]: Estelle
* [[Éric Thomas (Schauspieler)|Éric Thomas]]: Familienvater
* [[Pierre-Ange Le Pogam]]: Erwan
* [[Thibault De Lussy]]: Alan
* [[Jadranka Mamic]]: Judy
* [[Zinaida Dedakin]]: Linda
| Synchronisation =
}}
}}
Der '''Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222''' (kurz Pz.Sp.Wg) war ein leichtes vierrädriges [[Aufklärungsfahrzeug]] der deutschen [[Wehrmacht]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Die Produktion des Fahrzeugs begann bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und wurde bis 1943 weitergeführt.


== Geschichte ==
'''Nachtblende''' ist ein französischer Thriller von [[Éric Lartigau]] aus dem Jahr [[Filmjahr 2010|2010]]. Er beruht auf dem Roman ''The Big Picture'' (1997) von [[Douglas Kennedy (Autor)|Douglas Kennedy]].
Bei geheimen [[Manöver (Militär)|Manövern]] deutscher Verbände in der [[Sowjetunion]] erkannte das [[Generalstab#Zeit des Nationalsozialismus|Truppenamt]] der [[Reichswehr]], dass der seit 1932 gebaute Spähwagen [[Panzerspähwagen Kfz 13|Kfz.&nbsp;13]] einige Schwächen aufwies. Deshalb wurde 1935 beim [[Weserhütte|Eisenwerk Weserhütte]] in [[Bad Oeynhausen]] mit der Entwicklung neuer Fahrzeuge auf Basis des „Einheitsfahrgestells&nbsp;I“ Typ [[Horch]]&nbsp;801 aus dem ''Werk Horch'' ([[Zwickau]]) der [[Auto Union]] begonnen. Der neu geschaffene vierrädrige „''leichte Panzerspähwagen (2&nbsp;cm)''“ wurde den Aufklärungsverbänden der im März 1935 geschaffenen [[Wehrmacht]] zugeteilt.


Der „Horch M.G. Kw. (Kraftwagen)“ wurde erstmals am 11. April 1935 in einer Liste zur Fahrzeugerprobung bei der Wehrmacht erwähnt. Schon am 28.05. folgte die erste Namensgebung „leichter Panzerspähwagen 35 (2&nbsp;cm M.G.)“. In der [[Dienstvorschriften der Wehrmacht|Dienstvorschrift]] 601 tauchte dann am 8. November 1935 erstmals der Zusatz „''Sd.Kfz. 222''“ auf. Mit Wirkung vom 16. Juni 1937 wurde das Fahrzeug offiziell als Ausrüstung des deutschen Heeres eingeführt und blieben bis zum [[VE-Day|Kriegsende]] im Einsatz.
== Handlung ==
Paul Exben ist Teilhaber einer Kanzlei. Er hat sich mit seiner Frau Sarah und den beiden Kindern ein Haus unweit von Paris gekauft, ist erfolgreich im Beruf und in seiner Freizeit glücklich mit seinem Hobby, der Fotografie. Gerade hat er sich eine neue Kameraausrüstung gekauft. Seine Frau ist jedoch mit dem Leben, das sie an seiner Seite führt, nicht glücklich. Sie fühlt sich wie in einem goldenen Käfig gefangen, zumal sie erkennen muss, dass ihr Traum vom Erfolg als Schriftstellerin unrealistisch ist. Es bleiben ihr ein Haus in der Provinz, ein stets beschäftigter Mann und die beiden Kinder. Eines Tages trinken Paul und Sarah einen Wein, den Paul nicht kennt. Sarah behauptet, dass sie ihn in der Stammvinothek Pauls gekauft hat. Später will Paul den Wein dort nachbestellen, doch führt das Geschäft den Wein nicht. Paul wird misstrauisch. Er kommt eines Tages vorzeitig nach Hause und glaubt, Sarah mit einem Liebhaber telefonieren zu sehen. Bei einer Feier mit den Nachbarsfamilien wird der betreffende Wein als Lieblingswein von Pauls Nachbarn, dem Fotografen Grégoire Kremer, bezeichnet. Paul sieht zudem, wie Greg Sarah unauffällig berührt. Am nächsten Tag teilt findet Paul das Haus verlassen vor. Sarah teil ihm per Zettel mit, dass sie sich von ihm scheiden lassen will. Paul geht zu Greg, stellt ihn zur Rede und Greg gibt das Verhältnis zu. Als er ironisch auf Pauls Wut reagiert, schlägt Paul ihm eine Flasche auf den Kopf. Bei der anschließenden Prügelei fällt Grégoire auf den abgebrochenen Flaschenhals und verblutet.


Vor [[Polenfeldzug|Kriegsbeginn]] wurden einige Fahrzeuge an China geliefert und später gingen einige Fahrzeuge an die bulgarischen Streitkräfte.
Paul ist zunächst wie gelähmt. Dann schafft er die Leiche in die Kühltruhe von Gregs Haus. Er schreibt Mails von Gregoires PC an Sarah und Grégoires Kollegen, dass er für einen Fotoauftrag für mehrere Wochen nach [[Ungarn]] gehe. Er ersetzt das Foto in Gregs Führerschein mit seinem eigenen Foto und meldet als Grégoire den Ausweis als verloren. Sarah hat unterdessen deutlich gemacht, dass die Trennung endgültig ist. Er trifft sich noch einmal mit ihr und kündigt an, sich auf die gemeinsame Yacht zurückzuziehen. Paul fährt ans Meer und versenkt Grégoires Körper im Wasser. Mit dem Beiboot lässt er sich zurück an Land treiben, während er auf der Yacht eine selbstgebaute Bombe hochgehen lässt. Seine Papiere hat er an Bord zurückgelassen. Sein Verschwinden wird als Unfall gewertet, er selbst gilt als tot. Paul fährt zurück in die Stadt und flüchtet mit Gregs Wagen gen Osten. Er macht in [[Montenegro]] Halt, wo er einmal einen Urlaub verbracht hatte, und mietet eine Wohnung in einem Dorf. Er stellt sich als Greg vor und erzählt, dass er Fotograf sei. Er fotografiert in der folgenden Zeit landestypische Szenen und Dorfimpressionen.


