[[Bild:Cramming school of calligraphy.jpg|thumb|Kana und Kanji in Kalligrafie-Übungen aus Kyoto]]
Der '''Haren-Rütenbrock-Kanal''' (Abkürzung: HRK) ist ein 13,5 km langer Kanal, der im [[Niedersachsen|niedersächsischen]] [[Emsland]] verläuft.
Die '''[[Schrift]]''' der modernen '''[[Japanische Sprache|japanischen Sprache]]''' besteht aus den '''Kanji''', die der [[Chinesische Schrift|chinesischen Schrift]] entstammen und als [[Logogramm]]e meist den Wortstamm bilden, den [[Silbenschrift]]en '''Hiragana''' (oft für grammatikalische Formen) und '''Katakana''' (hauptsächlich für Fremdwörter) und dem [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]], das in [[Japan]] als '''Rōmaji''' bezeichnet wird. Diese Schriftarten haben unterschiedliche spezifische Funktionen und werden in Alltagstexten parallel verwendet.
== Schreibweise und -richtung ==
Er verbindet den [[Niederlande|niederländischen]] [[Compascuumkanaal]], der unmittelbar hinter der deutsch-niederländischen Grenze in Nord-Süd-Richtung verläuft, mit der [[Ems]] bei [[Haren (Ems)|Haren]]. Bei [[Haren_(Ems)#Eingemeindungen_in_das_Stadtgebiet_von_Haren|Rütenbrock]] zweigt der [[Süd-Nord-Kanal]] ab. Parallell zu seinem Südufer verläuft die Bundesstraße [[B 402]].
Im Japanischen werden die Wörter gewöhnlich ohne Leerzeichen aneinandergereiht und am Zeilen- oder Spaltenende an beliebigen Stellen ohne Bindestrich getrennt (nur nicht direkt vor einem Satzzeichen). Die Zeichen werden in gedachte Quadrate geschrieben: Anders als z.B. in der lateinischen Schrift, wo ein „i“ viel schmaler ist als ein „m“, erhält in der japanischen Schrift jedes Zeichen (einschließlich Satzzeichen) gleich viel Platz, rund um schmalere oder kleinere Zeichen bleibt also etwas mehr Leerraum.
Im traditionellen Japanisch wird, wie auch im klassischen [[Chinesische Schrift|Chinesisch]], von oben nach unten geschrieben, wobei die Spalten von rechts nach links aneinandergereiht werden. Diese Schreibrichtung findet heutzutage bei [[Literatur|literarischen]] Texten und [[Manga]] Anwendung. Hieraus ergibt sich auch, dass japanische Bücher und andere mehrseitige Druckwerke auf der (nach westlichem Verständnis) „falschen“ Seite aufgeschlagen werden: sieht man auf die Titelseite, so liegt der Buchrücken rechts.
Der Kanal ist Teil des [[Linksemsisches Kanalnetz|linksemsischen Kanalnetzes]], welches zwischen [[1871]] und [[1904]] erbaut wurde. Neben dem Gütertransport für Schiffe mit 200 Tonnen Tragfähigkeit, diente der Kanal der Entwässerung der Moore. Heute ist der Kanal als einzige zurzeit schiffbare Kanalverbindung von Deutschland zum Königreich der Niederlande zwischen dem Dollart und dem Rhein noch für die Sportschifffahrt nutzbar. Auf der Kanalstrecke sind vier Schleusen sowie zehn bewegliche Brücken (4 Dreh- und 6 Klappbrücken) zu passieren, diese werden von einer Leitstelle auf der Schleuse 1 in Haren (Ems) ferngesteuert.
== Kilometrierung ==
'''0''' Beginn bei Emskilometer 179,7 in Haren, erste Schleuse
Bei Sachtexten und Texten, die viele [[Japanisches_Schriftsystem#R.C5.8Dmaji|Rōmaji]] enthalten, wird meist nach westlichem Vorbild in horizontalen Zeilen von links nach rechts geschrieben. Dies gilt auch für (waagerechte) Hinweisschilder.
'''6,5''' Schleuse
In [[Zeitung]]en kommen abhängig vom jeweiligen Artikel beide Schreibrichtungen vor.
[[Bild:Yamada-png.png|thumb|Yamada Tarō - Japanischer Name in Kanji]]
'''Kanji''' (漢字) bedeutet ''[[Chinesische Schrift|Han-Zeichen]]'', wobei ''Han'' als [[Synonymie|Synonym]] für [[Volksrepublik China|China]] bzw. [[Han-Chinesen|Chinesen]] steht.
Die Kanji haben (im Gegensatz zu den Kana) eine eigenständige Bedeutung und werden auch als [[Logogramm]]e bezeichnet, die wiederum in drei Gruppen aufgeteilt werden können: [[Piktogramm]]e, [[Ideogramm]]e und [[Phonogramm]]e. Viele Kanji sind dabei aus mehreren (oft zwei) verkleinerten Zeichen zusammengesetzt. Diejenigen Ideogramme unter diesen Bestandteilen, die oft für die Kernbedeutung der jeweiligen Kanji stehen und nach denen sie in Kanji-Lexika geordnet werden, nennt man [[Radikal (chinesische Schrift)|Radikale]] bzw. [[Bushu]]; das andere Element in zweiteiligen Zeichen bezeichnet oft die originale chinesische Aussprache, die im allgemeinen nicht identisch ist mit der oder den japanischen Aussprachen. In der Folge wurden auch eine relativ kleine Zahl eigener japanischer Kanji entwickelt, die sogenannten Landeszeichen oder [[Kokuji]] (国字), wie z. B. 働 (dō, dt. ''Arbeit''), 辻 (tsuji, dt. ''Straße'') und 峠 (tōge, dt. ''Bergpass'').
Viele Kanji haben zwei oder noch mehr unterschiedliche Lesungen, die man in zwei Gruppen zusammenfassen kann:
''Siehe auch:'' [[Liste der Kanäle|Übersicht über die Kanäle in Deutschland]]
* Die '''[[On-Lesung|ON-yomi]]''' (音読み, wörtlich: ''Klang-Lesung'') nennt man auch sino-japanische Lesung. Sie wurde aus dem [[Chinesische Sprache|Chinesischen]] abgeleitet (es handelt sich um eine ans japanische Lautsystem angepasste Variante der originalen chinesischen Aussprache des Zeichens) und wird daher auch oft ''chinesische Lesung'' genannt. Die ON-yomi wird meistens (aber nicht immer) verwendet, wenn ein Zeichen zusammen mit anderen Kanji steht, um ein zusammengesetztes Wort zu ergeben. ON-yomi werden in Aussprachelisten (etwa in Lexika) meist mit [[Japanisches Schriftsystem#Katakana|Katakana]] angegeben.
* Die '''[[Kun-Lesung|kun-yomi]]''' (訓読み, wörtlich: ''Begriff-Lesung'') heißt auch reinjapanische Lesung. Bei einer solchen Lesung handelt es sich i.d.R. um ein altjapanisches Wort (das also nicht aus dem Chinesischen stammt), für das das Schriftzeichen nur von seiner Bedeutung her übernommen wurde, aber nicht vom Klang her. Diese Lesung wird meistens (aber nicht immer) benutzt, wenn ein Kanji alleine steht und selbst ein ganzes Wort bildet. kun-yomi werden in Aussprachelisten meist mit [[Japanisches Schriftsystem#Hiragana|Hiragana]] wiedergegeben.
Fast alle Kanji, mit Ausnahme einiger weniger Kokuji, haben eine oder mehrere On-Lesungen, aber nicht alle haben Kun-Lesungen. Die oft mehreren verschiedenen On-Lesungen eines einzigen Zeichens entstanden dadurch, dass viele Zeichen mehrmals zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Landesteilen Chinas übernommen wurden, und damit auch die verschiedenen Aussprachen des Zeichens in den unterschiedlichen [[Chinesische Sprachen|chinesischen Sprachen]]. Welche der Lesungen jeweils zu verwenden ist, richtet sich nach der Kanji-Kombination, in der das Zeichen jeweils auftaucht.
Es heißt in japanischen Legenden, dass ein in [[Paekche]] (Baekje) wirkender chinesischer Gelehrter namens Wani (王仁, [[Koreanische Sprache|koreanisch]] ''Wang-In'', chin. ''Wang-Ren'') die chinesischen Schriftzeichen im späten [[4. Jahrhundert]] nach Japan brachte, als er an den Hof des [[Yamato-Reich]]es eingeladen wurde, um den [[Konfuzianismus]] zu lehren, und dabei die chinesischen Bücher ''[[Analekten des Konfuzius]]'' und den ''[[Tausend-Zeichen-Klassiker]]'' nach Japan brachte. Wani wird im [[Kojiki]] und im [[Nihon Shoki]] erwähnt. Ob Wani wirklich lebte oder nur eine fiktive Person ist, ist unklar, denn die heute bekannte Version vom ''Tausend-Zeichen-Klassiker'' ist zur Zeit der Regentschaft von Kaiser [[Liang Wu Di]] ([[502]]-[[549]]) entstanden.<br>
Es wird von einigen Wissenschaftlern für möglich gehalten, dass bereits im [[3. Jahrhundert]] chinesische Werke ihren Weg nach Japan fanden. Als gesichert gilt, dass spätestens ab dem [[5. Jahrhundert]] unserer Zeitrechnung die Kanji in mehreren Wellen aus verschiedenen Teilen Chinas importiert wurden.<br>
Heute nennt man die klassische Schreibweise der ''chinesischen Texte für Japan'' [[Kanbun]].
