Sigrid Vagt und Ansitzeinrichtung: Unterschied zwischen den Seiten
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[[Datei:Jaegerstand sipplingen bodensee.jpg|mini|Überdachter Hochsitz]] |
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'''Sigrid Vagt''' (* [[23. September]] [[1941]] in [[Bad Doberan]]) ist eine deutsche [[Übersetzer]]in. |
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Bei '''Ansitzeinrichtungen''' handelt es sich um [[Jagdeinrichtung|Jagdeinrichtungen]], die dem [[Jäger]] als günstiger Ansitzplatz bei der [[Jagdausübung]] dienen und je nach Bauform (wie etwa als Hochsitz oder ebenerdiger Ansitzschirm) zusätzliche Vorzüge wie Deckung und Witterungsschutz bieten. Ansitzeinrichtungen werden typischerweise im Auftrag und auf Kosten des jeweiligen [[Jagdausübungsberechtigter|Jagdausübungsberechtigten]] (z. B. des [[Jagdpächter]]s) oder Grundeigentümers errichtet. |
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[[Datei:Pörtschach Winklern Gaisrückenstraße Am Kåte Schießstand 12012020 8013.jpg|mini|Überdachter Erdsitz]] |
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== Zweck == |
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[[Datei:View on Capreolus capreolus from hunting blind.jpg|mini|Blick vom Hochsitz auf zwei Rehe (Bildmitte). Von links ins Bild ragend ein Gewehrlauf mit aufgesetztem [[Schalldämpfer (Waffe)|Schalldämpfer]]]] |
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Sigrid Vagt studierte [[Romanistik]] und [[Germanistik]], das sie mit dem Staatsexamen abschloss. Nachdem sie eine kurze Zeit im Schuldienst tätig war, wechselte sie zum Berliner [[Merve-Verlag]], für den sie auch erste [[Sachbuch|Sachbücher]] übersetzte. Seit 1985 ist Sigrid Vagt als [[Freischaffender|freiberufliche]] Übersetzerin tätig. Sie übersetzt literarische Texte aus dem [[Französische Sprache|Französischen]] und [[Italienische Sprache|Italienischen]]; ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die [[Untertitel]]ung bzw. das Voice-over zahlreicher [[Spielfilm]]e und Fernsehsendungen. |
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Ansitzeinrichtungen dienem dem [[Jäger]] günstiger Ansitzplatz für die Jagdausübung und bieten je nach Bauform zusätzliche Deckung und Witterungsschutz. Sie ermöglichen ein sicheres Erkennen und Beurteilen des Wildes ([[Jägersprache|Ansprechen]]) sowie sicheres Schießen. Beim Errichten und bei der Benutzung von Ansitzeinrichtungen spielen sowohl jagdliche Vorüberlegungen (zum Beispiel die Hauptwindrichtung) als auch sicherheitstechnische Aspekte (wie [[Unfallverhütungsvorschriften]]) eine Rolle. |
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Bei Hochsitzen sowie an erhöhter Stelle im Gelände stehenden, ebenerdigen Ansitzschirmen kann der Erdboden durch den sich dadurch ergebenden, spitzeren Winkel der Flugbahn als natürlicher [[Kugelfang]] für Geschosse dienen, die das Ziel durchschlagen oder verfehlen. Zudem kann die [[Jagdwaffe]] beim Anlegen auf das Wild aufgestützt oder angelehnt werden.<ref>Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: ''Knaurs Großes Jagdlexikon''. Augsburg 2000, S. 388.</ref> Ein ausreichend hoher Hochsitz kann auch dafür sorgen, dass der Jäger „über dem Wind“ sitzt und sein Geruch somit vom Wild nicht mehr wahrgenommen wird. |
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Sigrid Vagt ist Mitglied im [[Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke]], VdÜ. Sie lebt in [[Potsdam]]. |
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== Bauweise == |
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{{Zitat|... in der Zwischenzeit hatten sich meine Wahrnehmung des Buches und mein Übersetzungsansatz verändert. Hatte ich zunächst versucht, dem Märchenton des Textes folgend, die sardischen Elemente durch eine archaische Färbung der Sprache wiederzugeben, erschien es mir nun angebrachter, die andere Dimension des Textes – poetisch-realistisch erzählte Geschichten aus dem heutigen [[Sardinien]] – stärker zu betonen. Ich fing also mit der Bearbeitung noch einmal von vorn an, verzichtete auf zusätzliche sprachliche Archaisierung (die geschilderten Lebensverhältnisse und erzählten Geschichten erschienen mir archaisch genug) und ich entschied mich, die Verwendung des Sardischen eher durch Strukturen der gesprochenen Sprache und umgangssprachliche Ausdrücke anzudeuten. Zu einer nochmaligen Revision meines Ansatzes führte die Teilnahme an dem [[Deutscher Übersetzerfonds|DÜF]]-Seminar ‚Kollegen redigieren Kollegen’ im November 2006. Bei der Diskussion eines Auszugs aus meiner Übersetzung in diesem Seminar wurde mir klar, dass der Stil des Textes nicht nur zwischen Märchen und realistischer Erzählung schwankt, sondern auch andere Stilbrüche aufweist (…). Ich musste also noch einmal alles daraufhin überprüfen, wo ich irritierende Stilbrüche durch meine Wortwahl, meinen Satzbau noch verstärken oder vielleicht abschwächen konnte.|Sigrid Vagt in einer DÜF-Broschüre, 2007 |
