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Nestlé und Kastell Eulbach: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Nestlé''' (deutsch [{{IPA|ˈnɛstlə}}]; international [{{IPA|nɛsˈtle}}]) ist der größte [[Lebensmittel]]-[[Konzern]] der Welt und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Der Hauptsitz ist in [[Vevey]], [[Schweiz]].
! colspan="2" | LIMESKASTELL
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| Name: || Kastell Eulbach
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| Alternativname: || ---
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| ORL: || 48
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| Limesabschnitt: || [[Neckar-Odenwald-Limes]]
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| Datierung (Belegung): || um 100 bis max. 159
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| Typ: || Numeruskastell
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| Einheit: || unbekannter Numerus
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| Größe: || 70x78 m = 0,55 ha
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| Bauweise: || a) Holz-Erde-Kastell<br\> b) Steinkastell
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| Erhaltungszustand: || schwache Spuren
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| Ort: || [[Michelstadt]]-[[Vielbrunn]]
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| [[Geographische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|49_40_48.00_N_9_4_40.50_E_type:landmark_region:DE-HE|49°&nbsp;40'&nbsp;48.00"&nbsp;N, 9°&nbsp;4'&nbsp;40.50"&nbsp;O}}
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| Höhe: ||
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| Vorhergehend: || N: [[Kastell Hainhaus]]
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| Anschließend: || S: [[Kastell Würzberg]]
|}
Das römische '''Kastell Eulbach''' befindet sich am östlichen Rande des Gebietes von [[Michelstadt]] im [[Odenwaldkreis]] in [[Hessen]]. Es befindet sich in einem Waldstück zwischen den Ortsteilen [[Vielbrunn]] und Würzberg, unmittelbar an der [[Bundesstraße 47|B47]].<br\>
Nur etwa 150 m westlich des Kastellgeländes befindet sich der [[Eulbacher Park]].


== Geschichte ==
== Beschreibung ==
Bereits 1806 wurde das Kastell bei landwirtschaftlichen Arbeiten entdeckt und durch den Grafen Franz I. zu Erbach-[[Erbach]] (1754 – 1823) untersucht und freigelegt. Eine weitere Untersuchung durch die [[Reichs-Limes-Kommission]] fand 1895 statt. Das Kastellbad konnte schließlich 1889 lokalisiert werden.<br\>
Die ''Farine Lactée Henri Nestlé S. A.'' wurde [[1867]] vom Schweizer Apotheker [[Henri Nestlé]], gegründet. Nestlé war es gelungen, ein lösliches Milchpulver herzustellen, das Säuglingen als Muttermilchersatz gegeben werden konnte (''Kindermehl''). [[1898]] wurde die erste ausländische Fabrik übernommen, ein Milchpulverwerk in Norwegen. [[1905]] fusionierte Nestlé mit der damals deutlich größeren ''Anglo-Swiss Condensed Milk Company''. Der Markenname Nestlé wurde aber wegen der größeren Bekanntheit in der Bevölkerung beibehalten. [[1929]] schlossen sich die Schokoladeproduzenten ''Peter, Cailler, Kohler'' und Nestlé zusammen, wiederum setzte sich der Name Nestlé durch.
Die Erfindung und Vermarktung des löslichen [[Kaffee]]s im Jahr [[1938]] brachte dem Unternehmen große Gewinne. [[1947]] folgte die Fusion mit der [[Maggi]] AG und der Namenswechsel zu Nestlé Alimentana AG. Es folgten weitere Übernahmen: [[1963]] die Findus AG und [[1971]] Ursina-Franck AG (Thomy und Bärenmarke). Der Firmenname wurde nun in Nestlé S.A. geändert.


