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Heiligenstein (Römerberg) und Fröschengraben: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fröschengraben vor 1864.jpg|miniatur|Auf dem Wall im mittleren Abschnitt beim Rennwegtor, im Hintergrund der Kratzturm, vor 1864]]
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[[Datei:Fröschengraben Bullinger.jpg|miniatur|Rennwegbollwerk und Kuttelturm auf einem Stich von [[Johann Balthasar Bullinger]]]]
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
| Ortsteil = Heiligenstein
| Gemeindeart = Ortsgemeinde
| Gemeindename = Römerberg (Pfalz)
| Alternativanzeige-Gemeindename = Römerberg
| Ortswappen = Wappen Heiligenstein.png
| Ortswappen-Beschreibung =
| Breitengrad = 49.287334
| Längengrad = 8.399184
| Bundesland = DE-RP
| Höhe = 115
| Höhe-von =
| Höhe-bis =
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| Fläche =
| Fläche-Quelle =
| Einwohner =
| Einwohner-Stand-Datum =
| Einwohner-Quelle =
| Eingemeindungsdatum = 1969-06-07
| Postleitzahl1 = 67354
| Vorwahl1 = 06232
| Poskarte = Deutschland Rheinland-Pfalz
| Bild = Heiligenstein Saengerheim.jpg
| Bild-Beschreibung = Früheres Schul- und Rathaus
}}
'''Heiligenstein''' ist einer von drei Ortsteilen der Ortsgemeinde [[Römerberg (Pfalz)|Römerberg]] im [[Rhein-Pfalz-Kreis]] in [[Rheinland-Pfalz]]. Bis 1969 war er eine selbständige Gemeinde.


Der '''Fröschengraben''' war ein Wassergraben, der zur [[Stadtbefestigung (Zürich)#Die zweite Stadtbefestigung|zweiten Befestigung]] der Stadt [[Zürich]] aus dem 12. und 13. Jahrhundert gehörte. Er wurde zur Verstärkung der westlichen [[Stadtbefestigung (Zürich)#Türme und Tore der Stadtmauer links der Limmat|Stadtmauern]] angelegt und 1864 zugeschüttet. An seiner Stelle liegt heute die [[Bahnhofstrasse (Zürich)|Mittlere Bahnhofstrasse]].
== Lage ==
Heiligenstein liegt in der [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]] in der Mitte der Ortsgemeinde. Mit dem Nachbarort [[Berghausen (Römerberg)|Berghausen]] ist der Ort baulich inzwischen zusammengewachsen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das bewässerte Grabensystem mit dem innen liegenden Fröschengraben, dem äusseren Sihlgraben und dem dazwischen liegenden Wall erscheint erstmals in der Mitte des 13. Jahrhunderts: 1258 wird ein ''niuwer Graben'' erwähnt und 1293 der ''graben ze Woloshofen türlin''. Am äusseren Graben wurde 1300 noch gearbeitet. Auf dem Wall waren ursprünglich Gärten angelegt, 1346 wird ein Haus erwähnt. Im Bereich des äusseren Grabens stand zudem um 1537 das «Sprachhüsli», eine öffentliche Toilette. Im [[Richtebrief]] war der Wall vor Beeinträchtigungen geschützt.
Heiligenstein entstand um 500 nach Christus und wurde vermutlich von den [[Franken (Volk)|Franken]] gegründet. Bis zur [[Französische Revolution|französischen Revolution]] gehörte der Ort zum [[Hochstift Speyer]], innerhalb dessen der Ort zeitweise dem [[Amt Deidesheim]] und zeitweise dem [[Amt Marientraut]] unterstand. Von 1798 bis 1814, als die [[Pfalz (Region)|Pfalz]] Teil der [[Erste Französische Republik|Französischen Republik]] (bis 1804) und anschließend Teil des [[Erstes Kaiserreich|Napoleonischen Kaiserreichs]] war, war Heiligenstein in den [[Kanton Speyer]] eingegliedert. Während dieser Zeit war der Ort Sitz einer ''Mairie'', zu der zusätzlich [[Harthausen]] gehörten. 1815 hatte der Ort 520 Einwohner. Im selben Jahr wurde der Ort [[Kaisertum Österreich|Österreich]] zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort in das [[Königreich Bayern]]. Vom 1818 bis 1862 gehörte er dem [[Landkommissariat Speyer]] an; aus diesem ging das ''Bezirksamt Speyer'' hervor.


