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Pétanque und Menzil-Gemeinde: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Boulespieler am Hafen von Bonifacio im August 1975 (retouched).jpg|mini|Pétanque-Spieler in [[Bonifacio]] auf Korsika 1975]]
Die '''Menzil-Gemeinde''' ist ein Zweig des [[Naqschbandīya]]-Ordens und gehört zu den mitgliederstärksten Sufi-Gemeinden in der Türkei.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/tr/t%C3%BCrkiyede-%C5%9Firketle%C5%9Fen-tarikat-ve-cemaatler/a-49885320 |titel=Türkiye'de "şirketleşen" tarikat ve cemaatler {{!}} DW {{!}} 04.08.2019 |sprache= |abruf=2022-03-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.haberturk.com/gundem/haber/641873-turkiyenin-en-buyuk-cemaati-hangisi |titel=Türkiye'nin en büyük cemaati hangisi? |datum=2011-06-22 |sprache= |abruf=2022-03-18}}</ref> Der Name dieser Gemeinde bezieht sich auf deren Zentrumsort Menzil in der Nähe von [[Adıyaman]]. Die Menzil-Gemeinde wurde von ''Muhammed Raşit Erol'' (1930–1993) gegründet. Nach dessen Tod wurde die Führung von seinem Bruder ''Abdulbaki Erol'' übernommen. Das Oberhaupt der Gemeinde wird unter den Anhängern bevorzugt mit seinem spirituellen Titel ''Gavs'' gerufen, dem in der islamischen Mystik Heil- und Wunderkräfte zugeschrieben werden.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Ünal, Erol |Titel=˜Derœ Abtrünnige: 15 Jahre in Moscheegemeinden - Meine Einblicke in eine Welt von Fundamentalisten und Rechtsextremen über Radikale bis zu Sufis |ISBN=978-3-943624-59-5 |Seiten=125 |Online=https://www.lenz-verlag.de/p_d-NEUERSCHEINUNGEN-Der_Abtruennige-35-21139.html?outlook=&search=&sort=&autoren= |Abruf=}}</ref>
[[Datei:Petkugeln.jpg|mini|Boule-Kugeln mit „[[Cochonnet|Schweinchen]]“]]
[[Datei:Padrom3.jpg|mini|Öffentliches Boulodrome in La Palmyre/Frankreich am [[Atlantik]]]]


In Europa ist die streng konservative Sufi-Gemeinde weit vernetzt. In Deutschland befindet sich deren größter Standort in Castrop-Rauxel unter dem Namen ''FATIH Glaubens- und Kulturzentrum GmbH.''<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Titel=Mystik aus dem Morgenland |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=1998-03-15 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/mystik-aus-dem-morgenland-a-72c35706-0002-0001-0000-000007837830 |Abruf=2022-03-18}}</ref>
'''Pétanque''' ([[Okzitanische Sprache|okzitanisch]] ''petanca'' [{{IPA|peˈtaŋkɔ}}]) ist ein dem [[Boule-Spiel]] zugeordneter [[Präzisionssport]]. Dabei versuchen zwei Mannschaften, eine bestimmte Anzahl von Kugeln so nahe wie möglich an eine vorher ausgeworfene [[Zielkugel]] zu werfen. Im Wettkampf stehen sich jeweils drei Spieler (Triplette), zwei (Doublette) oder nur einer ([[Tête-à-Tête|Tête-à-tête]]) gegenüber. Pétanque wurde Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts in Südfrankreich erfunden. 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Belgien statt. 1963 wurde in [[Bonn]] der erste Petanque-Club Deutschlands gegründet.


==Einzelnachweise==
Pétanque ist in der ''Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal'' (F.I.P.J.P.) organisiert. Dem Verband untersteht in [[Deutschland]] der ''Deutsche Pétanque Verband'' (DPV), in der [[Schweiz]] der ''Fédération Suisse de Pétanque'' (FSP) und in [[Österreich]] der ''Österreichische Pétanque Verband''. Ende 2020 hatte der DPV 22994 Mitglieder in 717 Vereinen.<ref>{{Internetquelle |url=https://deutscher-petanque-verband.de/dpv-home-2/dpv-dokumente/ |titel=DPV Dokumente |werk=Deutscher Pétanque Verband e. V. |sprache=de-DE |abruf=2022-03-18}}</ref>

== Geschichte ==
=== Vorgeschichte ===
Die Geschichte des Kugelspiels lässt sich bis in das [[5. Jahrhundert v. Chr.]] zurückverfolgen, als der griechische Arzt [[Hippokrates von Kos]] ein mit Steinkugeln gespieltes Spiel lobend erwähnte. Im 2. Jahrhundert nach Christus beschrieb der griechische Gelehrte [[Iulius Pollux]] ein Spiel, bei dem zwei Spieler einen entfernten Ziegelstein mit ihren Steinkugeln treffen mussten.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.petanque-dpv.de/fileadmin/dpv/download/schaubilder/Geschichte.pdf |wayback=20150924071732 |text=''Zeittafel zur Geschichte der Kugel-Spiele.'' |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} auf petanque-dpv.de, abgerufen am 9. Februar 2014.</ref>

