Salomo Sachs und Millenniumskirche: Unterschied zwischen den Seiten
Birkho (Diskussion | Beiträge) Weblinks angepasst Zeile Widerspruch zum jetzigen wissenschaftlichen Kenntnisstand, laut WP:Belege Wikipedia gelöscht |
Prüm (Diskussion | Beiträge) Markierung: Manuelle Zurücksetzung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Sakralbau |
|||
[[Datei:Stempelentwurf 245 Jahre Salomo Sachs.jpg|mini|Stempelentwurf 245 Jahre Salomo Sachs im Jahr 2017 zum Gedenken an den Regierungsbauinspektor und seinen Turmbau 1829 zu Birkholz (Bernau bei Berlin)]] |
|||
|Name = Millenniumskirche |
|||
'''Salomo Sachs''' ({{heS|זקס שְׁלֹמֹה‎|Šəlomoh Sachs}}) (geboren am [[22. Dezember]] [[1772]] in [[Berlin]]; gestorben am [[14. Mai]] [[1855]] ebenda) war ein deutscher [[Architekt]], [[Astronom]], preußischer [[Baubeamter]], [[Mathematiker]], Zeichenlehrer für Architektur, Lehrer für Maschinenzeichnungen, [[Sachverständiger]], [[Bauökonomie|Bauökonom]], [[Schriftsteller]], Sach- und Schulbuchautor und [[Universalgelehrter]]. Er erlangte den Rang eines ''Regierungsbauinspektors''; er und sein [[Verwandtschaftsbeziehung#Cousin und Cousine|Vetter]] Major [[Meno Burg]] waren die einzigen Männer im preußischen Staatsdienst, die ihrem jüdischen Glauben nicht abgeschworen hatten. Vor Sachs hatte in geringem Ausmaß der Oberhofbankier [[Isaak Daniel Itzig]] Aufgaben in der preußischen Hofbauverwaltung übernommen. |
|||
|Bild = Timi (3).jpg |
|||
|Bildtext = Millenniumskirche, 2007 |
|||
|Baujahr = |
|||
|Baubeginn = 1896 |
|||
|Fertigstellung = 1901 |
|||
|Einweihung = 13. Oktober 1901 |
|||
|Baumeister = Josef Kremer |
|||
|Architekt = Ludwig von Ybl |
|||
|Baustil/Baustile = [[Neuromanik|neuromanisch]], [[Neugotik|neugotisch]] |
|||
|Bauherr = |
|||
|Grundriss = |
|||
|Länge = 71.12 |
|||
|Breite = 27.5 |
|||
|Höhe = 65.7 |
|||
|Kapazität = 3000 |
|||
|Turmhöhe = 65 |
|||
|Breitengrad = 45.756749 |
|||
|Längengrad = 21.247879 |
|||
|RegionISO = RO-TM |
|||
|Geohöhe = 94.0 |
|||
|Adresse = Piața Romanilor |
|||
|Ort = Timișoara |
|||
|Religion = römisch-katholische |
|||
|Art = Kirche |
|||
|Gemeinde = |
|||
|Pfarrei = |
|||
|Bistum = [[Bistum Timișoara]] |
|||
|Webseite = www.biserica-millennium.ro |
|||
}} |
|||
[[Datei:Millenniumi templom.jpg|mini|Rückseite der Millenniumskirche, 2007]] |
|||
Die '''Millenniumskirche''' ({{roS|''Biserica Millennium'', auch ''Biserica Parohială „Sfânta Fecioară Maria, Regină“''}}) im II. Bezirk [[Fabric (Timișoara)|Fabric]] ({{deS|''Fabrikstadt''}}) ist die größte [[römisch-katholisch]]e [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] der [[Rumänien|westrumänischen Stadt]] [[Timișoara]] ({{deS|''Temeswar''}}). Sie befindet sich südlich des ''Bulevardul 3 August 1919'' auf der ''Piața Romanilor'', südwestlich der [[Piața Traian]]. |
|||
== |
== Geschichte == |
||
1726 erbaute die katholische Gemeinde von Temeswar auf der ''Piața Vârful cu Dor'' in der Nähe der [[Bierfabrik in Timișoara|Bierfabrik]] die im [[Barock]]stil gehaltene ''Kirche der Gesegneten Jungfrau Maria''. Mit dem industriellen Wachstum in der Fabrikstadt nahm auch die Zahl der ansässigen Katholiken zu, sodass sich die alte Pfarrkirche mit der Zeit als zu klein erwies. |
|||
Sachs wurde am 22. Dezember 1772 als Sohn des Lotterieeinnehmers und [[Judenregal|Schutzjuden]] Joel Jacob Sachs (* 30. Juli 1738 in Berlin; † 18. April 1820 in Berlin) und dessen zweiter Ehefrau Esther Sachs (ca. 1746–1813), Tochter des Daniel Hirsch (unbekannt – 1784), in Berlin geboren. Aus der ersten Ehe des Vaters mit Frommet geb. Libschitz (geboren 1743; gestorben 6. September 1766) gingen zwei Halbgeschwister von Salomo hervor. Sein Vater war Vorsteher des Vereins Bedek Habajith der [[Jüdische Gemeinde zu Berlin|Jüdischen Gemeinde Berlins]] (''„Die Schäden des Hauses“''; ''„Instandhaltung des Gebäudes“'' {{heS|תחזוקת הבניין‎}} hier ''„Bauunterhaltung“'')<ref>''Gelehrtes Berlin: im Jahre … 1845 (1846).'' [https://books.google.de/books?id=DM5LAAAAcAAJ&pg=PA307 S. 307]</ref><ref>''Berlin in Geschichte und Gegenwart.'' Landesarchiv Berlin, 2009, S. 113 (Snippet-Ansicht [https://books.google.de/books?id=qNNVAAAAYAAJ&q=B%C3%BCrgerbrief+jacob+joel+sachs&dq=B%C3%BCrgerbrief+jacob+joel+sachs&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjD67uT2uPsAhUB2BoKHU4SCZMQ6AEwAHoECAMQAg books.google.de])</ref><ref>''Veröffentlichungen der Berliner Historischen Kommission beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin,'' Band 28. Walter de Gruyter, Berlin 1968, S. 59 (Snippet-Ansicht [https://books.google.de/books?id=2f40AQAAIAAJ&q=Jacob+Joel+Sachs+vorsteher+des+Vereins+Bedek+Habajith&dq=Jacob+Joel+Sachs+vorsteher+des+Vereins+Bedek+Habajith books.google.de]).</ref><ref>In: ''juden-in-mecklenburg.'' [http://www.juden-in-mecklenburg.de/Geschichte/Schutzjuden ''Die Schutzjuden Rechte und Pflichten''].</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Neu herausgegeben und kommentiert von Werner Heegewaldt und Oliver Sander. Verlag Hentrich&Henrich, S. 117.</ref><ref>''Geschichte der jüdischen Literatur,'' Band 2. Gustav Karpeles, Oppenheim 1886, S. 642.</ref><ref>Von Zuwanderern zu Einheimischen Hugenotten, Juden, Böhmen, Polen in Berlin Von Stefi Jersch-Wenzel, Barbara John, Eckart Birnstiel · [[Nicolai Verlag]] 1990 ISBN 9783875842623, ISBN 3875842626 [https://www.google.de/books/edition/Von_Zuwanderern_zu_Einheimischen/j1JoAAAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&bsq=Frommet+Sachs&dq=Frommet+Sachs&printsec=frontcover Frommet Sachs S. 212 (Snippet-Ansicht)]</ref> |
|||
Der Neubau der Millenniumskirche begann 1896 nach den Plänen des Architekten ''Ludwig von Ybl''.<ref>[http://mek.niif.hu/00300/00355/html/ABC16235/16238.htm Ybl Lajos – Magyar Életrajzi Lexikon 1000-1990]</ref> Nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 13. Oktober 1901 anlässlich der [[Jahrtausend|Millenniumsfeierlichkeiten]] des [[Königreich Ungarn|Königreichs Ungarn]] von [[Bischof]] [[Alexander III. Dessewffy]] [[Weihe (Religion)|geweiht]]. |
|||
== Ausbildung und Qualifikation == |
|||
[[Datei:Academy of the Arts, Berlin 1908.jpg|mini|hochkant|1790–1809 Königliche Akademie der bild. Künste und mech. Wissenschaften]] |
|||
Im Alter von 18 Jahren studiert er von 1790 bis 1792 Baukunst und Zeichnen an der [[Akademie der Künste (Berlin)|Königlichen Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften]] in Berlin. Am 9. Dezember 1792 erfolgte seine Vereidigung als [[Eleve]] beim Oberhofbauamt in Berlin, sein Lehrer und Vorgesetzter im Dienst war der Königliche Oberhofbaurat und Geheime Kriegsrat [[Friedrich Becherer]]. |
|||
{{Zitat|Ich wurde auf Grund meiner Probe-Arbeiten mit dem jetzigen Mit-Director der Königl. Ministral-Bau-Commission, Regierungs- und Baurath Mandel zugleich in Eid und Pflicht genommen. Er, der Christ und ich, der Jude, legten gemeinschaftlich unsern Amtseid in die Hände des Justiziarius des Königl. Ober-Hof-Bau-Amts, Herrn Justiz-Raths Troschel, ab. Zu gleicher Zeit sprachen wir zusammen eine und dieselbe Eidesformel aus, deren Schluß nur verschieden lautete. Da war hinsichtlich meiner von keinem jüdischen Gelehrten, von keinem jüdischen Zeugen, von keinem Händewaschen, Anlegen des Gebetsmantels etc., auch von keiner [[Synagoge]] die Rede.|Salomo Sachs<ref>''Geschichte der Juden in Berlin I.'' Als Festschrift zur zweiten Säkular-Feier, Im Auftrag des Vorstands der Berliner Gemeinde bearbeitet von Ludwig Geiger. Verlag von J. Guttentag, Berlin 1871, S. 192/193 ([https://books.google.de/books?id=YZgwAAAAYAAJ&pg=RA1-PA192 books.google.de])</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 10–11.</ref>}} |
|||
Zu diesem Zeitpunkt regierte [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm II.]], der mit der Privilegierung von einigen wenigen jüdischen Familien und Persönlichkeiten, zum Beispiel [[Liepmann Meyer Wulff]], Familie [[Itzig (Familie)|Itzig]], Familie Ephraim ([[Benjamin Veitel Ephraim]]), Familie [[Mendelssohn (Familie)|Mendelssohn]] in den Städten wie Berlin, sogenannte „Adelsbürger“ (Begriff nach [[Jacob Toury]]) schuf. Durch das [[Wohlwollen]] des Königs wurde auch Sachs Laufbahn erst ermöglicht.<ref>Uta Lohmann: ''Haskala und allgemeine Menschenbildung: David Friedländer und Wilhelm von Humboldt im Gespräch.'' Waxmann, Münster 2020, [https://books.google.de/books?id=7OC_DwAAQBAJ&pg=PA17 S. 17 Daniel Itzig.]</ref><ref>www.musenblaetter.de [https://www.musenblaetter.de/artikel.php?aid=4135 Mendelssohn]</ref><ref>Hans Liebeschütz, Arnold Paucker (Hrsg.): ''Das Judentum in der deutschen Umwelt: 1800–1850 : Studien zur Frühgeschichte der Emanzipation.'' Mohr, Tübingen 1977 [https://books.google.de/books?id=rHwxOycdJ-AC&pg=PA156 Adelsbürger, S. 156.]</ref><ref>Hans Liebeschütz, Arnold Paucker (Hrsg.): ''Das Judentum in der deutschen Umwelt: 1800–1850 : Studien zur Frühgeschichte der Emanzipation.'' Mohr,Tübingen 1977, S. 157 (Snippet Ansicht [https://books.google.de/books?id=rHwxOycdJ-AC&pg=PA139&dq=Jacob+Toury&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjx4I3c6c3sAhVPNOwKHRm2AFI4ChDoATAAegQIABAC#v=snippet&q=Salomo&f=false books.google.de])</ref> |
|||
[[Datei:Bauakademie Schinkel (Eduard Gaertner).jpg|mini|hochkant|Berliner Bauakademie]] |
|||
Am 1. Juli 1794 erlangte Sachs das Patent zum Ober-Hof-Bau-[[Kondukteur (Bauwesen)|Conducteur]] und am 26. September 1799 zum Ober-Hof-Bau-Inspektor beim Oberhofbauamt. Während seiner Ausbildung gehörte auch Dr. [[Johann Albert Eytelwein]] zu seinen Lehrern, dem er 1827 sein Werk ''Vollständiger Unterricht in der Anfertigung der Baubeschläge'' widmete. Als Bauinspektor übernahm er die Führung der [[Bauaufsichtsbehörde|Baupolizei]] in seinem Departement und den Vorsitz der Prüfungskommission der Baugewerksmeister. |
|||
Im Zeitraum 1790 bis 1796 plante man das Grundstück im Bereich [[Molkenmarkt]] 1 für den Bau der neuen Stadtvogtei vorzusehen. Von Mitgliedern des Oberhofbauamts wurden dazu Projekte entworfen und 1791 unter Leitung von [[Paul Ludwig Simon]] und [[Friedrich Gilly]] mit dem Bau begonnen. Salomo Sachs hatte, nicht amtlich aufgefordert, dazu zwei [[Fassade]]n entworfen. Es waren die Fassaden des [[Portal (Architektur)|Portals]] und die Front zur [[Spree]]seite, diese nahm die Behörde sehr wohlwollend auf, zur Ausführung kamen und für die er seine erste öffentliche Anerkennung erhielt. Die Akademie der Künste und der mechanischen Wissenschaft gab seit 1786 den Katalog zur jährlich stattfinden Akademieausstellung heraus. In den Folgejahren wurde der Zweijahresrhythmus eingeführt. Hier wollte man sich für das Berliner Publikum von den anderen Akademien in [[Kassel]] und [[Dresden]] abheben. In den Jahren 1786 bis 1816 nahmen hauptsächlich architektonische Modelle und Entwürfe nach antiken Vorbildern Raum ein. Einen hohen Anteil an den Einsendungen hatten die Akademieschüler und jüngeren Kondukteure. 1794 konnten [[Johann Gottlieb Schlaetzer|Johann Carl Gottlieb Schlaetzer]], Salomo Sachs, [[August Ferdinand Mandel]] (1771–1846), [[Johann Georg Moser (Architekt)|Johann Georg Moser]] und Paul Ludwig Simon ihre Entwürfe zu Kirchen, Gefängnissen, einem Schauspielhaus und Jagdschloss, Land- und Bürgerhäusern, Gartenhäusern und Totengrüften in die Ausstellung und den Katalog einbringen. 1798 entwarf Sachs für die [[Gesellschaft der Freunde]] eine Leichenhalle, die aber aus finanziellen Gründen nicht zur Ausführung kam. Von 1799 bis 1806 lehrte er als Zeichenlehrer für Architektur und Lehrer für Maschinenzeichnungen an der am 6. Juli 1799 von König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] neu gegründeten [[Berliner Bauakademie|Bauakademie]].<ref>''Karl Friedrich Schinkel, ein Sohn der Spätaufklärung von Mario Zadow.'' S. 189 ([https://books.google.de/books?id=Gyz9l2_YahEC&pg=PA186 books.google.de]).</ref><ref>''Vollständiger Unterricht in der Anfertigung der Bau-Anschläge 1827 Salomo Sachs.'' S. 3 ([https://books.google.de/books?id=wEpYvwEACAAJ&printsec=frontcover Cover]).</ref><ref>Rudolf Vierhaus (Hrsg.): ''Deutsche Biographische Enzyklopädie,'' Band 8: ''Poethen – Schlüter.'' K.G. Saur, München 2007, S. 663 ([https://books.google.de/books?id=fGXU6_Wqg60C&pg=PA663&lpg=PA663 books.google.de]).</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren.'' Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 12.</ref><ref>Klaus Jan Philipp: ''Um 1800: Architekturtheorie und Architekturkritik in Deutschland zwischen 1790 und 1810.'' [https://books.google.de/books?id=fMjl3PRcoKgC&pg=PA23 S.23]</ref><ref>[[Uta Motschmann]] (Hrsg.): ''Handbuch der Berliner Vereine und Gesellschaften 1786–1815'' S. 837–848 [https://books.google.de/books?id=S_deCAAAQBAJ&pg=PA837&lpg=PA837&dq=Haus+der+%22Gesellschaft+der+Freunde%22,+die+1792&source=bl&ots=cbj1i6JtDx&sig=xDTFfACfBy7b-2HZU8HzSBFprQU&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjMgLrIlfzRAhWCbhQKHd3iDPIQ6AEIUDAJ#v=onepage&q=Haus%20der%20%22Gesellschaft%20der%20Freunde%22%2C%20die%201792&f=false Gesellschaft der Freunde]</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 8 u. S. 11.</ref><ref>''Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und … 1806.'' S. 394 ([https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.hx3ibd;view=1up;seq=404 babel.hathitrust.org]).</ref><ref>[https://cp.tu-berlin.de/history Catalogus Professorum – TU Berlin Gründungsdaten unter Königliche Bauakademie]</ref> |