Es handelt sich bei dem Kastell Eulbach um ein typisches [[Numeruskastell]], das zur älteren Odenwaldlinie des [[Neckar-Odenwald-Limes]] gehört. Es verfügt über eine Fläche von knapp 5.500 m² und drei Tore, von denen die ''Porta Praetoria'' nach Osten, zu dem in etwa 80 m Entfernung vorbeilaufenden Limes ausgerichtet war. Es wird vermutlich etwa vom Jahr 100 unserer Zeitrechnung bis spätestens zum Jahre 159 genutzt worden sein und hat mindestens zwei Bauphasen vom Holz-Erde-Kastell bis zum Steinkastell durchlaufen. Bei der Besatzung dürfte es sich um einen [[Numerus (Hilfstruppe)|Numerus]], eine [[Auxiliartruppen]]-Einheit von etwa 160 Mann gehandelt haben. Namentlich ist über den hier stationierten Truppenteil nichts bekannt.<br\>
[[1974]] erwarb das Unternehmen 49% an der [[Holdinggesellschaft]] [[Gesparal]] und damit erstmals Anteile an einem Nonfood-Unternehmen. Die Gesparal hielt 53,7% der Aktien des [[Kosmetik]]unternehmens [[L'Oréal]] und Nestlé kontrollierte dadurch den Konzern. [[2004]] wurde die Gesparal mit L'Oréal fusioniert und Nestlé hält nun direkt 26,4% der Firma.


Auch nach der Vorverlegung des [[Limes (Grenzwall)|Limes]] um das Jahr 159 und der damit verbundenen Auflassung des Lagers war das Kastell Eulbach noch lange als Ruine sichtbar. So wird es Anfang des 9. und noch einmal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Später entstand in diesem Bereich das Dorf Eulbach, das aber während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] vernichtet worden ist.<br\>
[[1985]] erfolgte die bis damals größte Übernahme in der Nahrungsmittelindustrie, für 3 Milliarden US-Dollar wurde der US-Konzern [[Carnation]] übernommen. [[1988]] folgte die Übernahme des britischen Schokoladen- und Süsswarenkonzerns [[Rowntree Mackintosh]].
2002 übernahm Nestlé den amerikanischen Tierfutterkonzern [[Ralston Purina]] für 10,3 Milliarden Dollar und integrierte ihn in den Konzern. Nestlé wurde dadurch weltweit Marktführer im Bereich Tiernahrung für Hunde- und Katzenfutter. In Deutschland liegt Nestlé mit ca. 20% Marktanteil jedoch noch weit hinter [[Mars Incorporated|Masterfoods]] (39%).
Ebenfalls 2002 wurde die [[Schöller]] Holding (Schöller- und Mövenpick-Eis) übernommen.


Die Baureste und sonstige Funde wurden schon im Zuge der ersten Ausgrabungen zum größten Teil abgetragen und in den unmittelbar benachbarten [[Eulbacher Park]] gebracht, der zeitgleich angelegt wurde. Dort wurden sie im Stile der Zeit rekonstruiert bzw. fanden, zusammen mit anderen Funden aus Odenwälder Limeskastellen, als [[Spolien]] der Landschaftsarchitektur Verwendung und können noch heute besichtigt werden. Darüber hinaus sind im Gelände nur noch schwache Spuren nachvollziehbar, zumal das Kastellgelände von der Bundesstraße 47 durchquert wird.
Am [[1. Januar]] [[2005]] hat die deutsche Nestlé 49% der ''[[Wagner Tiefkühlprodukte]] GmbH'' übernommen, um dadurch stärker im lukrativen Markt der Tiefkühlpizzen präsent zu sein.


== Literatur und Kartenmaterial ==
[[2006]] Aus strategischen Gründen hat der Lebensmittelkonzern Nestlé die Speiseeis-Werke seines Tochterunternehmens [[Schöller]] in Nürnberg und Prenzlau (Uckermark) an die rheinische Rosen Eiskrem GmbH verkauft (Süddeutsche Zeitung Nr. 219/06)
* Dietwulf Baatz: Michelstadt-Eubach. In: Die Römer in Hessen. Nikol, Hamburg 2002. S. 432 ff. ISBN 3-933203-58-9

* Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 185 ff. Gebr. Mann, Berlin 2000. ISBN 3-7861-2347-0
== Unternehmen ==
* Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984. S. 79 ff. ISBN 3-8062-0328-8
Der Umsatz des Nestlé-Konzerns betrug [[2004]] 86,769 Mrd. [[Schweizer Franken]] (ca. 58 Mrd. Euro) weltweit mit einem Reingewinn von 6,717 Mrd. Schweizer Franken (ca. 4,5 Mrd. Euro). In 511 Fabriken arbeiteten 247.000 Angestellte.
* Holger Göldner: Der Englische Garten "Eulbacher Park". Römische Relikte vom Odenwaldlimes in einem Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts bei Michelstadt im Odenwaldkreis. Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 152. Wiesbaden: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2001. ISBN 3-89822-152-0

* Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-6, Mittlerer Odenwald. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden 2001. ISBN 3-89446-302-3.
Geschäftsführer (CEO) ist seit [[1997]] [[Peter Brabeck-Letmathe]]. Seit [[2005]] ist er zudem Verwaltungsratspräsident und hat somit eine Doppelfunktion inne.

In Deutschland betrug der Umsatz [[2003]] rund 3,5 Mrd. Euro und beschäftigt wurden 14.548 Mitarbeitende an 27 Standorten.

== Produkte ==
Die Produktpalette umfasst heute im Wesentlichen:

* [[Kaffee]]: [[Nescafé]] (Instantkaffee), [[Nespresso]] (Kapselsystem)
* [[Milchprodukt]]e aller Art: Eis von [[Mövenpick]], [[Theo Schöller|Schöller]] Motta, Frisco und [[Häagen-Dazs]] (Nordamerika), Kondensmilch (Glücksklee, Bärenmarke), Milchpulver und Crèmes (Stalden, [[Milchmädchen (Nestlé)|Milchmädchen]])
* [[Fertiggericht]]e und [[Würze]]n: [[Maggi-Würze|Maggi]], Thomy, Findus
* [[Pasta]]: [[Buitoni]]
* [[Tiernahrung]]: ''Marken'': Friskies, [[Ralston Purina|Purina]]; ''Produkte'': Felix, Bonzo, ONE, ProPlan, Matzinger,
* [[Süßwaren]]: [[KitKat]], [[Lion]], Nuts, [[Smarties]], [[After Eight]], [[Choco Crossies]], Choclait Chips, Crispos
* [[Mineralwasser]] (Nestle Waters: [[Perrier]], [[Vittel]], [[Aquarel]], [[San Pellegrino]], [[Contrex]], [[Aqua Panna]], Blaue Quellen: u. a. Fürst-Bismarck-Quelle im Sachsenwald)
* [[Watercooler]] (Nestlé Waters Direct: Aquarel 18,9 l und 17,5 l Flaschen)
* weitere bekannte Marken sind: [[Herta]] (Wurstwaren), [[Bübchen]] (Kosmetik) und [[Alcon]] (US-Firma mit Produkten wie [[Augentropfen]] und [[Kontaktlinsen]]pflegemittel, an der Nestlé einen Anteil von 75 % hält)

Neben dem traditionellen Nahrungsmittelgeschäft sieht sich Nestlé selbst auf dem Weg "''to the leading food, nutrition, health and wellness company''" (dem führenden Konzern für Nahrungsmittel, Ernährung, Gesundheit und [[Wellness]]). Die Überlappung der Forschungsanstrengungen in den Teilbereichen führt zu neuen, futuristisch anmutenden, Produktsparten wie z. B. den [[Nutricosmetics]].

