Günther Oberste-Berghaus und Hamburger Spendenparlament: Unterschied zwischen den Seiten
Markierung: Manuelle Zurücksetzung |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Das '''Hamburger Spendenparlament''' ist ein [[Verein|eingetragener Verein]], der für soziale Aktivitäten in [[Hamburg]] [[Spende|Spenden]] sammelt und die Spender in einem demokratischen Verfahren an der Vergabe ihrer Spendengelder beteiligt. |
|||
'''Fritz Julius Günther Oberste-Berghaus''' (* [[25. Oktober]] [[1895]] in [[Konstantinopel]], heute [[Istanbul]]; † [[10. Dezember]] [[1950]] in [[Hagen]]) war ein deutscher [[Architekt]] in der [[Bauhaus]]-Tradition und Stadtbaurat in der westfälischen Stadt Hagen. |
|||
Das [[Wahlspruch|Motto]] des Hamburger Spendenparlaments lautet: ''Helfen macht glücklich''. |
|||
Günther Oberste-Berghaus wurde im Jahr 1895 im damaligen Konstantinopel geboren und wuchs in [[Witten]]/Ruhr auf. Im Jahr 1916 nahm er das Studium der Architektur in Hannover auf, unklar ist, ob er im Verlauf seines Studiums auch am Bauhaus eingeschrieben war. Erste Erfahrungen als Architekt sammelte er unter anderem bei der Post in Mecklenburg und in Schlesien. 1928 trat Oberste-Berghaus seinen Dienst als Stadtarchitekt in [[Haspe]] an, um hier sogleich die Planung des Urnenfriedhofs am Mopsweg, des Stadtbades, der Berufsschule, der Turnhalle Kipper in der Gabelsbergerstraße und des [[Feuerwehrhaus]]es an der Enneper Straße in Angriff zu nehmen. In der Zeit von 1928 bis 1931 plante und beaufsichtigte er den Bau des heutigen [[Christian-Rohlfs-Gymnasium Hagen|Christian-Rohlfs-Gymnasiums]], das zusammen mit dem Stadtbad Haspe und dem Feuerwehrhaus Haspe heute auf der [[Liste der Baudenkmäler in Hagen]] steht. Nach der Eingemeindung von Haspe im Jahr 1929 wirkte er in der Folgezeit auch in der Stadt Hagen, später auch in Berlin, Hamburg, Schwerin, Hannover, Dresden, Oppeln und Osaka. |
|||
[[Datei:CRG Hagen 01.jpg|mini|[[Christian-Rohlfs-Gymnasium Hagen]]]] |
|||
== |
== Geschichte == |
||
Gegründet wurde das Hamburger Spendenparlament am 6. November 1995. Die konstituierende Sitzung fand am 9. Februar 1996 im [[Hamburger Rathaus]] statt. Urheber des Spendenparlaments ist [[Stephan Reimers]]. Das Hamburger Spendenparlament feierte im Jahr 2021 25-jähriges Bestehen. |
|||
* {{Webarchiv | url=http://www.hagen-2010.de/tl_files/hagen.2010/publikationen/Jugendstil_Broschuere.pdf | wayback=20150207204247 | text=Jugendstil & Mehr in Hagen. 2010}} |
|||
* {{archINFORM|arch|69630|Fritz Julius Günther Oberste-Berghaus}} |
|||
== Organisation == |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=122039637|VIAF=50098649}} |
|||
Die Organisation des Hamburger Spendenparlaments gliedert sich in Vorstand, Präsidium und Finanzkommission sowie die Ausschüsse für Büro und Öffentlichkeitsarbeit. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter organisieren unentgeltlich sämtliche geschäftlichen, organisatorischen und kommunikativen Aufgaben für das Hamburger Spendenparlament bzw. die Gesamtheit aller Parlamentarier. Ein Teil der anfallenden Arbeiten wird unentgletlich von externen Dienstleistern übernommen (Werbung, PR, Lagerung). Die Fixkosten des Parlaments (Porto, Buchhaltung) werden von Förderern übernommen. |
|||
== Mitgliedschaft == |
|||