|||
Die alte [[Kirche Mariä Geburt (Fabric)|Kirche Mariä Geburt]] überließ man der [[Rumänische griechisch-katholische Kirche|griechisch-katholischen Gemeinde]]. |
|||
== Neue Wache und der Ausbruch des Krieges == |
|||
Kurz vor dem Ausbruch des [[Vierter Koalitionskrieg|französischen Krieges]] erhielt 1806 das Collegium der Bauakademie von oberster Stelle den Auftrag, Pläne für den Umbau der Opern-Brücke mit in der Nähe liegenden [[Neue Wache|Wache]] und dem Aufbau einer massiven [[Schloßbrücke (Berlin-Mitte)|Hunde-Brücke]] auszuarbeiten und einzureichen. Hier waren die älteren und höherstehenden Beamten des Collegiums gefragt, beispielsweise Johann [[Heinrich Gentz]].<ref>[[Deutsches Kunstblatt]] Stuttgart: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk Herausgeber [[Friedrich Eggers]] Zweiter Jahrgang Leipzig Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel 1851 [https://books.google.de/books?id=TfNAAAAAcAAJ&pg=PA197&dq S.197]</ref> Salomo Sachs als junger Beamter war so fasziniert von dieser Aufgabe, dass er eigene Zeichnungen, Ideen und Entwürfe ganz in Stille erarbeitete. Er legte sie seinem Lehrer dem Geheimerath Becherer vor, der die Zeichnungen zur Prüfung einreichte. Gegen alle Prachtzeichnungen der Spezialisten gewannen seine Entwürfe der Schloss-Brücke und der Neuen Wache den Preis. [[Aloys Hirt]] der zur Prüfungskommission gehörte, sprach sich besonders lobend über Sachs Entwürfe aus. Durch den Ausbruch des Krieges verzögerten sich die Pläne.<ref>''Griechisches und Römisches in Berliner Bauten des Klassizismus Gerhart Rodenwaldt.'' S. 23 ([https://books.google.de/books?id=ucRyf8sydDoC&pg=PA23&lpg=PA23 books.google.de]).</ref> |
|||
<gallery heights="150" widths="200"> |
|||
1785 Fechhelm Zeughaus und Opernbruecke anagoria.JPG|mini|Gemälde von [[Carl Traugott Fechhelm]], 1785: [[Zeughaus]], vorne die alte Opernbrücke |
|||
Berlin Hundebrücke (Merian).jpg|Hundebrücke auf einem Stich von [[Matthäus Merian]], 1652 |
|||
Berlin Schlossbruecke Schinkel AE.jpg|Schloßbrücke auf einer Zeichnung von [[Karl Friedrich Schinkel]] aus der ''[[Sammlung architektonischer Entwürfe]]'' |
|||
Charles Meynier - Napoleon in Berlin.png|Charles Meynier – ''[[Einzug Napoleons in Berlin am 27. Oktober 1806]]'' |
|||
</gallery> |
|||
== Beschreibung == |
|||
== Die Koalitionskriege und der Befreiungskrieg 1813–1815 und die suche nach neuen Intentionen == |
|||
Die Millenniumskirche ist der größte katholische Kirchenbau in Timișoara; sie fasst bis zu 3000 Personen. Ihr Architekturstil trägt [[Neuromanik|neuromanische]] und [[Neugotik|neugotische]] Züge. Bei der Errichtung der Kirche wurden etwa vier Millionen Ziegel verbaut. |
|||
Nach dem verlorenen Krieg fiel die Finanzierung von Bauakademie und Oberhofbauamt den staatlichen Sparmaßnahmen zugunsten der [[Kontribution]]en an Frankreich zum Opfer und Sachs verlor seine Anstellung. Von der Regierung bezog er von 1808 bis 1816 [[Wartegeld]]. |
|||
[[Datei:150214 Neue Wache Berlin.jpg|mini|Ansicht der Neuen Wache von der Straße [[Unter den Linden]]. Architekten Salomo Sachs (Architektonischer Entwurf 1806) und [[Karl Friedrich Schinkel|Friedrich Schinkel]] (Adaptierter Entwurf und Ausführung 1816)]] |
|||
Erst nach Kriegsende wurde der Plan durch [[Karl Friedrich Schinkel|Friedrich Schinkel]] wieder aufgenommen, aber jetzt mit seinen Adaptierungen umgesetzt. Hier merkte Sachs erst 1842 in seiner Autobiografie an, dass besonders die neue Wache seinen Grundentwürfen glich, ausgenommen der meisterlichen Ausschmückungen des Gebäudes durch Schinkel.<ref>''Geschichte der Juden in Berlin I. Als Festschrift zur zweiten Säkular-Feier Bearbeitet von [[Ludwig Geiger]] Berlin 1871. Verlag [[Verlagsbuchhandlung I. Guttentag|I. Guttentag]]. (D. Collin.)'' [https://books.google.de/books?id=YZgwAAAAYAAJ&pg=RA1-PA194 S. 194]</ref> |
|||
{{Zitat|Hierbei kann ich nicht zu bemerken unterlassen, wie die Grundzüge von der Bauanlage zur neuen Wache, wie sie jetzt da steht, mit den meinigen übereinstimmen. |
|||
Zuvörderst nämlich hatte ich dieses Gebäude nicht mit dem Zeughause, sondern mit der Universität in Flucht gestellt, auch bestand die Eigentümlichkeit meiner Construction darin, daß die Facade eigentlich aus der Hinterfront (hohen Wand) gebildet war, indem das Dach nur nach hinten seinen Abfall haben sollte. Ferner darin, daß zwei kurze Seitenflügel, welche nach hinten eine Blendungs-Mauer mit einander verband, und die einen kleinen Hof einschlossen, dergestalt angebracht waren, daß das Ganze ein abgeschlossenes Viereck vorstellte. Endlich war die Facade mit 6 dorischen Säulen und zu beiden Seiten mit zwei Pavillons dekorirt. |
|||
Diesen Vergleich, den ich hier zwischen der Schinkelschen Ausführung und meinem früherem Projekte eines und desselben Gebäudes anzustellen wage, wird mir hoffentlich Niemand verargen, da hierbei von der meistehaften äußeren Ausschmückung des Gebäudes durch Schinkel nicht die Rede ist, und es sich hier nur von der [[Aptierung|Aptirung]] und der Construction desselben handelt.|Salomo Sachs<ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 14 bis 15. ('''Widerspruch zum jetzigen wissenschaftlichen Kenntnisstand, laut [[WP:Belege]] Wikipedia''')</ref>}} |
|||
=== Das fliegende Adressenregister und die Kommunalsteuer === |
|||
Sachs erstellte 1812 den ersten vollständigen ''Allgemeinen Straßen und Wohnungs-Anzeiger für die Residenzstadt Berlin''. Es war ein bahnbrechendes Werk auch für zukünftige Adressbücher, selbst im Ausland fand dieses Meisterwerk seine Abnehmer. Der König bestellte 4 Exemplare und der Staatskanzler [[Karl August Fürst von Hardenberg]] orderte 12 Exemplare. Die Polizeireviere orderten auch, da die Kartenpläne und Adressen sehr genau waren. Leider verhinderte der Beginn des zweiten französischen Krieges damit ein gutes finanzielles Auskommen für ihn. So eröffnete sich aber durch das Adresswerk eine andere Möglichkeit, da der Geheime Staatsrath [[Friedrich August von Staegemann]] Vorstand der Finanzpartei sich gerade mit der Organisation der [[Vermögensteuer|Vermögenssteuer]] beschäftigte, war die Idee eines fliegenden Catasters geboren. Sachs eröffnete für die Bewältigung dieser Aufgabe ein Büro, um mit dem geringsten Personal die Kontrolle über die Steuerpflichtigen zu erlangen. Berlin wurde dabei in 12 Steuerreviere geteilt, wovon jedem Revier, per Formular, die Informationen über Aufenthaltsveränderungen der Bürger jeden Tag zugingen und stündlich aktualisiert wurden. So entstanden auch die ersten [[Einwohnermeldeamt|Einwohnermeldeämter]] und bei jedem Polizeirevier der Residenzstadt Berlins wurden polizeirelevante Teile des fliegenden Catasters aufgestellt und genutzt. Vom Geheimen Oberfinanzrat von Staegemann erhielt Sachs den Auftrag, Vorschläge zu machen, um dem Staat Einnahmen von einigen Millionen [[Taler]]n durch eine geeignete Steuer zu erbringen. Sein Vorschlag führte zur noch heute gültigen Kommunalsteuer und wurde damals erstmals als Mieth-Steuer-Abgabe umgesetzt. |
|||
[[Datei:Die nationale Erhebung 1813 (1870 Anton von Werner).jpg|mini|''Die nationale Erhebung 1813'' (1870, [[Anton von Werner]])]] |
|||
=== Die Einquartierungsbehörde === |
|||
1813 musste die Einquartierungsbehörde einer Reorganisation unterzogen werden, da durchziehende russische Truppen von Mietern und Hauseignern aufgenommen und auch verköstigt werden mussten. Das stellte eine unerträgliche Kriegslast dar und es kamen viele Beschwerden über die rücksichtslose Verteilungspraxis des Staates auf. |
|||
Am 15. März 1813 wurde auf oberste Kabinettsorder vom König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]], der zu dieser Zeit im schlesischen [[Breslau]] weilte, aus militärstrategischen Beweggründen zur Führung des Krieges gegen [[Frankreich]] das gesamte preußische Gebiet zwischen der [[Elbe]] und der russischen Grenze in vier Militärgouvernements (1813–1815) eingeteilt. Gleichzeitig erfolgte auch die Auflösung der am 20. Januar 1813 gegründeten Oberregierungskommission in Berlin und die am 24. April 1812 geschaffene Generalkommission für das Einquartierungs-, Verpflegungs- und Marschwesen. |
|||
Die Vorderfront des monumentalen Gebäudes beeindruckt mit ihrem [[Portal (Architektur)|Portal]], über dem drei [[Statue|Standbilder]] aufgestellt sind, wovon das mittlere [[Jesus Christus]] mit dem Kreuz darstellt, der links und rechts von den Aposteln [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]] flankiert wird. |
|||
Die königliche Order nach Berlin, das 1. Militärgouvernement zwischen Elbe und Oder zu gründen, ging an Militärgouverneur Generalleutnant [[Anton Wilhelm von L’Estocq]] und Zivilgouverneur und Geheimen Staatsrat Dr. [[Johann August Sack]]. Sie sollten geeigneten Maßnahmen und Lösungen für die durchziehenden Truppen und deren Einquartierungen finden. |
|||
Diese wichtige Behörde betraute Sachs mit dieser Aufgabe. Ihm wurden Mitarbeiter unterstellt und ein Raum im [[Köllnisches Rathaus|Köllnischen Rathaus]] zugeteilt, was er als Kontrollbüro einrichtete. Dort waren er und seine Kollegen Ansprechpartner für Anfragen, Beschwerden, Reklamationen und Erarbeitung eines gerechten Einquartierungsystems für die Bürger. |
|||
Die darüber liegende [[Rosette (Architektur)|Rosette]] enthält acht [[Glasmalerei|bemalte Glasfenster]]. Die beiden Türme der Kirche haben eine Höhe von 65 Metern. Sie sind ebenfalls mit verschiedenen Fenstern ausgestattet und zeigen mit ihren [[Turmuhr]]en die Zeit an. Der [[Vierung]]sturm ist 45 Meter hoch. Die große Glocke wiegt 2420 Kilogramm und stammt aus der Werkstatt von ''Antal Novotny''. |
|||
