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Frühlings-Adonisröschen in der Medizingeschichte und Guy Soulié: Unterschied zwischen den Seiten

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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
'''Guy Soulié''' (1920 – ) est un [[astronome]] français. Le [[Minor Planet Center]] lui crédite la découverte de deux astéroïdes.
{{Taxobox
| Taxon_Name = Frühlings-Adonisröschen
| Taxon_WissName = Adonis vernalis
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name = Adonisröschen
| Taxon2_WissName = Adonis
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_WissName = Adonideae
| Taxon3_Rang = Tribus
| Taxon4_WissName = Ranunculoideae
| Taxon4_Rang = Unterfamilie
| Taxon5_Name = Hahnenfußgewächse
| Taxon5_WissName = Ranunculaceae
| Taxon5_Rang = Familie
| Taxon6_Name = Hahnenfußartige
| Taxon6_WissName = Ranunculales
| Taxon6_Rang = Ordnung
| Bild = Adonis vernalis.jpg
| Bildbeschreibung = Frühlings-Adonisröschen (''Adonis vernalis'')
}}


L'astéroïde [[(13226) Soulié]] a été nommé en son honneur<ref name="IAU">{{lien web | url=http://www.minorplanetcenter.net/db_search/show_object?object_id=13226 | titre=Scheda sinottica di 13226 Soulié | consulté le=28 juillet 2012.| auteur=IAU}}</ref>{{,}}<ref name="lutz">{{lien web | url=http://books.google.pt/books?hl=en&id=KWrB1jPCa8AC&q=13226+Soulié# | titre=Dictionary of minor planet names (page 794) | consulté le=28 juillet 2012 | auteur=Lutz D. Schmadel}}</ref>.
Das '''Frühlings-Adonisröschen''' oder '''Frühlings-Adonis''' (''Adonis vernalis'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Adonisröschen]] (''Adonis'') in der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Hahnenfußgewächse]] (Ranunculaceae). Als Frühblüher bildet es bereits im April seine auffälligen gelben Blüten aus. In [[Zentraleuropa]] ist die Art gefährdet und steht unter Naturschutz.


{| class="wikitable centre"
== Beschreibung und Ökologie ==
|+ '''[[Astéroïde]]s découverts<ref>{{lien web
[[Datei:Adonis vernalis - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-152.jpg|mini|Illustration in ''[[Köhler’s Medizinal-Pflanzen]]'' Gera 1887]]
|titre=Liste alphabétique des découvertes d'astéroïdes
=== Allgemeine Merkmale und Blätter ===
|éditeur=[[Minor Planet Center|IAU Minor Planet Center]]
Das Frühlings-Adonisröschen ist eine [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 10 bis 40, selten bis zu 60 Zentimetern erreicht. Als Speicherorgan dient ein kräftiges [[Rhizom]], dem zum Austrieb zahlreiche Sprosse entspringen.<ref name="hage">Kasten Lüttig: ''Hagebutte & Co – Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen.'' Fauna Verlag 2003, ISBN 3-935980-90-6, S. 242 f.</ref> Wie für einen [[Hemikryptophyt]]en typisch, befinden sich die Überdauerungsknospen an der krautigen Sprossachse nahe der Erdoberfläche und werden durch die Laubdecke oder abgestorbene Blätter geschützt.<ref name="BiolFlor">{{BiolFlor|45}}</ref> Das Wurzelsystem ist reich verzweigt und reicht bis zu 1 Meter tief. Die [[vegetative Vermehrung]] wird über das Rhizom sichergestellt.<ref name="BiolFlor" />
|url=http://www.minorplanetcenter.org/iau/lists/MPDiscsAlpha.html
|consulté le=7 septembre 2010.
}}</ref> : 2'''
|-
| [[(1736) Floirac]] || 6 septembre 1967
|-
| [[(1918) Aiguillon]] || 19 octobre 1968
|}


== Références ==
Die meist unverzweigten [[Stängel]] wachsen aufrecht. Die fast sitzenden [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind wechselständig an der Sprossachse angeordnet. Sie sind ein- bis vierfach fiederschnittig (= ''fein gefiedert''). wobei die einzelnen hellgrünen Fiederchen eine linealische Form aufweisen.<ref name="jena">Helga Dietrich, Wolfgang Heinrich: ''Frühblüher um Jena.'' EchinoMedia Verlag, 2008, ISBN 978-3-937107-15-8, S. 159 ff.</ref>
{{Références}}


{{portail|astronomie|France}}
=== Blüte und Blütenökologie ===


{{DEFAULTSORT:Soulie, Guy}}
Dicht unterhalb jeder Blüte befindet sich ein Kranz gefiederter Laubblätter. Die endständigen Einzelblüten messen 4 bis 8 Zentimeter im Durchmesser. Eingeleitet wird die Blüte von fünf breit-eiförmigen, weich behaarten bräunlichen [[Kelchblatt|Kelchblättern]]. Sie liegen eng den spiralig gestellten [[Kronblatt|Kronblättern]] an. Die zehn bis zwanzig freien Kronblätter sind schmal-keilförmig, 20 bis 40 Millimeter lang und besitzen eine leuchtend (hell)gelbe Farbe. Diese Farbgebung wird durch [[Flavonoide|Flavonglycoside]] hervorgerufen. Zahlreiche gelbe [[Staubblatt|Staubblätter]] säumen die ebenfalls in Vielzahl vorhandenen unverwachsenen [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]], botanisch als [[Chorikarpie|chorikarpes Gynoceum]] bezeichnet.


