Blindgänger und Juan José Lobato: Unterschied zwischen den Seiten
K Wikiform |
RikVII (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Radsportler |
|||
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit Munitionsblindgängern. Für Werke mit diesem Titel siehe [[Blindgänger (Begriffsklärung)]].}} |
|||
| Name = Juan José Lobato |
|||
[[Datei:WWI English dud bomb.JPG|mini|Blindgänger aus dem Ersten Weltkrieg]] |
|||
| Bild = Juan José Lobato.jpg |
|||
[[Datei:Blindgaenger01.jpeg|mini|Blindgänger auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz.<br />Die abgebildete Granate mittleren Kalibers hat wahrscheinlich schon einige Jahrzehnte dort gelegen.]] |
|||
| Bildgröße = |
|||
[[Datei:Stabbrandbombe München Forstenrieder Park 2019 01.jpg|mini|Stabbrandbombe im Forstenrieder Park bei München 2019]] |
|||
| Bildbeschreibung = Juan José Lobato (2016) |
|||
'''Blindgänger''' ([[Fachsprache|fachsprachlich]]: '''Kampfmittelaltlasten''', '''nicht detonierte Kampfmittel''', '''explosive Kampfmittelrückstände''') sind [[Munition]] wie [[Granate]]n oder [[Bombe]]n, die nach ihrer Verwendung (Abschuss oder Abwurf) nicht oder nicht vollständig explodiert sind. Ursache dafür können technisches Versagen, Fehlbedienung, ungünstige Einsatzbedingungen oder [[Sabotage]] bei der Produktion sein. Ein Blindgänger ist von einem [[Versager (Sprengtechnik)|Versager]] zu unterscheiden: Während bei einem Blindgänger der Zündmechanismus auslöst, es aber nicht zu einer Explosion kommt, hat bei einem Versager der Zündmechanismus nicht oder nur unvollständig ausgelöst. |
|||
| VollständigerName = |
|||
| Spitzname = |
|||
| Geburtsdatum = 29. Dezember 1988 |
|||
| Sterbedatum = |
|||
| AktuellesTeam = {{Radsportteam|FOR}} |
|||
| Dopingjahre = |
|||
| Dopingvorfälle = |
|||
| Nation = {{ESP}} |
|||
| Disziplin = [[Straßenradsport|Straße]] |
|||
| Rolle = Fahrer |
|||
| Fahrertyp = |
|||
| Amateurteams = |
|||
| Amateurjahre = |
|||
| Profiteams = |
|||
| Profijahre = |
|||
| Leiterjahre = |
|||
| Leiterteams = |
|||
| Managerjahre = |
|||
| Managerteams = |
|||
| WichtigsteErfolge = |
|||
|LetztesUpdate=7. April 2018 |
|||
}} |
|||
'''Juan José Lobato del Valle''' (* [[29. Dezember]] [[1988]] in [[Trebujena]]) ist ein [[Spanien|spanischer]] [[Radrennfahrer]]. |
|||
== Karriere == |
|||
Eine besondere Kategorie stellen [[Chemisch-mechanischer Langzeitzünder|Langzeitzünder]] bei [[Fliegerbombe]]n dar, die dazu dienen sollten, langfristig das Bedrohungspotenzial im Zielgebiet aufrechtzuerhalten und die Bombe später explodieren zu lassen. Auch diese Zünder können versagen und zu echten Blindgängern werden. Bomben, die nicht explodieren, aber beim Aufschlag aufgerissen sind, werden als ''Zerscheller'' bezeichnet. Bomben, die nur teilweise auf die Zündung ansprechen, heißen ''Teildetonierer''.<ref>{{Internetquelle|hrsg=[[Badische Zeitung]]|titel=Mit Förstersonde und Spaten auf Bombensuche|url=http://www.badische-zeitung.de/titisee-neustadt/mit-foerstersonde-und-spaten-auf-bombensuche--15775669.html |zugriff=2010-09-24}}</ref> |
|||
Juan José Lobato wurde 2006 spanischer Meister im [[Eintagesrennen|Straßenrennen]] der Juniorenklasse. In der Saison 2008 gewann er den Clásica Ciudad Torredonjimeno und eine Etappe bei der U23-Austragung der Vuelta Madrid. Im nächsten Jahr war er bei einem Teilstück der Vuelta a Cantabria erfolgreich und 2010 gewann er die erste Etappe der Vuelta Ciclista a Valladolid. Bei der U23-Europameisterschaft 2010 belegte er den sechsten Platz im Straßenrennen. Ende der Saison fuhr Lobato für das spanische [[Professional Continental Team]] [[Andalucía-Cajasur]] als [[Stagiaire (Radsport)|Stagiaire]]. |
|||
In den folgenden Jahren konnte Lobato verschiedenen Etappensiege bei [[Rundfahrt]]en erringen, so etwa 2012 zwei Etappen bei der [[Vuelta Ciclista de Chile 2012|Vuelta Chile]], 2014 jeweils eine Etappe bei der [[Tour de Wallonie]] und der [[Burgos-Rundfahrt]] und 2015 bei der [[Tour Down Under]]. 2016 gewann er die [[Vuelta a la Comunidad de Madrid]]. |
|||
Der Begriff wird auch bei nicht detonierenden [[Feuerwerkskörper]]n verwendet. |
|||
Im Dezember 2017 wurde Lobato von seinem damaligen Team [[Team Lotto NL-Jumbo|Lotto NL-Jumbo]] vorerst freigestellt, nachdem er und zwei weitere Fahrer, [[Pascal Eenkhoorn]] und [[Antwan Tolhoek]], während eines Trainingslager in Spanien durch die Einnahme von schlaffördernden Mitteln aufgefallen waren. Während Eenkhoorn etwa orientierungslos durch die Hotellobby lief, schlief Lobato selbst so fest, dass Versuche, ihn zu wecken, lange Zeit ohne Erfolg blieben. Beide Fahrer wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Lobato soll derjenige gewesen sein, der die Medikamente an seine Mannschaftskameraden verteilt habe.<ref name="radsport-107109">{{Internetquelle|url=http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_107109.htm |titel=Nach Schlafmittel-Einnahme: LottoNL-Trio kam ins Krankenhaus |autor= |werk=radsport-news.com |datum=2017-12-14 |zugriff=2017-12-17}}</ref> Kurz darauf gab das Team bekannt, dass Lobato entlassen sei.<ref name="cyclingn-LottoNL-">{{Internetquelle|url=http://www.cyclingnews.com/news/lottonl-jumbo-fire-lobato-after-sleep-medication-fiasco/ |titel=LottoNL-Jumbo fire Lobato after sleep medication fiasco |autor=Daniel Benson |werk=Cycling News | sprache=en |datum=2017-12-18 |zugriff=2017-12-18}}</ref> |