Der sich im Laufe der Zeit ansammelnde Schlamm wurde periodisch von Taglöhnern oder im Frondienst ausgeschaufelt, um Geldbussen abzuarbeiten. Der Aushub wurde als Dünger auf die Wiesen beim [[Kloster Oetenbach]] ausgebracht.<ref name="Christine Barraud Wiener 1999">Christine Barraud Wiener, Peter Jezler: Die Stadt Zürich I. Stadt vor der Mauer, mittelalterliche Befestigung und Limmatraum. Wiese Verlag, Basel 1999, S. 99f</ref>
1928 hatte Heiligenstein 1392 Einwohner, die in 231 Wohngebäuden lebten. Die Katholiken besaßen seinerzeit eine Pfarrei vor Ort, während die Protestanten zu derjenigen von [[Mechtersheim]] gehörten.<ref>{{Internetquelle |url=http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0005/bsb00052487/images/index.html?id=00052487&nativeno=793-794 |titel=Ortschaftenverzeichnis für den Freistaat Bayern |werk=daten.digitale-sammlungen.de |abruf=2016-03-28}}</ref> Ab 1939 war der Ort Bestandteil des [[Landkreis Speyer|Landkreises Speyer]]. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Heiligenstein innerhalb der [[Französische Besatzungszone|französischen Besatzungszone]] Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz|ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform]] wurde Heiligenstein am 7. Juni 1969 mit den Nachbargemeinden Mechtersheim und Berghausen zur neuen Ortsgemeinde [[Römerberg (Pfalz)]] zusammengelegt. Gleichzeitig wechselte der Ort in den [[Landkreis Ludwigshafen am Rhein]], der seit 2004 [[Rhein-Pfalz-Kreis]] heißt.


== Wappen ==
== Verlauf ==
[[Datei:Limmat Süd.jpg|miniatur|links|«Malerischer Plan der Stadt Zürich», um 1850 von H.F. Leuthold]]
{{Wappenbeschreibung
[[Datei:Rennwegtor.jpg|miniatur|Beim [[Rennwegtor]]]]
|Blasonierung = In Silber eine aufgerichtete seitlich gesehene Pflugschar.
Die zweite Stadtbefestigung und dadurch der Verlauf des Fröschengrabens ist durch mehrere Pläne und zeitgenössische Abbildungen sehr gut dokumentiert wie etwa auf dem [[Murerplan]]. Der Fröschengraben begann beim [[Kratzquartier#Kratzturm|Kratzturm]] auf der Höhe der heutigen Kreuzung der [[Bahnhofstrasse (Zürich)|Bahnhofstrasse]] mit der Börsenstrasse. Er verlief vorerst parallel zur Stadtmauer in nördlicher Richtung bis zum [[Rennwegtor|Rennwegbollwerk]], heute die Einmündung des Rennwegs in die Bahnhofstrasse. Beim Wollishoferturm wurde 1788 eine hölzerne Brücke gebaut. Die Brücke beim Augustinerbollwerk bestand schon länger, da dort der Hauptdurchgang zur Brücke bei St. Jakob an der Sihl und zur Landstrasse nach Baden lag. Die Holzbrücke beim Rennwegtor wurde 1789 durch eine Steinbrücke ersetzt.
|Quelle =
|Begründung =
}}


