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„Nosmips“ – Versionsunterschied

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== Erstbeschreibung ==
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[[Typus (Nomenklatur)#Typen der Artgruppe|Holotypus]] der Gattung und zugleich der Typusart ''Nosmips aenigmaticus'' ist ein [[Prämolar]] P4 aus der linken Hälfte eines [[Unterkiefer]]s (Archivnummer CGM 66002) aus der Fundstelle BQ-2, ''Umm Rigl Member'' der ''Birket Qarun Formation'' in Fayyum. Als [[Paratypus|Paratypen]] wurden weitere einzeln gefundene Zähne benannt, die sowohl aus Unterkiefern als auch aus [[Oberkiefer]]n stammen: drei Molaren (M1 bis M3) und vier weitere Prämolaren (P3 und P4). Die Prämolaren sind ungewöhnlich lang und ihre Gestalt ähnelt eher den zeittypischen Molaren fossiler Primaten. Die Merkmale ihrer Zähne lassen darauf schließen, dass es sich um ein relativ großes Tier gehandelt haben muss und dass die Tiere sich zu Lebzeiten vorwiegend von Früchten und gelegentlich auch von Insekten und Blattwerk ernährten.<ref name="Erstbeschreibung" />
[[Typus (Nomenklatur)#Typen der Artgruppe|Holotypus]] der Gattung und zugleich der Typusart ''Nosmips aenigmaticus'' ist ein [[Prämolar]] P4 aus der linken Hälfte eines [[Unterkiefer]]s (Archivnummer CGM 66002) aus der Fundstelle BQ-2. Die Fundstelle gehört dem ''Umm Rigl Member'' an, das innerhalb der Ablagerungsfolge des Fayyum je nach Ansicht entweder den obersten Abschnitt der [[Birket Qarun Formation]] oder den untersten der [[Qasr-el-Sagha-Formation]] bildet.<ref>Chris King, Charlie Underwood, Etienne Steurbaut: ''Eocene stratigraphy of the Wadi Al-Hitan World Heritage Site and adjacent areas (Fayum, Egypt).'' In: ''Stratigraphy.'' Band 11 (3–4), 2014, S. 185–234.</ref> Als [[Paratypus|Paratypen]] wurden weitere einzeln gefundene Zähne benannt, die sowohl aus Unterkiefern als auch aus [[Oberkiefer]]n stammen: drei Molaren (M1 bis M3) und vier weitere Prämolaren (P3 und P4). Die Prämolaren sind ungewöhnlich lang und ihre Gestalt ähnelt eher den zeittypischen Molaren fossiler Primaten. Die Merkmale ihrer Zähne lassen darauf schließen, dass es sich um ein relativ großes Tier gehandelt haben muss und dass die Tiere sich zu Lebzeiten vorwiegend von Früchten und gelegentlich auch von Insekten und Blattwerk ernährten.<ref name="Erstbeschreibung" />


''Nosmips aenigmaticus'' wurde aus einer Gesteinsschicht geborgen, in der zuvor u.&nbsp;a. Fossilien von ''[[Afradapis]]'', ''[[Saharagalago]]'', ''[[Karanisia]]'' und ''[[Biretia]]'' entdeckt worden waren; jedoch steht die Gattung ''Nosmips'' keiner dieser ähnlich alten Gattungen sonderlich nahe. In der Erstbeschreibung wurde vermutet, dass es sich bei ''Nosmips aenigmaticus'' um eine hochgradig spezialisierte Art einer bislang nicht identifizierten [[Klade]] von in Afrika [[Endemit|endemischen]] Primaten handeln könne.<ref name="Erstbeschreibung" />
''Nosmips aenigmaticus'' wurde aus einer Gesteinsschicht geborgen, in der zuvor u.&nbsp;a. Fossilien von ''[[Afradapis]]'', ''[[Saharagalago]]'', ''[[Karanisia]]'' und ''[[Biretia]]'' entdeckt worden waren; jedoch steht die Gattung ''Nosmips'' keiner dieser ähnlich alten Gattungen sonderlich nahe. In der Erstbeschreibung wurde vermutet, dass es sich bei ''Nosmips aenigmaticus'' um eine hochgradig spezialisierte Art einer bislang nicht identifizierten [[Klade]] von in Afrika [[Endemit|endemischen]] Primaten handeln könne.<ref name="Erstbeschreibung" />