[[Catégorie:Naissance en 1920]]
[[Datei:Frühlings-Adonisröschen - Blüte 085.jpg|mini|Blüte im Sonnenschein]]
[[Catégorie:Astronome français]]
Bei Sonnenschein öffnen sich die Blüten, breiten ihre Blütenhüllblätter aus und wenden sich der Sonne zu.<ref name="hage" /> Blütenökologisch handelt sich um [[Vorweiblichkeit|vorweibliche]] Scheibenblumen, die ein hohes [[Pollen]]angebot für Bestäuber bereithalten. [[Nektar (Botanik)|Nektar]] wird nicht gebildet. Typische Bestäuber sind pollensammelnde Bienen und pollenfressende Fliegen.<ref name="hage" />
[[Catégorie:Découvreur d'astéroïde]]

=== Frucht und Ausbreitungsökologie ===
Die zahlreichen Fruchtblätter entwickeln sich nach erfolgreicher Befruchtung zu [[Sammelnussfrucht|Nüsschen]], die dicht der mittlerweile verlängerten [[Blütenachse]] ansitzen und in ihrer Gesamtheit als [[Sammelnussfrucht]] bezeichnet werden. Die in der kugeligen Sammelfrucht enthaltenen eiförmigen Nüsschen werden etwa 5 Millimeter lang. Sie sind zerstreut kurz weiß behaart. Das [[Exokarp]] weist eine netznervige Struktur auf. An der Spitze befindet sich der Griffelrest in Form eines hakenförmigen Schnabels. An der Basis der Frucht besteht das Exokarp aus nährstoffhaltigen Zellen, dem [[Elaiosom]].<ref name="hage" />

Die bei Reife ausgetrockneten, hellbraunen Nüsschen fallen einzeln von der Blütenachse ab. Vom Elaiosom angelockte Ameisen übernehmen die weitere Ausbreitung ([[Myrmekochorie]]).<ref name="hage" />

Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Vorkommen und Gefährdung ==
Das Frühlings-Adonisröschen stammt ursprünglich aus Sibirien und dem [[Altai]]. Es ist auch auf Trocken- und Steppenrasen sowie in Kiefernwäldern in Europa und in [[Westsibirien]] zu finden. Das Arealzentrum ist [[Südsibirisch-Pontisch-Pannonische Florenregion|westasiatisch-südsibirisch-pontisch-pannonisch]].

Die Einwanderung des Frühlings-Adonisröschen nach Mitteleuropa erfolgte erst am Ende der letzten Eiszeit, der [[Weichseleiszeit]]. Durch die Tätigkeit der Menschen, Waldrodung und Schafzucht wurden neue Standorte für das Frühlings-Adonisröschen geschaffen. Verbuschung, Wiederbewaldung und der Ackerbau drängten diese Art in Mitteleuropa auf ihre heutigen [[Relikt (Botanik)|Reliktvorkommen]] zurück. Alle drei zuletzt genannten Faktoren gefährden auch weiterhin diese mitteleuropäischen Standorte, die ohne Landschaftspflegemaßnahmen auch nicht erhalten bleiben würden.<ref name="NABU" />

[[Datei:MallnowE.jpg|mini|Standort bei [[Mallnow]] in Brandenburg]]
[[Datei:Adonisröschen Oderhänge Lebus 1.jpg|thumb|Standort bei [[Lebus]] in Brandenburg]]
In Deutschland kommt das anspruchsvolle Frühlings-Adonisröschen als westlicher Vorposten vor allem in den neuen Bundesländern vor; dort in trockenen Gegenden wie in [[Brandenburg]] – wobei das Frühlings-Adonisröschen immer nur lokal verbreitet ist. Nördlich von [[Frankfurt (Oder)]] gibt es einige Standorte, beispielsweise am Steilhang der Oder bei [[Lebus]],<ref name="Lebus" /> der Priesterschlucht<ref name="Priesterschlucht" /> oder auf Hängen bei [[Mallnow]].<ref name="Mallnow" /><ref name="NABU" /> Die größte zusammenhängende Fläche findet man jedoch in den Bergen zwischen [[Carzig]], [[Libbenichen]] und [[Dolgelin]]. In Dolgelin gibt es eine jährlich wiederkehrende geführte Wanderung zu den Adonisröschen (in der Regel am 3. Samstag im April).

Nach Westen und Nordwesten tritt das Frühlings-Adonisröschen heute in Deutschland nur noch in getrennten Kleinarealen auf: Etwas häufiger sind dabei Standorte im Mitteldeutschen Trockengebiet, beispielsweise im Gebiet der Thüringer [[Drei Gleichen]],<ref name="DreiGleichen" /> nördliches Harzvorland, am Südhang des [[Kyffhäuser]],<ref name="naturpark-kyffhaeuser" /> „Hühnenküche“ (bei [[Bebertal]] in Sachsen-Anhalt),<ref name="Hühnerküche" /> Weinberggrund bei [[Hecklingen]] (in Sachsen-Anhalt).<ref name="WeinberggrundBeiHecklingen" /> Aber nur ganz vereinzelt im Rhein-Main-Trockengebiet, zum Beispiel auf dem [[Mainzer Sand]]<ref name="MainzerSand" /><ref name="NABU" /> oder die [[Karlstadter Trockenrasen]].<ref name="KarlstadterTrockenrasen" /> In Bayern gibt es nur wenige Fundorte, beispielsweise [[Naturschutzgebiet Sulzheimer Gipshügel|Sulzheimer Gipshügel]], [[Garchinger Heide]]<ref name="blumeninschwaben" /> und am [[Sodenberg]]<ref name="Sodenberg">[http://www.hammelburg.de/component/content/article/64 Frühjahrsblüher am Sodenberg.]</ref><ref name="Sebald1993">Oskar Sebald u. a.: ''Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs.'' Ulm 1993, Band I, S. 265: „''Adonis vernalis L. Die vorwiegend osteuropäisch verbreitete Art reicht an einigen Stellen (Mainz, Maingebiet bei Karlstadt und Südelsass) nahe an Baden-Württemberg heran.''“</ref>

In Österreich wächst das Frühlings-Adonisröschen im [[Pannonische Florenprovinz|pannonischen Gebiet]] in den Bundesländern [[Wien]], [[Niederösterreich]] und dem [[Burgenland]]. Es tritt häufig bis zerstreut auf, seine Standorte sind jedoch selten. Hauptvorkommen sind Trocken- und Halbtrockenrasen (Assoziation ''Pyrolo-Pinetum'' Meus. 1952); Nebenvorkommen sind Staudensäume trockenwarmer Standorte.

Allgemein ist das Frühlings-Adonisröschen in kollinen oder montanen Höhenstufen ([[Höhenstufe (Ökologie)#Alpen und Mittelgebirge|Alpen und Mittelgebirge]]) zu finden. Es gedeiht in Trockenwiesen, lichten Föhrenwäldern, sonnigen Eichenwäldern, lockeren Flaumeichenwäldern, Halb[[trockenrasen]] oder auch auf trockenwarmen und buschigen Hügeln. Das Frühlings-Adonisröschen bevorzugt trockene, basen- und kalkreiche, neutrale, humose und lockere [[Lehm]]- oder [[Löss]][[Boden (Bodenkunde)|böden]].