Beim Rennwegtor wandte sich der Fröschengraben nach Nordosten der [[Limmat]] zu. Das Wasser stürzte über eine Schleuse in einen schmalen Graben und floss bei den Mühlen am Werdmühleplatz unter dem Oetenbachturm hindurch, wo er sich mit der «Zahmen Sihl» vereinigte und vor dem Oetenbachbollwerk beim [[Gedecktes Brüggli|Gedeckten Brüggli]] in die Limmat floss.<ref name="ReferenceA">Walter Baumann: Zürich – Bahnhofstrasse, Orell Füssli Verlag, Zürich 1972</ref> Die Schleuse diente dazu, im Fröschengraben einen Rückstau durch das Wasser des [[Sihlkanal]]s zu verhindern, der sich bei den Werdmühlen mit dem Fröschengraben vereinigte.
== Kultur ==
Vor Ort befinden sich insgesamt [[Liste der Kulturdenkmäler in Römerberg (Pfalz)|13 Objekte]], die unter [[Kulturdenkmal|Denkmalschutz]] stehen.<ref>{{KulturdenkmälerRP|Kreis=Rhein-Pfalz|Stand=2021|Seiten=27}}</ref> Mit den westlich des Siedlungsgebietes befindlichen ''Zwei Linden auf dem Friedhof'' existiert zudem ein [[Liste der Naturdenkmale in Römerberg (Pfalz)|Naturdenkmal]].


== Infrastruktur ==
== Ausmasse ==
Im Süden beim [[Kappelerhof]] war das ganze Grabensystem 36 Meter breit, beim Rennwegtor 42 Meter. Der Fröschengraben allein war 20 – 24 Meter breit, der Wasserlauf 15 Meter. 1848 betrug die Tiefe des gesamten Grabens bei den Tiefenhöfen 4,7 Meter, beim Rennweg 6 Meter. Die Wassertiefe betrug rund 1,2 Meter.<ref name="Christine Barraud Wiener 1999"/>
Heiligenstein besitzt an seinem südwestlichen Siedlungsrand einen Bahnhof an der [[Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth]]. Dieser wurde 1864 eröffnet, als die zuvor in [[Speyer Hauptbahnhof|Speyer]] endende Strecke bis nach [[Bahnhof Germersheim|Germersheim]] verlängert wurde. Die Durchbindung nach [[Bahnhof Wörth (Rhein)|Wörth]] erfolgte 1876. Inzwischen ist der frühere Bahnhof betriebstechnisch nur noch ein Haltepunkt; seit 2006 ist er Bestandteil der [[S-Bahn RheinNeckar]]. Das ehemalige Empfangsgebäude sowie der Güterschuppen haben für den Bahnbetrieb keine Bedeutung mehr.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kbaystb.de/kbaystb-kbaystb/kbaystb-bahnhoefe/pfalz-bahnhoefe_galgenschanze-jockgrim/pfalz-bahnhoefe-heiligenstein/pfalz-bahnhoefe_heiligenstein.htm |titel=Bahnhöfe und deren Bilder in Bayern (linksrheinisch) |titelerg=Bahnhof: Heiligenstein (Pfalz), km 14,2 Hauptbahnstrecke: Speyer – Germersheim (Eröffnung 14.03.1864) |werk=kbaystb.de |abruf=2013-09-27}}</ref> Zudem verläuft die Buslinie 568 des [[Verkehrsverbund Rhein-Neckar|Verkehrsverbundes Rhein-Neckar]] über Heiligenstein, die den Ort mit Speyer und Mechtersheim verbindet. Rund zwei Kilometer westlich des Siedlungsgebiets verläuft außerdem die [[Bundesstraße 9]].