== Kritik ==
Wie viele andere [[Weltkonzern|internationale Konzerne]] sieht sich auch Nestlé seit den [[1980er]]n teils heftiger Kritik für bestimmte Geschäftspraktiken ausgesetzt. So wurde das Unternehmen für seine aggressive Vermarktung von Milchpulverprodukten als [[Muttermilch]]ersatz in Ländern der [[Dritte Welt|Dritten Welt]] angegriffen. Unnötige Kosten, Unterernährung durch zu starkes Verdünnen der teuren Produkte sowie Infektionen durch Zubereitung mit verkeimtem Wasser – und damit die billigende Inkaufnahme von Todesfällen – wurden als Hauptkritikpunkte angeführt. Der Streit zwischen verschiedenen, international vernetzten Bürgerbewegungen und Nestlé zog sich (auch gerichtlich) bis [[1984]]. Damals erklärte sich das Unternehmen bereit, einen [[1981]] von der [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] und [[United Nations Children's Fund|UNICEF]] verabschiedeten [[Internationaler Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten|Internationalen Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten]] einzuhalten.

Des Weiteren wird Nestlé die Verwendung von [[Gentechnik|gentechnisch veränderten]] Rohstoffen vorgeworfen. Nach [[Boykott]]aufrufen wurde ein Produkt auf Basis von genetisch verändertem [[Reis]] wieder vom Markt genommen. Bereits 1996 musste der Nestlé-[[Butterfinger]], ein Schokoriegel mit gentechnisch veränderten Bestandteilen, infolge massiver Proteste der Umweltschutzorganisation [[Greenpeace]] und der Bevölkerung vom deutschen Markt genommen werden.

<!-- Kritiker beklagen darüberhinaus, dass es heutzutage für den Konsumenten kaum mehr möglich sei, Nestlé-Produkte zu meiden, sei es, weil keine Alternativen angeboten werden, sei es, weil die Herkunft eines Produktes nur aus dem [[Kleingedrucktes|Kleingedruckten]] zu erschließen sei.-->
Des Weiteren steht Nestlé als weltgrößter Wasserabfüller der Privatisierung der [[Trinkwasser]]versorgung positiv gegenüber, was heftig kritisiert wird. Zu Vorwürfen kam es auch im Zusammenhang mit der Verfolgung von [[Gewerkschaft]]smitgliedern in Zulieferbetrieben in [[Kolumbien]], und es wird dem Unternehmen vorgeworfen, für Rohstoffe aus Entwicklungsländern wie [[Kaffee]] oder [[Kakao]] keine [[Fairer Handel|existenzsichernden Preise]] zu bezahlen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Designer Food]]
* [[Liste der Limeskastelle]]
*[[Schwarzbuch Markenfirmen]], [[Markenname]], [[Globalisierung]]
*[[Unilever]], [[Procter & Gamble]], [[Kraft Foods]] (Konkurrenten auf dem Weltmarkt)

==Literatur==
* Sandra Bott (Hrsg.): ''Nestlé. Anatomie eines Weltkonzerns'', Rotpunktverlag, Zürich 2005, ISBN 3-85869-293-X
* Pierre Harrisson: ''Das Imperium Nestlé. Praktiken eines Nahrungsmultis am Beispiel Lateinamerikas'', Rotpunktverlag, Zürich 1986, ISBN 3-89190-876-8
* Friedhelm Schwarz: ''Nestlé. Macht durch Nahrung'', DVA, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05331-6

== Weblinks ==
* [http://www.nestle.com/ Nestlé international]
* [http://www.nestle.de/ Nestlé Deutschland]
* [http://www.gmx.net/de/themen/finanzen/wirtschaft/unternehmen/hintergrund/819992.html GMX – Wer gehört zu wem? Die Marken von Nestlé]


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[[Kategorie:Nahrungsmittelunternehmen]]
[[Kategorie:Unternehmen (Schweiz)]]
[[Kategorie:Waadt (Kanton)]]


[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Hessen]]
[[ca:Nestlé]]
[[Kategorie:Befestigungsanlage (Römisches Reich)]]
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[[Kategorie:Bodendenkmal]]
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[[it:Nestlé]]
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[[nl:Nestlé]]
[[no:Nestlé]]
[[pl:Nestlé]]
[[pt:Nestlé]]
[[ru:Nestle]]
[[sv:Nestlé]]
[[tl:Nestlé]]
[[tr:Nestlé]]
[[vi:Nestlé]]
[[zh:雀巢]]