|||
International werden diese als ''UXO'' als Abkürzung für ''Unexploded Ordnance'' (übersetzt: „nicht explodierte Munition“) bezeichnet.<ref>siehe auch [[:en:Unexploded Ordnance|englische Wikipedia]]</ref> |
|||
Im Februar 2018 erhielt Lobato einen Vertrag beim [[UCI Professional Continental Team]] [[Nippo-Vini Fantini-Europa Ovini]], für das er in seinem ersten Jahr dort die [[Coppa Sabatini]] gewann. |
|||
== Hintergrund == |
|||
In Deutschland stellen Blindgänger auch mehr als 70 Jahre nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] ein ernstzunehmendes Problem dar. Vor allem in industriellen und urbanen Ballungsräumen ([[Ruhrgebiet]], [[Köln]], [[Hamburg]], [[Dresden]], [[Berlin]], [[Oranienburg]], [[Potsdam]]) etc., die primäres Ziel [[alliierte]]r [[Luftkrieg|Luftangriffe]] waren, finden sich auch heute noch eine Vielzahl von Blindgängern im Erdreich. Häufig werden diese unabhängig von der gezielten Suche bei Baumaßnahmen entdeckt. |
|||
== Erfolge == |
|||
Erfahrungswerte der Sprengkommandos im Zweiten Weltkrieg ergaben, dass ca. 10 bis 20 % der von den alliierten Flugzeugen abgeworfenen Bomben Blindgänger waren. Seit 1947 gab es ca. 20 Selbstdetonationen in Deutschland.<ref>[https://gubd.de/geo/luftbildauswertung/kampfmittel/48-stichwort-selbstdetonation Stichwort Selbstdetonation]</ref> |
|||
;2006 |
|||
* [[Datei:MaillotEspaña.svg|20px]] Spanischer Meister – Straßenrennen (Junioren) |
|||
;2011 |
|||
Das Österreichische Heer gibt an, dass rund ein Prozent der in Österreich abgefeuerten Granaten Blindgänger sind.<ref>http://ooe.orf.at/news/stories/2669094/ Gefundene Granate war vom Heer, ORF.at, 18. September 2014.</ref> |
|||
* [[Circuito de Getxo]] |
|||
;2012 |
|||
== Ursachen == |
|||
* zwei Etappen [[Vuelta Ciclista de Chile 2012|Vuelta Chile]] |
|||
[[Datei:International Mine Action Center in Syria (Aleppo) 14.jpg|mini|Ein russischer Pionier bereitet 2016 das Entfernen einer nicht explodierten Mörsergranate in [[Aleppo]] vor.]] |
|||
* eine Etappe [[Tour of Qinghai Lake]] |
|||
Vor allem bei Fliegerbomben des Zweiten Weltkrieges war die Blindgängerrate besonders hoch. Aufgrund der Sicherheitsforderungen für die eigenen Streitkräfte bei Transport, Lagerung, Beladung und während des Fluges zum Ziel mussten die Bomben so gesichert sein, dass Zwischenfälle bis hin zu Bruchlandungen und Abstürzen keine Detonation der Bomben verursachen konnten. Erst kurz vor dem Start wurde der Zünder durch Ziehen des Vorsteckers zunächst entsichert und nach dem Abwurf z. B. durch ein sich im Luftstrom drehendes [[Windradentsicherung|Windrad]] geschärft. Allein hierbei konnte eine Vielzahl von Ursachen dazu führen, dass der Schärfvorgang nicht oder nur unvollständig ablief und die Bombe unscharf aufschlug. |
|||
;2013 |
|||
Bei den mechanischen Aufschlagzündern konnten viele Einflüsse die Auslösung auch einer vollständig geschärften Bombe verhindern: |
|||
* eine Etappe [[Vuelta a Castilla y León]] |
|||
* Detonation eines anderen Sprengkörpers in unmittelbarer Nähe. Durch die Wucht von dessen Explosion schlug der Sprengkörper nicht im vorgesehenen Aufschlagwinkel auf. |
|||
* [[Circuito de Getxo]] |
|||
* zu weicher Aufschlag z. B. bei einem Auftreffen auf schlammigen Untergrund oder Gebäude mit ungünstiger Deckenkonstruktion, bei welcher der Fallkörper zwar mit jedem Durchbruch gebremst wurde, die notwendige Verzögerung für die Zündung jedoch nicht erreicht wird. |
|||
* Mauerschlag: Eine Bombe fällt selten genau senkrecht. Trifft sie in spitzem Winkel gegen eine Mauer, prallt sie ab und gerät dabei ebenfalls ins Taumeln. |
|||
* Technischer Fehler des Zünders, insbesondere bei Massenproduktion. |
|||
* [[Sabotage]]: Dies betrifft hauptsächlich die deutsche Rüstungsindustrie, die im Zweiten Weltkrieg in großem Maße [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] in der Produktion eingesetzt hat, welche mit Absicht funktionsuntüchtige Munition herstellten. Es gibt aber auch Berichte über mehr oder weniger erfolgreiche Infiltrationen der gegnerischen Waffenproduktion mit demselben Zweck. Hierbei wurde mitunter auch versucht, bereits die Konstruktionspläne bzw. Produktionsmittel derart zu sabotieren, dass sie zu funktionsuntüchtigen Bomben geführt hätten. Die dabei ausgebrachten Blindgänger gelten als besonders tückisch, da selbst die von der Herstellerfirma nach dem Krieg freigegebenen Konstruktionspläne nicht zuverlässig dem vorliegenden Sprengkörper entsprechen müssen. Hier ist die Identifizierung der [[Los (Produktion)|Charge]] von existentieller Bedeutung. |