<gallery>
== Persönlichkeiten ==
Bild:Fröschengraben Grundriss1.jpg|links Rennweg-, rechts Augustinertor
* [[Christian Heinrich Gilardone]] (1798–1874), Dichter, amtierte in Heiligenstein ab 1826 als Gemeindeschreiber
Bild:Fröschengraben Grundriss2.jpg|Brücke beim Wollishofertor
* [[Ludwig Kern (Bildhauer)|Ludwig Kern]] (1902–1942), Bildhauer, schuf das örtliche Denkmal zum Ersten Weltkrieg
Bild:Fröschengraben Grundriss3.jpg|links Kappelerhof, rechts [[Kratzturm]]
* [[Jonas Marz]] (* 1989), Fußballspieler, spielte bis 2001 beim FV Heiligenstein
Bild:Situationsplan_Sihl_1860.jpg|Links unten das Rennwegbollwerk, unten der Fröschengraben, links die unterirdische Abzweigung des Sihlgrabens vom Sihlkanal. Situationsplan 1860
* [[Elke Schall-Süß]] (* 1973), Tischtennisspielerin, wuchs vor Ort auf
</gallery>
* [[Hans-Günther Kroth]] (* 1949), Fußballspieler, spielte in der Jugend beim FV Heiligenstein; Bundesligaspieler München 1860, 1. FC Kaiserslautern


== Der Sihlgraben oder Äussere Graben ==
== Weblinks ==
Wie auf alten Plänen deutlich zu erkennen ist, verliefen vor der Stadtmauer ursprünglich zwei parallele Gräben, die durch einen Wall voneinander getrennt waren. Der innere, der eigentliche Fröschengraben, wurde durch Wasser aus dem See gespeist und floss nach Norden, der äussere war ein südlicher Arm der «Zahmen Sihl». Er zweigte in der Gegend des heutigen [[Jelmoli]] unter dem Boden von der [[Sihl]] ab, schloss sich beim Rennwegtor dem Fröschengraben an und floss in entgegengesetzter Richtung dem See zu. Diese getrennten Systeme dienten dazu, bei Hochwasser die Sihl zu entlasten und den Wasserhaushalt zwischen Sihl und Zürichsee auszugleichen. Dieser «Äussere Graben» war von mehreren Holzbrücken überdeckt, verkümmerte jedoch im Laufe der Zeit zu einem schmalen Rinnsal. In der Gegend des heutigen [[Paradeplatz (Zürich)|Paradeplatzes]] wurde er um 1720 zwischen Bärengasse und [[Tiefenhöfe]]n überdeckt, wodurch sich der «Neue Markt», der heutige Paradeplatz, bis zum Fröschengraben ausdehnen konnte. Um 1800 war der «Äusseren Graben» vollständig aufgefüllt.<ref>Thomas Germann: Zürich im Zeitraffer I, S. 40, Werd Verlag, Zürich 1997</ref>
* {{RPB ORT|nr=o338070230200}}

== Der Fröschengraben ==
Schwaches Gefälle, eindringender [[Seeschlamm]] und Unrat aus den Abwasserkanälen der linksufrigen Stadt führten dazu, dass sich der Fröschengraben im Laufe der Zeit in einen übel riechenden Sumpf verwandelte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Graben erstmals freigeschaufelt, damit er seine Rolle innerhalb des Verteidigungssystems wahrnehmen konnte. 1814–1817 wurde der Graben erneut ausgeschaufelt, erweitert und schiffbar gemacht; an mehreren Stellen wurden steinerne Ufertreppen gebaut. Es war möglich, mit einem [[Weidling (Bootstyp)|Weidling]] vom See bis zum Rennwegtor zu fahren.<ref name="ReferenceA"/>

