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Junge Wege in Europa und Clemens Wischermann: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Clemens Wischermann''' (* [[6. August]] [[1949]] in [[Oberhausen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Historiker]].
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== Leben ==
'''Junge Wege in Europa''' ist ein Förderprogramm der [[Robert-Bosch-Stiftung]] und gehört zum Programmbereich ''Bildung und Gesellschaft''. Das Programm fördert seit 1998 gemeinsame Projekte von Schüler- und Jugendgruppen aus Deutschland und Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Der Zweck ist ausschließlich gemeinnützig. Mit der inhaltlichen Durchführung ist ''MitOst e.V.'' beauftragt.
Nach Abitur und Wehrdienst studierte Wischermann [[Geschichtswissenschaft|Geschichte]], [[Germanistik]], [[Wirtschaftswissenschaft|Wirtschafts-]] und [[Sozialwissenschaften]] in [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg]] und [[Westfälische Wilhelms-Universität Münster|Münster]]. Nach dem [[Staatsexamen|ersten Staatsexamen]] wurde er [[wissenschaftlicher Assistent]] am Historischen Seminar der Universität Münster. Dort [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er 1981 und [[Habilitation|habilitierte]] sich 1989. 1986/87 nahm er einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der [[Fondation Maison des Sciences de l’Homme|Maison des Sciences de l´Homme]] in Paris wahr.


Seit 1989 war er Hochschuldozent und Professor in Münster. Weitere Lehr- und Forschungsaufenthalte in den 1990er Jahren folgten in [[Universität Bielefeld|Bielefeld]], [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf|Düsseldorf]] und [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]]. Von 1999 bis 2017 war er Professor für [[Wirtschaftsgeschichte|Wirtschafts-]] und [[Sozialgeschichte]] an der [[Universität Konstanz]], wo er 2006 den [[Deutscher Historikertag|Deutschen Historikertag]] mitorganisierte. Von 1992 bis 2008 war er Mitglied des International Committee der European Association of Urban Historians (EAUH). Wischermann war von 1998 bis 2006 ordentliches Mitglied der [[Historische Kommission für Westfalen|Historischen Kommission für Westfalen]]. 2006 wurde seine Mitgliedschaft bei dieser in eine korrespondierende umgewandelt.
== Entstehung ==


Seine Forschungsinteressen lagen vorwiegend in der Sozialgeschichte der [[Urbanisierung]] sowie einer [[Institutionenökonomik|institutionenökonomisch]] ausgerichteten Wirtschafts- und [[Unternehmensgeschichte]] des 19. und 20. Jahrhunderts. Hinzu traten als neuer Schwerpunkt Forschungen zur Geschichte der [[Human-Animal Studies|Mensch-Tier-Beziehungen]] in der Neuzeit unter dem Signum „Animate History“. Er war Mitbegründer des geschichtswissenschaftlichen Forums Tiere und Geschichte (seit 2011) und der interdisziplinären Forschungsinitiative Tiertheorie (FITT) seit 2012. Seine aktuellen Forschungen gelten der Geschichte der Kindheit als Gewalterfahrung.
Seit 2003 wird das Programm von MitOst e.V. durchgeführt. Insgesamt wurden von der Robert-Bosch-Stiftung seit 1998 rund 600 Projekte mit insgesamt 5 Millionen Euro gefördert. Rund 21.000 Schüler und Jugendliche hatten über das Programm die Möglichkeit, sich intensiv kennenzulernen und auszutauschen.


