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Dom St. Martin (Rottenburg) und Thurn und Taxis: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Thurn_und_Taxis_Wappen.jpg|thumb|Wappen der Familie Thurn und Taxis]]
Der '''Rottenburger Dom St. Martin''' ist die Kathedralkirche des [[Bistum Rottenburg-Stuttgart|Bistums Rottenburg-Stuttgart]] und dem Heiligen [[Martin von Tours]] geweiht.


Die [[Dynastie]] '''Thurn und Taxis''' ist ein bayerisches Fürstengeschlecht, das seinen Reichtum und Ansehen als Postunternehmen erlangte. Außerdem hatte die Familie eine eigene Brauerei, die jedoch mittlerweile an die [[Paulaner (Brauerei)|Paulaner]]-Brauerei verkauft wurde.
Am [[Rottenburg am Neckar|Rottenburger]] Marktplatz entstand um 1280 eine frühgotische Liebfrauenkapelle. Die Pfarrkirche befand sich noch im Dorf Sülchen vor der Stadt und war dem Heiligen Martin geweiht. An die Stelle der Marktkapelle trat ab 1424 eine gotische Stadtpfarrkirche. Ihr Name und Patrozinium St. Martin wurde von der Sülchenkirche übernommen. Diese dreischiffige Basilika hatte einen unregelmäßigen Grundriss, da beim Bau auf den Straßenverlauf geachtet werden musste und der Sockel des romanischen Turms erhalten blieb, der bis heute in den Chor der Kirche hineinragt. Gleichzeitig wurde mit dem spätgotischen durchbrochenen Turmhelm das bedeutendste Kunstwerk der Kirche geschaffen. Der 58 Meter hohe Turm ist bis heute [[Wahrzeichen]] der Stadt.


== Geschichte ==
Der Stadtbrand von 1644 machte einen grundlegenden Wiederaufbau notwendig, der mit der Kirchweihe am 8. September 1655 abgeschlossen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde die Kirche barockisiert, die Säulen verstärkt und ein Tonnengewölbe eingezogen. Der unsymetrische Grundriss blieb allerdings erhalten.
Im [[13. Jahrhundert]] war das ursprünglich [[Lombardei|lombardische]] Adelsgeschlecht de la Torre (vom Turm) bei Bergamo sesshaft. Der Turm (Torre) im Familienwappen wurde zu Thurn (vgl. [[Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''turn'') und der Dachs (Tasso) zu Taxis.
[[Franz von Taxis]] schuf einen Kurierdienst in [[Italien]].


Im [[15. Jahrhundert]] wurde das Geschlecht mit der Beförderung der kaiserlichen Kurierpost im [[Deutsches Reich|deutschen Reich]], in [[Burgund]] und im Königreich [[Niederlande]] betraut.
1821 wurde das Bistum Rottenburg für das Königreich Württemberg gegründet und Rottenburg als Stadt mit der größten katholischen Bevölkerung zum Bischofssitz bestimmt. Gegen den Widerstand des ersten Bischofs [[Johann Baptist von Keller]] wurde die Pfarrkirche St. Martin zur Bischofskirche erhoben, blieb aber zugleich wie bisher Pfarrkirche der Stadt. Wegen ihrer architektonischen Unregelmäßigkeiten und ihrer geringen Größe wurde sie als einer Bischofskirche nicht würdig empfunden. Alle Neubaupläne haben sich aber bis heute zerschlagen.


Das war der Beginn der Entstehung eines internationalen [[Post]]wesens. Als Sitz wählte die Familie [[Brüssel]]. Ab [[1615]] waren die Thurn und Taxis Reichserbgeneralpostmeister.
Dafür wurde die Domkirche in den vergangenen zwei Jahrhunderten mehrfach renoviert und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst: [[Neugotik]] (1867/68 und 1897), [[Neubarock]] (1927/28), Purismus (1955/56), Neubarock/[[Eklektizismus]] (1977/78). Die letzte Renovierung erfolgte 2001-2003 nach einem Gutachterverfahren durch das Architekturbüro Hahn Helten, [[Aachen]] zum 175-jährigen Jubiläums der Diözese. Durch den Einzug einer Zwischendecke, einem modernen Beleuchtungskonzept, neuer Bestuhlung und dem Entfernen spätgotischer Altäre soll der Eindruck eines historischen Raumes mit gotisch-barockem Stilgemisch vergessen gemacht werden. Die barocken Apostelfiguren eines Rottenburger Meisters aus dem 17. Jahrhundert blieben als Säulenschmuck aber erhalten.


