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Feuerwehr Leverkusen und Geschichte der Stadt Sarstedt: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Infobox Feuerwehr
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|name =
|stadt = Leverkusen
|Art = Stadt
|wappen = DEU_Leverkusen_COA.svg
|Wappen = Wappen Sarstedt.png
|korpsabzeichen =
|Breitengrad = 52/14/22/N
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|Längengrad = 9/51/38/E
|Lageplan = Sarstedt_in_HI.svg
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|Bundesland = Niedersachsen
|website = http://www.feuerwehr-leverkusen.de/
|Landkreis = Hildesheim
|beruf_mitarbeiter = 160
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|Höhe = 64
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|Fläche = 42.94
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|PLZ = 31157
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|Gemeindeschlüssel = 03254028
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|Website = [http://www.sarstedt.de/ www.sarstedt.de]
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|Bürgermeister = Karl-Heinz Wondratschek
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|kinder_mitarbeiter = 20 <small>(2019)</small>
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}}
}}
'''Sarstedt''' (lat. ''Kertzstadensis''<ref>Sarstedt wird mit diesem Namen in einer lateinischen Quelle aus dem Jahr 1075 bezeichnet, welche die Gründung der Hildesheimer Kirche beschreibt. Der Verfasser war mutmaßlich [[Bernhard von Konstanz]]: ''Fundatio Ecclesie Hildensemensis.'' Hildesheim 1075. (Vgl. die zweisprachige Ausgabe von [[Adolf Bertram]]: ''Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis.'' A. Lax, Hildesheim 1897, S. 7-8. (lat. und dt. sowie die digitalisierte lateinische Ausgabe in den ''[[Monumenta Germaniae Historica]]: [http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000883_00229.html?sortIndex=010%3A050%3A0030%3A010%3A02%3A00&text=true&contextOrder=descending&sort=score&hl=false&misc=true&annotation=true&contextSort=sortKey&contextType=scan&order=desc&context=sarstedt&apparatus=true&fulltext=kertzstadensis S. 943.])</ref>, niederdeutsch ''Cerstede'', ''Cherstede'', ''Chiarstede'', ''Scherstede'', ''Tzarstede'', ''Tzerstede'', ''Zarstede'', ''Zerstede'') ist eine am Fluss [[Innerste]] gelegene Stadt in [[Niedersachsen]]. Mit zirka 18.500 Einwohnern ist sie ein [[Mittelzentrum]] im Landkreis Hildesheim.


== Geographie ==
[[Datei:Turbinenlöschfahrzeug (TULF) Chempark Leverkusen.jpg|mini|Turbinenlöschfahrzeug (TULF) des Chempark Leverkusen]]
Sarstedt liegt etwa 13 km nordwestlich von Hildesheim und 21 km südöstlich von Hannover. Zwischen 1885 und 1946 war Sarstedt die einzige und heute ist sie die nördlichste Stadt im Landkreis Hildesheim. Westlich des Ortes verläuft die [[Innerste]], welche vom Bruchgraben im Süden gespeist wird und 2 km weiter im nördlichen Ortsteil [[Ruthe]] in die [[Leine (Aller)|Leine]] mündet. Mit dem Sarstedt-Sehnder Höhenzug endet das Leinebergland und geht endgültig in die norddeutsche Tiefebene über. Sarstedt grenzt im Osten an [[Algermissen]], im Südosten an [[Harsum]], im Süden an [[Giesen]] und [[Barnten]] (das seit 1974 zum Ortsteil von [[Nordstemmen]] im [[Landkreis Hildesheim]] geworden ist), im Nordosten an [[Pattensen]] und im Norden an [[Laatzen]] ([[Region Hannover]]).
[[Datei:2018-09-29 F35497.jpg|mini|Die Feuer- und Rettungswache Nord in Opladen]]
Die '''Feuerwehr Leverkusen''' ist die [[Kommunalverwaltung|kommunale]] Brandschutzbehörde der [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] [[Leverkusen|Stadt Leverkusen]].


Seit der Gebietsreform von 1974 gehören zu Sarstedt zusätzlich zur Kernstadt sechs Ortschaften mit jeweils eigenen Ortsbürgermeistern:
== Organisation ==
Die städtische Feuerwehr Leverkusen besteht aus einer [[Berufsfeuerwehr]] mit vier Wachen und zehn Einheiten der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]]. Zwei der Wachen der Berufsfeuerwehr dienen als Stützpunkt der [[Notarzteinsatzfahrzeug]]e und sind an Krankenhäusern stationiert. Zusätzlich unterhält der [[Chempark Leverkusen]]<ref>[https://bos-fahrzeuge.info/wachen/2918/WF_Chempark_Leverkusen_FW BOS-Fahrzeuge WF Chempark Leverkusen]</ref> der Bayer AG und die [[Novasep|Novasep Synthesis]] (vormals Dynamit Nobel) [[Werkfeuerwehr]]en mit hauptamtlichen Kräften in Leverkusen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.feuerwehr-nrw.de/leverkusen/ |titel=LEVERKUSEN |sprache=de-DE |abruf=2021-07-27}}</ref>


* [[Heisede]]: ca. 1.000 Einwohner
Die Feuerwehr Leverkusen ist als „Fachbereich 37-Feuerwehr“ Teil der Stadtverwaltung im Dezernat V für Planen und Bauen der Stadt Leverkusen. Der oberste Dienstherr ist somit der Oberbürgermeister der Stadt in seiner Eigenschaft als Chef der Stadtverwaltung.
* [[Schliekum]]: ca. 730 Einwohner
* [[Sarstedt-Giften|Giften]]: ca. 710 Einwohner
* [[Gödringen]]: ca. 610 Einwohner
* [[Hotteln]]: ca 520 Einwohner
* [[Ruthe]]: ca. 355 Einwohner


Die Einwohnerzahl beträgt in der Kernstadt 14.600 und mit den Ortschaften 18.500.
Die Mehrheit der Einsätze des [[Brandschutz]]es, des [[Rettungsdienst]]es und der [[Technische Hilfeleistung|Technischen Hilfeleistung]] in Leverkusen werden von der Berufsfeuerwehr mit rund 160 Einsatzbeamten abgewickelt. Zusätzlich sind rund 265 aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen im Brandschutz aktiv. Neben der Feuerwehr ist auch das [[Deutsches Rotes Kreuz|Deutsche Rote Kreuz]] und der [[Malteser Hilfsdienst]] in den öffentlichen Rettungsdienst der Stadt Leverkusen eingebunden.<ref>[https://www.drk-leverkusen.de/ihr-drk-vor-ort/geschichte-des-drk/das-rote-kreuz-in-leverkusen Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Leverkusen: Im Jahr 2019 begehen die Feuerwehr, der Malteser Hilfsdienst und das Deutsche Rote Kreuz in Leverkusen das 25-jährige Jubiläum ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit im Rettungsdienst der Stadt.]</ref> Die Feuerwehr betreibt auch die [[Rettungsleitstelle]] der Stadt und übernimmt die gesamte Leitung des Rettungsdienstes in organisatorischer und medizinischer Hinsicht.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/rettungsdienst/ Feuerwehr Leverkusen Rettungsdienst]</ref>


== Name der Stadt (Herkunft und Namenswandlung) ==
Die Stadt Leverkusen ist auch an den Trägergemeinschaften der [[Rettungshubschrauber]] [[Christoph 3]] und [[Christoph Rheinland]] beteiligt. Bei Bedarf werden die Hubschrauber von der Feuerwehr Leverkusen über die Leitstelle [[Köln]] alarmiert.


Dass die Benennung der Stadt Sarstedt eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich hat, darauf hat ein namhafter Gelehrter des 19. Jahrhunderts aufmerksam gemacht: der Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft, der Sprach- und Literaturwissenschaftler [[Jacob Grimm]]. Den auffälligen Wechsel des Stadtnamens sah der [[Lexikograph]], nach dem das [[Deutsches Wörterbuch| umfangreichste Deutsche Wörterbuch]] benannt ist, in der Eigenart der niederdeutschen Mundart begründet. Auch in anderen niederdeutschen Ortsnamen war im Laufe der Jahrhunderte der Anfangsbuchstabe K durch Zischlaute ersetzt worden. Das „hildesheimische Städtchen Sarstedt“ hatte es ihm jedoch in besonderer Weise angetan:
Die Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr werden in drei Wachabteilungen eingeteilt. Eine Wachabteilung wird dann noch in Wache Nord und Wache Süd geteilt. Geführt wird eine Wachabteilung von einem Wachabteilungsleiter, welcher im Einsatz gleichzeitig die Rolle des Gruppenführers übernimmt. Zusammen mit einem Hauptbrandmeister steuert er das Tagesgeschehen der Wachen und der Rettungsleitstelle.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/berufsfeuerwehr/einsatz-und-rettungsdienst/einsatzabteilung/ Feuerwehr Leverkusen Einsatzabteilung]</ref>


{{Zitat|Noch andere niederdeutsche ortsnamen weisen mit ihrem wechselnden S SC CH TZ SZ Z auf ursprüngliches K; so das hildesheimische städtchen Sarstedt, welches im chronicon bei Pertz 9, 861—865<ref>Die von Grimm zitierten Textstellen sind heute im Band 7 der wissenschaftlichen Quellenedition [[Monumenta Germaniae Historica]] einzusehen, die von der [[Bayerische Staatsbibliothek|Bayerischen Staatsbibliothek in München]] herausgegeben werden [http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00001080_00875.html?sortIndex=010%3A050%3A0007%3A010%3A00%3A00&sort=score&order=desc&context=Chronicon+episcoporum+hildesheimensium&hl=false&fulltext=Chronicon+episcoporum+hildesheimensium (Digitalisat) Abgerufen am 3. Juni 2011]</ref> Scherstede Tzerstede Cherstede Chyerstede, in Urkunden von 1252. 1349 bei Lüntzel s. 110. 222 Zerstede Zchiarstede Cserstede Tzerstide Tzarstede geschrieben und nach dem ein glossator des Sachsenspiegels Brand von Tzerstedt genannt ist; ich vermute, es hiesz anfänglich Carastad locus […]<ref>Jacob Grimm: ''Keverlingeburg. In: M. Haupt (Hrsg.): ''Zeitschrift für deutsches alterthum.'' Bd. 7 1849 S. 559–561. [http://www.archive.org/stream/kleinereschrifte07grimuoft#page/260/mode/2up Digitalisat der zitierten Stelle in einer späteren Ausgabe: Jacob Grimm: ''Kleinere Schriften'', Band 7: Recensionen und verschiedene Aufsätze. 4. Teil, Berlin 1884, S. 261 Abgerufen am 3. Juni 2011]</ref>|Autor=[[Jacob Grimm]]|Quelle=''Kleinere Schriften'', Berlin 1884, Band 7, 4. Teil, S. 261}}
Eine weitere Aufgabe der Berufsfeuerwehr ist der [[Vorbeugender Brandschutz|Vorbeugende Brandschutz]]. Drei Mitarbeiter kümmern sich um dieses Gebiet. Sie sind ein wichtiger Bestandteil bei den Baugenehmigungsverfahren der Stadt und beraten auch Bürger bei ihren Bauvorhaben. Auch führen sie Inspektionen in Gebäuden mit öffentlichem Verkehr durch und kümmern sich um die Abnahme von [[Brandmeldeanlage]]n und [[Fluchtplan|Fluchtplänen]]. Auch wirken sie bei der Genehmigung von größeren Veranstaltungen mit und helfen bei der Schaffung von Sicherheitskonzepten.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/berufsfeuerwehr/vorbeugender-brandschutz/ Feuerwehr Leverkusen: Vorbeugender Brandschutz]</ref>

Entstehung und Herkunft des Namens der Stadt Sarstedt finden sich noch prägnanter in der Stadtgeschichte von Hans Wehling beschrieben. 1973 schreibt er:

{{Zitat|In der Zeit zwischen 300 und 800 n.Chr. entstanden die Orte mit der heutigen Endung -stedt. Zu ihnen ist Sarstedt zu zählen. Vermutlich sind die Orte durch Erweiterung des Siedlungslandes entstanden, und zwar schon in altsächsischer Zeit, also vor dem Einfall der Franken. Geht man auf die ersten Schriftformen dieses Namens zurück, kann man auf seine Bedeutung schließen. Wenn man die Schreibweisen Stardethe, Cerstede oder Tzerstede in Beziehung zu dem altdeutschen Wort scard bedeutet Sumpf setzt, lässt sich der Name als Siedlung am Sumpf deuten. Aus der Endung ,stede‘, vom noch älteren ,ithi‘ abgeleitet, kann man Siedlung entnehmen: ,stard ithi‘. Die Ergebnisse der Ortsnamenforschung sind bei der ungefähren Altersangabe richtungsweisend. Betrachtet man die Lage der ersten Ansiedlung am Nordrand des großen Sumpfgebietes, das vom Bruchgraben und Innerste gebildet wurde, ist die Namensdeutung durchaus zutreffend. Die Flurbezeichnung ,Altes Dorf‘, südlich der Hildesheimer Straße, deutet noch heute auf die erste Ansiedlung hin“.<ref>Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, 11</ref>|Autor=Hans Wehling|Quelle=''Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt'', Sarstedt 1973}}

Wehling gibt weitere Varianten des Sarstedter Ortsnamens: „Zerstede (1221), Schirstede (1225–1247), Tzerstede (1302), Cerstede (1367), Tzerstede (1434) und Cerstidde (1474)“.

Sarstedt wies im Laufe der Zeit verschiedene ja kaum glaubhaft divergierende Schreibweisen auf, so dass die Quellenlage heute nur lückenhaft überliefert ist. Auf der anderen Seite sind in über 10 Jahrhunderten wiederholt Urkunden und Archivalien der Stadt verloren gegangen und wiederholt Zerstörung und Feuer zum Opfer gefallen, was auch ein Grund dafür gewesen sein dürfte, dass sich unterschiedliche Schreibweisen des Stadtnamens sprunghaft häuften.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Urgeschichte und Prähistorie ===
[[Datei:Stadtteile Leverkusen.png|mini|Stadtteile von Leverkusen]]
Da über geraume Zeit in und um Sarstedt zahlreiche Ziegeleien in Betrieb waren, sind in den dafür notwendigen Tongruben immer wieder Fossilien entdeckt worden, darunter in der Tongrube ''Moorberg'' Nanoplankton<ref>Angelika Köthe, Kalkiges Nannoplankton aus dem Unter-Hauterivium bis Unter-Barremium der Tongrube Moorberg/Sarstedt (Unter-Kreide, NW-Deutschland), Hannover 1981, in: Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Universität Hannover, Heft 21, Hannover 1981.</ref> sowie hummerartige Krustentiere der lateinischen Bezeichnung ''Hoploparia dentata''<ref>[http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:LhVH7GNt9gcJ:www.ap-h.de/download/1982_2.pdf+Tongrube+Moorberg&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESjFhRn5MueV6qlk1ZiJNHyZ6K8-aPyNiQ0UMHIi6LBXvcpMZZufF8y9NL1OmwjYwquHYn0-QkUzeEVqBUlRJViJVONzH1wqafShF6bC1pIcz_u5w1hwsm2L9w4XkJL0kDDTooAd&sig=AHIEtbRkniAJye3PX2UTbGBs8rE0vJFBGg Werner Pockrandt: Hoploparia dentata (A. Roemer) aus der Unterkreide (Hautevirium) von Hannover und Umgebung (Dekapoda). Systematik und Fundmaterial (11. Abb.), in: Arbeitskreis Paläontologie Hannover, 10. Jahrgang, 2 (1982), S. 1–12]</ref>, welche aus der [[Hautevirium|Unterkreide]] stammen, einem Erdzeitalter, das 130–134 Millionen Jahre zurückliegt. Zu dieser Zeit war im Gebiet des heutigen Sarstedt das Meer, bis es sich Jahrmillionen später nach Norden zurückgezogen hat.
[[Datei:Drehleiter Feuerwehrmuseum Hermeskeil.JPG|mini|Erst mit dem Aufkommen von Feuerlöschgeräten wie Drehleitern wurden ausgebildete Feuerwehrmitglieder notwendig. Im Bild eine pferdebespannte Drehleiter aus der Zeit der Anfänge der Feuerwehren in Leverkusen.]]
Die Vorfahren des Menschen, die [[Menschenaffen|Hominiden]], wie der [[Neandertaler]] und der ''[[Homo erectus]]'', konnten in der Gemarkung Sarstedt ebenfalls nachgewiesen werden.<ref>Dies belegen entsprechende Funde knöcherner Schädelreste sowie typischer Werkzeugreste dreier Hominiden (gefunden im Leinetal im November 1997 sowie im Januar und Oktober 1999 in einer Schliekumer Kiesgrube von dem Hannoveraner Hobbyarchäologen Karl-Werner Frangenberg), deren Alter vom federführenden [[Paläanthropologie|Paläanthropologen]] [[Alfred Czarnetzki]] (Universität Tübingen) auf inzwischen 700.000 Jahre geschätzt werden.</ref> Seit diesen archäologischen Funden gilt Sarstedt als „nördlichster Punkt in Europa, an dem sterbliche Überreste dieser vor 30.000 Jahren ausgestorbenen Entwicklungslinie des Menschen entdeckt wurden“.<ref>Alfred Czarnetzki, S. Gaudzinski, A. Pusch: [http://palaeoczarn.kilu.de/PDFs/JHE04_Sarstedt-homs.pdf ''Hominid skull fragments from Late Pleistocene layers in Leine Valley (Sarstedt, District of Hildesheim).''] In: ''Journal of the Human Evolution.'' 41 (2001), S. 133–140; Regionale und überregionale norddeutsche Zeitungsartikel machten diesen archäologischen Fund publik, unter anderem: Hinnerk Blombach: [http://www.abendblatt.de/daten/2003/03/14/134158.html ''Der Neandertaler lebte bei Hannover.''] In: ''[[Hamburger Abendblatt]].'' 14. März 2003; sowie: Tarek Abu Ajamieh: [http://palaeoczarn.kilu.de/PDFs/Zeitungsnotiz_Sarstedt.pdf ''Sind Funde älter als gedacht?''] In: ''Hildesheimer Allgemeine Zeitung.'' 19. Juli 2008.</ref> Erste dauerhafte Besiedlungen fanden in der Gegend in und um Sarstedt nachweislich vor etwa 7.000 Jahren statt. Für die Jungsteinzeit (Neolithikum) in Mitteleuropa, also jene Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist, wurde [[Bandkeramik]] und damit eine Phase bäuerlicher Kulturen ohne Metallverarbeitung sowohl für Sarstedt, als auch in den Nachbargemeinden [[Barnten]], [[Jeinsen]] und [[Algermissen]] archäologisch nachgewiesen.<ref>Hans-Günter Peters: ''Ur- und Frühgeschichte'', in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 24–34, bes. 27.</ref>
[[Datei:MOHAI - leather fire bucket.jpg|mini|Löscheimer aus den 1880er Jahren]]
Die heutige Stadt Leverkusen entstand 1930 als [[Wiesdorf]], [[Schlebusch]], [[Steinbüchel]] und [[Rheindorf]] sich zu einer Stadt zusammenschlossen. 1975 kamen die Städte [[Opladen]], [[Bergisch Neukirchen]] und Teile von [[Monheim am Rhein|Monheim]], namentlich [[Hitdorf]] hinzu. Vor den Fusionen besaßen die Gemeinden eigene Feuerwehren. Natürlich gab es bereits vor den Gründungen von Freiwilligen Feuerwehren in den 1880er Jahren einen [[Brandschutz]]. Aber dieser Bestand primär aus der Bereitstellung von Löschgeräten durch die Gemeinden. Diese wurden in einem Depot vorgehalten. Jeder Bürger war im Prinzip verpflichtet zu löschen. Oftmals mussten die Haushalte über [[Löscheimer]] verfügen. Erst mit dem Aufkommen von industriell gefertigten Löschgeräten wie [[Drehleiter]]n, Pumpenfahrzeugen, Schläuchen und einer Wasserversorgung, welche eine ausgebildete Mannschaft verlangten entstand die Notwendigkeit von Ausbildungen und Übungen. Oft wurden solche Freiwilligen Feuerwehren von Mitgliedern von Turnervereinen gegründet. Ohne Ausbildung war es nicht mehr möglich komplizierte Löschpumpen, Verteiler und Hydranten zu bedienen. Auch musste ein freiwilliger Feuerwehrangehöriger über Kenntnisse der Wasserversorgung verfügen.