Der Wall zwischen den beiden Kanälen war ein beliebter Platz für Spaziergänge. Er war zuerst mit Weiden, dann mit Nussbäumen bepflanzt. Die ''Nussbäume uff der Stadt Grab''en wurden in einer Verordnung des Rates dem besonderen Schutz der Bevölkerung anbefohlen. Aus den Nüssen presste man Lampenöl, das nach altem Brauch der [[Wasserkirche]] gehörte. Nach der [[Reformation und Gegenreformation in der Schweiz|Reformation]] wurden die Nussbäume durch Linden ersetzt, von denen die bekannteste, die Tiefenhoflinde, im Alter von gegen 250 Jahren unter grossem Protest am 25. März 1857 gefällt wurde.<ref name="ReferenceA"/>
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Datei:Fröschengraben 1860.jpg|Der Fröschengraben 1860 auf einer Zeichnung von Carl Toechi
Datei:Fröschengraben 1864.jpg|Gleiche Ansicht 1864: Der Fröschengraben wird zugeschüttet
Datei:Fröschengraben 1827.jpg|Die Tiefenhoflinde beim Wollishofertor, Blick nach Süden
Datei:Paradeplatz Zürich um 1855.jpg|etwa gleicher Standort 1855. Links das Hotel «Baur en Ville»
</gallery>

== Das Ende des Fröschengrabens ==
Als 1854 klar war, dass der Bahnhof an der bisherigen Stelle verbleiben sollte, wurde die Planung der [[Bahnhofstrasse (Zürich)|Bahnhofstrasse]] an die Hand genommen. Um eine Verminderung des Wasserabflusses auszugleichen, sollte der [[Schanzengraben (Zürich)|Schanzengraben]] in die Sihl anstatt in die Limmat abgeleitet werden. Die Bauarbeiten begannen Anfang Mai 1864. Nach dem Einziehen eines Abzugskanals in den Fröschengraben für die Abwässer der linksufrigen Stadt wurde im Frühling 1865 mit dem Auffüllen begonnen. Die Rinne wurde mit Kies aus dem vorübergehend trockengelegten Schanzengraben aufgefüllt und das Strassenbett angelegt. Im Herbst 1865 wurde die Bahnhofstrasse eröffnet – der Fröschengraben war Geschichte.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Literatur ==
{{SORTIERUNG:Heiligenstein}}
* Jürg Fierz (Hrsg.): ''Zürich – Wer kennt sich da noch aus?'' Orell Füssli Verlag, Zürich 1972.
[[Kategorie:Römerberg (Pfalz)]]
* Walter Baumann: ''Zürich – Bahnhofstrasse'', Orell Füssli Verlag, Zürich 1972.
[[Kategorie:Ort im Rhein-Pfalz-Kreis]]
* Thomas Germann: ''Zürich im Zeitraffer'', Bände I und II, Werd-Verlag Zürich, 1997 und 2000.
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Rhein-Pfalz-Kreis)]]
* Christine Barraud Wiener, Peter Jezler: ''Kunstdenkmäler des Kantons Zürich; Die Stadt Zürich I. Stadt vor der Mauer, mittelalterliche Befestigung und Limmatraum''. Wiese Verlag, Basel 1999, S. 99f.
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Historical images of Fröschengraben, Zürich}}

{{SORTIERUNG:Froschengraben}}
[[Kategorie:Stadtbefestigung in der Schweiz]]
[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk in Zürich]]
[[Kategorie:Schweizerische Geschichte (Mittelalter)]]

Version vom 12. Dezember 2021, 23:05 Uhr

Auf dem Wall im mittleren Abschnitt beim Rennwegtor, im Hintergrund der Kratzturm, vor 1864
Rennwegbollwerk und Kuttelturm auf einem Stich von Johann Balthasar Bullinger

Der Fröschengraben war ein Wassergraben, der zur zweiten Befestigung der Stadt Zürich aus dem 12. und 13. Jahrhundert gehörte. Er wurde zur Verstärkung der westlichen Stadtmauern angelegt und 1864 zugeschüttet. An seiner Stelle liegt heute die Mittlere Bahnhofstrasse.

