„Trichoderma viride“ – Versionsunterschied
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'''''Trichoderma viride''''' ist ein [[Schlauchpilze|Schlauchpilz]] aus der Familie der [[Krustenkugelpilzverwandte]]n. Es handelt sich um die [[Anamorphe]] von '''''Hypocrea rufa''''', das sexuell reproduktive Stadium des Pilzes, der auch typische [[Fruchtkörper]] produziert.<ref>{{Literatur |Autor=Walter M. Jaklitsch, Gary J. Samuels, Sarah L. Dodd, Bing-Sheng Lu, Irina S. Druzhinina |Titel=Hypocrea rufa/Trichoderma viride: a reassessment, and description of five closely related species with and without warted conidia |Sammelwerk=Studies in Mycology |Band=56 |Datum=2006 |Seiten=135–177 |DOI=10.3114/sim.2006.56.04}}</ref> Der Pilz wird als [[Biologische Schädlingsbekämpfung|Bio-]][[Fungizid]] eingesetzt, mit dem Saatgut und [[Kulturboden|Boden]] zur Unterdrückung verschiedener durch andere Pilze ausgelöste Krankheiten behandelt werden. |
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== Ökologie == |
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''Trichoderma viride'' ist eine Schlauchpilz-Art, die über [[Mitose]] asexuell [[Sporen]] produziert. Das [[Myzel]] der Art kann eine Vielzahl von Enzymen erzeugen, darunter [[Cellulase]]n und [[Chitinase]]n, die [[Cellulose]] bzw. [[Chitin]] abbauen können. Der Pilz kann direkt auf Holz wachsen, das vorwiegend aus Cellulose besteht, außerdem auf Pilzen, deren Zellwände aus Chitin bestehen. ''T. viride'' [[Parasitismus|parasitiert]] die Myzele und Fruchtkörper anderer, auch kultivierter Pilze; aufgrund der letzteren Tatsache wird er mit „grüner Pilz-Mehltau“ ({{enS|green mould disease of mushrooms}}) bezeichnet. Die befallenen Pilze sind deformiert und in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt, was den Ertrag reduziert.<ref name="TV">{{ |
''Trichoderma viride'' ist eine Schlauchpilz-Art, die über [[Mitose]] asexuell [[Sporen]] produziert. Das [[Myzel]] der Art kann eine Vielzahl von Enzymen erzeugen, darunter [[Cellulase]]n und [[Chitinase]]n, die [[Cellulose]] bzw. [[Chitin]] abbauen können. Der Pilz kann direkt auf Holz wachsen, das vorwiegend aus Cellulose besteht, außerdem auf Pilzen, deren Zellwände aus Chitin bestehen. ''T. viride'' [[Parasitismus|parasitiert]] die Myzele und Fruchtkörper anderer, auch kultivierter Pilze; aufgrund der letzteren Tatsache wird er mit „grüner Pilz-Mehltau“ ({{enS|green mould disease of mushrooms}}) bezeichnet. Die befallenen Pilze sind deformiert und in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt, was den Ertrag reduziert.<ref name="TV">{{Internetquelle |url=http://botit.botany.wisc.edu/toms_fungi/nov2004.html |titel=Tom Volk's Fungus of the Month for November 2004 |abruf=2019-09-11}}</ref> Ein Stamm von ''Trichoderma viride'' ist für ein Absterben von Setzlingen der [[Schwarzkiefer]] (''Pinus nigra'') verantwortlich.<ref>{{Literatur |Autor=M. G. Li Destri Nicosia, S. Mosca, R. Mercurio, L. Schena |Titel=Dieback of Pinus nigra Seedlings Caused by a Strain of Trichoderma viride |Sammelwerk=Plant Disease |Band=99 |Nummer=1 |Datum=2015 |Seiten=44–49 |DOI=10.1094/PDIS-04-14-0433-RE}}</ref> |
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== Taxonomie == |
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Folgende [[Synonym (Taxonomie)|Synonyme]] sind bekannt:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.speciesfungorum.org/GSD/GSDspecies.asp?RecordID=181950 |titel=Trichoderma viride Pers., Neues Mag. Bot. 1, 1794, S. 92 |werk=Index Fungorum |abruf=2019-09-12 |zitat=GSD Species Synonymy}}</ref> |
