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„Jakub Egit“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Jahre 1945 begann Egit ein Projekt, um 50 000 [[Judentum|Juden]] in die Stadt [[Dzierżoniów]] (ehemals Reichenbach) umzusiedeln, eines der Gebiete, die im Zuge der Westverschiebung Polens an Polen gekommen waren. Seine Beweggründe waren eine „genaue Wiedergutmachung und Gerechtigkeit, indem frühere deutsche Siedlungen zu jüdischen gemacht werden“ (''„exact retribution and justice by making the former German territory a Jewish settlement“'').
Im Jahre 1945 begann Egit ein Projekt, um 50 000 [[Judentum|Juden]] in die Stadt [[Dzierżoniów]] (ehemals Reichenbach) umzusiedeln, eines der Gebiete, die im Zuge der [[Westverschiebung Polens]] an Polen gekommen waren. Seine Beweggründe waren eine „genaue Wiedergutmachung und Gerechtigkeit, indem frühere deutsche Siedlungen zu jüdischen gemacht werden“ (''„exact retribution and justice by making the former German territory a Jewish settlement“'').


Jakub Egit sagte als Präsident des ''WKŻ – Wojewódzki komitet Żydów'' ([[Woiwodschaft]]s<nowiki>komitee</nowiki> der Juden) [[Niederschlesien]]: „Meine Absicht war es eine jiddische Siedlung in Niederschlesien zu gründen“ (''My intention was to establish a Yiddisch Yischuv in Lower Silesia'').<ref name="Bräu_2 Die Utopie der Revitalisierung – Wiedergeburt und Fall der jüdischen Gemeinde Wroclaw 1945–1968">Ramona Bräu: ''„Arisierung“ in Breslau - Die „Entjudung“ einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs''. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, S. 103–109. (2 Die Utopie der Revitalisierung – Wiedergeburt und Fall der jüdischen Gemeinde Wroclaw 1945–1968)</ref> Das Siedlungsprojekt Egits wurde durch das ''CKŻP – Centralny Komitet Żydów w Polsce'' (Zentralkomitee der [[Judentum|Juden]] in [[Polen]]) unterstützt, das die Ansiedlung von erwarteten 100.000 so genannten repatriierten Juden aus der Sowjetunion in Niederschlesien beabsichtigte.
Jakub Egit sagte als Präsident des ''WKŻ – Wojewódzki komitet Żydów'' ([[Woiwodschaft]]s<nowiki>komitee</nowiki> der Juden) [[Niederschlesien]]: „Meine Absicht war es eine jiddische Siedlung in Niederschlesien zu gründen“ (''My intention was to establish a Yiddisch Yischuv in Lower Silesia'').<ref name="Bräu_2 Die Utopie der Revitalisierung – Wiedergeburt und Fall der jüdischen Gemeinde Wroclaw 1945–1968">Ramona Bräu: ''„Arisierung“ in Breslau - Die „Entjudung“ einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs''. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, S. 103–109. (2 Die Utopie der Revitalisierung – Wiedergeburt und Fall der jüdischen Gemeinde Wroclaw 1945–1968)</ref> Egits Siedlungsprojekt wurde durch das [[Zentralkomitee der Juden in Polen]] unterstützt, das die Ansiedlung von erwarteten 100.000 so genannten repatriierten [[Juden in der Sowjetunion|Juden aus der Sowjetunion]] in Niederschlesien beabsichtigte.


Mit anfänglicher Unterstützung sowjetischer Kommunisten siedelte sich nach Egits Plan eine Gruppe KZ-Überlebender dort an und jüdische Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und ein Verlagshaus in [[Wrocław]] wurden errichtet. Im Jahre 1948, nach der Staatsgründung Israels, zogen die Kommunisten ihre Unterstützung zurück. Egit wurde inhaftiert und die meisten Bürger [[Dzierżoniów]] wanderten nach [[Israel]] aus.
Mit anfänglicher Unterstützung sowjetischer Kommunisten siedelte sich nach Egits Plan eine Gruppe KZ-Überlebender dort an und jüdische Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und ein Verlagshaus in [[Wrocław]] wurden errichtet. Im Jahre 1948, nach der Staatsgründung Israels, zogen die Kommunisten ihre Unterstützung zurück. Egit wurde inhaftiert und die meisten Juden aus [[Dzierżoniów]] wanderten nach [[Israel]] aus.


Er war der Autor des ''[[J'idysz Buch]]'' in [[Warschau]]. 1957 wanderte er nach [[Kanada]] aus. 1991 publizierte er seine Autobiographie ''Grand Illusion''.
Er war der Autor des ''[[J'idysz Buch]]'' in [[Warschau]]. 1957 wanderte er nach [[Kanada]] aus. 1991 publizierte er seine Autobiographie ''Grand Illusion''.

Version vom 21. Februar 2022, 12:16 Uhr

Jakub Egit (hebräisch יעקב עגיט‎, * 27. September 1908 in Boryslaw; † 1996[1]) war ein polnisch jüdischer Politiker.

Geschichte

Im Jahre 1945 begann Egit ein Projekt, um 50 000 Juden in die Stadt Dzierżoniów (ehemals Reichenbach) umzusiedeln, eines der Gebiete, die im Zuge der Westverschiebung Polens an Polen gekommen waren. Seine Beweggründe waren eine „genaue Wiedergutmachung und Gerechtigkeit, indem frühere deutsche Siedlungen zu jüdischen gemacht werden“ („exact retribution and justice by making the former German territory a Jewish settlement“).

Jakub Egit sagte als Präsident des WKŻ – Wojewódzki komitet Żydów (Woiwodschaftskomitee der Juden) Niederschlesien: „Meine Absicht war es eine jiddische Siedlung in Niederschlesien zu gründen“ (My intention was to establish a Yiddisch Yischuv in Lower Silesia).[2] Egits Siedlungsprojekt wurde durch das Zentralkomitee der Juden in Polen unterstützt, das die Ansiedlung von erwarteten 100.000 so genannten repatriierten Juden aus der Sowjetunion in Niederschlesien beabsichtigte.

Mit anfänglicher Unterstützung sowjetischer Kommunisten siedelte sich nach Egits Plan eine Gruppe KZ-Überlebender dort an und jüdische Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und ein Verlagshaus in Wrocław wurden errichtet. Im Jahre 1948, nach der Staatsgründung Israels, zogen die Kommunisten ihre Unterstützung zurück. Egit wurde inhaftiert und die meisten Juden aus Dzierżoniów wanderten nach Israel aus.

Er war der Autor des J'idysz Buch in Warschau. 1957 wanderte er nach Kanada aus. 1991 publizierte er seine Autobiographie Grand Illusion.

Einzelnachweise

  1. August Grabski: Działalność komunistyczna wśród Żydów w Polsce (1944-1949). Jüdisches Historisches Institut, Warschau 2004, S. 108 (polnisch).
  2. Ramona Bräu: „Arisierung“ in Breslau - Die „Entjudung“ einer deutschen Großstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, S. 103–109. (2 Die Utopie der Revitalisierung – Wiedergeburt und Fall der jüdischen Gemeinde Wroclaw 1945–1968)

Literatur

  • Jakub Egit in: Microcosm: Portrait of a Central European City Norman Davies und Roger Moorhouse. 2002.
  • Jakub Egit in: Grand Illusion, Toronto 1991.
  • Gabriel Berger: Ein Jischuw in Niederschlesien. (Jüdische Allgemeine, 16. Juli 2012, abgerufen 8. April 2021)