Das Frühlings-Adonisröschen wird in Deutschland und der Schweiz mit dem Gefährdungsgrad 3 (gefährdet) bewertet. In Österreich gilt es als gefährdet und steht unter vollständigem gesetzlichen Naturschutz. In Bayern ist es stark gefährdet (Gefährdungsgrad 2).

''Adonis vernalis'' wird bei [[CITES]] im Appendix II gelistet.<ref name="CITES" />

Als Gefährdungsursachen gelten Bebauung, Umwandlung von Grün- in Ackerland, Abbau und Abgrabung, Überschüttung und Auffüllung, private und wissenschaftliche Sammler, Verbuschung von Magerrasen.<ref name="FloraWeb" />

=== Pflanzensoziologie ===
Es ist [[Kennart]] der pflanzensoziologischen [[Assoziation (Pflanzensoziologie)|Assoziation]] Adonisröschen-[[Fieder-Zwenke]]n-Rasen (''Adonido-Brachypodietum'') Krausch 1959.<ref name="FloraWeb" /> Eine weitere Assoziation, der Adonisröschen-Saum (''Adonido-Peucedanetum cervariae'', auch als ''Adonido-Thalictretum minus'' bezeichnet), aus dem [[Verband (Pflanzensoziologie)|Verband]] der thermopilen Saumgesellschaften (''Geranion sanguinei'') wurde von ''Passarge'' 1979 beschrieben. Die Assoziation tritt im Gebiet der mittlerem [[Oder]] auf. Es wird vermutet, dass sie auch in Polen vorkommt. Typische Arten sind neben dem Frühlings-Adonisröschen die ebenfalls namensgebende [[Kleine Wiesenraute]], sowie [[Kleines Mädesüß]], [[Ähriger Ehrenpreis]], [[Gewöhnlicher Glatthafer]], [[Färber-Meier]], [[Mittleres Leinblatt]], [[Mittlerer Wegerich]] und [[Steppenfenchel]]. Die Gesellschaft besiedelt flach gelegene [[Pararendzina|Mull-Pararendzinen]] mit einem pH-Wert zwischen 6,9 und 7,1 auf Moränen der Weichseleiszeit. Standorte sind die Südseite von Hängen, die eine mittlere bis starke Neigung aufweisen. Sie befinden sich im subkontinentalen Klimabereich, der durch eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 480 bis 520&nbsp;mm pro Jahr charakterisiert ist.<ref>Heinrich E. Weber: ''Gebüsche, Hecken, Krautsäume.'' Ulmer Verlag 2003, ISBN 3-8001-4163-9, S. 183 ff.</ref>

== Taxonomie ==
Die [[Erstbeschreibung]] von ''Adonis vernalis'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Band 1, S. 547–548.<ref name="biodiversitylibrary" /> Ein [[Synonym (Taxonomie)|Homonym]] ist ''Adonis vernalis'' {{Person|Asso}} (veröffentlicht in ''Syn. Stirp. Aragon.'' 1779, S. 70). Ein [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] für ''Adonis vernalis'' {{Person|L.}} ist ''Adonanthe vernalis'' {{Person|Spach}}.<ref name="tropicos" /> Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''vernalis'' bedeutet im „Frühling blühend“ und es ist vom lateinischen Wort ''veris'' für Frühling abgeleitet.

== Namensherkunft und weitere Trivialnamen ==
Der Gattungsname ''Adonis'' leitet sich von den blutrot-blühenden Arten ab. Nach der griechischen Mythologie verwandelte Aphrodite ihren Liebling [[Adonis]], der durch einen vom eifersüchtigen Ares gesandten Eber getötet wurde, in die blutrote Blume.<ref name="Madaus1938" /> Von daher ist der Name Adonisröschen für das gelbblühende Frühlings-Adonisröschen nur zu verstehen, wenn man weiß, dass es auch rotblühende Arten gibt, siehe Gattung [[Adonisröschen]].

Darüber hinaus werden oder wurden, zum Teil auch nur regional, auch folgende [[Trivialname]]n verwendet: Christwurz, Böhmische Christwurz ([[Schlesien]]), Schwarz Niesswurz, Teufelsaugen ([[Mark Brandenburg]], Schlesien), Ziegenblume (Mark bei [[Küstrin]]),<ref name="Jessen1882" /> Lieberlei.<ref name="Brunschwig1500" />

== Verwendung ==
Gelegentlich wird das Frühlings-Adonisröschen als [[Zierpflanze]] in Gärten der Gemäßigten Breiten verwendet. Barlages ''Großes Buch der Gartenblumen'' empfiehlt Adonisröschen für wild-romantische Frühlingsgärten, gerne mit Steinen und Felsstücken. Verglichen mit ''[[Amur-Adonisröschen|Adonis amurensis]]'' bevorzuge ''Adonis vernalis'' durchlässigere Böden und vertrage Sommertrockenheit besser. Schädlich sind Staunässe und Schnecken. Pro Quadratmeter brauche man zwölf Pflanzen. Glücksfälle seien blassgelb und gefüllt blühende Selektionen, die im Handel aber nicht benannt sind.<ref>Andreas Barlage, Frank M. von Berger: ''Das große Buch der Gartenblumen. Über 2000 Stauden, Sommerblumen, Zwiebelpflanzen und Gräser.'' Ulmer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-8001-3394-9, S. 115–116.</ref> Kultivierte Pflanzen fallen nicht unter die Bestimmungen der [[CITES]] im Appendix II.<ref name="CITES" />

Die Gemeinde [[Bollstedt]] führt es im örtlichen Wappen.

== Medizinische Bedeutung und Inhaltsstoffe ==
Als [[Droge (Pharmazie)|Heildroge]] (Adonidis herba, Herba Adonidis, Herba Adonidis vernalis) werden die getrockneten oberirdischen Teile der blühenden Pflanze verwendet. Sie enthalten etwa 30 Cardenolid[[glykoside]], besonders [[Adonitoxin]] (Adonitoxigenin)<ref>Artur Burger, [[Helmut Wachter]]: ''Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch.'' Begründet von Curt Hunnius, 6., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. De Gruyter, Berlin/ New York 1986, ISBN 3-11-007029-4, S. 16.</ref> und [[Cymarin]]. Weitere Inhaltsstoffe sind [[Flavonoide]] wie Adonivernith.