Die zu bewältigenden Größenordnungen beliefen sich im März 1813 auf täglich 13300 Soldaten und 4000 Pferde des russischen Militärs und 8100 Soldaten und 1000 Pferde der preußischen Armee. Im Juli erreichten die Einquartierungen ein Maximum von 18000 preußischen Soldaten, 2000 Gefangenen und 5500 Kranken. Salomo hatte die geniale Lösung gefunden mit einem Wertbonsystem (Papiergeld), dass nach Ende des Krieges ausgezahlt werden würde. Jeder, der sich innerhalb von 24 Stunden nach Ausquartierung meldete und sein Quartierungs-Billet abgab, bekam diese Bons. So konnte dieses gerechte System installiert werden und mit seinen vielen Mitarbeitern löste Sachs diese Aufgabe zu aller Zufriedenheit.<ref>[http://www.vierzig-a.de/team-vierzig-a/wp-content/uploads/2006/08/schinkel_ausstellung_hbpg_dokumentation-texte_kl01.pdf ''Schinkel – Künstler/Preuße/Brandenburger Schinkelsche Entwürfe – Neue Wache'' S. 49–50.] (PDF) Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'' Band 3 – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 12–15</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1812|1|Titelblatt}}</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'' Band 3 – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 18–22</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'' Band 3 – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 22–25</ref><ref>Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Teil II: Sonderverwaltungen ... herausgegeben von Kurt Metschies K.G. Saur München 2000 [https://books.google.de/books?id=sE2FDwAAQBAJ&pg=PA159&lpg=PA159 S. 159]</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 25 bis S. 29.</ref><ref>''Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Militärgouvernements 1813-1815 Behördengeschichte.'' [http://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de/midosasearch-gsta/MidosaSEARCH/i_ha_rep_91_c/index.htm?kid=b7869e36-e25d-4e23-9210-6faac26f4fdf Archivdatenbank 1.HA Rep. 91C Einleitung]</ref><ref>Die Städteordnung von 1808 und die Stadt Berlin: Mit einem Beitrag Stadtgeschichte Berlins als wissenschaftliche Disziplin... von Andreas Kaiser, von Paul Clauswitz Springer-Verlag Heidelberg GmbH 1986 [https://books.google.de/books?id=qRanBgAAQBAJ&pg=PA135 S. 135]</ref> |
|||
[[Datei:Alte Synagoge Berlin, Heidereutergasse.jpg|mini|Alte Synagoge, Radierung von [[Friedrich August Calau]]]] |
|||
== Ringen um Wiedereinstellung in den preußischen Staatsdienst == |
|||
Nach einem eigens erstelltem Gutachten von 23. September 1815 für die jüdische Gemeinde Berlins, nach einem Nässeschaden an der Kuppel der [[Alte Synagoge (Berlin)|Alten Synagoge]], hatte Sachs Bauzeichnungen gefertigt. |
|||
Die Millenniumskirche ist eine [[Kirchenschiff|dreischiffige]] [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] mit [[Querhaus]]. Über der [[Vierung]] steht ein [[Oktogon (Architektur)|oktogonaler]] Vierungsturm. Das [[Altarbild]] von ''Georg Vastag'' zeigt [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] mit Krone und Zepter und dem Jesuskind auf dem Arm. Die kunstvolle Wandmalerei wurde von den [[Dekorationsmaler]]n ''Karl Kremper und Söhne''<ref group="Anmerkung">''Karl Kremper und Söhne'' waren der Großvater, Vater und Onkel der Malerin und Grafikerin [[Hildegard Kremper-Fackner]]</ref> ausgeführt. |
|||
Am 7. April 1816 bat Sachs den König um seine Wiederanstellung. Dieses Gesuch wurde abgelehnt auf Grund der [[Preußisches Judenedikt von 1812|Judenedikte §9 von 1812]]. Seine zweite Bittschrift vom 24. April 1816 führte aber über den König, der die Ausnahme von der Regel zuließ und durch Verkündung der allerhöchsten Kabinettsorder vom 29. April 1816, durch Kabinettsrat Albrecht zum Erfolg. Sachs lebte zu diesem Zeitpunkt in der Markgrafenstraße 49 und war Nachbar von [[Abraham Mendelssohn Bartholdy]].<ref>L. Geiger: ''Geschichte Der Juden in Berlin'', Band 2, S. 194–197 ([https://books.google.de/books?id=YZgwAAAAYAAJ&pg=RA1-PA194 books.google.de]).</ref><ref>Die Juden in Oesterreich, Preussen und Sachsen: Ihre allgemeine Stellung, ihre Rechte, Forderungen und Wünsche mit legalen Nachweisen belegt von Graf Ferdinand Leopold Schirnding Leipzig 1842 Verlag Friedrich Volckmar [https://books.google.de/books?id=a4xDAAAAcAAJ&pg=PA62&dq Preußisches Judenedikt von 1812 S. 62 bis S. 68]</ref><ref>Thomas Lackmann: ''Der Sohn meines Vaters: Abraham Mendelssohn Bartholdy und die Wege der Mendelsohns.'' S. 56 ([https://books.google.de/books?id=cORH4gvCDFIC&pg=PA56&lpg=PA56 books.google.de]).</ref> |
|||
Die Heilige Messe wird in [[Ungarische Sprache|ungarischer]], deutscher, [[Rumänische Sprache|rumänischer]], und jeden Samstagabend in [[Italienische Sprache|italienischer]] Sprache gefeiert. |
|||
== Seine Versetzung nach Marienwerder in Westpreußen == |
|||
1816 bis 1820 arbeitete er als Cameral-Baumeister (Land-Bau-Meister) bei der Königlichen Regierung [[Kreis Marienwerder|Marienwerder in Westpreußen]]. Mit der Grundsteinlegung am 3. Mai 1818 bis zur feierlichen Einweihung am 3. August 1823 entstand nach Plänen von Schinkel, unter Bauleitung von Sachs, eine evangelische Kirche in [[Gniew|Mewe]]. Er wurde bei weiteren Kirchenbauten in [[Sztum|Stuhm]] und [[Kwidzyn|Marienwerder]] von evangelischen Geistlichen [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitisch]] diskriminiert, warum er als Jude hier baue. Er setzte die Schinkelschen Entwürfe trotz aller Widrigkeiten um. Dabei gab es große Schwierigkeiten, da die Bauzeichnungen von Schinkel von Sachs’ Vorgesetztem, dem Regierungs- und Baurath Balkow (1816–1825 Baurath in Marienwerder), teils nicht verstanden oder fehlinterpretiert wurden. 1819 eröffnete Salomo Sachs eine [[Baugewerkschule]] in Marienwerder, die noch 15 Jahre bis 1834 bestand. Er übernahm die Leitung und bot kostenlosen Unterricht an.<ref>''Preußische Provinzial-Blätter.'' Band 3, S. 436–440 ([https://books.google.de/books?id=9gABAAAAcAAJ&pg=PA436 books.google.de]).</ref><ref>''Amtsblatt der Königlichen Churmärkischen Regierung zu Potsdam, 1816, 27/53 Balkows Versetzung nach Marienwerder.'' S. 259 Personalchronik ([https://books.google.de/books?id=Dig_AAAAcAAJ&pg=PA259&lpg=PA259 books.google.de]).</ref><ref>{{Literatur |Titel=Das Kultusministerium auf seinen Wirkungsfeldern Schule, Wissenschaft, Kirchen, Künste und Medizinalwesen – Darstellung |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin |Datum=2010 |ISBN=978-3-05-008903-4 |Seiten=473–474 |Online={{Google Buch |BuchID=fB2ABwAAQBAJ |Seite=473 |Linktext=Vorschau |Hervorhebung=Salomo Sachs Westpreußen}}}}</ref> |
|||
== Orgel == |
|||
<gallery heights="150" widths="200"> |
|||
[[Carl Leopold Wegenstein]], der 1896 seine erste große [[Orgel]] für die [[Katharinenkirche (Timișoara)|Katharinenkirche]] in der Inneren Stadt ausgeliefert hatte, erhielt im gleichen Jahr auch den Auftrag zum [[Orgelbau]] für die Millenniumskirche. Die Kosten für die technisch fortschrittliche Orgel wurden von Bischof Alexander III. Dessewffy getragen.<ref>{{Literatur |Autor=Gyula Delesega |Titel=Temesvári Kalauz |Verlag=Editura Marineasa |Ort= |Datum= |ISBN=}}</ref> Die Kirche und die Orgel wurden im selben Jahr geweiht. |
|||
Mewe1855.jpg|Mewe an der [[Weichsel]] um die Mitte des 19. Jahrhunderts – mit der evangelischen Kirche in der Mitte |
|||
Sztum Ewangelicki tyl.jpg|Ehemalige evangelische Kirche von Stuhm – heute [[Sztum]]. |
|||
Marienwerder 1855.jpg|Marienwerder um die Mitte des 19. Jahrhunderts – mit der evangelischen Kirche auf der re. Seite. |
|||
Kwidzyn-kosciol-sw-Trojcy.jpg|Dreifaltigkeits- und Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Kwidzyn (Marienwerder) |
|||
</gallery> |
|||
Zwischen 1928 und 1930 wurde der Spieltisch auf Wunsch des damaligen Kirchenmusikers Paul Wittmann weiter nach vorne versetzt und umgedreht, damit er den Chor gleichzeitig dirigieren konnte. 1979 wurde die Orgel von ''Walter Kindl'' renoviert und umgebaut, wonach die Disposition wie folgt aussieht: |
|||
== Seine Rückversetzung nach Potsdam == |
|||
[[Datei:View Berlin TV Tower Jan2015 img5.jpg|mini|hochkant|Blick auf die Prenzlauer Allee vom Fernsehturm]] |
|||
[[Datei:Birkholz-Bernau-Kirchenmodell.jpg|mini|hochkant|Kirche Birkholz Modell 1:100]] |
|||
1820 bis 1830 wurde er wieder, unter seiner Qualifikation, als Cameral-Baumeister, im vierten Baubezirk bei der Königlichen Regierung Potsdam, eingesetzt und war Mitarbeiter von [[Karl Friedrich Schinkel]]. Ab 8. Dezember 1820 berief man Sachs in die Prüfungskommission für Bauhandwerker, sein Zuständigkeitsbereich war hier der [[Bezirk Spandau]]. Zu dieser Zeit wohnte er in der [[Spandauer Straße|Spandauerstraße]] 49 im Zentrum Berlins. Für die Umzäunung des Denkmals für [[Joachim Friedrich (Brandenburg)|Joachim Friedrich]] Kurfürst von Brandenburg in der [[Köllnische Heide]] wird Sachs am 26. Juni 1821 von der Regierung in Potsdam beauftragt einen Kostenvoranschlag für ein Gitter auszuarbeiten, da Bauinspektor [[Johann Albert Eytelwein]] für diesen Auftrag verhindert war. Salomos erste Anschlag eines Eisengitters für 322 Talern 12 Silbergroschen 11 Pfennigen wurde aus Kostengründen abgelehnt. Sein zweiter Anschlag für ein Holzgitter für 66 Talern 26 Silbergroschen 5 Pfennigen fand die Zustimmung am 28. September 1822 und kam zur Ausführung. Das Denkmal bestand 23 Jahre, bis [[Friedrich Wilhelm IV.]] den Befehl von für den Bau eines neuen Monuments gab. Am 3. Dezember 1824 wurde eine [[Kunststraße]] vom [[Prenzlauer Tor]] bis [[Berlin-Heinersdorf|Heinersdorf]] bewilligt, es ist die heutige [[Prenzlauer Allee]]. Sachs hatte hier alle Vorarbeit wie Vermessung, Entwurf, Situationsplan und Kostenplanung geleistet. Er brachte die vornehmsten [[Anlieger]] zusammen, die ihm finanziell die benötigten Arbeiten ermöglichten. Aus dieser Gruppe bildete sich eine [[Aktiengesellschaft]], die das Vorhaben mit Hilfe der Regierung in die Tat umsetzte. 1825 begann Sachs die Planung für den Neubau des Fasanenmeisterhauses im Tiergarten in seiner verbesserten Lehmbauweise. Den Auftrag gab der königliche Oberjägermeister Friedrich Detlev Graf von [[Moltke (Adelsgeschlecht)|Moltke]] (1750–1825). Nach einem für Sachs vernichtenden Gutachten, ausgestellt von Friedrich Schinkel und [[Johann Carl Ludwig Schmid]], über seine [[Stampflehm|Pisé]]-Bauten konnte er sein Werk nicht ausführen. Schinkel bekam vom [[Berliner Bauakademie|Oberbaudeputat]] den Auftrag, das Haus in klassischer Backstein-Bauweise auszuführen. |
|||
{| border="0" cellspacing="0" cellpadding="20" style="border-collapse:collapse;" |
|||
Die [[Animosität]]en der Mitglieder der [[Oberbaudeputation]] gegen Salomo Sachs nahmen weiter zu. |
|||
| style="vertical-align:top" | |
|||
{| border="0" |
|||
Nachdem Sachs mit seiner Planung zum neuen Wohnhaus des Fasanenjägers vom Oberbaudepartement abgeschmettert wurde, bekam er den Auftrag von [[Wilhelm zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein|Fürst Wittgenstein]], seine Zeichnungen und Kostenrechnung, zum Vergleich mit den Schinkelschen Entwürfen, zu übergeben. Nach der Übergabe blieben seine Ausarbeitungen trotz Rückforderungen für immer verschwunden und für seine Auslagen wurde Sachs erst 17 Jahre später entlohnt. Trotz dieser Rückschläge und Unterstellungen arbeitete er weiter an seiner [[Reputation]]. 1829 wurde er von den Söhnen von [[Otto von Voß]] nach [[Birkholz (Bernau bei Berlin)|Birkholz bei Bernau]] beauftragt, einen neuen Kirchturm zu entwerfen und neu zu errichten. Gleichfalls wurden [[Carl Justus Heckmann]] für die Dachdeckung und [[Carl August Mencke]] für die Turmkreuzvergoldung mit in die Bautätigkeit berufen. |
|||
|- |
|||
|colspan="2"| '''I Hauptwerk''' C–g<sup>3</sup> |
|||
1829–1830 zog sich Sachs immer mehr die Abneigung der königlichen Regierung und seiner Vorgesetzten zu. Er hatte vom Militär, das von seiner kostensparenden Lehmbauweise überzeugt war, den Auftrag für einen [[Kavallerie]]-Pferdestall in [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]] erhalten. Auf Wunsch der Militärführung sollte der Bau sehr schnell erfolgen und unter seiner alleinigen Führung ohne Beteiligung der königlichen Regierung. Hier kam es zu weiteren Spannungen gegenüber seinen Vorgesetzten, da der Entwurf in Ziegelsteinausführung schon vorlag.<ref>''Die zehn Baubezirke.'' In: ''Amtsblatt der Regierung in Potsdam. Jahrgang 1820'' ([https://books.google.de/books?id=qik_AAAAcAAJ&lpg&hl=de&pg=PA2#v=onepage&q&f=false S. 2 books.google.de]).</ref><ref>''Amtsblatt der Regierung in Potsdam: Jahrgang 1820'' [https://books.google.de/books?id=qik_AAAAcAAJ&pg=P270&lpg S. 270]</ref><ref>''Allgemeines Adressbuch für Berlin herausgegeben von J. M. Boicke'' Berlin 1820 Im Verlag bei J. W. Boicke Königsstraße 65. [https://books.google.de/books?id=9p0wAAAAYAAJ&pg=PA365&lpg S. 365]</ref><ref>Vermischte Schriften im Anschlusse an die Berlinische Chronik und an das Urkundenbuch Bände 1-2 |
