Zum Inhalt springen

Johann Gotthilf Jänichen und Gottlieb Jenner: Unterschied zwischen den Seiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Unterschied zwischen Seiten)
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Ihm bisher zugeschriebene Werke: verschiedene Zuschreibungen
 
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Baustelle}}
'''Johann Gotthilf Jänichen''', meist '''Jaenichen''' (* [[23. November]] [[1701]] [[Halle (Saale)|Halle]]<ref>Taufregister St. Marien Halle 1701, S. 439.</ref>; † in [[Berlin]]) war „Geheimter ''Secretarius''“ am Hofe des Markgrafen [[Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt]] in Berlin. Er galt als „guter ''Musicus'' sonderlich im ''Clavier-Spielen''“.<ref>Johann Christoph von Dreyhaupt: ''Pagus Neletizi et Nudzici'', 2. Teil. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Nachdruck: Fliegenkopf, Halle 2002, S. 642–643.</ref> Anlässlich des Doppeljubiläums von [[Wilhelmine von Bayreuth]] 2008/2009 wurde er von [[Sabine Henze-Döhring]] als [[Autor]] des Cembalokonzertes in [[g-Moll]] proklamiert, als dessen Autorin bis dahin die [[Fürstentum Bayreuth|Bayreuther Markgräfin]] galt.<ref>Sabine Henze-Döhring: ''Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik'', Bamberg 2009. </ref> Damit begann eine inzwischen öffentliche Kontroverse um dieses [[Klavierkonzert|Cembalokonzert]], da es Indizien für und gegen beide Komponisten als Autoren gibt.<ref>[[Benutzerin:Motmel/Das Cembalokonzert der Wilhelmine von Bayreuth|Für oder Wider?]]</ref> Rashid S. Pegah erklärte dazu 2017 im ''[[Bach-Jahrbuch]]'': „Sabine Henze-Döhring hat schlüssig nachgewiesen, dass dieser Johann Gotthilf Jänichen auch der Komponist eines Cembalo-Konzerts in g-Moll ist, das lange Zeit als ein Werk der eingangs erwähnten Markgräfin Wilhelmine galt.“<ref>{{Literatur |Autor=Rashid-S. Pegah |Titel="...und Fama hat dich auserkoren". Eine Studie zur Musikpflege am Hof von Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg |Hrsg=Peter Wollny |Sammelwerk=Bach-Jahrbuch |Band= |Nummer=103. Jahrgang 2017 |Verlag=Evangelische Verlagsanstalt |Ort=Leipzig |Datum=2017 |ISBN=978-3-374-05297-4 |Seiten=109-137}}</ref><ref>Pegahs „schlüssig“er Nachweis Henze-Döhrings für den Autor Jänichen wurde von ihm nicht begründet.</ref> Im Mai 2020 wurde es vom [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]] schriftlich öffentlich als Konzert von „Wilhelmine von Jänichen“ angekündigt.<ref>https://www.br-klassik.de/programm/radio/ausstrahlung-2039112.html</ref>
<!-- schweizbezogen -->Gottlieb Jenner (* 14. Februar 1696 in Bern; † 24. Juni 1774 ebenda) war ein Schweizer Jurist und Politiker.