Version vom 10. Oktober 2006, 12:40 Uhr

LIMESKASTELL
Name: Kastell Eulbach
Alternativname: ---
ORL: 48
Limesabschnitt: Neckar-Odenwald-Limes
Datierung (Belegung): um 100 bis max. 159
Typ: Numeruskastell
Einheit: unbekannter Numerus
Größe: 70x78 m = 0,55 ha
Bauweise: a) Holz-Erde-Kastell<br\> b) Steinkastell
Erhaltungszustand: schwache Spuren
Ort: Michelstadt-Vielbrunn
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe:
Vorhergehend: N: Kastell Hainhaus
Anschließend: S: Kastell Würzberg

Das römische Kastell Eulbach befindet sich am östlichen Rande des Gebietes von Michelstadt im Odenwaldkreis in Hessen. Es befindet sich in einem Waldstück zwischen den Ortsteilen Vielbrunn und Würzberg, unmittelbar an der B47.<br\> Nur etwa 150 m westlich des Kastellgeländes befindet sich der Eulbacher Park.

Beschreibung

Bereits 1806 wurde das Kastell bei landwirtschaftlichen Arbeiten entdeckt und durch den Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach (1754 – 1823) untersucht und freigelegt. Eine weitere Untersuchung durch die Reichs-Limes-Kommission fand 1895 statt. Das Kastellbad konnte schließlich 1889 lokalisiert werden.<br\>

Es handelt sich bei dem Kastell Eulbach um ein typisches Numeruskastell, das zur älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes gehört. Es verfügt über eine Fläche von knapp 5.500 m² und drei Tore, von denen die Porta Praetoria nach Osten, zu dem in etwa 80 m Entfernung vorbeilaufenden Limes ausgerichtet war. Es wird vermutlich etwa vom Jahr 100 unserer Zeitrechnung bis spätestens zum Jahre 159 genutzt worden sein und hat mindestens zwei Bauphasen vom Holz-Erde-Kastell bis zum Steinkastell durchlaufen. Bei der Besatzung dürfte es sich um einen Numerus, eine Auxiliartruppen-Einheit von etwa 160 Mann gehandelt haben. Namentlich ist über den hier stationierten Truppenteil nichts bekannt.<br\>

Auch nach der Vorverlegung des Limes um das Jahr 159 und der damit verbundenen Auflassung des Lagers war das Kastell Eulbach noch lange als Ruine sichtbar. So wird es Anfang des 9. und noch einmal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Später entstand in diesem Bereich das Dorf Eulbach, das aber während des Dreißigjährigen Krieges vernichtet worden ist.<br\>

Die Baureste und sonstige Funde wurden schon im Zuge der ersten Ausgrabungen zum größten Teil abgetragen und in den unmittelbar benachbarten Eulbacher Park gebracht, der zeitgleich angelegt wurde. Dort wurden sie im Stile der Zeit rekonstruiert bzw. fanden, zusammen mit anderen Funden aus Odenwälder Limeskastellen, als Spolien der Landschaftsarchitektur Verwendung und können noch heute besichtigt werden. Darüber hinaus sind im Gelände nur noch schwache Spuren nachvollziehbar, zumal das Kastellgelände von der Bundesstraße 47 durchquert wird.

Literatur und Kartenmaterial

  • Dietwulf Baatz: Michelstadt-Eubach. In: Die Römer in Hessen. Nikol, Hamburg 2002. S. 432 ff. ISBN 3-933203-58-9
  • Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 185 ff. Gebr. Mann, Berlin 2000. ISBN 3-7861-2347-0
  • Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984. S. 79 ff. ISBN 3-8062-0328-8
  • Holger Göldner: Der Englische Garten "Eulbacher Park". Römische Relikte vom Odenwaldlimes in einem Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts bei Michelstadt im Odenwaldkreis. Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 152. Wiesbaden: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2001. ISBN 3-89822-152-0
  • Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-6, Mittlerer Odenwald. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden 2001. ISBN 3-89446-302-3.

Siehe auch