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Das fungizide Potenzial macht ''T. viride'' zu einem geeigneten Mittel der biologischen Schädlingsbekämpfung. Ein Schutz gegen [[Pathogen]]e wie ''[[Rhizoctonia]]'', ''[[Pythium]]'' und selbst ''[[Armillaria]]'' wurde nachgewiesen.<ref name="TV"/> Die Art kommt natürlicherweise im Boden vor und ist als Saatgutbeize effektiv bei der Bekämpfung bodenbürtiger Krankheitserreger wie ''[[Rhizoctonia solani]]'', ''[[Macrophomina phaseolina]]'' und ''[[Fusarium]]'' spp. einzusetzen. Wenn sie zur selben Zeit wie das Saatgut in den Boden eingebracht wird, kolonisiert sie die Oberfläche der Samen und tötet nicht nur die auf der [[Cuticula (Pflanzen)|Cuticula]] befindlichen Pathogene, sondern schützt die Samen auch vor bodenbürtigen Krankheiten.<ref>{{ |
Das fungizide Potenzial macht ''T. viride'' zu einem geeigneten Mittel der biologischen Schädlingsbekämpfung. Ein Schutz gegen [[Pathogen]]e wie ''[[Rhizoctonia]]'', ''[[Pythium]]'' und selbst ''[[Armillaria]]'' wurde nachgewiesen.<ref name="TV" /> Die Art kommt natürlicherweise im Boden vor und ist als Saatgutbeize effektiv bei der Bekämpfung bodenbürtiger Krankheitserreger wie ''[[Rhizoctonia solani]]'', ''[[Macrophomina phaseolina]]'' und ''[[Fusarium]]'' spp. einzusetzen. Wenn sie zur selben Zeit wie das Saatgut in den Boden eingebracht wird, kolonisiert sie die Oberfläche der Samen und tötet nicht nur die auf der [[Cuticula (Pflanzen)|Cuticula]] befindlichen Pathogene, sondern schützt die Samen auch vor bodenbürtigen Krankheiten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.neemproducts.com/trichoderma.htm |titel=Trichoderma Viride 1 % (2 X 106 cfu/gm. minimum) |hrsg=Neem Products |abruf=2019-09-12}}</ref> |
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Die nahe verwandte Art ''[[Trichoderma reesei]]'' wird bei der Produktion von [[Jeans#Waschungen|Stonewashed Jeans]] eingesetzt.<ref>{{ |
Die nahe verwandte Art ''[[Trichoderma reesei]]'' wird bei der Produktion von [[Jeans#Waschungen|Stonewashed Jeans]] eingesetzt.<ref>{{Literatur |Autor=L. Heikinheimo, J. Buchert, A. Miettinen-Oinonen, P. Suominen |Titel=Treating Denim Fabrics with Trichoderma Reesei Cellulases |Sammelwerk=Textile Research Journal |Band=70 |Nummer=11 |Datum=2000 |Seiten=969–973 |DOI=10.1177/004051750007001106}}</ref> Die von dieser Art produzierte Cellulase greift das Gewebe der Hosen partiell an, macht es weich und verleiht ihnen ein Aussehen, als seien sie zusammen mit Steinen gewaschen worden.<ref name="TV" /> |
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== Weblinks == |
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Version vom 12. November 2022, 20:37 Uhr
Trichoderma viride | ||||||||||||
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![]() Conidiophoren von Trichoderma viride | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Trichoderma viride | ||||||||||||
Pers., 1794. |
Trichoderma viride ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Krustenkugelpilzverwandten. Es handelt sich um die Anamorphe von Hypocrea rufa, das sexuell reproduktive Stadium des Pilzes, der auch typische Fruchtkörper produziert.[1] Der Pilz wird als Bio-Fungizid eingesetzt, mit dem Saatgut und Boden zur Unterdrückung verschiedener durch andere Pilze ausgelöste Krankheiten behandelt werden.