== Produktion ==
Eines Tages trifft er in der Dorfbar auf den Landsmann Bartholomé. Am Abend bringt Paul den betrunkenen Bartholomé bei sich unter. Bartholomé bewundert Pauls Aufnahmen. Am nächsten Tag sind Bartholomé und die Bilder verschwunden. Ivana, die Leiterin der Bildabteilung einer Zeitung, ruft Paul an. Es stellt sich heraus, dass Bartholomé Chefredakteur einer Zeitung ist. Sie erteilt ihm den Auftrag für eine Fotoserie, die so erfolgreich ist, dass Paul die Möglichkeit erhält, seine Bilder in einer Kunstgalerie auszustellen. Er willigt ein, weigert sich jedoch beharrlich, dass ein Foto von ihm veröffentlicht wird. Bartholomé ahnt, dass Paul ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Bei der Ausstellungseröffnung soll Bartholomé einem Agenten aus Paris vorgestellt werden, der Greg aus der Zeit in Frankreich kennt. Panisch flieht Paul. Er setzt sein Auto in Brand, begibt sich zum Hafen und verschafft sich unter der Hand und mit viel Geld einen Platz auf einem Frachtschiff nach Südamerika.
Die leichten 4-Rad-Spähwagen der Wehrmacht wurden in fünf Serien gefertigt, das Sd.Kfz. 222 dabei als einziges Fahrzeug in allen Serien. Es wurde von 1935 bis 1943 gebaut.


* 1. Serie (72 Fahrzeuge): Von 1935 bis 1937 wurde die erste Ausführung des Sd.Kfz. anteilig bei drei verschiedenen Herstellern gefertigt. [[Daimler-Benz]] stellte 10 Fahrzeuge her, die [[Deutsche Werke|Deutschen Werke]] 26 und [[Schichau-Werke|Schichau]] weitere 36 Stück.
Eine Nachts wird er Zeuge einer wilden Prügelei an Bord, und wie die Crew blinde Passagiere über Bord wirft. Heimlich fotografiert er die Szene und wird dabei von den Matrosen entdeckt. Bevor sie ihn ergreifen und überwältigen können, kann er die Filmrolle austauschen und den belichteten Film in seine Jacke zu stecken. Als Zeuge wird auch er über Bord geworfen, kann aber sich selbst und einen anderen Mann auf eine Rettungsinsel heben. Sie werden von der italienischen Küstenwache aufgegriffen, und der blinde Passagier zeigt Pauls Fotos vor. Während er von der Presse bestürmt wird, kann sich Paul heimlich davonmachen.
* 2. Serie (72 Fahrzeuge): Für die Fertigung April bis November 1938 wurden erste leichte Änderungen am Fahrzeug vorgenommen. Äußerlich ist der Schutzbügel für den mechanischen [[Fahrtrichtungsanzeiger]] am Aufbau in Verbindung mit den frühen Sehklappen ein Erkennungsmerkmal der 2. Serie.
* 3. Serie (64 Fahrzeuge): Die dritte Serie wurde von Juni 1939 bis Januar 1940 bei Schichau in [[Elbląg|Elbing]] produziert. Hier gab es eine sehr offensichtliche Änderung, die Einführung der gegossenen Einheits-Sehklappen, auch wurde die Fahnenstange auf dem vorderen linken [[Kotflügel]] weggelassen. Auf der Rückseite des Fahrzeugs wurde eine nach unten offene und nach unten abklappbare Panzerung ergänzt um den Motorlüfter zu schützen.
* 4. Serie (232 Fahrzeuge): Die vierte Serie wurde von September 1940 bis Dezember 1941 gebaut, dabei kamen 145 Fahrzeuge von Schichau. Wesentliche Änderung ist die Umstellung auf die Sockellafette 38 mit Knüppelsteuerung. Hierdurch bedingt musste die Form der Gitterschutzklappe geändert werden, da die neue Waffe höher aus dem Fahrzeug ragte. Dies konnte durch Aussparungen und Formänderung der Gitterschutzklappen so geändert werden, dass die Klappen wieder eine geringere Höhe hatten. Die großen dreieckig, abgerundeten Radnabenabeckungen wurden gegen kleine runde Panzerplatten ausgetauscht.
* 5. Serie (550 Fahrzeuge): Die fünfte Serie wurde von Mai 1942 bis Juni 1943 produziert, dabei kamen 200 Fahrzeuge von Schichau und 350 von Büssing. Wechsel auf das Einheits-Fahrgestell 801v mit leistungsfähigerem 3,8-Liter-Motor Typ 801v (90 PS), völlig neu konstruierter verstärkter Radaufhängung und pneumatischem Bremssystem. Das Getriebe wurde vom Typ EG des s. Einheits-Fahrgestell II übernommen. Ein standardisierter, jetzt dreiteiliger Aufbau, der Firma [[Schoeller-Bleckmann Stahlwerke|Schoeller-Bleckmann]] wurde montiert.