|||
* Sonderfall Langzeitzünder: Mit dem Ziel, Lösch- und Bergungsarbeiten zu behindern bzw. unmöglich zu machen und durch die Detonation noch Stunden nach Ende des Luftangriffs auch Personen zu treffen, die ihre [[Schutzraum|Schutzräume]] bereits verlassen hatten, wurden [[Chemisch-mechanischer Langzeitzünder|chemisch-mechanische Langzeitzünder]] mit einer Verzögerungszeit von 1 bis 144 Stunden (6 Tage) entwickelt. Äußerlich ist nicht zu unterscheiden, ob bei einem Langzeitzünder der Auslöseprozess noch läuft (durch Auflösung eines [[Zelluloid]]­plättchens mittels [[Aceton]], vorgesehene Auslösezeit bis zu 6 Tagen nach dem Abwurf), ob der Auslöseprozess durch unbekannte Umstände unterbrochen wurde und jederzeit wieder anlaufen kann oder ob es sich um einen wirklichen Versager handelt. |
|||
;2014 |
|||
== Suche == |
|||
* eine Etappe [[Tour de Wallonie]] |
|||
Zur Suche nach Einschlagtrichtern werden heute auch historische [[Luftbildfotografie|Luftbilder]] benutzt, die von Aufklärungsflugzeugen nach einer Bombardierung gemacht wurden, um den Erfolg der Aktion zu dokumentieren. Mit teilweise automatisierten Bildverarbeitungsprozessen können so konkrete Verdachtspunkte von Blindgängern auf z. B. einem Baugrundstück ermittelt werden. |
|||
* eine Etappe [[Burgos-Rundfahrt]] |
|||
;2015 |
|||
Im Gegensatz zur [[Minensuche]], bei der kleine Metallteile (vorwiegend [[Buntmetall]]) mit [[Metalldetektor]]en aufgespürt werden, nutzt man bei der Suche nach Blindgängern die Tatsache, dass alle Bomben (Granaten etc.) aus [[Ferromagnetismus|ferromagnetischem Stahl]] bestehen. Dieser ferromagnetische Stahl bewirkt eine Störung des sonst homogenen Erdmagnetfeldes an der Erdoberfläche, die sich mit Hilfe von [[Magnetometer]]n nachweisen lässt. Am häufigsten werden diese Magnetometer in einer Gradiometeranordnung verwendet. Dabei werden zwei Sonden (Magnetometer) in einem Abstand von circa 0,5…2 m (Basis) gegensinnig angeordnet, so dass sie in einem homogenen Feld beide die gleiche [[Elektromagnetische Induktion|Induktion]] entgegengesetzter Polarität messen. Schaltet man diese beiden Sonden in Reihe, so zeigt der effektive Messwert die Differenz (den Gradienten) des Magnetfeldes an. Auf diese Weise lassen sich Bomben (je nach Größe) in Tiefen bis zu 6 m orten (im Überlauf circa 10 [[Tesla (Einheit)|nT]] Ausschlag). |
|||
* eine Etappe [[Tour Down Under 2015|Tour Down Under]] |
|||
;2016 |
|||
Zum Vergleich: Metalldetektoren zur Minensuche sind auf die Detektion von minimalen Metallteilen optimiert und haben Detektionstiefen von maximal 50 cm. Vereinzelt werden allerdings Großschleifen eingesetzt, die eine größere Suchtiefe haben (ca. 4 m). |
|||
* eine Etappe [[Dubai Tour 2016|Dubai Tour]] |
|||
* eine Etappe [[Circuit Cycliste Sarthe]] |
|||
* Gesamtwertung, eine Etappe und Punktewertung [[Vuelta a Madrid]] |
|||
;2017 |
|||
Die Empfindlichkeit der beschriebenen Gradiometer variiert stark je nach Aufwand der Bauform. Entscheidend ist neben einer Mindest-Rauscharmut der verwendeten Sonden deren Parallelisierung. Da beide Sonden nicht perfekt parallel zueinander sind, ergibt eine Bewegung/Drehung im Erdmagnetfeld mit circa 50.000 nT leicht einen Ausschlag von mehreren Nanotesla. Qualitativ hochwertige Produkte garantieren eine Suchempfindlichkeit von wenigen Nanotesla. Dies ist mit einer aufwendigen mechanischen Parallelisierung der beiden Sonden verbunden, die von Zeit zu Zeit nachjustiert werden muss. |
|||
* eine Etappe [[Tour de l’Ain]] |
|||
;2018 |
|||
Eine Ausnahme bilden sogenannte Spannbandsonden, bei denen die Sondenkerne auf ein unter starker Spannung stehendes Spannband aufgebracht werden. Diese Sonden sind wartungsfrei und mit hoher Präzision parallel (Änderung bei Drehung im Erdfeld < 1 nT). |
|||
* [[Coppa Sabatini]] |
|||
;2019 |
|||
== Beseitigung == |
|||
* Punktewertung [[Tour de Hokkaidō]] |
|||
[[Datei:Fundort Luftmine 04 Koblenz 2011.jpg|miniatur|Vorbereitungen zur [[Evakuierung in Koblenz am 4. Dezember 2011|Beseitigung einer Luftmine in Koblenz]], 4. Dezember 2011.]] |
|||
Blindgänger stellen ein großes Gefährdungspotential dar. Kampfgebiete, [[Truppenübungsplatz|Truppenübungsplätze]] und Flächen, auf denen Munition unsachgemäß vernichtet wurde, müssen aufwendig von solchen gefährlichen Überresten geräumt werden, und auch bombardierte Stadtgebiete sind noch lange nicht blindgängerfrei. |
|||
;2021 |
|||
Die [[Kampfmittelbeseitigung]] in Deutschland erfolgt heute weitgehend gewerblich. Zuständigkeiten und Durchführung sind dabei in den Bundesländern unterschiedlich in jeweils eigenen Verordnungen zur Kampfmittelbeseitigung geregelt. |
|||
* eine Etappe [[Volta ao Alentejo]] |
|||
== Grand-Tour-Platzierungen == |
|||
Wie ein Blindgänger entschärft wird, hängt vom Fundort, der Konstruktion sowie dem Zustand von Sprengkörper und Zünder ab. |
|||
{{Grand-Tour-Platzierungen |
|||