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Anzahl der „für den Alltag gebräuchlichen Schriftzeichen“ vom Bildungsministerium auf zuerst 1.850 und im Jahr [[1981]] auf 1.945 ([[Jōyō Kanji|''Tōyō''- bzw. ''Jōyō''-Kanji]]) festgelegt, die auch in der [[Schule]] gelehrt werden. Amtliche Texte und viele Zeitungen beschränken sich auf diese Zeichen und geben alle anderen Begriffe in Kana wieder. Daneben gibt es weitere ca. 580 sogenannte [[Jinmeiyō Kanji]], die nur für die Verwendung in japanischen Eigennamen offiziell sind.
Grundsätzlich entsprechen die Kanji den traditionellen chinesischen [[Langzeichen]]. Einige Zeichen wurden mit der Tōyō-Reform aber in einer ähnlichen Weise vereinfacht wie die [[Kurzzeichen]] bei der [[Chinesische Schrift#Schriftreform_in_der_Volksrepublik_China|chinesischen Schriftreform von 1955]].
Gebildete Japaner beherrschen nicht selten (zumindest passiv) über 5.000 Kanji, was vor allem zum Lesen von literarischen Texten notwendig ist. Insgesamt gibt es mehr als 50.000, in der Mehrzahl aber ungebräuchliche Kanji. In manchen Berufsfeldern, etwa Jura, Medizin oder buddhistischer Theologie, wird die Beherrschung von bis zu 1.000 weiteren Kanji, die in diesem Bereich eine Rolle spielen, vorausgesetzt. Dabei handelt es sich jedoch um Fachbegriffe.
Japanische Texte für Erwachsene lassen sich bei Bedarf mit hoher Geschwindigkeit „querlesen“. Da der wesentliche Inhalt mit Kanji geschrieben wird und auch komplexe Begriffe mit nur wenigen Kanji dargestellt werden können, kann man durch Springen von Kanji zu Kanji unter Nichtbeachtung der anderen Zeichensysteme den Sinn eines Textes rasch erfassen. Andererseits kann man am Gesamtanteil und dem Schwierigkeitsgrad der Kanji eines Textes erkennen, für welche Alters- bzw. Bildungsgruppe er vorzugsweise geschrieben wurde.
Durch den starken [[Korea#Geschichte|chinesischen Einfluss auf Korea]] waren Kanji (kor. [[Hanja]]) traditionell auch in Korea gebräuchlich, seit der [[Kabo-Reform]] Ende des 19. Jh. sind diese aber weitgehend durch die [[Hangul]]-Zeichen ersetzt worden.
Insgesamt geht die Anzahl der verwendeten Kanji immer mehr zurück, was möglicherweise auch daran liegt, dass aufgrund der heute vorhandenen elektronischen Schreibhilfen japanischer [[Textverarbeitung]]ssysteme die jüngeren Japaner sie zwar noch lesen, aber besonders die selteneren Kanji immer öfter nicht mehr handschriftlich schreiben können, so dass in zahlreichen Printmedien inzwischen über komplizierten Kanji die dazugehörigen Kana ([[Furigana]]) abgedruckt werden.
Höfische Dichter des [[7. Jahrhundert|7.]] bis [[8. Jahrhundert]]s begannen, die chinesischen Zeichen unabhängig von ihrer Bedeutung nur mehr als Lautzeichen zu verwenden, um bestimmte [[Ästhetik|ästhetische]] Effekte für ihre [[Poesie]] zu erzielen.
Langsam kristallisierten sich dadurch jeweils ein oder wenige „Standardzeichen“ für jede mögliche japanische Silbe heraus. Diese Schreibart ('''Man'yōgana''') war jedoch sehr aufwändig – für die oft vielsilbigen japanischen Wörter benötigte man jeweils mehrere komplizierte chinesische Zeichen.
Dies führte zur Bildung der so genannten '''Kana''' aus den Kanji. Sie sind [[Silbenschrift|Silbenalphabete]], bei denen die einzelnen stark vereinfachten [[Zeichen]] keine eigenständige Bedeutung haben, sondern [[Laut]]e und Lautkombinationen wiedergeben. Die Unterteilung japanischer Silben in Zeiteinheiten ([[Mora (Einheit)|Moren]]) zeigt sich in der Schrift dadurch, dass neben Silben aus einem Vokal oder einem Konsonanten mit folgendem Vokal auch der zweite Teil eines Langvokals oder Diphtongs, der Silbenschlusslaut ''n'' und der Stopflaut durch eigene Kana wiedergegeben werden.
Je nach Entstehungsgeschichte und Schreibstil unterscheidet man bei den Kana zwischen '''Hiragana''' und '''Katakana'''.
Siehe auch: [[Ableitungstafel der Kana-Zeichen]]
==== Hiragana ====
[[Bild:Hiragana origin.jpg|thumb|300px|Entwicklung der Hiragana aus Man'yōgana]]
[[Bild:Japanese hiragana mu mincho.png|left|thumb|100px|Das '''Hiragana'''-Zeichen für die Silbe ''mu'']]
:''Hauptartikel:'' [[Hiragana]]
'''Hiragana''' (ひらがな oder auch 平仮名) wurden im [[9. Jahrhundert]] entwickelt und zuerst vor allem von [[adel]]igen Frauen verwendet, da für Frauen sowohl das Studium der chinesischen Sprache als auch das Erlernen der Kanji als unangemessen galt. Bei Hiragana handelt es sich um abgeschliffene Kursivformen der oben beschriebenen Man'yōgana, daher wirken sie relativ einfach geformt und abgerundet. Im Laufe der Jahre setzte sich jeweils ein einziges Zeichen für jede mögliche japanische Silbe durch. Dieses wurde in ein Alphabet eingeordnet, das man nach dem Vorbild der [[Siddham]]-Schrift des damaligen [[Sanskrit]] systematisch aufbaute, der einzigen alphabetischen Schrift, die durch den [[Buddhismus in Japan]] einigen Gelehrten bekannt war. Dieses Alphabet, die ''Fünfzig-Laute-Tafel'', dient auch heute noch in Japan zur alphabetischen Anordnung, etwa in Wörterbüchern; in Kanji oder Katakana geschriebene Wörter werden dabei entsprechend ihrer Hiragana-Umschrift eingeordnet.
Japanische Kinder lesen und schreiben alles zuerst in Hiragana, bevor sie zum Lernen der Kanji übergehen (Beispiel: ひらがな bedeutet ''Hiragana'' in Hiragana geschrieben und 平仮名 bedeutet ''Hiragana'' in Kanji geschrieben). Bei Texten für Erwachsene werden Hiragana vor allem für Prä- und Suffixe, für grammatikalische Partikel ([[Okurigana]]) und für solche japanischen Wörter verwendet, für die es kein Kanji gibt oder für die das Kanji so selten ist, dass man es mit Rücksicht auf die Leser nicht benutzen möchte. Auch in Privatbriefen werden viele Hiragana verwendet, da es gegenüber dem Empfänger als unhöflich gilt, diesen durch die eigene Bildung beeindrucken zu wollen.
Bei Verwendung von wenig bekannten oder noch nicht gelernten Kanji (z. B. in Schulbüchern) wird die korrekte Aussprache in Form von kleinen Hiragana über (bei senkrechter Schreibweise rechts neben) das entsprechende Zeichen geschrieben. Solche Hiragana werden als [[Furigana]] (ふりがな) bezeichnet.
{{Commons|Hiragana}}
==== Katakana ====
[[Bild:Japanese Katakana MU.png|left|thumb|100px|Das '''Katakana'''-Zeichen für die Silbe ''mu'']]
:''Hauptartikel:'' [[Katakana]]
'''Katakana''' (カタカナ oder auch 片仮名) wurden von [[Buddhismus|buddhistischen]] [[Mönch]]en, besonders der [[Shingon]]-Sekte, entwickelt und dienten zunächst als Lesehilfe für chinesische religiöse Texte sowie als eine Art [[Stenografie]]. Sie sind zumeist aus Einzelelementen komplizierter Kanji entstanden und fallen als besonders einfach geformt und eckig auf. Aufgrund ihres futuristischen Aussehens werden sie außerhalb Japans manchmal für Design-Effekte oder sogar für [[Sciencefiction-Film]]e verwendet (z. B. bestehen die grünen Zeichenkaskaden, die in den drei Filmen der [[Matrix (Film)|Matrix]]-Trilogie über den Bildschirm laufen, neben Ziffern auch aus spiegelverkehrten Katakana).
Heute dienen Katakana vor allem der Hervorhebung, ähnlich den ''Kursivbuchstaben'' im Deutschen. [[Werbung]], [[Manga]] und Konsumgüterbeschriftungen benutzen entsprechend viele Katakana.