=== Mittelalter ===
1881 wurde die erste Freiwillige Feuerwehr in Hitdorf auf dem Gebiet der heutigen Stadt Leverkusen gegründet. Darauf folgte die Gründung der Feuerwehren Opladen 1886, Schlebuscher 1890, Rheindorf 1899, Wiesdorf und Manfort 1900, Steinbüchel 1907, Lützenkirchen und Bergisch Neukirchen 1908. Bereits 1883 wurde die Werkfeuerwehr der Fabrik Tillmann in Neunkirchen gegründet, welche auch Aufgaben der Brandbekämpfung in der Gemeinde übernahm.<ref>[https://www.leverkusen.com/guide/index.php?view=00110 Leverkusen Feuerwehr]</ref><ref>[https://feuerwehr-rheindorf.de/wp-content/uploads/2019/01/chronik_LZ16.pdf Hundert Jahre Löschzug Rheindorf]</ref><ref>[http://feuerwehr.bergisch-neukirchen.de/index.php?id=40 Freiwillige Feuerwehr Leverkusen Löschzug 17 Bergisch Neukirchen]</ref> Wie in vielen Gemeinden Deutschlands wurden die Freiwilligen Feuerwehren oft von Turnervereinen gegründet. 1886 fand in Schlebusch ein Turnerfest statt welches auch von Mitgliedern des Turn- und Sportvereins Opladen besucht wurde. Auf dem Fest wurde bekannt, dass ein Großbrand in Opladen ausgebrochen war. Es brannte ein Geschäftshaus gegenüber der Katholischen Kirche. Die Opladener Turner beschlossen dem Eigentümer des Geschäftshauses, einem Friedrich Müller zur Hilfe zu eilen. Als die Turner am Brandort eintrafen waren die Mitglieder der Feuerwehr der Schraubenfabrik Tillman bereits mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die Turner boten den Rettern der Schraubenfabrik ihre Hilfe an welche allzu gerne akzeptiert wurde. Bereits am Tag nach dem Brand beschloss der Sportverein eine [[Turnerfeuerwehr|Turnerwehr]] zu gründen. 1892 löste sich die Turnerwehr vom Turnerverein und gründete einen eigenen Verein, die Freiwillige Feuerwehr Opladen. Wie so oft ging es um Geld. Wofür sollten die Mitgliedsbeiträge eingesetzt werden, für die Turnaktivitäten oder für die Feuerwehr?<ref>Die Vereinsgeschichte des TuS 1882 e. V. (Turn- und Sportvereins von 1882 Opladen e.V .) Mai 1982</ref><ref>[https://www.ksta.de/125-jahre-freiwillige-feuerwehr-opladen-die-turner-machten-den-anfang-12416788?cb=1627497556623 Kölner Stadt-Anzeiger 125-Jahre Freiwillige Feuerwehr Opladen Die Turner machten den Anfang]</ref> Zwischen 1920 und 1922 entstand ein neues Gerätehaus an der Kanalstraße, das Gebäude wird noch heute von der Berufsfeuerwehr und dem Spielmannszug der Feuerwehr genutzt. Neben der Feuerwehrwache befanden sich auch Wohnungen für die Mitglieder und Mitarbeiter der Feuerwehr auf dem Gelände. Um einen zentralen Übungshof wurden zweigeschossige Reihenhäuser errichtet. Dies war zur damaligen Zeit einmalig. Die Feuerwehrsiedlung Opladen wurde am 8. April 1986 unter Denkmalschutz gestellt.<ref>[https://www.leverkusen.com/denkmal/index.php?view=194 Stadt Leverkusen: Feuerwehrsiedlung Opladen]</ref>
[[Datei:Sarstedt-1653-Merian-Hildesheim.jpg|miniatur|links|hochkant=2.8|Fünf Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde dieser [[Kupferstich]] von [[Matthäus Merian]] fertiggestellt (1653). Der Betrachter blickt vom Zusammenfluss von [[Innerste]] und [[Leine (Aller)|Leine]] (heute beim Ortsteil [[Ruthe]]) von Norden auf die Stadt in südliche Richtung. Zu dieser Zeit gab es nur den Kirchturm von St. Nicolai]]


Zwischen 772 und 802 lag das heutige Gebiet Sarstedt in dem Einzugsbereich der sich über 30 Jahre hinziehenden Feldzüge der [[Franken (Volk)|Franken]] unter [[Karl der Große|Karl dem Großen]] gegen die seinerzeit noch heidnischen [[Sachsen]] (zwischen [[Nordsee]] und [[Harz]], [[Rhein]] und [[Elbe]]). Die Forschung stimmt hier nicht mit den Aufzeichnungen der Zeitgenossen, darunter dem Biographen [[Karl der Große|Karls des Großen]], [[Einhard]] überein, der immer nur von dem einen Krieg gegen die Sachsen berichtet hat. Gleichwohl gibt es diverse Schauplätze zahlreicher kriegerischer Einzelauseinandersetzungen zwischen den Franken Karls des Großen und den heidnischen Altsachsen. Nach der entscheidenden Niederlage unter [[Widukind]] als Führer der Sachsen (''dux Saxonum'') 785, wurde der heutige Nordwesten Deutschlands dem fränkischen [[Fränkisches Reich|Karolingerreich]] einverleibt und schrittweise christianisiert. Bei Sarstedt sind aus der Zeit Karls des Großen in einem Abschnitt, der bei der Errichtung des Gewerbeparks Sarstedt freigelegt wurde und seit alters her den Namen „Heidenkirchhof“ trägt, Gräber altsächsischer Reiterkrieger gefunden worden, welche auffällige Parallelen mit jenen Funden aufweisen, die den Beteiligten bei der berühmten Schlacht am Süntel (782) zugeschrieben werden.<ref>[http://www.sarstedt.de/media/custom/1737_1108_1.PDF?1288257611 Wanderbroschüre „Wehmholz-Route“]</ref> In dieser Schlacht beim Süntel war das Heer der christlichen Franken von den Altsachsen unter Widukind stark aufgerieben worden. Die Einzelheiten sind durch die Jahrbücher des Biografen Karls des Großen, [[Einhard]], gut belegt.<ref>[http://www.bsb-muenchen-digital.de/~web/web1001/bsb10015813/images/index.html?digID=bsb10015813&pimage=69&v=100&nav=0&l=de Vgl. die deutschsprachige Übertragung des lateinischen Originals der Seiten zum Jahr 782 als Digitalisat an der Staatsbibliothek München, S. 66–67]</ref> Demnach war die Niederlage am Süntel der Auslöser für Karl den Großen gewesen, mit den Hinrichtungen von 4.500 Sachen bei Verden an der Aller ein Exempel zu statuieren.<ref>Bei der Notgrabung jenseits der Bundesstraße 11 auf Höhe des nördlichen Zubringers der B11 zwischen Heisede und Sarstedt-Nord) im Jahr 2001 wurden nicht nur altsächsisch-heidnische Krieger mit Pferden, sondern auch beigabenlose christliche (also fränkisch-karolingische) Gräber gefunden. Darunter ein altsächsischer Reiterkrieger, dem der rechte Unterschenkel fehlte und dieser untypischerweise nicht mitbestattet worden war. Offenbar hatte der Reiterkrieger diesen bei der Schlacht eingebüsst, denn ohne Unterschenkel hätte er als Kämpfer zu Pferde während der Schlacht kaum dienlich sein können. Einen detaillierten Grabungsbericht mit vielen interessanten Zeichnungen und s/w-Fotografien im Hochglanzdruck hat Dr. Erhard Cosack, Bezirksarchäologe des Staatlichen Amts für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Hannover, vorgelegt, bezuschusst von der Stadt Sarstedt unter ihrem Bürgermeister [[Karl-Heinz Wondratschek]]: Erhard Cosack: Der altsächsische „Heidenkirchhof“ bei Sarstedt, Ldkr. Hildesheim, und die Schlacht am Süntel 782, Isensee Verlag, Oldenburg 2007. (=Studien zur Sachsenforschung 16) ISBN 978-3-89995-487-6</ref>
Im Jahr 1924 wurde die Werkfeuerwehr Wuppermann gegründet welche 1926 in die Feuerwehr Manfort integriert wurde. Der Löschzug Manfort bildete später die Basis für die Berufsfeuerwehr. Am 18. April 1930 wurden die ehemals selbständigen Feuerwehren der Stadt zur Feuerwehr Leverkusen zusammengefasst. Die ehemaligen Freiwilligen Feuerwehren wurden in Löschzüge umbenannt. Am 14. Juni 1930 gab es den Ersten gemeinsamen Einsatz der Feuerwehren unter einheitlicher Leitung. Bei einem Großfeuer in Feldkamp brannten zwei Wohnhäuser komplett ab. 1936 wurde die Feuerwehr Leverkusen in Feuerlöschpolizei Leverkusen umbenannt. Die Fahrzeuge wurden einheitlich grün umlackiert. In der [[Reichspogromnacht|Reichskristallnacht ]] am 9. November 1938 wurde die [[Synagoge]] in Opladen niedergebrannt. Die Feuerwehr bekämpfte das Feuer nicht, sondern schützte nur die umliegenden Fachwerkhäuser vor einem Übergriff der Flammen. Nach Angaben eines Mitglieds der Feuerwehr wurde das Backsteingebäude der Synagoge von SA-Mitgliedern in Brand gesteckt. Die Feuerwehr durfte nicht ausrücken, und musste untätig auf der [[Feuerwache]] verbleiben. Erst nachdem die Synagoge schon fast abgebrannt war, durften die Männer der Feuerwehr ausrücken, um angrenzende Häuser vor dem Angriff der Flammen zu schützen.<ref>[https://landrat-lucas.org/news/ein-gang-durch-die-geschichte-juedisches-leben-in-leverkusen-2.html Landrat-Lucas-Gymnasium Ein Gang durch die Geschichte – Jüdisches Leben in Leverkusen]</ref> 1939 übernahm der Sicherheitsdienst die Führung der Feuerwehr. Die Feuerwehr war nun Teil des Luftschutzes. Die meisten Mitglieder der Feuerwehr wurden zum Wehrdienst eingezogen. Im Zweiten Weltkrieg gab es mehrere [[Luftangriff]]e auf das Gebiet der heutigen Stadt Leverkusen. In der Nacht des 5. Juni 1940 wurden die ersten Bomben abgeworfen. Im Januar 1943 wurde Manfort Ziel der Bomber. Ziel war die Dynamitfabrik. Im August und November 1943, fielen auch im Gebiet der heutigen Stadt Leverkusen [[Bombenteppich]]e. Am 26. Oktober 1944 erfolgte der schwerste Bombenangriff. 1017 Sprengbomben und etwa 12.000 Brandbomben fielen auf das Stadtgebiet, 124 Menschen starben und es kam zu großen Zerstörungen. 1944–1945 wurde immer wieder das Reichsbahngelände in Opladen bombardiert.<ref>Franz Gruss: Geschichte und Porträt der Stadt Leverkusen, Verlag Anna Gruss, Leverkusen 1987</ref>


Noch vor Ende der [[Sachsenkriege (Karl der Große)|Sachsenkriege]] erhob [[Karl der Große]] vom [[Bistum|Bischofssitz]] [[Minden]] im Jahr 800 ausgehend von der östlich der [[Weser]] gelegenen und deshalb [[Ostfalen]] genannten Region zuerst den Missionsstützpunkt [[Elze]] (damals ''Aula Caesaris'', kurz ''Aulica'' genannt, etwa 18 km südwestlich zum heutigen Sarstedt gelegen) zu dem territorial festgelegten Verwaltungsbezirk eines neuen [[Bischof|Bischofs]]. Dieses Elzer Bistum wurde unter dem Nachfolger und Sohn [[Karl der Große|Karls des Großen]], [[Ludwig der Fromme|Ludwig dem Frommen]], im 15 Kilometer östlicher und an der Innerste gelegenen [[Hildesheim]] 815 neu gegründet. Das zweite [[Ostfalen|ostfälische]] [[Bistum]] [[Halberstadt]] im [[Harz]] war noch unter [[Karl der Große|Karl dem Großen]] zusammen mit [[Elze]] entstanden.
In der Nachkriegszeit hat sich die Aufgabenstellung der Feuerwehr in Leverkusen erheblich gewandelt. Neben der Brandbekämpfung leistet sie technische Hilfe bei Unglücksfällen und Naturkatastrophen. Am 1. April 1955 wurde Leverkusen mit 77.000 Einwohnern kreisfreie Stadt und somit auch im Bereich der Feuerwehr unabhängig vom ehemaligen Rhein-Wupper-Kreis in Opladen.


Seit Anfang des 9. Jahrhunderts ist nördlich von Sarstedt (vor Heisede gibt es noch den entsprechenden Straßennamen und wenige Meter von dem Heidenkirchhof entfernt) die Wüstung ''Helperde'' (alt. ''Helperdun'') urkundlich belegt (826–876), dass neben dem Bistum Hildesheim, das Michaeliskloster die Grafen von Wunstorf sowie das Kloster Corvey hier Landereien besessen haben. Dem Ort entstammte zudem eine seit dem 12. Jahrhundert nachzuweisende adelige Familie. Die Wüstung muß noch bis 1458 als Ort bestanden haben, weil Sibert von Bolzum unter anderem „das Gericht über den Ort und den Rodungszehnt vom Hildesheimer Bischof zu Lehen erhielten".<ref>Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 81</ref>
Die Entwicklung der Feuerwehr ist eng verbunden mit der Geschichte der Stadt Leverkusen als Standort der [[Chemische Industrie|chemischen Industrie]] und des Großkonzerns [[Bayer AG]] und Spitzensport. Als Vorläufer der Berufsfeuerwehr wurden 1965 zur Unterstützung der sechs Züge der Freiwilligen Feuerwehr, 22 hauptamtliche Mitarbeiter eingestellt. 1975 wuchs die Einwohnerzahl der Stadt Leverkusen durch weitere Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Neugliederung auf 170.000 Einwohner. Die Zahl der Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr wuchs auf zehn an. Die ehemals selbständigen Feuerwehren Opladen mit den Löschzügen Opladen und Lützenkirchen sowie den hauptamtlichen Kräften an der Kanalstraße, die Freiwillige Feuerwehr Bergisch Neukirchen mit der Löschgruppe Pattscheid und die Löschgruppe Hitdorf der Freiwilligen Feuerwehr Monheim wurden in die Feuerwehr Leverkusen integriert. Die Zahl der hauptamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr stieg ebenfalls auf 114 Mitarbeiter.


Die Rolle, die Sarstedt im 9. und 10. Jahrhundert im Hildesheimer Bistum spielte, ist von den archäologischen und überlieferten schriftlichen Quellen her nicht eindeutig. Doch wird es eine Furt an der Innerste und einen Marktflecken schon gegeben haben. Der alte Sarstedter Siedlungskern wird sich zunächst im Bereich des „Alten Dorfs“ (1279 ''Altendorp'') als Grundbesitz des Hildesheimer Domkapitels entwickelt haben,<ref>„Durch die Ausgabe von Lehen für dieses Gebiet war der Hildesheimer Bischof bekannt. 1377 übertrugen die Grafen von Wunstorf 3/4 des Zehnten im ''Oldendorper veld'' dem Hildesheimer Moritzstift. Offenbar verließen die Einwohner schon im 14. Jh. – angeblich wegen einer Fehde – den Ort und zogen nach Sarstedt. An der Siedlungsstelle sind ein Reitergrab und Körpergräber aus der Karolingerzeit ergraben worden.“ Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 77; zum Mitte der 19020er Jahre freigelegten Reitergrab vgl. Hans Gummel: ''Das Reitergrab in Sarstedt, Kreis Hildesheim'', Hildesheim 1926.</ref> das ist jener östliche Stadtteil oberhalb der unweit der alten Mühle (heute Mühle Malzfeldt), Mündung des Bruchgrabens in die Innerste zwischen Festplatz und Hildesheimer Straße.
Mit der offiziellen Gründung der Berufsfeuerwehr 1976 wurde die Feuer- und Rettungswache der ehemaligen Kreisstadt [[Opladen]] zur Feuerwache Nord. Ab Juni 1972 wurde am [[Klinikum Leverkusen]] ein [[Rettungswagen]] mit [[Notarzt]] stationiert. Solch ein Fahrzeug wurde [[Notarztwagen]] genannt. Wie in den meisten Rettungsdienstbereichen in Deutschland wurde dieses Konzept eines Notarztes, welcher ständig auf einem Rettungswagen mitfährt wieder aufgegeben. Das System war nicht flexibel genug, da der Notarzt immer an ein Fahrzeug, beziehungsweise an einen Patienten gebunden war. War den Notarzt nicht unbedingt bei der Patientenversorgung notwendig, konnte er nicht schnell zu einem weiteren Notfall umdisponiert werden. Deswegen wurde das Konzept Notarztwagen am 1. März 1988 durch das flexiblere Konzept des Notarztzubringers abgelöst. Versorgung und Transport des Patienten wurden getrennt. Heute werden bei einem schweren medizinischen Notfall zwei Fahrzeuge disponiert. Der Rettungswagen dient zur Versorgung, Stabilisierung und Transport des Patienten. Der Notarztzubringer, Kurz NEF dient zur raschen Heranführung eines Notarztes an einen Notfallort. Normalerweise sind solche NEF nicht auf der Wache einer Feuerwehr stationiert, sondern am Krankenhaus welches den Notarzt stellt. Gesteuert und betreut wird das Fahrzeug von einem Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr. Der Notarzt muss nicht zwangsläufig den Patienten auf seinem Weg ins Krankenhaus begleiten. Oft reicht es wen er den Schweregrad der Verletzungen des Patienten beurteilt, medizinische Maßnahmen wie die Gabe von Medikamenten veranlasst und die weitere Behandlung und den Transport den Mitarbeitern der Feuerwehr überlässt.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/rettungsdienst/rettungsdienstfahrzeuge/ Feuerwehr Leverkusen: Rettungsdienstfahrzeuge: Das NEF kommt mit einem Notarzt/Notärztin und einem Rettungsassistent der Berufsfeuerwehr zum Einsatzort. Zeitgleich wird der nächstgelegene Rettungswagen alarmiert. Dieses sogenannte „Rendez-vous-System“ hat den Vorteil, dass das NEF nach der Versorgung des Patienten wieder für einen anderen Einsatz zur Verfügung steht.]</ref> Der Notarzt kann in der Klinik weitere Aufgaben übernehmen, wenn kein Einsatz ansteht, z.&nbsp;B. in der [[Notaufnahme]] wirken. Inzwischen gibt es wenige Feuerwehren in Deutschland welche noch Notarztwagen einsetzen.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/berufsfeuerwehr/ Die Geschichte der Berufsfeuerwehr Leverkusen Ein Rückblick aus dem Jahre 2001: 25 Jahre Feuerwehr Leverkusen]</ref>