Wie bei allen Pflanzenarten mit [[Glycoside#Herzglycoside|herzwirksamen Gykosiden]] liegen auch hier die giftige und therapeutisch wirksame [[Dosis]] eng beieinander. Man verwendet deshalb ausschließlich die auf einen bestimmten [[Wirkwert]] eingestellte Droge, um Überdosierung oder Unterdosierung zu vermeiden. [[Drogenauszug|Auszüge]] aus diesem „Eingestellten Adonispulver“ wurden in [[Kombinationspräparat]]en, die auch [[Maiglöckchen]]-, [[Meerzwiebel]]- oder [[Oleander]]auszüge enthielten, bei leichten Fällen von [[Herzinsuffizienz|Herzleistungsschwäche]] sowie bei nervösen Herzbeschwerden mit Unruhegefühl eingesetzt. Die Wirkung der herzwirksamen Glykoside des Adoniskrautes (''Herba Adonidis vernalis'') setzt schneller ein, ist aber schwächer und weniger anhaltend als beim [[Roter Fingerhut|Roten Fingerhut]]. Es werden harntreibende und beruhigende Effekte beschrieben.

Die [[Kommission E]] des ehemaligen Bundesgesundheitsamts sah 1988 eine Indikation des Adonisröschenkrauts für leichte [[Herzinsuffizienz]] und nervöse Begleitsymptomatik.<ref>https://buecher.heilpflanzen-welt.de/BGA-Kommission-E-Monographien/adonidis-herba-adoniskraut.htm Bundesanzeiger Nr. 85 vom 5. Mai 1988, Monographie der Kommission E</ref> Wegen schwieriger Dosierung wird von der Anwendung abgeraten.<ref>Heinz Schilcher (Hrsg.): ''Leitfaden Phytotherapie.'' 5. Auflage. Urban & Fischer, München 2016, ISBN 978-3-437-55344-8, S. 46.</ref> Die [[Homöopathie]] kennt ''Adonis'' bei [[Herzschwäche]] mit Nierenproblemen, Rheuma, und Überfunktion der [[Schilddrüse]].<ref name="Schönfelder2004" /><ref name="King1898" /><ref name="Madaus1938" /><ref>Georgos Vithoulkas: ''Homöopathische Arzneimittel. Materia Medica Viva.'' Band I. Elsevier, München 2009, ISBN 978-3-437-55061-4, S. 97–103.</ref>

== Geschichte ==
[[Datei:Gart Hortus Brunschwig Bock 1.jpg|mini|300px|«Elleborus niger» «Schwartz Nießwurtz» – ''Adonis vernalis''. Oben links: ''[[Gart der Gesundheit]]'' 1485. Oben Mitte: ''[[Hortus sanitatis]]'' 1491. Oben rechts: ''[[Kleines Destillierbuch]]'' 1500. Unten links: [[Hieronymus Bock]] 1546. Unten rechts: Hieronymus Bock 1551. Weitere historische Abbildungen: <ref>[[Joachim Camerarius der Jüngere|Camerarius]] in seiner kommentierten Ausgabe des Kräuterbuchs von [[Pietro Andrea Mattioli|Mattioli]], Frankfurt am Main 1586, S. 419v–420r, „Vermeinte schwartze Nießwurtz“ ([[:Datei:Camerarius - Mattioli 1586.jpg|Bildlink]]) [http://daten.digitale-sammlungen.de/0009/bsb00091089/images/index.html?id=00091089&groesser=&fip=qrssdaseayasdasfsdrxdsydwewqyzts&no=3&seite=858 (Digitalisat)]</ref>]]

Die in den Kräuterbüchern der Antike, der Spätantike und des Mittelalters aufgeführten Pflanzennamen lassen sich nur sehr unsicher den uns bekannten Pflanzenarten zuordnen.<ref>[[Otto Brunfels]]: ''Contrafayt Kreüterbůch''. Straßburg 1532, Vorwort, Kapitel 19 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0005/bsb00054201/images/index.html?id=00054201&groesser=&fip=yztsewqxdsydeayaxseayaeayayztseayaqrsqrs&no=7&seite=24 (Digitalisat)] – [[Henry E. Sigerist]]: ''Studien und Texte zur frühmittelalterlichen Rezeptliteratur.'' Barth, Leipzig 1923, Vorwort, S. V. – [[Charles Singer]]: ''The herbal in antiquity''. In: The journal of hellenistic studies. Band 47 (1927), S. 1–52. - Brigitte Hoppe: ''Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Wissenschaftshistorische Untersuchung. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Pflanzen des Werkes, der literarischen Quellen der Heilanzeigen und der Anwendungen der Pflanzen.'' Hiersemann, Stuttgart 1969 – [[Gundolf Keil]]: ''Phytotherapie und Medizingeschichte''. In: Zeitschrift für Phytotherapie, Band 6 (1985), S. 172–178 u. a.</ref> Als Pflanzenart der nördlichen Breitengrade war das Frühlings-Adonisröschen den antiken und mittelalterlichen Autoren des Mittelmeerraumes nicht bekannt. An der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert suchten deutschsprachige Autoren daher vergeblich in den alten Kräuterbüchern nach einer Entsprechung für diese Pflanzenart.<ref>Zur Problematik der Deutung von Pflanzennamen in alten Werken nach heutiger Nomenklatur: [[Otto Brunfels]]: ''Contrafayt Kreüterbůch''. Straßburg 1532, Vorwort, Kapitel 19 [https://daten.digitale-sammlungen.de/0005/bsb00054201/images/index.html?id=00054201&groesser=&fip=yztsewqxdsydeayaxseayaeayayztseayaqrsqrs&no=7&seite=24 (Digitalisat)] – [[Henry E. Sigerist]]: ''Studien und Texte zur frühmittelalterlichen Rezeptliteratur.'' Barth, Leipzig 1923, Vorwort, S. V. – [[Charles Singer]]: ''The herbal in antiquity''. In: The journal of hellenistic studies. Band 47 (1927), S. 1–52. - Brigitte Hoppe: ''Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock. Wissenschaftshistorische Untersuchung. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Pflanzen des Werkes, der literarischen Quellen der Heilanzeigen und der Anwendungen der Pflanzen.'' Hiersemann, Stuttgart 1969 – [[Gundolf Keil]]: ''Phytotherapie und Medizingeschichte.'' In: ''Zeitschrift für Phytotherapie.'' Band 6, 1985, S. 172–178.</ref> 1485 illustrierte der Mainzer [[Gart der Gesundheit]] das Kapitel ''Elleborus niger'' – ''swartz nyeswortz'' mit einer Abbildung des Frühlingsadonisröschens.<ref name="GartDerGesundheit">''[[Gart der Gesundheit]].'' (Mainz 1485). Ausgabe Augsburg (Schönsperger) 1485. Cap. 166. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00057068&pimage=00291&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref><ref name="Fischer1929">[[Hermann Fischer (Botaniker)|Hermann Fischer]]: ''Mittelalterliche Pflanzenkunde.'' Verlag der Münchner Drucke, München 1929, S. 86.</ref> Eine ähnliche Abbildung verwendete 1500 [[Hieronymus Brunschwig]] in seinem [[Kleines Destillierbuch|Kleinen Destillierbuch]] zur Illustration der Kapitel ''Xpi-[Christ-]Wurz Wurtzeln Wasser'' und ''Xpi-[Christ-]Wurz Krut Wasser''.<ref name="Brunschwig1500" /> Auch [[Hieronymus Bock]] fügte seinem Kräuterbuch ab der zweiten Auflage 1546 im Kapitel ''Schwartz Nießwurtz'' eine Abbildung des Frühlings-Adonisröschen bei, in der zweiten Auflage 1546 noch ohne Blüten, ab der dritten Auflage 1551 mit Blüten.