== Leben ==
== Leben ==


=== Familie ===
Johann Gotthilf Jänichen war der Sohn des Hallenser Pädagogen [[Johann Jänichen]], der mit Lieddichtungen bekannt wurde. Neben seinem Amt als Sekretär am Hofe des Markgrafen [[Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt]], des jüngsten Bruders des preußischen Königs [[Friedrich I. (Preußen)|Friedrich I.]], das er 1729 antrat,<ref>Vgl. Pegah (wie Einzelnachweis 4), S. 119.</ref> wirkte er als [[Cembalist]] und [[Komponist]], insbesondere in Berlin, wo er auch gestorben sein soll. Sein Name erscheint jedoch nicht in der Liste der Hofmusiker Christian Ludwigs.<ref>Es ist nur eine Musikerliste aus dem Todesjahr Christian Ludwigs (1734) bekannt, siehe Mary Oleskiewitcz: ''The Court of Brandenburg-Prussia''. In: ''Music at German Courts 1715–1760'' (hrsg. von Samantha Owens, Barbara M. Reul and Janice B. Stockigt, ISBN 978-1-84383-598-1, S. 129/130).</ref> [[Georg Philipp Telemann]] verzeichnete einen „Jenichen in Berlin“ in seiner von ihm selbst gestochenen [[Tafelmusik|„Musique de table“]] (Druck 1733) als Subskribenten.<ref>Vgl. Pegah (wie Einzelnachweis 4), S. 119.</ref> Nach dem Tod des Markgrafen im Jahre 1734 erhielt er nachweislich 1736 und 1737 aus dessen „Erbschafts-Casse“ noch ein Gnadengehalt.<ref>Vgl. Henze-Döhring, ''Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik,'' S. 46f., auch Abbildung 18.</ref>
Gottlieb Jenner entstammte der ''schwarzen'' Linie<ref>{{HLS|20885|Jenner|Autor=Hans Braun|Datum=2010-03-10|Abruf=2021-09-22}}</ref> ''zum Mohren'' der Patrizierfamilie [[Jenner (Patrizierfamilie)|Jenner]] und war der Sohn des Grossrats und Landvogts Niklaus Jenner (* 1651 in Bern; † 1718)<ref>{{Internetquelle |url=https://gw.geneanet.org/geriweiss?lang=de&n=jenner&oc=1&p=niklaus |titel=Familienstammbaum von Niklaus Jenner |sprache=de |abruf=2021-09-22}}</ref> und dessen Ehefrau Susanna (* 1659), Tochter des Kleinrats und Salzdirektors Hans Georg Imhof (* 1630 in [[Aarau]]; † 6. April 1691 in Bern) und Enkelin des gleichnamigen Landvogts Hans Georg Imhof (1596–1657)<ref>{{HLS|16740|Hans Georg Imhof|Autor=Hans Braun|Datum=2008-01-22|Abruf=2021-09-22}}</ref>. Sein älterer Bruder Samuel Jenner (* 1683 in Bern; † 1759) wurde später Landvogt.


Er war seit dem 5. Januar 1731 in [[Bümpliz]] mit Dorothea (* 16. September 1714 in Bern; † 5. Oktober 1748 ebenda), Tochter des Vogts und Kleinrats Johannes Fischer (1688–1753)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.hfls.ch/humo-gen/family/1/F16983/I52311/ |titel=Historisches Familienlexikon der Schweiz - Personen |abruf=2021-09-22}}</ref> verheiratet; gemeinsam hatten sie fünf Kinder.
<!-- Für den nachfolgenden Absatz fehlt der Beleg -->Für das diskutierte Cembalo-Konzert ist von Belang, dass sowohl Jänichen wie auch die acht Jahre jüngere preußische Prinzessin Wilhelmine als anerkannt gute Cembalo-Spieler galten; als Sekretär in Diensten des Christian Ludwig von Brandenburg – dem Großonkel Wilhelmines – muss Jänichen der Prinzessin im [[Berliner Schloss]] begegnet sein.


=== Werdegang ===
== Ihm bisher zugeschriebene Werke ==
Gottlieb Jenner begann 1721 ein Theologiestudium an der Universität Halle, das er jedoch abbrach<ref>{{Internetquelle |url=http://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=DBB19570913-02.2.33.2.3&srpos=24 |titel=Der Bund 13. September 1957 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch |sprache=de |abruf=2021-09-22}}</ref> und zu einem Studium der Rechtswissenschaften wechselte; dieses setzte er später an der Universität Leiden fort. Dort beendete er sein Studium mit einer Promotion zum Dr. jur. beider Rechte. Nach seinem Studium unternahm er eine Bildungsreise nach England und Frankreich.
Ein [[Autograph]] von Jaenichen/Jenichen – beide Schreibweisen im gedruckten [[Breitkopf-Katalog]] 1763 – wurde bisher nicht bekannt.
Folgende Abschriften unter seinem Namen sind überliefert
* ''Teutsche Arien'', Sammelhandschrift, darin die Sopranarien: "Hoheit kann am besten prangen", "Hier siehst du, Prinz, zu deiner Freude", "Nichts ist schöner auf der Erden", "Brich die Palmern Fürst der Brennen". [[Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern]] Schwerin, Musikaliensammlung, Mus. 4716
* ''Concerto'' (F-Dur) für Cembalo Solo (im Breitkopf-Katalog 1763 als ''Sonata'' angegeben), [[Manuskript|MS]]. [[Staatsbibliothek zu Berlin]] unter „Concerto di Mons. Jaenichen“ [https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN830171916&PHYSID=PHYS_0003&DMDID=DMDLOG_0001], Musikabteilung, Mus.ms. 30382 (1). Verschiedentlich auch „Händel“ als auch „Heinichen“ zugeordnet.
* ''Concerto'' (g-Moll) ''à Cembalo concertato, 2 Violini Viola e Basso'', Klassik Stiftung Weimar, [[Herzogin Anna Amalia Bibliothek]], Signatur Mus. IIIc: 120, Mikrofilm M 1236. Mss auch unter "Wilhelmine von Bayreuth" und "Foerster".