Durch eine Jahresspende von mindestens 60 Euro ist es möglich, Mitglied des Hamburger Spendenparlaments zu werden. Alle Spenden fließen vollständig in sozale Projekte. Die Mitgliedschaft berechtigt dazu, auf dreimal im Jahr einberufenen Parlamentssitzungen darüber mitzuentscheiden, welche Projekte in der Hansestadt finanziell gefördert werden sollen. Etwa 3.150 Mitglieder gehörten dem Spendenparlament im Jahr 2021 an.<ref>[https://www.spendenparlament.de/Jahresbericht/2021/ Jahresbericht 2021], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> Hinzu kommen Einzelspenden von Nichtmitgliedern und Hamburger Unternehmen. |
|||
== Förderung == |
|||
Das Spendenparlament unterstützt soziale Aktivitäten vielfältiger Art. Gefördert werden Projekte, die in Hamburg von Obdachlosigkeit, Armut und Isolation betroffenen Menschen helfen. Anträge auf finanzielle Förderung können [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützige]] Körperschaften stellen, die im Interesse dieser Zielsetzung wirken. In der Regel wird die finanzielle Hilfe als Anschubfinanzierung oder Überbrückungshilfe gewährt. Eine Dauerfinanzierung erfolgt nicht. |
|||
Seit 1996 bis zum Ende des Jahres 2021 wurden 1.478 Projekte gefördert. Die Höhe der finanziellen Unterstützung lag im genannten Zeitraum bei ca. 15,2 Mio. Euro.<ref>[https://www.spendenparlament.de/Jahresbericht/2021/ Jahresbericht 2021], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> |
|||
Im Jahr 2020 hat das Spendenparlament ein [[Covid-19-Pandemie|Corona]]-Sonderprogramm aufgelegt, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter den Folgen des Corona-Lockdowns leiden.<ref>[https://www.spendenparlament.de/service/pressemitteilungen/im-jubilaeumsjahr-2021-hat-das-spendenparlament-56-soziale-projekte-mit-845-000-euro-unterstuetzt/# ''Im Jubiläumsjahr 2021 hat das Spendenparlament 56 soziale Projekte mit 845.000 Euro unterstützt.''] Presseinformation, abgerufen am 2. März 2022.</ref> |
|||
=== Förderbeispiele === |
|||
Vom Hamburger Spendenparlament geförderte Projekte sind in einer Projektdatenbank dokumentiert.<ref>[https://www.spendenparlament.de/projekte/projektdatenbank/ Projektdatenbank], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> |
|||
Das Spendenparlament unterstützt(e) finanziell beispielsweise [[Kirchenkate|Kirchenkaten]] auf Hamburger Kirchengrundstücken, den [[Kältebus|Mitternachtsbus]], eine [[Suppenküche]] für [[Obdachlosigkeit|Obdachlose]] und [[Armut|Arme]] sowie einen Verein, der für Kinder von [[Alkoholkrankheit|Alkoholkranken]] Hilfsangebote bereithält. Für [[Psychische Störung|psychisch erkrankte]] Menschen wurden [[Schuldnerberatung|Schuldnerberatungs-]] und Bewerbungstrainingskurse finanziell gefördert. Geldmittel wurden auch bewilligt für einen Verein, der Aufklärungsarbeit zum [[Down-Syndrom]] leistet. |
|||
== Arbeitsweise == |
|||
Eingegangene Förderanträge werden zunächst durch die [[Ehrenamt|ehrenamtlich]] besetzten Vereinsgremien geprüft. Bestätigen diese die Förderungswürdigkeit des betreffenden Projektes, erfolgt dessen Vorstellung in einer Parlamentssitzung. Auf dieser erläutern die Antragsteller ihr Vorhaben. Die Parlamentarier entscheiden im Weiteren darüber, ob das Projekt finanziell gefördert werden soll. Erfolgt die Zustimmung, wird die vom Parlament genehmigte Fördersumme ausgezahlt. Der Projektträger ist in der Folge verpflichtet, dem Spendenparlament zu einem vereinbarten Termin einen Nachweis über die Verwendung der erhaltenen Geldmittel vorzulegen. |
|||
== Stiftung Hamburger Spendenparlament == |
|||
2016 gründete das Spendenparlament aus Mitteln eines Nachlasses die Stiftung Hamburger Spendenparlament. Die Stiftung verfügt über ein Spendenvermögen in Höhe von 2,85 Mio. Euro. Stiftungsziel ist – wie beim Hamburger Spendenparlament – die Förderung von Projekten gegen Armut, Obdachlosigkeit und Isolation. Die Stiftung ist eine Verbrauchsstiftung, wird in Personalunion mit dem Spendenparlament geführt und trägt durch Zuwendungen dazu bei, unabhängig vom aktuellen Spendenzufluss wichtige Projekte zu unterstützen. |