Eindrücklich beschrieb Bock den Habitus des Frühlings-Adonisröschens, welches er „die recht ſchwartz Nießwurtz“ nannte. Diese werde „zů [[Ingelheim am Rhein|Jngelheim]] auff der heiden zwiſchen [[Bingen am Rhein|Bingen]] vnd [[Mainz|Meintz]]“ von „frembden wurtzlern“ gegraben, welche sie bis nach Venedig verkauften. Bock selbst hatte die Pflanze 1544 „am gebirg nit fern von dem flecken [[Altleiningen|Leiningen]]“ gegraben.<ref name="Bock1546">[[Hieronymus Bock]]: ''Kräuterbuch.'' Ausgabe 1546, Buch I, Cap. 135, S. 153r. [http://www.biodiversitylibrary.org/item/33579#page/338/mode/1up (Digitalisat)]</ref><ref>Hieronymus Bock: ''Kräuterbuch.'' Ausgabe 1551, Buch I, Cap. 135, S. 153r [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00091270&pimage=00347&v=2p&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref> Um Ingelheim ist dies Pflanzenart heute ausgestorben.<ref>[[Oskar Sebald]], [[Siegmund Seybold]] und [[Georg Philippi]]. ''Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs.'' Band 1, S. 266, Stuttgart 1993 ISBN3-8001-3322-9</ref> Bestände des Frühlings-Adonisröschens sind jedoch im nahegelegenen Naturschutzgebiet [[Großer Sand#Die Flora des Großen Sandes|Mainzer Sand]] erhalten.

'''Wurzel der ''Schwarzen Nießwurtz''''' (Schneerose – ''Helleborus niger'', für das Mittelalter als [[Schneerose#Heilkunde|Christrose (Helleborus niger L.)]], Stinkende/Grüne Nieswurz (Helleborus foetidus L./viridis L.) und Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis L.) gedeutet.<ref>Ulrich Stoll: ''De tempore herbarum. Vegetabilische Heilmittel im Spiegel von Kräuter-Sammel-Kalendern des Mittelalters: Eine Bestandsaufnahme.'' In: Peter Dilg, Gundolf Keil, Dietz-Rüdiger Moser (Hrsg.): ''Rhythmus und Saisonalität. Kongreßakten des 5. Symposions des Mediävistenverbandes in Göttingen 1993.'' Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-5404-1, S. 347–375, hier: S. 360.</ref>):
Der [[Gart der Gesundheit]] und die [[Väter der Botanik]] empfahlen nach antikem und mittelalterlichem Vorbild zur medizinischen Verwendung die Wurzeldroge der «schwarzen Nieswurz», die sie als die Wurzel der [[Schneerose]] (''Helleborus niger'') deuteten. Sie sollte im Sinne der [[Humoralpathologie|Säftelehre]] „schwarze Galle bei Melancholie abführen“.<ref>Julius Berendes: ''Des [[Pedanios Dioskurides]] Arzneimittellehre in 5 Büchern.'' Enke, Stuttgart 1902. Buch IV, Kapitel 149, S. 446. [http://dfg-viewer.de/show/?id=8071&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fdigital.ub.uni-duesseldorf.de%2Foai%2F%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26identifier%3D2437704&tx_dlf%5Bpage%5D=460 (Digitalisat)]</ref><ref>[[Plinius der Ältere|Plinius]]. ''Naturalis Historia''. Buch XXV, §&nbsp;47–60 (Kapitel XXI) Melampus [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Pliny_the_Elder/25*.html#xxi (Digitalisat Latein)] ([http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10246060_00420.html Digitalisat] Ausgabe [[Philipp H. Külb|Külb]] 1840–1864 Deutsch)</ref><ref>[[Galenos]], 2. Jahrhundert, ''De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus'', lib. VI, Cap. V/9 (nach Kühn 1826, Band XI, S. 874.) [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10235996_00884.html (Digitalisat)]</ref><ref>[[Avicenna]]: ''Canon.'' Ausgabe Andrea Alpago, Basel 1556, S. 228. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00090355&pimage=276&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>[[Konstantin der Afrikaner|Constantinus africanus]], 11. Jahrhundert, Übersetzung von [[Ibn al-Dschazzar]]. ''Liber des Gradibus Simplicium.'' In: Constantinus africanus. Opera. Ausgabe Basel S. 371. [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10147937_00394.html (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Circa instans]]''. Druck Venedig 1497. Blatt 197v. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00061068&pimage=398&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Pseudo-Serapion]]'', 13. Jh., Ausgabe Venedig 1497. Blatt 146r (No. CCCXXXIII). [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00061068&pimage=295&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Macer floridus|Pseudo-Macer]]'' Cap. 57: Elleborus niger. Druck Basel 1527, Blatt 38v. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00029043&pimage=97&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>''Deutscher Macer''. Elleborus niger. Nach: Bernhard Schnell, William Crossgrove: ''Der deutsche Macer. Vulgatfassung.'' Niemeyer, Tübingen 2003, S. 363 (Cap. 55).</ref><ref>Franz Pfeiffer (Hrsg.). [[Konrad von Megenberg]]: ''[[Buch der Natur]].'' Stuttgart 1861, S. 399 (V/36). [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10076915_00469.html (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Herbarius Moguntinus]].'' Mainz 1484. Cap. 57. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00027407&pimage=00125&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref><ref>''[[Gart der Gesundheit]].'' (Mainz 1485). Ausgabe Augsburg (Schönsperger) 1485. Cap. 166. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00057068&pimage=00291&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref><ref> ''[[Hortus sanitatis]],'' Jacobus Meydenbach, Mainz 1491, Buch I, Kapitel 165: ''Elleborus niger'' [http://daten.digitale-sammlungen.de/0002/bsb00027846/images/index.html?id=00027846&groesser=&fip=xsyztsxdsydewqsdasfsdrqrsyztsqrs&no=18&seite=162 (Diditalisat)]</ref><ref>[[Hieronymus Brunschwig]]: ''Kleines Destillierbuch''. Straßburg 1500, Blatt 121r–v [https://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00031146&pimage=282&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref><ref>[[Otto Brunfels]]: Kreuterbuch 1532, S. 62 [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&l=de&bandnummer=bsb00054201&pimage=00100&v=100&nav= (Digitalisat)]</ref><ref>[[Hieronymus Bock]]: ''Kräuterbuch''. Ausgabe 1546, Buch I, Kapitel 153 [https://www.biodiversitylibrary.org/item/33579#page/338/mode/1up (Digitalisat)]</ref><ref>[[Leonhart Fuchs]]: ''Kreuterbuch'' 1543, Kapitel 105 [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00017437&pimage=286&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]</ref>