Die grundsätzliche Unterscheidung von frühen und späten Fahrzeugen fällt verhältnismäßig leicht, doch wurden nach Bildbelegen Fahrzeuge auch mit Teilen späterer Fertigung nachgerüstet, sodass eine saubere Zuordnung manchmal etwas schwieriger sein kann. Zu erwähnen ist in jedem Fall, dass es einen Rüstsatz für den „Tropen“-Einsatz gab, der bei Fahrzeugen verbaut wurde, die auf den [[Deutsches Afrikakorps|nordafrikanischen Kriegsschauplatz]] zum Einsatz kommen sollten und dass die Sockellafette 38, mit dem entsprechendem Zubehör (z.&nbsp;B. Patronenkasten 34), per Anweisung vom 18. März 1942 bei allen Fahrzeugen nachzurüsten war. Auch wurde bei allen Fahrzeugen ab 1943 das [[Funksprechgerät]] „f“ nachgerüstet, welches nicht mit dem ab 1941 verbauten Funksprechgerät „a“ kommunizieren konnte.
== Produktion und Veröffentlichung ==
Grundlage des Drehbuchs ist der 1997 erschienene Roman „The Big Picture“ von [[Douglas Kennedy (Autor)|Douglas Kennedy]].


Der Stückpreis eines Fahrzeuges, ohne Bewaffnung und Funkausrüstung, betrug 19.600 Reichsmark<ref>{{Literatur |Autor=Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle |Titel=Gepanzerte Radfahrzeuge des Heeres bis 1945 |Verlag=Motorbuch Verlag |ISBN=978-3613040151 |Seiten=41}}</ref>
Für [[Romain Duris]] war es der zweite gemeinsame Film mit [[Niels Arestrup]] nach [[Der wilde Schlag meines Herzens]] (2005), der mit einem [[BAFTA]] mit 20 weiteren Preisen ausgezeichnet wurde.


== Einsatz ==
Der Film wurde in Paris und in [[Montenegro]] gedreht. Mitglieder der Crew – Regisseur, Kameramann und Hauptdarsteller –, fuhren in einem alten Mercedes, der seinen Auftritt hat als Gregs Auto, in dem Paul auf die Flucht geht, von Paris aus, durch Frankreich, über die Alpen, durch das ehemalige Jugoslawien bis zu dem kleinen Küstenort in Montenegro, wo Paul sein neues Leben als Fotograf beginnt. Aufnahmen der wechselnden Landschaften, die [[Laurent Dailland]] während dieser Reise gedreht hat, fanden später Eingang in den Film.<ref>siehe: ''Nachtblende'', DVD, Bonusmaterial, Interview des Regisseurs.</ref>
Der Panzerspähwagen hatte eine Besatzung von drei Mann, wobei es einen Fahrer, einen [[Richtschütze]]n und einen Kommandanten gab. Bis 1941 hatte dieser Waffenwagen kein Funkgerät. Gleichzeitig mit dem ''Sd.Kfz. 222'' wurden der Funkwagen [[Sd.Kfz. 223]] und der leichte Spähwagen (M.G.) [[Panzerspähwagen Sd.Kfz. 221|Sd.Kfz. 221]] entwickelt; letzterer hatte durch seinen schmaleren Aufbau nur für zwei Mann Besatzung Platz.


Die Rolle, die dem Sd.Kfz. 222 bei seiner Entwicklung zudacht war, war der Schutz der MG-Spähwagen und der Funkwagen. Das Fahrzeug war hierfür mit einer 2-cm-KwK und einem koaxialen Maschinengewehr genauso stark bewaffnet wie der in dieser Zeit häufig anzutreffende [[Panzerkampfwagen II]]. Die Panzerung des Spähwagens bot jedoch nur minimalen Schutz.
Die Fotografien im Film stammen von dem [[Magnum Photos|Magnum]]-Fotografen [[Antoine D’Agata]] (* 1961), der die Fotos während der Dreharbeiten im Laufe einer Woche aufgenommen hat.<ref>[https://www.new-video.de/film-nachtblende/ Nachtblende] New Video, abgerufen am 23. September 2022</ref>
<ref>Michel Guerrin: [https://www.lemonde.fr/cinema/article/2010/11/02/l-oeil-d-antoine-d-agata-dans-l-objectif-de-romain-duris_1434330_3476.html L'oeil d'Antoine d'Agata dans l'objectif de Romain Duris] Le Monde, 2. November 2010, abgerufen am 11. Oktober 2022</ref>


Schon kurz nach Kriegsbeginn wurde erkannt, dass die mit nur einem MG bewaffneten Sd.Kfz. 221 die ihnen zugedachte Aufgabe kaum erfüllen konnten: Sobald sie entdeckt worden waren, wurden sie häufig leicht Opfer der gegnerischen Kräfte, ohne sich wirksam wehren zu können. Ein offensives Vorgehen war mit der schwachen Bewaffnung in keinem Fall möglich.
Die Filmmusik, komponiert von Evgueni und Sacha Galperine, wurde vom ''Orchestre de Saint Petesbourg'' unter der Leitung von Vsevolod Polonsky eingespielt.