Zu den frühesten schriftlichen Quellen, die auf das Gebiet Sarstedt hinweisen, gehört eine Quelle aus dem Jahr 993. Das war zu einer Zeit, da [[Bernward von Hildesheim|Bernward]] noch vor seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim (Januar 993) in seiner Eigenschaft als treuer und von diesem geachteter Lehrer König [[Otto III. (HRR)|Ottos III.]] eine Streitfrage über die Stiftsgrenze elegant gelöst hatte. Er berief eine Kommission ein, um diese Grenze zwischen dem [[Bistum Minden]] und [[Bistum Hildesheim|Hildesheim]], welche unterhalb von Hannover die Leine (bei Sarstedt) verließ. Diese Kommission für die Regulierung der Stiftsgrenze war ranghoch besetzt. Neben den Bischöfen [[Erp von Verden]], [[Dodo (Münster)|Dodo von Münster]], [[Friedrich (Mainz)|Friedrich zu Mainz]] und weltlichen Kommissarien auch 16 eidliche Zeugen aus der direkten Umgebung, darunter von den Ostfalen zwei Brüder aus Wennerde mit Namen „Thiedhard“ und „Oddo de Wongerdun“ (Wennerde (lat. ''Wongerdun'' (990), später ''Wengarde'' (um 1038), war eine westlich von Sarstedt (jenseits des heutigen Bahnhofsgebäudes auf dem Wege nach [[Schliekum]]) gelegene Wüstung, die mit der Erteilung der Stadtrechte im frühen 14. Jahrhundert in Sarstedt aufgegangen ist).<ref>„An der Ortsstelle wurden 1932 bei einer Grabung bauliche Reste des Ortes, darunter ein mittelalterlicher Brunnen entdeckt.“ Vgl. Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 86 und O. Grotefend: Wennerde – eine mittelalterliche Dorfstätte bei Sarstedt, in: ''Hannoversches Magazin'' 8 (1933), S. 78–83.</ref> Ebenfalls als Zeuge trat ein gewisser „Deddi de Rothun“ auf, offensichtlich ein Mann aus dem Ortsteil Ruthe, der in der lateinischen Quelle auch latinisiert auftritt.<ref>Johann Heinrich Böttcher: ''Geschichte des Kirchspiels Kirchrode und der Umgegend'', Hannover 1858, Band 1, S. 38; ''Publicationen aus den Preussischen Staatsarchiven'', Band 65, Verlag S. Hirzel, 1896, S. 24; Stadtarchiv und Stadtbibliothek Hildesheim (Hrsg.): ''Alt-Hildesheim'', Bände 48-51, Verlag A. Lax, Hildesheim 1977, S. 18; Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): ''Hannoversche Geschichtsblätter'' (1978), S. 5</ref>
Mitte 2020 wurde die neue Hauptfeuerwache Süd als Hauptwache der Berufsfeuerwehr in Betrieb genommen.


Um das Jahr 1000 hatte der heute nördliche Ortsteil von Sarstedt, Ruthe, an der Mündung von Innerste und Leine schon eine befestigte Schutzanlage und bildete als Besitz des Bischofs von Hildesheim den nordwestlichen Grenzort des [[Gau|Gaues]] [[Astfala]].<ref>[http://books.google.de/books?id=ZpUAAAAAcAAJ&pg=PP5&dq=%22Franz+Anton+Blum%22&hl=de&ei=VSv2Tbq7OIeWswah_NCWBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CEkQ6AEwBjge#v=onepage&q=Ostphalah&f=false Franz Anton Blum: ''Geschichte des Fürstenthums Hildesheim'', Wolfenbüttel 1805, Bd. 2, S. 72ff]; [http://www.kreisheimatbund-hildesheim.de/pages/bilder/rose-und-radkreuz.php An die strategische Rolle von Sarstedt und Ruthe für den Hildesheimer Bischof erinnert auch der Kreisheimatbund Hildesheim auf seiner Webseite.]</ref> Als kirchlicher Siedlungs- und damit auch Missionspunkt wird Sarstedt (''Kertzstadensis'') zum ersten Mal im Jahr 1075 und im Vergleich mit dem älteren Missionsstützpunkt [[Elze]] lobend erwähnt.<ref>(Vgl. ''Fundatio Ecclesie Hildensemensis'', Hildesheim 1075. (Abgedruckt in der zweisprachigen Ausgabe von [[Adolf Bertram]], ''Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis'' […], Hildesheim 1897, S. 7 und 8 (lat. und dt.): „[…] jene hochgeachtete Kirche von Sarstedt“)</ref> Sarstedt liegt auf einem alten [[Handelsweg]], dem [[Hellweg vor dem Santforde]], der im Mittelalter die [[Bistum_Minden|Bistümer Minden]] und [[Bistum Hildesheim|Hildesheim]] verbunden hatte.
Bei der [[Explosion im Chempark Leverkusen 2021]] war die Großschadenslage einer der größten Einsätze der Feuerwehr Leverkusen.


Dass Stift Hildesheim war von 1150 bis 1450 der Raum in der norddeutschen Tiefebene, in dem man sich nicht den Braunschweiger Geschlecht der Welfen beugen musste, da die „Lehnshoheit des Hildesheimer Bischofs (…) hier keine gesonderten Grafschaften“ zuließ.<ref>Carl-Hans Hauptmeyer: Allgemeine und Politische Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 35–47, bes. 39.</ref>
== Berufsfeuerwehr ==
Seit 1200 wird die Stadt Sarstedt sich zwischen der vermutlich bei St. Nicolai gelegenen Kirche und der Bischofsburg ausgebreitet haben. Die Lage der ursprünglichen Burg wird auf dem Areal vermutet, das heute die untere Steinstrasse, die Burgstraße, die Weichsstraße und die Innerste eingrenzen (heute das Gelände des Hallen- und Schwimmbades mit Parkplatz). Denn dieser Bereich liegt nur wenige Schritte von der Innerstebrücke und dem westlichen Stadttor (Holztor) entfernt. Die Bischofs- oder Retburg (später auch Rietburg oder Rittburg im Besitz derer v. Alten) hatte von Anfang an die Aufgabe, das bischöfliche Hildesheimer Land gegen die Welfen im Westen, den Leineübergang bei Ruthe und die Innerstefurt bei Sarstedt zu schützen. Der bischöfliche Hof wird unter dem hildesheimer Bischof [[Siegfried I. von Lichtenberg|Siegfried I.]] in dessen letztem Amtsjahr 1221 erstmals urkundlich erwähnt, noch vor der eigentlichen Stadtgründung. Dieser hier in Sarstedt errichtete Hoftyp in frühkarolingischer Zeit wird auch [[Villikation]]<ref>Hans Goetting: ''Das Bistum Hildesheim. Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227)'', De Gruyter Verlag, Berlin, New York 1984, S. 522</ref> genannt. Das bedeutete, dass ein Herren- oder [[Fronhof]] (lat. ''curtis'') mit umfangreichem selbst bewirtschafteten Landbesitz (Salland, lat. ''terra salica'') betrieben wurde und sich um diesen Fronhof kleinere Bauernstellen (Hufen, lat. ''mansi'') gruppierten, die vom Grundherrn ausgegeben und von den Bauern bewirtschaftet wurden.<ref>Von dieser Unterteilung in Fronhof und abhängige Hufen in der Villikation leitet sich die Bezeichnung zweigeteilte Grundherrschaft ab: [[Georg Ludwig von Maurer]]: ''Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland.'' 4 Bände. Enke Verlag, Erlangen 1862–1863 (Neudruck: Scientia, Aalen 1961) und [[Werner Rösener]]: Artikel ''„Fronhof“.'' In: ''[[Lexikon des Mittelalters]]. 8 Bde., Stuttgart (1977)-1999, Bd. 4, Sp. 989f.</ref> Es war [[Bischof]] [[Konrad II. von Riesenberg|Konrad II.]], der gewissermassen als Verpächter 1221 einen hier errichteten Turm niederreißen ließ. Die damaligen Inhaber der Vogtei, die Brüder Basil und Lippold von Escherde, hatten ohne seine Einwilligung auf dem verpachteten Land diesen Turm erbaut. Zwei Jahrzehnte später wird unter Bischof Konrad II. als bestellter Amtmann dieser Burg Bodo von Gleidingen an der Innerste erwähnt, die von Herzog [[Albrecht_I._(Braunschweig)|Albrecht von Braunschweig]] 1256 wieder zerstört worden ist. In einem Vertrag vom 10. Dezember 1283 konnte deshalb auch von einem „von dem Bischofe zu erbauenden Schloss Sarstedt“ die Rede sein.<ref>Margret Zimmermann, Hans Kensche: ''Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land''. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998, S. 142.</ref>
[[Datei:Opladen Feuerwehr.JPG|mini|Wache Nord der Berufsfeuerwehr. Das Gebäude war Teil der Feuerwehrsiedlung Opladen und wurde zwischen 1920 und 1922 errichtet. Seit 1984 steht es unter Denkmalschutz.]]
[[Datei:Lev-krankenhaus.jpg|mini|Am Klinikum Leverkusen ist ein Notarzteinsatzfahrzeug der Feuerwehr stationiert.]]
=== Feuer- und Rettungswache 1 ===
Die auch als „neue Wache“ bezeichnete Feuer- und Rettungswache Leverkusen Süd (Wache 1) wurde Mitte 2020 fertiggestellt und bezogen. Die Feuer- und Rettungswache verfügt insgesamt über ca. 60 Fahrzeugstellplätze, unter anderem für die Einsatzfahrzeuge, Sonderfahrzeuge, Abrollcontainer, Boote und diverse Anhänger. Das h-förmige Gebäude hat ein Bruttogeschossfläche von 15.216 m².<ref>[https://www.bam-deutschland.de/de/projekte/hauptfeuer-und-rettungswache-leverkusen BAM Deutschland AG Hauptfeuer- und Rettungswache, Leverkusen]</ref>


1485 wurden Burg und Stadt Sarstedt in den Kämpfen des Bischofs gegen die Stadt Hildesheim erneut zerstört. Von daher wird die Retburg auch mit dem Weichsschen Hof (1724–1752) in Verbindung gebracht,<ref>1724 bis 1752 bauten Ignatz Freiherr von Weichs, Drost zu Steuerwald und sein Bruder Adam, Domherr zu Hildesheim, auf dem Gelände der alten Burg ihr Stadthaus, den Weichsschen Hof, zu dem die Anfang der 1970er Jahre abgerissene Ermitage gehörte. (Vgl. Margret Zimmermann, Hans Kensche: ''Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land'', Hildesheim 1998, S. 142). Zur Retburg und zum späteren Weichsschen Hof finden sich weitere Angaben bei Hans Wehling: ''Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt'', Sarstedt 1973, S. 29–35, 65–66, Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): ''Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen'', 5. Auflage, Stuttgart 1986, 411, Zimmermann, Kensche: Burgen und Schlösser […], S. 142.</ref> dessen Rudimente samt zweiteiliger Eremitage an der Steinstraße erst zu Beginn der 1970er Jahre neueren Vorhaben gewichen sind und dessen Wiederaufbau seit einigen Jahren zur Debatte steht.<ref>Hans Wehling: ''Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt'', Sarstedt 1973, S. 35–38</ref>
In ihrer Hauptfahrzeughalle sind 9 Stellplätze zur Straße vorhanden, die den ersten Abmarsch bilden. Die anderen Fahrzeuge sind auf weitere Hallen und Stellplätze verteilt. Ebenfalls in der Hauptfeuer- und Rettungswache 1 untergebracht ist der [[Rettungsdienst]] mit bis zu vier Rettungswagen und die Rettungsleitstelle, die Branddirektion, die Feuerwehrschule mit Brandübungshaus, Lagerhallen und Werkstätten.


Der älteste Siedlungskern des Ortes befindet sich mutmaßlich im Bereich der evangelisch-lutherischen Kirche St. Nicolai (Vorgängerbau wurde zwischen 1038 bis 1044 gestiftet), die sich auf einer Anhöhe befindet, oberhalb des „alten Dorfes“ und der nahe gelegenen Vereinigung des Bruchgrabens mit der [[Innerste]] sowie südwestlich der Mühle, die 1302 erstmals erwähnt wird und seit dem frühen 14. Jahrhundert zum [[Tafelgut]] (Mensal- oder später [[Kammergut]]) des Bischofs in Hildesheim gehörte.<ref>Die Einkünfte aus dem Betrieb dieser Wassermühle gingen von Anfang an an den kirchlichen Landesherrn, der in Sarstedt auch die Steuern erhob. Die Mühle wurde bis ins 19. Jahrhundert, weil sie nicht innerhalb der Stadtmauer lag, als „Mühe vor Sarstedt“ bezeichnet. Mutmasslich ist sie auch identisch mit der Mühle hinter [[Ahrbergen]], von der die bischöflichen Akten berichten, die als Eigentum des Hildesheimer Bischofs schon Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt wird. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts trägt sie nach dem neuen Besitzer den Namen „Mühle Malzfeldt“. Insgesamt war sie über 600 Jahre in Betrieb (bis 1965) gewesen. Heute sind darin ein Elektrizitätswerk und ein Mühlen-Museum untergebracht. (Werner Vahlbruch: [http://www.muehlemalzfeldt.de/geschichte.htm ''Die Wassermühle Ernst Malzfeldt an der Innerste.''])</ref>
=== Feuer- und Rettungswache 2 ===
[[Datei:1910-Mühle Malzfeldt vor dem brand 1919-2.jpg|miniatur|hochkant=2.0| Die einstige Mühle des Hildesheimer Bischofs, aufgenommen 1910, 600 Jahre nach ihrer ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1302 (vor dem großen Brand 1919)]]
Der heutige Bau von St. Nicolai geht auf das Jahr 1457 zurück.<ref>Detailliertere Angaben zur Geschichte Sarstedts finden sich auf der Webseite der Stadt: [http://www.sarstedt.de/index.phtml?mNavID=1737.1&sNavID=1737.27&La=1 ''Geschichte.'']</ref> Nicht bewiesen ist, dass Sarstedt bereits vorher an gleicher Stelle eine Steinkirche von [[Thietmar von Hildesheim|Thietmar]], dem Nachfolger des heilig gesprochenen Hildesheimer Bischofs [[Godehard_von_Hildesheim|Godehard]], in dessen Amtszeit (1038–1044) gestiftet worden war.<ref>Die Angaben stammen aus dem historiographischen Abschnitt der Portrait-Borschüre des Pfarramtes: [http://www.st-nicolai-sarstedt.de/broschuere_st%20nicolai.pdf ''St Nicolai anno 1457.''] S. 4.</ref> Auf jeden Fall war die erste Mühle vor St. Nicolai an jenem Ort entstanden, wo die [[Innerste]] früher eine Flussinsel gebildet und von daher ideale Bedingungen für einen natürlich geschützten Mühlenbetrieb geboten hatte.


Schon früh war Sarstedt das Objekt streitender politischer Kräfte. Mitte des 13. Jahrhunderts (1254) wurde die Asseburg vom [[Herzogtum Braunschweig-Lüneburg]] durch [[Albrecht I. (Braunschweig)|Albrecht den Großen]] drei Jahre lang vergeblich belagert. Gunzelins ältester Sohn Burchard (Busso), der sich „[[Asseburg (Adelsgeschlecht)|von der Asseburg]]“ nannte, hatte sie hartnäckig verteidigt. Der Hildesheimer Bischof [[Heinrich_I._von_Wernigerode|Heinrich]] betrachtete den drohenden Übergang des Ländchens an das Welfenhaus wie seine eigene Angelegenheit und nahm Partei für Asseburg. Im Jahr 1255 brach die Fehde offen aus, deren Ergebnis war, dass Albrecht neben der gegnerischen Feste Wolfenbüttel, die Asseburg sowie ein Jahr später auch im [[Hochstift Hildesheim| Fürstbistum Hildesheim bzw. im Hildesheimer Stift]] die Orte Sarstedt und [[Rethen]] 1256 erobern konnte.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 59/60</ref>
Die Feuer- und Rettungswache Nord beherbergt eine Gruppe der Berufsfeuerwehr Leverkusen mit Hilfeleistungslöschfahrzeug, Drehleiter sowie einem Rettungswagen. Ein Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr mit einer Gruppe der Jugendfeuerwehr, der Feuerwehr Musikzug und der Löschzug Gefährliche Stoffe und Güter der Freiwilligen Feuerwehr sind ebenfalls in der Feuerwache 2 untergebracht.


Sarstedt wurde zur Stadt um das Jahr 1296, als Sarstedt von [[Siegfried II. von Querfurt|Bischof Siegfried II.]] (1279-1310) territorial erweitert wurde; denn nach der Einbeziehung der älteren Siedlungen „Wennerde und Helperde“ traten die Stadtrechte in Kraft.<ref>Werner Vahlbruch: [http://www.st-nicolai-sarstedt.de/geschichte.html ''Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert.''] 2001, S. 4</ref> Vermutlich gingen mit der prosperierenden materiellen Bedeutung von Sarstedt seit dem 12./13. Jahrhundert auch die verstärkten baulichen Anstrengungen der Sicherung der Stadt einher, allem voran die Errichtung von Stadtmauer, Wall und Graben sowie der Bau der beiden Stadttore „Ostertor“ (im Osten) und „Holztor“ (im Westen vor der Innerste-Brücke).<ref>Werner Vahlbruch: [http://www.st-nicolai-sarstedt.de/geschichte.html ''Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert.''] 2001, S. 10.</ref>)
=== Rettungswache 3 ===
Ebenfalls im Organisationsbereich der Feuerwehr ist das am Klinikum Leverkusen ist das [[Notarzteinsatzfahrzeug]] (NEF 3) stationiert. Betreut von einem Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr und einem Notarzt besetzt ist die Wache 24 Stunden einsatzbereit.


Als Stadt erstmalig in einer Urkunde erwähnt wird Sarstedt im Jahr 1339 (31. Januar). Wiederholt wurde die Stadt zerstört und mußte mühsam wieder aufgebaut werden: zuerst 1283, nach der Großen Fehde 1485, der [[Hildesheimer Stiftsfehde]] 1521, 1556, 1580 und 1716.<ref name="zedler">[http://www.zedler-lexikon.de/blaettern/einzelseite.html?seitenzahl=0085&bandnummer=34&dateiformat=1&supplement=0&view=150 ''Sarstede.''] In: ''Zedler-Lexikon.'' 1742.</ref>
=== Rettungswache 4 ===
Die Rettungswache 4 befindet sich am [[St.-Remigius-Krankenhaus Opladen|St. Remigius Krankenhaus]] in Opladen. Dort ist das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF 4) stationiert. Auch hier ist die Wache mit einem Notfallsanitäter der Berufsfeuerwehr und einem Notarzt besetzt.