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Von der Art ihrer baulichen Ausführung (Hochsitz versus Erdsitz) sowie nach ihrem Verwendungszweck (können Ansitzeinrichtungen in verschiedene Typen unterschieden werden, Die Bezeichnungen einzelner Bautypen sind dabei nicht immer vollkommen trennscharf und unterscheiden sich auch regional. |
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<ref>[https://www.yumpu.com/de/document/read/5726184/10-jahre-deutscher-ubersetzerfonds-chronik-einer-ja-doch/3 BROSCHUERE 10 JAHRE DUEF pdf online]</ref>}} |
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=== {{Anker|Hochsitz}}Hochsitz === |
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== Ehrungen == |
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* Leitersitze (einfache, teils überdachte Leitern mit Sitzgelegenheit, oft angelehnt an Bäume, teils überdacht) |
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* 2002: Barthold-Heinrich-Brockes-Stipendium, [[Deutscher Übersetzerfonds]] |
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* Hochsitze (freistehende Bauweise mit Seitenverblendung, oft mit Dach) |
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* 2003: [[Paul-Celan-Preis]] für ihre Übertragung des Werkes "Das Massaker der Illusionen" von [[Giacomo Leopardi]] |
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* Kanzeln (halboffene und völlig geschlossene Hochsitze mit Seitenverblendung und Überdachung) |
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* 2009: [[Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis]] für die Übersetzung von Salvatore Niffoi |
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* mobile Ansitze (durch Aufbau auf Anhängern oder durch Räder ortsveränderlich) |
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* Klettersitze (tragbare Sitzgestelle mit denen ein Jäger an Baumstämmen hinaufklettern kann) |
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* Drückjagdböcke (einfache, relativ niedrige Hochstände ohne Überdachung, die dem stehenden Schützen bei [[Drückjagd]]en Bewegungsfreiheit für Schüsse in alle Richtungen lassen) |
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== Essays (ohne Übersetzungen) == |
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Shooting stand Roßleben 1.JPG|Scherensitz oder auch Scherenleiter |
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* ''Das Ende eines Übersetzertraums. Erinnerungen an [[:it:Annamaria Galli Zugaro|Annamaria Galli Zugaro (1933 - 2003)]] und das Übersetzerkollegium auf [[Procida]],'' in: [[Übersetzen]], Zs. des VdÜ, 1, 2004 S. 5 [http://zsue.de/wp-content/uploads/2017/03/01_04.pdf online] |
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Hochsitz Deisenhofener Forst Taufkirchen-4.jpg|Überdachter Leitersitz, angelehnt an einen Baum |
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* ''Zwischen Heimischem und Fremdem. Einführung zu einem Workshop in Wolfenbüttel 2004,'' in: ebd. 1, 2005, S. 1–4 [http://zsue.de/wp-content/uploads/2016/07/Heft-01_05.pdf online] |
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Schießstand in Thüringen 1.jpg|Freistehender Leitersitz |
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* ''Savinio übersetzen oder: Das Original als Spielanleitung'', in: ''Vom schwierigen Doppelleben des Übersetzers'', hg. v. Karin Graf, Berlin 1994, S. 207–213 |
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Hochstand - Luckenwalde Heide - panoramio.jpg|Hochsitz mit Überdachung |
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*''Übersetzen – Ohne Übersetzungen keine Weltliteratur'', in: ''Handbuch für Autorinnen und Autorinnen'', hg. v. Sandra Uschtrin u. Michael Joe K üspert, 6. Aufl. 2005, S. 651–662, ISBN 3-932522-06-0 |
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A rised hide closed quadrat.jpg|Geschlossene Kanzel |
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Mobile hunting blind.jpg|Mobile, geschlossene Kanzel |
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Natdiglib 13170 full.jpg|Klettersitz |
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20120315Hoher Stein6.jpg|Drückjagdbock |
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</gallery> |
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=== {{Anker|Erdsitz}}Erdsitz === |
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== Übersetzungen == |
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* Erdsitze (teils offene, teils überdachte ebenerdige Ansitzeinrichtungen mit Sitzgelegenheit) |
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* [[Michelangelo Antonioni]]: Bowling am Tiber, Berlin 1985 |
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* tragbare Ansitzschirme (aus Stoff oder für besonders gut Tarnwirkung bei der Bogenjagd teils aus verspiegelten Elementen)[[Datei:HW 6172.jpg|mini|Verspiegelter Ansitzschirm für Bogenjagd]] |