In einem gerichtlichen Verbot des Kugelspiels von 1629 hieß es: ''Boule verführt zu lasterhaften Ausschweifungen und ist Ursache sonstiger Unverschämtheiten.''<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;100/101.</ref> Trotzdem verbreitete sich das Spiel weiter – besonders beliebt war es unter [[Soldat]]en, woran einige der zentralen Boule-Begriffe erinnern: So war der ''Tireur ''derjenige, der den [[Zünder]] einer [[Kanone]] betätigte und ''pointer'' bedeutet wörtlich übersetzt ''(das Geschütz) richten''. Die Leidenschaft für Kugeln ging so weit, dass der Magistrat [[Lyon]]s im Jahr 1824 eine Verordnung erließ, die das Spielen mit den Kugeln auf den Hauptstraßen der Stadt verbot.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;101.</ref> 70&nbsp;Jahre später wurde das erste Turnier des Präzisionssports ''[[Boule Lyonnaise]] ''ausgetragen, aus dem das ''[[Jeu Provençal]]'', das mit kleineren und leichteren Kugeln gespielt wird, stammt. Aus diesem hat ''Pétanque'' seine Wurzeln.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S. 102.</ref>

=== Geburtsstunde des Pétanque ===
[[Datei:La Ciotat Boulodrome Jules Le Noir.jpg|mini|Der Ursprung des Pétanque: Hinweisschild im Boulodrome ''Jules Le Noir'' in La Ciotat]]
Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts lebte Jules Le Noir im südfranzösischen [[La Ciotat]], nahe der Gemeinde [[Cassis]]. Er war als guter Boulespieler bekannt, der aber aufgrund eines [[Rheuma]]leidens nicht mehr in der Lage war, die drei Anlaufschritte zu machen, die das heute noch populäre ''Jeu Provençal'' verlangt.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;13.</ref> Außerdem liegen die Distanzen zwischen [[Wurfkreis|Abspielkreis]] und [[Zielkugel]] zwischen 15 und 21&nbsp;Metern. Sein Freund Ernest Pitiot erfand daraufhin ein Spiel, das auf kürzere Entfernung und ohne Anlauf gespielt wird. ''Geschlossene Füße'' (französisch ''pieds tanqués'') heißt im provenzalischen Südfranzösisch ''ped tanco''.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S. 98/99.</ref>

=== Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg ===
Ernest Pitiot gründete 1945 die ''Federation Francaise de Pétanque et Jeu Provençal'' (F.F.P.J.P.). Vorher war der Verband für Kugelspieler in staatlicher Hand und es nicht möglich, einen Nebenverband zu gründen. 1952 wurde Pétanque im französischen Sportbund aufgenommen.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S. 103.</ref> Die Präsidenten der Mitgliedsländer von [[Belgien]], [[Frankreich]], [[Marokko]], [[Monaco]], der [[Schweiz]], [[Spanien]] und [[Tunesien]] trafen sich 1957 im belgischen [[Spa (Stadt)|Spa]], wo sie den Beschluss fassten, einen internationalen Verband zu gründen.<ref name="F.I.P.J.P.">{{Webarchiv|url=http://www.fipjp.com/en/modern_history |wayback=20120810000056 |text=''The History of F.I.P.J.P.'' |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} auf fipjp.com, abgerufen am 25. Mai 2014. (englisch)</ref> Am 8. März 1958 gründeten sie in [[Marseille]] die ''Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal'' (F.I.P.J.P.).<ref name="Martin Koch105">Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S. 105.</ref> 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Spa statt, gefolgt von [[Cannes]] (1961), [[Casablanca]] (1963), [[Genf]] (1964) und [[Madrid]] im Jahr 1965.<ref name="F.I.P.J.P." /><br />
Seit 1987 finden als Ergänzung zu den klassischen Weltmeisterschaften alle zwei Jahre die Weltmeisterschaft für Frauen und die Jugend statt.<ref name="F.I.P.J.P." />

Aufgrund von Problemen im Management der FIPJP trat Frankreich 1964 aus der Föderation aus.<ref name="F.I.P.J.P." /> Seit 1970 ist Frankreich wieder Mitglied der FIPJP.<ref name="Martin Koch105" /><br /> Über französische [[Garnison]]en fand Pétanque auch in Deutschland Anklang.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S. 18/19.</ref> In [[Bad Godesberg]], einem Stadtbezirk Bonns, wurde mit dem ''1. Boules Club Pétanque Bad Godeberg e.V.'' am 13.&nbsp;Mai 1963 der erste deutsche Pétanque-Club Deutschlands gegründet.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.boule-godesberg.de/media/files/artikel.pdf |wayback=20140903092411 |text=''Vereinsporträt.'' |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} auf boule-godesberg.de, abgerufen am 6. Juni 2014.</ref> Am 1.&nbsp;Dezember 1984 wurde der ''Deutsche Pétanque-Verband'' (DPV) gegründet, der seither die deutschen Meisterschaften ausrichtet und die Teilnehmer für die alljährlichen Weltmeisterschaften ermittelt.<ref name="petanque-dpv.de">[http://www.petanque-dpv.de/index.php?id=92 ''Die Geschichte des Boule-Spieles.''] auf petanque-dpv.de, abgerufen am 25. Mai 2014.</ref>