Mitte des 14. Jahrhunderts muss indessen der Ort Sarstedt für die Führung des Sarstedter Klerus einen sehr beständigen und treuen Eindruck gemacht haben, da die Geistlichkeit in Hildesheim mit der Stadt in Konflikt geraten war. Rat und Domkapitel traten sich feindselig gegenüber und man erwog, die Residenz nach [[Goslar]] oder auch nach Sarstedt zu verlegen, weil man Gewalttaten der Hildesheimer Bürgerschaft befürchtete.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1: S. 101</ref>
=== Rettungsleitstelle ===
Die Berufsfeuerwehr betreibt die [[Integrierte Leitstelle]] Leverkusen und fragt die [[Notruf]]nummer 112 und die Krankentransportnummer 19222 für das Stadtgebiet ab. Auch dient die Leitstelle als Redundanzleitstelle für den Landkreis [[Kreis Mettmann|Mettmann]]. Pro Jahr werden zirka 23.000 Einsätze des [[Rettungsdienst]]es und des [[Krankentransport]]es und 2.000 Einsätze der Feuerwehr koordiniert. Die Leitstelle verfügt dafür über 5 Abfrage und Koordinierungsarbeitsplätze. Die Leitstelle befindet sich in der Stixchesstraße auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache Leverkusen Süd. Jede der drei Wachabteilungen der Wache verfügt über 11 ausgebildete Disponenten für die Betreuung der Leitstelle. Dabei kommen nur Mitarbeiter zum Einsatz, welche über eine abgeschlossene [[Notfallsanitäter]]ausbildung neben einer Feuerwehr Ausbildung verfügen.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/berufsfeuerwehr/einsatz-und-rettungsdienst/leitstelle/ Feuerwehr Leverkusen Die Leitstelle]</ref> Des Weiteren verfügt die Leitstelle über einen [[Einsatzleitwagen]]. In diesem Fahrzeug befinden sich zwei weitere Arbeitsplätze, welche identisch wie die 5 Arbeitsplätze der Leitstelle ausgerüstet sind. Bei größeren Ereignissen fährt der Einsatzleitwagen (ELW 2) zur Schadensstelle und koordiniert vor Ort die Maßnahmen. Per Internet, Festnetztelefon und Satellit kann auf alle Funktionen der stationären Leitstelle vom Fahrzeug aus zugegriffen werden. Für die Koordinierung wird die Software CELIOS eingesetzt. Die Leitstelle ist rund um die Uhr mit einem Lagedienstführer, 3 Disponenten und einem Fahrer des ELW 2 besetzt.


=== Frühe Neuzeit und Reformation ===
== Freiwillige Feuerwehr ==
Im 13. und 14. Jahrhundert erlebte Sarstedt unter Hildesheimer Landesherrn, den Fürstbischöfen des Stifts, eine weitgehend friedliche Zeit, sieht man einmal von der unter Bischof Magnus eingerichteten Zollstation in Sarstedt ab, die entgegen der bisherigen Zollfreiheit im Stift Hildesheim für Unmut gesorgt hatte.<ref>Die Verfügung einer inländischen Verzollung von transportierten Waren führte auch zur Errichtung von Zollstationen an der Marienburg sowie bei Grasdorf. [[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 117; Jürgen Rund: Städtische Siedlungen, in: </ref> Diese für Sarstedt weitgehend stabile Phase endete mit der so genannten Großen Fehde 1484, bei der Sarstedt mit [[Kanonenkugel#Brandkugel|Feuerkugeln]] am 23. September 1485 völlig zerstört wurde.
Neben der Berufsfeuerwehr unterhält die Stadt die Freiwillige Feuerwehr mit 9 eigenen Stützpunkten.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/freiwillige-feuerwehr/die-loeschzuege/ Die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Leverkusen]</ref> Ein 10. Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr befindet sich auf der Feuer und Rettungswache Nord. Die Freiwilligen Feuerwehren verfügen über 265 Mitglieder. Dazu kommen 125 Mitglieder der [[Jugendfeuerwehr]]en und 150 Mitglieder der Altersabteilung. 20 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren besetzen zusammen mit Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr den sogenannten [[Gefahrstoffzug|Löschzug GSG]]. Dabei handelt es sich um einen speziellen Löschzug mit eigenen speziellen Fahrzeugen, Arbeitsgeräten und Schutzkleidung für den Einsatz bei Chemieunfällen. Die Freiwillige Feuerwehren betreiben einen Spielmannszug auf der Wache Nord.<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/freiwillige-feuerwehr/ Feuerwehr Leverkusen Freiwillige Feuerwehr]</ref>


Am 4. August 1503 hielt der neu gewählte Bischof und Landesherr, [[Johannes IV. von Sachsen-Lauenburg|Johann IV. von Hildesheim]] von Sarstedt kommend seinen Einzug in Hildesheim.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 145</ref> Doch in seiner Zeit brach die [[Hildesheimer Stiftsfehde]] (1519) aus. Sarstedt ging ein weiteres Mal in Flammen auf. Zunächst schien es, dass Johann IV. nach der [[Schlacht bei Soltau]] (1519) den Sieg davontragen werde. Dass aber ein militärischer Erfolg nicht so wichtig ist wie der politische, zeigt sich auch daran, dass das „große Stift“ nach dem [[Hildesheimer_Stiftsfehde#Quedlinburger_Rezess|Quedlinburger Rezess]] trotz dessen militärischer Niederlage in die Obhut des Herzogs von Calenberg, [[Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich I. von Calenberg-Göttingen]] am 13. Mai 1523 kam. Hildesheim musste seine Besitzungen Gronau, Wohldenstein und Sarstedt abgeben. In der [[Schlacht bei Soltau]] noch unterlegen, gelang es Erich I. jedoch durch einen Schiedsspruch [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karls V.]] zu obsiegen und damit die größeren Teile des Hochstifts seiner Herrschaft hinzuzufügen. Sarstedt wurde welfisch und dem [[Koldingen|Amt Coldingen]] (OT von [[Pattensen]], 13 km von Sarstedt) unterstellt.[[Datei:Erich Elisabeth.jpg|thumb|hochkant=1.5|Erich I., der die Wahl Kaiser Karls V. unterstützt hatte, mit seiner zweiten Frau Elisabeth, die nach seinem Tod die Reformation Luthers in Südniedersachsen und auch für Sarstedt durchsetzte, gemalt um 1530.]]
Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Leverkusen<ref>[http://www.feuerwehr-leverkusen.de/feuerwehr/freiwillige-feuerwehr/die-loeschzuege/ Feuerwehr Leverkusen Die Löschzüge]</ref> (In Klammern Nummer des Löschzuges)
1540, knapp 23 Jahre nach dem Thesenanschlag [[Martin Luther|Martin Luthers]], starb Herzog [[Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich I.]] Sein Sohn [[Erich II. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich II.]] war noch ein Kind, weshalb seine Mutter, die Herzogin [[Elisabeth von Brandenburg (1510–1558)|Elisabeth]], zunächst die Regierungsgeschäfte übernahm. Elisabeth hatte sich bereits zwei Jahre zuvor öffentlich bei einem Gottesdienst das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen lassen. Fortan war von daher ihre Ehe mit Erich I. konfessionsverschieden: der Herzog katholisch, die Herzogin lutherisch. Als Herzog Erich I. am 30. Juli 1540 beim Reichstag im Elsässischen [[Haguenau]] verstarb, erhielt seine Witwe Elisabeth trotz des erbitterten Widerstands [[Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel]] gemeinsam mit [[Philipp I. (Hessen)|Philipp von Hessen]] die vormundschaftliche Regierung über das [[Fürstentum Calenberg]]. Die fünf Jahre ihrer Vormundschaft nutzte sie zu der Durchsetzung der Reformation nach [[Martin Luther]] und zur Sanierung des fürstlichen Haushalts. [[Datei:ReformatorAnton Corvinus, 1501–1553.jpeg|thumb|links|Der Calenberger Reformator Anton Corvinus, 1501–1553]] [[Elisabeth von Brandenburg (1510–1558)|Elisabeth von Brandenburg]] gilt als „Reformationsfürstin“, die mit dem hessischen Reformator [[Anton Corvinus]] im ganzen heutigen [[Niedersachsen|Südniedersachsen]] den neuen Glauben von oben durchsetzte. Antonius Corvinus wurde zum [[Superintendent]]en des Fürstentums mit Sitz in [[Pattensen]] ernannt. Der Jurist Justus von Waldhausen, der in Wittenberg studiert hatte, wurde auf Empfehlung Luthers zum fürstlichen Rat und späteren Kanzler ernannt. Der Mediziner Burckard Mithoff sowie der Hofrichter [[Justin Göbler|Justinus Gobler]] und der Magister Heinrich Campe komplettierten die Mannschaft, mit der die Fürstin ihr Reformationswerk durchsetzen wollte.
* Löschzug [[Wiesdorf]] (11)
* Löschzug [[Bürrig]] – [[Manfort]] – [[Küppersteg]] (13)
* Löschzug [[Schlebusch]] (14)
* Löschzug Steinbüchel (15)
* Löschzug [[Rheindorf]] (16)
* Löschzug [[Bergisch Neukirchen]] (17)
* Löschzug [[Hitdorf]] (18)
* Löschzug [[Opladen]] (21)
* Löschzug [[Lützenkirchen]] (22)


Drei Jahre vor dem Tod Luthers 1546 hielt in Sarstedt die [[Reformation]] um die Jahreswende 1542/43 Einzug. 1542 entstand eine von der Landesherrin Elisabeth in Auftrag gegebene und von Corvinus geschriebene (auch als ''Kirchenordnung Elisabeths'' bekannte) ''Calenberger Kirchenordnung''<ref>Wie der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis „Laatzen-Springe“ unter der Leitung des Superintendenten Detlef Brandes anlässlich Corvinus' 450. Todesjahres im Jahre 2003 in der Austellung und Würdigung seiner reformatorischen Lebensleistung festhielt, habe Corvinus mit der Abfassung der so genannten Kirchenordnung Elisabeths „die Grundlage für die Durchführung der Reformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen“ geschaffen. Es handele sich dabei um eine größere Anzahl Ordnungen, die nicht nur theologische Grundsatzfragen behandeln, sondern Reformvorschläge für die Klöster, die ökonomische und soziale Neuordnung und die Erneuerung des Schulwesens enthalten. In der eigentlichen''Kirchenordnung Elisabeths'' wird die theologische Basis gelegt und in ihren Konsequenzen für Gottesdienst und Katechismusunterricht ausgeführt. Sie ist also in drei Teile gegliedert, deren erster sich als eine evangelisch-lutherische Dogmatik an die bis dahin katholische Geistlichkeit wendet. Als „Christliche beständige und in der Schrift und heiligen Vätern wohl gegründete Erklärung der vornehmsten Artikel unserer wahren alten christlichen Religion für arme einfältige Pfarrherren in den Druck gegeben..." überprüft sie an Hand der reformatorischen Lehre, inwieweit die bisherige kirchliche Praxis - Messopfer, Heiligenverehrung, Buße, Taufe usw. - schriftgemäß ist. Der zweite Teil enthält eine Neuauflage von Kinderpredigten unter dem Titel „Katechismus oder Kinderlehre, ausgelegt, und für ungeschickte und arme Pfarrherren in besondere Predigt gestellt und in den Druck gegeben“. Der dritte Teil unter dem Titel „Christliche Kirchenordnung, Ceremonien und Gesänge für arme ungeschickte Pfarrherren gestellt und in den Druck gegeben" ist eine landeskirchliche Gottesdienstagenda mit Anweisungen, Gebeten, Gesängen, Lesungen und Formularen, die hauptsächlich unter pädagogischem Gesichtspunkt eine Einheitlichkeit des Gottesdienstablaufs für die reformatorischen Kirchen zum Ziel hat. Am 27. Oktober 2003 haben der Präsident des Niedersächsischen Landtages, Jürgen Gansäuer, und die damalige Landesbischöfin, Dr. Margot Käßmann, eine Ausstellung des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Laatzen-Springe über Antonius Corvinus (1501-1553) eröffnet. Über die Webseite des Kirchenkreises Laatzen Springe werden die Beiträge der Ausstellung von 2003 dokumentiert und belegen das offizielle Gedenken an Corvinus und eine [http://www.kirchenkreis-laatzen-springe.de/media/492de6be4dc75514f8f163892fcf39a0.pdf Kirchenordnung (dort Seite 08/16, Kapitel 10: Partizipation),] die Elisabeth von Brandenburg bei Corvinus in Auftrag gegeben und nach außen vertreten hatte. Beider bislang schwer zugängliche „Calenberger Kirchenordnung“] liegt über die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek (WDB), einem Projekt der [[Herzog-August-Bibliothek]], [http://diglib.hab.de/drucke/th-2938/start.htm als Digitalisat des in Erfurt 1542 erschienenen Originals] vor.</ref> für ganz Calenberg-Göttingen verfasst und nach der gründlichen [[Visitation|Kirchenvisitation]] (17. November 1542 bis 30. April 1543), an der Elisabeth persönlich teilnahm, dekretiert. Eine Klosterordnung vom 4. November 1542 regelte die evangelische Umgestaltung der [[Kloster|Klöster]]. 1544 wurde zusätzlich eine Hofgerichtsordnung erlassen, um auch die Rechtsverhältnisse im Lande zu ordnen. Zur Untermauerung ihrer Entschlossenheit verfasste die Fürstin eigenhändig zahlreiche geistliche Lieder sowie einen ''Sendbrief an ihre Untertanen'', welcher diese im Glauben stärken sollte.
== Werkfeuerwehr ==

Die Bayer AG betreibt in Leverkusen eine Werkfeuerwehr für den Standort Chempark mit 28.100 Beschäftigten.<ref>[https://www.chemcologne.de/investieren-im-rheinland/chemieparks-freiflaechen/chempark-leverkusen.html Chempark Leverkusen]</ref> Das gleiche gilt für die Novasep Synthesis, vormals Dynamit Nobel.<ref>[https://www.ksta.de/stadtfeuerwehrtag-so-engagiert-wie-kompetent-12577800?cb=1627718380603 Kölner Stadtanzeiger: Stadtfeuerwehrtag: So engagiert wie kompetent]</ref>
Während der Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] gerieten die verschiedenen Kombattanten auch bei Sarstedt vermehrt aneinander: Am 12. Oktober 1625 verlangte ein dänischer Oberst mit seinen protestantischen Truppen nach Proviant. Drei Tage später der feindliche Generalissimus, der sein Hauptquartier in Mahlerten aufgeschlagen hatte, um die Burg Calenberg zu bezwingen.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 44</ref> Sieben Jahre später überschritt für den [[Entsatz]] (eine militärische Operation) des Steuerwaldes die Kavallerie des Generals Lintlo die Leine bei [[Poppenburg]], wurde aber von den Lüneburgischen Truppen unter der Führung von [[Georg (Braunschweig-Calenberg)|Herzog Georg]] bei Sarstedt besiegt. Neun Jahre später trafen am 9. Juli 1634 kaiserlich-katholische Truppen zur Verteidigung Hildesheims „am Hülpersberge“ bei Sarstedt (heute „am Kipphut“) mit der Belagerungsarmee zusammen und wurden von dieser vernichtend geschlagen. Am Abend standen die Sieger erneut vor Hildesheim, das sie zuvor lange belagert hatten.<ref>Oberstwachtmeister von Gryfort unterschrieb sodann für die Hildesheimer Neustadt die unvermeidliche Kapitulation: „der lutherische Glaube triumphierte wieder, und die Jesuiten hatten nicht nur die [[St._Lamberti_(Hildesheim)|Lambertikirche]] räumen, sondern überhaupt vom [[Domhof (Hildesheim)|Domhof]] in die Fremde ziehen müssen“. ([[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Neustadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1937, S. 109</ref> Als sich Franzosen und Schweden auf deutschem Boden über 13 Jahre (1635–1648) bekämpften, hatten die Schweden an der Mündung der [[Innerste]] in die [[Leine (Aller)|Leine]] (im Sarstedter Ortsteil [[Ruthe]]) ihr Lager sieben Jahre später vorübergehend aufgeschlagen (September 1641).<ref>[http://www.zeno.org/Pierer-1857/K/pierer-1857-005-0323 ''Dreißigjähriger Krieg.''] In: ''Pierer's Universal-Lexikon.'' Band 15. Altenburg 1862, S. 323.</ref> Die Schweden und die Lüneburger Truppen lagerten bei Sarstedt unter dem „Hülpersberge“, die Gegner bei Groß-Lafferde.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 92</ref> Im Jahr 1673 war Sarstedt nicht zum ersten Mal Verhandlungsort von Oberkommandierenden gegnerischer Truppen gewesen.<ref>[[Johannes Heinrich Gebauer]]: ''Geschichte der Stadt Hildesheim'', Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 115</ref>

Im 18. Jahrhundert ist von Sarstedt bekannt, dass hier Adelige aus Friesland und Mecklenburg eigene Anwesen unterhalten, so heißt es in der größten Enzyklopädie dieser Zeit „Etliche von Adel, als die [[Friesen]] und [[Barner (Adelsgeschlecht)|Barner]]“, hätten hier „freye Burghöfe“ besessen.<ref name="zedler" /> Bis zum Anschluss an das neuzeitliche Massenverkehrsmittel ''Eisenbahn'' Mitte des 19. Jahrhunderts wird Sarstedts Lage an einer durch Zoll und Brücke passierbaren Flussüberquerung große Bedeutung in Nachschlagewerken beigemessen.<ref>[http://books.google.de/books?id=nv9FAAAAcAAJ&pg=PA1182&dq=eremitage+sarstedt&hl=de&ei=duD3Tea9KY_BswbN9qCKCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDkQ6AEwAw#v=onepage&q=sarstedt%20paß&f=false|In Johann Hübners ''Neu vermehrtes verbessertes und reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexikon'', Wien 1780, S. 1182 wird „Sarstedt“ als „Stadt und Paß an dem Innerstefluße im Stift Hildesheim“ charakterisiert.)]</ref>

=== Neuere Geschichte ===

Während der Zeit der französischen Besetzung (1807 und 1813) gehörte Sarstedt zum [[Departement der Oker]] (mit Hauptstadt [[Braunschweig]]) als Teil des [[Königreich Westphalen|Königreichs Westphalen]], das nach dem [[Frieden von Tilsit]] (7. und 9. Juli 1807) entstanden war. König war [[Jerome Bonaparte]], ein Bruder [[Napoleon Bonaparte|Napoleon Bonapartes]]. Vom Departement der Oker kamen drei Kantone aus dem bisherigen [[Distrikt Hildesheim]], [[Elze]] (der Teil auf dem linken Leine-Ufer) Sarstedt und [[Algermissen]], zum [[Departement der Aller]] (ab 1. September 1810).