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* Michelangelo Antonioni: Chronik einer Liebe, die es nie gab, Berlin 1995 |
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* ebenerdige Kanzeln (halboffene und völlig geschlossene Hochsitze mit Seitenverblendung und Überdachung) |
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* Ippolita Avalli: Die Göttin der Küsse, München 1998 |
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* [[Roberto Benigni]]: Das Leben ist schön, Frankfurt am Main 1998 |
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* Henri-Frédéric Blanc: Im Reich des Schlafs, Frankfurt am Main 1995 |
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* Henri-Frédéric Blanc: Der Mann im Lift, Frankfurt am Main 1994 |
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* [[Giuseppe Bonaviri]]: Der Schneider von Mineo, Stuttgart 1987 |
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* Isabella Bossi Fedrigotti: Zwei Schwestern aus gutem Hause, München 1994 |
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* Irene Brin: Morbidezza, Berlin 1986 |
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* [[Andrea Camilleri]]: Streng vertraulich, München 2011 |
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* Francesco M. Cataluccio: Die ausradierte Stadt, Wien 2012 |
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* Giorgio Celli: Der letzte Alchemist, Stuttgart 1986 |
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* [[François Cheng]]: Der lange Weg des Tianyi, München 2009 |
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* François Cheng: ''Regenbogen überm [[Jangtse]].'' Berlin 2001 |
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* Federico De Roberto: ''Mündliche Verhandlungen.'' Berlin 1992 (übersetzt zusammen mit [[Judith Elze]]) |
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* [[Marguerite Duras]]: ''Die grünen Augen.'' München 1987 |
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* Essen vom Baum der Erkenntnis, Berlin 1977 |
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* [[Umberto Eco]]: ''Die Geschichte der Häßlichkeit.'' München 2007 (übersetzt zusammen mit [[Friederike Hausmann]] und Petra Kaiser) |
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* Lydia Flem: ''Wie ich das Haus meiner Eltern leer räumte.'' München 2004 |
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** Rezension der Übersetzung: [http://www.relue-online.de/2005/06/von-eltern-und-erben/ ''Von Eltern und Erben''], von Nadine Alexander, [[ReLÜ]], Rezensionszeitschrift, 1, 2005 |
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* Antonio Forcellino: ''Michelangelo. Eine Biographie.'' München 2006 (übersetzt zusammen mit Petra Kaiser, Martina Kempter) |
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* Giovanni Jervis: ''Psychotherapie als Klassenkampf.'' Berlin 1974 (übersetzt zusammen mit [[Martin Pfeiffer (Indologe)|Martin Pfeiffer]]) |
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* [[Giacomo Leopardi]]: Das Massaker der Illusionen, Frankfurt am Main 2002 |
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* Carla Lonzi: Die Lust, Frau zu sein, Berlin 1975 |
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* [[Luigi Malerba]]: Wahrhaftige Gespenster, Berlin 1990 |
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* [[Laura Mancinelli]]: [[Mozart in Turin? - Eine Liebesgeschichte|Mozart in Turin?]], Zürich 1987 |
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* [[Il manifesto]], Berlin 1972 (übersetzt zusammen mit [[Burkhart Kroeber]]) |
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* Salvatore Mannuzzu: Der Biß einer Ameise, München 1995 |
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* [[Dacia Maraini]]: Nachforschungen über Emma B., München 1996 |
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* [[Catherine Millet]]: Eifersucht, München 2010 |
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* [[Salvatore Niffoi]]: Die Legende von Redenta Tiria, Wien 2007 |
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* [[Véronique Olmi]]: Nummer sechs, München 2003 |
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* [[Anna Maria Ortese]]: Iguana, München [u. a.] 1988 |
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* Anna Maria Ortese: Die Klage des Distelfinken, München 1995 |
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* [[Emilio Pucci]]: Emilio Pucci, München [u. a.] 1999 |
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* Carla Ravaioli: Frauenbefreiung und Arbeiterbewegung, Hamburg 1977 (übersetzt zusammen mit Traute Rafalski) |
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* [[Carlo Rovelli]]: Sieben kurze Lektionen über Physik, Reinbek 2015 |