1726 wurde er als Professor und Nachfolger von [[Nikolaus II Bernoulli]] an die Hohe Schule (heute: [[Universität Bern]]) nach Bern berufen und lehrte dort bis 1748; in dieser Zeit wurde er 1735 zum Grossrat gewählt.
=== Johann Gotthilf oder Stephan Jänichen? ===
{{Anker|Johann Gotthilf oder Stefan Jänichen?}}


Zu seinen Studenten gehörte unter anderem [[Alexander Ludwig von Wattenwyl]].
Die unter dem Familiennamen „Jaenichen“ überlieferten Noten (bei allen Handschriften ausschließlich die Schreibweise „ae“) sind Abschriften ohne [[Vorname]]n. <!-- Es fehlt der Beleg. Der Hinweis ist auch spekulativ und irreführend. -->Mit diesem Familiennamen könnte theoretisch [[Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth#Pretsch|''Stephan Jänichen'']] gemeint sein, der bei der sächsischen Kurfürstin [[Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth]] und als Gattin [[August der Starke|Augusts des Starken]] Königin von [[Polen]] als „Kammermusikus“ engagiert war. Er starb 1726 in deren Residenzort [[Pretzsch (Elbe)|Pretzsch]], wo er begraben ist. Auf seinem Grabstein wird er „ein Maitre der Musik […]“ genannt.<ref>Hans-Joachim Böttcher: ''Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen, Gemahlin Augusts des Starken'', Dresdener Buchverlag, 2011, Seite 308.</ref> Weder für Johann Gotthilf noch für Stephan Jänichen ist die Bezeichnung „Komponist“ überliefert.<ref>Johann Christoph von Dreyhaupt beschreibt J. G. Jänichen in ''Pagus Neletizi et Nudzici'' (siehe Literatur) als guten Cembalisten (S. 642–643). Für Stephan Jänichen ist der Titel ''Maitre der Musik'' auf seinem Grabstein überliefert, ein Titel, der im Barock die Funktion eines Komponisten mit einschließen konnte.</ref>


Um politische Ämter ausüben zu können, verzichtete er 1748 auf seine Professur und war in der Zeit von 1748 bis 1754 Landvogt von Erlach und ab 1751 Kleinrat.
<!-- Wegen Wiederholung des Inhalts versteckt: === Umstrittene Zuschreibung ===


Von 1756 bis zu seinem Tod war er als Salzdirektor von Roche tätig.
* ''Concerto à Cembalo Concertato'' […] [g-Moll], Stimmen. Umschlag aus buntem „Bayreuther Vorsatzpapier“,<ref>Das gleiche Papier wurde mehrmals in der markgräflichen Bibliothek, heute in Bayreuther Universitätsbibliothek, verwendet.</ref> darauf oben rechts alte Nummer 7.G/g. Umschlag mit (späterem?) Titelschild und Beschriftung (anderer Schreiber?), mit Nummer 1 und in anderer Wortwahl als die der Stimmentitel. Dabei (spätere?) Zuweisung an „Foerster“ (durchgestrichen) bzw. (von wieder anderer Hand:) „Jaenichen“.<ref>Siehe Text und Abbildung in der Notenausgabe ''Wilhelmine von Bayreuth, Concerto in g für Cembalo obligato und Streicher''. Furore Verlag, Kassel 2000.</ref> [[Herzogin Anna Amalia Bibliothek]], Weimar, Mus. IIIc: 120 (2004 verbrannt). Überliefert dort als Mikrofilm M 1236.<ref>{{Literatur |Autor=Sabine Henze-Döhring |Titel=Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik |Verlag=Heinrichs-Verlag |Ort=Bamberg |Datum=2009 |ISBN=978-3-89889-146-2 |Seiten=43-46}}</ref>-->