So bestanden die leichten, motorisierten Aufklärungstrupps schon bald aus einer Kombination eines Funkwagens (Sd.Kfz. 223) mit einem Sd.Kfz. 222. Gerade in den weitgreifenden Angriffsoperationen in der [[Sowjetunion]] und in Nordafrika unterstützen die Fahrzeuge die [[Luftaufklärung]] mit ihren Meldungen massiv, da die Position des Gegners oft unklar war. Doch war für diese Kriegsschauplätze die [[Geländegängigkeit]] der Fahrzeuge unzureichend und der Wartungsaufwand der komplexen Einheitsfahrgestelle relativ groß.
Der Film kam am 3. November 2010 in die französischen Kinos. In Deutschland wurde ''Nachtblende'' am 22. Juni 2011 direkt auf einer um Bonusmaterial ergänzten DVD veröffentlicht.


== Kritik ==
== Technische Daten ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-304-0634-28A, Italien, Spähpanzer in Stadt.jpg|mini|Sd.Kfz. 222 in Italien 1943]]
Für den ''[[film-dienst]]'' war ''Nachtblende'' ein „kompositorisch überzeugender Thriller über den leidvollen Selbstfindungsprozess eines Mannes, der zu sich selbst findet, aber ausweglos verstrickt bleibt.“<ref>{{LdiF|537906|Abruf=2017-03-02}}</ref>
[[Datei:Sdkfz222-plan.gif|mini|Zeichnung Sd.Kfz. 222]]Das Konzept, die [[Panzerung]]swirkung durch gewinkelte [[Panzerstahl|Panzerplatten]] zu verstärken, wurde bei vielen der in den Vorkriegsjahren entwickelten leichten Fahrzeuge angewendet, um das Gewicht möglichst gering zu halten. Die effektive Panzerung des ''Sd.Kfz. 222'' betrug an den Seiten und am Heck 8&nbsp;mm, die Frontpanzerung war bei den ersten Modellen 14,5&nbsp;mm stark und wurde später auf 30&nbsp;mm erhöht. Der [[RHA|homogenisierte Stahl]] der Panzerung durfte per Dienstanweisung in keinem Fall durch Schweißen oder mit der Lötlampe erhitzt werden, da die Panzerwirkung sonst geschwächt wurde. Tatsächlich zeigen viele Bilder von zerstörten Fahrzeugen die fatale Wirkung von stärkeren Waffen auf diese leichte Panzerung.


Knapp hinter der Fahrzeugmitte war auf dem [[Kastenrahmen]] des Fahrgestells die rechteckige Plattform der Sockellafette für die 2-cm-KwK 30 verschraubt. Da auch der [[Motor]] hinten saß, hatten die hinteren [[Radaufhängung]]en den größten Teil des [[Leergewicht]]s von etwa 4,8 t zu tragen. Die Sockellafette hatte links und rechts für Kommandanten und Richtschützen einen Schalensitz, der höhenverstellbar war und seitliche Stangen zum Abstützen der Füße besaß. Der Schütze hatte je ein [[Pedal]] zum Abfeuern der 2-cm-Waffe und ein Pedal zum Abfeuern des [[Maschinengewehr]]s. Links lag das Höhenrichtrad und rechts an einem Ausleger das Seitenrichtrad. Der auf Rollen gelagerte Turmschutzschild aus zehn gewinkelten Panzerplatten war unten am Turmring mit einem Ausleger der Sockellafette verbunden und wurde so bei der Drehung der Sockellafette mitgedreht. Zur Abwehr von Flugzeugen konnte die 2-cm-KwK 30 bis zu 80° nach oben gerichtet werden. Hierzu musste die mittig geteilte Gitterklappe auf dem Schutzschild seitlich abgeklappt werden. Diese charakteristischen Gitterklappen sollte die Besatzung vor geworfenen [[Handgranate]]n schützen. Diese Einrichtung erwies sich als vorteilhaft, so dass sie später für andere Fahrzeuge, wie dem [[Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 250|Sd.Kfz. 250/9]], dem [[Panzerspähwagen Sd.Kfz. 234|Sd.Kfz. 234/1]] und dem [[Panzer 38(t)|Aufklärungspanzer 38 (t)]], dann mit der verbesserten Hängelafette 38, übernommen wurde.
''[[Cinema]]'' befand, dass der Film „nach dem recht zähen Anfang zügig voran[schreitet] und […] eine packende Mischung aus Thriller und Drama [ist]“. Romain Duris sei „in einer herben Charakterrolle“ überzeugend und begeistere.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cinema.de/film/nachtblende,4632415.html |titel=Nachtblende |werk=[[Cinema]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180125053005/http://www.cinema.de/film/nachtblende,4632415.html |archiv-datum=2018-01-25 |abruf=2018-01-25}}</ref> „Ein kühles, aber rührendes Psychogramm über die Suche nach dem wahren Glück und den Preis dafür, mit Romain Duris ideal besetzt“, befand ''[[Der Spiegel]]''.<ref>''Neue DVDs''. In: ''Der Spiegel'', Nr. 8, 2011, S. 42.</ref>


Im Schutzschild und beim Fahrer waren Sehklappen mit Sichtschlitzen verbaut. Diese wurden ab der 3. Serie durch die sogenannten, gegossenen [[Einheits-Sehklappen]] abgelöst, die eine günstigere, geschossabweisende Form und eine innenliegende Aufhängung hatten. Da der Fahrer keine Rückwärtssicht hatte, gab es an der Rückseite der Schutzschild eine Klappe ohne Sehschlitz, durch die der Fahrzeugkommandant blicken konnte, um den Fahrer einzuweisen.
== Auszeichnungen ==