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* Caterina Saviane: Verlorene Stunden, Reinbek 1980 |
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* [[Alberto Savinio]]: Kindheit des Nivasio Dolcemare, Frankfurt am Main 1996 |
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* [[Leonardo Sciascia]]: Mein Sizilien, Berlin 1995 (übersetzt zusammen mit Martina Kempter) |
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* Leonardo Sciascia: Salz, Messer und Brot, Wien 2002 |
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* Leonardo Sciascia: Das weinfarbene Meer, Berlin 1997 |
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* [[Giuseppe Tomasi di Lampedusa]]: ''"Ich sucht' ein Glück, das es nicht gibt ...".'' Berlin 1993 |
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* [[Jean-Philippe Toussaint]]: ''Monsieur.'' München 1989 |
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* [[Federigo Tozzi]]: ''Bestien.'' Stuttgart 1988 |
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Beim Bau der tragenden Konstruktion („Gerüst“) von freistehenden Hochsitzen kommen fast ausschließlich natürlich gewachsene Rundhölzer – also ganze Baumstämme, gekürzt auf die benötigte Länge – zum Einsatz, da diese eine höhere Stabilität haben als bearbeitete Bretter, Latten und Kanthölzer. Letztere können für den Bau von Boden und Sitzgelegenheit sowie für Dächer und Außenwände geschlossener Kanzeln verwendet werden. Besonderes Augenmerk gilt der Stabilität von Geländern und Leitern, da bauliche Mängel bei diesen eine häufige Unfallursache sind.<ref name="SVLFG">Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG; Hrsg.): ''[http://www.svlfg.de/60-service/serv02_brosch/serv0201praev/broschueren/b12_sichere_hochsitzkonstruktion.pdf Sichere Hochsitzkonstruktion – Anleitungen für den Bau von sicheren Hochsitzen],'' S. 7</ref> |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|108106128}} |
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* [http://literaturuebersetzer.de/uevz/eintraege/Vagt_Sigrid.htm Vagt] in der Übersetzer-Datenbank des Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ, 2019 |
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== Vandalismus == |
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[[Datei:Großer Zschirnstein 2015-05-14 30.jpg|mini|Abgebrannter Hochsitz]] |
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<references/> |
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Jagdeinrichtungen, insbesondere dauerhaft im Revier verbleibende, wie ortsfeste Ansitzeinrichtungen, sind ein Ziel von [[Vandalismus]], teils ohne besonderen Grund oder Bezug zur Jagd,<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Sascha Bahlinger |url=https://www.jagderleben.de/news/hochsitze-gesprengt-tatverdaechtiger-ermittelt |titel=Hochsitze gesprengt – Tatverdächtiger ermittelt |werk=jagderleben.de |datum=2018-05-11 |abruf=2019-10-21 |sprache=de}}</ref> teils in gezielten Aktionen von Jagdgegnern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aachener-zeitung.de/lokales/dueren/vermummte-zerstoeren-gezielt-hochsitze_aid-38657939 |titel=Jäger fordern Hilfe: Vermummte zerstören gezielt Hochsitze |werk=Aachener Zeitung |datum=2019-05-08 |abruf=2019-10-21 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Liehner |url=https://www.jagderleben.de/news/jagdgegner-zerstoeren-hochsitze-haengen-flugblaetter |titel=Jagdgegner zerstören Hochsitze und hängen Flugblätter aus |werk=jagderleben.de |datum=2018-10-29 |abruf=2019-10-21 |sprache=de}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Sascha Bahlinger |url=https://www.jagderleben.de/news/hochsitz-angesaegt-jaeger-stuerzt-ab |titel=Hochsitz angesägt – Jäger stürzt ab |werk=jagderleben.de |datum=2019-05-24 |abruf=2019-10-21 |sprache=de}}</ref> Das Umreißen, Umsägen oder sonstiges Unbrauchbarmachen von Ansitzeinrichtungen stellt eine [[Sachbeschädigung]] dar.<ref name=":1" /> Zahlen über die Häufigkeit solcher Taten sind nicht bekannt. Die Frage der ethischen Rechtfertigung von straf- und privatrechtlich relevanten Aktionen wird innerhalb der Tierrechtsbewegung kontrovers diskutiert. Während sich die Aufklärung oftmals schwierig gestaltet, kommt es, etwa durch den Einsatz von [[Fotofalle]]n und die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit, auch immer wieder zu polizeilichen Ermittlungserfolgen.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Salmon |url=https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Herford/Buende/3346130-15-Faelle-in-drei-Landkreisen-Verdaechtiger-ist-polizeibekannt-Motiv-unklar-Hochsitz-Brandserie-Buender-27-unter-Tatverdacht |titel=Hochsitz-Brandserie: Bünder (27) unter Tatverdacht |werk=westfalen-blatt.de |datum=2018-06-15 |abruf=2019-10-21 |sprache=}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.gn-online.de/emsland/zerstoerte-hochsitze-im-emsland-22-jaehriger-unter-verdacht-295079.html |titel=Zerstörte Hochsitze im Emsland: 22-Jähriger unter Verdacht |werk=Grafschafter Nachrichten |datum=2019-05-02 |abruf=2019-10-21 |sprache=de}}</ref><ref name=":0" /> |