|||
---- |
|||
Hrg. und Verlag [[Verein für die Geschichte Berlins]], Berlin 1888 [https://books.google.de/books?id=qb8sAQAAMAAJ&pg=RA14-PP3&dq#v=onepage&q&f=false S. 15]</ref><ref>{{LuiseLexStr|art=h|bez=04|id=P445|zlb98=1569|name=Prenzlauer Chaussee}} „Am 03.12.1824 Kunststraße bewilligt.“</ref><ref>[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7XBMGBLYN2R4Y5DG6YU2PXCBW7L7ELB4 Berlin. Entwurf zum Fasaneriemeisterhaus im Tiergarten.] Deutsche digitale Bibliothek</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren.'' Band 3. Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 66</ref><ref>''Neues preussisches Adels-Lexicon, oder, Genealogische und diplomatische …von Leopold Freiherr von Zedlitz'' S. 420–424, hier S. 422 ([https://books.google.de/books?id=2J4wAAAAYAAJ&pg=PA422&dq=Friedrich+Detlev+Graf+von+Moltke&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi4uvfvuePSAhWC_SwKHWj5DQ4Q6AEIHDAA#v=onepage&q=Friedrich%20Detlev%20Graf%20von%20Moltke&f=false books.google.de]).</ref><ref>Franz Hermann Kiefer: ''Hauptteil.'' [http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2005/0131/pdf/Dissertation_Kiefer_Hauptteil.pdf ub.uni-marburg] (PDF) Dissertation, S. 188.</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren.'' Band 3. Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. 71.</ref> |
|||
|- |
|||
<gallery heights="150" widths="200"> |
|||
| Principal || 16′ |
|||
[[Datei:View Berlin TV Tower Jan2015 img5.jpg|mini|Blick auf die Prenzlauer Allee vom Fernsehturm]] |
|||
|- |
|||
[[Datei:Birkholz-Bernau-Kirchenmodell.jpg|mini|Kirche Birkholz Modell 1:100]] |
|||
| Principal || 8′ |
|||
</gallery> |
|||
|- |
|||
| Gedeckt || 8′ |
|||
== Die unfreiwillige Pensionierung == |
|||
|- |
|||
Mit der unfreiwilligen Pensionierung 1830 endete die Dienstlaufbahn von Salomo Sachs im preußischen Staatsdienst. Im Juni brachte er noch einmal seinen ungebrochenen Arbeitseifer, mit einem Entwurf für ein Denkmal für [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich den II]], zum Ausdruck. Hierfür wurde er von seinen Vorgesetzten belobigt.<ref> Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Archivdatenbank Suche über die Beständeübersicht und die Online-Findbücher des GStA PK [http://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de/midosasearch-gsta/MidosaSEARCH/i_ha_rep_89/index.htm?search=Salomo%20Sachs&KontextFb=KontextFb&searchType=any&highlight=true&vid=i_ha_rep_89&kid=GStA_i_ha_rep_89_9_2_4_5_2&uid=GStA_i_ha_rep_89_I_HA_Rep_89_Nr_20757&searchPos=15 Einrichtung von Denkmälern I. HA Rep. 89, Nr. 20757]</ref> |
|||
| Octav || 4′ |
|||
Von da ab widmete er sich seinem literarischen Schaffen, der Wiederherstellung seines Rufes und der Gültigkeit seines verbesserten Pisé-Baus (durch Gutachten) |
|||
|- |
|||
| Spitzflöte || 4′ |
|||
=== Sein 50-jähriges Amtsjubiläum und 70. Geburtstag === |
|||
|- |
|||
[[Datei:Louis Weyl.jpg|mini|Porträt Louis Weyl (23. April 1815 – 9. September 1851). Brustbild von vorn, Kopf nach links gewandt, vor angedeutetem Hintergrund. Unter dem Bild faksimilierter Autograph und Lebensdaten: „Ich suche das Scherzhaft’ und Ernste zugleich, Ich sammle das Schöne aus jedem Bereich! Dr. L. Weyl.“]] |
|||
| Octav || 2′ |
|||
In Würdigung seines 50-jährigen Amtsjubiläum versammelten sich am 9. Dezember 1842 Gelehrte, Architekten, Kaufleute, Schriftsteller und Freunde in einem Tageslokal in Berlin zu einem gemeinsamen Mittagessen. Den Raum hatte der königliche Landschafts- und Theaterdekorationsmaler [[Johann Karl Jakob Gerst]] (1792–1854) mit dem [[Porträt]] von Sachs unter Blumenfestons gestaltet. Ein Teil der Tischdekoration hatte die Form des [[Schiefer Turm von Pisa|Schiefen Turms von Pisa]], mit der Inschrieft „Sachs unzerstörbarer Pisébau“. Zu den Tischrednern und Gästen gehörten Gemeindevorsteher Joseph Lehmann Redakteur des Magazins für die Literatur des Auslandes, [[Dr. Löwe]] als Veranstalter des Festes und Prof. [[Wilhelm Stier (Architekt)|Wilhelm Stier]]. Stier war 1816 als Eleve der Bauakademie durch Salomo ausgebildet worden und sie waren sich freundschaftlich verbunden. Als ein weiterer Redner sprach der Schriftsteller, Philosoph, Buchhändler und Humorist [[Dr. Louis Weyl]] (* 23. April 1815; † 9. September 1851). Mit seinem humorvollen Vortrag über die Künste, insbesondere der Baukunst und einem Tischlied, begeisterte er die Gesellschaft. Eine Strophe lautete: |
|||
|- |
|||
{{Zitat |
|||
| Cornett IV || 8′ |
|||
|Text=Die Glaubenstreue ist der schönste Orden, der Dich nur zieren kann, Du wärst leicht Höheres ohne sie geworden, Fürwahr kein bessrer Mann!.}} |
|||
|- |
|||
Die folgenden poetischen Gedanken hatte der Jubilar an dem Tage niedergeschrieben, als gemeldet wurde, dass ihm eine Feier zu seinem Dienstjubiläum bereitet werde. |
|||
| Mixtur III || {{Bruch|1|1|3}}′ |
|||
<poem style="margin-left:5em; float:left;"> |
|||
|- |
|||
'''An das Leben,''' |
|||
| Trompete || 8′ |
|||
|} |
|||
Wir wohnen auf der Erde hier |
|||
| style="vertical-align:top" | |
|||
Nicht in einem Jammerthal. |
|||
{| border="0" |
|||
Das Leben, Brüder, glaubt es mir! |
|||
|- |
|||
Gab ein Gott uns nicht zur Qual. |
|||
|colspan="2"| '''II Oberwerk''' |
|||
Mir ist es in Freuden nur verflossen, |
|||
---- |
|||
Ich kann es sagen, ich hab’s genossen. |
|||
|- |
|||
Das Wissen, welch’ ein hohes Gut! |
|||
| Lieblich Gedeckt || 8′ |
|||
Doch es ist das Höchste nicht. |
|||
|- |
|||
Der Gott in Dir es auch nicht thut, |
|||
| Salicional || 8′ |
|||
Fehlt es an des Wissens Licht. |
|||
|- |
|||
Doch wenn Du Dir beides hast errungen |
|||
| Octav || 4′ |
|||
Dann ist es erst gut, dann ist’s gelungen. |
|||
|- |
|||
Sei Du ein Jude, sei ein Christ, |
|||
| Holzflöte || 4′ |
|||
Der Glaube, der fördert nicht. |
|||
|- |
|||
Nicht was Du glaubst, nur was Du bist, |
|||
| Octav || 2′ |
|||
Stellt Dich in das rechte Licht. |
|||
|- |
|||
Das Feuer von Gott muß zünden und blitzen, |
|||
| Sesquialter || {{Bruch|2|2|3}}′ |
|||
Glaub’ nicht an ihn, Du musst ihn besitzen. |
|||
|- |
|||
Und hat er gezündet der Blitz, |
|||
| Scharff III || 1′ |
|||
Ist aufgeklärt der Verstand. |
|||
|- |
|||
Was kümmert mich menschlicher Witz? |
|||
| Regal || 8′ |
|||
Der Gott aus menschlicher Hand? |
|||
|- |
|||
Der Glaube mit der Vernunft im Streite, |
|||
| ''Tremulant'' |
|||
Das nur war’s, was die Gottheit entweih’te. |
|||
|} |
|||
So habe ich das Leben erkannt |
|||
| style="vertical-align:top" | |
|||
Und seinen veborg’nen Sinn. |
|||
{| border="0" |
|||
Seit ich mich der Kindheit entwand |
|||
|- |
|||
Floh’n mir die Zweifel dahin. |
|||
|colspan="2"| '''III Schwellwerk''' |
|||
</poem> |
|||
---- |
|||
<poem style="margin-left:5em; float:left;"> |
|||
|- |
|||
Und nun, als ob Jugend mir erglühte |
|||
| Quintatön || 16′ |
|||
Erscheint’s Leben mir in voller Blüthe. |
|||
|- |
|||
Ja, mir blieb es erfrischend grün |
|||
| Principal || 8′ |
|||
Das Leben, so reich an Glück, |
|||
|- |
|||
Ja, ich sehe es zwiefach blüh’n |
|||
| Konzertflöte || 8′ |
|||
Und die Jugend kehrt zurück. |
|||
|- |
|||
Es mag der Staub verwehen und versinken, |
|||
| Gamba || 8′ |
|||
Eine neue Erde seh’ ich blinken. |
|||
|- |
|||
Der trübe Blick, er hellt sich auf |
|||
| Vox celeste || 8′ |
|||
Wie so leise weht der Wind. |
|||
|- |
|||
Wer naht sich mir im vollen Lauf? |
|||
| Octav || 4′ |
|||
Ist’s mein Weib? Ist es mein Kind? |
|||
|- |
|||
Sind gefallen die irdischen Schranken? |
|||
| Flauto traverso || 4′ |
|||
Kann o Gott! ich fassen den Gedanken? |
|||
|- |
|||
Das leben ist so herrlich groß, |
|||
| Nasad || {{Bruch|2|2|3}}′ |
|||
Doch der Tod nicht minder schön. |
|||
|- |
|||
Hoch beglückt ist des Menschen Loos, |
|||
| Piccolo || 2′ |
|||
Sein Weilen auf heitern Höh’n. |
|||
|- |
|||
Die Gläser Brüder, lasst uns erheben, |
|||
| Terz-Sept || {{Bruch|1|3|5}}′ + {{Bruch|1|1|7}}′ |
|||
Es leb’ der Tod! Es lebe das Leben! |
|||
|- |
|||
So viele Freunde um mich sehn, |
|||
| Quarte || {{Bruch|1|1|3}}′ + 1′ |
|||
Wie entzückt es mich so sehr! |
|||
|- |
|||
Auf Erden nicht allein zu stehn, |
|||
| Plein jeu V || 2′ |
|||
Das ist Ruhm für mich und Ehr’ |
|||
|- |
|||
Gelungen ist mein Thun und mein Treiben, |
|||
| Klarinette || 8′ |
|||
Ich bin bereit zu gehen und zu bleiben. |
|||
|- |
|||
So lang’ ich bleibe sei mein Dank |
|||
| ''Tremulant'' |
|||
Euch für soviel Lieb’ geweih’t, |
|||
|} |
|||
So frisch, wie dieses Glases Klang, |
|||
| style="vertical-align:top" | |
|||
Euch mag ein Gott aufgehn und erscheinen |
|||
{| border="0" |
|||
Und Eu’r Alter gleich dem Meinen. |
|||
|colspan="2"| '''Pedal''' C-f<sup>1</sup> |
|||
</poem> |
|||
---- |
|||
<div style="clear:left;"></div>Gedicht vorgetragen von Sachs auf seiner für ihn ausgerichteten Feier.<ref>''Die 50jährige Amts-Jubel-Feier des Königlichen Regierungsinspektor Herrn S. Sachs Berlin, am 9 Dezember 1842 zur Erinnerung für die Theilnehmer des Festes'' Gedruckt von F. Weidle in Berlin S. 11–12 (mit freundlicher Unterstützung von Michel Fischer Senior Library Assistant, Leopold Muller Memorial Library Bodleian Libraries, University of Oxford).</ref> |
|||
|- |
|||
Das Fest wurde in der [[Allgemeine Preußische Staatszeitung|Preußischen Staatszeitung]], der [[Vossische Zeitung|Vossischen]], der [[Spenersche Zeitung|Spenerschen Zeitung]] und der [[Allgemeine Zeitung des Judenthums]] kommentiert. |
|||
| Principal || 16′ |
|||
[[Datei:Heft zur Jubelfeier Salomo Sachs.pdf|mini|page=2|Die 50jährige Amts-Jubel-Feier des königlichen Regierungs-Bau-Inspectors, Herrn S. Sachs. Berlin am 9. Dezember 1842 Zur Erinnerung für die Teilnehmer des Festes Autor unbekannt 1842 Berlin: gedruckt bei F. Weidle 24 p. ; 24 cm]] |
|||
|- |
|||
Auszug aus dem Vorwort der Festschrift ''Die 50jährige Amts-Jubel-Feier des Königlichen Regierungsinspektor Herrn S.Sachs Berlin, am 9 Dezember 1842 zur Erinnerung für die Theilnehmer des Festes Gedruckt von F. Weidle in Berlin'': |
|||
| Subbass || 16′ |
|||
{{Zitat |
|||
|- |
|||
|Text=Die Eigentümlichkeit dieses Festes verdient es wohl, dass es durch folgende Nachklänge der Vergessenheit entrissen werde. Die Festordner sind überzeugt, dass gegenwärtige Schrift allen Gästen, die an dem Feste Theil genommen, eine willkommenen Gabe sein wird, indem sie im Leben nicht gerade gar zu oft vorkommen. Es war rührend, den Jubilar eintreten zu sehen, den einsam dastehenden Greis, dem seit Jahren Freunde und Gönner abgestorben sind, und dessen eigenes Haus verwaist ist. Durch seine Autographie, die er unlängst veröffentlicht, und deren Inhalt, obgleich mit männlichem Freimuth verfasst, bis jetzt noch Niemand zu widerlegen gewagt, hat er dargethan, welches thatkräftige Leben er geführt, und welche ersprießliche Dienste er dem Staat geleistet. Dennoch hatte der Staat seinen heutigen Ehrentag, einen so seltenen, und von dem ihm Anzeige gemacht worden, völlig desavouirt (nicht anerkannt), während sein College, der vor 50 Jahren zur selben Stunde gemeinschaftlich mit ihm den Amtseid leistete, von Staats wegen an diesem Tag reichlich bedacht worden. Mit diesen betrübenden Umständen im schroffen Contrast erschien der Veteran in voller Lebensfrische.}} |
|||
| Violon || 16′ |
|||
|- |
|||
Auszug aus dem Tost, |
|||
| Quinte || {{Bruch|10|2|3}}′ |
|||
des Professors an der königlichen allgemeinen Bau-Schule, Herrn Wilhelm Stier, auf den Jubilar: |
|||
|- |
|||
{{Zitat |
|||
| Octavbass || 8′ |
|||