Mitte des 19. Jahrhunderts war Sarstedt eine Stadt im Amtsbezirk Ruthe des Fürstentums Hildesheim (ohne die Mühle und die Mühlenstraße, die calenbergisch verwaltet wurden) samt den gerihctsplätzen Gogericht, Stadtgericht und Landgericht.<ref>August Böttcher: Sarstedt. Die aufstrebende Stadt zwischen Hannover und Hildesheim (Sonderdruck aus Heimaterde – Landschaften und Siedlungen im Altkreis Hildesheim-Land von August Söding), Hildesheim 1971, S. 176; Jürgen Rund: Verwaltungs- und Gerichtsbezirke um 1800 einschließlich mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Gerichtsplätze, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): ''Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord)''. Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 48–54, bes. 53–54</ref> Seinerzeit wurde im Umland der Stadt vor allem [[Flachs]] (für die Herstellung von [[Gemeiner_Lein#Geschichte|Leinen)]] angebaut, das vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert neben Hanf, Nessel und Wolle die einzige Textilfaser war.

Sarstedt hatte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einen Bahnhof, einen Halt an der [[Hannöversche Südbahn|Hannöverschen Südbahn]], deren Abschnitt Hannover-Alfeld 1853 eröffnet wurde.<ref>[http://www.zeno.org/nid/20010817603 ''Sarstadt (Sarstedt).''] In: ''Pierer's Universal-Lexikon.'' Band 14. Altenburg 1862, S. 935.</ref> 1890 hatte Sarstedt 2.768
 Einwohner, darunter – wie es im seinerzeitigen Brockhaus hieß – „561 Katholiken und 34 Israeliten“.<ref>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=134023&imageview=true ''Sarstedt''] In: ''Brockhaus' Konversationslexikon.'' 14. Auflage. F. A. Brockhaus, Leipzig/Berlin/Wien 1894-1896, in sechzehn Bänden. Bd. 14: ''Rüdesheim – Soccus.'' (1895), S. 325.</ref>

=== Neueste Geschichte und Zeitgeschichte ===

Von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (1914) hatte sich die Sarstedter Bevölkerung vervierfacht (von zirka 1.500 auf 5.700);<ref>[http://www.zeno.org/nid/20007403518 ''Sarstedt.''] In: ''Meyers Großes Konversations-Lexikon.'' Band 17. Leipzig 1909, S. 618.</ref> nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie sich abermals verdoppelt (9.800 Einwohner).

Facetten dieser turbulenten aber auch wechselvollen Zeit der niedersächsischen Stadt finden sich in der Sarstedter Polizeiberichterstattung aus hundert Jahren (1853-1947), von denen die interessantesten im „Sarstedter Anzeiger“ 1996 abgedruckt worden sind.<ref> Der „Sarstedter Anzeiger“ ist heute eine Nebenausgabe der ältesten Tageszeitung Deutschlands, der [[Hildesheimer Allgemeinen Zeitung]] (nicht durchgehend seit 1705).</ref> Diese inzwischen auch über das Netz zugängliche Chronik gibt einen tiefen zeitgeschichtlichen Einblick in die Folgen zweier Weltkriege für eine Stadt im Einzugsgebiet Hannover und im Landkreis Hildesheim.<ref> [http://www.kreibaum.de/Daten/transcript/chronik.html ''Auszüge aus der Polizeichronik Sarstedt.'']</ref>
[[Datei:Vor 1902-Sarstedter Hof.jpg|miniatur|links|hochkant=1.75| Das legendäre Restaurant „Sarstedter Hof“ vor über 100 Jahren, links hinter der Pferdekutsche die Dickebastbrücke mit Blick nach Südwesten, Ansichtskarte um 1902]]
[[Datei:1906-Sarstedt-Maiwiese.jpg|miniatur|hochkant=1.75|Anfang der Holztorstraße auf Höhe der „Maiwiese“ und „Dickebast-Brücke“, links der „Sarstedter Hof“, Blick nach Nordosten, um 1906]]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Sarstedt im Landkreis Hildesheim zum Regierungsbezirk Preußen im Kaiserreich. Für erwähnenswert hielten zeitgenössische Nachschlagewerke das Telegraphenamt, eine Zucker-, eine Kochherd- und eine Zündholzfabrik, eine Eisengießerei, fünf Dampfziegeleien sowie zwei Dampfmühlen. Eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben im Kreis Sarstedt spielte seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch der Kalibergbau, bei dem Kalisalze zur Herstellung von Dünger unter Tage abgebaut wurden. (Beide Kaliwerke „[[Kaliwerk_Glückauf-Sarstedt|Glückauf-Sarstedt]]“ und „[[Kaliwerk_Siegfried-Giesen|Siegfried-Giesen]]“ waren von 1904/06 bis 1987 in Betrieb und haben in zahlreichen Sarstedter Familien mehreren Generationen als Einnahmequelle gedient. Darunter waren [[Flüchting|Flüchtlinge]] und [[Vertriebene]] aus den [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|Ostgebieten]]. Mit den 1960er Jahren setzte die Zuwanderung der so genannten [[Gastarbeiter]] ein, unter denen nicht wenige in Sarstedt eine zweite oder eine neue Heimat gefunden haben.
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== Politik ==
Sarstedt unterhält seit 1992 Städtepartnerschaften zu den französischen Gemeinden [[Aubevoye]] und [[Gaillon]].

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==

=== Kirchen ===
[[Datei:St nicolai kirche sarstedt 02.jpg|miniatur|hochkant=1.8|links|Die Kirche St. Nicolai wurde 1457 fertiggestellt und ist damit das älteste Gebäude in Sarstedt]]
[[Datei:Heilig Geist Kirche Sarstedt 01.jpg|thumb|upright|miniatur|hochkant=0.75|[[Heilig Geist (Sarstedt)|Die Heilig-Geist-Kirche]]]]
Der [[Gotik|spätgotische]] Bau der St.-Nicolai-Kirche, bis zur [[Reformation]] Kirche des [[Archidiakonat]]s Sarstedt, war 1457 vollendet und ersetzte einen [[Romanik|romanischen]] Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert. Namensgeber ist der heilige [[Nikolaus von Myra|Nikolaus]] als Schutzpatron der Kaufleute. 1543 wurde für Kirche und Stadt die [[lutherisch]]e [[Kirchenordnung]] eingeführt.

Die katholische [[Heilig Geist (Sarstedt)|Heilig-Geist-Kirche]] wurde 1912/13 im [[Neuromanik|neuromanischen]] Stil erbaut. 2002 erfuhr sie eine durchgreifende Innenrenovierung mit [[postmoderne]]n Gestaltungselementen.

Als zweite [[lutherisch]]e Kirche Sarstedts entstand die St.-Paulus-Kirche 1963-65 im Stadtteil Giebelstieg. Konstruiert mit einem Stahlbetonskelett und verblendet mit hellen Klinkern, ist sie im Stil einer [[Basilika]] gebaut. Der etwas vorgeschobene Turm ist mit einem [[Engel|Verkündigungsengel]] bekrönt und misst 37 m Höhe.
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=== Museen ===
Die [[Wassermühle]] Malzfeldt an der Innerste wird in einer Quelle aus dem Jahr 1302 erstmalig erwähnt. Seit 1965 wird sie als [[Wasserkraftwerk]] genutzt, durch das Strom ins öffentliche Netz einspeist wird. Ein Mühlenmuseum ist darin untergebracht und kann nach Voranmeldung besichtigt werden.

Im „Haus am Junkernhof“ befindet sich das Sarstedter Kulturzentrum, das Veranstaltungen zu Musik, Literatur und darstellender und bildender Kunst sowie der Stadt- und Regionalgeschichte verpflichtet ist. Darin gibt es ein Heimatmuseum, in dem eine historische Apotheke und eine Seilerwerkstatt als Dauerausstellung zu sehen sind. Darüber hinaus finden vermehrt Sonderausstellungen statt.<ref name="museum">[http://www.kulturgemeinschaft-sarstedt.de/web/museum/index.htm ''Kulturgemeinschaft Sarstedt - Museum'']</ref>
[[Datei:1908-Mühlenwerke Ernst Malzfeldt-2.jpg|miniatur|hochkant=1.8|links|Ansichtskarte, 1908]]
[[Datei:Sarstedt-Muehle-Malzfeldt.jpg|thumb|thumb|Mühle Malzfeldt, 2005]]
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== Verkehr ==
[[Datei:Bahnhof Sarstedt rIMG 4784.jpg|thumb|Bahnhofsgebäude Sarstedt, 2009]]

=== Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr ===
[[Datei:Um 1901-1920-Sarstedt-Straßenbahnhofs-Restaurant.tiff||miniatur|hochkant=1.0|links|Das „Straßenbahnhofs-Restaurant“ befand sich bis in die 1990er Jahre gegenüber der Wendeschleife der Straßenbahn. Diese „rote Linie 11“ führte von 1899 bis 1958 an diesem Haus vorbei, Ansicht vor 1910<ref>Günter Hansen: [http://www.eisenbahnfreunde-hannover.de/alben/rote11.htm ''Auf den Spuren der roten 11 in 72 Bildern.''] Vortrag 13. April 2007</ref>]]
Sarstedt liegt an der [[Hannöversche Südbahn|hannöverschen Südbahn]] [[Hannover]]–[[Göttingen]]. Über die [[Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen]] existieren zudem Verbindungen über den Oberharz nach [[Halle (Saale)]]. Unter anderem mit der [[S-Bahn Hannover]] ist der Hannoversche Hauptbahnhof erreichbar. Seit 1901 besteht eine direkte [[Stadtbahn Hannover|Stadtbahn-]] oder Straßenbahnverbindung mit Hannover, die seit 1958 nicht mehr nach Hildesheim weiterführt, sondern in einer Wendeschleife endet. Diverse Buslinien übernehmen die Binnenerschließung und Verbindungen mit Hildesheim, [[Elze]], [[Nordstemmen]] und [[Rethen (Leine)|Rethen]]. Der wichtigste Betreiber des Busverkehrs ist die [[Regionalverkehr Hildesheim|Regionalverkehr Hildesheim GmbH]].
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=== Flugverkehr-Einrichtungen ===
Auf der [[Hügel|Anhöhe]] Kipphut befindet sich ein [[Drehfunkfeuer]] für die [[Navigation]] der [[Luftfahrt]]. Hier beginnt das Instrumentenanflugverfahren für den [[Flughafen Hannover]]. Sollte ein Anflug vorübergehend nicht möglich sein, werden hier [[Warteschleife]]n geflogen.
[[Datei:DLE-DVOR.jpg|thumb|Hochkant=2.0|UKW-[[Drehfunkfeuer]] Leine DLE]]<div style="clear:both;" />

=== Straßenverkehr ===
Sarstedt liegt an der [[Bundesstraße 6]].

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Ansässige Unternehmen ===
* ''[[E.ON Avacon AG]]'' - Regionalversorgungsunternehmen und Tochtergesellschaft der [[E.ON AG]]
* ''[[GEA Ecoflex]] GmbH'' - Hersteller von [[Plattenwärmetauscher]]n
* ''[[Herbert Kannegiesser GmbH]] mit dem Bereich Kannegiesser Passat - Hersteller industrieller [[Wäschereitechnik]], in Sarstedt: Herstellung von Taktwaschmaschinen
* ''MGL [[Metro AG|Metro Group]] Logistics GmbH Co. KG'' - 31.000 m² großes Lebensmittel-Zentrallager für 9.500 Artikel.
* ''[[Notebooksbilliger.de|notebooksbilliger.de AG]]'' - Online-IT-Versandhandel
* ''Smurfit Kappa [[Wellpappe]] Sarstedt'' - ehemals ''Sieger Wellpappe''
* ''T.D.M. Telefon-Direktmarketing GmbH
* ''Wiedemann'' - Lieferant für Industrie und Haustechnik

=== Regionale Medien ===
* ''Sarstedter Anzeiger''
* ''Kleeblatt.net'': Heimatzeitung am Donnerstag für die Region Sarstedt, Hildesheim Nord und Hannover Süd: (Volltextsuche<ref>[http://www.google.de/search?client=safari&rls=en&q=site:kleeblatt.net+xxx&ie=UTF-8&oe=UTF-8&redir_esc=&ei=LTrlTZeaMc-i-gaIut3wBg#sclient=psy&hl=de&client=safari&rls=en&source=hp&q=site:kleeblatt.net+xyz&aq=f&aqi=&aql=&oq=&pbx=1&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.&fp=c9ba22f6196394ed&biw=1879&bih=1312 Der Volltext aller Ausgaben ist durchsuchbar, indem das gewünschte Suchwort nur den Platzhalter ''xyz'' ersetzt, während der Befehl ''site:kleeblatt.net'' im Google-Suchschlitz stehen bleibt]</ref>)

== Öffentliche Einrichtungen ==
* Innerstebad - Hallen- und Freizeitbad der Stadt Sarstedt<ref>[http://www.schwimmbadcheck.de/12597/Frei-und-Hallenbad-Innerstebad-Sarstedt.html ''Frei- und Hallenbad Innerstebad Sarstedt.'']</ref>
* Stadtbücherei Sarstedt<ref>[http://www.sarstedt.de/index.phtml?mNavID=1737.18&sNavID=1737.63 ''Stadtbücherei Sarstedt.'']</ref>
* Sarstedter Heimatmuseum<ref name="museum" />
* Jugendzentrum ''Klecks''<ref>[http://www.juz-klecks.de/ ''Jugendzentrum KLECKS.'']</ref>
* Stadtarchiv Sarstedt<ref>[http://www.anka-region-hildesheim.de/Sarstedt/sarstedt_index.htm Adresse] und [http://www.anka-region-hildesheim.de/Sarstedt/sarstedt_bestaende.htm Hinweise auf Archivalienbestände]</ref>
<gallery>
Datei:Altes Tor zum Innerstebad (Sarstedt) IMG 1434.JPG|Altes Tor zum Innerstebad
Datei:Stadtbücherei Sarstedt IMG 1418.JPG|Stadtbücherei Sarstedt
Datei:Gedenkstein Gebietsreform Sarstedt IMG 1439.JPG|Gedenkstein Gebietsreform Sarstedt
</gallery>

=== Bildungseinrichtungen ===
* Albert-Schweitzer-Schule - Verlässliche Grundschule und Sonderschule für Lernhilfe
* Grundschule Kastanienhof - Verlässliche Grundschule<ref>[http://www.gs-kastanienhof.de/ Webseite der ''Grundschule Kastanienhof'']</ref>
* Regenbogenschule - Verlässliche Grundschule<ref>[http://www.regenbogenschule.sarstedt.de/ Webseite der ''Regenbogenschule - Grundschule'']</ref>
* Gymnasium Sarstedt<ref>[http://www.gymnasium-sarstedt.de/ Webseite des ''Gymnasiums Sarstedt'']</ref>
* Offene Ganztagsschule Sarstedt
* Schiller-Realschule<ref>[http://www.srs-sarstedt.de/ Webseite der ''Schiller-Realschule Sarstedt'']</ref>
* Bildungs- und Tagungszentrum der AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen

=== Freizeit- und Sportanlagen ===
Das Innerstebad Sarstedt ist ein Hallen- und Freizeitbad; dessen Freibad in der Sommersaison von Mai bis September geöffnet ist. Daneben bieten sich die Giftener Seen und der Badesee im Ortsteil [[Heisede]] als [[Naherholungsgebiet|Naherholungsgebiete]] an.
[[Datei:Giftenerseen.jpg|miniatur|hochkant=1.0|links| Die Seen bei Giften; rechts Badesee und links der Surf- und Segelsee; im Hintergrund die Trasse des InterCityExpress [[ICE]] [[Hannover]]–[[Göttingen]]]]
<div style="clear:left;" />

=== Soziale Einrichtungen ===
* Freiwilligenagentur ''spontan'' (in Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises) <ref>[http://www.spontan-sarstedt.de/wir/index.html Dieses „Wir über uns“ erklärt, wem und in welcher Form ''Spontan'' behilflich ist]</ref>

== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
* [[Willy Tischbein]] (1871–1946), Radsportler und Industrieller
* [[Waltraute Macke-Brüggemann]] (1913–2006), Malerin, Graphikerin und Buchillustratorin
* [[Walter Mahlendorf]] (* 4. Januar 1935), Leichtathlet, Olympiasieger 1960 in [[Rom]]
* Dietrich Meyer (* 14. März 1936), Sarstedter Hobbyzeichner (bekannt geworden durch seine Bleistiftzeichnungen)
* [[Hans-Jürgen Krahl]] (1943–1970) Protagonist der 68er- und [[Studentenbewegung]], kam in dem Haus an der Voss-Strasse 7 zur Welt, das nicht mehr steht.<ref>[http://www.krahl-seiten.de/sarstedter%20anzeiger%202005.htm ''Der legendäre Frankfurter Studentenführer Hans-Jürgen Krahl hat am Montag 35. Todestag.''] In: ''Sarstedter Anzeiger.'' 12. Februar 2005.</ref>
* [[Rudolf Schenker]] (* 31. August 1948), der Gründer der [[Hard Rock|Hard-Rock]]-Formation [[Scorpions]] stammt ursprünglich aus Sarstedt. In den 1990er Jahren plante er mit der Bande ein Konzert in seiner alten Heimat, was allerdings verworfen wurde, da die Stadt den Besuchermassen nicht standhalten könne.
* [[Marianne Bachmeier]] (1950–1996), wurde bundesweit bekannt, als sie in einem Saal des [[Landgericht Lübeck|Landgerichtes Lübeck]] 1981 den mutmaßlichen [[Mord|Mörder]] ihrer Tochter Anna Bachmeier in [[Selbstjustiz]] erschossen hatte.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* In seiner [http://books.google.de/books?id=6CGDvVrh81oC&lpg=PA116&dq=Mühle%20sarstedt&pg=PA101#v=twopage&q=Mühle%20sarstedt&f=true Novelle „Die Innerste“] zeichnete der niedersächsische Schriftsteller [[Wilhelm Raabe]] im Jahre 1876 ein liebevolles Bild der Landschaft am Innerste-Ufer südlich und damit flussaufwärts von Sarstedt.
* [[Liste der deutschen Städte mit einer Berufsfeuerwehr]]
* [[Turnerfeuerwehr]]


== Weblinks ==
== Literatur ==
* Heiner Jürgens, Hans Lütgens, Arnold Nöldeke, Joachim Freiherr v. Welck: ''Die Kunstdenkmale des Landkreises Hildesheim'', Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1938, S. 176-189 (Sarstedt).
* [http://www.feuerwehr-leverkusen.de/ Feuerwehr Leverkusen]
* Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): ''Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen'', 5. Auflage, Stuttgart 1986.
* [https://feuerwehr-rheindorf.de/ Freiwillige Feuerwehr Rheindorf]
* Hans Wehling: ''Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt''. Bearbeitet und ergänzt von Margarete Schaper, Verlag Kreis-Anzeiger, Sarstedt 1973. 93 S.
* Margret Zimmermann, Hans Kensche: ''Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land''. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998. ISBN 3-82696280-X
* {{GKD|4051714-7}}


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
{{Navigationsleiste Berufsfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen}}
{{commonscat|Sarstedt|Sarstedt}}
{{Wiktionary|Sarstedt}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Niedersachsen/Landkreise/Hildesheim/Städte_und_Gemeinden/Sarstedt}}
* [http://www.sarstedt.de/ Offizielle Webseite der Stadt]
* [http://www.sarstedt.de/media/custom/1737_1109_1.PDF Historischer Rundgang für Sarstedts Innenstadt als zweiseitiges Faltblatt (Sarstedter-Kleeblatt-Route)]
* [http://www.sarstedt.de/index.phtml?mNavID=1737.1&sNavID=1737.103&La=1 Sämtliche Wanderrouten mit zweiseitigen Broschüren zum Ausdrucken fürs Abfahren und Abwandern in und um Sarstedt]
* [http://www.leineheideradweg.de/index.php?id=87 Sarstedt als Teil der Region Hildesheim (Heide-Leine-Radweg)]
* [http://www.kulturium.de/index.phtml?ffmod=suche&mNavID=&sNavID=&such=Sarstedt&suchanfrage.x=0&suchanfrage.y=0 Kulturdatenbank für kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen in Sarstedt]
* [http://www.landkreishildesheim.de/index.phtml?&NavID=546.13.1&call=suche&text=&KatID=&kat=8.45&monat=&css=&La=1&Barriere=1&BMod=&ofs=240&max=15 Sarstedt im Landkreis Hildesheim]
* [http://www.sarstedter-blasorchester.de/index.php/veranstaltungen Veranstaltungen des 1887 gegründeten Sarstedter Blasorchesters]

== Videos ==
* [http://www.youtube.com/watch?v=xXQHsQ2rw6M&feature=player_profilepage KYT-Channel: Unterwegs in Niedersachsen. Folge 23: „Sarstedt“ (Kurzeinspielungen von 1. Bahnhof, 2. Rathaus, 3. Steintorstraße, 4. Hahnenstein, 5. Kirchplatz, 6. St. Nicolai-Kirche (Außen- und Innenperspektive: mit Altarraum), 7. Volkshochschule Sarstedt (Filiale der VHS HIldesheim) (frühere Mittelschule)] ([[YouTube]]; dt., 3:31 min).