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== Recht == |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=108106128|VIAF=209823938}} |
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=== Deutschland === |
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[[Datei:Jagdeinrichtung - Betreten verboten - Der Jagdberechtigte, Schild, 2010-03-28.jpg|mini|Warnhinweis vor unbefugter Nutzung an einem Hochsitz]] |
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Unbefugten, die nicht die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt haben, ist das Betreten und Benutzen von Ansitzeinrichtungen in Deutschland oftmals landesrechtlich explizit verboten. Dabei ist es unerheblich, ob der Hochsitz abgeschlossen oder gegen Besteigung gesichert ist.<ref>[[Mark G. von Pückler]]: Der Jäger und sein Recht, Paul Paray Verlag, 2002, S. 130.</ref><ref>[http://www.sdw.de/waldwissen/verhalten-im-wald/waldknigge Waldknigge] der [[Schutzgemeinschaft Deutscher Wald]], abgerufen am 9. Dezember 2015</ref> |
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Bau- und Jagdrecht existieren je nach Bundesland verschiedene Vorschriften zu Ansitzeinrichtungen, die Verkehrsicherheit sowie dem Landschaftsbild verträgliche Materialien und Bauweise gewährleisten sollen. So ist zum Beispiel ein altes Auto als Ansitz-Einrichtung nicht üblich und kann darüber hinaus umweltrechtlich problematisch sein (Schadstoffe, die in den Boden gelangen können). Kanzeln, die mit Heizung, elektrischem Licht sowie einer Übernachtungsmöglichkeit ausgerüstet sind („Schlafkanzeln“), stellen bereits einen Grenzfall dar. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV Jagd) der [[Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft|landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft]] sind zu beachten. |
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== Literatur == |
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* [[Ilse Haseder]], [[Gerhard Stinglwagner]]: ''Knaurs Großes Jagdlexikon''. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5 |
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* Anton Schmid: ''Hochsitzbau''. Bauanleitungen, Konstruktionszeichnungen, Modellfotos, 127 Seiten. blv, München 2005, ISBN 3-405-16897-X |
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* Gerold Wandel: ''Reviereinrichtungen selbst gebaut''. 288 Fotos und Skizzen, über 100 Konstruktionszeichnungen vom Verfasser. 9., durchgesehene Auflage. blv, München 2005, 296 S., ISBN 3-405-16283-1 |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Shooting stands|Ansitzeinrichtungen}} |
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== Einzelnachweise == |
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{{SORTIERUNG:Vagt, Sigrid}} |
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<references /> |
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[[Kategorie:Übersetzer aus dem Französischen]] |
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[[Kategorie:Übersetzer aus dem Italienischen]] |
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[[Kategorie:Übersetzer ins Deutsche]] |
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[[Kategorie:Deutscher]] |
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[[Kategorie:Geboren 1941]] |
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[[Kategorie:Frau]] |
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[[Kategorie:Jägersprache]] |
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{{Personendaten |
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[[Kategorie:Bauform aus Holz]] |
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|NAME=Vagt, Sigrid |
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[[Kategorie:Aussichtspunkt|!]] |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Übersetzerin |
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|GEBURTSDATUM=23. September 1941 |
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|GEBURTSORT=[[Bad Doberan]] |
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|STERBEDATUM= |
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|STERBEORT= |
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Version vom 20. November 2020, 03:12 Uhr

Bei Ansitzeinrichtungen handelt es sich um Jagdeinrichtungen, die dem Jäger als günstiger Ansitzplatz bei der Jagdausübung dienen und je nach Bauform (wie etwa als Hochsitz oder ebenerdiger Ansitzschirm) zusätzliche Vorzüge wie Deckung und Witterungsschutz bieten. Ansitzeinrichtungen werden typischerweise im Auftrag und auf Kosten des jeweiligen Jagdausübungsberechtigten (z. B. des Jagdpächters) oder Grundeigentümers errichtet.