<nowiki>******</nowiki>
== Überlieferung des Cembalokonzerts in g-Moll ==


* http://www.hfls.ch/humo-gen/family/1/F21192/I63022/
* Fragmentarische Abschrift, bekannt seit Ende 19. Jahrhundert:
*https://lumieres.unil.ch/fiches/bio/3138/
*http://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=94760
*https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bsk-001%3A1773%3A0%3A%3A85
*https://www.e-rara.ch/doi/10.3931/e-rara-21947
*https://books.google.de/books?id=ae9WAAAAcAAJ&pg=PA113&lpg=PA113&dq=Gottlieb+Jenner+1696&source=bl&ots=rTdtwXIcez&sig=ACfU3U2b8DPtKf91_ctzJo2OHEREoFmgJQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjbr9XDz5HzAhW4R_EDHVepB1E4eBDoAXoECAQQAw#v=onepage&q=Gottlieb%20Jenner%201696&f=false
*https://books.google.de/books?id=p9AVw4W-C94C&pg=PA514&lpg=PA514&dq=Gottlieb+Jenner+1696&source=bl&ots=nRncKGrBZL&sig=ACfU3U3H6YkyTysmh6XRA65vg7wSOn7uEw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjbr9XDz5HzAhW4R_EDHVepB1E4eBDoAXoECA4QAw#v=onepage&q=Gottlieb%20Jenner%201696&f=false
*https://books.google.de/books?id=kJtRAAAAcAAJ&pg=RA1-PA258&lpg=RA1-PA258&dq=Gottlieb+Jenner+1696&source=bl&ots=5p5piyieDi&sig=ACfU3U2143Y8EMKdG3ofq0IPyelevBQJvg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjbr9XDz5HzAhW4R_EDHVepB1E4eBDoAXoECAwQAw#v=onepage&q=Gottlieb%20Jenner%201696&f=false
*https://www.google.de/books/edition/Allgemeines_helvetisches_eydgenössische/TgtaAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Gottlieb+Jenner+1696&pg=PA528-IA17&printsec=frontcover


== Schriften (Auswahl) ==
''Concerto à Cembalo Obligato. duoi Violini. Violetta. e Basso. di Wilhelmine'', Stimmen.
Noten und Titel inklusive Zuweisung „di Wilhelmine“ sind die Abschrift eines authentischen Bayreuther Kopisten, geschrieben in einem Zug. Die Cembalostimme, damit der komplette Solopart, fehlt,<ref>Bei der Archivierung von Solokonzerten praktisch häufiges Vorkommen</ref> und damit die Gavotte 2, die vom Cembalo allein gespielt wird. Die Partien der Streicher sind im ersten Satz um ein Ritornell und dessen Anschlusstakte gekürzt. Beim zweiten Satz fehlen speziell enharmonisch-intonatorisch schwierige Takte.
Dass es sich insgesamt um eine von einem Bayreuther Hofkopisten – der in [[Répertoire International des Sources Musicales|RISM]] als „Copist 34 (Bayreuth court)“ geführt wird – extra angefertigte Aufführungsvereinfachung des Stücks handeln könnte, wird durch folgende („winzige“) Tatsache erhärtet: er setzte im ersten Takt des 1. Satzes auf Zählzeit 1 ein zusätzliches G im Bass, was den rhythmisch schwierigen Beginn auf 1+ erleichtert. In den Stimmen befinden sich Aufführungseintragungen.
[[Herzog August Bibliothek]] Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 67 Mus. Handschr.