== Ziele ==
== Schriften (Auswahl) ==
'''Als Autor:'''
* ''Wohnen in Hamburg vor dem Ersten Weltkrieg'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 2). Coppenrath, Münster 1983, ISBN 3-88547-276-7 (Zugleich: Münster (Westfalen), Westfälische Wilhelms-Universität, Dissertation, 1981).
* ''An der Schwelle der Industrialisierung (1800–1850).'' In: [[Wilhelm Kohl (Historiker)|Wilhelm Kohl]] (Hrsg.): ''Westfälische Geschichte'' Band 3: ''Das 19. und 20. Jahrhundert. Wirtschaft und Gesellschaft'' (= ''Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen.'' 43, 3). Schwann, Düsseldorf 1984, ISBN 3-590-34214-5, S. 41–162.
* mit Hans Jürgen Teuteberg: ''Wohnalltag in Deutschland. 1850–1914. Bilder, Daten, Dokumente'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 3). Coppenrath, Münster 1985, ISBN 3-88547-277-5.
* ''Preußischer Staat und westfälische Unternehmer zwischen Spätmerkantilismus und Liberalismus'' (= ''Münstersche Historische Forschungen.'' 2). Böhlau, Köln u. a. 1992, ISBN 3-412-02590-9 (Zugleich: Münster (Westfalen), Westfälische Wilhelms-Universität, Habilitations-Schrift, 1989).
* ''Mythen, Macht und Mängel: Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozeß.'' In: ''Geschichte des Wohnens.'' Band 3: [[Jürgen Reulecke]] (Hrsg.): ''1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter.'' Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1997, ISBN 3-421-03113-4, S. 333–502.
* mit Anne Nieberding: ''Die institutionelle Revolution. Eine Einführung in die deutsche Wirtschaftsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts'' (= ''Grundzüge der modernen Wirtschaftsgeschichte.'' 5). Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08477-0.
* ''Zwischen „Vieh“ und „Freund“. Historische Annäherungen an das Selbst eines Tieres.'' In: Viktoria Krason, Christoph Willmitzer (Hrsg.): ''Tierisch beste Freunde. Über Haustiere und ihre Menschen'' (= ''Fröhliche Wissenschaft.'' 125). Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-481-7, S. 49–87.