|||
== Öffentliche Wahrnehmung == |
|||
Die öffentliche Wahrnehmung des Hamburger Spendenparlaments betont den Aspekt, dass alle Mitglieder des Parlaments über die Vergabe der gespendeten Mittel mitbestimmen können. Auch die Zielsetzung wird hervorgehoben, durch die Vergabe der Spendengelder Projekte gegen Armut und Obdachlosigkeit in Hamburg zu unterstützen. Der [[Norddeutscher Rundfunk|Norddeutsche Rundfunk]] und die lokale Hamburger Presse berichten über die Sitzungen des Parlaments.<ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-Spendenparlament-half-2021-mit-Schwerpunkt-Corona,spenden506.html ''Hamburger Spendenparlament half 2021 mit Schwerpunkt Corona''] auf ndr.de, abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> Auch in den sozialen Medien ist das Hamburger Spendenparlament aktiv und berichtet auf Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter über aktuelle Aktivitäten. Einmal jährlich wird ein Jahresbericht veröffentlicht.<ref>[https://www.spendenparlament.de/service/downloads/# Jahresberichte 2018–2020] (PDF).</ref> Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums im Jahr 2021 warben sechs prominente Hamburgerinnen und Hamburger für das Hamburger Spendenparlament und riefen mit einer Anzeigenkampagne zu Solidarität und Unterstützung für sozial Schwächere und Hilfsbedürftige in der Hansestadt auf.<ref>[https://www.spendenparlament.de/service/pressemitteilungen/prominente-hamburger-unterstuetzen-das-spendenparlament/ Pressemitteilung], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> |
|||
=== Auszeichnungen === |
|||
1997 wurde dem Hamburger Spendenparlament die [[Theodor-Heuss-Stiftung| |
|||
Theodor-Heuss-Medaille]] verliehen. Im Jahr 2000 erhielt das Spendenparlament den [[CDU_Hamburg#Hamburger_Bürgerpreis|Hamburger Bürgerpreis]] der [[CDU Hamburg]].<ref>[http://www.spendenparlament.de/ueber-uns/geschichte/# ''Chronik des Hamburger Spendenparlaments''] auf dessen Website, abgerufen am 23. Februar 2017.</ref><ref>[http://www.mopo.de/news/dienstag-31-07-2001--15-29-buergerpreis-2000-wird-an-hamburger-spendenparlament-verliehen,5066732,6015756.html ''Bürgerpreis 2000 wird an Hamburger Spendenparlament verliehen''], [[Hamburger Morgenpost]], 31. Juli 2001, abgerufen am 23. Februar 2017.</ref> 2014 gewann es den ''HAMMA-Award''. |
|||
== Andere Spendenparlamente == |
|||
Deutsche Spendenparlamente entsprechend dem Hamburger Vorbild wurden u. a. gegründet in Bad Oldesloe<ref>[https://oldesloer-spendenparlament.de/ Bad Oldesloer Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Berlin<ref>[http://www.dragondreams.de/dragondreams_2009/stiftungsprojekte/berliner-spendenparlament/ Berliner Spendenparlament], abgerufen am 26. Januar 2021.</ref>, Bonn<ref>[https://www.bonner-spendenparlament.de/ Bonner Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Dithmarschen<ref>[https://dw-dith.de/beratende-dienste/spendenparlament-dithmarschen/ Spendenparlament Dithmarschen], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Dortmund<ref>[https://www.spendobel.de/ Dortmunder Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Elmshorn<ref>[http://www.spendenparlament-elmshorn.de/ Elmshorner Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Erfurt<ref>[http://buergerstiftung-erfurt.de/spendenparlament/ Erfurter SpendenParlament], abgerufen 2. März 2022.