Heute ist Pétanque in einigen regelmäßig stattfindenden Sportwettkampfveranstaltungen vertreten: So unter anderem in den [[World Games]], den [[Indian Ocean Island Games]], den [[Mittelmeerspiele]]n, den Asian Indoor Games, den [[Pazifikspiele]]n sowie seit 2001 in den [[Südostasienspiele]]n.<ref name="F.I.P.J.P." />

Von den derzeit 94 Mitgliedsländern mit insgesamt etwa 600.000 Mitgliedern (Stand: September 2014) stammt der überwiegende Teil aus Europa und Afrika.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.fipjp.com/fr/federations-nationales |wayback=20140906133438 |text=''Fédérations nationales.'' |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} auf fipjp.com, abgerufen am 9. Juli 2014 2014. (französisch)</ref>

== Reglement ==
Die Grundregeln des Pétanque sind einfach und werden in der Regel auch von Freizeitspielern befolgt. Die Regeln werden hier nur in den Grundzügen dargestellt. Auf die ausführlichen Regeln, die bei Pétanque-Sportveranstaltungen zu beachten sind, wird in Fußnoten hingewiesen.<ref name="pet_regeln">Die ausführlichen {{Webarchiv|url=http://www.petanque-dpv.de/fileadmin/dpv/download/schiri/101230_PetanqueRegelnDPV_2010.pdf |wayback=20131020143739 |text=„Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ in der Fassung vom 6. Dezember 2010 |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} (PDF; 55&nbsp;kB) finden sich auf der Website des DPV. Ebenfalls findet sich dort eine kürzere Darstellung {{Webarchiv|url=http://www.petanque-dpv.de/fileadmin/dpv/download/schaubilder/Regeln.pdf |wayback=20081203040416 |text=„Spielablauf und Regeln beim Pétanque“ |archiv-bot=2019-04-19 09:03:55 InternetArchiveBot }} (PDF; 431&nbsp;kB)</ref>

Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld oder Banden wie bei der italienischen Variante [[Boccia]] bzw. bei der [[Bowls]]-Variante sind nicht erforderlich. Wenn in abgegrenzten Feldern gespielt wird, müssen diese Spielfelder bei Meisterschaften 15 × 4&nbsp;m betragen, mindestens aber 12 × 3&nbsp;m groß sein.<ref>Für exakte Angaben siehe: „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 5</ref> Sehr viel kleinere Felder sind für das Pétanque-Spiel nicht geeignet (siehe auch [[Boulodrome]]).

=== Formationen ===
Beim Pétanque stehen einander immer zwei Formationen gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich:

* 1 Spieler gegen 1 Spieler (''tête à tête'')&nbsp;–&nbsp;3 Kugeln<ref>Bei offiziellen Wettbewerben sind nur von der FIPJP zugelassene Kugeln erlaubt, Näheres siehe [[Boule-Spiel#Wettkampfkugeln|Wettkampfkugeln]] sowie „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ Artikel 2</ref> pro Spieler (6 Kugeln)
* 2 Spieler gegen 2 Spieler (''doublette'')&nbsp;–&nbsp;3 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln)
* 3 Spieler gegen 3 Spieler (''triplette'')&nbsp;–&nbsp;2 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln).

Beim Training, beim freien Spiel und beim [[Supermêlée]] spielen auch unterschiedliche Formationen gegeneinander. Für die besondere Situation, dass 7 Pétanque-Spieler aufeinandertreffen, gibt es den sogenannten [[Supermêlée#Tête-à-tête gegen Doublette, Berliner|Berliner]].

=== Aufnahmen ===
Das Spiel ist in Spielabschnitte, sogenannte Aufnahmen unterteilt. In jeder [[Aufnahme (Sport)|Aufnahme]] wird zunächst die Zielkugel geworfen, anschließend spielen beide Mannschaften nach einer besonderen Reihenfolge all ihre Kugeln – es sei denn
* ein Team hat 13 Punkte erreicht und die andere Mannschaft hat keine Kugeln mehr.
* die Zielkugel ist ins ''Aus'' gegangen.<ref name="Zielkugel">Über die Maße und Beschaffenheit der Zielkugel und das Auswerfen derselben gibt es für Sportveranstaltungen genaue Regeln. Das gilt auch für die Lage der Zielkugel auf verbotenem Gelände (umgangssprachlich im ''Aus''). Siehe vor allem „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, vor allem Artikel 3, 6, 7, 8, 9</ref>

Zu Beginn des Spiels wird durch Auslosen ermittelt, welche Mannschaft das Spielgelände aussuchen darf und als erstes die Zielkugel wirft (das Aussuchen des Spielfeldes erübrigt sich, wenn, wie auf manchen Turnieren, Spielfelder zugewiesen werden).<br /> Ein beliebiger Spieler der so ermittelten Mannschaft zieht einen Wurfkreis oder legt einen Wurfkreis aus Vollmaterial auf die Erde. Aus diesem Kreis wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft die Zielkugel auf 6 bis 10&nbsp;m.

Derjenige Spieler, der den Kreis zieht und die Zielkugel wirft, und der die erste Kugel wirft, kann, aber muss nicht derselbe sein.