Geschichte

Das bewässerte Grabensystem mit dem innen liegenden Fröschengraben, dem äusseren Sihlgraben und dem dazwischen liegenden Wall erscheint erstmals in der Mitte des 13. Jahrhunderts: 1258 wird ein niuwer Graben erwähnt und 1293 der graben ze Woloshofen türlin. Am äusseren Graben wurde 1300 noch gearbeitet. Auf dem Wall waren ursprünglich Gärten angelegt, 1346 wird ein Haus erwähnt. Im Bereich des äusseren Grabens stand zudem um 1537 das «Sprachhüsli», eine öffentliche Toilette. Im Richtebrief war der Wall vor Beeinträchtigungen geschützt.

Der sich im Laufe der Zeit ansammelnde Schlamm wurde periodisch von Taglöhnern oder im Frondienst ausgeschaufelt, um Geldbussen abzuarbeiten. Der Aushub wurde als Dünger auf die Wiesen beim Kloster Oetenbach ausgebracht.[1]

Verlauf

«Malerischer Plan der Stadt Zürich», um 1850 von H.F. Leuthold
Beim Rennwegtor

Die zweite Stadtbefestigung und dadurch der Verlauf des Fröschengrabens ist durch mehrere Pläne und zeitgenössische Abbildungen sehr gut dokumentiert wie etwa auf dem Murerplan. Der Fröschengraben begann beim Kratzturm auf der Höhe der heutigen Kreuzung der Bahnhofstrasse mit der Börsenstrasse. Er verlief vorerst parallel zur Stadtmauer in nördlicher Richtung bis zum Rennwegbollwerk, heute die Einmündung des Rennwegs in die Bahnhofstrasse. Beim Wollishoferturm wurde 1788 eine hölzerne Brücke gebaut. Die Brücke beim Augustinerbollwerk bestand schon länger, da dort der Hauptdurchgang zur Brücke bei St. Jakob an der Sihl und zur Landstrasse nach Baden lag. Die Holzbrücke beim Rennwegtor wurde 1789 durch eine Steinbrücke ersetzt.

Beim Rennwegtor wandte sich der Fröschengraben nach Nordosten der Limmat zu. Das Wasser stürzte über eine Schleuse in einen schmalen Graben und floss bei den Mühlen am Werdmühleplatz unter dem Oetenbachturm hindurch, wo er sich mit der «Zahmen Sihl» vereinigte und vor dem Oetenbachbollwerk beim Gedeckten Brüggli in die Limmat floss.[2] Die Schleuse diente dazu, im Fröschengraben einen Rückstau durch das Wasser des Sihlkanals zu verhindern, der sich bei den Werdmühlen mit dem Fröschengraben vereinigte.

Ausmasse

Im Süden beim Kappelerhof war das ganze Grabensystem 36 Meter breit, beim Rennwegtor 42 Meter. Der Fröschengraben allein war 20 – 24 Meter breit, der Wasserlauf 15 Meter. 1848 betrug die Tiefe des gesamten Grabens bei den Tiefenhöfen 4,7 Meter, beim Rennweg 6 Meter. Die Wassertiefe betrug rund 1,2 Meter.[1]

Der Sihlgraben oder Äussere Graben

Wie auf alten Plänen deutlich zu erkennen ist, verliefen vor der Stadtmauer ursprünglich zwei parallele Gräben, die durch einen Wall voneinander getrennt waren. Der innere, der eigentliche Fröschengraben, wurde durch Wasser aus dem See gespeist und floss nach Norden, der äussere war ein südlicher Arm der «Zahmen Sihl». Er zweigte in der Gegend des heutigen Jelmoli unter dem Boden von der Sihl ab, schloss sich beim Rennwegtor dem Fröschengraben an und floss in entgegengesetzter Richtung dem See zu. Diese getrennten Systeme dienten dazu, bei Hochwasser die Sihl zu entlasten und den Wasserhaushalt zwischen Sihl und Zürichsee auszugleichen. Dieser «Äussere Graben» war von mehreren Holzbrücken überdeckt, verkümmerte jedoch im Laufe der Zeit zu einem schmalen Rinnsal. In der Gegend des heutigen Paradeplatzes wurde er um 1720 zwischen Bärengasse und Tiefenhöfen überdeckt, wodurch sich der «Neue Markt», der heutige Paradeplatz, bis zum Fröschengraben ausdehnen konnte. Um 1800 war der «Äusseren Graben» vollständig aufgefüllt.[3]