| Jahr01 = 2011 |
|||
Nach dem Fund wird daher zuerst das Herkunftsland und der genaue Typ des Blindgängers und des Zünders ermittelt. Aus den Konstruktionsmerkmalen ergibt sich die Gefährdung durch Selbstauslösung (z. B. bei vorgespannten Zündern), der Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse (Erschütterungen, Lageänderungen, Temperatureinflüsse etc.). |
|||
| Giro01P = - |
|||
| Tour01P = - |
|||
=== Entschärfung am Fundort === |
|||
| Vuelta01P = DNF |
|||
In Abhängigkeit von den genannten Faktoren kann die [[Entschärfung]], d. h. die Unterbrechung der Zündkette durch Entfernen des Zünders, vorgenommen werden. Sie ist möglich, wenn der Zünder eindeutig zu erkennen ist, sich in gutem Zustand befindet und seine Konstruktion sowie die Lage des Sprengkörpers eine Entfernung ohne wesentlich erhöhte Gefahr ermöglicht. Da immer ein Restrisiko vorhanden ist, werden bei der Entschärfung – entsprechend der Gefährdung bei einer Detonation – regelmäßig Sicherheitsradien festgelegt und anwohnende Personen evakuiert. |
|||
| Jahr02 = 2012 |
|||
| Giro02P = - |
|||
Insbesondere bei Langzeitzündern, die mit einer Ausbausperre versehen sind, um ein Entschärfen des Zünders vor seiner Auslösung zu unterbinden (der Zünder löst beim Ausschrauben sofort aus), sind Entschärfungen aufwendig, da diese Zünder besonderer Verfahren bedürfen: |
|||
| Tour02P = - |
|||
* Entfernen des Zünders durch eine hydraulische Zugvorrichtung, die ihn aus dem Gewinde der Zünderaufnahme reißt, ohne ihn zu drehen (amerikanische Langzeitzünder) |
|||
| Vuelta02P = 174 |
|||
* Schlagartiges Herausschrauben des mechanischen Teils des Zünders mittels einer pyrotechnisch angetriebenen Schraubvorrichtung (sogenannte [[Raketenklemme]]), so dass die mechanischen Teile durch die Fliehkräfte kurzzeitig zusammengepresst werden und erst nach dem Herausschrauben auslösen, ohne den Detonator zu treffen (britische Langzeitzünder) |
|||
| Jahr03 = 2013 |
|||
* Heraustrennen des Zünders mittels einer [[Fräsen|Fräse]] |
|||
| Giro03P = - |
|||
* Heraustrennen des Zünders mittels des [[Wasser-Abrasiv-Suspensions-Strahlschneiden|Wasser-Abrasiv-Suspensionstrahl-Schneidverfahrens]] aus bis zu 500 m Entfernung mit Hilfe [[Wasser-Abrasiv-Suspensions-Strahlschneiden#Mobile Schneidführungssysteme|mobiler Schneidführungssysteme]] |
|||
| Tour03P = 165 |
|||
* Entfernen der Zünderaufnahmebuchse inklusive Zünder, wenn diese nicht verstiftet ist |
|||
| Vuelta03P = - |
|||
Nach Möglichkeit werden derartige Verfahren unter Sicherheit, d. h. mittels ferngesteuerter Geräte und Videobeobachtung durchgeführt. Dennoch sind in jedem Fall immer manuelle Arbeiten unmittelbar an der Bombe erforderlich, die mit erheblichem Risiko verbunden sind. Nach dem Entschärfen ist der Blindgänger transportfähig und kann zur weiteren Zerlegung und Vernichtung abtransportiert werden. Genaue Angaben zur Vorgehensweise beim Entschärfen werden aber üblicherweise nicht veröffentlicht. So soll verhindert werden, dass Laien den falschen Eindruck erhalten, eine Entschärfung leicht selbst durchführen zu können.<ref>Interview mit einem Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz: http://www.trier-reporter.de/so-wie-ein-kfz-mechaniker-der-an-bremsen-schraubt/</ref> |
|||
| Jahr04 = 2014 |
|||
| Giro04P = - |
|||
=== Vernichtung am Fundort === |
|||
| Tour04P = - |
|||
[[Datei:AN-M64-images A A2046UP012.jpg|mini|Eine amerikanische 500-Pfund-Bombe mit Pads]] |
|||
| Vuelta04P = - |
|||
[[Datei:FliegerbombensprengungMuenchen2012.ogv|mini|Kontrollierte Sprengung einer [[Luftangriffe auf München|Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg]] an der Münchner [[Schwabinger 7]] am 28. August 2012]] |
|||
| Jahr05 = 2015 |
|||
Eine Vernichtung vor Ort wird dann beschritten, wenn die vorgefundenen Parameter ein gefahrloses Entschärfen nicht zulassen oder eine Sprengung keine großen Schäden in der Umgebung verursacht. So wurde bei einem Fund beim Bau der [[Allianz Arena]] in München die Vernichtung am Fundort der Entschärfung vorgezogen, da sich der Blindgänger auf nahezu freiem Feld – allerdings direkt neben der [[Bundesautobahn 9|A 9]] – befand. Da sich die Absperrräume bei einer Vernichtung nicht von denen einer Entschärfung unterscheiden, galt die Vernichtung als die gefahrlosere und schnellere Lösung. |
|||
| Giro05P = DNF |
|||
| Tour05P = - |
|||
Hierbei wird in der Regel die vollständige Detonation des Blindgängers verursacht, indem eine Vernichtungsladung direkt angebracht wird. Um die Luftdruckwelle zu reduzieren, den Lärm zu dämmen und insbesondere den Streukreis der entstehenden Splitter zu begrenzen, wird der Blindgänger nach Möglichkeit mit Sand, steinfreiem Erdreich, Stroh, Papierballen etc. abgedeckt. |
|||
| Vuelta05P = - |
|||
| Jahr06 = 2016 |
|||