Nach dem Auswerfen der Zielkugel:
* wirft nun ein Spieler derselben Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel. (Diese Kugel hat zunächst den Punkt.)
* dann wirft ein Spieler der anderen Mannschaft eine Kugel in Richtung Zielkugel. Ist diese näher an der Zielkugel als die Kugel der gegnerischen Mannschaft (die den Punkt hat), ist die erste Mannschaft mit dem Werfen einer Kugel an der Reihe. Ansonsten muss dieselbe Mannschaft weiterwerfen, bis sie den Punkt oder keine Kugeln mehr hat.
[[Datei:Pétanque Spielsituation 1.jpg|mini|Beispiel-Spielsituation; Das Team mit den dunklen Kugeln hat zwei Punkte]]
[[Datei:Pétanque Spielsituation 2.jpg|mini|Beispiel-Spielsituation; Das Team mit den hellen Kugeln hat einen Punkt]]
* Es muss immer ein Spieler der Mannschaft, die nicht den Punkt hat, eine Kugel werfen.
* Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr, kann die andere Mannschaft die noch nicht geworfenen Kugeln spielen.
* Am Ende einer Aufnahme erhält die Mannschaft Punkte, deren Kugel am nächsten an der Zielkugel liegt. Sie erhält so viele Punkte wie sie Kugeln hat, die näher an der Zielkugel liegen als die beste Kugel der gegnerischen Mannschaft. Es können also maximal sechs (bzw. beim Tête-à-tête drei) Punkte pro Aufnahme erzielt werden.

Es gibt zahlreiche Regelfeinheiten. So gilt z.&nbsp;B. für den Fall, dass die Zielkugel<ref name="Zielkugel" /> auf verbotenes Gelände (ins ''Aus'') gelangt:
* Haben beide Mannschaften noch nicht gespielte Kugeln oder keine Kugeln mehr, erhält keine Mannschaft einen Punkt (Null-Aufnahme)
* Hat nur eine Mannschaft noch nicht gespielte Kugeln, so zählen diese je einen Punkt.

Kugeln, die im verbotenen Gelände liegen oder es überqueren, sind ungültig.<ref>Genaueres findet sich unter „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 18.</ref>

[[Datei:Petzirkel.jpg|mini|Messen mit dem Zirkel]]

Dann beginnt die nächste Aufnahme. Es beginnt die Mannschaft, die den Punkt gemacht hat. Diese zieht oder legt zunächst den Wurfkreis um die Stelle, an der am Ende der vorherigen Aufnahme die Zielkugel lag,<ref name="wurfkreis">Über den Wurfkreis gibt es vor allem hinsichtlich des Durchmessers und der Lage genaue Angaben. Dies gilt vor allem für die Lage des Wurfkreises ab der zweiten Aufnahme. vgl. dazu „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, vor allem Artikel 6, 7, 9 und 12</ref> wirft aus diesem die Zielkugel sowie die erste Kugel. Diese und weitere Aufnahmen verlaufen ansonsten wie die erste Aufnahme.

=== Ende des Spiels ===

Eine Begegnung geht, wenn keine Zeitbegrenzung für die Veranstaltung gilt, bis 13&nbsp;Punkte. Es werden also mindestens drei Aufnahmen (im Tête-à-Tête mindestens fünf Aufnahmen) gespielt. „Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Vorrunden- (‚poules‘) oder die Entscheidungsspiele (‚[[Pétanque-Wettbewerbe#Cadrage|cadrage]]‘) nur bis zum Erreichen von 11&nbsp;Punkten zu spielen.“<ref>Zitiert aus „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 5</ref>

Das Finale der [[Pétanque-Weltmeisterschaft|Weltmeisterschaft]] wurde bis 2006 bis 15 Punkte gespielt. Der Internationale Delegiertenkongress der FIPJP beschloss auf seiner Tagung am 20. September 2007 in Pattaya (während der [[Pétanque-Weltmeisterschaft 2007|Weltmeisterschaft 2007]]), dass das WM-Finale künftig nur noch bis 13 gespielt wird. Dies wurde bereits 2007 umgesetzt.

=== Zeitregeln ===
Ein Pétanque-Spiel ohne Zeitbegrenzung kann in Ausnahmefällen mehrere Stunden dauern; vor allem, wenn mehrere Null-Aufnahmen gespielt werden. Die Pétanque-Regeln bestimmen lediglich ein Zeitlimit von einer Minute zwischen dem Wurf der Zielkugel und dem der ersten Kugel, sowie den dann folgenden Kugeln. Wird gemessen, beginnt die Zeit nach diesem Vorgang zu laufen. Für das evtl. Suchen einer nicht auffindbaren Zielkugel stehen maximal fünf Minuten zur Verfügung.<ref>Vgl. „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 9</ref>

Der Veranstalter kann eine Zeitbegrenzung beschließen. Diese sieht in der Regel eine bestimmte Zeit, zuzüglich einer oder zwei weiterer Aufnahmen vor. Nach Ablauf der Zeit wird in der Regel die laufende Aufnahme zu Ende gespielt, dann die zusätzliche(n) Aufnahme(n). Bei einem Punktegleichstand wird in der Regel eine weitere Aufnahme gespielt.