'''Kraut der ''Schwarzen Nießwurtz''''' (Frühlings-Adonisröschen – ''Adonis vernalis''):
[[Datei:Adonis Hortus und Brunschwig.jpg|mini|Abbildung von ''Adonis vernalis''. Links: ''[[Hortus sanitatis]]'', Ausgabe Straßburg 1497. Rechts: ''[[Kleines Destillierbuch]]'', Straßburg 1500]]
In seinem [[Kleines Destillierbuch|Kleinen Destillierbuch]] teilte Hieronymus Brunschwig die ''Xpi-[Christ-]Wurz'' in zwei Kapitel auf. In ''Xpi-[Christ-]Wurz-Wurzeln'' und ''Xpi-[Christ-]Wurz-Krut''.
* Für ''Xpi-[Christ-]Wurz-'''Wurzeln''''' führte Brunschwig die Namen ''elleborus niger'', ''lieberlei'' und ''schwartz nießwurtz'' an und er meinte demnach die Wurzeln der [[Schneerose]] (''Helleborus niger''). Sie sollten im August geerntet und destilliert werden. Für die Wirkung gab er an: „purgiert die melancoli vnd macht zů ſtůl gon.“
* Für ''Xpi-[Christ-]Wurz-'''Krut''''' gab er keine Beschreibung. Die beigefügte Abbildung war aus einer Ausgabe des [[Hortus sanitatis]] entlehnt und stellte das Frühlings-Adonisröschen (''Adonis vernalis'') dar.<ref>Brigitte Baumann, [[Helmut Baumann (Botaniker)|Helmut Baumann]]: ''Die Mainzer Kräuterbuch-Inkunabeln – „Herbarius Moguntinus“ (1484) – „Gart der Gesundheit“ (1485) – „Hortus Sanitatis (1491).“ Wissenschaftshistorische Untersuchungen der drei Prototypen botanisch-medizinischer Leiteratur des Spätmittelalters. Unter Berücksichtigung der Vorläufer ˃Etymologiae˂ (um 630), ˃Capitulare de Villis˂ (um 800), ˃Hortulus˂ (um 840), ˃Physica˂ (1152), ˃De Vegetabilibus˂ (1256/1257), ˃Buch der Natur˂ (1475), ˃Lateinischer Macer Floridus˂ (1. Hälfte 13. Jahrhundert), ˃Deutscher Macer Floridus˂ (1. Hälfte 15. Jahrhundert), ˃Pseudo-Apuleius-Platonicus˂ (1481/1482), ˃Promptuarium Medicinae˂ (1483) und ˃Gart der Gesundheit˂ / ˃Hortus Sanitatis˂-Nachdrucke von Grüninger (1485/1486), Furter (1486), Dinckmut (1487), Prüss (1497) sowie die in der Bildtradition stehenden Werke ˃Arbolayre˂ (1486/86), ˃Ruralia commoda˂ (1493) und ˃Liber de arte distillandi˂ (1500)''. Anton Hiersemann, Stuttgart 2010, S. 238</ref> Nur das Kraut der ''Xpi-[Christ]-Wurz'' sollte in der Mitte des Mai kleingehackt destilliert werden. Des Krauts Wasser (Destillat) habe eine „widerwertige natur gegen der wurtzeln waſſer“. Des Krauts Wasser „ſtopft den ſtůlgang“ und der Wurtzeln Wasser „bringt den ſtůlgang.“ 1/2 bis 1 Lot (7 bis 14 g) vom Wasser an jedem Morgen eingenommen, sei „zů vil kranckheiten gůt den lyb in geſuntheit zů behalten“. Brunschwig schrieb, er habe in Straßburg einen Mann namens Claus Hollant gesehen, der das Pulver des Adonisröschen-Krauts jeden Morgen in der Menge einer Haselnuss einnahm und mit 130 Jahren eines natürlichen Todes verstarb, ohne je krank gewesen zu sein. Damit schilderte er die Verwendung der Krautdroge des Adonisröschens als lebensverlängerndes Mittel in der Volksheilkunde.<ref name="Brunschwig1500" />