|Text=Es sind jetzt gerade 50 Jahre, als für die Künste, für die Technik in unserem Lande jener Morgen anbrach, der uns jetzt Lebenden die ersten Strahlen eines neuen Tages brachte. Für alle einzelne Fächer der Künste und der Technik erhoben sich dazumal tapfere Streiter, welche nach Fortschritt rangen und nach tieferer Kenntniß, nach höherer Ausbildung und vollkommneren Werken. [[Johann Gottfried Schadow|Schadow]] und [[Daniel Chodowiecki|Chodowiecky]], Kinder der Natur, baueten dazumal unter uns einen Altar ihrer Göttin und schmückten ihn mit schön geflochtenen Kränzen. Eytelwein, Becherer und der ältere [[David Gilly|Gilly]], forschend und gelehrt, anregend und lehrend, stellten sich damals an die Spitze der vaterländischen Technik, in die Mitte des praktischen Getümmels, in die Mitte einer bestebsamen Jugend und das Land begrüßte das Dreigestirn mit Dank und Erfurcht. [[Carl Gotthard Langhans|Langhans]], [[Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff|Erdmannsdorf]], der geniale jüngere [[Friedrich Gilly|Gilly]], der treffliche [[Aloys Hirt|Hirt]] und [[Hans Christian Genelli|Genelly]] brachten dem Bauwesen die ersten Grüße aus den Hesperischen Gärten, die erste Kunde von alterthümlichen Mauern und jener Städten, die da prangen von Werken der Menschen. [[Heinrich Gentz|Genz]], Simon, die beiden [[Heinrich August Riedel|Riedel]], [[August Ludwig Ferdinand Triest|Triest]], strebten nach verschiedenen Richtungen und halfen. Das Geschlecht tapferer Vorkämpfer, welches unser Gedächtnis und unsere Dankbarkeit nicht soll verloren sein, wirken heilbringend auf Jüngere und ward ihnen Beispiel. Diese waren es, welche tapfer, uns alle ehrenden Thaten vollbrachten, als der unvergessliche König die Kunst und die Technik aufrief, das neue Dasein, das wir gemeinschaftlich mit ihm uns erkämpft, zu verherrlichen, zu schmücken mit Werken des Nutzens, mit Werken der Freude! Unter diesen edlen Männern gedenke ich zuerst ihres Choragen, des unvergesslichen Schinkel´s unter ihnen nenne ich den trefflichen Mann, dem heute unser Fest gilt, unsern würdigen Jubilar.}} |
|||
|- |
|||
| Gemshorn || 8′ |
|||
Am 22. Dezember 1842 beging Sachs seinen siebzigsten Geburtstag. |
|||
|- |
|||
| Choralflöte || 4′ |
|||
Sachs vielfältiges literarisches Wirken setzte sich 1844 fort. Es erschienen in Berlin seine astronomischen Schriften – ''Achsenparallelismus und Sonnensystem'', ebenda 1850, die nicht so erfolgreich waren. Hier sind aber seine zwei selbst entwickelten Anschauungsmodelle für den Unterricht zu loben, das „Diagonon“ und das „cylinderische Ellipto-[[Orrery|Tellurium]]“ 1845 verfasste Salomo eine Streitschrift ''Ueber die Existenz des Luft- und Wasserdruckes'', die gegen [[Friedrich Johann von Drieberg]] gerichtet war.<ref>''Die Künstler aller Zeit en und Völker: oder, Leben und Werke der Brühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider und Lithographen von Professor Friedrich Mueller, Stuttgart Verlag Ebner & Seubert 1860.'' S. 187 ([https://books.google.de/books?id=9aIZAAAAYAAJ&pg=PA187 books.google.de]).</ref><ref>''Der Orient Berichte Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur von Dr. Julius Fürst Vierter Jahrgang mit Beilage Leipzig 1843.'' S. 5, linker Absatz unten ([https://books.google.de/books?id=ZrYLAAAAIAAJ&pg=PA5 books.google.de]).</ref><ref>Allgemeine ''Preußische Staatszeitung vom 10. Dezember 1842 unter Rubrik Wissenschaft, Kultur und Literatur'' S. 2382 (siehe Mitte unten, [https://books.google.de/books?id=5oFNAAAAcAAJ&pg=PA2382 books.google.de]).</ref><ref>''Allgemeine Zeitung des Judenthums Ein unparteiisches Organ für alles jüdisches Interesse Dr. Ludwig Philippson 6 Jahrgang 1842.'' S. 765 ([https://books.google.de/books?id=Vw1FAAAAcAAJ&pg=PA765 books.google.de]).</ref><ref>[https://www.deutsche-biographie.de/sfz77527.html Deutsch Biographie.de Salomo Sachs]</ref><ref>''Diagnon und andere astronomische Dinge von Salomo Sachs Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung ….'' Band 3, 1844, Absatz 6, S. 74 ([https://books.google.de/books?id=lx8-AAAAcAAJ&pg=RA1-PA74 books.google.de]).</ref><ref>''1850 Das Sonnen-System, oder neue Theorie vom Bau der Welten von Salomo Sachs das cylinderische Ellipto Tellurium.'' S. V–VIII ([https://books.google.de/books?id=wZ9SAAAAcAAJ&pg=PR8 books.google.de]).</ref> |
|||
|- |
|||
| Zink III || {{Bruch|5|1|3}}′ |
|||
== Die Judenemanzipation blieb immer wichtiges Anliegen == |
|||
|- |
|||
Ein Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 26. Juni 1847 zeigt noch einmal das Bestreben Salomo Sachs auch im hohen Alter von 75 Jahren, dass die [[jüdische Emanzipation]] weiterhin ein aktuelles Thema für ihn war. |
|||
| Mixtur V || 4′ |
|||
|- |
|||
Durch eine umstrittene Aussage vom Landtagskommissar Minister [[Ernst von Bodelschwingh der Ältere|Ernst Bodelschwingh]], während der Diskussion über das [[Preußisches Judengesetz von 1847|Preußische Judengesetz]] auf einer Stadtverordnetenversammlung, kam es im Nachhinein zu einer Begegnung mit Sachs. |
|||
| Posaune || 16′ |
|||
|- |
|||
{{Zitat |Text=Es hätten Einige fälschlich behaubtet, daß hier in Berlin auch einmal ein jüdischer Bauinspektor existiert habe.|Autor=Ernst von Bodelschwingh}} |
|||
| Trompete || 8′ |
|||
|- |
|||
Er fuhr zum Hotel des Ministeriums des Innern und erwartete dort den Minister, um ihm als Andenken seine Biographie mit Bild und Unterschrift zu übergeben. |
|||
| Clarine || 4′ |
|||
Bodelschwingh bedankte sich und fragte ihn, ob er dem jüdischen Glauben treu geblieben war und eine Pension vom Staat erhalte. |
|||
|} |
|||
|} |
|||
{{Zitat |Text=Allerdings, aber so klein, dass ich es Eure Ehrenwerte Exzellenz nicht wirklich verdenken kann, wenn Sie an meiner Existenz gezweifelt haben.|Autor=Salomo Sachs}} |
|||
[[Datei:Dorotheenstadt 1893.jpg|mini|Plan der Dorotheenstadt, 1893]] |
|||
Am 25. Juli 1848 tagte die sich konstituierende [[Preußische Nationalversammlung]] auf ihrer 32. Sitzung in den Räumen der [[Sing-Akademie zu Berlin]]. Im Kommissionsbericht zum Antrag der Abgeordneten Graf [[Eduard von Reichenbach]], Dr. Stein und Dr. Elsner auf Veränderung des Sitzungssaales vom 26. Mai hatte man Baurat [[Eduard Knoblauch]] beauftragt, mit verschiedenen Gebäudegutachten einen geeigneten größeren [[Plenarsaal]] zu finden oder neu zu errichten. Einen vorläufigen Bau eines neuen Hauses für die Preußischen Kammern hatte auch der unermütliche Sachs der Kommission vorgeschlagen. Sein Plan für das Haus bezog sich auf den an die Dorotheenstraße stoßenden Teil des Kastanienwäldchens am [[Am Kupfergraben|Kupfergraben]]. |
|||
„Heute Früh entschlief sanft und schmerzlos im 83sten Jahre der Köngl. Bau-Inspektor Sachs. Die Beerdigung erfolgt vom Sterbehause [[Almstadtstraße|Grenadierstr.]] 18. Mittwoch den 16., Vormitt. 9 Uhr. Dies melden seinen Freunden Berlin 14. Mai 1855 die Hinterbliebenen.“ (Zitat Vossische Zeitung Berlin 15. Mai 1855)<ref>''Allgemeine Zeitung des Judenthums. Ein unparteiisches Organ für alles jüdisches Interesse Dr. Ludwig Philippson 11 Jahrgang 1847,'' S. 464 bis S. 466 ([https://books.google.de/books?hl=de&id=pw9FAAAAcAAJ&q=464#v Berlin, 26. Juni.]).</ref><ref>''Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen: 1848, Band 3 31-40. Sitzung'' Verlag der Buchdruckerei Carl Schutze [https://books.google.de/books?id=tsYFAAAAcAAJ&pg=PA1450 S. 1450]</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'', Band 3, Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich, S. II und S. 152.</ref><ref>Vossische Zeitung Berlin 1855-05-15 [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/index.php?id=dfg-viewer&set%5Bimage%5D=25&set%5Bzoom%5D=max&set%5Bdebug%5D=0&set%5Bdouble%5D=0&set%5Bmets%5D=http%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-18550515-0-0-0-0.xml S. 5]</ref> |
|||
== 1842 Rezension der Autobiografie von Sachs == |
|||
In der Schrift ''Allgemeines Archiv des Judenthums:(Jedidja, neue Folge.) Zeitschrift für Religion, Kultus, Geschichte und Literatur Band 2'' Herausgeber Dr. [[Jeremias Heinemann]] schreib Psychiater und Schriftsteller Moritz Fraenkel (1814–1902) ([[Pseudonym]] M. Lefrank) 1842 die erste Rezension zur Autobiografie von Salomo Sachs. Er erklärt wie Sachs die Anerkennung durch den preußischen Staat systematisch verwehrt, seine Leistungen heruntergespielt, verleugnet und wie den Juden methodisch der Staatsdienst verweigert wurde.<ref>{{Literatur |Autor=M. Lefrank (Pseudonym für Moritz Fraenkel)|Titel=Allgemeines Archiv des Judenthums:(Jedidja, neue Folge.) Zeitschrift für Religion, Kultus, Geschichte und Literatur Band 2 Hrg. Dr. Jeremias Heinemann|Verlag=A. Th. Hachtmann|Ort=Berlin|Datum=1842|Online=https://books.google.de/books?id=KjtDAAAAcAAJ&pg=PA358#v=onepage&q&f=false|Fundstelle=S. 358 bis S. 369}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Emil Weller|Titel=Lexicon Pseudonymorum Wörterbuch der Pseudonymen aller Zeiten und Völker oder Verzeichnis jener Autoren, die sich falscher Namen bedienten Band 2|Verlag=Alfred Coppenrath |Datum=1886|ISBN=9783487400563|Online=https://books.google.de/books?id=-AF3cm2_RMQC&newbks=1&newbks_redir=0&lpg=PA314&dq=M.%20Lefrank%2C%20Moritz%20Fraenkel&hl=de&pg=PA314#v=onepage&q&f=false|Fundstelle=S. 314}}</ref> |
|||
{{Zitat |Text=Silber erprobt der Tiegel, Gold erprobt der Ofen, des Menschen Werth bewähren die Prüfungen des Lebens|Autor=M. Lefrank}} |
|||
{{Zitat| Text=Das Verdienst soll zwar bescheiden seyn, seine Belohnung in sich selber finden, und nicht immer auf Anerkennung rechnen, und da, wo es sich breit macht, aufdrängt, und auf eine Anerkennung pocht, als Ostentation betrachte und verkleinert erscheint. Das ist aber nur da der Fall, wo eine Würdigung desselben vorausgesetzt und abzuwarten in Aussicht steht; wer aber im Schatten weilet, dahin die Sonne mit ihren alles belebenden Strahlen nie dringet; wer das Kreuz der Verdienste trägt, ohne daß ihn seine Orden schmücken, der darf aus der Menge schon hervortreten, und dorthin sich drängen, wo die Sonne strahlet und die Gnade leuchte, um sich durch Geräusch bemerkbar zu machen.|Autor=M. Lefrank Rezension 1824<ref>''Allgemeines Archiv des Judenthums:(Jedidja, neue Folge.) Zeitschrift für Religion, Kultus, Geschichte und Literatur Band 2'' Hrg. Dr. Jeremias Heinemann [https://books.google.de/books?id=KjtDAAAAcAAJ&pg=PA358#v=onepage&q&f=false S. 358–360]</ref>}} |
|||
== Familie und Geschwister == |
|||
Am 21. September 1802 heiratete er in Berlin Henriette Isser aus Hamburg. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Sein Sohn [[Albert Sachs (Mediziner)|Albert Sachs]] (* 29. August 1803 in Berlin, † 11. November 1835 ebenda) wurde Arzt. |
|||
Sein Onkel war Jüdel Sachs (* 10. April 1752 in Berlin, † 17. Mai 1819 ebenda), der von Beruf Gärtner war und sich als Vorreiter der [[Umschichtung|Berufsumschichtung]] verdient machte. |
|||
Salomo Sachs hatte folgende Geschwister: |
|||
* Israel Joel Sachs (aus erster Ehe) (* 25. März 1762 in Berlin; † 26. August 1848 in Berlin). Er war [[Pfandleiher]] von Beruf und wohnte in der Eyergasse 2. Bürgerrechte 1809 auf Grund der [[Preußische Reformen|Städteordnung 19. November 1808]] |
|||
* Rahel verheiratete Liepmann (aus erster Ehe) (* 1764; † 1832) |
|||
* Hirsch Joel Sachs (* 18. Oktober 1770 in Berlin; † 22. September 1824 in Berlin) war Gärtner und Eigentümer. Er wohnte Am Grünen Weg 2. Bürgerrechte am 9. August 1813 |
|||
* Veile (Veilchen; Feilchen; Fanny) Sachs (* 4. November 1778 in Berlin; † ca. 1858) heiratete am 13. Februar 1809 [[Daniel Alexander Benda]] Berliner Publizist und Stadtrat (* 22. April 1786; † 6. Januar 1870). Veile war Ehrenmutter des von [[Baruch Auerbach]] gegründeten Waisen-Erziehungs-Instituts der jüdischen Gemeinde Berlins. Nachweislich noch 1841. Folgende Kinder gingen aus der Ehe hervor (Salomo Sachs’ Nichten und ein Neffe): |
|||
** Clara (1810–1818) |
|||