Zweck

Ansitzeinrichtungen dienem dem Jäger günstiger Ansitzplatz für die Jagdausübung und bieten je nach Bauform zusätzliche Deckung und Witterungsschutz. Sie ermöglichen ein sicheres Erkennen und Beurteilen des Wildes (Ansprechen) sowie sicheres Schießen. Beim Errichten und bei der Benutzung von Ansitzeinrichtungen spielen sowohl jagdliche Vorüberlegungen (zum Beispiel die Hauptwindrichtung) als auch sicherheitstechnische Aspekte (wie Unfallverhütungsvorschriften) eine Rolle.
Bei Hochsitzen sowie an erhöhter Stelle im Gelände stehenden, ebenerdigen Ansitzschirmen kann der Erdboden durch den sich dadurch ergebenden, spitzeren Winkel der Flugbahn als natürlicher Kugelfang für Geschosse dienen, die das Ziel durchschlagen oder verfehlen. Zudem kann die Jagdwaffe beim Anlegen auf das Wild aufgestützt oder angelehnt werden.[1] Ein ausreichend hoher Hochsitz kann auch dafür sorgen, dass der Jäger „über dem Wind“ sitzt und sein Geruch somit vom Wild nicht mehr wahrgenommen wird.
Bauweise
Von der Art ihrer baulichen Ausführung (Hochsitz versus Erdsitz) sowie nach ihrem Verwendungszweck (können Ansitzeinrichtungen in verschiedene Typen unterschieden werden, Die Bezeichnungen einzelner Bautypen sind dabei nicht immer vollkommen trennscharf und unterscheiden sich auch regional.
Hochsitz
- Leitersitze (einfache, teils überdachte Leitern mit Sitzgelegenheit, oft angelehnt an Bäume, teils überdacht)
- Hochsitze (freistehende Bauweise mit Seitenverblendung, oft mit Dach)
- Kanzeln (halboffene und völlig geschlossene Hochsitze mit Seitenverblendung und Überdachung)
- mobile Ansitze (durch Aufbau auf Anhängern oder durch Räder ortsveränderlich)
- Klettersitze (tragbare Sitzgestelle mit denen ein Jäger an Baumstämmen hinaufklettern kann)
- Drückjagdböcke (einfache, relativ niedrige Hochstände ohne Überdachung, die dem stehenden Schützen bei Drückjagden Bewegungsfreiheit für Schüsse in alle Richtungen lassen)
-
Scherensitz oder auch Scherenleiter
-
Überdachter Leitersitz, angelehnt an einen Baum
-
Freistehender Leitersitz
-
Hochsitz mit Überdachung
-
Geschlossene Kanzel
-
Mobile, geschlossene Kanzel
-
Klettersitz
-
Drückjagdbock
Erdsitz
- Erdsitze (teils offene, teils überdachte ebenerdige Ansitzeinrichtungen mit Sitzgelegenheit)
- tragbare Ansitzschirme (aus Stoff oder für besonders gut Tarnwirkung bei der Bogenjagd teils aus verspiegelten Elementen)
Verspiegelter Ansitzschirm für Bogenjagd - ebenerdige Kanzeln (halboffene und völlig geschlossene Hochsitze mit Seitenverblendung und Überdachung)
Beim Bau der tragenden Konstruktion („Gerüst“) von freistehenden Hochsitzen kommen fast ausschließlich natürlich gewachsene Rundhölzer – also ganze Baumstämme, gekürzt auf die benötigte Länge – zum Einsatz, da diese eine höhere Stabilität haben als bearbeitete Bretter, Latten und Kanthölzer. Letztere können für den Bau von Boden und Sitzgelegenheit sowie für Dächer und Außenwände geschlossener Kanzeln verwendet werden. Besonderes Augenmerk gilt der Stabilität von Geländern und Leitern, da bauliche Mängel bei diesen eine häufige Unfallursache sind.[2]
Vandalismus