'''Als Herausgeber:'''
Das Programm soll eigene Ideen, Interessen und Zukunftserwartungen in gemeinsamen Projekten verwirklichen. Ziel des Programms ist es, die heranwachsende Generation bei der Gestaltung eines gemeinsamen und partnerschaftlichen Europas zu unterstützen und zugleich an der gesellschaftspolitischen Bildung der europäischen Jugend mitzuwirken. Durch die Projekte sollen demokratische, zivilgesellschaftliche und/oder wirtschaftliche Kompetenzen von Jugendlichen gestärkt werden sowie Toleranz und der europäische Partnerschaftsgedanke gefördert werden.
* mit Peter Borscheid: ''Bilderwelt des Alltags. Werbung in der Konsumgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts. Festschrift für Hans Jürgen Teuteberg'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 13). Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06653-5.
* ''Die Legitimität der Erinnerung und die Geschichtswissenschaft'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 15). Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06984-4.
* mit [[Peter Borscheid]], Karl-Peter Ellerbrock: ''Unternehmenskommunikation im 19. und 20. Jahrhundert. Neue Wege der Unternehmensgeschichte'' (= ''Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte.'' 19). Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 2000, ISBN 3-925227-41-5.
* mit Stefan Haas: ''Körper mit Geschichte. Der menschliche Körper als Ort der Selbst- und Welterfahrung'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 17). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07797-9.
* mit Elliott Shore: ''Advertising and the European City. Historical Perspectives.'' Ashgate, Aldershot u. a. 2000, ISBN 1-84014-237-5.
* (Herausgeber des Themenschwerpunktes) ''Erinnerungskultur in Westfalen. Die Weitergabe der Vergangenheit'' (= ''[[Westfälische Forschungen]].'' 51). Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-09230-1.
* ''Vom kollektiven Gedächtnis zur Individualisierung der Erinnerung'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 18). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08065-1.
* ''Unternehmenskommunikation deutscher Mittel- und Großunternehmen. Theorie und Praxis in historischer Perspektive'' (= ''Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte.'' 23). Ardey, Münster 2003, ISBN 3-87023-195-5.
* mit Karl-Peter Ellerbrock: ''Die Wirtschaftsgeschichte vor der Herausforderung durch die New Institutional Economics'' (= ''Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte.'' 24). Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 2004, ISBN 3-925227-46-6.
* ''Von Katzen und Menschen. Sozialgeschichte auf leisen Sohlen.'' UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-626-7.
* mit [[Miriam Gebhardt]]: ''Familiensozialisation seit 1933 - Verhandlungen über Kontinuität'' (= ''Studien zur Geschichte des Alltags.'' 25). Steiner, Stuttgart 2007, {{Falsche ISBN|978-3-515-8827-5}}.
* mit Armin Müller, [[Rudolf Schlögl]], Jürgen Leipold: ''GeschichtsBilder.'' 46. Deutscher Historikertag vom 19. bis 22. September in Konstanz. Berichtsband. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-86764-014-5.
* mit [[Gert Kollmer-von Oheimb-Loup|Gert Kollmer-von Oheimb-Loup]]: ''Unternehmernachfolge in Geschichte und Gegenwart'' (= ''Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte.'' 11). Thorbecke, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-5561-6.
* des Themenschwerpunktes: ''Tiere in der Stadt'' (= ''Informationen zur modernen Stadtgeschichte.'' 2/2009, {{ISSN|0340-1774}}). Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin 2009 ([https://difu.de/publikationen/2009/tiere-in-der-stadt online]).
* mit [[Gesine Krüger (Historikerin)|Gesine Krüger]], Aline Steinbrecher: ''Konturen einer Animate History'' (= ''Tiere und Geschichte.'' (1)). Steiner, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10935-2.
* mit [[Katja Patzel-Mattern]], Martin Lutz, Thilo Jungkind: ''Studienbuch institutionelle Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte'' (= ''Perspektiven der Wirtschaftsgeschichte.'' 6). Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11122-5.
* mit Stefan Haas: ''Die Wirklichkeit der Geschichte. Wissenschaftstheoretische, mediale und lebensweltliche Aspekte eines (post-)konstruktivistischen Wirklichkeitsbegriffes in den Geschichtswissenschaften.'' Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-10962-8.
* mit [[Lena Kugler]], Aline Steinbrecher: ''Literarische und historische Quellen einer Animate History'' (= ''Tiere und Geschichte.'' 2). Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11870-5.
* mit Aline Steinbrecher, Philip Howell: ''Animal History in the Modern City. Exploring Liminality.'' Bloomsbury Academic, London u. a. 2019, ISBN 978-1-350-15523-7.


== Themen ==
== Literatur ==
* [[Miriam Gebhardt]], [[Katja Patzel-Mattern]], Stefan Zahlmann (Hrsg.): ''Das integrative Potential von Elitenkulturen. Festschrift für Clemens Wischermann.'' Steiner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-515-10070-0.


== Weblinks ==
Die Themen können sich auf folgende Arbeitsfelder beziehen:
* {{DNB-Portal|123700442}}
* [https://www.geschichte.uni-konstanz.de/wischermann/team/prof-em-dr-clemens-wischermann/ Clemens Wischermann auf der Website der Universität Konstanz]


{{Normdaten|TYP=p|GND=123700442|LCCN=n84057349|VIAF=59218412}}
* Mitmachen
* Eigenes, Fremdes, Gemeinsames
* Jugend und Arbeitswelt
* Medien und Information
* Gemeinsames Europa
* Innovation und Experiment
Die letzte Kategorie ist für Projektteams gedacht, die neue methodische Herangehensweisen erproben und/oder zukunftsweisende inhaltliche Impulse geben.