Sie werden auch für [[Lehnwort|Lehnwörter]] und Namen aus anderen Sprachen verwendet, für die es keine chinesischen Schriftzeichen gibt. Auch Künstler und Ortsnamen aus dem Koreanischen und Chinesischen werden in den letzten Jahren überwiegend mit Katakana dargestellt, um bei der Aussprache dem Original zu folgen. Für meist im Schriftgebrauch bedeutende Personen des politischen Lebens und der Geschichte bleibt die Übernahme der chinesischen Schriftzeichen üblich.
Das fremdsprachige Wort wird nicht anhand der originalen Orthografie, sondern allein der Aussprache nach umgesetzt, sodass beispielsweise aus ''Toys "R" Us'' in Katakana トイザラス (''to-i-za-ra-su'') wird.
Auch wissenschaftliche Namen von Tieren und Pflanzen werden mit Katakana geschrieben, wobei es in den letzten Jahren einen gewissen Trend zurück zur Kanji-Schreibweise gibt. In der Sprachlehre geben Katakana die On-Lesung eines Kanji an.
{{Commons|Katakana}}
Siehe auch: [[Gairaigo]]
=== Rōmaji ===
[[Bild:Japanese mobile phone keypad.jpg|thumb|Tasten eines japanischen Handys mit Romaji und Hiragana-Zeichen]]
Bei den '''Rōmaji''' (ローマ字, ''römische/lateinische Zeichen'') handelt es sich um das [[Lateinisches Alphabet|lateinische Alphabet]].
Die lateinischen Schriftzeichen kamen hauptsächlich durch [[Portugal|portugiesische]] [[Jesuitische Mission#Japan|Jesuiten-Missionare]] nach Japan, die bereits kurz nach der Landung der ersten Europäer im Jahr [[1544]] nach Japan reisten, um das [[Christentum in Japan#Das_christliche_Jahrhundert|„Wort Gottes“ zu verbreiten]]. [[1590]] wurde die erste Druckpresse von Portugal nach Japan gebracht. Diese und weitere eingeführte Pressen brachten 20 Jahre die ''kirishitanban'' (Christen-Drucke) hervor, die in Latein, [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] oder romanisiertem Japanisch verfasst waren.
Danach verschwanden die Rōmaji aufgrund des [[Abschließung Japans|politischen Klimas]] fast vollständig aus Japan und gewannen erst wieder nach der [[Öffnung Japans|Öffnung des Landes]] an Bedeutung. Der US-amerikanische Arzt und Missionar Dr. [[James Curtis Hepburn]] verfasste [[1867]] das erste Japanisch-Englische Wörterbuch, das ''wa eigo rin shūsei'' (和英語林集成), und entwickelte dafür ein lateinisches [[Transkription (Schreibung)|Transkriptionssystem]], das nach ihm benannte [[Hepburn-System]].
Rōmaji werden heute zu [[Marketing]]-Zwecken benutzt, weil in Rōmaji geschriebenes Japanisch besonders modern und international wirken soll, und zur Umschrift von japanischen Schildern verwendet, damit sich Ausländer besser zurechtfinden. Da alle Schüler in Japan Englisch lernen, lernen auch alle Rōmaji. Es gibt drei anerkannte [[Transkription (Schreibung)|Transkriptionssysteme]] von japanischen Schriftsätzen nach Rōmaji: Neben dem [[Hepburn-System]] gibt es noch das [[Nippon-System]] sowie das [[Kunrei-System]]. Das Nippon-System ist eine modifizierte Form des Hepburn-Systems und nach ''[[International Organization for Standardization|ISO]] 3602 Strict'' standardisiert. Das Kunrei-System ist wiederum eine modifizierte Form des Nippon-Systems und nach ''ISO 3602'' standardisiert. Daneben gibt es noch einige andere Transkriptionssysteme, die geringere Bedeutung haben, wie z.B. [[JSL]]. Da sich diese i.d.R. von einem der anerkannten Systeme ableiten, können sie ohne große Probleme von Kundigen eines anderen Systems gelesen werden.
<div class="NavFrame" style="clear:both">
<div class="NavHead">Unterschiede zwischen den japanischen Romanisierungssystemen</div>
Rōmaji sind für die Japaner mittlerweile zur Standardmethode für Computer-Eingaben geworden, da in Japan fast alle Computer englische Tastaturen haben. Um auf einem japanischen Computer japanisch zu schreiben, buchstabiert man die einzelnen Silben gewöhnlich in Rōmaji, die auf dem Bildschirm zunächst als Kana erscheinen. Diese Romanisierung wird als ''wāpuro rōmaji'' (von engl. ''word processor'') bezeichnet. Dabei werden im wesentlichen sowohl Hepburn-, als auch Kunrei- und Nippon-Romanisierungen akzeptiert. Besonderheiten dieses Systems sind, dass lange Vokale gemäß ihrer Kana-Schreibweise mit zwei Vokalzeichen eingegeben werden, und dass kleine Kana durch ein vorangestelltes ''x'' eingegeben werden können.
Sobald genügend Silben eingegeben sind, bietet der Computer eine Liste mit möglichen Kanji bzw. Kanji-Kombinationen an, aus der man den richtigen Begriff auswählen kann. Nach der Bestätigung werden die Silben durch den ausgewählten Begriff ersetzt.
== Fünfzig-Laute-Tafel ==
Die alphabetische Reihenfolge der Silben, wie sie etwa in japanischen Telefonbüchern oder Lexika benutzt wird, folgt den Zeilen einer Tabelle, die auf japanisch ''gojūon'' (五十音, [[50-Laute-Tafel|Fünfzig-Laute-Tafel]]) genannt wird.
Es gibt sowohl bei Hiragana als auch bei Katakana nicht genau 50, sondern je 46 Grund-Kana (''gerade Laute''). Bis 1945 waren es je 48; zwei wurden abgeschafft (ゐ und ゑ bzw. ヰ und ヱ), da das ''w''<!--(englisch) bzw. ''u''--> davor nicht mehr artikuliert wird und sie deshalb genau wie die Vokale ''i'' und ''e'' (い und え bzw. イ und エ) klingen.
Die seit 1945 nicht mehr üblichen Zeichen sind in der folgenden Tabelle in runde Klammern gesetzt. Die eingeklammerten (w) zeigen an, dass dort früher ein (englisches) w gesprochen wurde, im heutigen Japanisch aber nicht mehr.
| sa || schi || su || se || so --> <!-- Transliteration:
| sa || ši || su || se || so -->
| さ || し || す || せ || そ
| サ || シ || ス || セ || ソ
|-----
! T<!--, Ť/Č/Ch/Tsh/Tsch/, Ţ/C/Ts/Z-->
| ta || chi || tsu || te || to <!--
| ta || ťi || ţu || te || to -->
| た || ち || つ || て || と
| タ || チ || ツ || テ || ト
|-----
! N
| na || ni || nu || ne || no
| な || に || ぬ || ね || の
| ナ || ニ || ヌ || ネ || ノ
|-----
! H <!--/F ḩḧĥḣħɦɧḫḥƕ/ḟƒ-->
| ha || hi || fu || he || ho <!--
| ha || hi || ħu || he || ho -->
| は || ひ || ふ || へ || ほ
| ハ || ヒ || フ || ヘ || ホ
|-----
! M
| ma || mi || mu || me || mo
| ま || み || む || め || も
| マ || ミ || ム || メ || モ
|-----
! Y<!--/J/I-->
| ya || || yu || || yo <!--
| ja || || ju || || jo --> <!--
| â || || û || || ô -->
| や || || ゆ || || よ
| ヤ || || ユ || || ヨ
|-----
! R<!--/L ŕŗṙř/ĺļłḽŀľł-->
| ra || ri || ru || re || ro <!--
| ṙa || ṙi || ṙu || ṙe || ṙo -->
| ら || り || る || れ || ろ
| ラ || リ || ル || レ || ロ
|-----
! W<!-- (englisch)/U-->
| wa || (w)i || || (w)e || (w)o <!--
| ŵa || ŵi || || ŵe || ŵo -->
| わ || (ゐ) || || (ゑ) || を
| ワ || (ヰ) || || (ヱ) || ヲ
|-----
! Ń<!--/N/N·/N’/N- -->
| || || n || ||
| || || ん || ||
| || || ン || ||
|}
</div>
<div class="NavEnd"> </div>
</div>
=== Diakritika ===
Etwa seit 1945 werden zwei Akzentzeichen und kleinere angehängte Vokalbuchstaben systematisch verwendet, vorher nur in Zweifelsfällen und nach Laune des Schreibers. Bei alphabetischer Anordnung werden sie den entsprechenden unakzentuierten Zeichen beigeordnet.
==== Stimmhaftigkeit / Trübung ====
Einige Kana können durch Hinzufügen zweier kleiner Striche (゛, ''ten ten'', ''dakuten'' oder ''nigori'') oder eines kleinen Kreises (゜, ''handakuten'' oder ''maru'') in der Aussprache verändert werden, um weitere Silben zu erhalten. Nigori macht den Laut [[stimmhaft]] oder „getrübt“, Maru halbstimmhaft. So wird aus einem ''k'' ein ''g'' (z.B. in „Hiragana“), aus ''s'' ''z'' (englische Aussprache), aus ''t'' ''d'' und aus ''h/f'' erst ''b'' und schließlich ''p''. (Beispiel: ふ = フ = ''hu/fu'', ぶ = ブ = ''bu'', ぷ = プ = ''pu''.)