Jagdeinrichtungen, insbesondere dauerhaft im Revier verbleibende, wie ortsfeste Ansitzeinrichtungen, sind ein Ziel von Vandalismus, teils ohne besonderen Grund oder Bezug zur Jagd,[3] teils in gezielten Aktionen von Jagdgegnern.[4][5][6] Das Umreißen, Umsägen oder sonstiges Unbrauchbarmachen von Ansitzeinrichtungen stellt eine Sachbeschädigung dar.[6] Zahlen über die Häufigkeit solcher Taten sind nicht bekannt. Die Frage der ethischen Rechtfertigung von straf- und privatrechtlich relevanten Aktionen wird innerhalb der Tierrechtsbewegung kontrovers diskutiert. Während sich die Aufklärung oftmals schwierig gestaltet, kommt es, etwa durch den Einsatz von Fotofallen und die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit, auch immer wieder zu polizeilichen Ermittlungserfolgen.[7][8][3]
Recht
Deutschland

Unbefugten, die nicht die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt haben, ist das Betreten und Benutzen von Ansitzeinrichtungen in Deutschland oftmals landesrechtlich explizit verboten. Dabei ist es unerheblich, ob der Hochsitz abgeschlossen oder gegen Besteigung gesichert ist.[9][10]
Bau- und Jagdrecht existieren je nach Bundesland verschiedene Vorschriften zu Ansitzeinrichtungen, die Verkehrsicherheit sowie dem Landschaftsbild verträgliche Materialien und Bauweise gewährleisten sollen. So ist zum Beispiel ein altes Auto als Ansitz-Einrichtung nicht üblich und kann darüber hinaus umweltrechtlich problematisch sein (Schadstoffe, die in den Boden gelangen können). Kanzeln, die mit Heizung, elektrischem Licht sowie einer Übernachtungsmöglichkeit ausgerüstet sind („Schlafkanzeln“), stellen bereits einen Grenzfall dar. Die Unfallverhütungsvorschriften (UVV Jagd) der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft sind zu beachten.
Literatur
- Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5
- Anton Schmid: Hochsitzbau. Bauanleitungen, Konstruktionszeichnungen, Modellfotos, 127 Seiten. blv, München 2005, ISBN 3-405-16897-X
- Gerold Wandel: Reviereinrichtungen selbst gebaut. 288 Fotos und Skizzen, über 100 Konstruktionszeichnungen vom Verfasser. 9., durchgesehene Auflage. blv, München 2005, 296 S., ISBN 3-405-16283-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg 2000, S. 388.
- ↑ Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG; Hrsg.): Sichere Hochsitzkonstruktion – Anleitungen für den Bau von sicheren Hochsitzen, S. 7
- ↑ a b Sascha Bahlinger: Hochsitze gesprengt – Tatverdächtiger ermittelt. In: jagderleben.de. 11. Mai 2018, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Jäger fordern Hilfe: Vermummte zerstören gezielt Hochsitze. In: Aachener Zeitung. 8. Mai 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Christian Liehner: Jagdgegner zerstören Hochsitze und hängen Flugblätter aus. In: jagderleben.de. 29. Oktober 2018, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ a b Sascha Bahlinger: Hochsitz angesägt – Jäger stürzt ab. In: jagderleben.de. 24. Mai 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Daniel Salmon: Hochsitz-Brandserie: Bünder (27) unter Tatverdacht. In: westfalen-blatt.de. 15. Juni 2018, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Zerstörte Hochsitze im Emsland: 22-Jähriger unter Verdacht. In: Grafschafter Nachrichten. 2. Mai 2019, abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Mark G. von Pückler: Der Jäger und sein Recht, Paul Paray Verlag, 2002, S. 130.
- ↑ Waldknigge der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, abgerufen am 9. Dezember 2015