Die ''FIPJP'' hat für die Weltmeisterschaften ab 2008 beschlossen, dass in der Vorrunde 6&nbsp;Runden [[Schweizer System]] mit einer Stunde Zeitbegrenzung plus 2&nbsp;Aufnahmen gespielt werden.

=== Messen ===

[[Datei:Tirette.jpg|mini|Messen mit der Tirette]]

Wenn unklar ist, welche Kugel am nächsten ist, wird gemessen. Da dieses für den Spielverlauf und die Punktevergabe von entscheidenden Bedeutung sind, ist das Messen genau geregelt.<ref>Siehe „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 24ff</ref>

Zunächst obliegt das Messen „dem Spieler, der die letzte Kugel gespielt hat oder einem seiner Mitspieler.“<ref>zitiert nach „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 25</ref> Danach hat ein Spieler der gegnerischen Mannschaft das Recht nachzumessen, im Zweifel wird ein Schiedsrichter hinzugebeten. Das Messen muss mit geeigneten Messgeräten erfolgen, jede Mannschaft muss ein Messgerät haben. Das Messen mit den Füßen ist beim offiziellen Wettkampf ausdrücklich verboten.

Gemessen wird in der Regel mit einem [[Maßband]]. Ist der Abstand damit nicht feststellbar, wird eine [[Tirette]] verwendet, ein [[Gliedermaßstab]] mit ausschiebbarer Zunge. Sie wird herausgeschoben und zwischen die zu messenden Kugeln und die Zielkugel gehalten, wobei die Zunge Richtung Zielkugel zeigt. Dieser Vorgang wird für alle fraglichen Kugeln ausgeführt. In der Regel lässt sich dadurch die Punktkugel ermitteln. Ist dies nicht möglich, kann mit einem [[Stechzirkel|Zirkel]] gemessen werden, der auch zum Einsatz kommt wenn nicht anders gemessen werden kann.

Haben zwei gegnerische Kugeln den gleichen Abstand zur Zielkugel oder berühren beide diese, gibt es folgende Möglichkeiten:

# Beide Mannschaften haben keine Kugeln mehr, dann ist dies eine Null-Aufnahme und keine der Mannschaften bekommt einen Punkt
# Nur eine Mannschaft hat noch Kugeln, dann werden diese noch gespielt.
# Beide Mannschaften haben noch Kugeln, dann spielt zunächst die Mannschaft, die die letzte Kugel geworfen hat, noch einmal, dann die andere. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis eine Mannschaft den Punkt hat, nur noch eine Mannschaft Kugeln hat (dann wird nach Nr.&nbsp;2 verfahren).

Dieselben Regeln werden sinngemäß angewandt, wenn alle geworfenen Kugeln auf dem Feld (auf verbotenem Gelände) liegen.

Verschiebt ein Spieler eine Spiel- oder Zielkugel beim Messen, so geht der Punkt an den Gegner. Verschiebt ein Schiedsrichter eine Kugel, so entscheidet er nach bestem Wissen und Gewissen. Dazu ist es sinnvoll, sich vor dem Messen einen Eindruck zu verschaffen.<ref>Siehe „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel&nbsp;27</ref>

=== Schiedsrichter ===

Zur Leitung offizieller Wettbewerbe werden [[Schiedsrichter (Sport)|Schiedsrichter]] eingesetzt, die die strikte Einhaltung der Spielregeln und der begleitenden Bestimmungen überwachen. Sie können Spieler und Mannschaften vom Wettbewerb ausschließen. Außerdem sollen sie „Zuschauer […], die durch ihr Verhalten den Anlass zu Zwischenfällen auf dem Spielgelände geben“, dem zuständigen nationalen Komitee melden, das wiederum das Verbandsgericht einschaltet.<ref>Siehe „Pétanque-Regeln des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“, Artikel 39</ref>

== Pétanque-Sport ==
Pétanque ist ein Spiel, das von Menschen jeden Alters gespielt werden kann, auch von solchen, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. Die Regeln sind sehr einfach und verständlich. Besondere Kraft ist nicht nötig, es geht nicht darum, wer am weitesten kommt; so können alle miteinander spielen. Das Material ist einfach und nicht teuer, ein Platz findet sich überall.

Von Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen werden verschiedene Wettbewerbe veranstaltet und zwar:

* Turniere mit und ohne Lizenzzwang
* Turnierserien
* Meisterschaften auf Bezirks-, Landes-, Bundes-, Europa- und Weltebene
* Mannschaftswettbewerbe (Liga, Pokal)

Außerdem gibt es unterschiedliche Ranglisten.

Näheres siehe Hauptartikel: [[Pétanque-Wettbewerbe]].