[[Paracelsus]] schrieb in seinem ''„Herbarius“'' (ca. 1525) und in seiner Abhandlung ''„Von den natürlichen Dingen“'' (ca. 1525) ausführlich über die lebensverlängernde Wirkung der „Bletter der schwarzen Nießwurtz“. Dass er damit die Blätter des Frühlingsadonisröschens meinte, ist wahrscheinlich – wenn auch nicht gesichert. Von der Krautdroge (den Blättern) unterschied er die Wurzeldroge, der er andere Wirkungen zuschrieb. Die Blätter sollten im Schatten durch Ostwind getrocknet und nachfolgend zu Pulver zerstoßen werden. Dieses Krautpulver war mit der gleichen Menge feinem Zucker zu vermischen. Vom 60. bis zum 70. Lebensjahr sollte von dieser Mischung an jedem Morgen 1/2 Quint (ca. 1,8&nbsp;g), vom 70. bis zum 80. Lebensjahr an jedem zweiten Morgen 1/2 Quint, vom 80. Lebensjahr bis zum Lebensende an jedem sechsten Morgen 1/2 Quint eingenommen werden. Dadurch würde der Mensch vor allen Krankheiten behütet.<ref name="Paracelsus">[[Paracelsus]]: ''Herbarius'' (ca. 1525) (Huser-Ausgabe 1590, 7. Teil, S. 64–73) [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00022507&pimage=81&v=2p&nav=&l=de (Digitalisat)]. ''Von den natürlichen Dingen'' (ca. 1525) (Huser-Ausgabe 1590, 7. Teil, S. 119–130) [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00022507&pimage=133&v=2p&nav=&l=de Bayerische Staatsbibliothek (Digitalisat)].</ref> [[Hans Fischer (Mediziner)|Hans Fischer]] deutete 1936 – ohne zwischen Wurzeldroge und Krautdroge zu unterscheiden – die „Schwarze Nieswurz“ des Paracelsus als [[Schneerose|Helleborus niger]].<ref name="Fischer1936">[[Hans Fischer (Mediziner)|Hans Fischer]]: ''Helleborus im Altertum und bei Paracelsus.'' In: Linus Birchler, Fritz Medicus und Hans Fischer. ''Beiträge zur Charakteristik von Theophrastus Paracelsus.'' Schwabe, Basel 1936, S. 23–40.</ref>

Bis in die 1880er Jahre wurde das Adonisröschen-Kraut nur in der [[Volksmedizin|Volksheilkunde]] verwendet. In Russland setzte Bubnow ab 1880 einen [[Aufguss (Zubereitung)|Aufguss]] des Krautes zur Steigerung der [[Diurese]], zur Regulierung der Herztätigkeit sowie zur Beseitigung [[Pleuraerguss|pleuritischer Exsudate]] ein. In der Folge wurden standardisierte Zubereitungen aus dem Kraut zur Behandlung von Herzkrankheiten verwendet.<ref>[[Heinrich Friedrich Link]]. ''Adonis''. In: [[Karl von Graefe|Carl Ferdinand von Graefe]], [[Christoph Wilhelm Hufeland]], Heinrich Friedrich Link, [[Karl Asmund Rudolphi]], [[Adam Elias von Siebold|Elias von Siebold]] (Hrsg.) ''Encyclopädisches Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften'', Band 1, J. W. Boike, Berlin 1828, S.&nbsp;449–450 [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10086747_00461.html (Digitalisat)]</ref><ref>N. A. Bubnoff. ''Über die physiologische und therapeutische Wirkung der Adonis-vernalis-Pflanze''. In: ''Deutsches Archiv für Klinische Medizin''. F. C. W. Vogel, Leipzig Bd. 33 (1883), S. 262–311 = Zusammenfassung seiner gleichnamigen Dissertation aus dem Jahre 1880 [https://archive.org/details/deutschesarchiv49unkngoog/page/n279 (Digitalisat)]</ref><ref name="Husemann1883">[[Theodor Gottfried Husemann]] (1833–1901). ''Handbuch der gesammten Arzneimittellehre.'' 2. Auflage. Band II, Springer, Berlin 1883, S. 1172. [https://archive.org/stream/handbuchdergesam02huse#page/1172/mode/2up (Digitalisat)]</ref><ref>Wassily Demisch. ''Russische Volksheilmittel aus dem Pflanzenreiche''. No 6: ''Adonis vernalis L''. und No 7: ''Adonis sibirica Patrin''. In: [[Rudolf Kobert]] (Hrsg.): ''Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institute der Kaiserlichen Universität Dorpat''. Tausch und Grosse, Halle, Band I (1889), S. 153–156 [https://archive.org/details/historischestud00instgoog/page/n167 (Digitalisat)]</ref><ref name="Hager1900">''[[Hermann Hager|Hagers Handbuch der pharmaceutischen Praxis]].'' 1900, Band I, S. 161. [http://dfg-viewer.de/show/?id=8071&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fdigital.ub.uni-duesseldorf.de%2Foai%2F%3Fverb%3DGetRecord%26metadataPrefix%3Dmets%26identifier%3D4977439&tx_dlf%5Bpage%5D=173 (Digitalisat)]</ref><ref>Mutterer. ''Zur Behandlung von Herzkrankheiten mit Adonis vernalis, als Ersatz der sogenannten chronischen Digitalistherapie''. In: ''Therapie der Gegenwart''. Band 10 (1904), S. 476–479 [https://archive.org/details/TherapieDerGegenwart190445NNF6/page/n489 (Digitalisat)]</ref><ref name="Schulz1929">[[Hugo Schulz (Mediziner)|Hugo Schulz]]. ''Vorlesungen über die Wirkung und Anwendung der deutschen Arzneipflanzen.'' (2. Auflage, Leipzig 1929, S. 109.)</ref>

== Quellen ==
* {{BibISBN|9783854741879}}
* [[Gerhard Madaus]]. ''Lehrbuch der biologischen Heilmittel.'' 4 Bände. Thieme, Leipzig 1938; Neudruck Hildesheim 1976, Band I, S. 406–412 [https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/rsc/viewer/dbbs_derivate_00015255/max/00000436.jpg (Digitalisat)]
* ''Adonis vernalis'', Homöopathische Arzneimittelprüfung, Dr. B. K. Bose Stiftung, 2003: [http://www.shi.ch/bkbose/hamp_adonisvernalis.pdf Volltext.] (PDF)
* {{FloraWeb|80|Adonis vernalis L., Frühlings-Adonisröschen}}
* [http://www.wwf.at/files/downloads/adonisroeschen.pdf ''Adonis vernalis – Frühlings-Adonisröschen'' von ''WWF-Traffik''.] (PDF; 113&nbsp;kB)
* Dagmar Lange: ''Conservation and Sustainable Use of Adonis vernalis, a Medicinal Plant in International Trade.'' In: ''Plant species conservation monographs 1.'' Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup, 2000.