Der Fröschengraben

Schwaches Gefälle, eindringender Seeschlamm und Unrat aus den Abwasserkanälen der linksufrigen Stadt führten dazu, dass sich der Fröschengraben im Laufe der Zeit in einen übel riechenden Sumpf verwandelte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde der Graben erstmals freigeschaufelt, damit er seine Rolle innerhalb des Verteidigungssystems wahrnehmen konnte. 1814–1817 wurde der Graben erneut ausgeschaufelt, erweitert und schiffbar gemacht; an mehreren Stellen wurden steinerne Ufertreppen gebaut. Es war möglich, mit einem Weidling vom See bis zum Rennwegtor zu fahren.[2]

Der Wall zwischen den beiden Kanälen war ein beliebter Platz für Spaziergänge. Er war zuerst mit Weiden, dann mit Nussbäumen bepflanzt. Die Nussbäume uff der Stadt Graben wurden in einer Verordnung des Rates dem besonderen Schutz der Bevölkerung anbefohlen. Aus den Nüssen presste man Lampenöl, das nach altem Brauch der Wasserkirche gehörte. Nach der Reformation wurden die Nussbäume durch Linden ersetzt, von denen die bekannteste, die Tiefenhoflinde, im Alter von gegen 250 Jahren unter grossem Protest am 25. März 1857 gefällt wurde.[2]

Das Ende des Fröschengrabens

Als 1854 klar war, dass der Bahnhof an der bisherigen Stelle verbleiben sollte, wurde die Planung der Bahnhofstrasse an die Hand genommen. Um eine Verminderung des Wasserabflusses auszugleichen, sollte der Schanzengraben in die Sihl anstatt in die Limmat abgeleitet werden. Die Bauarbeiten begannen Anfang Mai 1864. Nach dem Einziehen eines Abzugskanals in den Fröschengraben für die Abwässer der linksufrigen Stadt wurde im Frühling 1865 mit dem Auffüllen begonnen. Die Rinne wurde mit Kies aus dem vorübergehend trockengelegten Schanzengraben aufgefüllt und das Strassenbett angelegt. Im Herbst 1865 wurde die Bahnhofstrasse eröffnet – der Fröschengraben war Geschichte.

Einzelnachweise

  1. a b Christine Barraud Wiener, Peter Jezler: Die Stadt Zürich I. Stadt vor der Mauer, mittelalterliche Befestigung und Limmatraum. Wiese Verlag, Basel 1999, S. 99f
  2. a b c Walter Baumann: Zürich – Bahnhofstrasse, Orell Füssli Verlag, Zürich 1972
  3. Thomas Germann: Zürich im Zeitraffer I, S. 40, Werd Verlag, Zürich 1997

Literatur

  • Jürg Fierz (Hrsg.): Zürich – Wer kennt sich da noch aus? Orell Füssli Verlag, Zürich 1972.
  • Walter Baumann: Zürich – Bahnhofstrasse, Orell Füssli Verlag, Zürich 1972.
  • Thomas Germann: Zürich im Zeitraffer, Bände I und II, Werd-Verlag Zürich, 1997 und 2000.
  • Christine Barraud Wiener, Peter Jezler: Kunstdenkmäler des Kantons Zürich; Die Stadt Zürich I. Stadt vor der Mauer, mittelalterliche Befestigung und Limmatraum. Wiese Verlag, Basel 1999, S. 99f.
Commons: Historical images of Fröschengraben, Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien