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„Jacques Chirac“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. August 2006, 11:04 Uhr

Jacques Chirac (2004)

Jacques René Chirac [ʒak ʀəˈne ʃiˈʀak] (* 29. November 1932 in Paris) ist ein französischer Politiker. 1995 und 2002 wurde er zum Präsidenten Frankreichs gewählt. Er gehört der gaullistischen-konservativen Partei UMP an. Als französischer Staatspräsident ist Chirac ex officio einer der beiden Co-Fürsten von Andorra.

Werdegang

Schulen

1950 machte Chirac am Lycée Louis-le-Grand sein Baccalauréat und studierte am Institut d'études politiques de Paris bis 1953 Politikwissenschaften. 1959 machte er einen Abschluss an der École nationale d'administration (ENA), einer Eliteschule für Arbeit im Staatsdienst.

Militärdienst

Von 1956 bis 1957 absolvierte er seinen 18-monatigen Militärdienst. Er meldete sich freiwillig zum Einsatz im Algerienkrieg.

Der Weg in die Politik

Danach war Chirac ein Mitarbeiter von Präsident Georges Pompidou in den 1960er Jahren und Valéry Giscard d'Estaing in den 1970er Jahren. 1974 bis 1976 war er Premierminister. Von 1977 bis 1995 war er Bürgermeister von Paris,aus dieser Zeit belasten ihn bis heute schwerwiegende Korruptionsvorwürfe, die aber in ihrer Untersuchung durch seine Immunität als Präsident stets gebremst wurden. Von 1986 bis 1988 zudem erneut Premierminister. Dieses Mal war der Sozialist François Mitterrand Präsident – der damals neue Fall einer Cohabitation.

Präsident im dritten Anlauf

1981 und 1988 versuchte Chirac sich erfolglos als Präsidentschaftskandidat, ehe er sich bei der Präsidentschaftswahl 1995 gegen seine beiden Hauptkonkurrenten Lionel Jospin und Édouard Balladur durchsetzen konnte.

Kurz nach seinem Amtsantritt sorgte seine Entscheidung, die umstrittenen französischen Atomtests auf Mururoa nach einem dreijährigen Moratorium wieder aufzunehmen, für heftige internationale Proteste.

Am 16. Juli 1995 erkannte Chirac in einer Rede, die er aus Anlass des Jahrestages der Razzia vom Vélodrome d'Hiver hielt, erstmals für den von ihm repräsentierten Staat an, dass Frankreich sich zur Zeit der Occupation an der Deportation und Vernichtung der im Lande lebenden Juden aktiv beteiligt hatte und mit in der Verantwortung steht, er sprach von "unauslöschlicher Schuld" seines Landes. Diese offizielle Äußerung hat weitreichende juristische, aber auch moralische Folgen, weil damit ein Tabu der Nachkriegszeit gebrochen wurde.

Datei:Chirac Bush 20010721-2.jpg
George W. Bush mit Jacques Chirac am 21. Juli 2001

1997 löste Chirac das Parlament auf, da er sich während umstrittener wirtschaftlicher Reformen eine stabile konservative Mehrheit bei den dann fälligen Neuwahlen zu verschaffen hoffte. Diese Aktion ging jedoch nach hinten los: Jospin wurde Premierminister und Chirac musste die nächsten fünf Jahre in einer neuen Cohabitation verbringen, dieses Mal als Präsident.

Wiederwahl 2002

Bei seiner Wahl 2002 hatte Chirac nur 19,88 Prozent der Stimmen erhalten und sich erst in einem zweiten Wahlgang nur durchgesetzt, weil der Rechtsradikale Jean-Marie Le Pen gegen ihn in die Stichwahl kam. Auch die meisten linken Parteien unterstützten Chirac in dieser Stichwahl, da der sozialistische Kandidat Jospin schlecht abgeschnitten hatte und sie Le Pen als Präsidenten Frankreichs verhindern wollten. Seitdem haben die Neogaullisten Regional- und Europawahlen sowie das EU-Verfassungsreferendum verloren und es am Ende geschafft, doppelt so viel Demonstranten gegen sich auf die Straße zu bringen wie ihr Urvater General Charles de Gaulle bei den Mai-Unruhen 1968.

Nuklear-Doktrin

Äußerungen Jacques Chiracs anlässlich eines Truppenbesuchs am 19. Januar 2006 deuteten viele Beobachter als eine „Kehrtwende“ in der bisherigen Nuklear-Doktrin Frankreichs und fanden international – insbesondere wegen des sich zuspitzenden Atomstreits mit dem Iran – große Beachtung. Chirac drohte den den Terrorismus unterstützenden Staaten mit Atomschlägen, sollten diese Frankreich angreifen. Ohne den Iran direkt anzusprechen, kündigte er auf der Ile Longue (Bretagne) „Anführern“ solcher Staaten Vergeltung in „nicht konventioneller“ Weise an. Ausdrücklich spielte Chirac jedoch auf „die Versuchung gewisser Staaten“ an, „sich unter Bruch der Verträge mit Atomwaffen auszustatten“. Weitgehend unbeachtet blieb, dass Chirac in der selben Rede auch den Einsatz von Atomwaffen zur Sicherung "vitaler Interessen" einschließlich der "strategischen Versorgung" Frankreichs ausdrücklich rechtfertigte, d.h. sich atomare Angriffe selbst zur Sicherung der Rohstoffversorgung vorbehielt. Neu daran waren allerdings weder der Vorbehalt noch die Terminologie; neu war die berechnend auf den Termin – und den offenkundigen Adressaten – gesetzte Ausdrucksweise. Dennoch stießen die Einlassungen Chiracs gerade auch in Deutschland auf teilweise scharfe Kritik. Unter anderem wurde er des Verstoßes gegen das Völkerrecht bezichtigt. Die Opposition im Deutschen Bundestag forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich klar von Chirac zu distanzieren.

Co-Fürst von Andorra

Als Staatsoberhaupt von Frankreich ist er automatisch neben dem Bischof von Urgell einer der beiden Co-Fürsten des Fürstentums Andorra. Die mit dieser Position einhergehenden Verpflichtungen werden durch einen in Andorra residierenden persönlichen Vertreter wahrgenommen. Durch die Einführung einer andorranischen Verfassung im Jahr 1993 ist die Rolle der beiden Co-Fürsten hauptsächlich zeremonieller Natur.

Familiäres

Chirac ist mit Bernadette Chirac, geborene Chodron de Courcel, verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter, Laurence und Claude Chirac.

Zusammen mit seiner Frau hat er die Vietnamesin Anh Dao Traxel bei deren Ankunft in Frankreich 1979 quasi adoptiert (ohne rechtlichen Beschluss). Diese veröffentlichte 2006 eine Autobiographie, die Chirac sehr positiv darstellt.

Literatur

  • Franz-Olivier Giesbert Jacques Chirac. Tragödie eines Mannes und Krise eines Landes Aus dem Franz. Angelika Hildebrandt. Berlin: Econ, 2006 (OT: La tragédie du président) ISBN(13) 978-3-430-30014-8 ISBN 3-430-30014-2


Vorlage:Vorgänger-Nachfolger


Vorgänger
-
Bürgermeister von Paris
Nachfolger
Jean Tiberi

auch Jaques she rock in anlehnung zu Jacques Chirac