Bei den palatalen oder so genannten ''gebrochenen Lauten'' (''yō·on'') folgt auf eine auf ''i'' auslautende Silbe (''i·kō'', zweite Spalte) eine (verkleinerte) mit ''y'' beginnende (''ya·dan'', achte Zeile). Zusammen bilden sie eine gemeinsame Silbe, so dass entweder nur ein einziger ''j''-Laut gesprochen wird oder dieser ganz entfällt: aus ''pi'' und kleinem ''yu'' (ぴゅ / ピュ) wird ''pyu'', ein ''s(h)i'' gefolgt von kleinem ''yo'' (しょ / ショ) würde ein Deutscher „scho“ schreiben.
<div class="NavFrame" style="clear:both">
<div class="NavHead">Gebrochene Laute</div>
<div class="NavContent">
{| {{prettytable}}
!abbr="Konsonant" title="Konsonant in der Transliteration"| K.
Katakana bietet darüberhinaus weitere Möglichkeiten für Fremdwörter, im Japanischen nicht vorkommende Silben abzubilden, indem auch Silben auf andere Vokale mit kleinen Versionen der Vokale (ァ, ィ, ゥ, ェ, ォ) kombiniert werden. Die 1945 weggefallenen ヰ (''wi'') und ヱ (''we'') können so bspw. durch ウ (''u'') plus Vokal ersetzt werden (ウィ und ウェ), wenn die Laute in einer anderen Sprache vorkommen; außerdem wird bei ウォ im Gegensatz zu ヲ das ''w'' ausgesprochen. Mit Nigori wird aus dem Vokal endgültig eine Konsonantensilbe: ヴ = ''vu'' (dt. ''wu''), die wiederum mit den anderen Vokalen kombiniert werden kann, z.B. ヴィ = ''vi''. Aus ''su'' und ''zu'' (ス, ズ) plus ''i'' wird ''si'' und ''zi''. ''Sche/she/še'', ''–/je/že'' und ''tsche/che/če'' werden aus den Silben auf ''i'' (シ = ''s(h)i'', ジ = ''z(h)i/ji'', チ = ''ti/chi'') mit kleinem ''e'' (ェ) gebildet. Bei ''t'' und ''d'' werden einerseits die Silben auf ''e'' (テ, デ) mit kleinem ''i'' zu ''ti'' bzw. ''di'' verbunden, andererseits die auf ''o'' (ト, ド) mit kleinem ''u'' (ゥ) zu ''tu'' und ''du''. Die Silben ツ (''tsu'', dt. ''zu'') und フ (''fu/hu'') können schließlich mit ''a'', ''i'', ''e'' und ''o'' kombiniert werden, so dass das ''u'' wegfällt. Letztere kann außerdem auch vom kleinen ''yu'' gefolgt werden: フュ (''fyu'').
<div class="NavFrame" style="clear:both">
<div class="NavHead">Erweiterte Katakana</div>
<div class="NavContent">
{| {{prettytable}}
!abbr="Konsonant" title="Konsonant in der Transliteration"| K.
!colspan="5"| Hepburn
!rowspan="19"|
!colspan="5"| Katakana
|----
! –
| a|| i|| u|| e|| o
| ァ|| ィ|| ゥ|| ェ|| ォ
|----
! I
| || || || ye||
| || || ||イェ||
|----
! U
| ||wi|| ||we||wo
| ||ウィ|| ||ウェ||ウォ
|----
! V(u)
|va||vi||vu||ve||vo
|ヴァ||ヴィ||ヴ ||ヴェ||ヴォ
|----
! S(u)
| ||si|| || ||
| ||スィ|| || ||
|----
! Z(u)
| ||zi|| || ||
| ||ズィ|| || ||
|----
! S(i)
| || || ||she||
| || || ||シェ||
|----
! Z(i)
| || || ||je||
| || || ||ジェ||
|----
! T(i)
| || || ||che||
| || || ||チェ||
|----
! T(e)/T(o)
| ||ti||tu|| ||
| ||ティ||トゥ|| ||
|----
! D(e)/D(o)
| ||di||du|| ||
| ||ディ||ドゥ|| ||
|----
! T(u)
|tsa||tsi|| ||tse||tso
|ツァ||ツィ|| ||ツェ||ツォ
|----
! H(u)
|fa||fi|| ||fe||fo
|ファ||フィ|| ||フェ||フォ
|----
! S(y)
| || ||syu|| ||
| || ||スュ|| ||
|----
! Z(y)
| || ||zyu|| ||
| || ||ズュ|| ||
|----
! T(y)
| || ||tyu|| ||
| || ||テュ|| ||
|----
! D(y)
| || ||dyu|| ||
| || ||デュ|| ||
|----
! F(y)
| || ||fyu|| ||fyo
| || ||フュ|| ||フョ
|}
</div>
<div class="NavEnd"> </div>
</div>
=== Iroha-jun ===
Neben der Fünfzig-Laute-Tafel wird zur Festlegung einer Reihenfolge gelegentlich noch die ''iroha-jun'' (いろは順) verwendet. Sie ist ein aus der 2. Hälfte des [[10. Jahrhundert]]s stammendes „Alphabet“ in Form eines Liedes, in dem jede mögliche Silbe genau einmal vorkommt (伊呂波歌 ''[[iroha]]-uta''):
| ''Das tiefe Gebirge des Entstehens und Vergehens''
|-
| ''will ich heute überwinden,''
|-
| ''(in der Welt der Erleuchtung) keine leeren Träume träumen,''
|-
| ''mich nicht an der Illusion berauschen.''
|}
|}
Die angegebenen Katakana geben dabei die damalige Originalaussprache wieder, im heutigen Japanisch klingen einige der Wörter etwas anders. Das Zeichen ''n'' fehlt, da es erst vor relativ kurzer Zeit als eigenständiges Zeichen eingeführt wurde; früher schrieb man für ein gesprochenes ''n'' als Behelf ''mu'', was auch in diesem Gedicht der Fall ist. Dafür finden sich aber die beiden nach 1945 abgeschafften Zeichen.
Das Lied ist eine freie, poetisierte japanische Übertragung der folgenden chinesischen Passage des [[mahayana]]-[[Buddhismus|buddhistischen]] Textes ''Daihatsunehangyō'' (大般涅槃経; [[Sutra]] des [[Nirvana]]): 諸行無常 / 是正滅法 / 生滅滅己 / 寂滅為楽 (Chinesisch mit japanischer Aussprache, wie die heiligen Texte im japanischen Buddhismus gewöhnlich gelesen werden: ''Shogyōmujō'' / ''Zeshōmeppō'' / ''Shōmetsumetsuï'' / ''Jakumetsuïraku'')
== Reformgedanken ==
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die japanische Schrift zu dem wohl kompliziertesten Schriftsystem der Welt entwickelt. Viele Kanji können mehr als fünf verschiedene, selten bis zu fast einem Dutzend unterschiedliche Lesungen haben. Umgekehrt kann ein gesprochenes Wort, ohne dass es hierfür allgemeine Regeln gäbe, sowohl mit verschiedenen Kanji als auch mit verschiedenen [[Okurigana]]-Varianten (Kana für die „Endungen“ eines Wortes) geschrieben werden. Schließlich gibt es noch Wörter, die rebusartig aus verschiedenen Kanji zusammengesetzt werden können: Zum Beispiel wurde das aus dem Portugiesischen übernommene Wort ''tabako'' (Zigarette, Tabak) mit den Kanji für ''Rauch'' und ''Gras'' wiedergegeben, aber nicht so ausgesprochen, wie diese Kanji normalerweise gelesen werden. Diese Entwicklung erreichte in der [[Meiji-Zeit]] ihren Höhepunkt, wobei es damals verbreiteter war als heutzutage, den Kanji Furigana (kleine Kana neben oder über den Kanji zur Ausspracheanleitung) beizufügen.
Seit der Meiji-Ära hat es in Japan daher mehrmals Überlegungen gegeben, die japanische Schrift radikal zu reformieren. Die Vorschläge reichen von einer Beschränkung auf die Silbenschriften (wie z. B. im [[Koreanische Sprache|Koreanischen]]) mit weitgehendem Verzicht auf Kanji bis zu einer vollständigen Umstellung auf die lateinische Schrift (ähnlich wie es z. B. im [[Türkische Sprache|Türkischen]] geschehen ist).
Dies scheiterte bisher jedoch an zahlreichen Faktoren:
* Anders als die Türkei, wo Analphabetismus bis zum Ende des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]] der Normalfall war und die Lateinschrift für die meisten Türken ihre erste erlernte Schrift war, hat Japan seit mehreren Jahrhunderten eine weitreichende Alphabetisierung (es war im 19. Jahrhundert sogar eine Zeit lang das am stärksten alphabetisierte Land der Welt).