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Version vom 18. Juni 2011, 03:00 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Geschichte der Stadt Sarstedt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Geschichte der Stadt Sarstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 14′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 52° 14′ N, 9° 52′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 43 km2
Einwohner: 19.405 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 451 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31157
Vorwahl: 05066
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 028
Stadtgliederung: 7 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Steinstraße 22
31157 Geschichte der Stadt Sarstedt
Website: www.sarstedt.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Wondratschek (SPD)
Lage der Stadt Geschichte der Stadt Sarstedt im Landkreis Hildesheim
KarteLandkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
Karte

Sarstedt (lat. Kertzstadensis[2], niederdeutsch Cerstede, Cherstede, Chiarstede, Scherstede, Tzarstede, Tzerstede, Zarstede, Zerstede) ist eine am Fluss Innerste gelegene Stadt in Niedersachsen. Mit zirka 18.500 Einwohnern ist sie ein Mittelzentrum im Landkreis Hildesheim.

Geographie

Sarstedt liegt etwa 13 km nordwestlich von Hildesheim und 21 km südöstlich von Hannover. Zwischen 1885 und 1946 war Sarstedt die einzige und heute ist sie die nördlichste Stadt im Landkreis Hildesheim. Westlich des Ortes verläuft die Innerste, welche vom Bruchgraben im Süden gespeist wird und 2 km weiter im nördlichen Ortsteil Ruthe in die Leine mündet. Mit dem Sarstedt-Sehnder Höhenzug endet das Leinebergland und geht endgültig in die norddeutsche Tiefebene über. Sarstedt grenzt im Osten an Algermissen, im Südosten an Harsum, im Süden an Giesen und Barnten (das seit 1974 zum Ortsteil von Nordstemmen im Landkreis Hildesheim geworden ist), im Nordosten an Pattensen und im Norden an Laatzen (Region Hannover).

Seit der Gebietsreform von 1974 gehören zu Sarstedt zusätzlich zur Kernstadt sechs Ortschaften mit jeweils eigenen Ortsbürgermeistern:

Die Einwohnerzahl beträgt in der Kernstadt 14.600 und mit den Ortschaften 18.500.

Name der Stadt (Herkunft und Namenswandlung)

Dass die Benennung der Stadt Sarstedt eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich hat, darauf hat ein namhafter Gelehrter des 19. Jahrhunderts aufmerksam gemacht: der Begründer der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft, der Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob Grimm. Den auffälligen Wechsel des Stadtnamens sah der Lexikograph, nach dem das umfangreichste Deutsche Wörterbuch benannt ist, in der Eigenart der niederdeutschen Mundart begründet. Auch in anderen niederdeutschen Ortsnamen war im Laufe der Jahrhunderte der Anfangsbuchstabe K durch Zischlaute ersetzt worden. Das „hildesheimische Städtchen Sarstedt“ hatte es ihm jedoch in besonderer Weise angetan:

„Noch andere niederdeutsche ortsnamen weisen mit ihrem wechselnden S SC CH TZ SZ Z auf ursprüngliches K; so das hildesheimische städtchen Sarstedt, welches im chronicon bei Pertz 9, 861—865[3] Scherstede Tzerstede Cherstede Chyerstede, in Urkunden von 1252. 1349 bei Lüntzel s. 110. 222 Zerstede Zchiarstede Cserstede Tzerstide Tzarstede geschrieben und nach dem ein glossator des Sachsenspiegels Brand von Tzerstedt genannt ist; ich vermute, es hiesz anfänglich Carastad locus […][4]

Jacob Grimm: Kleinere Schriften, Berlin 1884, Band 7, 4. Teil, S. 261

Entstehung und Herkunft des Namens der Stadt Sarstedt finden sich noch prägnanter in der Stadtgeschichte von Hans Wehling beschrieben. 1973 schreibt er:

„In der Zeit zwischen 300 und 800 n.Chr. entstanden die Orte mit der heutigen Endung -stedt. Zu ihnen ist Sarstedt zu zählen. Vermutlich sind die Orte durch Erweiterung des Siedlungslandes entstanden, und zwar schon in altsächsischer Zeit, also vor dem Einfall der Franken. Geht man auf die ersten Schriftformen dieses Namens zurück, kann man auf seine Bedeutung schließen. Wenn man die Schreibweisen Stardethe, Cerstede oder Tzerstede in Beziehung zu dem altdeutschen Wort scard bedeutet Sumpf setzt, lässt sich der Name als Siedlung am Sumpf deuten. Aus der Endung ,stede‘, vom noch älteren ,ithi‘ abgeleitet, kann man Siedlung entnehmen: ,stard ithi‘. Die Ergebnisse der Ortsnamenforschung sind bei der ungefähren Altersangabe richtungsweisend. Betrachtet man die Lage der ersten Ansiedlung am Nordrand des großen Sumpfgebietes, das vom Bruchgraben und Innerste gebildet wurde, ist die Namensdeutung durchaus zutreffend. Die Flurbezeichnung ,Altes Dorf‘, südlich der Hildesheimer Straße, deutet noch heute auf die erste Ansiedlung hin“.[5]

Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973

Wehling gibt weitere Varianten des Sarstedter Ortsnamens: „Zerstede (1221), Schirstede (1225–1247), Tzerstede (1302), Cerstede (1367), Tzerstede (1434) und Cerstidde (1474)“.

Sarstedt wies im Laufe der Zeit verschiedene ja kaum glaubhaft divergierende Schreibweisen auf, so dass die Quellenlage heute nur lückenhaft überliefert ist. Auf der anderen Seite sind in über 10 Jahrhunderten wiederholt Urkunden und Archivalien der Stadt verloren gegangen und wiederholt Zerstörung und Feuer zum Opfer gefallen, was auch ein Grund dafür gewesen sein dürfte, dass sich unterschiedliche Schreibweisen des Stadtnamens sprunghaft häuften.

Geschichte

Urgeschichte und Prähistorie

Da über geraume Zeit in und um Sarstedt zahlreiche Ziegeleien in Betrieb waren, sind in den dafür notwendigen Tongruben immer wieder Fossilien entdeckt worden, darunter in der Tongrube Moorberg Nanoplankton[6] sowie hummerartige Krustentiere der lateinischen Bezeichnung Hoploparia dentata[7], welche aus der Unterkreide stammen, einem Erdzeitalter, das 130–134 Millionen Jahre zurückliegt. Zu dieser Zeit war im Gebiet des heutigen Sarstedt das Meer, bis es sich Jahrmillionen später nach Norden zurückgezogen hat. Die Vorfahren des Menschen, die Hominiden, wie der Neandertaler und der Homo erectus, konnten in der Gemarkung Sarstedt ebenfalls nachgewiesen werden.[8] Seit diesen archäologischen Funden gilt Sarstedt als „nördlichster Punkt in Europa, an dem sterbliche Überreste dieser vor 30.000 Jahren ausgestorbenen Entwicklungslinie des Menschen entdeckt wurden“.[9] Erste dauerhafte Besiedlungen fanden in der Gegend in und um Sarstedt nachweislich vor etwa 7.000 Jahren statt. Für die Jungsteinzeit (Neolithikum) in Mitteleuropa, also jene Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert ist, wurde Bandkeramik und damit eine Phase bäuerlicher Kulturen ohne Metallverarbeitung sowohl für Sarstedt, als auch in den Nachbargemeinden Barnten, Jeinsen und Algermissen archäologisch nachgewiesen.[10]

Mittelalter

Fünf Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde dieser Kupferstich von Matthäus Merian fertiggestellt (1653). Der Betrachter blickt vom Zusammenfluss von Innerste und Leine (heute beim Ortsteil Ruthe) von Norden auf die Stadt in südliche Richtung. Zu dieser Zeit gab es nur den Kirchturm von St. Nicolai

Zwischen 772 und 802 lag das heutige Gebiet Sarstedt in dem Einzugsbereich der sich über 30 Jahre hinziehenden Feldzüge der Franken unter Karl dem Großen gegen die seinerzeit noch heidnischen Sachsen (zwischen Nordsee und Harz, Rhein und Elbe). Die Forschung stimmt hier nicht mit den Aufzeichnungen der Zeitgenossen, darunter dem Biographen Karls des Großen, Einhard überein, der immer nur von dem einen Krieg gegen die Sachsen berichtet hat. Gleichwohl gibt es diverse Schauplätze zahlreicher kriegerischer Einzelauseinandersetzungen zwischen den Franken Karls des Großen und den heidnischen Altsachsen. Nach der entscheidenden Niederlage unter Widukind als Führer der Sachsen (dux Saxonum) 785, wurde der heutige Nordwesten Deutschlands dem fränkischen Karolingerreich einverleibt und schrittweise christianisiert. Bei Sarstedt sind aus der Zeit Karls des Großen in einem Abschnitt, der bei der Errichtung des Gewerbeparks Sarstedt freigelegt wurde und seit alters her den Namen „Heidenkirchhof“ trägt, Gräber altsächsischer Reiterkrieger gefunden worden, welche auffällige Parallelen mit jenen Funden aufweisen, die den Beteiligten bei der berühmten Schlacht am Süntel (782) zugeschrieben werden.[11] In dieser Schlacht beim Süntel war das Heer der christlichen Franken von den Altsachsen unter Widukind stark aufgerieben worden. Die Einzelheiten sind durch die Jahrbücher des Biografen Karls des Großen, Einhard, gut belegt.[12] Demnach war die Niederlage am Süntel der Auslöser für Karl den Großen gewesen, mit den Hinrichtungen von 4.500 Sachen bei Verden an der Aller ein Exempel zu statuieren.[13]

Noch vor Ende der Sachsenkriege erhob Karl der Große vom Bischofssitz Minden im Jahr 800 ausgehend von der östlich der Weser gelegenen und deshalb Ostfalen genannten Region zuerst den Missionsstützpunkt Elze (damals Aula Caesaris, kurz Aulica genannt, etwa 18 km südwestlich zum heutigen Sarstedt gelegen) zu dem territorial festgelegten Verwaltungsbezirk eines neuen Bischofs. Dieses Elzer Bistum wurde unter dem Nachfolger und Sohn Karls des Großen, Ludwig dem Frommen, im 15 Kilometer östlicher und an der Innerste gelegenen Hildesheim 815 neu gegründet. Das zweite ostfälische Bistum Halberstadt im Harz war noch unter Karl dem Großen zusammen mit Elze entstanden.

Seit Anfang des 9. Jahrhunderts ist nördlich von Sarstedt (vor Heisede gibt es noch den entsprechenden Straßennamen und wenige Meter von dem Heidenkirchhof entfernt) die Wüstung Helperde (alt. Helperdun) urkundlich belegt (826–876), dass neben dem Bistum Hildesheim, das Michaeliskloster die Grafen von Wunstorf sowie das Kloster Corvey hier Landereien besessen haben. Dem Ort entstammte zudem eine seit dem 12. Jahrhundert nachzuweisende adelige Familie. Die Wüstung muß noch bis 1458 als Ort bestanden haben, weil Sibert von Bolzum unter anderem „das Gericht über den Ort und den Rodungszehnt vom Hildesheimer Bischof zu Lehen erhielten".[14]

Die Rolle, die Sarstedt im 9. und 10. Jahrhundert im Hildesheimer Bistum spielte, ist von den archäologischen und überlieferten schriftlichen Quellen her nicht eindeutig. Doch wird es eine Furt an der Innerste und einen Marktflecken schon gegeben haben. Der alte Sarstedter Siedlungskern wird sich zunächst im Bereich des „Alten Dorfs“ (1279 Altendorp) als Grundbesitz des Hildesheimer Domkapitels entwickelt haben,[15] das ist jener östliche Stadtteil oberhalb der unweit der alten Mühle (heute Mühle Malzfeldt), Mündung des Bruchgrabens in die Innerste zwischen Festplatz und Hildesheimer Straße.

Zu den frühesten schriftlichen Quellen, die auf das Gebiet Sarstedt hinweisen, gehört eine Quelle aus dem Jahr 993. Das war zu einer Zeit, da Bernward noch vor seinem Amtsantritt als Bischof in Hildesheim (Januar 993) in seiner Eigenschaft als treuer und von diesem geachteter Lehrer König Ottos III. eine Streitfrage über die Stiftsgrenze elegant gelöst hatte. Er berief eine Kommission ein, um diese Grenze zwischen dem Bistum Minden und Hildesheim, welche unterhalb von Hannover die Leine (bei Sarstedt) verließ. Diese Kommission für die Regulierung der Stiftsgrenze war ranghoch besetzt. Neben den Bischöfen Erp von Verden, Dodo von Münster, Friedrich zu Mainz und weltlichen Kommissarien auch 16 eidliche Zeugen aus der direkten Umgebung, darunter von den Ostfalen zwei Brüder aus Wennerde mit Namen „Thiedhard“ und „Oddo de Wongerdun“ (Wennerde (lat. Wongerdun (990), später Wengarde (um 1038), war eine westlich von Sarstedt (jenseits des heutigen Bahnhofsgebäudes auf dem Wege nach Schliekum) gelegene Wüstung, die mit der Erteilung der Stadtrechte im frühen 14. Jahrhundert in Sarstedt aufgegangen ist).[16] Ebenfalls als Zeuge trat ein gewisser „Deddi de Rothun“ auf, offensichtlich ein Mann aus dem Ortsteil Ruthe, der in der lateinischen Quelle auch latinisiert auftritt.[17]

Um das Jahr 1000 hatte der heute nördliche Ortsteil von Sarstedt, Ruthe, an der Mündung von Innerste und Leine schon eine befestigte Schutzanlage und bildete als Besitz des Bischofs von Hildesheim den nordwestlichen Grenzort des Gaues Astfala.[18] Als kirchlicher Siedlungs- und damit auch Missionspunkt wird Sarstedt (Kertzstadensis) zum ersten Mal im Jahr 1075 und im Vergleich mit dem älteren Missionsstützpunkt Elze lobend erwähnt.[19] Sarstedt liegt auf einem alten Handelsweg, dem Hellweg vor dem Santforde, der im Mittelalter die Bistümer Minden und Hildesheim verbunden hatte.

Dass Stift Hildesheim war von 1150 bis 1450 der Raum in der norddeutschen Tiefebene, in dem man sich nicht den Braunschweiger Geschlecht der Welfen beugen musste, da die „Lehnshoheit des Hildesheimer Bischofs (…) hier keine gesonderten Grafschaften“ zuließ.[20] Seit 1200 wird die Stadt Sarstedt sich zwischen der vermutlich bei St. Nicolai gelegenen Kirche und der Bischofsburg ausgebreitet haben. Die Lage der ursprünglichen Burg wird auf dem Areal vermutet, das heute die untere Steinstrasse, die Burgstraße, die Weichsstraße und die Innerste eingrenzen (heute das Gelände des Hallen- und Schwimmbades mit Parkplatz). Denn dieser Bereich liegt nur wenige Schritte von der Innerstebrücke und dem westlichen Stadttor (Holztor) entfernt. Die Bischofs- oder Retburg (später auch Rietburg oder Rittburg im Besitz derer v. Alten) hatte von Anfang an die Aufgabe, das bischöfliche Hildesheimer Land gegen die Welfen im Westen, den Leineübergang bei Ruthe und die Innerstefurt bei Sarstedt zu schützen. Der bischöfliche Hof wird unter dem hildesheimer Bischof Siegfried I. in dessen letztem Amtsjahr 1221 erstmals urkundlich erwähnt, noch vor der eigentlichen Stadtgründung. Dieser hier in Sarstedt errichtete Hoftyp in frühkarolingischer Zeit wird auch Villikation[21] genannt. Das bedeutete, dass ein Herren- oder Fronhof (lat. curtis) mit umfangreichem selbst bewirtschafteten Landbesitz (Salland, lat. terra salica) betrieben wurde und sich um diesen Fronhof kleinere Bauernstellen (Hufen, lat. mansi) gruppierten, die vom Grundherrn ausgegeben und von den Bauern bewirtschaftet wurden.[22] Es war Bischof Konrad II., der gewissermassen als Verpächter 1221 einen hier errichteten Turm niederreißen ließ. Die damaligen Inhaber der Vogtei, die Brüder Basil und Lippold von Escherde, hatten ohne seine Einwilligung auf dem verpachteten Land diesen Turm erbaut. Zwei Jahrzehnte später wird unter Bischof Konrad II. als bestellter Amtmann dieser Burg Bodo von Gleidingen an der Innerste erwähnt, die von Herzog Albrecht von Braunschweig 1256 wieder zerstört worden ist. In einem Vertrag vom 10. Dezember 1283 konnte deshalb auch von einem „von dem Bischofe zu erbauenden Schloss Sarstedt“ die Rede sein.[23]

1485 wurden Burg und Stadt Sarstedt in den Kämpfen des Bischofs gegen die Stadt Hildesheim erneut zerstört. Von daher wird die Retburg auch mit dem Weichsschen Hof (1724–1752) in Verbindung gebracht,[24] dessen Rudimente samt zweiteiliger Eremitage an der Steinstraße erst zu Beginn der 1970er Jahre neueren Vorhaben gewichen sind und dessen Wiederaufbau seit einigen Jahren zur Debatte steht.[25]

Der älteste Siedlungskern des Ortes befindet sich mutmaßlich im Bereich der evangelisch-lutherischen Kirche St. Nicolai (Vorgängerbau wurde zwischen 1038 bis 1044 gestiftet), die sich auf einer Anhöhe befindet, oberhalb des „alten Dorfes“ und der nahe gelegenen Vereinigung des Bruchgrabens mit der Innerste sowie südwestlich der Mühle, die 1302 erstmals erwähnt wird und seit dem frühen 14. Jahrhundert zum Tafelgut (Mensal- oder später Kammergut) des Bischofs in Hildesheim gehörte.[26]

Die einstige Mühle des Hildesheimer Bischofs, aufgenommen 1910, 600 Jahre nach ihrer ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1302 (vor dem großen Brand 1919)

Der heutige Bau von St. Nicolai geht auf das Jahr 1457 zurück.[27] Nicht bewiesen ist, dass Sarstedt bereits vorher an gleicher Stelle eine Steinkirche von Thietmar, dem Nachfolger des heilig gesprochenen Hildesheimer Bischofs Godehard, in dessen Amtszeit (1038–1044) gestiftet worden war.[28] Auf jeden Fall war die erste Mühle vor St. Nicolai an jenem Ort entstanden, wo die Innerste früher eine Flussinsel gebildet und von daher ideale Bedingungen für einen natürlich geschützten Mühlenbetrieb geboten hatte.