== Kugeln ==
[[Datei:Boules set.jpg|mini|Ein Bouleset: Pétanque-Kugeln mit Zielkugel und Lappen]]
=== Wettkampfkugel ===
Laut der ''Federation International de Pétanque et Jeu Provençal'' (F.I.P.J.P) müssen Wettkampfkugeln aus [[Metall]] bestehen, einen [[Durchmesser]] von 70,5 bis 80&nbsp;mm haben und über ein Gewicht zwischen 650 und 800&nbsp;Gramm verfügen. Auch die Gewichtsangabe, das Logo des Herstellers sowie eine Seriennummer müssen auf den Kugeln eingraviert sein.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;10.</ref> Im Wettkampfbereich sind die Initialen oder der Name des Spielers keine Seltenheit, ebenso weitere Markenzeichen des Fabrikants. Die Mindesthärte beträgt 110&nbsp;kg/mm². Eine Maximalhärte ist nicht vorgeschrieben, aber im Alltag findet man kaum Kugeln, die härter als 160&nbsp;kg/mm² sind. Allgemein gilt: Ein ''Leger'' bevorzugt schwere Kugeln, da diese beim Aufprall weniger verspringen und Unebenheiten besser bewältigen. Der ''Schießer'' spielt vorwiegend mit weichen Kugeln. Da eine weiche Kugel einen geringeren Abprall-Effekt hat, ist die Chance größer, dass die Kugel im Zielbereich liegen bleibt. Die Kugeln des ''Milieu'' sind halbweich (zwischen 115 und 120&nbsp;kg/mm²), da sie für das Legen und Schießen gleichermaßen genutzt werden.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;18/19.</ref>

=== Zielkugel ===
Die Zielkugel, auch bekannt unter den Namen ''Cochonnet'', Schweinchen, ''But'' (Ziel) oder ''Bouchon'' (Korken), muss entsprechend Artikel&nbsp;3 des ''Deutschen Pétanque Verbandes EV'' aus Holz sein, oder aus synthetischem Material, das mit den Normen des Leistungsverzeichnisses übereinstimmt. So muss das Herstellerlogo durch die F.I.P.J.P zugelassen sein und der Durchmesser der Zielkugel 29 bis 31&nbsp;mm betragen. Die Kugel darf in jeder beliebigen Farbe gefärbt sein.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S. 21.</ref> Marktführer bei Kugeln ist der französische Hersteller [[Obut]], der seit 1955 Kugeln produziert.

== Technik ==
=== Das Legen ===
Ein Halber Wurf (frz.: ''Demi-Portée'' oder auch ''Halbportée'')<ref name="Martin Koch50">Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;50.</ref> ist eine der Hauptwurfarten beim Legen. Dabei wird die Kugel etwa schulterhoch abgeworfen, bis sie ungefähr auf halber Strecke den Boden berührt und die restliche Distanz rollt.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;44/45.</ref> Wie weit die Kugel rollt, ist von der Höhe des Bogens und dem Rückdrall abhängig. Idealerweise wird die Kugel unmittelbar nach dem Wurf losgelassen und kein [[Impuls]] mehr mitgegeben.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;45.</ref>

{{Panorama|Petanque3.png|500|Der '''halbhohe Wurf''' (oder Halbportée)}}

Das Rollen (frz.: ''Rouler'' oder ''Roulant'') gilt allgemein hin als einfachste Form des Legens. Die Kugel setzt unmittelbar nach dem Abwurfkreis auf, und rollt die restliche Strecke zur Zielkugel. Diese Wurftechnik wird meist genutzt wenn der Boden hart und eben ist.<ref name="Joachim Kopp, S. 47">Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;47.</ref><ref name="Martin Koch50" />

{{Panorama|Petanque7.png|500|Das '''Rollen'''}}

Der Wurf (frz.: ''Hochportée'', ''Portée'' oder ''Plombée'') findet auf steinigem oder welligem Gelände, bei Hindernissen, oder wenn hinter bereits gespielten Kugeln gelegt werden soll, Anwendung.<ref name="Joachim Kopp, S.&nbsp;47" /> Optimalerweise fliegt die Kugel einen hohen Bogen, landet kurz vor dem Schweinchen und rollt den Rest der Strecke.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;51.</ref>

{{Panorama|Petanque4.png|500|Der '''hohe Wurf''' (oder Hochportée)}}

=== Das Schießen ===
Der Eisenschuss (frz.: ''Tir au fer'')<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;59.</ref> trifft direkt auf die gegnerische Kugel auf. Dabei wird zwischen einem ''Carreau'', einem ''Carreau sur place'' und einem ''Palet'' unterschieden. Von einem ''Carreau'' spricht man, wenn die Kugel sehr nah im Bereich der Gegnerkugel liegenbleibt. Optimal wird diese mit Rückdrall über dem Äquator der Kugel getroffen.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S. 48/49.</ref> Bei einem ''Carreau sur place'' nimmt die eigene Kugel exakt den Platz der Gegnerkugel ein. Wenn die Schusskugel in größerer Entfernung liegt, aber immer noch näher an der Zielkugel ist als die gegnerische Kugel, spricht man von einem ''Palet''.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;62.</ref>

{{Panorama|Petanque6.png|500|Der '''Eisenschuss'''}}

Der Schuss davor (frz.: ''Tir devant'') eignet sich auf einem unnachgiebigen Boden mit körnigem Belag. Die Trefferwahrscheinlichkeit ist höher als bei jeder anderen Technik, weil die Kugel bei richtiger Ausführung nicht hinter der Zielkugel landen kann.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;51.</ref> Die mit Rückdrall geworfene Kugel kommt bis zu einen Meter vor der Gegnerkugel auf — damit ist diese Technik deutlich unpräziser als der Eisenschuss.<ref>Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque''. Berlin 2013, ISBN 978-3-87892-078-6, S.&nbsp;63.</ref>