{{SORTIERUNG:Wischermann, Clemens}}
Die bisher geförderten Projekte zeigen, dass der Kreativität und Phantasie der Jugendlichen bei der Ausgestaltung ihres Projekts keine Grenzen gesetzt sind. Ob Theater, ökologische Projekte oder Spurensuche in der Vergangenheit – die Entscheidung für ein Thema liegt bei den Jugendlichen selbst.
[[Kategorie:Wirtschaftshistoriker]]

[[Kategorie:Sozialhistoriker]]
== Art der Förderung ==
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Konstanz)]]

[[Kategorie:Hochschullehrer (Westfälische Wilhelms-Universität)]]
Die Projekte werden finanziell unterstützt und die Projektteams bei einer mehrtägigen „Werkstatt“, zu der auch Jugendliche eingeladen sind, beraten und qualifiziert.
[[Kategorie:Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen]]

[[Kategorie:Deutscher]]
Fördermittel können beantragt werden für:
[[Kategorie:Geboren 1949]]
* Vor- und Nachbereitungstreffen
[[Kategorie:Mann]]
* Reisekosten
* Aufenthaltskosten (inkl. Notwendiger Versicherungen, Eintrittsgelder etc.)
* Projektdurchführungskosten (z. B. für Arbeitsmaterial)

Eine angemessene Eigenbeteiligung der Teilnehmer wird vorausgesetzt, die Einwerbung von Drittmitteln ist erwünscht.

== Wer kann sich bewerben? ==

Schüler- und Jugendgruppen mit ihren Betreuern aus Deutschland, [[Albanien]], [[Belarus]], [[Bosnien-Herzegowina]], [[Bulgarien]], [[Estland]], [[Kroatien]], [[Lettland]], [[Litauen]], [[Nordmazedonien|Mazedonien]], [[Moldawien]], [[Montenegro]], [[Polen]], [[Rumänien]], [[Russland]], [[Serbien]], [[Slowakei]], [[Slowenien]], [[Tschechien]], [[Ukraine]] und [[Ungarn]].

Gruppen aus einem dritten europäischen Land können als Projektpartner mit einbezogen werden, wobei jedoch höchstens drei Partnergruppen am Projekt beteiligt sein dürfen. Das Alter der Projektteilnehmer sollte zwischen 13 und 21 Jahren liegen.

== Voraussetzungen ==

* Die Partner müssen sich vor einer Bewerbung um eine Förderung schon kennen
* Ein Vor- und Nachbereitungstreffen begleiten das Projekt
* Die Begegnung dauert mindestens zehn Tage, davon sind mindestens vier Tage für die Projektarbeit vorgesehen
* Die Projektpartner beschäftigen sich vorab mit Sprache, Land und Kultur des Partnerlandes
* Das Kennenlernen sollte durch einen längeren Aufenthalt bei einer Gastfamilie (z. B. am Wochenende) intensiviert werden
* Das Projekt führt zu einem praktischen, vorzeigbaren Ergebnis, das in der Öffentlichkeit präsentiert wird

== Bewerbung ==

Der Förderwettbewerb wird zweimal im Jahr, jeweils zum 15. Dezember und zum 15. Januar ausgeschrieben. Der aktuelle Ausschreibungstext wird per Post und per Mail an verschiedene Institutionen im Bereich Schule/Jugendarbeit verschickt und steht zudem auf der Homepage von ''Junge Wege in Europa''. Dort können sich alle Interessierten auch in einen Verteiler eintragen, um über die neusten Ausschreibungen informiert zu werden.

Zu einer vollständigen Bewerbung gehören ein Projektplan sowie detaillierte Kosten- und Finanzierungspläne für Vor- und Nachbereitungstreffen sowie für die Begegnungen selbst.

Die Auswahl trifft eine international besetzte Kommission, die sich aus verschiedenen Bereichen von Bildung, Schule und Jugendarbeit zusammensetzt.

== Auszeichnung ==

Die besten Projekte eines Jahrgangs werden ausgezeichnet. Die Preisträger werden nach Berlin eingeladen, um an einem Seminar teilzunehmen, in dessen Mittelpunkt eine Festveranstaltung steht.