** Esther (* 16. Oktober 1813; † 1877) |
|||
** [[Anton Ferdinand Benda]] (1817–1893).<br />Beide konvertierten später zum Christentum, Esther Benda (später nannte sie sich Eda (Edda) Anna) erhielt noch die Taufe durch [[Friedrich Schleiermacher]]. |
|||
*** Der Sohn von Anton Ferdinand Benda war Sachs’ Großneffe [[Johannes Daniel Benda]] (1849–1927) |
|||
* Am 13. September 1781 wurde Jacob Joel Sachs in Berlin geboren. Er war Handwerker und bekam am 16. März 1810 die [[Konzession]] auf die Herstellung von Waren mit Silber[[plattierung]]. Wohnhaft in Berlin Münzstraße 24. Bürgerbrief erhalten am 12. März 1812 |
|||
Jüdische Paare, wie auch Veile und Alexander Benda, mussten Anträge zu Konzessionen zur Heirat stellen, teils auch für die Trauscheine und nach der Heirat zur Ansetzung (ansässig machen) von Kindern. |
|||
Salomos Schwiegertochter war Süsche Kinschberg (* 24. Juni 1792 Berlin; † 24. November 1843 in Berlin), die Jacob Joel am 11. Juni 1812 heiratete. |
|||
Um 1831 wurde Jacob Inspektor der jüdischen Krankenverpflegungsanstalt. |
|||
Joel Jacob Sachs verstarb am 20. Dezember 1847 in Berlin.<ref>''Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809–1851: Mit Ergänzungen für die Jahre 1791 bis 1809 herausgegeben von Jacob Jacobson'' [https://books.google.de/books?id=23FLDwAAQBAJ&pg=PA152 S. 152]</ref><ref>''Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813: Mit Ergänzungen für die Jahre 1759–1813. Hrsg. von Jacob Jacobson.'' [https://books.google.de/books?id=CNrbyEebB5QC&pg=PA448&lpg=PA448 S. 448]</ref><ref>''Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813: Mit Ergänzungen für die Jahre 1723 bis 1729 herausgegeben von Jacob Jacobson Berlin 1968.'' [https://books.google.de/books?id=CNrbyEebB5QC&pg=PA501 S. 501]</ref><ref>''Historische Kommission zu Berlin Walter de Gruyter, 1968.'' [https://books.google.de/books?hl=de&id=2f40AQAAIAAJ&dq=Veilchen+benda+geb.sachs&focus=searchwithinvolume&q=Veilchen+sachs Snippet-Ansicht S. 501]</ref><ref>''Berlin in Geschichte und Gegenwart Landesarchiv Berlin, 2009.'' [https://books.google.de/books?id=qNNVAAAAYAAJ&q=Joel+Jacob+sachs&dq=Joel+Jacob+sachs&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj28_OKjrLjAhWCKewKHWXIAmkQ6aeivjaj Snippet-Ansicht S. 113]</ref><ref>''Die jüdische Gemeindeschule tora talmud zu Berlin, in ihrer fernern Entwickelung von Baruch Auerbach Berlin 1833.'' [https://books.google.de/books?id=0nxnpUBhsgYC&pg=PA173 S. 173]</ref><ref>''Achter Jahresbericht über das Waisen-Erziehungs-Institut, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin 1841 von Baruch Auerbach.'' [https://books.google.de/books?id=tzxcAAAAcAAJ&pg=PA102 S. 102]</ref><ref>T''opographie und Mobilität in der Deutschen Frauenbewegung: Ergebnisse des wissenschaftlichen Kolloquiums des Deutschen Staatsbürgerinnen-Verbandes e.V.'' am 2. November 2002 Ilse Kischlat Deutscher Staatsbürgerinnen Verband, 2003 - 191 Seiten [https://books.google.de/books?hl=de&id=gVHaAAAAMAAJ&dq=Die+Frau+von++Daniel+alexander+Benda&focus=searchwithinvolume&q=Benda S. 91 (beschränkte Ansicht)]</ref><ref>''Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Teil II: Sonderverwaltungen …herausgegeben von Kurt Metschies.'' [https://books.google.de/books?id=sE2FDwAAQBAJ&pg=PA107 S. 107]</ref><ref>''Repertorium der Preußisch Brandenburgischen Landesgesetze für Cameral- und Landesbediente, Band 2 von Peter Johann Jakob Hoffmann, Züllichau Darnmannsche Buchhandlung 1806.'' [https://books.google.de/books?id=mGpDAAAAcAAJ&pg=PA105 S. 105]</ref><ref>''Policey- und Cameral-Magazin : in welchem nach alphabetischer Ordnung die vornehmsten und wichtigsten bey dem Policey- und [[Kameralwissenschaft|Cameralwesen]] vorkommende Materien nach richtigen und vernünftigen Grundsätzen practisch abgehandelt und durch landesherrliche Gesetze hin und wieder wirklich gemachte Einrichtungen erläutert werden , Band 5 von [[Johann Heinrich Ludwig Bergius]] 1768 Neuauflage 1786.'' [https://books.google.de/books?id=ZC9CHBwGfPEC&pg=PA273 S. 273]</ref><ref>''Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809–1851: Mit Ergänzungen für die Jahre 1791 bis 1809 herausgegeben von Jacob Jacobson Berlin 1962.'' [https://books.google.de/books?id=23FLDwAAQBAJ&pg=PA95 S. 95 Note 299 und Erklärung; S. 79 Note 177; S. 102 Note 342]</ref><ref>''Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813: Mit Ergänzungen für die Jahre 1759 bis 1813 herausgegeben von Jacob Jacobson.'' [https://books.google.de/books?id=CNrbyEebB5QC&pg=PA529 S.529]</ref><ref>''Die jüdische Gemeindeschule tora talmud zu Berlin, in ihrer fernern Entwickelung von Baruch Auerbach Gedruckt beiJ. Lewent 1833.'' [https://books.google.de/books?id=0nxnpUBhsgYC&pg=PA195 S. 19]</ref><ref>Jüdische Trauungen in Berlin 1759 bis 1813: Mit Ergänzungen für die Jahre 1723 bis 1759 herausgegeben von Jacob Jacobson [https://books.google.de/books?id=CNrbyEebB5QC&pg=PR18 Ansetzung (ansässigt machen) S. XVIII Einleitung]</ref> |
|||
== Bauten, Entwürfe und Gutachten == |
|||
* 1793: Fassadenentwürfe für die Neue Stadtvogtei in Berlin |
|||
* 1796: Wiederaufbau des abgebrannten Ephraimschen Hauses an der [[Spandauer Straße]] Berlin. Besitz der Familie Ephraim, hier lebten zum Beispiel Nathan Veitel Ephraim (1658–1748) und [[Veitel Heine Ephraim]] Namensgeber für das [[Ephraim-Palais]]. |
|||
* 1798: Entwurf einer Leichen- und Rettungsanstalt (nicht ausgeführt) |
|||
* 1806: Entwürfe für die Neue Wache und den Umbau der Opern- und Schlossbrücke in Berlin |
|||
* 1806 – 1807: Umbau des Wohnhauses von Kaufmann [[Israel Moses Henoch]] am [[Schloßplatz (Berlin)|Schlossplatz]] 13<ref name="Bau" /> |
|||
* 24. April 1810: Auftrag an Sachs der „Sektion für Kultus und öffentlichen Unterricht“ mit ihrem damaligen Leiter [[Wilhelm von Humboldt]] (20. Februar 1809 bis 23. Juni 1810) für ein Gutachten über 100 Maschinenzeichnungen, die für Unterrichtszwecke angekauft werden sollen, für Professor Johann Philipp Hoberts (* 22. April 1759 in Berlin; † 6. Februar 1826 ebenda) Maschinenbauklasse und [[Johann Gottlieb Schlaetzer]]s Zeichenklasse. |
|||
* 1815–1816 Bauzeichnungen für die Kuppel der [[Alte Synagoge (Berlin)|Alten Synagoge]] in der Heidereutergasse (nach eigens von Sachs erstelltem Gutachten, für die jüdische Gemeinde, nach einem Nässeschaden der Kuppel). |
|||
* 1816: Planungen für den Bau des Mausoleums für den verstorbenen preußischen Generalfeldmarschall [[Wichard Joachim Heinrich von Moellendorff]] (1724–1816) im Schlosspark von [[Schloss Gadow]] in der Westprignitz |
|||
* 1816–1818: Bauleitung der evangelische Kirche in Stuhm (nach Entwurf von Schinkel) |
|||
* 1818–1823: Bauleitung der evangelische Kirche in Mewe (nach Entwurf von Schinkel; im Herbst 1957 abgebrochen)<ref>Kupferstichkabinett Staatliche Museen Berlin (online schinkel.smb.museum [http://schinkel.smb.museum//index.php?id=1506084 Entwurf zur evangelischen Kirche in Mewe])</ref> |
|||
* 1819: Bauleitung der evangelischen Kirche in Marienwerder (Sachs stellte fest, dass die Bauzeichnungen von Schinkel abermals falsch verstanden worden waren, und meldete nach Berlin, dass er die Veranschlagung für das Projekt bis zur Klärung auf sich beruhen lassen werde. Da er keine Antwort erhielt, konnte er den Bau nicht weiter ausführen).Dreifaltigkeits- und Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Kwidzyn (Marienwerder) nach wahrscheinlich Schinkelschem Entwurf, da die Ausführung 1819 mit zwei Türmen geplant war. |
|||
* 1820: Schulhaus in [[Berlin-Weißensee|Weißensee]] (mit Erlaubnis der königlichen Regierung, statt des [[Fachwerkhaus|Fachwerkbaus]] den [[Stampflehm|Lehmbau]] anzuwenden) |
|||
* 1822: Militär-Ökonomie-Gebäude auf dem Hof der Kaserne des [[Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1|Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments]] in Berlin (400 [[Fuß (Einheit)|Fuß]] lang, in [[Stampflehm|Lehmbauweise]]) |
|||
* 1823: Zweiter Auftrag des [[Preußisches Kriegsministerium|Kriegsministerium]] zum Bau einer 700 Fuß langen Mauer für die hiesige [[Königliche Pulverfabrik|königlichen Pulverfabrik]] in kostengünstigen Pisé-Bauweise. Die Kosten und Ausführung für einen Backsteinmauer waren schon durch die Baubehörde eingereicht worden. Das Ministerium entschied sich aber zur vollen Zufriedenheit für die Stampflehm-Mauer. |
|||
* 1824: Planung einer [[Chaussee|Kunststraße]] vom [[Prenzlauer Tor]] bis nach [[Berlin-Heinersdorf|Heinersdorf]] (heutige [[Prenzlauer Allee]]; Ausführung durch eine neu gegründete Aktiengesellschaft) |
|||
* 1825: Planung in Pisé-Bauweise für den Neubau des Fasanenmeisterhauses in der königlichen Fasanerie im Tiergarten. Den Auftrag gab der königliche Oberjägermeister Friedrich Detlef Graf von Moltke.(nicht ausgeführt) |
|||
* 1829: Projektierung und Bauleitung bei der Neuerrichtung des Kirchturms in [[Birkholz (Bernau bei Berlin)|Birkholz]] |
|||
* 1829–1830: Planung und Ausführung eines Kavallerie-Pferdestalls in Charlottenburg, im Auftrag des hohen Militärs in Pisé-Bauweise. |
|||
* 1830 Juni Veröffentlichung eines Entwurfs für ein [[Monument]] für Friedrich den Großen. |
|||
* 1842 Gezeichnetes Selbstporträt für den Einband seiner Memorieren. Rechts: Die figürliche Darstellung der Mathematik Links: Die figürliche Darstellung der Baukunst Oberhalb: Ein Symbol der Religion. Der Stern der Hoffnung inmitten der strahlenden Ewigkeit. |
|||
* 1848 Planung eines Hauses für den Plenarsaal der Preußischen Nationalversammlung<ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren Band 3'' – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 121</ref><ref>Jewish Space in Central and Eastern Europe: Day-to-Day History herausgegeben von Jurgita Šiaučiūnaitė-Verbickienė,Larisa Lempertienė Entwurf der Leichen- und Rettungsanstalt von Salomo Sachs, S. 81 ([https://books.google.de/books?id=raUYBwAAQBAJ&pg=PA81&lpg=PA81 books.google.de]).</ref><ref name="Bau">''Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz II. HA GD, Abt. 30, I Oberbaudepartement 03 Bauaufgaben und einzelne Bauten 03.01 Bauten in den Städten, Berlin'' II. HA GD, Abt. 30, I, Nr. 253 Bürgerhausbau in der Stadt Berlin [http://archivdatenbank.gsta.spk-berlin.de/midosasearch-gsta/MidosaSEARCH/ii_ha_gd_abt_30_i/index.htm?search=Salomo%20Sachs&KontextFb=KontextFb&searchType=any&highlight=true&vid=ii_ha_gd_abt_30_i&kid=GStA_ii_ha_gd_abt_30_i_3_2&uid=GStA_ii_ha_gd_abt_30_i_II_HA_GD_Abt_30_I_Nr_253&searchPos=2 Kondukteur Sachs]</ref><ref>Berliner Klassik. ''Eine Großstadtkultur um 1800 Die KONFERENZEN DER BERLINER KUNSTAKADEMIE 1786–1815 ANNALEN DES BERLINER KUNSTALLTAGS Bearb. von Reimar F. Lachner, 2004'' [http://www.berliner-klassik.de/forschung/dateien/lacher_protokolle_adk.pdf S.133]</ref><ref>''Geschichte der Alten Synagoge zu Berlin'' [[Moritz Stern]] Verlag Hentrich & Hentrich Gbr, 2007 S. 96, S. 102 und S. 269</ref><ref>Kerstin Beck: ''Grabstätte im Wald wird restauriert.'' In: ''Märkische Allgemeine.'' ( [http://www.maz-online.de/Lokales/Prignitz/Grabstaette-im-Wald-wird-restauriert maz-online.de]).</ref><ref>[http://schinkel.smb.museum/index.php?view_type=2&object_id=1503842&leftmenu_id=2 ''Das Erbe Schinkels''] Kuperstichkabinet Staatliche Museen zu Berlin.</ref><ref>''Literarische Zeitung in Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgegeben von Dr. Karl Heinrich Brandes, Band 10'' Berlin 1843 bei Duncker und Humblot [https://books.google.de/books?id=1ENbAAAAcAAJ&pg=PP599&dq Unter 1173 Artikel Schöne Literatur und Kunst]</ref> |
|||
== Erfindungen == |
|||
* 1812 Mietsteuerabgabe (heutige Kommunalsteuer) |
|||
* 1817 Rechenmaschine zum multiplizieren und dividieren |
|||
* 1813 Begründer des An- und Abmeldewesens bei der Berliner Polizei (Einwohnermeldeämter) |
|||
* 1827 Patentfenster. Das Patent galt für 8 Jahre. |
|||
* 1829 Eine neue Dachkonstruktion – Feuerfest und Wasserdicht |