Ökologie
Trichoderma viride ist eine Schlauchpilz-Art, die über Mitose asexuell Sporen produziert. Das Myzel der Art kann eine Vielzahl von Enzymen erzeugen, darunter Cellulasen und Chitinasen, die Cellulose bzw. Chitin abbauen können. Der Pilz kann direkt auf Holz wachsen, das vorwiegend aus Cellulose besteht, außerdem auf Pilzen, deren Zellwände aus Chitin bestehen. T. viride parasitiert die Myzele und Fruchtkörper anderer, auch kultivierter Pilze; aufgrund der letzteren Tatsache wird er mit „grüner Pilz-Mehltau“ (englisch green mould disease of mushrooms) bezeichnet. Die befallenen Pilze sind deformiert und in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt, was den Ertrag reduziert.[2] Ein Stamm von Trichoderma viride ist für ein Absterben von Setzlingen der Schwarzkiefer (Pinus nigra) verantwortlich.[3]
Taxonomie
Folgende Synonyme sind bekannt:[4]
- Pyrenium lignorum Tode
- Trichoderma lignorum (Tode) Harz
- Pyrenium lignorum var. aureum Tode
- Pyrenium lignorum var. vulgare Tode
- Pyreniopsis vulgaris (Tode) Kuntze
- Sphaeria rufa Pers.
- Hypocrea rufa (Pers.) Fr.
- Trichoderma viride Schumach.
- Hypocrea rufa var. sublateritia Sacc.
- Hypocrea rufa var. umbrina Sacc.
- Hypocrea rufa var. lateritia Sacc.
- Hypocrea rufa subsp. sublateritia Sacc.
- Hypocrea rufa subsp. lateritia Sacc.
- Hypocrea rufa var. discoidea Rehm
- Hypocrea rufa var. minor Z. Moravec
- Trichoderma lignorum var. major Mańka & Gierczak [als 'maior']
- Hypocrea rufa f. sterilis Rifai & J. Webster
- Trichoderma viride var. kizhanense Krapiv.
- Hypocrea rufa f. formosana Yoshim. Doi
Nutzung
Das fungizide Potenzial macht T. viride zu einem geeigneten Mittel der biologischen Schädlingsbekämpfung. Ein Schutz gegen Pathogene wie Rhizoctonia, Pythium und selbst Armillaria wurde nachgewiesen.[2] Die Art kommt natürlicherweise im Boden vor und ist als Saatgutbeize effektiv bei der Bekämpfung bodenbürtiger Krankheitserreger wie Rhizoctonia solani, Macrophomina phaseolina und Fusarium spp. einzusetzen. Wenn sie zur selben Zeit wie das Saatgut in den Boden eingebracht wird, kolonisiert sie die Oberfläche der Samen und tötet nicht nur die auf der Cuticula befindlichen Pathogene, sondern schützt die Samen auch vor bodenbürtigen Krankheiten.[5]
Die nahe verwandte Art Trichoderma reesei wird bei der Produktion von Stonewashed Jeans eingesetzt.[6] Die von dieser Art produzierte Cellulase greift das Gewebe der Hosen partiell an, macht es weich und verleiht ihnen ein Aussehen, als seien sie zusammen mit Steinen gewaschen worden.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Walter M. Jaklitsch, Gary J. Samuels, Sarah L. Dodd, Bing-Sheng Lu, Irina S. Druzhinina: Hypocrea rufa/Trichoderma viride: a reassessment, and description of five closely related species with and without warted conidia. In: Studies in Mycology. Band 56, 2006, S. 135–177, doi:10.3114/sim.2006.56.04.
- ↑ a b c Tom Volk's Fungus of the Month for November 2004. Abgerufen am 11. September 2019.
- ↑ M. G. Li Destri Nicosia, S. Mosca, R. Mercurio, L. Schena: Dieback of Pinus nigra Seedlings Caused by a Strain of Trichoderma viride. In: Plant Disease. Band 99, Nr. 1, 2015, S. 44–49, doi:10.1094/PDIS-04-14-0433-RE.
- ↑ Trichoderma viride Pers., Neues Mag. Bot. 1, 1794, S. 92. In: Index Fungorum. Abgerufen am 12. September 2019: „GSD Species Synonymy“
- ↑ Trichoderma Viride 1 % (2 X 106 cfu/gm. minimum). Neem Products, abgerufen am 12. September 2019.
- ↑ L. Heikinheimo, J. Buchert, A. Miettinen-Oinonen, P. Suominen: Treating Denim Fabrics with Trichoderma Reesei Cellulases. In: Textile Research Journal. Band 70, Nr. 11, 2000, S. 969–973, doi:10.1177/004051750007001106.
Weblinks
- Trichoderma viride im Index Fungorum (englisch)
- USDA ARS Fungal Database (englisch)