''Nachtblende'' wurde 2011 für zwei [[César]]s nominiert: Niels Arestrup erhielt eine Nominierung in der Kategorie [[César/Bester Nebendarsteller|Bester Nebendarsteller]], während Éric Lartigau und Laurent de Bartillat in der Kategorie [[César/Bestes adaptiertes Drehbuch|Bestes adaptiertes Drehbuch]] nominiert wurden.
Die Abteilung ''Wa Prüf 6'' des [[Heereswaffenamt]]es hatte der [[Auto Union]] einen Auftrag für die Entwicklung eines Spezial-Fahrgestells erteilt, welcher nicht die gleichen Anforderung in die Geländegängigkeit, wie die [[Schwerer Panzerspähwagen|Achtradwagen]], aber doch [[Allradantrieb]] und eine von Zweirad- auf Vierradlenkung umschaltbare Steuerung verlangte. Das Fahrgestell erhielt die Bezeichnung ''Typ 801'' und wurde später als ''Einheitsfahrgestell I'' bezeichnet, da es für alle Vierrad-Spähwagen-Varianten zum Einsatz kam.

Ab der 5. Serie von 1942 bis 1943 wurden maßgebliche Änderung vorgenommen. Regelmäßige Schäden wie Federbrüche und ausgerissene [[Querlenker]] hatten eine Überarbeitung der gesamten Radaufhängung beim neuen Fahrgestell mit [[Zentralschmierung]] erforderlich gemacht. Auch waren Anpassungen auf das neue [[Schaltgetriebe]] und den größeren 3,8-l-V8-Motor mit 90&nbsp;PS Leistung erforderlich.

Zu Beginn kam der 75&nbsp;PS starke 3,5-l-V8-Motor<ref>Horst Scheibert: ''Deutsche Leichte Panzerspähwagen''. Waffenarsenal Band 86, 1984, Podzun-Pallas-Verlag GmbH.</ref> aus dem [[Horch 830]] zum Einsatz. Mit dem stärkeren Motor erreichte das Fahrzeug auf Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von 90&nbsp;km/h.
* Länge / Breite / Höhe: 4,80&nbsp;m / 1,95&nbsp;m / 2,00 m
* Besatzung: 3 Mann
* Bodenfreiheit: 26 cm
* Feuerhöhe: 175 cm
* Antrieb: Achtzylinder-V-Motor (Horch) mit Wasserkühlung
** Ausführung A
*** Hubraum: 3520 cm³
*** Leistung: 75 PS
** Ausführung B
*** Hubraum: 3820 cm³
*** Leistung: 90 PS
* Tankinhalt: 100 l
* Reichweite: 347 km
* Bewaffnung
** [[2-cm-KwK 30]] bis maximal März 1942 / [[2-cm-KwK 30|2-cm-KwK 38]] mit 180 Schuss
** [[MG 13]] bis März 1938 / [[MG 34]] mit Patronentrommel (ab 18. März 1942 ersetzt Patronengurt 34 in Gurtkasten 34) / 1100 Schuss
** [[MP 18]] bis maximal März 1942 / [[MP 38]] mit sechs Magazinen
** Leuchtpistole
* Panzerung: 14,5&nbsp;mm bis zu 30&nbsp;mm Frontpanzerung, 8&nbsp;mm seitlich und hinten

== Literatur ==
* {{BibISBN|3828953859}}<!-- Bishop: Waff: II. WK. Enz. (2000) -->
* Feist, Uwe, Johnson, Robert: ''Panzerspähwagen''; Ryton Publications; Belling WA; ISBN 1-930571-30-5
* [[Thomas L. Jentz|Jentz, Thomas L.]]/Doyle, Hilary Louis; Panzer Tracts No. 13-1; ''leichter Panzerspaehwagen (Sd.Kfz. 221, 222, and 223) and kleiner Panzerfunkwagen (Sd.Kfz. 260 and 261)''
* {{Literatur|Autor=[[Werner Oswald (Automobilhistoriker)|Werner Oswald]]|Titel=Alle Horch Automobile 1900–1945|Auflage= 1.|Verlag=[[Motor Presse Stuttgart|MotorbuchVerlag]]|Ort=Stuttgart|Jahr=1979|ISBN=3-87943-622-3|Seiten=}}
* {{Literatur |Autor=Markus Zöllner |Titel=Panzerspähwagen Sd.Kfz. 221/222/223 - Leichte 4-Rad Panzerspähwagen und ihre Abarten (''Tankograd Wehrmacht Special No 4014'') |Auflage= |Verlag=Verlag Jochen Vollert Tankograd Publishing |Ort=Erlangen |Datum=2009 |ISBN= |Seiten=}}
* Vorschrift H.Dv. 299/5e, Ausbildungsvorschrift für die schnellen Truppen, Heft 5e, Die Ausbildung am leichten Panzerspähwagen (2&nbsp;cm Kw. K 30) (Sd.Kfz. 222), 1937
* Dienstvorschrift 664/5 – ''Einheitsfahrgestell I für s. Pkw'' vom 3. März 1943