|||
* Mörtelsteine<ref>lexikus.de/bibliothek/Juden-als-Erfinder-und-Entdecker [http://www.lexikus.de/bibliothek/Juden-als-Erfinder-und-Entdecker/Zweiter-Abschnitt-Alphabetisches-Verzeichnis-einer-groesseren-Anzahl-juedischer-Erfinder-und/I-B-und-C-Juden-als-Naturwissenschaftler-Mathematiker-und-technische-Erfinder-sowie-als-Initiatoren Unter Sachs S.]</ref><ref>''Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln: 1828.'' ([https://books.google.de/books?id=kQRPAAAAcAAJ&pg=PR15&lpg=PR15&dq=Patentfenster++sachs&source=bl&ots=OnPeecHnLw&sig=piunOIicKcFCWR2aI0Geg4WwFRo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwin7cCPwcLSAhUMFiwKHc4_Cz8Q6AEIIzAA#v=onepage&q=Patentfenster%20%20sachs&f=false books.google.de]).</ref><ref>[http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/24901/61/0/ ''Digitalisiertes Werk von Salomo Sachs – SLUB Dresden'']</ref><ref>''Juden als Erfinder und Entdecker, von Dr. Nathan Birnbaum/Veröffentlichung der Henriette Stiftung WELT VERLAG Berlin Wilmersdorf 1913.'' S. 118 ({{archive.org|judenalserfinder00birn|Blatt=118}}).</ref><ref>''Zeitschrift für Praktische Baukunst'' Herausgeber J. Andreas Romberg Leipzig 1842 [https://books.google.de/books?id=Iog9AQAAMAAJ&pg=PA139&lpg S. 139]</ref> |
|||
== Neu entwickelte Spiele == |
|||
* Die Ankunft in Olymp, ein unterhaltendes und belehrendes Spiel: ib. 1815, 8. |
|||
* Der wahre Prophet in allen Verhältnissen des Lebens. Ein neuerfundenes Spiel: ib. 1815, 12; ib. 1827, 12. |
|||
* Ein Tag in Berlin. Ein unterhaltsames Würfelspiel, nebst 41 Ansichten der vornehmsten Gebäude und Statuen dieser Residenz. 2. Aufl.: ib. 1817, f. |
|||
* Moira oder die Reise durch’s Leben. Zur Unterhaltung in den Winterabenden: Berlin, 1817, f. |
|||
* Ein Tag in Potsdam. Ein unterhaltsames Würfelspiel, nebst einer Beschreibung und 51 Ansichten u, s. w.: ib. 1819, 8.<ref>[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/NR6BWJ7XK5PIG3XEXVQB5MU5PWIM5JKW Würfelspiel mit Schloss Sanssouci und 51 Teilansichten von Potsdam und Berlin.] Deutsche-Digitale-Bibliothek.de</ref> |
|||
== Ehrungen == |
|||
* 1796 Erste öffentliche Ehrung mit der Akademischen silbernen Preis-Medaille für die Fassadenentwürfe der Neuen Stadtvogtei. |
|||
* 1823 Gratifikation vom Kriegsministerium von 100 [[Taler]]n für den Bau Militär-Ökonomie-Gebäude auf dem Hof der Kaserne des Kaiser-Alexander-Garde-Grenadier-Regiments in Berlin von 1822. |
|||
* 1824 Gratifikation vom Kriegsministerium von 100 Talern für den Bau der Pisé-Mauer bei der königlichen Pulverfabrik von 1823. |
|||
* 1831 Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft vom König von Preußen [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] für – ''Ueber das Bau-Recht in seinem ganzen Umfang'' – |
|||
* 1832 Große Goldene Denkmünze vom Kaiser [[Franz II. (HRR)|Franz I.]] von Österreich für das an seine [[Österreichische Nationalbibliothek|K.K. Privatbibliothek]] eingesannte Werk von Sachs – Ueber das Bau-Recht in seinem ganzen Umfang – Übergabe der Münze durch Graf [[Trauttmannsdorff|Trauttmannsdorf]]-Weinsberg Königlich Österreichischer Gesandter in Berlin.<ref>Anleitung zur Erd-Bau-Kunst, (Pisé-Bau): mit Anwendung auf alle Arten von Stadt- und Landbauten …von Salomo Sachs, S. 6–7 ([https://books.google.de/books?id=aQy0gwGjLi0C&pg=PA6 books.google.de]).</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'' Band 3 – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 74.</ref><ref>''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarisches Wirken – Ich büße für meinen Glauben – Jüdische Memoiren'' Band 3 – Werner Heegewaldt und Oliver Sander im Verlag Hentrich&Henrich. S. 100–101 und S. 111.</ref> |
|||
== Sachbücher und Literarische Werke == |
|||
* ''Versuch, algebraische Aufgaben vom 1. Grade mit 1 u. 2 unbekannten Grössen, ohne Algebra, aufzulösen: ib. 1799, 8.''<ref>Bibliotheca Judaica: Bibliographisches Handbuch umfassend - Die Druckwerke der Jüdischen Literatur einschließlich...herausgegeben von Julius Fürst Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1863 [https://books.google.de/books?id=J_s-AAAAcAAJ&pg=PA191&dq S. 191]</ref> |
|||
* ''Darstellung geometrischer Wahrheiten für Künstler u. s. w., überhaupt für Nichtmathematiker. Mit 4 KT.: ib. 1806, 8.'' |
|||
* ''Auflösung der in Meyer Hirsch Sammlung von Beispielen, Formeln u. Aufgaben aus der Buchstabenrechnung u. Algebra enthaltend Gleichungen und Aufgaben: ib. 1810, 8.; ib. 1821, 8; verbessert: ib. 1829, 8; ib 1839, 8.'' |
|||
* ''Supplement zur Auflösungen der Meyer Hirsch’schen Aufgaben u. s. w.: ib. 1811, 8.'' |
|||
* ''Gemeinnütziges Rechenbuch im Zusammenhang mit arithmetischen Auflösungen der aus der Algebra entlehnten Aufgaben: ib. 1811, 8.'' |
|||
* ''Ideen zur Vertheilung der Einquartierungen in einer großen Stadt, Berlin 1813. 8.'' |
|||
* ''Deutschlands bewaffnete Jugend, oder erste Grundzüge zur Errichtung einer Reichswehr zu Befestigung und Erhaltung des Weltfriedens. Berlin 1814. 8.''<ref>Wilhelm Koner: ''Gelehrtes Berlin'' im Jahre 1845, S. 307 ([https://books.google.de/books?id=d2i5AAAAIAAJ&pg=PA307&lpg=PA307&dq=in+tag+in+berlin+w%C3%BCrfelspiel&source=bl&ots=E8i6Yg_pQK&sig=OlaFg0fZH70jmmL9Pm0SdXybqLw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiUnZqOiY7SAhXLCCwKHU5-D4EQ6AEIQTAI#v=onepage&q=in%20tag%20in%20berlin%20w%C3%BCrfelspiel&f=false books.google.de]).</ref><ref>''Das erwachte Europa, Band 2'' Berlin, bei Achenwall und Companie 1815 [https://books.google.de/books?id=mdtfAAAAcAAJ&pg=RA1-PA82&dq S. 82 bis S. 100]</ref> |
|||
* ''Allg. Strassen- u. Wohnungsanzeiger oder Adressbuch für Berlin: ib. 1812 [[Julius Eduard Hitzig]] Berlin, 8. Mit einem Grundriss.''<ref>Zentral- und Landesbibliothek Berlin digitale Bibliothek [https://digital.zlb.de/viewer/image/34111583/1/LOG_0000/ Allg. Strassen- u. Wohnungsanzeiger oder Adressbuch für Berlin: ib. 1812]</ref> |
|||
* ''Neuster und vollst. Rechnender Haushalter u. Kaufmann: Halle, 1815, 8.'' |
|||
* ''Plan von Berlin, nach den neusten Veränderungen: ib. 1816; f.; ib. 1827, f.'' |
|||
* ''Neuerfundene Rechenmaschine, die bei allen vorkommenden Rechnungsarten auf eine sehr leichte und sehr einfache Weise multiplizieren und dividirt. Die Form ein Triangels auf Holz geklebt, nebst Erklärung: ib. 1817.'' |
|||
* ''Der verbesserte Pisé – Bau; ein Beitrag zur Vervollkommnung des Staatshaushalts, nebst Bemerkung über ein auf Befehl u. s. w. ausgeführtes Militär-Oekonomie-Gebäude von 400 Fuss Länge: ib. 1822, 8.'' |
|||
* ''Anleitung zur Erdbau – Kunst (Pisé – Bau); mit Anwendungen auf alle Arten von Stadt- und Landbauten, nebst einer vollständigen Lehre von der Konstruction der Tonnen-, Kappen- und Kreuzgewölben in reinem Lehm u. s. w.: ib. 1825, 8. Mit 4 KT. In Fol.'' |
|||
* ''Ueber das Baurecht in seinem ganzen Umfang, oder Grundlage einer vollständigen und zeitgemässen verbesserten Bau – Ordnung. 2 Theil: 1831, 8.Vollständiger Unterricht in der Anfertigung der Baubeschläge: ib. 1827, 8.'' |
|||
* ''Sammlung von Bauanschlägen für alle Zweige der bürgerlichen Baukunst. Ein Taschenbuch für Architekten u. s. w.: ib. 1828, 8.'' |
|||
* ''Beschreibung meiner Patent-Fenster. Berlin 1828. 4.'' |
|||
* ''Vorschläge zur Verbesserung der Weichseldämme, um künftige Ueberschwemmungen für die Niederungen unschädlich zu machen, zum Besten für die verunglückten Niederungsbewohner. Berlin 1829, Salomo Sachs Selbstverlag'' (mit 2 Auflagen im gleichen Jahr) |
|||
* ''Beschreibung einer neu erfundenen Dach – Construction, zu städtischen u. ländlichen Gebäuden aller Art anwendbar, welche nicht blos wasserdicht und dauerhaft, sondern auch von Aussen und Innen völlig feuerfest ist und alle Vortheile der Flächen mit Metall gedeckten Dächer gewährt, ohne kostbarer als die gewöhnliche Stroh – Bedachung: ib. 1829, 8.'' |
|||
* ''Der wohlfeile Bauherr. Ein Handbuch für Hausbesitzer und alle die es werden wollen, oder vollständige auf Praxis begründete Belehrung über Alles, was bei dem Kauf städtischer und ländlicher Grundstücke u. s. w. wahrzunehmen ist u. s. w.: ib. 1832, 4.'' |
|||
* ''Kurzer Abriss der theoretischen u. praktischen Arithmetik. Als Leitfaden für die Lehrer und als Anhalt für Schüler; ib. 1833, 8.'' |
|||
* ''Kurzer Abriss der reinen u, prakt. Geometrie u. s. w.: ib. 1833, 8.'' |
|||
* ''Allgemeiner Bau-Tarif oder genaue Angaben der Preise aller Bauarbeiten Und Materialien, welche sowohl bei Neubauten als Reparaturen am gewöhnlichsten vorkommen. In Beziehung auf Verf.`s Baurecht etc.: ib. 1833, 4.'' |
|||
* ''Elementar-Unterricht in der reinen und angewandten Mathematik, so wie in den damit in Beziehung stehenden Wissenschaften.'' Schüppel, Berlin 1833, {{URN|nbn:de:gbv:9-g-4882985}} (3 Lehrbücher in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern). |
|||
* ''Kurzer Abriss der angewandten Mathematik ets.: ib. 1835, 8.'' |
|||
* ''Die Schieferdeckkunst in ihrem ganzen Umfang, praktisch dargestellt. Mit 12 Kupfertaf.: ib 1836, 8.'' |
|||
* ''Anweisung zur Anfertigung einer neuen, völlig feuerfesten uns absolut wasserdichten Dachdeckung für ganze Dächer (Altane), mittels eigens dazu erfundenen Harzplatten u.s.w. ib 1837, 8.'' |
|||
* ''Unterhaltende Verstandesübungen aus dem Gebiet der mathematischen Analyse. Schulmänner, Eltern und Erzieher gewidmet. 1. Klasse. Für Kinder von 6 bis 10 Jahre: ib 1836, 12; zweite Klasse. Für Kinder von 10–12 Jahren: ib. 1836, 12; driite Klasse. Für Kinder von 12–14 Jahre; ib. 1836, 12; vierte Klasse. Für Schüler über 14 Jahre: ib. 1836, 12; fünfte Klasse. Für Schüler über 16 Jahre: ib. 1837; 12.'' |
|||
* ''Special – Bau – Reglement für die Stadt Berlin. Mit Erläuterungen. Nebst einem Anhang, welcher die im Allg. Landrecht zerstreut befindlichen Bau – Gesetze enthält: 1838, 8.'' |
|||
* ''Der Lehmbau durchaus verbessert und bewährt durch zwanzigjährige praktische Erfahrung nebst der doppelten Harzplattendekung wie solche sich neuerdings als die wohlfeilste, dauerhafteste und zweckmäßigste Methode zur Deckung flacher Dächer herausgestellt hat. Ein praktisches Handbuch für Jeden, der sowohl auf dem Lande, als auch in der Stadt mit überaus geringen Kosten stattliche, trockene und feuerfeste Gebäude zu bauen wünscht.'' Mit einer Kupfertafel S. Sachs Berlin 1841 bei Albert Förstner<ref>''Mittheilungen für Gewerbe und Handel'' herausgegeben von J.F. Heßler 1842 [https://books.google.de/books?id=UvhMZAc6jskC&pg=PA125 S. 125]</ref> |
|||
* Salomo Sachs Autobiografie ''Mein fünfzigjähriges Dienstleben und literarischen Wirken. Ein Beitrag zur thatsächlichen Bedeutung der Frage: Sind die Juden zum Staatsdienst geeignet?'' Berlin 1842. / als [[Nachdruck]]: Hentrich & Hentrich, Berlin 2005, ISBN 3-933471-04-4. ([http://www.hentrichhentrich.de/buch-mein-fuenfzigjaehriges-dienstleben-und-literarisches-wirken.html Verlagsanzeige]). |
|||
* ''Anweisung zur Berechnung und Anfertigung der Bau-Anschläge: Heft 5 Enthaltend die Berechnung des Arbeitslohns und der Materialien bei den in der Baukunst vorkommenden Arbeiten des Gelb- und Glockengießers, Spritzen- und Feuerlöschgeräthemachers und Böttchers. (Mit 5 Figuren-Tafel)'' Berlin, 1843 Schlesinger`sche Buch- und Musikhandlung Unter den Linden No. 34.<ref>Anweisung zur Berechnung und Anfertigung der Bau-Anschläge: Heft 5 [https://www.google.de/books/edition/Anweisung_zur_Berechnung_und_Anfertigung/TlCX1A-EA5UC?hl=de&gbpv=1&dq=salomo+sachs&pg=PT1&printsec=frontcover (books.google.de)]</ref> |
|||
* ''Diagonon, eine Maschine zur versinnlichten Anschauung der sphärisch-astronomischen Kreise und Winkel, wie solche in Folge der täglichen Axendrehung der Erde am Himmel gedacht werden'' Verlag [[Schropp Land & Karte|Schropp]] Berlin 1844 |
|||
* ''Ueber die Existenz des Luft- und Wasserdrucks in Beziehung zu den dagegen gemachten Entwürfen des Herrn Baron von Drieberg. Ein Beitrag zur neuen Physik.'' Berlin 1845 Verlag von Julius Springer |