* Die japanische Sprache hat ungewöhnlich viele [[Homonym]]e, die sich in Lateinschrift oder in Kana nicht mehr unterscheiden lassen würden. Die japanische Sprache ist mit nur etwas mehr als 100 Silben relativ „arm“ an Lauten – im Gegensatz z. B. zum Chinesischen, das etwa 400 Silben kennt. Oft ist deswegen im Japanischen der Kontext eines Wortes wichtig, um dessen Bedeutung zu bestimmen. (In Gesprächen kommt es deshalb nicht selten vor, dass bei einem fraglichen Wort das richtige Kanji dazu mit dem Finger auf die Handfläche „gemalt“ wird, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.)
* Die großen Bibliotheken und die Jahrtausende alte umfangreiche Schriftkultur wären nur noch wenigen Gelehrten zugänglich.
* Beim Schreiben nur mit Kana würde ein Text länger werden und die Möglichkeit zum schnellen Querlesen verschwinden.
* Die vorhandenen Kanji-Kenntnisse ermöglichen den Japanern das leichte Erlernen der in Ostasien immer wichtiger werdenden [[Chinesische Sprache|chinesischen Sprache]].
* Auch manche Eigenheiten der japanischen Kultur gingen dann verloren. So gibt es etwa für viele Vornamen mehrere verschiedene Schreibweisen, aus denen die Eltern nach ästhetischen Überlegungen eine auswählen: Beispielsweise kann der japanische Vorname [[Akira (Name)|Akira]] in Hiragana als あきら, in Katakana als アキラ und in Kanji u. a. als 明, 光, 旭, 玲, 日明, 彰, 晶, 彬, 明朗, 晄, 徴 oder 亜喜良 geschrieben werden.
Im Jahr [[1945]] wurden im Zuge einer Schriftreform die Anzahl der „[[Jōyō-Kanji|Alltags-Kanji]]“ auf 1850 reduziert (1981 kamen 95 wieder hinzu), die Zahl der Lesungen eines Kanji deutlich verringert und neue Regeln für die Verwendung von Hiragana, Katakana, Okurigana und Furigana aufgestellt.
== Das Lehren der Schriftarten an japanischen Schulen ==
Siehe [[Schule in Japan]]
== Literatur ==
== Literatur ==
* Nanette Gottlieb: ''Kanji Politics - Language Policy and Japanese Script''. Kegan Paul, 1996 ISBN 0-7103-0512-5
* Deutsches Flusswanderbuch, DKV-Wirtschafts- und Verlags GmbH, Duisburg, 1985, ISBN 3-924580-3
* Volker Grassmuck: ''Die japanische Schrift und ihre Digitalisierung''. In: Winfried Nöth und Karin Wenz (Hrsg.), ''Intervalle 2: Medientheorie und digitale Medien''. Kassel University Press, Kassel 1999, ISBN 3-933146-05-4 – [http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck/Texts/jp-schrift.html (Kapitel auch online)]
* Yaeko Sato Habein: ''The History of the Japanese Written Language''. University of Tokyo Press, 1984 ISBN 0-86008-347-0
* Wolfgang Hadamitzky und Mark Spahn: ''Langenscheidts Großwörterbuch Japanisch - Deutsch (Zeichenwörterbuch)''. Langenscheidt, München 1997, ISBN 3-468-02190-9
* James W. Heisig und Klaus Gresbrand: ''Die Kana lernen und behalten''. Frankfurt/Main 2006, ISBN 3-465-04008-2
* James W. Heisig und Robert Rauther: ''Die Kanji lernen und behalten - Bedeutung und Schreibweise der japanischen Schriftzeichen''. Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-465-03411-2
* Christopher Seeley: ''A History of Writing in Japan''.
** Brill Academic Publishers, Leiden 1991, ISBN 90-04-09081-9 (''Gebundene Ausgabe'')
** University of Hawaii Press, Honolulu 2000, ISBN 0-8248-2217-X (''Taschenbuch'')
* Christopher Seeley: ''The Japanese Script since 1900''. In: Visible Language, XVIII 3, 267-302, 1984
* Harald Suppanschitsch und Jürgen Stalph: ''Japanische Sprache und Schrift''. IUDICIUM, München 2001, ISBN 3-89129-399-2
* Nanette Twine: ''Language and the Modern State - The Reform of Written Japanese''. Routledge, 1991 ISBN 0-4150-0990-1
* James Marshall Unger: ''Literacy and Script Reform in Occupation Japan: Reading Between the Lines''. Oxford University Press, 1996 ISBN 0-1951-0166-9 [http://people.cohums.ohio-state.edu/unger26/Literacy1.htm#modern_japanese (Auszug)]
* Voss, Viola: ''Schrifttypologie und das japanische Schriftsystem''. Weissensee, Berlin, 2003, ISBN 3-89998-017-4
* [http://members.aol.com/JapAlpha/private/japa10.htm JapAlpha (Freeware) zum Erlernen der phonetischen Buchstaben]
* [http://www.theiling.de/schrift/#kanatop Hiragana und Katakana online lernen]
* [http://moji.mozdev.org/ Moji] ist eine Erweiterung für [[Mozilla Firefox]] mit der man Wörter und Kanji nachschlagen kann. Wörterbücher sind u.a. für Deutsch und Englisch verfügbar. (Freie Software, GPL)
* [http://www.kanji.de KanjiQuick Wörterbuch Kanji-Deutsch, Deutsch-Kanji mit Übersetzungs- und TTS- (Text To Speech) Modul]
* [http://web.uvic.ca/kanji-gold/ Kanji Gold (Freeware) zum Erlernen der Kanji]
* [http://www.kanjigym.de/ KanjiGym Light (Freeware) zum Üben von Bedeutung und Schreibweise der Kanji]
* [http://www.physics.ucla.edu/~grosenth/jfc.html JFC (Freie Software, GPL) zum Erlernen der Kanji] ([http://jfcmac.sourceforge.net/ Auch für Mac OS X])
* [[Bild:Wikibooks-logo.svg|18px|left|]] '''[http://en.wikibooks.org/wiki/Japanese:Software Längere Liste an weiteren Computerprogrammen auf der englischen Wikibooks-Seite]'''
{{Exzellent}}
[http://www.haren.de/pdf_files/Flyer_HRK.pdf PDF-Fyler über den Haren-Rütenbrock-Kanal]
[[Kategorie:Japanische Schrift| ]]
[[ca:Escriptura japonesa]]
[[Kategorie:Kanal in Deutschland]]
[[en:Japanese writing system]]
[[Kategorie:Binnenschifffahrt]]
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[[es:Escritura japonesa]]
[[fr:Écritures du japonais]]
[[gl:Escrita xaponesa]]
[[ja:日本語の表記体系]]
[[lt:Japonų raštas]]
[[lv:Japāņu rakstība]]
[[nl:Japans schrift]]
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[[ru:Японская письменность]]
[[sr:Јапанска писма]]
Version vom 13. Oktober 2006, 23:28 Uhr
Kana und Kanji in Kalligrafie-Übungen aus Kyoto
Die Schrift der modernen japanischen Sprache besteht aus den Kanji, die der chinesischen Schrift entstammen und als Logogramme meist den Wortstamm bilden, den SilbenschriftenHiragana (oft für grammatikalische Formen) und Katakana (hauptsächlich für Fremdwörter) und dem lateinischen Alphabet, das in Japan als Rōmaji bezeichnet wird. Diese Schriftarten haben unterschiedliche spezifische Funktionen und werden in Alltagstexten parallel verwendet.
Schreibweise und -richtung
Im Japanischen werden die Wörter gewöhnlich ohne Leerzeichen aneinandergereiht und am Zeilen- oder Spaltenende an beliebigen Stellen ohne Bindestrich getrennt (nur nicht direkt vor einem Satzzeichen). Die Zeichen werden in gedachte Quadrate geschrieben: Anders als z.B. in der lateinischen Schrift, wo ein „i“ viel schmaler ist als ein „m“, erhält in der japanischen Schrift jedes Zeichen (einschließlich Satzzeichen) gleich viel Platz, rund um schmalere oder kleinere Zeichen bleibt also etwas mehr Leerraum.
Im traditionellen Japanisch wird, wie auch im klassischen Chinesisch, von oben nach unten geschrieben, wobei die Spalten von rechts nach links aneinandergereiht werden. Diese Schreibrichtung findet heutzutage bei literarischen Texten und Manga Anwendung. Hieraus ergibt sich auch, dass japanische Bücher und andere mehrseitige Druckwerke auf der (nach westlichem Verständnis) „falschen“ Seite aufgeschlagen werden: sieht man auf die Titelseite, so liegt der Buchrücken rechts.
Bei Sachtexten und Texten, die viele Rōmaji enthalten, wird meist nach westlichem Vorbild in horizontalen Zeilen von links nach rechts geschrieben. Dies gilt auch für (waagerechte) Hinweisschilder.
In Zeitungen kommen abhängig vom jeweiligen Artikel beide Schreibrichtungen vor.