* Dissertationem inauguralem de acquisitione bellica , Lugd. Batav. 1725.
* Die 1997 wiederentdeckte vollständige Abschrift:
* Dissertationem de vi privata licita & prohibita, Bern, 1732.
* Dissert. de Advocatis c Procuratoribus, Bern, 1735.
* Dissertat. de Legibus Civilibus in genere, Bern, 1740.


== Literatur ==
''Concerto à Cembalo Concertato 2 Violini Viola e Basso del Sig. <strike>Foerster</strike> Jaenichen'', Stimmen. Es handelt sich um die einzige überlieferte vollständige Abschrift des Konzerts. Cembalo in zusätzlichem Umschlag aus buntem „Bayreuther Vorsatzpapier“<ref>Verwendet in mehreren Büchern der Bayreuther Markgrafenbibliotheken, heute in Bayreuther Unibib.</ref>, geheftet, mit handschriftlicher Ordnungsnummer auf Vorderseite rechts oben: 7.&nbsp;G/g. (?, undeutliche Tinte). Wohl spätere Titelbeschriftung als „N<u>o</u> 1“ mit Zuweisung an „Foerster“ (durchgestrichen), später korrigiert mit anderer Schrift „Jaenichen“.<ref>Faksimileseiten und Beschreibung in der Notenausgabe Furore Verlag, Kassel 2000, hg. von Irene Hegen, S. 29 f.</ref>
[[Herzogin Anna Amalia Bibliothek]] Weimar, ''Mus. IIIc: 120''. Original 2004 verbrannt, Mikrofilm M 1236 vorhanden.


* ''[https://www.e-rara.ch/zut/content/structure/1194718 Gottlieb Jenner]''. In: [[Allgemeines Helvetisches, Eydgenössisches, Oder Schweitzerisches Lexicon|''Allgemeines Helvetisches, Eydgenössisches, Oder Schweitzerisches Lexicon'']], Band 10. Zürich 1756. S. 525.
=== Autorenzuschreibungen des Cembalokonzertes in g-Moll ===
*''[https://biblio.unibe.ch/digibern/dozenten_uni_bern.pdf Gottlieb Jenner]''. In: ''Dozenten der Universität Bern''. [[Universitätsbibliothek Bern]].


== Weblinks ==
Moderne Kataloge:
* {{HLS|11348|Gottlieb Jenner|Autor=Anne-Marie Dubler}}


== Einzelnachweise ==
* [[Répertoire International des Sources Musicales]] (RISM): Weimarer MS unter Johann Gotthilf Jänichen; nur das Wolfenbütteler MS seit 2021 unter "Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth" mit Komponistenquerverweis zu Johann Gotthilf Jänichen.<ref>Datenbank des ''[[Répertoire International des Sources Musicales#RISM Serie A/II – Musikhandschriften|RISM-OPAC]]:'' [https://opac.rism.info/metaopac/start.do?View=rism&Language=de online] [https://opac.rism.info/metaopac/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=1&identifier=251_SOLR_SERVER_1822975516 Jänichen, Förster] [https://opac.rism.info/metaopac/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=1&identifier=251_SOLR_SERVER_1394248399 Jänichen, angeblich Wilhelmine].</ref>
* [https://lhwei.gbv.de/DB=2/ Online-Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar], unter Verfasser: „Johann Gotthilf Jaenichen, Foerster“.
* [[Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel]] online-Katalog: ''Concerto à Cembalo obligato […] di Wilhelmine'' g-Moll: „Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth <1709-1758>“. „Christoph Foerster und Jaenichen sind angebliche Verf.“


Alte Kataloge (vor 2000):

* [[Breitkopf-Katalog]] (gedruckter Katalog 1763) Incipit und Titel: ''Concerto di Jenichen a Cl. ob. c. 2 Viol. V. B.'', S. 20.<ref>Siehe Breitkopfs Entschuldigung wegen Unzuverlässigkeit der von ihm wiedergegebenen Komponistennamen in seinem [[Breitkopf-Katalog|Katalog]].</ref>
* Musikalien-Katalog von Erich Vogel (gedruckt 1890) der [[Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel]]: unter ''Friederike Sophie Wilhelmine''.
* ''Musicalien aus dem Nachlasse I.K.H. der Frau Grossfürstin [[Marija Pawlowna Romanowa (1786–1859)]] in der Grossh.[erzoglichen] Bibliothek'' (Gesamtkatalog der Musikalien in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar, im 19. Jahrhundert, Mss 2 Bd.): ''Konzert für Pianoforte'' in g-Moll: ''Jaenichen'', Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar.
* Zettelkatalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar: „Jaenichen [Förster?]“.