Schon früh war Sarstedt das Objekt streitender politischer Kräfte. Mitte des 13. Jahrhunderts (1254) wurde die Asseburg vom Herzogtum Braunschweig-Lüneburg durch Albrecht den Großen drei Jahre lang vergeblich belagert. Gunzelins ältester Sohn Burchard (Busso), der sich „von der Asseburg“ nannte, hatte sie hartnäckig verteidigt. Der Hildesheimer Bischof Heinrich betrachtete den drohenden Übergang des Ländchens an das Welfenhaus wie seine eigene Angelegenheit und nahm Partei für Asseburg. Im Jahr 1255 brach die Fehde offen aus, deren Ergebnis war, dass Albrecht neben der gegnerischen Feste Wolfenbüttel, die Asseburg sowie ein Jahr später auch im Fürstbistum Hildesheim bzw. im Hildesheimer Stift die Orte Sarstedt und Rethen 1256 erobern konnte.[29]

Sarstedt wurde zur Stadt um das Jahr 1296, als Sarstedt von Bischof Siegfried II. (1279-1310) territorial erweitert wurde; denn nach der Einbeziehung der älteren Siedlungen „Wennerde und Helperde“ traten die Stadtrechte in Kraft.[30] Vermutlich gingen mit der prosperierenden materiellen Bedeutung von Sarstedt seit dem 12./13. Jahrhundert auch die verstärkten baulichen Anstrengungen der Sicherung der Stadt einher, allem voran die Errichtung von Stadtmauer, Wall und Graben sowie der Bau der beiden Stadttore „Ostertor“ (im Osten) und „Holztor“ (im Westen vor der Innerste-Brücke).[31])

Als Stadt erstmalig in einer Urkunde erwähnt wird Sarstedt im Jahr 1339 (31. Januar). Wiederholt wurde die Stadt zerstört und mußte mühsam wieder aufgebaut werden: zuerst 1283, nach der Großen Fehde 1485, der Hildesheimer Stiftsfehde 1521, 1556, 1580 und 1716.[32]

Mitte des 14. Jahrhunderts muss indessen der Ort Sarstedt für die Führung des Sarstedter Klerus einen sehr beständigen und treuen Eindruck gemacht haben, da die Geistlichkeit in Hildesheim mit der Stadt in Konflikt geraten war. Rat und Domkapitel traten sich feindselig gegenüber und man erwog, die Residenz nach Goslar oder auch nach Sarstedt zu verlegen, weil man Gewalttaten der Hildesheimer Bürgerschaft befürchtete.[33]

Frühe Neuzeit und Reformation

Im 13. und 14. Jahrhundert erlebte Sarstedt unter Hildesheimer Landesherrn, den Fürstbischöfen des Stifts, eine weitgehend friedliche Zeit, sieht man einmal von der unter Bischof Magnus eingerichteten Zollstation in Sarstedt ab, die entgegen der bisherigen Zollfreiheit im Stift Hildesheim für Unmut gesorgt hatte.[34] Diese für Sarstedt weitgehend stabile Phase endete mit der so genannten Großen Fehde 1484, bei der Sarstedt mit Feuerkugeln am 23. September 1485 völlig zerstört wurde.

Am 4. August 1503 hielt der neu gewählte Bischof und Landesherr, Johann IV. von Hildesheim von Sarstedt kommend seinen Einzug in Hildesheim.[35] Doch in seiner Zeit brach die Hildesheimer Stiftsfehde (1519) aus. Sarstedt ging ein weiteres Mal in Flammen auf. Zunächst schien es, dass Johann IV. nach der Schlacht bei Soltau (1519) den Sieg davontragen werde. Dass aber ein militärischer Erfolg nicht so wichtig ist wie der politische, zeigt sich auch daran, dass das „große Stift“ nach dem Quedlinburger Rezess trotz dessen militärischer Niederlage in die Obhut des Herzogs von Calenberg, Erich I. von Calenberg-Göttingen am 13. Mai 1523 kam. Hildesheim musste seine Besitzungen Gronau, Wohldenstein und Sarstedt abgeben. In der Schlacht bei Soltau noch unterlegen, gelang es Erich I. jedoch durch einen Schiedsspruch Kaiser Karls V. zu obsiegen und damit die größeren Teile des Hochstifts seiner Herrschaft hinzuzufügen. Sarstedt wurde welfisch und dem Amt Coldingen (OT von Pattensen, 13 km von Sarstedt) unterstellt.

Erich I., der die Wahl Kaiser Karls V. unterstützt hatte, mit seiner zweiten Frau Elisabeth, die nach seinem Tod die Reformation Luthers in Südniedersachsen und auch für Sarstedt durchsetzte, gemalt um 1530.

1540, knapp 23 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers, starb Herzog Erich I. Sein Sohn Erich II. war noch ein Kind, weshalb seine Mutter, die Herzogin Elisabeth, zunächst die Regierungsgeschäfte übernahm. Elisabeth hatte sich bereits zwei Jahre zuvor öffentlich bei einem Gottesdienst das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen lassen. Fortan war von daher ihre Ehe mit Erich I. konfessionsverschieden: der Herzog katholisch, die Herzogin lutherisch. Als Herzog Erich I. am 30. Juli 1540 beim Reichstag im Elsässischen Haguenau verstarb, erhielt seine Witwe Elisabeth trotz des erbitterten Widerstands Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel gemeinsam mit Philipp von Hessen die vormundschaftliche Regierung über das Fürstentum Calenberg. Die fünf Jahre ihrer Vormundschaft nutzte sie zu der Durchsetzung der Reformation nach Martin Luther und zur Sanierung des fürstlichen Haushalts.

Der Calenberger Reformator Anton Corvinus, 1501–1553

Elisabeth von Brandenburg gilt als „Reformationsfürstin“, die mit dem hessischen Reformator Anton Corvinus im ganzen heutigen Südniedersachsen den neuen Glauben von oben durchsetzte. Antonius Corvinus wurde zum Superintendenten des Fürstentums mit Sitz in Pattensen ernannt. Der Jurist Justus von Waldhausen, der in Wittenberg studiert hatte, wurde auf Empfehlung Luthers zum fürstlichen Rat und späteren Kanzler ernannt. Der Mediziner Burckard Mithoff sowie der Hofrichter Justinus Gobler und der Magister Heinrich Campe komplettierten die Mannschaft, mit der die Fürstin ihr Reformationswerk durchsetzen wollte.

Drei Jahre vor dem Tod Luthers 1546 hielt in Sarstedt die Reformation um die Jahreswende 1542/43 Einzug. 1542 entstand eine von der Landesherrin Elisabeth in Auftrag gegebene und von Corvinus geschriebene (auch als Kirchenordnung Elisabeths bekannte) Calenberger Kirchenordnung[36] für ganz Calenberg-Göttingen verfasst und nach der gründlichen Kirchenvisitation (17. November 1542 bis 30. April 1543), an der Elisabeth persönlich teilnahm, dekretiert. Eine Klosterordnung vom 4. November 1542 regelte die evangelische Umgestaltung der Klöster. 1544 wurde zusätzlich eine Hofgerichtsordnung erlassen, um auch die Rechtsverhältnisse im Lande zu ordnen. Zur Untermauerung ihrer Entschlossenheit verfasste die Fürstin eigenhändig zahlreiche geistliche Lieder sowie einen Sendbrief an ihre Untertanen, welcher diese im Glauben stärken sollte.

Während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges gerieten die verschiedenen Kombattanten auch bei Sarstedt vermehrt aneinander: Am 12. Oktober 1625 verlangte ein dänischer Oberst mit seinen protestantischen Truppen nach Proviant. Drei Tage später der feindliche Generalissimus, der sein Hauptquartier in Mahlerten aufgeschlagen hatte, um die Burg Calenberg zu bezwingen.[37] Sieben Jahre später überschritt für den Entsatz (eine militärische Operation) des Steuerwaldes die Kavallerie des Generals Lintlo die Leine bei Poppenburg, wurde aber von den Lüneburgischen Truppen unter der Führung von Herzog Georg bei Sarstedt besiegt. Neun Jahre später trafen am 9. Juli 1634 kaiserlich-katholische Truppen zur Verteidigung Hildesheims „am Hülpersberge“ bei Sarstedt (heute „am Kipphut“) mit der Belagerungsarmee zusammen und wurden von dieser vernichtend geschlagen. Am Abend standen die Sieger erneut vor Hildesheim, das sie zuvor lange belagert hatten.[38] Als sich Franzosen und Schweden auf deutschem Boden über 13 Jahre (1635–1648) bekämpften, hatten die Schweden an der Mündung der Innerste in die Leine (im Sarstedter Ortsteil Ruthe) ihr Lager sieben Jahre später vorübergehend aufgeschlagen (September 1641).[39] Die Schweden und die Lüneburger Truppen lagerten bei Sarstedt unter dem „Hülpersberge“, die Gegner bei Groß-Lafferde.[40] Im Jahr 1673 war Sarstedt nicht zum ersten Mal Verhandlungsort von Oberkommandierenden gegnerischer Truppen gewesen.[41]

Im 18. Jahrhundert ist von Sarstedt bekannt, dass hier Adelige aus Friesland und Mecklenburg eigene Anwesen unterhalten, so heißt es in der größten Enzyklopädie dieser Zeit „Etliche von Adel, als die Friesen und Barner“, hätten hier „freye Burghöfe“ besessen.[32] Bis zum Anschluss an das neuzeitliche Massenverkehrsmittel Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts wird Sarstedts Lage an einer durch Zoll und Brücke passierbaren Flussüberquerung große Bedeutung in Nachschlagewerken beigemessen.[42]

Neuere Geschichte

Während der Zeit der französischen Besetzung (1807 und 1813) gehörte Sarstedt zum Departement der Oker (mit Hauptstadt Braunschweig) als Teil des Königreichs Westphalen, das nach dem Frieden von Tilsit (7. und 9. Juli 1807) entstanden war. König war Jerome Bonaparte, ein Bruder Napoleon Bonapartes. Vom Departement der Oker kamen drei Kantone aus dem bisherigen Distrikt Hildesheim, Elze (der Teil auf dem linken Leine-Ufer) Sarstedt und Algermissen, zum Departement der Aller (ab 1. September 1810).

Mitte des 19. Jahrhunderts war Sarstedt eine Stadt im Amtsbezirk Ruthe des Fürstentums Hildesheim (ohne die Mühle und die Mühlenstraße, die calenbergisch verwaltet wurden) samt den gerihctsplätzen Gogericht, Stadtgericht und Landgericht.[43] Seinerzeit wurde im Umland der Stadt vor allem Flachs (für die Herstellung von Leinen) angebaut, das vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert neben Hanf, Nessel und Wolle die einzige Textilfaser war.

Sarstedt hatte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einen Bahnhof, einen Halt an der Hannöverschen Südbahn, deren Abschnitt Hannover-Alfeld 1853 eröffnet wurde.[44] 1890 hatte Sarstedt 2.768
 Einwohner, darunter – wie es im seinerzeitigen Brockhaus hieß – „561 Katholiken und 34 Israeliten“.[45]

Neueste Geschichte und Zeitgeschichte

Von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (1914) hatte sich die Sarstedter Bevölkerung vervierfacht (von zirka 1.500 auf 5.700);[46] nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie sich abermals verdoppelt (9.800 Einwohner).

Facetten dieser turbulenten aber auch wechselvollen Zeit der niedersächsischen Stadt finden sich in der Sarstedter Polizeiberichterstattung aus hundert Jahren (1853-1947), von denen die interessantesten im „Sarstedter Anzeiger“ 1996 abgedruckt worden sind.[47] Diese inzwischen auch über das Netz zugängliche Chronik gibt einen tiefen zeitgeschichtlichen Einblick in die Folgen zweier Weltkriege für eine Stadt im Einzugsgebiet Hannover und im Landkreis Hildesheim.[48]

Das legendäre Restaurant „Sarstedter Hof“ vor über 100 Jahren, links hinter der Pferdekutsche die Dickebastbrücke mit Blick nach Südwesten, Ansichtskarte um 1902
Anfang der Holztorstraße auf Höhe der „Maiwiese“ und „Dickebast-Brücke“, links der „Sarstedter Hof“, Blick nach Nordosten, um 1906

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Sarstedt im Landkreis Hildesheim zum Regierungsbezirk Preußen im Kaiserreich. Für erwähnenswert hielten zeitgenössische Nachschlagewerke das Telegraphenamt, eine Zucker-, eine Kochherd- und eine Zündholzfabrik, eine Eisengießerei, fünf Dampfziegeleien sowie zwei Dampfmühlen. Eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben im Kreis Sarstedt spielte seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch der Kalibergbau, bei dem Kalisalze zur Herstellung von Dünger unter Tage abgebaut wurden. (Beide Kaliwerke „Glückauf-Sarstedt“ und „Siegfried-Giesen“ waren von 1904/06 bis 1987 in Betrieb und haben in zahlreichen Sarstedter Familien mehreren Generationen als Einnahmequelle gedient. Darunter waren Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten. Mit den 1960er Jahren setzte die Zuwanderung der so genannten Gastarbeiter ein, unter denen nicht wenige in Sarstedt eine zweite oder eine neue Heimat gefunden haben.

Politik

Sarstedt unterhält seit 1992 Städtepartnerschaften zu den französischen Gemeinden Aubevoye und Gaillon.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Die Kirche St. Nicolai wurde 1457 fertiggestellt und ist damit das älteste Gebäude in Sarstedt
Die Heilig-Geist-Kirche

Der spätgotische Bau der St.-Nicolai-Kirche, bis zur Reformation Kirche des Archidiakonats Sarstedt, war 1457 vollendet und ersetzte einen romanischen Vorgängerbau aus dem 11. Jahrhundert. Namensgeber ist der heilige Nikolaus als Schutzpatron der Kaufleute. 1543 wurde für Kirche und Stadt die lutherische Kirchenordnung eingeführt.

Die katholische Heilig-Geist-Kirche wurde 1912/13 im neuromanischen Stil erbaut. 2002 erfuhr sie eine durchgreifende Innenrenovierung mit postmodernen Gestaltungselementen.

Als zweite lutherische Kirche Sarstedts entstand die St.-Paulus-Kirche 1963-65 im Stadtteil Giebelstieg. Konstruiert mit einem Stahlbetonskelett und verblendet mit hellen Klinkern, ist sie im Stil einer Basilika gebaut. Der etwas vorgeschobene Turm ist mit einem Verkündigungsengel bekrönt und misst 37 m Höhe.

Museen

Die Wassermühle Malzfeldt an der Innerste wird in einer Quelle aus dem Jahr 1302 erstmalig erwähnt. Seit 1965 wird sie als Wasserkraftwerk genutzt, durch das Strom ins öffentliche Netz einspeist wird. Ein Mühlenmuseum ist darin untergebracht und kann nach Voranmeldung besichtigt werden.

Im „Haus am Junkernhof“ befindet sich das Sarstedter Kulturzentrum, das Veranstaltungen zu Musik, Literatur und darstellender und bildender Kunst sowie der Stadt- und Regionalgeschichte verpflichtet ist. Darin gibt es ein Heimatmuseum, in dem eine historische Apotheke und eine Seilerwerkstatt als Dauerausstellung zu sehen sind. Darüber hinaus finden vermehrt Sonderausstellungen statt.[49]

Datei:1908-Mühlenwerke Ernst Malzfeldt-2.jpg
Ansichtskarte, 1908
Mühle Malzfeldt, 2005

Verkehr

Bahnhofsgebäude Sarstedt, 2009

Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr

Das „Straßenbahnhofs-Restaurant“ befand sich bis in die 1990er Jahre gegenüber der Wendeschleife der Straßenbahn. Diese „rote Linie 11“ führte von 1899 bis 1958 an diesem Haus vorbei, Ansicht vor 1910[50]

Sarstedt liegt an der hannöverschen Südbahn HannoverGöttingen. Über die Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen existieren zudem Verbindungen über den Oberharz nach Halle (Saale). Unter anderem mit der S-Bahn Hannover ist der Hannoversche Hauptbahnhof erreichbar. Seit 1901 besteht eine direkte Stadtbahn- oder Straßenbahnverbindung mit Hannover, die seit 1958 nicht mehr nach Hildesheim weiterführt, sondern in einer Wendeschleife endet. Diverse Buslinien übernehmen die Binnenerschließung und Verbindungen mit Hildesheim, Elze, Nordstemmen und Rethen. Der wichtigste Betreiber des Busverkehrs ist die Regionalverkehr Hildesheim GmbH.

Flugverkehr-Einrichtungen

Auf der Anhöhe Kipphut befindet sich ein Drehfunkfeuer für die Navigation der Luftfahrt. Hier beginnt das Instrumentenanflugverfahren für den Flughafen Hannover. Sollte ein Anflug vorübergehend nicht möglich sein, werden hier Warteschleifen geflogen.

UKW-Drehfunkfeuer Leine DLE

Straßenverkehr

Sarstedt liegt an der Bundesstraße 6.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Regionale Medien

  • Sarstedter Anzeiger
  • Kleeblatt.net: Heimatzeitung am Donnerstag für die Region Sarstedt, Hildesheim Nord und Hannover Süd: (Volltextsuche[51])

Öffentliche Einrichtungen

  • Innerstebad - Hallen- und Freizeitbad der Stadt Sarstedt[52]
  • Stadtbücherei Sarstedt[53]
  • Sarstedter Heimatmuseum[49]
  • Jugendzentrum Klecks[54]
  • Stadtarchiv Sarstedt[55]

Bildungseinrichtungen

  • Albert-Schweitzer-Schule - Verlässliche Grundschule und Sonderschule für Lernhilfe
  • Grundschule Kastanienhof - Verlässliche Grundschule[56]
  • Regenbogenschule - Verlässliche Grundschule[57]
  • Gymnasium Sarstedt[58]
  • Offene Ganztagsschule Sarstedt
  • Schiller-Realschule[59]
  • Bildungs- und Tagungszentrum der AOK - Die Gesundheitskasse für Niedersachsen

Freizeit- und Sportanlagen

Das Innerstebad Sarstedt ist ein Hallen- und Freizeitbad; dessen Freibad in der Sommersaison von Mai bis September geöffnet ist. Daneben bieten sich die Giftener Seen und der Badesee im Ortsteil Heisede als Naherholungsgebiete an.