{{Panorama|Petanque5.png|500|Der '''Schuss davor'''}}

Der Flachschuss (frz.: ''Raclette, Raspaille oder à la Rafle'') wird auf einem ebenen, feinkörnigem Boden ohne Hindernisse eingesetzt und findet meist Anwendung ab neun Metern. Hierbei geht der Tireur in die Hocke, wirft mit viel Kraft und lässt die Kugel früh aufkommen. Wirft er die Kugel mit Rückdrall, ignoriert diese kleinere Unebenheiten.<ref>Joachim Kopp: ''Pétanque: Grundlagen, Technik, Taktik, Training, Spielformen''. München 2012, ISBN 978-3-7679-1079-9, S.&nbsp;54.</ref>

{{Panorama|Petanque2.png|500|Der '''Flachschuss'''}}

== Taktik ==
Innerhalb der Mannschaften kann man die Aufgaben der einzelnen Spieler unterscheiden. In der Einerkonstellation des „tête à tête“ muss der Spieler sowohl Legen als auch Schießen können. In der Zweiermannschaft des Doublette übernimmt für gewöhnlich ein Spieler den Part des Legens (Leger oder Pointeur), wohingegen sich sein Mitspieler auf das Schießen, also das Entfernen gegnerischer Kugeln, konzentriert (Schießer, Tireur). Im Dreierteam des Triplette kommt noch ein weiterer Spieler hinzu. Er kann sowohl gut Schießen als auch Legen, weswegen er als „Milieu“ den Platz in der Mitte des Teams einnimmt und seine Kugeln stets je nach Situation verwendet. Grundsätzlich ist diese Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft jedoch nicht zwingend, sie kann jederzeit geändert werden. Es kann eine zielführende Taktik in einer Aufnahme sein, den gegnerischen Leger zum Schießen oder den gegnerischen Schießer zum Legen zu zwingen, also den Spieler zu der für ihn ungewohnteren Technik zu zwingen, in der Hoffnung, dass er dann mehr Fehler macht. Umgekehrt wird häufig „gedreht“, also der Rollentausch als taktisches Mittel angewendet. Insbesondere, wenn der Gegner gerade überlegen ist, kann diese Maßnahme eine entscheidende Wende herbeiführen.

=== Boden lesen ===
Ähnlich wie beim [[Golf (Sport)|Golf]] lesen die Spieler (vor allem beim Legen) den Boden. Da Pétanque auf jedem Boden gespielt wird, müssen die Beschaffenheit des Bodens, kleine und große Unebenheiten, kleine und große Hindernisse sowie die Löcher, die von bereits gespielten Kugeln gemacht wurden, in die Wurfplanung einbezogen werden. Bei schwierigen Bodenverhältnissen erkundet der Spieler das Spielfeld (auch in der Hocke sitzend) von mehreren Seiten. Hindernisse dürfen während einer Aufnahme grundsätzlich nicht entfernt werden. Vor einem Wurf darf jedoch ein beliebiges Loch, das beim Auftreffen der Kugel auf dem Boden entsteht, dichtgemacht werden. Das „Loch wegmachen“ ist eine taktische Variante. Dabei ist entscheidend, ob der Aufschlagpunkt (das Donnée) von der eigenen Mannschaft noch einmal genutzt werden soll und ob zu erwarten ist, dass der Gegner diesen benutzen will.

=== Studieren des Gegners ===
Eine wichtige Voraussetzung für die eigene Spieltaktik ist die Kenntnis des Gegners, seiner Fähigkeiten und Spielgewohnheiten. Dabei wird sowohl auf die Erfahrung früherer (selbst gespielter oder beobachteter) Spiele zurückgegriffen, als auch das aktuelle Spiel berücksichtigt. Videoanalysen dienem dem Spieler und dem [[Bouletrainer]] vor wichtigen Wettkämpfen als Teil der Vorbereitung.

=== Das Werfen der Zielkugel ===
Die erste taktische Maßnahme ist das Platzieren der Zielkugel. Dabei sind sowohl die Fähigkeiten des eigenen Teams als auch die des Gegners zu berücksichtigen. Zunächst ist die Länge entscheidend. Manche Spieler können besser auf eine kurze (6&nbsp;m), mittlere (7–8&nbsp;m) oder lange Distanz (9–10&nbsp;m) legen oder schießen. Für den Leger ist es zudem wichtig, ein geeignetes Donnée in einer von ihm bevorzugten Weite sowohl vom Abwurfpunkt als auch vom anvisierten Ziel zu haben. Sind die Vorlieben und Fähigkeiten der Gegner bekannt, ist auch das zu berücksichtigen. Ebenso wird bei einer hohen Führung und eigener hoher Punktzahl (10–12&nbsp;Punkte) ein Platz für die Zielkugeln gewählt, von dem angenommen wird, dass hier nur wenig Punkte erzielt werden können, damit der Gegner nicht aufholt. Bei bestimmten Spielständen kann es zudem wichtig sein, die Zielkugel so zu platzieren, dass sie leicht ins Aus befördert werden kann.