|||
* ''Grundriss von Berlin'' Verlag [[Adolph Martin Schlesinger|Schlesinger]], Berlin 1847.<ref>MDZ-Reader Bayrische StaatsBibliothek digital [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb11250498.html?pageNo=3 Grundriss von Berlin]</ref> |
|||
* ''Das Sonnen-System, oder neue Theorie vom Bau der Welten.'' Schlesinger, Berlin 1850. |
|||
* ''Der Glaube meiner Väter: ib 1851, 8.''<ref>bibliographisches Handbuch der gesammten …, Teil 3 Werke von Salomo Sachs. Bibliotheca Judaica ([https://books.google.de/books?id=oS1AAQAAIAAJ&pg=PA193&dq=w%C3%BCrfelspiel+von+salomo+sachs+Ein+Tag+in+Berlin&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjb5eKl9IjSAhVMnRQKHZFFDdkQ6AEISTAF#v=onepage&q=w%C3%BCrfelspiel%20von%20salomo%20sachs%20Ein%20Tag%20in%20Berlin&f=false books.google.de]).</ref> |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
* {{Literatur |
|||
* {{ADB|30|133|134|Sachs, Salomo|[[Siegmund Günther]]|ADB:Sachs, Salomo}} |
|||
|Autor=Ioan Munteanu, Rodica Munteanu |
|||
* ''Verzeichniß derjenigen Kunstwerke, welche von der Königl. Akademie der Künste in den Sälen des Akademie-Gebäudes auf der Neustadt den 22. September und folgende Tage täglich von 11 bis 5 Uhr öffentlich ausgestellt sind.'' Berlin 1816, S. 53–55. |
|||
|Titel=Timișoara Monografie |
|||
|Verlag=Editura Mirton |
|||
|Ort=Timișoara |
|||
|Datum=2002 |
|||
|ISBN=973-585-650-6 |
|||
|Seiten=570}}, in rumänischer Sprache |
|||
* {{Literatur |
|||
|Autor=Alexandru Cuțara |
|||
|Titel=Timișoara – Temeswar, Bild-Kunst-Monographie |
|||
|Verlag=Editura Amarcord |
|||
|Ort=Timișoara |
|||
|Datum=1998 |
|||
|ISBN=973-9244-35-1 |
|||
|Seiten=120}} Zweisprachig (deutsch und rumänisch) |
|||
* {{Literatur |
|||
|Autor=Martin Eichler, Dan Leopold Ciobotaru, Martin Rill |
|||
|Titel=Temeswar – Timișoara. Eine Perle des Banats |
|||
|Verlag=Wort+Welt+Bild Verlag |
|||
|Ort=München |
|||
|Datum=2010 |
|||
|ISBN=978-3-9810825-6-2 |
|||
|Seiten=207}} |
|||
* {{Literatur |
|||
|Autor=Else von Schuster |
|||
|Titel=Temeswar – Timișoara. Ein Rundgang durch Temeswar – O plimbare prin Timișoara |
|||
|Verlag=ADZ |
|||
|Ort=București |
|||
|Datum=1999 |
|||
|ISBN=973-99655-4-7 |
|||
|Seiten=117}} Zweisprachig (deutsch und rumänisch) |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat| |
{{Commonscat|Millennium Church, Timișoara|Millenniumskirche}} |
||
* [http://www.banaterra.eu/romana/biblioteca_banat/articole/Biserici%20romano%20catolice%20din%20Timisoara.pdf banaterra.eu] (PDF; 60 kB), Claudiu Călin: ''Biserici Romano-Catolice existente azi pe teritoriul orașului Timișoara'', 21. Februar 2007, in rumänischer Sprache |
|||
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/searchresults?query=affiliate_fct_role_normdata%3A%28%22http%3A%2F%2Fd-nb.info%2Fgnd%2F122223284_1_affiliate_fct_involved%22%29&isThumbnailFiltered=false elf digitalisierte Schriften von Salomo Sachs.] [[Deutsche Digitale Bibliothek]]; abgerufen am 17. März 2017 |
|||
* [http://www.biserica-millennium.ro/ biserica-millennium.ro], Webseite der ''Biserica Millennium'' |
|||
* [https://books.google.de/books?id=4ja7JankFkgC&pg=PA01&lpg Salomo Sachs Autobiografie Cover + gesamtes Werk (103 Seiten)] eine Jewish Cultural Reconstruction [[Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin|Bibliothek der Jüdischen Gemeinde Berlin]] ({{heS|ספריית הקהילה היהודית ברלין}}) ''Mein funfzigjähriges Dienstleben und literarischen Wirken Ein Beitrag zur tatsächlichen Beleuchtung der Frage "Sind Juden zum Staatsdienst geeignet" von S.Sachs Königl.Regierungs=Bau=Inspektor in Berlin Mit dem Portrait des Verfassers (Zum Besten der Berliner Armen) Berlin, 1842 Im Selbstverlag des Verfassers (Alexanderstraße Nr. 55.) gedruckt bei F. Weidle''; abgerufen am 26. März 2020 |
|||
* [http://www.dxn.ro/millenium_church_QT.html dxn.ro], ''360° Rundumblick im Kircheninneren'' |
|||
* [http://www.edition-musik-suedost.de/html/fabrikstadt.html edition-musik-suedost.de], Edition Musik Suedost, [[Franz Metz (Musikwissenschaftler)|Franz Metz]]: ''Temeswar, Fabrikstadt (Millenniumskirche)'' |
|||
* [http://www.kulturraum-banat.de/Temeswar/Kirchen/Kirchen.htm kulturraum-banat.de], Kulturraum Banat: ''Temeswarer Kirchen'' |
|||
* [http://www.welcometoromania.ro/Timisoara/Timisoara_Catedrala_Millennium_r.htm welcometoromania.ro], ''Catedrala Milienium'', in rumänischer Sprache |
|||
== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
||
<references |
<references /> |
||
== Anmerkungen == |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=122223284|LCCN=nr/2001/4555|VIAF=42714324}} |
|||
<references group="Anmerkung" /> |
|||
== Siehe auch == |
|||
{{SORTIERUNG:Sachs, Salomo}} |
|||
* [[Liste der Sakralbauten in Timișoara]] |
|||
[[Kategorie:Architekt (Preußen)]] |
|||
[[Kategorie:Person (Judentum)]] |
|||
[[Kategorie:Judentum in Preußen]] |
|||
[[Kategorie:Beamter (Preußen)]] |
|||
[[Kategorie:Mathematiker (19. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Universalgelehrter]] |
|||
[[Kategorie:Baumeister (Preußen)]] |
|||
[[Kategorie:Astronom (19. Jahrhundert)]] |
|||
[[Kategorie:Architekt des Klassizismus]] |
|||
[[Kategorie:Person des Judentums (Berlin)]] |
|||
[[Kategorie:Lehrer]] |
|||
[[Kategorie:Autor]] |
|||
[[Kategorie:Schriftsteller (Berlin)]] |
|||
[[Kategorie:Sachbuchautor (Astronomie)]] |
|||
[[Kategorie:Schulbuchautor]] |
|||
[[Kategorie:Spieleautor]] |
|||
[[Kategorie:Deutscher]] |
|||
[[Kategorie:Biografie]] |
|||
[[Kategorie:Autobiografie]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1772]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1855]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
{{Navigationsleiste Römisch-katholische Kirchen in Timișoara}} |
|||
{{Personendaten |
|||
|NAME=Sachs, Salomo |
|||
[[Kategorie:Kirchengebäude im Bistum Timișoara]] |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=זקס שְׁלֹמֹה (hebräisch); Sachs, Sal.; Sachs, S.; Sachs, Šəlomoh; Sachs, Salomon; Sachs, S; Sachs |
|||
[[Kategorie:Kirchengebäude in Timișoara]] |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Architekt, preußischer Baubeamter, Astronom, Mathematiker und Schriftsteller |
|||
[[Kategorie:Disposition einer Orgel|Timisoara]] |
|||
|GEBURTSDATUM=22. Dezember 1772 |
|||
[[Kategorie:Neugotisches Kirchengebäude|Timisoara, Millenniumskirche]] |
|||
|GEBURTSORT=[[Berlin]] |
|||
[[Kategorie:Neuromanisches Kirchengebäude|Timisoara, Millenniumskirche]] |
|||
|STERBEDATUM=14. Mai 1855 |
|||
[[Kategorie:Erbaut in den 1890er Jahren]] |
|||
|STERBEORT=[[Berlin]] |
|||
[[Kategorie:Basilika (Bautyp)|Timisoara]] |
|||
}} |
|||
[[Kategorie:Selige-Jungfrau-Maria-Kirche|Timisoara]] |
|||
[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa|Timisoara]] |
Version vom 31. Oktober 2021, 22:58 Uhr
Millenniumskirche | |
---|---|
![]() Millenniumskirche, 2007 | |
Bauzeit: | 1896–1901 |
Einweihung: | 13. Oktober 1901 |
Baumeister: | Josef Kremer |
Architekt: | Ludwig von Ybl |
Dimensionen: | 71.12 × 27.5 × 65.7 m |
Platz: | 3000 Personen |
Turmhöhe: |
65 m |
Lage: | 45° 45′ 24,3″ N, 21° 14′ 52,4″ O |
Anschrift: | Piața Romanilor Timișoara Timiș, Rumänien |
Zweck: | römisch-katholische Kirche |
Bistum: | Bistum Timișoara |
Webseite: | www.biserica-millennium.ro |

Die Millenniumskirche (rumänisch Biserica Millennium, auch Biserica Parohială „Sfânta Fecioară Maria, Regină“) im II. Bezirk Fabric (deutsch Fabrikstadt) ist die größte römisch-katholische Kirche der westrumänischen Stadt Timișoara (deutsch Temeswar). Sie befindet sich südlich des Bulevardul 3 August 1919 auf der Piața Romanilor, südwestlich der Piața Traian.
Geschichte
1726 erbaute die katholische Gemeinde von Temeswar auf der Piața Vârful cu Dor in der Nähe der Bierfabrik die im Barockstil gehaltene Kirche der Gesegneten Jungfrau Maria. Mit dem industriellen Wachstum in der Fabrikstadt nahm auch die Zahl der ansässigen Katholiken zu, sodass sich die alte Pfarrkirche mit der Zeit als zu klein erwies.
Der Neubau der Millenniumskirche begann 1896 nach den Plänen des Architekten Ludwig von Ybl.[1] Nach ihrer Fertigstellung wurde sie am 13. Oktober 1901 anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten des Königreichs Ungarn von Bischof Alexander III. Dessewffy geweiht.
Die alte Kirche Mariä Geburt überließ man der griechisch-katholischen Gemeinde.
Beschreibung
Die Millenniumskirche ist der größte katholische Kirchenbau in Timișoara; sie fasst bis zu 3000 Personen. Ihr Architekturstil trägt neuromanische und neugotische Züge. Bei der Errichtung der Kirche wurden etwa vier Millionen Ziegel verbaut.
Die Vorderfront des monumentalen Gebäudes beeindruckt mit ihrem Portal, über dem drei Standbilder aufgestellt sind, wovon das mittlere Jesus Christus mit dem Kreuz darstellt, der links und rechts von den Aposteln Petrus und Paulus flankiert wird.
Die darüber liegende Rosette enthält acht bemalte Glasfenster. Die beiden Türme der Kirche haben eine Höhe von 65 Metern. Sie sind ebenfalls mit verschiedenen Fenstern ausgestattet und zeigen mit ihren Turmuhren die Zeit an. Der Vierungsturm ist 45 Meter hoch. Die große Glocke wiegt 2420 Kilogramm und stammt aus der Werkstatt von Antal Novotny.
Die Millenniumskirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus. Über der Vierung steht ein oktogonaler Vierungsturm. Das Altarbild von Georg Vastag zeigt Maria mit Krone und Zepter und dem Jesuskind auf dem Arm. Die kunstvolle Wandmalerei wurde von den Dekorationsmalern Karl Kremper und Söhne[Anmerkung 1] ausgeführt.
Die Heilige Messe wird in ungarischer, deutscher, rumänischer, und jeden Samstagabend in italienischer Sprache gefeiert.
Orgel
Carl Leopold Wegenstein, der 1896 seine erste große Orgel für die Katharinenkirche in der Inneren Stadt ausgeliefert hatte, erhielt im gleichen Jahr auch den Auftrag zum Orgelbau für die Millenniumskirche. Die Kosten für die technisch fortschrittliche Orgel wurden von Bischof Alexander III. Dessewffy getragen.[2] Die Kirche und die Orgel wurden im selben Jahr geweiht.
Zwischen 1928 und 1930 wurde der Spieltisch auf Wunsch des damaligen Kirchenmusikers Paul Wittmann weiter nach vorne versetzt und umgedreht, damit er den Chor gleichzeitig dirigieren konnte. 1979 wurde die Orgel von Walter Kindl renoviert und umgebaut, wonach die Disposition wie folgt aussieht:
|
|
|
|
Literatur
- Ioan Munteanu, Rodica Munteanu: Timișoara Monografie. Editura Mirton, Timișoara 2002, ISBN 973-585-650-6, S. 570. , in rumänischer Sprache
- Alexandru Cuțara: Timișoara – Temeswar, Bild-Kunst-Monographie. Editura Amarcord, Timișoara 1998, ISBN 973-9244-35-1, S. 120. Zweisprachig (deutsch und rumänisch)
- Martin Eichler, Dan Leopold Ciobotaru, Martin Rill: Temeswar – Timișoara. Eine Perle des Banats. Wort+Welt+Bild Verlag, München 2010, ISBN 978-3-9810825-6-2, S. 207.
- Else von Schuster: Temeswar – Timișoara. Ein Rundgang durch Temeswar – O plimbare prin Timișoara. ADZ, București 1999, ISBN 973-99655-4-7, S. 117. Zweisprachig (deutsch und rumänisch)
Weblinks
- banaterra.eu (PDF; 60 kB), Claudiu Călin: Biserici Romano-Catolice existente azi pe teritoriul orașului Timișoara, 21. Februar 2007, in rumänischer Sprache
- biserica-millennium.ro, Webseite der Biserica Millennium
- dxn.ro, 360° Rundumblick im Kircheninneren
- edition-musik-suedost.de, Edition Musik Suedost, Franz Metz: Temeswar, Fabrikstadt (Millenniumskirche)
- kulturraum-banat.de, Kulturraum Banat: Temeswarer Kirchen
- welcometoromania.ro, Catedrala Milienium, in rumänischer Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Ybl Lajos – Magyar Életrajzi Lexikon 1000-1990
- ↑ Gyula Delesega: Temesvári Kalauz. Editura Marineasa.
Anmerkungen
- ↑ Karl Kremper und Söhne waren der Großvater, Vater und Onkel der Malerin und Grafikerin Hildegard Kremper-Fackner