Die Seen bei Giften; rechts Badesee und links der Surf- und Segelsee; im Hintergrund die Trasse des InterCityExpress ICE HannoverGöttingen

Soziale Einrichtungen

  • Freiwilligenagentur spontan (in Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises) [60]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Willy Tischbein (1871–1946), Radsportler und Industrieller
  • Waltraute Macke-Brüggemann (1913–2006), Malerin, Graphikerin und Buchillustratorin
  • Walter Mahlendorf (* 4. Januar 1935), Leichtathlet, Olympiasieger 1960 in Rom
  • Dietrich Meyer (* 14. März 1936), Sarstedter Hobbyzeichner (bekannt geworden durch seine Bleistiftzeichnungen)
  • Hans-Jürgen Krahl (1943–1970) Protagonist der 68er- und Studentenbewegung, kam in dem Haus an der Voss-Strasse 7 zur Welt, das nicht mehr steht.[61]
  • Rudolf Schenker (* 31. August 1948), der Gründer der Hard-Rock-Formation Scorpions stammt ursprünglich aus Sarstedt. In den 1990er Jahren plante er mit der Bande ein Konzert in seiner alten Heimat, was allerdings verworfen wurde, da die Stadt den Besuchermassen nicht standhalten könne.
  • Marianne Bachmeier (1950–1996), wurde bundesweit bekannt, als sie in einem Saal des Landgerichtes Lübeck 1981 den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter Anna Bachmeier in Selbstjustiz erschossen hatte.

Siehe auch

  • In seiner Novelle „Die Innerste“ zeichnete der niedersächsische Schriftsteller Wilhelm Raabe im Jahre 1876 ein liebevolles Bild der Landschaft am Innerste-Ufer südlich und damit flussaufwärts von Sarstedt.

Literatur

  • Heiner Jürgens, Hans Lütgens, Arnold Nöldeke, Joachim Freiherr v. Welck: Die Kunstdenkmale des Landkreises Hildesheim, Selbstverlag der Provinzialverwaltung Theodor Schulzes Buchhandlung, Hannover 1938, S. 176-189 (Sarstedt).
  • Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen, 5. Auflage, Stuttgart 1986.
  • Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt. Bearbeitet und ergänzt von Margarete Schaper, Verlag Kreis-Anzeiger, Sarstedt 1973. 93 S.
  • Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998. ISBN 3-82696280-X
  • Vorlage:GKD

Einzelnachweise

  1. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2024 (Hilfe dazu).
  2. Sarstedt wird mit diesem Namen in einer lateinischen Quelle aus dem Jahr 1075 bezeichnet, welche die Gründung der Hildesheimer Kirche beschreibt. Der Verfasser war mutmaßlich Bernhard von Konstanz: Fundatio Ecclesie Hildensemensis. Hildesheim 1075. (Vgl. die zweisprachige Ausgabe von Adolf Bertram: Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis. A. Lax, Hildesheim 1897, S. 7-8. (lat. und dt. sowie die digitalisierte lateinische Ausgabe in den Monumenta Germaniae Historica: S. 943.)
  3. Die von Grimm zitierten Textstellen sind heute im Band 7 der wissenschaftlichen Quellenedition Monumenta Germaniae Historica einzusehen, die von der Bayerischen Staatsbibliothek in München herausgegeben werden (Digitalisat) Abgerufen am 3. Juni 2011
  4. Jacob Grimm: Keverlingeburg. In: M. Haupt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsches alterthum. Bd. 7 1849 S. 559–561. Digitalisat der zitierten Stelle in einer späteren Ausgabe: Jacob Grimm: Kleinere Schriften, Band 7: Recensionen und verschiedene Aufsätze. 4. Teil, Berlin 1884, S. 261 Abgerufen am 3. Juni 2011
  5. Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, 11
  6. Angelika Köthe, Kalkiges Nannoplankton aus dem Unter-Hauterivium bis Unter-Barremium der Tongrube Moorberg/Sarstedt (Unter-Kreide, NW-Deutschland), Hannover 1981, in: Mitteilungen aus dem Geologischen Institut der Universität Hannover, Heft 21, Hannover 1981.
  7. Werner Pockrandt: Hoploparia dentata (A. Roemer) aus der Unterkreide (Hautevirium) von Hannover und Umgebung (Dekapoda). Systematik und Fundmaterial (11. Abb.), in: Arbeitskreis Paläontologie Hannover, 10. Jahrgang, 2 (1982), S. 1–12
  8. Dies belegen entsprechende Funde knöcherner Schädelreste sowie typischer Werkzeugreste dreier Hominiden (gefunden im Leinetal im November 1997 sowie im Januar und Oktober 1999 in einer Schliekumer Kiesgrube von dem Hannoveraner Hobbyarchäologen Karl-Werner Frangenberg), deren Alter vom federführenden Paläanthropologen Alfred Czarnetzki (Universität Tübingen) auf inzwischen 700.000 Jahre geschätzt werden.
  9. Alfred Czarnetzki, S. Gaudzinski, A. Pusch: Hominid skull fragments from Late Pleistocene layers in Leine Valley (Sarstedt, District of Hildesheim). In: Journal of the Human Evolution. 41 (2001), S. 133–140; Regionale und überregionale norddeutsche Zeitungsartikel machten diesen archäologischen Fund publik, unter anderem: Hinnerk Blombach: Der Neandertaler lebte bei Hannover. In: Hamburger Abendblatt. 14. März 2003; sowie: Tarek Abu Ajamieh: Sind Funde älter als gedacht? In: Hildesheimer Allgemeine Zeitung. 19. Juli 2008.
  10. Hans-Günter Peters: Ur- und Frühgeschichte, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 24–34, bes. 27.
  11. Wanderbroschüre „Wehmholz-Route“
  12. Vgl. die deutschsprachige Übertragung des lateinischen Originals der Seiten zum Jahr 782 als Digitalisat an der Staatsbibliothek München, S. 66–67
  13. Bei der Notgrabung jenseits der Bundesstraße 11 auf Höhe des nördlichen Zubringers der B11 zwischen Heisede und Sarstedt-Nord) im Jahr 2001 wurden nicht nur altsächsisch-heidnische Krieger mit Pferden, sondern auch beigabenlose christliche (also fränkisch-karolingische) Gräber gefunden. Darunter ein altsächsischer Reiterkrieger, dem der rechte Unterschenkel fehlte und dieser untypischerweise nicht mitbestattet worden war. Offenbar hatte der Reiterkrieger diesen bei der Schlacht eingebüsst, denn ohne Unterschenkel hätte er als Kämpfer zu Pferde während der Schlacht kaum dienlich sein können. Einen detaillierten Grabungsbericht mit vielen interessanten Zeichnungen und s/w-Fotografien im Hochglanzdruck hat Dr. Erhard Cosack, Bezirksarchäologe des Staatlichen Amts für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Hannover, vorgelegt, bezuschusst von der Stadt Sarstedt unter ihrem Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek: Erhard Cosack: Der altsächsische „Heidenkirchhof“ bei Sarstedt, Ldkr. Hildesheim, und die Schlacht am Süntel 782, Isensee Verlag, Oldenburg 2007. (=Studien zur Sachsenforschung 16) ISBN 978-3-89995-487-6
  14. Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 81
  15. „Durch die Ausgabe von Lehen für dieses Gebiet war der Hildesheimer Bischof bekannt. 1377 übertrugen die Grafen von Wunstorf 3/4 des Zehnten im Oldendorper veld dem Hildesheimer Moritzstift. Offenbar verließen die Einwohner schon im 14. Jh. – angeblich wegen einer Fehde – den Ort und zogen nach Sarstedt. An der Siedlungsstelle sind ein Reitergrab und Körpergräber aus der Karolingerzeit ergraben worden.“ Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 77; zum Mitte der 19020er Jahre freigelegten Reitergrab vgl. Hans Gummel: Das Reitergrab in Sarstedt, Kreis Hildesheim, Hildesheim 1926.
  16. „An der Ortsstelle wurden 1932 bei einer Grabung bauliche Reste des Ortes, darunter ein mittelalterlicher Brunnen entdeckt.“ Vgl. Uwe Ohainski: Mittelalterliche Wüstungen, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 72–89, bes. 86 und O. Grotefend: Wennerde – eine mittelalterliche Dorfstätte bei Sarstedt, in: Hannoversches Magazin 8 (1933), S. 78–83.
  17. Johann Heinrich Böttcher: Geschichte des Kirchspiels Kirchrode und der Umgegend, Hannover 1858, Band 1, S. 38; Publicationen aus den Preussischen Staatsarchiven, Band 65, Verlag S. Hirzel, 1896, S. 24; Stadtarchiv und Stadtbibliothek Hildesheim (Hrsg.): Alt-Hildesheim, Bände 48-51, Verlag A. Lax, Hildesheim 1977, S. 18; Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): Hannoversche Geschichtsblätter (1978), S. 5
  18. Franz Anton Blum: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim, Wolfenbüttel 1805, Bd. 2, S. 72ff; An die strategische Rolle von Sarstedt und Ruthe für den Hildesheimer Bischof erinnert auch der Kreisheimatbund Hildesheim auf seiner Webseite.
  19. (Vgl. Fundatio Ecclesie Hildensemensis, Hildesheim 1075. (Abgedruckt in der zweisprachigen Ausgabe von Adolf Bertram, Hildesheims Domgruft und die Fundatio Ecclesie Hildensemensis […], Hildesheim 1897, S. 7 und 8 (lat. und dt.): „[…] jene hochgeachtete Kirche von Sarstedt“)
  20. Carl-Hans Hauptmeyer: Allgemeine und Politische Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 35–47, bes. 39.
  21. Hans Goetting: Das Bistum Hildesheim. Die Hildesheimer Bischöfe von 815 bis 1221 (1227), De Gruyter Verlag, Berlin, New York 1984, S. 522
  22. Von dieser Unterteilung in Fronhof und abhängige Hufen in der Villikation leitet sich die Bezeichnung zweigeteilte Grundherrschaft ab: Georg Ludwig von Maurer: Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland. 4 Bände. Enke Verlag, Erlangen 1862–1863 (Neudruck: Scientia, Aalen 1961) und Werner Rösener: Artikel „Fronhof“. In: Lexikon des Mittelalters. 8 Bde., Stuttgart (1977)-1999, Bd. 4, Sp. 989f.
  23. Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land. Herausgegeben von der Hildesheimer Volkshochschule e.V., Verlag Lax, Hildesheim 1998, S. 142.
  24. 1724 bis 1752 bauten Ignatz Freiherr von Weichs, Drost zu Steuerwald und sein Bruder Adam, Domherr zu Hildesheim, auf dem Gelände der alten Burg ihr Stadthaus, den Weichsschen Hof, zu dem die Anfang der 1970er Jahre abgerissene Ermitage gehörte. (Vgl. Margret Zimmermann, Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, Hildesheim 1998, S. 142). Zur Retburg und zum späteren Weichsschen Hof finden sich weitere Angaben bei Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, S. 29–35, 65–66, Kurt Brüning, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 2: Niedersachsen und Bremen, 5. Auflage, Stuttgart 1986, 411, Zimmermann, Kensche: Burgen und Schlösser […], S. 142.
  25. Hans Wehling: Sarstedt – Geschichte einer kleinen Stadt, Sarstedt 1973, S. 35–38
  26. Die Einkünfte aus dem Betrieb dieser Wassermühle gingen von Anfang an an den kirchlichen Landesherrn, der in Sarstedt auch die Steuern erhob. Die Mühle wurde bis ins 19. Jahrhundert, weil sie nicht innerhalb der Stadtmauer lag, als „Mühe vor Sarstedt“ bezeichnet. Mutmasslich ist sie auch identisch mit der Mühle hinter Ahrbergen, von der die bischöflichen Akten berichten, die als Eigentum des Hildesheimer Bischofs schon Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt wird. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts trägt sie nach dem neuen Besitzer den Namen „Mühle Malzfeldt“. Insgesamt war sie über 600 Jahre in Betrieb (bis 1965) gewesen. Heute sind darin ein Elektrizitätswerk und ein Mühlen-Museum untergebracht. (Werner Vahlbruch: Die Wassermühle Ernst Malzfeldt an der Innerste.)
  27. Detailliertere Angaben zur Geschichte Sarstedts finden sich auf der Webseite der Stadt: Geschichte.
  28. Die Angaben stammen aus dem historiographischen Abschnitt der Portrait-Borschüre des Pfarramtes: St Nicolai anno 1457. S. 4.
  29. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 59/60
  30. Werner Vahlbruch: Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert. 2001, S. 4
  31. Werner Vahlbruch: Stadtwerdung und Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert. 2001, S. 10.
  32. a b Sarstede. In: Zedler-Lexikon. 1742.
  33. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1: S. 101
  34. Die Verfügung einer inländischen Verzollung von transportierten Waren führte auch zur Errichtung von Zollstationen an der Marienburg sowie bei Grasdorf. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 117; Jürgen Rund: Städtische Siedlungen, in:
  35. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 1, S. 145
  36. Wie der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis „Laatzen-Springe“ unter der Leitung des Superintendenten Detlef Brandes anlässlich Corvinus' 450. Todesjahres im Jahre 2003 in der Austellung und Würdigung seiner reformatorischen Lebensleistung festhielt, habe Corvinus mit der Abfassung der so genannten Kirchenordnung Elisabeths „die Grundlage für die Durchführung der Reformation im Fürstentum Calenberg-Göttingen“ geschaffen. Es handele sich dabei um eine größere Anzahl Ordnungen, die nicht nur theologische Grundsatzfragen behandeln, sondern Reformvorschläge für die Klöster, die ökonomische und soziale Neuordnung und die Erneuerung des Schulwesens enthalten. In der eigentlichenKirchenordnung Elisabeths wird die theologische Basis gelegt und in ihren Konsequenzen für Gottesdienst und Katechismusunterricht ausgeführt. Sie ist also in drei Teile gegliedert, deren erster sich als eine evangelisch-lutherische Dogmatik an die bis dahin katholische Geistlichkeit wendet. Als „Christliche beständige und in der Schrift und heiligen Vätern wohl gegründete Erklärung der vornehmsten Artikel unserer wahren alten christlichen Religion für arme einfältige Pfarrherren in den Druck gegeben..." überprüft sie an Hand der reformatorischen Lehre, inwieweit die bisherige kirchliche Praxis - Messopfer, Heiligenverehrung, Buße, Taufe usw. - schriftgemäß ist. Der zweite Teil enthält eine Neuauflage von Kinderpredigten unter dem Titel „Katechismus oder Kinderlehre, ausgelegt, und für ungeschickte und arme Pfarrherren in besondere Predigt gestellt und in den Druck gegeben“. Der dritte Teil unter dem Titel „Christliche Kirchenordnung, Ceremonien und Gesänge für arme ungeschickte Pfarrherren gestellt und in den Druck gegeben" ist eine landeskirchliche Gottesdienstagenda mit Anweisungen, Gebeten, Gesängen, Lesungen und Formularen, die hauptsächlich unter pädagogischem Gesichtspunkt eine Einheitlichkeit des Gottesdienstablaufs für die reformatorischen Kirchen zum Ziel hat. Am 27. Oktober 2003 haben der Präsident des Niedersächsischen Landtages, Jürgen Gansäuer, und die damalige Landesbischöfin, Dr. Margot Käßmann, eine Ausstellung des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Laatzen-Springe über Antonius Corvinus (1501-1553) eröffnet. Über die Webseite des Kirchenkreises Laatzen Springe werden die Beiträge der Ausstellung von 2003 dokumentiert und belegen das offizielle Gedenken an Corvinus und eine Kirchenordnung (dort Seite 08/16, Kapitel 10: Partizipation), die Elisabeth von Brandenburg bei Corvinus in Auftrag gegeben und nach außen vertreten hatte. Beider bislang schwer zugängliche „Calenberger Kirchenordnung“] liegt über die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek (WDB), einem Projekt der Herzog-August-Bibliothek, als Digitalisat des in Erfurt 1542 erschienenen Originals vor.
  37. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 44
  38. Oberstwachtmeister von Gryfort unterschrieb sodann für die Hildesheimer Neustadt die unvermeidliche Kapitulation: „der lutherische Glaube triumphierte wieder, und die Jesuiten hatten nicht nur die Lambertikirche räumen, sondern überhaupt vom Domhof in die Fremde ziehen müssen“. (Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Neustadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1937, S. 109
  39. Dreißigjähriger Krieg. In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 15. Altenburg 1862, S. 323.
  40. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 92
  41. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim, Hildesheim und Leipzig 1922, Bd. 2: S. 115
  42. Johann Hübners Neu vermehrtes verbessertes und reales Staats-Zeitungs- und Conversations-Lexikon, Wien 1780, S. 1182 wird „Sarstedt“ als „Stadt und Paß an dem Innerstefluße im Stift Hildesheim“ charakterisiert.)
  43. August Böttcher: Sarstedt. Die aufstrebende Stadt zwischen Hannover und Hildesheim (Sonderdruck aus Heimaterde – Landschaften und Siedlungen im Altkreis Hildesheim-Land von August Söding), Hildesheim 1971, S. 176; Jürgen Rund: Verwaltungs- und Gerichtsbezirke um 1800 einschließlich mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Gerichtsplätze, in: Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund, Gerhard Streich (Hrsg.): Blatt Hannover (Hannover und Hannover-Nord). Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, 48–54, bes. 53–54
  44. Sarstadt (Sarstedt). In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 14. Altenburg 1862, S. 935.
  45. Sarstedt In: Brockhaus' Konversationslexikon. 14. Auflage. F. A. Brockhaus, Leipzig/Berlin/Wien 1894-1896, in sechzehn Bänden. Bd. 14: Rüdesheim – Soccus. (1895), S. 325.
  46. Sarstedt. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 17. Leipzig 1909, S. 618.
  47. Der „Sarstedter Anzeiger“ ist heute eine Nebenausgabe der ältesten Tageszeitung Deutschlands, der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (nicht durchgehend seit 1705).
  48. Auszüge aus der Polizeichronik Sarstedt.
  49. a b Kulturgemeinschaft Sarstedt - Museum
  50. Günter Hansen: Auf den Spuren der roten 11 in 72 Bildern. Vortrag 13. April 2007
  51. Der Volltext aller Ausgaben ist durchsuchbar, indem das gewünschte Suchwort nur den Platzhalter xyz ersetzt, während der Befehl site:kleeblatt.net im Google-Suchschlitz stehen bleibt
  52. Frei- und Hallenbad Innerstebad Sarstedt.
  53. Stadtbücherei Sarstedt.
  54. Jugendzentrum KLECKS.
  55. Adresse und Hinweise auf Archivalienbestände
  56. Webseite der Grundschule Kastanienhof
  57. Webseite der Regenbogenschule - Grundschule
  58. Webseite des Gymnasiums Sarstedt
  59. Webseite der Schiller-Realschule Sarstedt
  60. Dieses „Wir über uns“ erklärt, wem und in welcher Form Spontan behilflich ist
  61. Der legendäre Frankfurter Studentenführer Hans-Jürgen Krahl hat am Montag 35. Todestag. In: Sarstedter Anzeiger. 12. Februar 2005.
Commons: Sarstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sarstedt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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