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Sonderkraftfahrzeug 222|Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222}}
* {{IMDb|tt1533818}}
* {{Webarchiv|url=http://www.geocities.com/Pentagon/3620/sdkfz222.htm|wayback=20071230103110|text=Bilder und Informationen}}
* {{Synchronkartei|film|19709}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Gepanzerte Unterstützungsfahrzeuge der Reichswehr und der Wehrmacht}}
[[Kategorie:Filmtitel 2010]]
{{Navigationsleiste Militärfahrzeuge des Zweiten Weltkrieges}}
[[Kategorie:Französischer Film]]

[[Kategorie:Thriller]]
[[Kategorie:Literaturverfilmung]]
[[Kategorie:Aufklärungspanzer der Wehrmacht]]
[[Kategorie:Radfahrzeug der Wehrmacht]]
[[Kategorie:Militärisches Radfahrzeug (4×4)]]

Version vom 15. Dezember 2022, 10:43 Uhr

Sd.Kfz. 222

Sd.Kfz. 222 in Nordafrika 1941

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3
Länge 4,80 m
Breite 1,95 m
Höhe 2,00 m
Masse 4,8 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 8 – 30 mm
Hauptbewaffnung 2-cm-KwK 30 L/55
Sekundärbewaffnung 1 × 7,92-mm-MG 34
Beweglichkeit
Antrieb Horch
90 PS
Federung Schrauben
Geschwindigkeit 90 km/h
Leistung/Gewicht
Reichweite 347 km

Der Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222 (kurz Pz.Sp.Wg) war ein leichtes vierrädriges Aufklärungsfahrzeug der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Produktion des Fahrzeugs begann bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und wurde bis 1943 weitergeführt.

Geschichte

Bei geheimen Manövern deutscher Verbände in der Sowjetunion erkannte das Truppenamt der Reichswehr, dass der seit 1932 gebaute Spähwagen Kfz. 13 einige Schwächen aufwies. Deshalb wurde 1935 beim Eisenwerk Weserhütte in Bad Oeynhausen mit der Entwicklung neuer Fahrzeuge auf Basis des „Einheitsfahrgestells I“ Typ Horch 801 aus dem Werk Horch (Zwickau) der Auto Union begonnen. Der neu geschaffene vierrädrige „leichte Panzerspähwagen (2 cm)“ wurde den Aufklärungsverbänden der im März 1935 geschaffenen Wehrmacht zugeteilt.

Der „Horch M.G. Kw. (Kraftwagen)“ wurde erstmals am 11. April 1935 in einer Liste zur Fahrzeugerprobung bei der Wehrmacht erwähnt. Schon am 28.05. folgte die erste Namensgebung „leichter Panzerspähwagen 35 (2 cm M.G.)“. In der Dienstvorschrift 601 tauchte dann am 8. November 1935 erstmals der Zusatz „Sd.Kfz. 222“ auf. Mit Wirkung vom 16. Juni 1937 wurde das Fahrzeug offiziell als Ausrüstung des deutschen Heeres eingeführt und blieben bis zum Kriegsende im Einsatz.

Vor Kriegsbeginn wurden einige Fahrzeuge an China geliefert und später gingen einige Fahrzeuge an die bulgarischen Streitkräfte.

Produktion

Die leichten 4-Rad-Spähwagen der Wehrmacht wurden in fünf Serien gefertigt, das Sd.Kfz. 222 dabei als einziges Fahrzeug in allen Serien. Es wurde von 1935 bis 1943 gebaut.

  • 1. Serie (72 Fahrzeuge): Von 1935 bis 1937 wurde die erste Ausführung des Sd.Kfz. anteilig bei drei verschiedenen Herstellern gefertigt. Daimler-Benz stellte 10 Fahrzeuge her, die Deutschen Werke 26 und Schichau weitere 36 Stück.
  • 2. Serie (72 Fahrzeuge): Für die Fertigung April bis November 1938 wurden erste leichte Änderungen am Fahrzeug vorgenommen. Äußerlich ist der Schutzbügel für den mechanischen Fahrtrichtungsanzeiger am Aufbau in Verbindung mit den frühen Sehklappen ein Erkennungsmerkmal der 2. Serie.
  • 3. Serie (64 Fahrzeuge): Die dritte Serie wurde von Juni 1939 bis Januar 1940 bei Schichau in Elbing produziert. Hier gab es eine sehr offensichtliche Änderung, die Einführung der gegossenen Einheits-Sehklappen, auch wurde die Fahnenstange auf dem vorderen linken Kotflügel weggelassen. Auf der Rückseite des Fahrzeugs wurde eine nach unten offene und nach unten abklappbare Panzerung ergänzt um den Motorlüfter zu schützen.
  • 4. Serie (232 Fahrzeuge): Die vierte Serie wurde von September 1940 bis Dezember 1941 gebaut, dabei kamen 145 Fahrzeuge von Schichau. Wesentliche Änderung ist die Umstellung auf die Sockellafette 38 mit Knüppelsteuerung. Hierdurch bedingt musste die Form der Gitterschutzklappe geändert werden, da die neue Waffe höher aus dem Fahrzeug ragte. Dies konnte durch Aussparungen und Formänderung der Gitterschutzklappen so geändert werden, dass die Klappen wieder eine geringere Höhe hatten. Die großen dreieckig, abgerundeten Radnabenabeckungen wurden gegen kleine runde Panzerplatten ausgetauscht.
  • 5. Serie (550 Fahrzeuge): Die fünfte Serie wurde von Mai 1942 bis Juni 1943 produziert, dabei kamen 200 Fahrzeuge von Schichau und 350 von Büssing. Wechsel auf das Einheits-Fahrgestell 801v mit leistungsfähigerem 3,8-Liter-Motor Typ 801v (90 PS), völlig neu konstruierter verstärkter Radaufhängung und pneumatischem Bremssystem. Das Getriebe wurde vom Typ EG des s. Einheits-Fahrgestell II übernommen. Ein standardisierter, jetzt dreiteiliger Aufbau, der Firma Schoeller-Bleckmann wurde montiert.

Die grundsätzliche Unterscheidung von frühen und späten Fahrzeugen fällt verhältnismäßig leicht, doch wurden nach Bildbelegen Fahrzeuge auch mit Teilen späterer Fertigung nachgerüstet, sodass eine saubere Zuordnung manchmal etwas schwieriger sein kann. Zu erwähnen ist in jedem Fall, dass es einen Rüstsatz für den „Tropen“-Einsatz gab, der bei Fahrzeugen verbaut wurde, die auf den nordafrikanischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kommen sollten und dass die Sockellafette 38, mit dem entsprechendem Zubehör (z. B. Patronenkasten 34), per Anweisung vom 18. März 1942 bei allen Fahrzeugen nachzurüsten war. Auch wurde bei allen Fahrzeugen ab 1943 das Funksprechgerät „f“ nachgerüstet, welches nicht mit dem ab 1941 verbauten Funksprechgerät „a“ kommunizieren konnte.

Der Stückpreis eines Fahrzeuges, ohne Bewaffnung und Funkausrüstung, betrug 19.600 Reichsmark[1]

Einsatz

Der Panzerspähwagen hatte eine Besatzung von drei Mann, wobei es einen Fahrer, einen Richtschützen und einen Kommandanten gab. Bis 1941 hatte dieser Waffenwagen kein Funkgerät. Gleichzeitig mit dem Sd.Kfz. 222 wurden der Funkwagen Sd.Kfz. 223 und der leichte Spähwagen (M.G.) Sd.Kfz. 221 entwickelt; letzterer hatte durch seinen schmaleren Aufbau nur für zwei Mann Besatzung Platz.

Die Rolle, die dem Sd.Kfz. 222 bei seiner Entwicklung zudacht war, war der Schutz der MG-Spähwagen und der Funkwagen. Das Fahrzeug war hierfür mit einer 2-cm-KwK und einem koaxialen Maschinengewehr genauso stark bewaffnet wie der in dieser Zeit häufig anzutreffende Panzerkampfwagen II. Die Panzerung des Spähwagens bot jedoch nur minimalen Schutz.

Schon kurz nach Kriegsbeginn wurde erkannt, dass die mit nur einem MG bewaffneten Sd.Kfz. 221 die ihnen zugedachte Aufgabe kaum erfüllen konnten: Sobald sie entdeckt worden waren, wurden sie häufig leicht Opfer der gegnerischen Kräfte, ohne sich wirksam wehren zu können. Ein offensives Vorgehen war mit der schwachen Bewaffnung in keinem Fall möglich.

So bestanden die leichten, motorisierten Aufklärungstrupps schon bald aus einer Kombination eines Funkwagens (Sd.Kfz. 223) mit einem Sd.Kfz. 222. Gerade in den weitgreifenden Angriffsoperationen in der Sowjetunion und in Nordafrika unterstützen die Fahrzeuge die Luftaufklärung mit ihren Meldungen massiv, da die Position des Gegners oft unklar war. Doch war für diese Kriegsschauplätze die Geländegängigkeit der Fahrzeuge unzureichend und der Wartungsaufwand der komplexen Einheitsfahrgestelle relativ groß.

Technische Daten

Sd.Kfz. 222 in Italien 1943
Zeichnung Sd.Kfz. 222

Das Konzept, die Panzerungswirkung durch gewinkelte Panzerplatten zu verstärken, wurde bei vielen der in den Vorkriegsjahren entwickelten leichten Fahrzeuge angewendet, um das Gewicht möglichst gering zu halten. Die effektive Panzerung des Sd.Kfz. 222 betrug an den Seiten und am Heck 8 mm, die Frontpanzerung war bei den ersten Modellen 14,5 mm stark und wurde später auf 30 mm erhöht. Der homogenisierte Stahl der Panzerung durfte per Dienstanweisung in keinem Fall durch Schweißen oder mit der Lötlampe erhitzt werden, da die Panzerwirkung sonst geschwächt wurde. Tatsächlich zeigen viele Bilder von zerstörten Fahrzeugen die fatale Wirkung von stärkeren Waffen auf diese leichte Panzerung.

Knapp hinter der Fahrzeugmitte war auf dem Kastenrahmen des Fahrgestells die rechteckige Plattform der Sockellafette für die 2-cm-KwK 30 verschraubt. Da auch der Motor hinten saß, hatten die hinteren Radaufhängungen den größten Teil des Leergewichts von etwa 4,8 t zu tragen. Die Sockellafette hatte links und rechts für Kommandanten und Richtschützen einen Schalensitz, der höhenverstellbar war und seitliche Stangen zum Abstützen der Füße besaß. Der Schütze hatte je ein Pedal zum Abfeuern der 2-cm-Waffe und ein Pedal zum Abfeuern des Maschinengewehrs. Links lag das Höhenrichtrad und rechts an einem Ausleger das Seitenrichtrad. Der auf Rollen gelagerte Turmschutzschild aus zehn gewinkelten Panzerplatten war unten am Turmring mit einem Ausleger der Sockellafette verbunden und wurde so bei der Drehung der Sockellafette mitgedreht. Zur Abwehr von Flugzeugen konnte die 2-cm-KwK 30 bis zu 80° nach oben gerichtet werden. Hierzu musste die mittig geteilte Gitterklappe auf dem Schutzschild seitlich abgeklappt werden. Diese charakteristischen Gitterklappen sollte die Besatzung vor geworfenen Handgranaten schützen. Diese Einrichtung erwies sich als vorteilhaft, so dass sie später für andere Fahrzeuge, wie dem Sd.Kfz. 250/9, dem Sd.Kfz. 234/1 und dem Aufklärungspanzer 38 (t), dann mit der verbesserten Hängelafette 38, übernommen wurde.