[[1624]] wurde Freiherr Lamoral von Taxis in den [[Graf]]enstand erhoben. [[1650]] erlaubte Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] die Führung des Namens ''Thurn und Taxis''.
[[Kategorie:Kirchengebäude in Baden-Württemberg]]

[[1695]] wurde das Geschlecht in den [[Fürst|Reichsfürstenstand]] erhoben.

[[1702]] Übersiedlung nach [[Frankfurt am Main]]. [[1731]] Bau des ''[[Palais Thurn und Taxis|Frankfurter Palais]]''. [[1748]] wurde Fürst [[Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis|Alexander Ferdinand]] zum [[Prinzipalkommissar]] ernannt und vertrat somit den Kaiser beim [[Immerwährender Reichstag|Immerwährenden Reichstag]]. Seit [[1743]]/[[1748|48]] Residenz in [[Regensburg]]. [[1806]] wurde das Fürstenhaus [[Mediatisierung|mediatisiert]]. Ab [[1810]] Erwerb und Ausbau der Klostergebäude von St. Emmeram in Regensburg und Ausbau zum [[Schloss Thurn und Taxis]]. Ab [[1867]] wurden die Postrechte der Thurn und Taxis gegen Entschädigung [[Verstaatlichung|verstaatlicht]]. Eine der bedeutenden Persönlichkeiten der fürstlichen Familie im 19. und 20. Jahrhundert war Fürst [[Albert I. von Thurn und Taxis]]. Durch die Weimarer Reichsverfassung und das bayerische Adelsgesetz verlor die Familie nach dem Ersten Weltkrieg ihre Adelsrechte und das Recht des Erstgeborenen, sich Fürst zu nennen. Seither tragen alle Familienmitglieder den Nachnamen Prinz bzw. Prinzessin von Thurn und Taxis. Das Haus wird im Augenblick von [[Gloria von Thurn und Taxis|Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis]] geleitet.


==Fürsten von Thurn und Taxis==
*–[[1541]]: [[Johannes Baptista von Taxis]]
*[[1541]]–[[1608]]: [[Leonhard I. von Taxis]]
*[[1608]]: Erhebung in den Reichsfreiherrenstand
*[[1608]]–[[1612]]: Freiherr [[Leonhard I. von Taxis]]
*[[1612]]–[[1624]]: Freiherr [[Lamoral von Taxis]]
*[[1624]]: Erhebung in den Reichsgrafenstand
*[[1624]]: Graf [[Lamoral von Taxis]]
*[[1624]]–[[1628]]: Graf [[Leonhard II. von Taxis]]
*[[1628]]–[[1676]]: Graf [[Lamoral Claudius von Thurn und Taxis]]
*[[1676]]–[[1695]]: Graf [[Eugen Alexander von Thurn und Taxis]]
*[[1695]]: Erhebung in den Reichsfürstenstand
*[[1695]]–[[1714]]: Fürst [[Eugen Alexander von Thurn und Taxis]]
*[[1714]]–[[1739]]: Fürst [[Anselm Franz von Thurn und Taxis]]
*[[1739]]–[[1773]]: Fürst [[Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis]]
*[[1773]]–[[1805]]: Fürst [[Karl Anselm von Thurn und Taxis]]
*[[1805]]–[[1827]]: Fürst [[Karl Alexander von Thurn und Taxis]]
*[[1827]]–[[1871]]: Fürst [[Maximilian Karl von Thurn und Taxis]]
*[[1871]]–[[1885]]: Fürst [[Maximilian Maria von Thurn und Taxis]] (zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter)
*[[1885]]–[[1918]]: Fürst [[Albert I. von Thurn und Taxis]] (bis 1888 unter Vormundschaft seiner Mutter)

==Chefs der Familie von Thurn und Taxis (seit 1918/19)==
*[[1918]]–[[1953]]: [[Albert I. von Thurn und Taxis]]
*[[1953]]–[[1971]]: [[Franz Joseph von Thurn und Taxis]]
*[[1971]]–[[1982]]: [[Karl August von Thurn und Taxis]]
*[[1982]]–[[1990]]: [[Johannes von Thurn und Taxis]]
*seit [[1990]]: [[Albert II. von Thurn und Taxis]] (bis 2001 unter Vormundschaft seiner Mutter, [[Gloria von Thurn und Taxis]])