Die Kanji haben (im Gegensatz zu den Kana) eine eigenständige Bedeutung und werden auch als Logogramme bezeichnet, die wiederum in drei Gruppen aufgeteilt werden können: Piktogramme, Ideogramme und Phonogramme. Viele Kanji sind dabei aus mehreren (oft zwei) verkleinerten Zeichen zusammengesetzt. Diejenigen Ideogramme unter diesen Bestandteilen, die oft für die Kernbedeutung der jeweiligen Kanji stehen und nach denen sie in Kanji-Lexika geordnet werden, nennt man Radikale bzw. Bushu; das andere Element in zweiteiligen Zeichen bezeichnet oft die originale chinesische Aussprache, die im allgemeinen nicht identisch ist mit der oder den japanischen Aussprachen. In der Folge wurden auch eine relativ kleine Zahl eigener japanischer Kanji entwickelt, die sogenannten Landeszeichen oder Kokuji (国字), wie z. B. 働 (dō, dt. Arbeit), 辻 (tsuji, dt. Straße) und 峠 (tōge, dt. Bergpass).
Viele Kanji haben zwei oder noch mehr unterschiedliche Lesungen, die man in zwei Gruppen zusammenfassen kann:
Die ON-yomi (音読み, wörtlich: Klang-Lesung) nennt man auch sino-japanische Lesung. Sie wurde aus dem Chinesischen abgeleitet (es handelt sich um eine ans japanische Lautsystem angepasste Variante der originalen chinesischen Aussprache des Zeichens) und wird daher auch oft chinesische Lesung genannt. Die ON-yomi wird meistens (aber nicht immer) verwendet, wenn ein Zeichen zusammen mit anderen Kanji steht, um ein zusammengesetztes Wort zu ergeben. ON-yomi werden in Aussprachelisten (etwa in Lexika) meist mit Katakana angegeben.
Die kun-yomi (訓読み, wörtlich: Begriff-Lesung) heißt auch reinjapanische Lesung. Bei einer solchen Lesung handelt es sich i.d.R. um ein altjapanisches Wort (das also nicht aus dem Chinesischen stammt), für das das Schriftzeichen nur von seiner Bedeutung her übernommen wurde, aber nicht vom Klang her. Diese Lesung wird meistens (aber nicht immer) benutzt, wenn ein Kanji alleine steht und selbst ein ganzes Wort bildet. kun-yomi werden in Aussprachelisten meist mit Hiragana wiedergegeben.
Fast alle Kanji, mit Ausnahme einiger weniger Kokuji, haben eine oder mehrere On-Lesungen, aber nicht alle haben Kun-Lesungen. Die oft mehreren verschiedenen On-Lesungen eines einzigen Zeichens entstanden dadurch, dass viele Zeichen mehrmals zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Landesteilen Chinas übernommen wurden, und damit auch die verschiedenen Aussprachen des Zeichens in den unterschiedlichen chinesischen Sprachen. Welche der Lesungen jeweils zu verwenden ist, richtet sich nach der Kanji-Kombination, in der das Zeichen jeweils auftaucht.
Es heißt in japanischen Legenden, dass ein in Paekche (Baekje) wirkender chinesischer Gelehrter namens Wani (王仁, koreanischWang-In, chin. Wang-Ren) die chinesischen Schriftzeichen im späten 4. Jahrhundert nach Japan brachte, als er an den Hof des Yamato-Reiches eingeladen wurde, um den Konfuzianismus zu lehren, und dabei die chinesischen Bücher Analekten des Konfuzius und den Tausend-Zeichen-Klassiker nach Japan brachte. Wani wird im Kojiki und im Nihon Shoki erwähnt. Ob Wani wirklich lebte oder nur eine fiktive Person ist, ist unklar, denn die heute bekannte Version vom Tausend-Zeichen-Klassiker ist zur Zeit der Regentschaft von Kaiser Liang Wu Di (502-549) entstanden.
Es wird von einigen Wissenschaftlern für möglich gehalten, dass bereits im 3. Jahrhundert chinesische Werke ihren Weg nach Japan fanden. Als gesichert gilt, dass spätestens ab dem 5. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Kanji in mehreren Wellen aus verschiedenen Teilen Chinas importiert wurden.
Heute nennt man die klassische Schreibweise der chinesischen Texte für JapanKanbun.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anzahl der „für den Alltag gebräuchlichen Schriftzeichen“ vom Bildungsministerium auf zuerst 1.850 und im Jahr 1981 auf 1.945 (Tōyō- bzw. Jōyō-Kanji) festgelegt, die auch in der Schule gelehrt werden. Amtliche Texte und viele Zeitungen beschränken sich auf diese Zeichen und geben alle anderen Begriffe in Kana wieder. Daneben gibt es weitere ca. 580 sogenannte Jinmeiyō Kanji, die nur für die Verwendung in japanischen Eigennamen offiziell sind.
Grundsätzlich entsprechen die Kanji den traditionellen chinesischen Langzeichen. Einige Zeichen wurden mit der Tōyō-Reform aber in einer ähnlichen Weise vereinfacht wie die Kurzzeichen bei der chinesischen Schriftreform von 1955.
Gebildete Japaner beherrschen nicht selten (zumindest passiv) über 5.000 Kanji, was vor allem zum Lesen von literarischen Texten notwendig ist. Insgesamt gibt es mehr als 50.000, in der Mehrzahl aber ungebräuchliche Kanji. In manchen Berufsfeldern, etwa Jura, Medizin oder buddhistischer Theologie, wird die Beherrschung von bis zu 1.000 weiteren Kanji, die in diesem Bereich eine Rolle spielen, vorausgesetzt. Dabei handelt es sich jedoch um Fachbegriffe.
Japanische Texte für Erwachsene lassen sich bei Bedarf mit hoher Geschwindigkeit „querlesen“. Da der wesentliche Inhalt mit Kanji geschrieben wird und auch komplexe Begriffe mit nur wenigen Kanji dargestellt werden können, kann man durch Springen von Kanji zu Kanji unter Nichtbeachtung der anderen Zeichensysteme den Sinn eines Textes rasch erfassen. Andererseits kann man am Gesamtanteil und dem Schwierigkeitsgrad der Kanji eines Textes erkennen, für welche Alters- bzw. Bildungsgruppe er vorzugsweise geschrieben wurde.
Durch den starken chinesischen Einfluss auf Korea waren Kanji (kor. Hanja) traditionell auch in Korea gebräuchlich, seit der Kabo-Reform Ende des 19. Jh. sind diese aber weitgehend durch die Hangul-Zeichen ersetzt worden.
Insgesamt geht die Anzahl der verwendeten Kanji immer mehr zurück, was möglicherweise auch daran liegt, dass aufgrund der heute vorhandenen elektronischen Schreibhilfen japanischer Textverarbeitungssysteme die jüngeren Japaner sie zwar noch lesen, aber besonders die selteneren Kanji immer öfter nicht mehr handschriftlich schreiben können, so dass in zahlreichen Printmedien inzwischen über komplizierten Kanji die dazugehörigen Kana (Furigana) abgedruckt werden.
Höfische Dichter des 7. bis 8. Jahrhunderts begannen, die chinesischen Zeichen unabhängig von ihrer Bedeutung nur mehr als Lautzeichen zu verwenden, um bestimmte ästhetische Effekte für ihre Poesie zu erzielen.
Langsam kristallisierten sich dadurch jeweils ein oder wenige „Standardzeichen“ für jede mögliche japanische Silbe heraus. Diese Schreibart (Man'yōgana) war jedoch sehr aufwändig – für die oft vielsilbigen japanischen Wörter benötigte man jeweils mehrere komplizierte chinesische Zeichen.
Dies führte zur Bildung der so genannten Kana aus den Kanji. Sie sind Silbenalphabete, bei denen die einzelnen stark vereinfachten Zeichen keine eigenständige Bedeutung haben, sondern Laute und Lautkombinationen wiedergeben. Die Unterteilung japanischer Silben in Zeiteinheiten (Moren) zeigt sich in der Schrift dadurch, dass neben Silben aus einem Vokal oder einem Konsonanten mit folgendem Vokal auch der zweite Teil eines Langvokals oder Diphtongs, der Silbenschlusslaut n und der Stopflaut durch eigene Kana wiedergegeben werden.
Je nach Entstehungsgeschichte und Schreibstil unterscheidet man bei den Kana zwischen Hiragana und Katakana.
Hiragana (ひらがな oder auch 平仮名) wurden im 9. Jahrhundert entwickelt und zuerst vor allem von adeligen Frauen verwendet, da für Frauen sowohl das Studium der chinesischen Sprache als auch das Erlernen der Kanji als unangemessen galt. Bei Hiragana handelt es sich um abgeschliffene Kursivformen der oben beschriebenen Man'yōgana, daher wirken sie relativ einfach geformt und abgerundet. Im Laufe der Jahre setzte sich jeweils ein einziges Zeichen für jede mögliche japanische Silbe durch. Dieses wurde in ein Alphabet eingeordnet, das man nach dem Vorbild der Siddham-Schrift des damaligen Sanskrit systematisch aufbaute, der einzigen alphabetischen Schrift, die durch den Buddhismus in Japan einigen Gelehrten bekannt war. Dieses Alphabet, die Fünfzig-Laute-Tafel, dient auch heute noch in Japan zur alphabetischen Anordnung, etwa in Wörterbüchern; in Kanji oder Katakana geschriebene Wörter werden dabei entsprechend ihrer Hiragana-Umschrift eingeordnet.