== Weblinks ==
* [https://www.jungewege.de/ Offizielle Website]
* [https://www.mitost.org/ Verein MitOst]


{{Personendaten
[[Kategorie:Austauschprogramm]]
|NAME=Wischermann, Clemens
[[Kategorie:Robert-Bosch-Stiftung]]
|ALTERNATIVNAMEN=
[[Kategorie:Gegründet 1998]]
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Historiker
|GEBURTSDATUM=6. August 1949
|GEBURTSORT=[[Oberhausen]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
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Version vom 13. Juni 2022, 12:16 Uhr

Clemens Wischermann (* 6. August 1949 in Oberhausen) ist ein deutscher Historiker.

Leben

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Wischermann Geschichte, Germanistik, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Freiburg und Münster. Nach dem ersten Staatsexamen wurde er wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität Münster. Dort promovierte er 1981 und habilitierte sich 1989. 1986/87 nahm er einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Maison des Sciences de l´Homme in Paris wahr.

Seit 1989 war er Hochschuldozent und Professor in Münster. Weitere Lehr- und Forschungsaufenthalte in den 1990er Jahren folgten in Bielefeld, Düsseldorf und München. Von 1999 bis 2017 war er Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Konstanz, wo er 2006 den Deutschen Historikertag mitorganisierte. Von 1992 bis 2008 war er Mitglied des International Committee der European Association of Urban Historians (EAUH). Wischermann war von 1998 bis 2006 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. 2006 wurde seine Mitgliedschaft bei dieser in eine korrespondierende umgewandelt.

Seine Forschungsinteressen lagen vorwiegend in der Sozialgeschichte der Urbanisierung sowie einer institutionenökonomisch ausgerichteten Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Hinzu traten als neuer Schwerpunkt Forschungen zur Geschichte der Mensch-Tier-Beziehungen in der Neuzeit unter dem Signum „Animate History“. Er war Mitbegründer des geschichtswissenschaftlichen Forums Tiere und Geschichte (seit 2011) und der interdisziplinären Forschungsinitiative Tiertheorie (FITT) seit 2012. Seine aktuellen Forschungen gelten der Geschichte der Kindheit als Gewalterfahrung.

Schriften (Auswahl)

Als Autor:

  • Wohnen in Hamburg vor dem Ersten Weltkrieg (= Studien zur Geschichte des Alltags. 2). Coppenrath, Münster 1983, ISBN 3-88547-276-7 (Zugleich: Münster (Westfalen), Westfälische Wilhelms-Universität, Dissertation, 1981).
  • An der Schwelle der Industrialisierung (1800–1850). In: Wilhelm Kohl (Hrsg.): Westfälische Geschichte Band 3: Das 19. und 20. Jahrhundert. Wirtschaft und Gesellschaft (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. 43, 3). Schwann, Düsseldorf 1984, ISBN 3-590-34214-5, S. 41–162.
  • mit Hans Jürgen Teuteberg: Wohnalltag in Deutschland. 1850–1914. Bilder, Daten, Dokumente (= Studien zur Geschichte des Alltags. 3). Coppenrath, Münster 1985, ISBN 3-88547-277-5.
  • Preußischer Staat und westfälische Unternehmer zwischen Spätmerkantilismus und Liberalismus (= Münstersche Historische Forschungen. 2). Böhlau, Köln u. a. 1992, ISBN 3-412-02590-9 (Zugleich: Münster (Westfalen), Westfälische Wilhelms-Universität, Habilitations-Schrift, 1989).
  • Mythen, Macht und Mängel: Der deutsche Wohnungsmarkt im Urbanisierungsprozeß. In: Geschichte des Wohnens. Band 3: Jürgen Reulecke (Hrsg.): 1800–1918. Das bürgerliche Zeitalter. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1997, ISBN 3-421-03113-4, S. 333–502.
  • mit Anne Nieberding: Die institutionelle Revolution. Eine Einführung in die deutsche Wirtschaftsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (= Grundzüge der modernen Wirtschaftsgeschichte. 5). Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08477-0.
  • Zwischen „Vieh“ und „Freund“. Historische Annäherungen an das Selbst eines Tieres. In: Viktoria Krason, Christoph Willmitzer (Hrsg.): Tierisch beste Freunde. Über Haustiere und ihre Menschen (= Fröhliche Wissenschaft. 125). Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-481-7, S. 49–87.