== Siehe auch ==
* [[Portal:Post]]
* [[Reichspost]]
* [[Deutsche Adelshäuser]]
* [[Heinrich von Stephan]]
* [[Palais Thurn und Taxis]]
* [[Thurn und Taxis (Spiel)]] - Brettspiel, das 2006 zum [[Spiel des Jahres]] gewählt wurde

== Weblinks ==
* [http://www.thurnundtaxis.de/home/index.html Website des Fürstenhauses Thurn und Taxis]
* [http://worldroots.com/foundation/european/eugenthurntaxisdesc1652.htm Genealogie des Fürstenhauses Thurn und Taxis Teil I]
* [http://worldroots.com/foundation/european/eugenthurntaxisdesc1652-2.htm Genealogie des Fürstenhauses Thurn und Taxis Teil II]
* [http://www.taxisdna.com ausführliche Genealogie der Familie Taxis]

[[Kategorie:Deutsches Adelsgeschlecht]]
[[Kategorie:Haus Thurn und Taxis|!]]
[[Kategorie:Postwesen]]
[[Kategorie:Deutsche Geschichte (19. Jh.)]]
[[Kategorie:Deutsche Geschichte (Heiliges Römisches Reich)]]
[[Kategorie:Reichsgrafschaft]]
[[Kategorie:Weltliches Fürstentum]]

[[en:Thurn und Taxis]]
[[fr:Thurn und Taxis]]
[[nl:Thurn und Taxis]]
[[no:Thurn und Taxis]]
[[pl:Thurn und Taxis]]
[[ru:Турн-и-Таксис]]
[[sv:Thurn und Taxis]]

Version vom 14. September 2006, 16:44 Uhr

Wappen der Familie Thurn und Taxis

Die Dynastie Thurn und Taxis ist ein bayerisches Fürstengeschlecht, das seinen Reichtum und Ansehen als Postunternehmen erlangte. Außerdem hatte die Familie eine eigene Brauerei, die jedoch mittlerweile an die Paulaner-Brauerei verkauft wurde.

Geschichte

Im 13. Jahrhundert war das ursprünglich lombardische Adelsgeschlecht de la Torre (vom Turm) bei Bergamo sesshaft. Der Turm (Torre) im Familienwappen wurde zu Thurn (vgl. mhd. turn) und der Dachs (Tasso) zu Taxis. Franz von Taxis schuf einen Kurierdienst in Italien.

Im 15. Jahrhundert wurde das Geschlecht mit der Beförderung der kaiserlichen Kurierpost im deutschen Reich, in Burgund und im Königreich Niederlande betraut.

Das war der Beginn der Entstehung eines internationalen Postwesens. Als Sitz wählte die Familie Brüssel. Ab 1615 waren die Thurn und Taxis Reichserbgeneralpostmeister.

1624 wurde Freiherr Lamoral von Taxis in den Grafenstand erhoben. 1650 erlaubte Kaiser Ferdinand III. die Führung des Namens Thurn und Taxis.

1695 wurde das Geschlecht in den Reichsfürstenstand erhoben.

1702 Übersiedlung nach Frankfurt am Main. 1731 Bau des Frankfurter Palais. 1748 wurde Fürst Alexander Ferdinand zum Prinzipalkommissar ernannt und vertrat somit den Kaiser beim Immerwährenden Reichstag. Seit 1743/48 Residenz in Regensburg. 1806 wurde das Fürstenhaus mediatisiert. Ab 1810 Erwerb und Ausbau der Klostergebäude von St. Emmeram in Regensburg und Ausbau zum Schloss Thurn und Taxis. Ab 1867 wurden die Postrechte der Thurn und Taxis gegen Entschädigung verstaatlicht. Eine der bedeutenden Persönlichkeiten der fürstlichen Familie im 19. und 20. Jahrhundert war Fürst Albert I. von Thurn und Taxis. Durch die Weimarer Reichsverfassung und das bayerische Adelsgesetz verlor die Familie nach dem Ersten Weltkrieg ihre Adelsrechte und das Recht des Erstgeborenen, sich Fürst zu nennen. Seither tragen alle Familienmitglieder den Nachnamen Prinz bzw. Prinzessin von Thurn und Taxis. Das Haus wird im Augenblick von Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis geleitet.


Fürsten von Thurn und Taxis

Chefs der Familie von Thurn und Taxis (seit 1918/19)

Siehe auch