Bei Bomben kann unter Umständen der Kopf bzw. Boden mit dem nicht zu entschärfenden Zünder vom Rest der Bombe durch ferngesteuerte Schneidvorrichtungen (Säge, Wasserstrahlschneidgerät) abgetrennt werden. Der Rest wird dann gefahrlos abtransportiert und beseitigt, so dass nur noch der Teil mit dem Zünder und einem geringen Sprengstoffanteil gesprengt werden muss. |
|||
| Giro06P = - |
|||
| Tour06P = - |
|||
Eine besondere Kombination von Entschärfen und Sprengen sind sogenannte ''Low-order-Sprengungen'' oder ''sprengtechnische Entschärfungen''. Hierbei wird mit [[Schneidladung|speziellen Sprengladungen]] ein Öffnen des Blindgängers und ein Abtrennen des Zünders bewirkt, ohne dass die eigentliche Sprengladung des Blindgängers zur Wirkung kommt. Da aber hier in besonderem Maße mit der – ungewollten – vollständigen Detonation des Blindgängers gerechnet werden muss, sind Evakuierung, Schutzmaßnahmen etc. analog der Sprengung zu planen. |
|||
| Vuelta06P = - |
|||
| Jahr07 = 2017 |
|||
In sehr seltenen Fällen wird der Blindgänger am Fundort zur Explosion gebracht. So wurde am 28. August 2012 in München eine amerikanische 500-[[Pfund]]-Bombe gesprengt. Sie enthielt ca. 125 kg Sprengstoff<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/muenchen/article108861438/Den-entschaerfe-ich-nicht-ich-bin-doch-nicht-lebensmuede.html |titel=Den entschärfe ich nicht, ich bin doch nicht lebensmüde |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2012-08-29 |abruf=2017-10-08}}</ref> und war mit einem Langzeitzünder versehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/wissen/technik/blindgaenger-in-muenchen-konnte-nicht-entschaerft-werden-us-langzeitzuender-lassen-selbst-bomben-experten-verzweifeln_aid_809146.html |titel=Blindgänger in München konnte nicht entschärft werden: US-Langzeitzünder lassen selbst Bomben-Experten verzweifeln |hrsg=[[Focus]] |datum=2012-08-29 |abruf=2017-10-08}}</ref> Zur Dämmung verwendete Strohballen vergrößerten den Feuerball und führten zu erheblichen Brandschäden in der Umgebung. |
|||
| Giro07P = - |
|||
| Tour07P = - |
|||
Bei beschädigtem Zünder und Sprengung vor Ort kann der Evakuierungsradius größer als 500 Meter bzw. bis zu über 1000 Meter betragen.<ref>Eva-Maria Bast: ''Der Suchaufwand nach Bomben nimmt zu.'' Interview mit Ralf Vendel, Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg. In: Südkurier vom 21. Mai 2015.</ref> |
|||
| Vuelta07P = 114 |
|||
| Jahr08 = 2018 |
|||
=== Abtransport in scharfem Zustand === |
|||
| Giro08P = - |
|||
Nur in Ausnahmefällen wird dieser Weg beschritten, wenn am Fundort eine Entschärfung (z. B. bei durch Aufschlag gestauchten Kopfzündern von Bomben) oder auch eine Sprengung (z. B. in laufenden Produktionsanlagen der chemischen Industrie oder bei Bombenfunden direkt an oder unter Gebäuden) nicht möglich ist. Hierbei werden wenn möglich Maßnahmen ergriffen, um den Zünder provisorisch von außen zu sichern oder weniger empfindlich zu machen. Transportiert wird der Blindgänger in einer Lage, die das geringste Risiko einer Auslösung gewährt. Der Blindgänger wird zum nächsten geeigneten Platz transportiert, an dem er gesprengt werden kann. |
|||
| Tour08P = - |
|||
| Vuelta08P = - |
|||
=== Unfälle === |
|||
| Jahr09 = 2019 |
|||
* Am 9. August 1990 kamen in [[Wetzlar]] bei der Entschärfung einer amerikanischen „1000-Pfund-SAP-Bombe“ mit Langzeitzünder M 125 zwei Entschärfer ums Leben, drei weitere Personen wurden verletzt. |
|||
| Giro09P = 134 |
|||
* Am 17. Juli 2003 wurden in [[Salzburg|Salzburg (Österreich)]] bei der Entschärfung einer amerikanischen Bombe vom Typ GP 500 lb mit Langzeitzünder M 124 zwei Entschärfer getötet, ein weiterer schwer verletzt. |
|||
| Tour09P = - |
|||
* Am 1. Juni 2010 gab es in [[Göttingen]] aufgrund der unkontrollierten Detonation eines amerikanischen Blindgängers vom Typ „1000-Pfund-SAP-Bombe“<ref>[http://www.stern.de/panorama/fliegerbomben-aus-dem-zweiten-weltkrieg-toedliche-gefahren-unter-uns-1571081.html Tödliche Gefahren unter uns. Artikel auf stern.de vom 2. Juni 2010 (abgerufen am 7. August 2010)]</ref> mit Langzeitzünder M 125 eine Stunde vor der geplanten Entschärfung drei Tote. Zwei weitere Personen wurden schwer, vier leicht verletzt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tu-cottbus.de/fakultaet4/de/altlasten/ | wayback=20140219141717 | text=Artikel}} im [[Göttinger Tageblatt]] vom 1. Juni 2010 (abgerufen am 7. August 2010)</ref> |
|||
| Vuelta09P = - |
|||
| Jahr10 = 2020| Giro10 = - | Tour10 = - | Vuelta10 = - |
|||
=== Selbstentzündung === |
|||
| Jahr11 = 2021| Giro11 = - | Tour11 = - | Vuelta11 = IP |
|||
Es gibt auch Fälle von „Selbstzündung“, z. B. weil ein versagender Langzeitzünder nach 70 Jahren doch auslöst. Beispiel vom 22./23. Juni 2019, als in Limburg-[[Ahlbach]] auf einem Feld ein Blindgänger explodierte.<ref>{{cite web | url=https://www.hessenschau.de/morgenticker/-krater-nach-explosion-in-limburg-ahlbach-rinderherde-in-edertal-ausgebuext-teenager-nach-badeunfall-im-bugasee-reanimiert-,hessen-am-morgen-montag-286.html#bombe | title=Weltkriegsbombe in Limburg-Ahlbach explodiert | publisher=hessenschau.de | author=Antje Buchholz | date=2019-06-24 | accessdate=2019-06-27}}</ref><ref>{{cite web | url=https://www.spiegel.de/panorama/limburg-in-hessen-explosion-hinterlaesst-krater-auf-einem-feld-was-steckt-dahinter-a-1273944.html | title=Das Rätsel von Limburg | publisher=Spiegel online | date=2019-06-24 | accessdate=2019-06-27}}</ref> |