== Boule-Sportabzeichen ==
Seit Juli 2020 kann in einem definierten Wettbewerb in je drei Prüfungen im Legen und Schießen das deutsche Boule-Sportabzeichen (BSA) erworben werden. Bei dieser Auszeichnung des Deutschen Pétanque Verbandes sind maximal 126 Punkte möglich. Analog zum [[Deutsches Sportabzeichen|Deutschen Sportabzeichen]] erreicht man das Abzeichen in Bronze (ab 45 Punkten), Silber (ab 60 Punkten) und Gold (ab 75 Punkten) und kann diese Leistung beim DOSB nach Vorlage der Urkunde in der Disziplingruppe Koordination anerkennen lassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://deutscher-petanque-verband.de/dpv-bsa-allgemein/ |titel=DPV BSA Allgemein |werk=Deutscher Pétanque Verband e. V. |sprache=de-DE |abruf=2022-03-02}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Pétanque-Wettbewerbe]]
* [[Pétanque-Weltmeisterschaft]]
* [[Pétanque-Europameisterschaft]]
* [[Pétanque-Europacup]]
* Deutscher Pétanque Verband im [[Deutscher Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband|Deutsche Boccia-, Boule- und Pétanque Verband]] e. V. (DBBPV)
* Deutsche [[Pétanque-Bundesliga]]

== Literatur ==
* Holger Droß, Jan-Eric Hausmann: ''Boule und Pétanque. Der runde Freizeitsport.'' Niedernhausen 1998, ISBN 3-635-60421-6.
* Michael Hornickel: ''Jeux des Boules.'' Verlag Klaus Guhl, Berlin, ISBN 3-88220-325-0.
* Felix Hübner, Ulrich Koch: ''Pétanque, Boccia, Boule. Regeln, Technik, Taktik.'' München 1999, ISBN 3-88034-362-4.
* [[Eberhard Kirchhoff]]: ''Gewinnen beim Pétanque.'' Rau, Düsseldorf 1992, ISBN 3-7919-0446-9.
* Philipp Messmehr: ''Die Kunst des Boulens.'' Verlag Books on Demand, ISBN 3-8311-1381-5.
* [[Marco Ripanti]]: ''Petanque verständlich gemacht.'' Copress Sport, München 2004, ISBN 3-7679-0560-4.
* Martin Koch: ''Das Boule-Spiel Petanque.'' Weinmann Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-87892-078-4.

== Weblinks ==
{{Wikinews|Kategorie:Pétanque}}
{{Commonscat}}
* [https://web.archive.org/web/20150716220945/http://www.cmsboules.org/index.php/en/ Confédération Mondiale des Sports de Boules]
* [https://www.cep-petanque.com/index.html Confédération Européenne de Pétanque], abgekürzt: C.E.P.
* [https://fipjp.org F.I.P.J.P.-Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal] Von dort Links auf alle nationalen Verbände
* [http://www.petanque-dpv.de/ Deutscher Pétanque Verband]
* [http://www.boule.at/index.php?start Österreichischer Pétanque Verband (ÖPV)]
* [http://www.petanque-fsp.ch/index.php Fédération Suisse de Pétanque (FSP)]

== Einzelnachweise ==

<references responsive />

{{SORTIERUNG:Petanque}}
[[Kategorie:Kugelsportart]]
[[Kategorie:Pétanque| ]]
[[Kategorie:Präzisionssportart]]
[[Kategorie:Wurfspiel]]

Version vom 19. März 2022, 00:18 Uhr

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Die Menzil-Gemeinde ist ein Zweig des Naqschbandīya-Ordens und gehört zu den mitgliederstärksten Sufi-Gemeinden in der Türkei.[1][2] Der Name dieser Gemeinde bezieht sich auf deren Zentrumsort Menzil in der Nähe von Adıyaman. Die Menzil-Gemeinde wurde von Muhammed Raşit Erol (1930–1993) gegründet. Nach dessen Tod wurde die Führung von seinem Bruder Abdulbaki Erol übernommen. Das Oberhaupt der Gemeinde wird unter den Anhängern bevorzugt mit seinem spirituellen Titel Gavs gerufen, dem in der islamischen Mystik Heil- und Wunderkräfte zugeschrieben werden.[3]

In Europa ist die streng konservative Sufi-Gemeinde weit vernetzt. In Deutschland befindet sich deren größter Standort in Castrop-Rauxel unter dem Namen FATIH Glaubens- und Kulturzentrum GmbH.[3][4]

Einzelnachweise

  1. Deutsche Welle (www.dw.com): Türkiye'de "şirketleşen" tarikat ve cemaatler | DW | 04.08.2019. Abgerufen am 18. März 2022.
  2. Türkiye'nin en büyük cemaati hangisi? 22. Juni 2011, abgerufen am 18. März 2022.
  3. a b Ünal, Erol: ˜Derœ Abtrünnige: 15 Jahre in Moscheegemeinden - Meine Einblicke in eine Welt von Fundamentalisten und Rechtsextremen über Radikale bis zu Sufis. ISBN 978-3-943624-59-5, S. 125 (lenz-verlag.de).
  4. Mystik aus dem Morgenland. In: Der Spiegel. 15. März 1998, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. März 2022]).