Japanische Kinder lesen und schreiben alles zuerst in Hiragana, bevor sie zum Lernen der Kanji übergehen (Beispiel: ひらがな bedeutet Hiragana in Hiragana geschrieben und 平仮名 bedeutet Hiragana in Kanji geschrieben). Bei Texten für Erwachsene werden Hiragana vor allem für Prä- und Suffixe, für grammatikalische Partikel (Okurigana) und für solche japanischen Wörter verwendet, für die es kein Kanji gibt oder für die das Kanji so selten ist, dass man es mit Rücksicht auf die Leser nicht benutzen möchte. Auch in Privatbriefen werden viele Hiragana verwendet, da es gegenüber dem Empfänger als unhöflich gilt, diesen durch die eigene Bildung beeindrucken zu wollen.
Bei Verwendung von wenig bekannten oder noch nicht gelernten Kanji (z. B. in Schulbüchern) wird die korrekte Aussprache in Form von kleinen Hiragana über (bei senkrechter Schreibweise rechts neben) das entsprechende Zeichen geschrieben. Solche Hiragana werden als Furigana (ふりがな) bezeichnet.
Katakana (カタカナ oder auch 片仮名) wurden von buddhistischenMönchen, besonders der Shingon-Sekte, entwickelt und dienten zunächst als Lesehilfe für chinesische religiöse Texte sowie als eine Art Stenografie. Sie sind zumeist aus Einzelelementen komplizierter Kanji entstanden und fallen als besonders einfach geformt und eckig auf. Aufgrund ihres futuristischen Aussehens werden sie außerhalb Japans manchmal für Design-Effekte oder sogar für Sciencefiction-Filme verwendet (z. B. bestehen die grünen Zeichenkaskaden, die in den drei Filmen der Matrix-Trilogie über den Bildschirm laufen, neben Ziffern auch aus spiegelverkehrten Katakana).
Heute dienen Katakana vor allem der Hervorhebung, ähnlich den Kursivbuchstaben im Deutschen. Werbung, Manga und Konsumgüterbeschriftungen benutzen entsprechend viele Katakana.
Sie werden auch für Lehnwörter und Namen aus anderen Sprachen verwendet, für die es keine chinesischen Schriftzeichen gibt. Auch Künstler und Ortsnamen aus dem Koreanischen und Chinesischen werden in den letzten Jahren überwiegend mit Katakana dargestellt, um bei der Aussprache dem Original zu folgen. Für meist im Schriftgebrauch bedeutende Personen des politischen Lebens und der Geschichte bleibt die Übernahme der chinesischen Schriftzeichen üblich.
Das fremdsprachige Wort wird nicht anhand der originalen Orthografie, sondern allein der Aussprache nach umgesetzt, sodass beispielsweise aus Toys "R" Us in Katakana トイザラス (to-i-za-ra-su) wird.
Auch wissenschaftliche Namen von Tieren und Pflanzen werden mit Katakana geschrieben, wobei es in den letzten Jahren einen gewissen Trend zurück zur Kanji-Schreibweise gibt. In der Sprachlehre geben Katakana die On-Lesung eines Kanji an.
Tasten eines japanischen Handys mit Romaji und Hiragana-Zeichen
Bei den Rōmaji (ローマ字, römische/lateinische Zeichen) handelt es sich um das lateinische Alphabet.
Die lateinischen Schriftzeichen kamen hauptsächlich durch portugiesischeJesuiten-Missionare nach Japan, die bereits kurz nach der Landung der ersten Europäer im Jahr 1544 nach Japan reisten, um das „Wort Gottes“ zu verbreiten. 1590 wurde die erste Druckpresse von Portugal nach Japan gebracht. Diese und weitere eingeführte Pressen brachten 20 Jahre die kirishitanban (Christen-Drucke) hervor, die in Latein, Portugiesisch oder romanisiertem Japanisch verfasst waren.
Danach verschwanden die Rōmaji aufgrund des politischen Klimas fast vollständig aus Japan und gewannen erst wieder nach der Öffnung des Landes an Bedeutung. Der US-amerikanische Arzt und Missionar Dr. James Curtis Hepburn verfasste 1867 das erste Japanisch-Englische Wörterbuch, das wa eigo rin shūsei (和英語林集成), und entwickelte dafür ein lateinisches Transkriptionssystem, das nach ihm benannte Hepburn-System.
Rōmaji werden heute zu Marketing-Zwecken benutzt, weil in Rōmaji geschriebenes Japanisch besonders modern und international wirken soll, und zur Umschrift von japanischen Schildern verwendet, damit sich Ausländer besser zurechtfinden. Da alle Schüler in Japan Englisch lernen, lernen auch alle Rōmaji. Es gibt drei anerkannte Transkriptionssysteme von japanischen Schriftsätzen nach Rōmaji: Neben dem Hepburn-System gibt es noch das Nippon-System sowie das Kunrei-System. Das Nippon-System ist eine modifizierte Form des Hepburn-Systems und nach ISO 3602 Strict standardisiert. Das Kunrei-System ist wiederum eine modifizierte Form des Nippon-Systems und nach ISO 3602 standardisiert. Daneben gibt es noch einige andere Transkriptionssysteme, die geringere Bedeutung haben, wie z.B. JSL. Da sich diese i.d.R. von einem der anerkannten Systeme ableiten, können sie ohne große Probleme von Kundigen eines anderen Systems gelesen werden.
Unterschiede zwischen den japanischen Romanisierungssystemen
Rōmaji sind für die Japaner mittlerweile zur Standardmethode für Computer-Eingaben geworden, da in Japan fast alle Computer englische Tastaturen haben. Um auf einem japanischen Computer japanisch zu schreiben, buchstabiert man die einzelnen Silben gewöhnlich in Rōmaji, die auf dem Bildschirm zunächst als Kana erscheinen. Diese Romanisierung wird als wāpuro rōmaji (von engl. word processor) bezeichnet. Dabei werden im wesentlichen sowohl Hepburn-, als auch Kunrei- und Nippon-Romanisierungen akzeptiert. Besonderheiten dieses Systems sind, dass lange Vokale gemäß ihrer Kana-Schreibweise mit zwei Vokalzeichen eingegeben werden, und dass kleine Kana durch ein vorangestelltes x eingegeben werden können.
Sobald genügend Silben eingegeben sind, bietet der Computer eine Liste mit möglichen Kanji bzw. Kanji-Kombinationen an, aus der man den richtigen Begriff auswählen kann. Nach der Bestätigung werden die Silben durch den ausgewählten Begriff ersetzt.
Fünfzig-Laute-Tafel
Die alphabetische Reihenfolge der Silben, wie sie etwa in japanischen Telefonbüchern oder Lexika benutzt wird, folgt den Zeilen einer Tabelle, die auf japanisch gojūon (五十音, Fünfzig-Laute-Tafel) genannt wird.
Es gibt sowohl bei Hiragana als auch bei Katakana nicht genau 50, sondern je 46 Grund-Kana (gerade Laute). Bis 1945 waren es je 48; zwei wurden abgeschafft (ゐ und ゑ bzw. ヰ und ヱ), da das w davor nicht mehr artikuliert wird und sie deshalb genau wie die Vokale i und e (い und え bzw. イ und エ) klingen.
Die seit 1945 nicht mehr üblichen Zeichen sind in der folgenden Tabelle in runde Klammern gesetzt. Die eingeklammerten (w) zeigen an, dass dort früher ein (englisches) w gesprochen wurde, im heutigen Japanisch aber nicht mehr.
Etwa seit 1945 werden zwei Akzentzeichen und kleinere angehängte Vokalbuchstaben systematisch verwendet, vorher nur in Zweifelsfällen und nach Laune des Schreibers. Bei alphabetischer Anordnung werden sie den entsprechenden unakzentuierten Zeichen beigeordnet.
Stimmhaftigkeit / Trübung
Einige Kana können durch Hinzufügen zweier kleiner Striche (゛, ten ten, dakuten oder nigori) oder eines kleinen Kreises (゜, handakuten oder maru) in der Aussprache verändert werden, um weitere Silben zu erhalten. Nigori macht den Laut stimmhaft oder „getrübt“, Maru halbstimmhaft. So wird aus einem k ein g (z.B. in „Hiragana“), aus sz (englische Aussprache), aus td und aus h/f erst b und schließlich p. (Beispiel: ふ = フ = hu/fu, ぶ = ブ = bu, ぷ = プ = pu.)
Bei den palatalen oder so genannten gebrochenen Lauten (yō·on) folgt auf eine auf i auslautende Silbe (i·kō, zweite Spalte) eine (verkleinerte) mit y beginnende (ya·dan, achte Zeile). Zusammen bilden sie eine gemeinsame Silbe, so dass entweder nur ein einziger j-Laut gesprochen wird oder dieser ganz entfällt: aus pi und kleinem yu (ぴゅ / ピュ) wird pyu, ein s(h)i gefolgt von kleinem yo (しょ / ショ) würde ein Deutscher „scho“ schreiben.