|||
| Jahr12 = | Giro12 = | Tour12 = | Vuelta12 = |
|||
| Jahr13 = | Giro13 = | Tour13 = | Vuelta13 = |
|||
== Situation in einzelnen Ländern == |
|||
| Jahr14 = | Giro14 = | Tour14 = | Vuelta14 = |
|||
=== Belgien === |
|||
| Jahr15 = | Giro15 = | Tour15 = | Vuelta15 = |
|||
Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fanden in [[Flandern]] mehrjährige Stellungsschlachten ([[Stellungskrieg]], [[Grabenkrieg]]) statt. Die Hauptkampfzonen (frz. [[Zone rouge]]) wurden von Granaten mehrfach umgepflügt; sie sind oft noch heute im Zustand einer Kraterlandschaft: Im Boden sind zahlreiche Blindgänger und unzählige Metallsplitter von den explodierten Granaten (sowie Knochen von Gefallenen bzw. Verschütteten). Auch hier liegen noch zahlreiche Blindgänger im Boden; auch hier kommt es bis heute gelegentlich zu Selbstzündungen. Teile des Geländes stehen unter [[Denkmalschutz]]; auch befinden sich noch Kampfmittelreste ([[Schwermetalle]], [[Chemische Waffe|Giftgas]]­reste) im Boden. |
|||
| Jahr16 = | Giro16 = | Tour16 = | Vuelta16 = |
|||
| Jahr17 = | Giro17 = | Tour17 = | Vuelta17 = |
|||
=== Deutschland === |
|||
| Jahr18 = | Giro18 = | Tour18 = | Vuelta18 = |
|||
==== Ausmaß ==== |
|||
| Jahr19 = | Giro19 = | Tour19 = | Vuelta19 = |
|||
Die [[Kampfmittelräumdienst|Kampfmittelräumung]] wird in Deutschland durch Behörden der [[Land (Deutschland)|Länder]] vorgenommen. Bei den [[Liste der Luftangriffe der Alliierten auf das Deutsche Reich (1939–1945)|Luftangriffen der Alliierten]] auf das Gebiet des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] wurden 1940 10.000 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]], 1941 30.000 t, 1942 40.000 t, 1943 120.000 t, 1944 650.000 t und 1945 500.000 Tonnen Bomben aller Kaliber abgeworfen; davon werden insgesamt 135.000 bis 270.000 Tonnen als Blindgänger betrachtet. Die Zahl der noch nicht entdeckten Blindgänger wurde 2013 auf 100.000 geschätzt. Jährlich werden etwa 5.500 Blindgänger entschärft.<ref>Manuel Ruoff: ''Nicht immer hat's gekracht.'' In: [[Preußische Allgemeine Zeitung]] vom 14. Dezember 2013, S. 4.</ref> |
|||
| Jahr20 = | Giro20 = | Tour20 = | Vuelta20 = |
|||
| Karriereende = |
|||
==== Kostenfragen ==== |
|||
}} |
|||
Folgeschäden von gezielten Sprengungen oder durch unbeabsichtigte Explosionen werden vom Bund nur auf bundeseigenen Grundstücken, früher von alliierten Truppen genutztem Gelände oder bei reichseigener Munition geleistet. Schäden auf privatem Grund werden nicht ersetzt.<ref>Norman Hanert: ''Kaum Haftung bei Detonationen.'' In: Preußische Allgemeine Zeitung vom 14. Dezember 2013, S. 4.</ref> Bauherren müssen die vorsorgliche Untersuchung des Baugrundes auf Blindgänger selber tragen. Bei Blindgängerfunden nehmen staatliche Stellen die Gefahrenabschätzung vor, Räumung erfolgt durch private Firmen, Abtransport und Vernichtung wiederum durch staatliche Stellen.<ref>''Fast jeder Bürger kann betroffen sein.'' In: Preußische Allgemeine Zeitung vom 14. Dezember 2013, S. 4.</ref> |
|||
=== Schweiz === |
|||
In der kleinräumigen Schweiz muss die [[Schweizer Armee|Armee]] immer wieder in Gebieten üben, die sonst öffentlich zugänglich sind. Dies betrifft vor allem alpines Gelände (Gletscher, Geröllhalden, Bergwiesen), aber etwa auch den [[Truppenübungsplatz]] in [[Thun]], der ein beliebtes Naherholungsgebiet darstellt. Nach schweren Unglücken mit mehreren Toten geriet die Armeeführung 1983 unter Druck der Öffentlichkeit. Sie reagierte mit großangelegten Säuberungsaktionen von Alpen und Berggebieten. Außerdem sensibilisierte die Armeeführung die Bevölkerung mit Informationskampagnen.<ref>Marc Tribelhorn: [https://www.nzz.ch/schweiz/blindgaenger-in-der-schweiz-der-tod-im-wanderparadies-ld.1306353 ''Blindgänger in der Schweiz: Der Tod im Wanderparadies''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 17. Juli 2017</ref> In der Neuzeit erarbeitete die Armee auch Broschüren und Handy-Apps, welche die Identifikation und Meldung von Blindgängern erleichtern.<ref>https://www.vtg.admin.ch/de/service/fuer-sie/blindgaenger-melden.html</ref> Finder von Blindgängern werden dazu gebeten, die Objekte nicht zu berühren, die Fundstelle zu markieren und den Fund entweder bei der [[Polizei (Schweiz)|Polizei]], über deren Notrufnummer oder direkt bei der Blindgängermeldezentrale der Armee zu melden. Die Alpenschutzorganisation [[Mountain Wilderness]] erreichte, dass Fundmeldungen für Objekte, die offensichtlich gefährlich sind (Geschoss ist z. B. intakt), wieder mit 100 Franken belohnt werden. |
|||