Version vom 11. Juni 2021, 01:05 Uhr

Nosmips
Zeitliches Auftreten
oberes Eozän
37 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Primaten (Primates)
Nosmips
Wissenschaftlicher Name
Nosmips
Seiffert, Simons, Boyer et al., 2010
Art
  • Nosmips aenigmaticus

Nosmips ist eine ausgestorbene Gattung der Primaten, die vor rund 37 Millionen Jahren im Gebiet der heutigen Fossillagerstätte Fayyum in Ägypten vorkam. Typusart und zugleich bislang einzige Art der Gattung ist Nosmips aenigmaticus. Die stammesgeschichtliche Einordnung der Gattung innerhalb der Ordnung der Primaten ist ungeklärt.[1]

Namensgebung

Nosmips ist ein Kunstwort. Die Bezeichnung der Gattung ist eine anagrammierte Veränderung des Namens Simpson und ehrt den US-amerikanischen Paläontologen „und Anagramm-EnthusiastenGeorge Gaylord Simpson.[1] Das Epitheton der Typusart, aenigmaticus, ist abgeleitet von lateinisch aenigma ‚Rätsel‘ (im Sinne von ‚das Rätselhafte‘) und nimmt Bezug auf die unklare Position von Gattung und Typusart im Stammbaum der Primaten.

Erstbeschreibung

Holotypus der Gattung und zugleich der Typusart Nosmips aenigmaticus ist ein Prämolar P4 aus der linken Hälfte eines Unterkiefers (Archivnummer CGM 66002) aus der Fundstelle BQ-2. Die Fundstelle gehört dem Umm Rigl Member an, das innerhalb der Ablagerungsfolge des Fayyum je nach Ansicht entweder den obersten Abschnitt der Birket Qarun Formation oder den untersten der Qasr-el-Sagha-Formation bildet.[2] Als Paratypen wurden weitere einzeln gefundene Zähne benannt, die sowohl aus Unterkiefern als auch aus Oberkiefern stammen: drei Molaren (M1 bis M3) und vier weitere Prämolaren (P3 und P4). Die Prämolaren sind ungewöhnlich lang und ihre Gestalt ähnelt eher den zeittypischen Molaren fossiler Primaten. Die Merkmale ihrer Zähne lassen darauf schließen, dass es sich um ein relativ großes Tier gehandelt haben muss und dass die Tiere sich zu Lebzeiten vorwiegend von Früchten und gelegentlich auch von Insekten und Blattwerk ernährten.[1]

Nosmips aenigmaticus wurde aus einer Gesteinsschicht geborgen, in der zuvor u. a. Fossilien von Afradapis, Saharagalago, Karanisia und Biretia entdeckt worden waren; jedoch steht die Gattung Nosmips keiner dieser ähnlich alten Gattungen sonderlich nahe. In der Erstbeschreibung wurde vermutet, dass es sich bei Nosmips aenigmaticus um eine hochgradig spezialisierte Art einer bislang nicht identifizierten Klade von in Afrika endemischen Primaten handeln könne.[1]

Belege

  1. a b c d Erik R. Seiffert, Elwyn L. Simons, Doug M. Boyer, Jonathan M. G. Perry, Timothy M. Ryan und Hesham M. Sallam: A fossil primate of uncertain affinities from the earliest late Eocene of Egypt. In: PNAS. Band 107, Nr. 21, 2010, S. 9712–9717, doi:10.1073/pnas.1001393107, Volltext (PDF).
  2. Chris King, Charlie Underwood, Etienne Steurbaut: Eocene stratigraphy of the Wadi Al-Hitan World Heritage Site and adjacent areas (Fayum, Egypt). In: Stratigraphy. Band 11 (3–4), 2014, S. 185–234.