== Zur Diskussion über die Autorschaft des Cembalokonzertes in g-Moll ==

Den Eintrag des Konzerts im [[Breitkopf-Katalog]] 1763 unter „Jenichen“ wertet [[Sabine Henze-Döhring]] als Bestätigung ihrer These, Johann Gotthilf Jänichen sei der Verfasser des [[Cembalo]]konzertes in g-Moll.<ref name="henze-döhring">Sabine Henze-Döhring: ''Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik.'' 1. Auflage. Bamberg 2009, ISBN 978-3-89889-146-2, S. 42–52.</ref> Dagegen spricht, dass der Breitkopf-Katalog als Zuschreibungskatalog bei nicht eindeutiger Quellenlage nicht geeignet ist, da der Verfasser Breitkopf, wie er im Nachwort eigens bedauert, nicht für die Korrektheit seiner Autorenangaben bürgen wollte/konnte; siehe dazu Wikipedia-Artikel [[Breitkopf-Katalog]].<ref>Siehe Robert Dearling: ''Annotations to The Breitkopf Thematic Catalogue and Supplements.'' In: ''Haydn Yearbook IX'', Wien 1975, S. 256–302.</ref> Dagegen zeigt das fragmentarisch überlieferte Wolfenbütteler Manuskript des Konzertes („di Wilhelmine“) innerhalb der Sammlung der Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig<ref>der Schwester Wilhelmines.</ref> eine authentische Überlieferung in Familienbesitz.<ref>Noten, Titel und Autorinangabe, in einem Zug geschrieben, stammen von einem Bayreuther Hofkopisten (Siehe Innentitel-Faksimile und Nachwort S. 29 f der modernen Notenausgabe, Furore Verlag, 2000). Dass das Manuskript gekürzt ist und nicht vollständig erhalten, mindert nicht seine Authentizität. Erich Vogel ordnete die herzoglichen Musikalien des Hauses Braunschweig und veröffentlichte 1890 seinen Katalog (Dr. Erich Vogel: ''Die Handschriften nebst älteren Druckwerken der Musik-Abteilung der Herzogl.[ichen] Bibliothek zu Wolfenbüttel.'' 1890, S. 15). Er katalogisierte das Konzert gemäß seinem Titel unter ''Friederike Sophie Wilhelmine'' ([[Wilhelmine von Preußen (1709–1758)|Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth]]). Die Sammlung, die auch Wilhelmines/Bernasconis Oper ''[[L’Huomo]]'' enthält – geschrieben von derselben Kopistenhand wie das Cembalokonzert – ging insgesamt durch seine Hände.</ref> Henze-Döhrings Befund, die preußische Prinzessin habe ihre Werke stets mit ihrem Hoheitentitel „da Sua Altezza Reale la Margravia Regnante“ (von Ihrer Königlichen Hoheit der regierenden Markgräfin) bzw. mit "Composta da Sua Altezza Reale" (von Ihrer Königlichen Hoheit) gekennzeichnet,<ref>Henze-Döhring 2009, S. 49.</ref> trifft für die Librettodrucke zu sowie für die einzig nachweislich von ihr stammenden Kompositionen: zwei Cavatinen für Andrea Bernasconis Oper ''[[L'Huomo]]''. Ihr zugeschrieben werden zwei Notenautographe (Flötensonate und ''[[Argenore]]'', letztere von mehreren Schreibern verfasst). Diese sind
* A) nicht signiert: Autographe Partitur der Oper Argenore<ref>Hans-Joachim Bauer (Hrsg.): ''Rokoko-Oper in Bayreuth'', Laaber 1983 verkleinertes Faksimile der vollständigen Oper </ref> und Faksimileseiten in der Neuausgabe.<ref>Wolfgang Hirschmann (Hrsg.), Schott Musik international, Mainz 1996.</ref>
* B) mit ''Wilhelmine'' signiert: Flötensonate a-Moll.<ref>Faksimileseiten in Furore Edition 4680, hg. von Irene Hegen, ISMN: M-50012-968-4, Kassel 2006, S. 6 und 7.</ref>
Auch trifft Henze-Döhrings stilistischer Befund über den gattungs- und kompositionsspezifischen Ort des Cembalokonzertes in g-Moll,<ref>Henze-Döhring 2009, S. 50 f.</ref> den sie für altmodisch hält<ref>Henze-Döhring 2009, S. 50 f. wird falsch und sinnentstellend wiedergegeben </ref>, nicht zu, denn die am Bayreuther Hof entstandenen Konzerte von [[Adam Falckenhagen]] und [[Paul Charl Durant]]<ref>Zu Paul Charl Durant (diese Namensschreibweise nach dem Bayreuther Hofkalender) siehe [https://www.klassika.info/Komponisten/Durant_Paul/lebenslauf_1.html].</ref> (wie auch der deutschen Zeitgenossen Georg Philipp Telemann und [[Georg Friedrich Händel]]) haben ein eigenes, von der italienischen Konzertmode sich abhebendes Gesicht.<ref>Sie zeigen häufig mehr als dre Sätze sowie Tanzsätze. Siehe Gesamtausgaben und Werkverzeichnisse bei Joachim Domning (Adam Falckenhagen, Konzerte op. IV; Paul Charl Durant; Ausgaben siehe Trekel-Verlag Hamburg). Siegfried Kross, ''Das Instrumentalkonzert bei Georg Philipp Telemann'', Tutzing 1969, ''Thematisch-Bibliographisches Verzeichnis'', Seite 121–172: z.&nbsp;B. [Nr.] 1, 3, 5; S. 127, 139, 167; Händel, Orgelkonzerte Op. IV, 3 (1738) (dessen letzter Satz in Form und Inhalt mit dem letzten Satz des Cembalokonzertes in g-Moll, Gavotte I und II, korrespondiert und in einer weiteren Fassung wörtlich als „Gavotte“ betitelt ist) und Konzerte op. VII.<!-- Das früheste Datum (1737) eines erhaltenen Werkes dieser Gattung betrifft ein Graun-Cembalokonzert. --></ref> Henze-Döhrings Zuschreibung an Johann Gotthilf Jänichen gilt in der Musikwissenschaft als "überzeugend nachgewiesen".<ref>Vgl. Pegah (wie Einzelnachweis 4), S. 119.</ref>

== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=1049200497|VIAF=307305796}}
== Literatur ==
* Hans-Joachim Böttcher: ''Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen, Gemahlin Augusts des Starken'', Dresdener Buchverlag, 2011, ISBN 978-3-941757-25-7.
* Johann Christoph von Dreyhaupt: ''Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen.'' 2. Teil. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Nachdruck: Fliegenkopf, Halle 2002, ISBN 3-930195-70-4, S. 642–643.
* Sabine Henze-Döhring, ''Markgräfin Wilhelmine und die Bayreuther Hofmusik'', Bamberg 2009.
* Merle Krafeld, Big in Bayreuth?, VAN Magazin (20. Mai 2020). https://van-magazin.de/mag/wilhelmine-reloaded/
* Rashid-S. Pegah, "... und ''Fama'' hat dich auserkoren". Eine Studie zur Musikpflege am Hof von Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg, in: ''Bach-Jahrbuch'', 103. Jahrgang 2017, hrsg. v. Peter Wollny, Leipzig 2017, S. 109–137.
* Frank Piontek: ''Cembalokonzert nicht von Wilhelmine.'' Nordbayerischer Kurier, 30. Dezember 2008, S. 15.
* Wilhelmine von Bayreuth: ''Concerto in g für Cembalo obligato und Streicher'', hrsg. v. Irene Hegen, Furore-Verlag, Kassel, 2000 (mit Faksimile-Seiten und Nachwort).