Bomben der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg sind hingegen ein geringeres Problem, da solche Angriffe nur selten und lokal begrenzt vorkamen. |
|||
{{Siehe auch|Alliierte Bombenabwürfe auf die Schweiz}} |
|||
=== Vietnam === |
|||
In Vietnam sind noch insgesamt 800.000 Tonnen Landminen und Blindgänger aus dem [[Vietnamkrieg]] vorhanden. Von 1975 bis 2015 wurden bis zu 100.000 Menschen bei deren Explosion verletzt. |
|||
Gegenwärtig sind alle 63 Provinzen und Städte mit Blindgängern und Landminen kontaminiert. Priorität hat die Minenräumung für die nördlichen Grenzprovinzen [[Lạng Sơn (Provinz)|Lạng Sơn]], [[Hà Giang (Provinz)|Hà Giang]] und die sechs Zentralprovinzen Nghe An, Ha Tinh, Quang Binh, Quang Tri, Thua Thien und Quang Ngai. Dort gab es bis 2010 22.760 Opfer von Landminen und Blindgängern, von denen 10.529 starben und 12.231 verletzt wurden.<ref name=VGPNews>[http://baochinhphu.vn/Gop-suc-khac-phuc-hau-qua-bom-min-sau-chien-tranh/Chuong-trinh-quoc-gia-khac-phuc-hau-qua-bom-min-sau-chien-tranh/103953.vgp Góp sức khắc phục hậu quả bom mìn sau chiến tranh]. Regierung Informationsportal, 23. April 2010. abgerufen am 15. Dezember 2017.</ref> Dazu wurde „Der Nationale Aktionsplan zur Verhütung und Bekämpfung von nicht explodierten Kampfmitteln <!--- und Bergwerken --> von 2010 bis 2025“ von der Regierung im April 2010 vorbereitet und veröffentlicht.<ref>"[http://mod.gov.vn/wps/portal/!ut/p/b1/vZPLkqIwFIafZR7AIhAVWAa5K_cQLhsKhUEQQRoF5Olbp7pm17qZ6WSVqi_1nfOfOlRMhVTcpENZpNeybdL6-Y7XiYxMlxNoBDiVXgMNquKaEA8qGnwA0QPYKEhdsjsAuJ2yAhpSfZd3IAQIvvsfUCE5jJPYGqMoiS6AHlCVEmXWKOSFGEXVFZWFLvT4mGw5vOHtIKhGwxqUj0D5Pdh6wWN765qt5Jg67YUdfMqboShD21qHm3LgMV9bjm9tQXPTWkbOTBsv2etVnLpR2heFVWYtDg5lsMj6aD_evAU7LQwrroev3sA3B4H3vcUvEYf-Al7F9wd4UUP0ANhvFYihMBWCZeJV94s2n2a3mh1g-u1snjgGYGJfK0xMvzavmWB6lb4Dsz97ODY87N0NqQCeubMz4voC2nRE2RpvhA74YeEjo_8sVCxVBpqO9ZVnOQxw4E9H-u9nqFNxUbf7x4ITErXsc_skFNrOh1IzKT0fE0-aK04WlNt-gRqRJbJzrp1ZG4Gd6B3iSnRMU0j3vJ3Hd3-VSQy5qNNdQ6dAPue6Li6bCTn5fm7QmBgsUXog0GYziTe0OuSjwh4-kr7v46w7kILPIU1D5Hd8Lxu_KFNtzzl1OfvDbu2qc_j35p8e-20L/dl4/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/ Chương trình hành động quốc gia khắc phục hậu quả bom, mìn sau chiến tranh giai đoạn 2010–2025]. Elektronisches Portal des Verteidigungsministeriums Vietnams, 2011. abgerufen am 15. Dezember 2017.</ref> |
|||
=== Laos === |
|||
Laos ist das meistbombardierte Land der Welt. Während des Vietnamkrieges warfen die USA von 1964 bis 1973 mehr als zwei Millionen Tonnen Bomben auf das neutrale und verarmte Nachbarland von Vietnam ab, um die Nachschubwege des kommunistischen Nordvietnam abzuschneiden. Das waren mehr Bomben, als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen geworfen hatten. Von den etwa 270 Millionen Streubomben, etwa hundert Bomben pro Einwohner, explodierte ein Drittel nicht.<ref name="s15">[https://www.sueddeutsche.de/wissen/blindgaenger-in-laos-genug-bomben-fuer-3000-jahre-1.2349738 Blindgänger in Laos: Genug Bomben für 3000 Jahre], am 17. Februar 2015 auf sueddeutsche.de</ref> |
|||
Bei der Explosion von Blindgängern sterben in Laos auch heute noch Menschen oder werden schwer verletzt – in der gesamten Nachkriegszeit gab es schon mehr als 20.000 Tote. Die USA blieben jahrzehntelang untätig, später unterstützten sie die Räumung von Blindgängern mit jährlich neun Millionen Dollar.<ref name="welt-108263342">{{Internetquelle |url=http://www.welt.de/newsticker/news3/article108263342/Clinton-auf-historischer-Reise-im-kommunistischen-Laos.html |titel=Clinton auf historischer Reise im kommunistischen Laos|werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2012-07-11 |abruf=2020-09-30}}</ref> Auf Bombenräumung spezialisierte Organisationen sprengten im Zeitraum von 1994 bis 2014 etwa eine halbe Million Streubomben. Ginge es in diesem Tempo weiter, würde die vollständige Beseitigung aller Bomben noch etwa 3000 Jahre dauern.<ref name="s15" /> |
|||
=== Andere Länder === |
|||
Restmunition und Minen finden sich aber auch an vielen anderen ehemaligen bzw. derzeitigen Kriegsschauplätzen oder Gefechtsräumen. Beispielhaft dafür sind Munitionsfunde auf Spitzbergen aus dem Zweiten Weltkrieg. |
|||
== Metapher == |
|||
Der Begriff Blindgänger wird umgangssprachlich als [[Beleidigung]] verwendet. |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Black Shell]] |
|||
* [[Entschärfer (USBV)]] |
|||
* [[Evakuierung in Frankfurt am Main am 3. September 2017]] |
|||
* [[Kampfmittelbeseitigung]] |
|||
* [[Kampfmittelräumdienst]] |
|||
* [[Laborierung]] |
|||
* [[Landminen]] |
|||
* [[Versager (Sprengtechnik)|Versager]] |
|||
== Literatur == |
|||
* [[Oberkommando der Wehrmacht]]: Vorschrift H. Dv. 412, L. Dv. 764, M. Dv. Nr. 872 – Beseitigung von Blindgängern feindlicher Fliegerbomben – 1939 |
|||