</ref>, Flensburg<ref>[http://www.spendenparlament-flensburg.de/ Spendenparlament Flensburg und Umgebung], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Görlitz<ref>[http://www.spendenparlament-goerlitz.de/ Görlitzer Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> Hann. Münden<ref>[https://spendenparlament-hmue.de/ Spendenparlament Hannoversch Münden], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Kiel<ref>[http://kieler-spendenparlament.de/ Kieler Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Lippe<ref>[http://www.spendenparlament-lippe.de/side.php?news_id=61&part_id=1&navi=1 Spendenparlament Lippe], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Reinbek und Umgebung<ref>[http://spendenparlamentreinbek.wordpress.com/ Spendenparlament Reinbek und Umgebung], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Reutlingen<ref>[https://spendenparlament-reutlingen.com/ Spendenparlament Kreis Reutlingen], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Salzgitter<ref>[http://www.salzgitter-spendet.de/ Spendenparlament Salzgitter], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref>, Schleswig-Holstein, Schwerin<ref>[https://www.svz.de/lokales/zeitung-fuer-die-landeshauptstadt/spendenparlament-startet-wieder-id13163606.html ''Spendenparlament startet wieder''] auf svz.de, abgerufen am 2. März 2022.</ref> sowie Segeberg.<ref>[http://www.segeberger-spendenparlament.de/ Segeberger Spendenparlament], abgerufen am 16. Februar 2022.</ref> |
|||
Im Ausland weisen die Städte Basel<ref>[https://basler-spendenparlament.ch Basler Spendenparlament], abgerufen am 2. Mätz 2022.</ref>, Wien<ref>[http://spendenparlament.oc1.at/ Wiener Spendenparlament], abgerufen am 2. März 2022.</ref> und Zürich<ref>[http://www.spendenparlament.ch/ Zürcher Spendenparlament], abgerufen am 2. März 2012.</ref> Spendenparlamente auf. |
|||
== Mitglieder == |
|||
Nachstehende gehör(t)en zu den Mitgliedern des Hamburger Spendenparlaments: |
|||
* [[Silke Boenigk]] |
|||
* [[Dorothee Freudenberg]] |
|||
* [[Jens Grapengeter]] |
|||
* [[Helmuth Kern]] |
|||
* [[Wolfgang Rose]]. |
|||
== Literatur == |
|||
*[[Stephan Reimers]]: ''Hamburger Mutmacher.'' Ellert & Richter, Hamburg 2018. |
|||
== Weblinks == |
|||
* [http://www.spendenparlament.de/ Hamburger Spendenparlament], abgerufen am 4. März 2017. |
|||
* [https://www.youtube.com/watch?v=xkwEF75LY34 ''Geld macht glücklich'' - Kinospot des Hamburger Spendenparlaments], abgerufen am 23. Februar 2017. |
|||
* [http://www.hinzundkunzt.de/spendenparlament-50-sitzung/ 50. Sitzung: Hamburger Spendenparlament], abgerufen am 23. Februar 2017. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
{{SORTIERUNG:ObersteBerghaus, Gunther}} |
|||
<references /> |
|||
[[Kategorie:Architekt (Nordrhein-Westfalen)|Oberste-Berghaus, Günther]] |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
[[Kategorie:Gestorben 1950]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
[[Kategorie:Person (Hagen)]] |
|||
⚫ | |||
{{Personendaten |
|||
⚫ | |||
|NAME=Oberste-Berghaus, Günther |
|||
[[Kategorie:Träger der Theodor-Heuss-Medaille]] |
|||
|ALTERNATIVNAMEN= |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Architekt |
|||
|GEBURTSDATUM=25. Oktober 1895 |
|||
|GEBURTSORT= [[Istanbul]] |
|||
|STERBEDATUM=10. Dezember 1950 |
|||
|STERBEORT=[[Hagen]] |
|||
}} |
Version vom 2. März 2022, 18:14 Uhr
Das Hamburger Spendenparlament ist ein eingetragener Verein, der für soziale Aktivitäten in Hamburg Spenden sammelt und die Spender in einem demokratischen Verfahren an der Vergabe ihrer Spendengelder beteiligt.
Das Motto des Hamburger Spendenparlaments lautet: Helfen macht glücklich.