== Weblinks ==
* [https://www.nordbayerischer-kurier.de/inhalt.bayreuth-wilhelmines-heimliches-geschenk-an-den-bruder.99d6ef92-9544-46a8-8834-cd05b11bf490.html Interview mit Henze-Döhring. Am Ende die These, dass Wilhelmines Autorschaft am Cembalokonzert „hinfällig“ sei.]

{{Normdaten|TYP=p|GND=138806292|VIAF=95430428}}

{{SORTIERUNG:Janichen, Johann Gotthilf}}
[[Kategorie:Komponist (Deutschland)]]
[[Kategorie:Cembalist]]
[[Kategorie:Musiker (Halle (Saale))]]
[[Kategorie:Musiker (Berlin)]]
[[Kategorie:Geboren 1701]]
[[Kategorie:Gestorben im 18. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Jänichen, Johann Gotthilf
|ALTERNATIVNAMEN=Jaenichen, Jenichen
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Komponist und Geheimsekretär am Hofe Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt
|GEBURTSDATUM=23. November 1701
|GEBURTSORT=[[Halle (Saale)|Halle]]
|STERBEDATUM=18. Jahrhundert
|STERBEORT=unsicher: [[Berlin]]
}}

Version vom 22. September 2021, 12:46 Uhr

Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Gottlieb Jenner (* 14. Februar 1696 in Bern; † 24. Juni 1774 ebenda) war ein Schweizer Jurist und Politiker.

Leben

Familie

Gottlieb Jenner entstammte der schwarzen Linie[1] zum Mohren der Patrizierfamilie Jenner und war der Sohn des Grossrats und Landvogts Niklaus Jenner (* 1651 in Bern; † 1718)[2] und dessen Ehefrau Susanna (* 1659), Tochter des Kleinrats und Salzdirektors Hans Georg Imhof (* 1630 in Aarau; † 6. April 1691 in Bern) und Enkelin des gleichnamigen Landvogts Hans Georg Imhof (1596–1657)[3]. Sein älterer Bruder Samuel Jenner (* 1683 in Bern; † 1759) wurde später Landvogt.

Er war seit dem 5. Januar 1731 in Bümpliz mit Dorothea (* 16. September 1714 in Bern; † 5. Oktober 1748 ebenda), Tochter des Vogts und Kleinrats Johannes Fischer (1688–1753)[4] verheiratet; gemeinsam hatten sie fünf Kinder.

Werdegang

Gottlieb Jenner begann 1721 ein Theologiestudium an der Universität Halle, das er jedoch abbrach[5] und zu einem Studium der Rechtswissenschaften wechselte; dieses setzte er später an der Universität Leiden fort. Dort beendete er sein Studium mit einer Promotion zum Dr. jur. beider Rechte. Nach seinem Studium unternahm er eine Bildungsreise nach England und Frankreich.

1726 wurde er als Professor und Nachfolger von Nikolaus II Bernoulli an die Hohe Schule (heute: Universität Bern) nach Bern berufen und lehrte dort bis 1748; in dieser Zeit wurde er 1735 zum Grossrat gewählt.

Zu seinen Studenten gehörte unter anderem Alexander Ludwig von Wattenwyl.

Um politische Ämter ausüben zu können, verzichtete er 1748 auf seine Professur und war in der Zeit von 1748 bis 1754 Landvogt von Erlach und ab 1751 Kleinrat.

Von 1756 bis zu seinem Tod war er als Salzdirektor von Roche tätig.

******

Schriften (Auswahl)

  • Dissertationem inauguralem de acquisitione bellica , Lugd. Batav. 1725.
  • Dissertationem de vi privata licita & prohibita, Bern, 1732.
  • Dissert. de Advocatis c Procuratoribus, Bern, 1735.
  • Dissertat. de Legibus Civilibus in genere, Bern, 1740.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans Braun: Jenner. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. März 2010, abgerufen am 22. September 2021.
  2. Familienstammbaum von Niklaus Jenner. Abgerufen am 22. September 2021.
  3. Hans Braun: Hans Georg Imhof. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Januar 2008, abgerufen am 22. September 2021.
  4. Historisches Familienlexikon der Schweiz - Personen. Abgerufen am 22. September 2021.
  5. Der Bund 13. September 1957 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. September 2021.