Im Schutzschild und beim Fahrer waren Sehklappen mit Sichtschlitzen verbaut. Diese wurden ab der 3. Serie durch die sogenannten, gegossenen Einheits-Sehklappen abgelöst, die eine günstigere, geschossabweisende Form und eine innenliegende Aufhängung hatten. Da der Fahrer keine Rückwärtssicht hatte, gab es an der Rückseite der Schutzschild eine Klappe ohne Sehschlitz, durch die der Fahrzeugkommandant blicken konnte, um den Fahrer einzuweisen.

Die Abteilung Wa Prüf 6 des Heereswaffenamtes hatte der Auto Union einen Auftrag für die Entwicklung eines Spezial-Fahrgestells erteilt, welcher nicht die gleichen Anforderung in die Geländegängigkeit, wie die Achtradwagen, aber doch Allradantrieb und eine von Zweirad- auf Vierradlenkung umschaltbare Steuerung verlangte. Das Fahrgestell erhielt die Bezeichnung Typ 801 und wurde später als Einheitsfahrgestell I bezeichnet, da es für alle Vierrad-Spähwagen-Varianten zum Einsatz kam.

Ab der 5. Serie von 1942 bis 1943 wurden maßgebliche Änderung vorgenommen. Regelmäßige Schäden wie Federbrüche und ausgerissene Querlenker hatten eine Überarbeitung der gesamten Radaufhängung beim neuen Fahrgestell mit Zentralschmierung erforderlich gemacht. Auch waren Anpassungen auf das neue Schaltgetriebe und den größeren 3,8-l-V8-Motor mit 90 PS Leistung erforderlich.

Zu Beginn kam der 75 PS starke 3,5-l-V8-Motor[2] aus dem Horch 830 zum Einsatz. Mit dem stärkeren Motor erreichte das Fahrzeug auf Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h.

  • Länge / Breite / Höhe: 4,80 m / 1,95 m / 2,00 m
  • Besatzung: 3 Mann
  • Bodenfreiheit: 26 cm
  • Feuerhöhe: 175 cm
  • Antrieb: Achtzylinder-V-Motor (Horch) mit Wasserkühlung
    • Ausführung A
      • Hubraum: 3520 cm³
      • Leistung: 75 PS
    • Ausführung B
      • Hubraum: 3820 cm³
      • Leistung: 90 PS
  • Tankinhalt: 100 l
  • Reichweite: 347 km
  • Bewaffnung
    • 2-cm-KwK 30 bis maximal März 1942 / 2-cm-KwK 38 mit 180 Schuss
    • MG 13 bis März 1938 / MG 34 mit Patronentrommel (ab 18. März 1942 ersetzt Patronengurt 34 in Gurtkasten 34) / 1100 Schuss
    • MP 18 bis maximal März 1942 / MP 38 mit sechs Magazinen
    • Leuchtpistole
  • Panzerung: 14,5 mm bis zu 30 mm Frontpanzerung, 8 mm seitlich und hinten

Literatur

  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs: eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II: the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
  • Feist, Uwe, Johnson, Robert: Panzerspähwagen; Ryton Publications; Belling WA; ISBN 1-930571-30-5
  • Jentz, Thomas L./Doyle, Hilary Louis; Panzer Tracts No. 13-1; leichter Panzerspaehwagen (Sd.Kfz. 221, 222, and 223) and kleiner Panzerfunkwagen (Sd.Kfz. 260 and 261)
  • Werner Oswald: Alle Horch Automobile 1900–1945. 1. Auflage. MotorbuchVerlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-87943-622-3.
  • Markus Zöllner: Panzerspähwagen Sd.Kfz. 221/222/223 - Leichte 4-Rad Panzerspähwagen und ihre Abarten (Tankograd Wehrmacht Special No 4014). Verlag Jochen Vollert Tankograd Publishing, Erlangen 2009.
  • Vorschrift H.Dv. 299/5e, Ausbildungsvorschrift für die schnellen Truppen, Heft 5e, Die Ausbildung am leichten Panzerspähwagen (2 cm Kw. K 30) (Sd.Kfz. 222), 1937
  • Dienstvorschrift 664/5 – Einheitsfahrgestell I für s. Pkw vom 3. März 1943
Commons: Panzerspähwagen Sd.Kfz. 222 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter J. Spielberger, Hilary L. Doyle: Gepanzerte Radfahrzeuge des Heeres bis 1945. Motorbuch Verlag, ISBN 978-3-613-04015-1, S. 41.
  2. Horst Scheibert: Deutsche Leichte Panzerspähwagen. Waffenarsenal Band 86, 1984, Podzun-Pallas-Verlag GmbH.