Geschichte
Gegründet wurde das Hamburger Spendenparlament am 6. November 1995. Die konstituierende Sitzung fand am 9. Februar 1996 im Hamburger Rathaus statt. Urheber des Spendenparlaments ist Stephan Reimers. Das Hamburger Spendenparlament feierte im Jahr 2021 25-jähriges Bestehen.
Organisation
Die Organisation des Hamburger Spendenparlaments gliedert sich in Vorstand, Präsidium und Finanzkommission sowie die Ausschüsse für Büro und Öffentlichkeitsarbeit. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter organisieren unentgeltlich sämtliche geschäftlichen, organisatorischen und kommunikativen Aufgaben für das Hamburger Spendenparlament bzw. die Gesamtheit aller Parlamentarier. Ein Teil der anfallenden Arbeiten wird unentgletlich von externen Dienstleistern übernommen (Werbung, PR, Lagerung). Die Fixkosten des Parlaments (Porto, Buchhaltung) werden von Förderern übernommen.
Mitgliedschaft
Durch eine Jahresspende von mindestens 60 Euro ist es möglich, Mitglied des Hamburger Spendenparlaments zu werden. Alle Spenden fließen vollständig in sozale Projekte. Die Mitgliedschaft berechtigt dazu, auf dreimal im Jahr einberufenen Parlamentssitzungen darüber mitzuentscheiden, welche Projekte in der Hansestadt finanziell gefördert werden sollen. Etwa 3.150 Mitglieder gehörten dem Spendenparlament im Jahr 2021 an.[1] Hinzu kommen Einzelspenden von Nichtmitgliedern und Hamburger Unternehmen.
Förderung
Das Spendenparlament unterstützt soziale Aktivitäten vielfältiger Art. Gefördert werden Projekte, die in Hamburg von Obdachlosigkeit, Armut und Isolation betroffenen Menschen helfen. Anträge auf finanzielle Förderung können gemeinnützige Körperschaften stellen, die im Interesse dieser Zielsetzung wirken. In der Regel wird die finanzielle Hilfe als Anschubfinanzierung oder Überbrückungshilfe gewährt. Eine Dauerfinanzierung erfolgt nicht.
Seit 1996 bis zum Ende des Jahres 2021 wurden 1.478 Projekte gefördert. Die Höhe der finanziellen Unterstützung lag im genannten Zeitraum bei ca. 15,2 Mio. Euro.[2]
Im Jahr 2020 hat das Spendenparlament ein Corona-Sonderprogramm aufgelegt, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die unter den Folgen des Corona-Lockdowns leiden.[3]
Förderbeispiele
Vom Hamburger Spendenparlament geförderte Projekte sind in einer Projektdatenbank dokumentiert.[4]
Das Spendenparlament unterstützt(e) finanziell beispielsweise Kirchenkaten auf Hamburger Kirchengrundstücken, den Mitternachtsbus, eine Suppenküche für Obdachlose und Arme sowie einen Verein, der für Kinder von Alkoholkranken Hilfsangebote bereithält. Für psychisch erkrankte Menschen wurden Schuldnerberatungs- und Bewerbungstrainingskurse finanziell gefördert. Geldmittel wurden auch bewilligt für einen Verein, der Aufklärungsarbeit zum Down-Syndrom leistet.
Arbeitsweise
Eingegangene Förderanträge werden zunächst durch die ehrenamtlich besetzten Vereinsgremien geprüft. Bestätigen diese die Förderungswürdigkeit des betreffenden Projektes, erfolgt dessen Vorstellung in einer Parlamentssitzung. Auf dieser erläutern die Antragsteller ihr Vorhaben. Die Parlamentarier entscheiden im Weiteren darüber, ob das Projekt finanziell gefördert werden soll. Erfolgt die Zustimmung, wird die vom Parlament genehmigte Fördersumme ausgezahlt. Der Projektträger ist in der Folge verpflichtet, dem Spendenparlament zu einem vereinbarten Termin einen Nachweis über die Verwendung der erhaltenen Geldmittel vorzulegen.
Stiftung Hamburger Spendenparlament
2016 gründete das Spendenparlament aus Mitteln eines Nachlasses die Stiftung Hamburger Spendenparlament. Die Stiftung verfügt über ein Spendenvermögen in Höhe von 2,85 Mio. Euro. Stiftungsziel ist – wie beim Hamburger Spendenparlament – die Förderung von Projekten gegen Armut, Obdachlosigkeit und Isolation. Die Stiftung ist eine Verbrauchsstiftung, wird in Personalunion mit dem Spendenparlament geführt und trägt durch Zuwendungen dazu bei, unabhängig vom aktuellen Spendenzufluss wichtige Projekte zu unterstützen.