Als Herausgeber:

  • mit Peter Borscheid: Bilderwelt des Alltags. Werbung in der Konsumgesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts. Festschrift für Hans Jürgen Teuteberg (= Studien zur Geschichte des Alltags. 13). Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06653-5.
  • Die Legitimität der Erinnerung und die Geschichtswissenschaft (= Studien zur Geschichte des Alltags. 15). Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06984-4.
  • mit Peter Borscheid, Karl-Peter Ellerbrock: Unternehmenskommunikation im 19. und 20. Jahrhundert. Neue Wege der Unternehmensgeschichte (= Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte. 19). Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 2000, ISBN 3-925227-41-5.
  • mit Stefan Haas: Körper mit Geschichte. Der menschliche Körper als Ort der Selbst- und Welterfahrung (= Studien zur Geschichte des Alltags. 17). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07797-9.
  • mit Elliott Shore: Advertising and the European City. Historical Perspectives. Ashgate, Aldershot u. a. 2000, ISBN 1-84014-237-5.
  • (Herausgeber des Themenschwerpunktes) Erinnerungskultur in Westfalen. Die Weitergabe der Vergangenheit (= Westfälische Forschungen. 51). Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-09230-1.
  • Vom kollektiven Gedächtnis zur Individualisierung der Erinnerung (= Studien zur Geschichte des Alltags. 18). Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08065-1.
  • Unternehmenskommunikation deutscher Mittel- und Großunternehmen. Theorie und Praxis in historischer Perspektive (= Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte. 23). Ardey, Münster 2003, ISBN 3-87023-195-5.
  • mit Karl-Peter Ellerbrock: Die Wirtschaftsgeschichte vor der Herausforderung durch die New Institutional Economics (= Untersuchungen zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte. 24). Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 2004, ISBN 3-925227-46-6.
  • Von Katzen und Menschen. Sozialgeschichte auf leisen Sohlen. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-626-7.
  • mit Miriam Gebhardt: Familiensozialisation seit 1933 - Verhandlungen über Kontinuität (= Studien zur Geschichte des Alltags. 25). Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-8827-5.
  • mit Armin Müller, Rudolf Schlögl, Jürgen Leipold: GeschichtsBilder. 46. Deutscher Historikertag vom 19. bis 22. September in Konstanz. Berichtsband. UVK, Konstanz 2007, ISBN 978-3-86764-014-5.
  • mit Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: Unternehmernachfolge in Geschichte und Gegenwart (= Stuttgarter historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte. 11). Thorbecke, Ostfildern 2008, ISBN 978-3-7995-5561-6.
  • des Themenschwerpunktes: Tiere in der Stadt (= Informationen zur modernen Stadtgeschichte. 2/2009, ISSN 0340-1774). Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin 2009 (online).
  • mit Gesine Krüger, Aline Steinbrecher: Konturen einer Animate History (= Tiere und Geschichte. (1)). Steiner, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-515-10935-2.
  • mit Katja Patzel-Mattern, Martin Lutz, Thilo Jungkind: Studienbuch institutionelle Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte (= Perspektiven der Wirtschaftsgeschichte. 6). Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11122-5.
  • mit Stefan Haas: Die Wirklichkeit der Geschichte. Wissenschaftstheoretische, mediale und lebensweltliche Aspekte eines (post-)konstruktivistischen Wirklichkeitsbegriffes in den Geschichtswissenschaften. Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-10962-8.
  • mit Lena Kugler, Aline Steinbrecher: Literarische und historische Quellen einer Animate History (= Tiere und Geschichte. 2). Steiner, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11870-5.
  • mit Aline Steinbrecher, Philip Howell: Animal History in the Modern City. Exploring Liminality. Bloomsbury Academic, London u. a. 2019, ISBN 978-1-350-15523-7.

Literatur