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="FloraWeb">
{{FloraWeb|80}}
</ref>
<ref name="NABU">
Norbert Wedl: [http://www.nabu.de/m05/m05_11/04627.html ''NSG Mallnower Oderhänge: Frühlings-Adonis im Steppenrasen''], herausgegeben vom [http://www.nabu.de/ NABU.]
</ref>
<ref name="KarlstadterTrockenrasen">
{{Toter Link|date=2018-04 |url=http://www.ivl-web.de/docs/karlstadt_trockenrasen.pdf |text= ''Die Karlstadter Trockenrasen''}} (PDF; 1,4&nbsp;MB)
</ref>
<ref name="MainzerSand">
[http://www.mainz.de/freizeit-und-sport/im-gruenen/mainzer-sand.php ''Mainzer Sand – Naturereignis im Ballungsraum Rhein-Main''.]
</ref>
<ref name="blumeninschwaben">
[http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Hahnenfuss/adonisroeschen.htm Eintrag bei ''blumeninschwaben''.]
</ref>
<ref name="Priesterschlucht">
[http://www.natura2000-bb.de/natura2000uebersicht/odertal/priesterschlucht/index.html Priesterschlucht] bei [http://www.natura2000-bb.de/ ''Natura2000''.]
</ref>
<ref name="Lebus">
[http://www.natura2000-bb.de/natura2000uebersicht/odertal/oderbergelebus/index.html ''Oderhänge bei Lebus''] bei [http://www.natura2000-bb.de/ ''Natura2000''.]
</ref>
<ref name="Mallnow">
[http://www.natura2000-bb.de/natura2000uebersicht/odertal/oderhaengemallnowerweiterungoderhaengemallnow/index.html ''Hänge bei Mallnow''] bei [http://www.natura2000-bb.de/ ''Natura2000''.]
</ref>
<ref name="DreiGleichen">
[http://www.thueringen.de/de/tmlfun/themen/naturschutz/steppenrasen/projektgebiete/pg10/content.html ''Projektgebiet 10: Drei Gleichen (FFH-Gebiet 5131-303)'']
</ref>
<ref name="naturpark-kyffhaeuser">
{{Webarchiv |url=http://www.naturpark-kyffhaeuser.de/dateien/geopfad-suedkyffhaeuser.pdf |wayback=20140520143622 |text=Naturpark Kyffhaeuser.}} (PDF; 1,2&nbsp;MB)
</ref>
<ref name="Hühnerküche">
[http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Publikationen/Dateien/Zeitschriften/42._Jahrgang_2005_Heft_1.pdf ''Hühnerküche.''] (PDF; 2,3&nbsp;MB), S. 17–18.
</ref>
<ref name="WeinberggrundBeiHecklingen">
[http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Natura2000/Managementplanung/Dateien/Weinberggrund-bei-Hecklingen_ges.pdf ''Weinberggrund bei Hecklingen''.] (PDF; 4&nbsp;MB).
</ref>
<ref name="CITES">
{{Webarchiv |url=http://www.cites.org/eng/cop/11/prop/61.pdf |wayback=20151211011516 |text=CITES.}} (PDF; 265&nbsp;kB).
</ref>
<ref name="Schönfelder2004">
Ingrid und [[Peter Schönfelder]]: ''Das neue Handbuch der Heilpflanzen'', Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-440-09387-5.
</ref>
<ref name="King1898">
[http://www.henriettes-herb.com/eclectic/kings/adonis.html ''King's American Dispensatory.'' 1898: ''Adonis – Pheasant’s Eye''.]
</ref>
<ref name="Madaus1938">
[[Gerhard Madaus]]: [http://www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/adonis.html ''Lehrbuch der Biologischen Heilmittel.'' 1938; ''Adonis vernalis – Teufelsauge – Ranunculaceae''.]
</ref>
<ref name="tropicos">
{{Tropicos|ID=27100867|WissName=Adonis vernalis}}
</ref>
<ref name="biodiversitylibrary">
[http://www.biodiversitylibrary.org/page/358566 Erstveröffentlichung eingescannt bei ''biodiversitylibrary.org''.]
</ref>
<ref name="Jessen1882">
[[Carl Jessen]]: ''Die deutschen Volksnamen der Pflanzen.'' Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, S. 11.
</ref>
<ref name="Brunschwig1500">
[[Hieronymus Brunschwig]]: ''[[Kleines Destillierbuch]].'' Straßburg 1500, Blatt 121r-v. [http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/index.html?c=viewer&bandnummer=bsb00031146&pimage=282&v=100&nav=&l=de (Digitalisat)]
</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">
[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 421.
</ref>
</references>

== Weblinks ==
{{Commons|Adonis vernalis|Frühlings-Adonisröschen (''Adonis vernalis'')}}
* [http://www.awl.ch/heilpflanzen/adonis_vernalis/adonisroeschen.htm ''Adonis vernalis'' als Heilpflanze.]
* [http://www.giftpflanzen.com/adonis_vernalis.html Zur Giftigkeit von ''Adonis vernalis''] bei giftpflanzen.com.
* {{BIB|80}}
* {{BiolFlor|45}}
* {{InfoFlora|ID=218|WissName=Adonis vernalis L.|Zugriff=2015-10-21}}
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/ranuncula/adoni/adonverv.jpg Arealkarte] bei Den virtuella floran.

{{SORTIERUNG:Fruhlingsadonisroschen}}
[[Kategorie:Hahnenfußgewächse]]
[[Kategorie:Heilpflanze]]
[[Kategorie:Pannonische Flora]]

Version vom 6. Juni 2013, 18:09 Uhr

Vorlage:Ébauche Guy Soulié (1920 – ) est un astronome français. Le Minor Planet Center lui crédite la découverte de deux astéroïdes.

L'astéroïde (13226) Soulié a été nommé en son honneur[1]Vorlage:,[2].

Astéroïdes découverts[3] : 2
(1736) Floirac 6 septembre 1967
(1918) Aiguillon 19 octobre 1968

Références

Vorlage:Références

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Catégorie:Naissance en 1920 Catégorie:Astronome français Catégorie:Découvreur d'astéroïde

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