Öffentliche Wahrnehmung
Die öffentliche Wahrnehmung des Hamburger Spendenparlaments betont den Aspekt, dass alle Mitglieder des Parlaments über die Vergabe der gespendeten Mittel mitbestimmen können. Auch die Zielsetzung wird hervorgehoben, durch die Vergabe der Spendengelder Projekte gegen Armut und Obdachlosigkeit in Hamburg zu unterstützen. Der Norddeutsche Rundfunk und die lokale Hamburger Presse berichten über die Sitzungen des Parlaments.[5] Auch in den sozialen Medien ist das Hamburger Spendenparlament aktiv und berichtet auf Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter über aktuelle Aktivitäten. Einmal jährlich wird ein Jahresbericht veröffentlicht.[6] Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums im Jahr 2021 warben sechs prominente Hamburgerinnen und Hamburger für das Hamburger Spendenparlament und riefen mit einer Anzeigenkampagne zu Solidarität und Unterstützung für sozial Schwächere und Hilfsbedürftige in der Hansestadt auf.[7]
Auszeichnungen
1997 wurde dem Hamburger Spendenparlament die Theodor-Heuss-Medaille verliehen. Im Jahr 2000 erhielt das Spendenparlament den Hamburger Bürgerpreis der CDU Hamburg.[8][9] 2014 gewann es den HAMMA-Award.
Andere Spendenparlamente
Deutsche Spendenparlamente entsprechend dem Hamburger Vorbild wurden u. a. gegründet in Bad Oldesloe[10], Berlin[11], Bonn[12], Dithmarschen[13], Dortmund[14], Elmshorn[15], Erfurt[16], Flensburg[17], Görlitz[18] Hann. Münden[19], Kiel[20], Lippe[21], Reinbek und Umgebung[22], Reutlingen[23], Salzgitter[24], Schleswig-Holstein, Schwerin[25] sowie Segeberg.[26]
Im Ausland weisen die Städte Basel[27], Wien[28] und Zürich[29] Spendenparlamente auf.
Mitglieder
Nachstehende gehör(t)en zu den Mitgliedern des Hamburger Spendenparlaments:
Literatur
- Stephan Reimers: Hamburger Mutmacher. Ellert & Richter, Hamburg 2018.
Weblinks
- Hamburger Spendenparlament, abgerufen am 4. März 2017.
- Geld macht glücklich - Kinospot des Hamburger Spendenparlaments, abgerufen am 23. Februar 2017.
- 50. Sitzung: Hamburger Spendenparlament, abgerufen am 23. Februar 2017.
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht 2021, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Jahresbericht 2021, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Im Jubiläumsjahr 2021 hat das Spendenparlament 56 soziale Projekte mit 845.000 Euro unterstützt. Presseinformation, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Projektdatenbank, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Hamburger Spendenparlament half 2021 mit Schwerpunkt Corona auf ndr.de, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Jahresberichte 2018–2020 (PDF).
- ↑ Pressemitteilung, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Chronik des Hamburger Spendenparlaments auf dessen Website, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Bürgerpreis 2000 wird an Hamburger Spendenparlament verliehen, Hamburger Morgenpost, 31. Juli 2001, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ Bad Oldesloer Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Berliner Spendenparlament, abgerufen am 26. Januar 2021.
- ↑ Bonner Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Dithmarschen, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Dortmunder Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Elmshorner Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Erfurter SpendenParlament, abgerufen 2. März 2022.
- ↑ Spendenparlament Flensburg und Umgebung, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Görlitzer Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Hannoversch Münden, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Kieler Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Lippe, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Reinbek und Umgebung, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Kreis Reutlingen, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament Salzgitter, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Spendenparlament startet wieder auf svz.de, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Segeberger Spendenparlament, abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ Basler Spendenparlament, abgerufen am 2. Mätz 2022.
- ↑ Wiener Spendenparlament, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Zürcher Spendenparlament, abgerufen am 2. März 2012.