* Michael Katzsch (Dissertation, 2009, [[TU Cottbus]]): Methodik zur systematischen Bewertung von Gefahren aufgrund von Bombenblindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel der Stadt Oranienburg [http://d-nb.info/993972535/34] (216 S., pdf) (An der TU Cottbus gibt es einen Lehrstuhl Altlasten; dieser ist seit März 2012 unbesetzt.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tu-cottbus.de/fakultaet4/de/altlasten/ | archive-is=20130412100125 | text=tu-cottbus.de: Seit dem 31.03.12 ist der Lehrstuhl Altlasten nicht mehr besetzt.}}</ref>) |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{ |
{{commonscat}} |
||
* {{Radsportseiten|26814}} |
|||
{{Commonscat|Unexploded ordnance|Blindgänger}} |
|||
* {{ProCyclingStats|Typ=Fahrer|Id=138301}} |
|||
== |
== Einzelnachweise == |
||
<references /> |
<references /> |
||
{{SORTIERUNG: |
{{SORTIERUNG:Lobato, Juan Jose}} |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Radsportler (Spanien)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Spanier]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Geboren 1988]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Mann]] |
||
[[Kategorie:Fachsprache (Waffentechnik)]] |
|||
{{Personendaten |
|||
{{Normdaten|TYP=s|GND=4462894-8}} |
|||
|NAME=Lobato, Juan José |
|||
|ALTERNATIVNAMEN=Lobato del Valle, Juan José (vollständiger Name) |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=spanischer Radrennfahrer |
|||
|GEBURTSDATUM=29. Dezember 1988 |
|||
|GEBURTSORT=[[Trebujena]] |
|||
|STERBEDATUM= |
|||
|STERBEORT= |
|||
}} |
Version vom 17. August 2021, 17:27 Uhr
![]() | |
Juan José Lobato (2016) | |
Zur Person | |
---|---|
Geburtsdatum | 29. Dezember 1988 |
Nation | ![]() |
Disziplin | Straße |
Zum Team | |
Aktuelles Team | Euskaltel-Euskadi |
Funktion | Fahrer |
Letzte Aktualisierung: 7. April 2018 |
Juan José Lobato del Valle (* 29. Dezember 1988 in Trebujena) ist ein spanischer Radrennfahrer.
Karriere
Juan José Lobato wurde 2006 spanischer Meister im Straßenrennen der Juniorenklasse. In der Saison 2008 gewann er den Clásica Ciudad Torredonjimeno und eine Etappe bei der U23-Austragung der Vuelta Madrid. Im nächsten Jahr war er bei einem Teilstück der Vuelta a Cantabria erfolgreich und 2010 gewann er die erste Etappe der Vuelta Ciclista a Valladolid. Bei der U23-Europameisterschaft 2010 belegte er den sechsten Platz im Straßenrennen. Ende der Saison fuhr Lobato für das spanische Professional Continental Team Andalucía-Cajasur als Stagiaire.
In den folgenden Jahren konnte Lobato verschiedenen Etappensiege bei Rundfahrten erringen, so etwa 2012 zwei Etappen bei der Vuelta Chile, 2014 jeweils eine Etappe bei der Tour de Wallonie und der Burgos-Rundfahrt und 2015 bei der Tour Down Under. 2016 gewann er die Vuelta a la Comunidad de Madrid.
Im Dezember 2017 wurde Lobato von seinem damaligen Team Lotto NL-Jumbo vorerst freigestellt, nachdem er und zwei weitere Fahrer, Pascal Eenkhoorn und Antwan Tolhoek, während eines Trainingslager in Spanien durch die Einnahme von schlaffördernden Mitteln aufgefallen waren. Während Eenkhoorn etwa orientierungslos durch die Hotellobby lief, schlief Lobato selbst so fest, dass Versuche, ihn zu wecken, lange Zeit ohne Erfolg blieben. Beide Fahrer wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Lobato soll derjenige gewesen sein, der die Medikamente an seine Mannschaftskameraden verteilt habe.[1] Kurz darauf gab das Team bekannt, dass Lobato entlassen sei.[2]
Im Februar 2018 erhielt Lobato einen Vertrag beim UCI Professional Continental Team Nippo-Vini Fantini-Europa Ovini, für das er in seinem ersten Jahr dort die Coppa Sabatini gewann.
Erfolge
- 2006
- 2011
- 2012
- zwei Etappen Vuelta Chile
- eine Etappe Tour of Qinghai Lake
- 2013
- eine Etappe Vuelta a Castilla y León
- Circuito de Getxo
- 2014
- eine Etappe Tour de Wallonie
- eine Etappe Burgos-Rundfahrt
- 2015
- eine Etappe Tour Down Under
- 2016
- eine Etappe Dubai Tour
- eine Etappe Circuit Cycliste Sarthe
- Gesamtwertung, eine Etappe und Punktewertung Vuelta a Madrid
- 2017
- eine Etappe Tour de l’Ain
- 2018
- 2019
- Punktewertung Tour de Hokkaidō
- 2021
- eine Etappe Volta ao Alentejo
Grand-Tour-Platzierungen
Grand Tour | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | – | – | – | – | DNF | – | – | – | 134 | – | – |
![]() | – | – | 165 | – | – | – | – | – | – | – | – |
![]() | DNF | 174 | – | – | – | – | 114 | – | – | – | IP |
Weblinks
- Juan José Lobato in der Datenbank von Radsportseiten.com
- Juan José Lobato in der Datenbank von ProCyclingStats.com
Einzelnachweise
- ↑ Nach Schlafmittel-Einnahme: LottoNL-Trio kam ins Krankenhaus. In: radsport-news.com. 14. Dezember 2017, abgerufen am 17. Dezember 2017.
- ↑ Daniel Benson: LottoNL-Jumbo fire Lobato after sleep medication fiasco. In: Cycling News. 18. Dezember 2017, abgerufen am 18. Dezember 2017 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lobato, Juan José |
ALTERNATIVNAMEN | Lobato del Valle, Juan José (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | spanischer Radrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 29. Dezember 1988 |
GEBURTSORT | Trebujena |