Katakana bietet darüberhinaus weitere Möglichkeiten für Fremdwörter, im Japanischen nicht vorkommende Silben abzubilden, indem auch Silben auf andere Vokale mit kleinen Versionen der Vokale (ァ, ィ, ゥ, ェ, ォ) kombiniert werden. Die 1945 weggefallenen ヰ (wi) und ヱ (we) können so bspw. durch ウ (u) plus Vokal ersetzt werden (ウィ und ウェ), wenn die Laute in einer anderen Sprache vorkommen; außerdem wird bei ウォ im Gegensatz zu ヲ das w ausgesprochen. Mit Nigori wird aus dem Vokal endgültig eine Konsonantensilbe: ヴ = vu (dt. wu), die wiederum mit den anderen Vokalen kombiniert werden kann, z.B. ヴィ = vi. Aus su und zu (ス, ズ) plus i wird si und zi. Sche/she/še, –/je/že und tsche/che/če werden aus den Silben auf i (シ = s(h)i, ジ = z(h)i/ji, チ = ti/chi) mit kleinem e (ェ) gebildet. Bei t und d werden einerseits die Silben auf e (テ, デ) mit kleinem i zu ti bzw. di verbunden, andererseits die auf o (ト, ド) mit kleinem u (ゥ) zu tu und du. Die Silben ツ (tsu, dt. zu) und フ (fu/hu) können schließlich mit a, i, e und o kombiniert werden, so dass das u wegfällt. Letztere kann außerdem auch vom kleinen yu gefolgt werden: フュ (fyu).
Erweiterte Katakana
K.
Hepburn
Katakana
–
a
i
u
e
o
ァ
ィ
ゥ
ェ
ォ
I
ye
イェ
U
wi
we
wo
ウィ
ウェ
ウォ
V(u)
va
vi
vu
ve
vo
ヴァ
ヴィ
ヴ
ヴェ
ヴォ
S(u)
si
スィ
Z(u)
zi
ズィ
S(i)
she
シェ
Z(i)
je
ジェ
T(i)
che
チェ
T(e)/T(o)
ti
tu
ティ
トゥ
D(e)/D(o)
di
du
ディ
ドゥ
T(u)
tsa
tsi
tse
tso
ツァ
ツィ
ツェ
ツォ
H(u)
fa
fi
fe
fo
ファ
フィ
フェ
フォ
S(y)
syu
スュ
Z(y)
zyu
ズュ
T(y)
tyu
テュ
D(y)
dyu
デュ
F(y)
fyu
fyo
フュ
フョ
Iroha-jun
Neben der Fünfzig-Laute-Tafel wird zur Festlegung einer Reihenfolge gelegentlich noch die iroha-jun (いろは順) verwendet. Sie ist ein aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts stammendes „Alphabet“ in Form eines Liedes, in dem jede mögliche Silbe genau einmal vorkommt (伊呂波歌 iroha-uta):
Katakana (ohne Dakuten)
Kanji und Kana
Übersetzung
イロハニホヘト
チリヌルヲ
ワカヨタレソ
ツネナラム
ウヰノオクヤマ
ケフコエテ
アサキユメミシ
ヱヒモセス
色は匂へど
散りぬるを
我が世誰ぞ
常ならむ
有為の奥山
今日越えて
浅き夢見し
酔ひもせず
Auch wenn Blumen duften,
verblühen sie doch.
In unserer Welt
währt alles nicht ewig.
Das tiefe Gebirge des Entstehens und Vergehens
will ich heute überwinden,
(in der Welt der Erleuchtung) keine leeren Träume träumen,
mich nicht an der Illusion berauschen.
Die angegebenen Katakana geben dabei die damalige Originalaussprache wieder, im heutigen Japanisch klingen einige der Wörter etwas anders. Das Zeichen n fehlt, da es erst vor relativ kurzer Zeit als eigenständiges Zeichen eingeführt wurde; früher schrieb man für ein gesprochenes n als Behelf mu, was auch in diesem Gedicht der Fall ist. Dafür finden sich aber die beiden nach 1945 abgeschafften Zeichen.
Das Lied ist eine freie, poetisierte japanische Übertragung der folgenden chinesischen Passage des mahayana-buddhistischen Textes Daihatsunehangyō (大般涅槃経; Sutra des Nirvana): 諸行無常 / 是正滅法 / 生滅滅己 / 寂滅為楽 (Chinesisch mit japanischer Aussprache, wie die heiligen Texte im japanischen Buddhismus gewöhnlich gelesen werden: Shogyōmujō / Zeshōmeppō / Shōmetsumetsuï / Jakumetsuïraku)
Reformgedanken
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die japanische Schrift zu dem wohl kompliziertesten Schriftsystem der Welt entwickelt. Viele Kanji können mehr als fünf verschiedene, selten bis zu fast einem Dutzend unterschiedliche Lesungen haben. Umgekehrt kann ein gesprochenes Wort, ohne dass es hierfür allgemeine Regeln gäbe, sowohl mit verschiedenen Kanji als auch mit verschiedenen Okurigana-Varianten (Kana für die „Endungen“ eines Wortes) geschrieben werden. Schließlich gibt es noch Wörter, die rebusartig aus verschiedenen Kanji zusammengesetzt werden können: Zum Beispiel wurde das aus dem Portugiesischen übernommene Wort tabako (Zigarette, Tabak) mit den Kanji für Rauch und Gras wiedergegeben, aber nicht so ausgesprochen, wie diese Kanji normalerweise gelesen werden. Diese Entwicklung erreichte in der Meiji-Zeit ihren Höhepunkt, wobei es damals verbreiteter war als heutzutage, den Kanji Furigana (kleine Kana neben oder über den Kanji zur Ausspracheanleitung) beizufügen.
Seit der Meiji-Ära hat es in Japan daher mehrmals Überlegungen gegeben, die japanische Schrift radikal zu reformieren. Die Vorschläge reichen von einer Beschränkung auf die Silbenschriften (wie z. B. im Koreanischen) mit weitgehendem Verzicht auf Kanji bis zu einer vollständigen Umstellung auf die lateinische Schrift (ähnlich wie es z. B. im Türkischen geschehen ist).
Dies scheiterte bisher jedoch an zahlreichen Faktoren:
Anders als die Türkei, wo Analphabetismus bis zum Ende des Osmanischen Reiches der Normalfall war und die Lateinschrift für die meisten Türken ihre erste erlernte Schrift war, hat Japan seit mehreren Jahrhunderten eine weitreichende Alphabetisierung (es war im 19. Jahrhundert sogar eine Zeit lang das am stärksten alphabetisierte Land der Welt).
Die japanische Sprache hat ungewöhnlich viele Homonyme, die sich in Lateinschrift oder in Kana nicht mehr unterscheiden lassen würden. Die japanische Sprache ist mit nur etwas mehr als 100 Silben relativ „arm“ an Lauten – im Gegensatz z. B. zum Chinesischen, das etwa 400 Silben kennt. Oft ist deswegen im Japanischen der Kontext eines Wortes wichtig, um dessen Bedeutung zu bestimmen. (In Gesprächen kommt es deshalb nicht selten vor, dass bei einem fraglichen Wort das richtige Kanji dazu mit dem Finger auf die Handfläche „gemalt“ wird, damit es nicht zu Missverständnissen kommt.)
Die großen Bibliotheken und die Jahrtausende alte umfangreiche Schriftkultur wären nur noch wenigen Gelehrten zugänglich.
Beim Schreiben nur mit Kana würde ein Text länger werden und die Möglichkeit zum schnellen Querlesen verschwinden.
Die vorhandenen Kanji-Kenntnisse ermöglichen den Japanern das leichte Erlernen der in Ostasien immer wichtiger werdenden chinesischen Sprache.
Auch manche Eigenheiten der japanischen Kultur gingen dann verloren. So gibt es etwa für viele Vornamen mehrere verschiedene Schreibweisen, aus denen die Eltern nach ästhetischen Überlegungen eine auswählen: Beispielsweise kann der japanische Vorname Akira in Hiragana als あきら, in Katakana als アキラ und in Kanji u. a. als 明, 光, 旭, 玲, 日明, 彰, 晶, 彬, 明朗, 晄, 徴 oder 亜喜良 geschrieben werden.
Im Jahr 1945 wurden im Zuge einer Schriftreform die Anzahl der „Alltags-Kanji“ auf 1850 reduziert (1981 kamen 95 wieder hinzu), die Zahl der Lesungen eines Kanji deutlich verringert und neue Regeln für die Verwendung von Hiragana, Katakana, Okurigana und Furigana aufgestellt.
Das Lehren der Schriftarten an japanischen Schulen
Nanette Gottlieb: Kanji Politics - Language Policy and Japanese Script. Kegan Paul, 1996 ISBN 0-7103-0512-5
Volker Grassmuck: Die japanische Schrift und ihre Digitalisierung. In: Winfried Nöth und Karin Wenz (Hrsg.), Intervalle 2: Medientheorie und digitale Medien. Kassel University Press, Kassel 1999, ISBN 3-933146-05-4 – (Kapitel auch online)
Yaeko Sato Habein: The History of the Japanese Written Language. University of Tokyo Press, 1984 ISBN 0-86008-347-0
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Voss, Viola: Schrifttypologie und das japanische Schriftsystem. Weissensee, Berlin, 2003, ISBN 3-89998-017-4
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