Brian Johnson (Begriffsklärung) und Herzogsberge: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Brian Johnson''' ist der Name folgender Personen: |
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| Name = Herzogsberge |
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| Bild = Herzogsberge201710 4.jpg |
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| Bildbeschreibung = |
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| Lage = Südöstlich von [[Braunschweig]], [[Landkreis Wolfenbüttel]], [[Niedersachsen]] |
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| Kennung = NSG BR 150 |
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| WDPA-ID = |
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| Kennung-N2000 = |
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| Fläche = 266 ha |
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| Dim = |
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| Fläche-FFH = 265 ha |
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| Fläche-Vogelschutz = |
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| Breitengrad = 52/14/39/N |
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| Längengrad = 10/38/0/E |
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| Region-ISO = DE-NI |
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| Höhe-Min = 82 |
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| Höhe-Max = 112 |
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| Einrichtungsdatum = 2019-07-19 |
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Die '''Herzogsberge''' sind ein [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiet]] in den [[Niedersachsen|niedersächsischen]] Gemeinden [[Cremlingen]] und [[Sickte]] im [[Landkreis Wolfenbüttel]]. |
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<onlyinclude>* [[Brian Johnson]] (* 1947), englischer Sänger |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, 1930)]] (1930–2013), englischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, 1936)]] (* 1936), englischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Spezialeffektkünstler)]] (* 1939), britischer Spezialeffektkünstler |
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* [[Brian Johnson (Filmeditor)]], Dokumentarfilm-Editor <!-- fl. 2010 --> |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, Oktober 1948)]] (* 1948), englischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, November 1948)]] (* 1948), englischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, 1955)]] (* 1955), englischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Rugbyspieler)]] (* 1956), australischer Rugby-League-Spieler- und Trainer |
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* [[Brian Johnson (Fußballspieler, 1974)]] (* 1974), US-amerikanischer Fußballspieler |
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* [[Brian Johnson (Musiker)]] (* 1978), US-amerikanischer Musiker und Pastor |
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* [[Brian Johnson (Leichtathlet)]] (* 1980), US-amerikanischer Weitspringer</onlyinclude> |
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== Allgemeines == |
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Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG BR 150 ist rund 266 [[Hektar]] groß. Der größte Teil des Naturschutzgebietes liegt innerhalb des [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH-Gebietes]] „Wälder und Kleingewässer zwischen Mascherode und Cremlingen“. Das Naturschutzgebiet ersetzt Teile des [[Landschaftsschutzgebiet]]es „Herzogsberge und angrenzende Landschaftsteile“, von dem es teilweise umgeben ist. Das Gebiet steht seit dem 19. Juli 2019 unter Naturschutz. Zuständige Naturschutzbehörde ist der Landkreis Wolfenbüttel. |
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== Beschreibung == |
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'''Siehe auch:''' |
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Das Naturschutzgebiet liegt südöstlich von [[Braunschweig]]. Es stellt Offenlandbereiche des ehemaligen [[Standortübungsplatz]]es bei Cremlingen auf hügeligem Relief sowie im Westen und Süden daran angrenzende Waldbereiche mit naturnahen und strukturreichen Eichen- und Buchen[[Mischwald|mischwäldern]] unter Schutz. Die Offenlandbereiche sind als [[magere Flachland-Mähwiesen]] und [[Streuwiese|Pfeifengraswiesen]] ausgeprägt. Darin eingebettet sind kleinflächige [[Magerrasen|Sandmagerrasen]] und Offenbodenstellen sowie kleine Gehölzflächen. Stellenweise sind teilweise nur temporär wasserführende [[Stillgewässer]] zu finden. [[Reitlingsgraben]] und Cremlinger Bach und einige ihnen zufließende Bäche durchziehen das Naturschutzgebiet. An feuchten Stellen sind [[Röhricht]]e und [[Seggenried]]e ausgebildet. Im Norden des Naturschutzgebietes befindet sich eine [[Solequelle]] in einer hochstaudenreichen [[Feuchtwiese|Nasswiese]]. Ein 127 Hektar großer Teil des Naturschutzgebietes ist seit Ende 2017 Teil des [[Nationales Naturerbe|Nationalen Naturerbes]].<ref>''[https://www.dbu.de/123artikel37438_2618.html Herzogsberge jetzt auch juristisch Eigentum der DBU]'', DBU Naturerbe, 21. Dezember 2017. Abgerufen am 16. August 2019.</ref> |
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* [[Bryan Johnson]] |
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[[Datei:HerzogsbergeCremlingerBachBlickOsten201707.jpg|mini|links|Cremlinger Bach]] |
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{{Begriffsklärung}} |
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Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum einer artenreichen Flora und Fauna. |
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Die extensiv bewirtschafteten [[Mähen|Mähwiesen]] beherbergen verschiedene Gräser, darunter [[Wiesen-Fuchsschwanz|Wiesenfuchsschwanz]], [[Gewöhnliches Ruchgras]], [[Gewöhnlicher Glatthafer|Glatthafer]] und [[Wiesen-Kammgras|Wiesenkammgras]], außerdem [[Wiesen-Schaumkraut|Wiesenschaumkraut]], [[Kuckucks-Lichtnelke|Kuckuckslichtnelke]], [[Deutsches Filzkraut]], [[Magerwiesen-Margerite|Wiesenmargerite]], [[Scharfer Hahnenfuß|Scharfen Hahnenfuß]] und [[Knolliger Hahnenfuß|Knolligen Hahnenfuß]]. Die in erster Linie auf feuchten Standorten im Norden des Naturschutzgebietes ausgebildeten Pfeifengraswiesen beherbergen unter anderem [[Sumpf-Schafgarbe|Sumpfschafgarbe]], [[Echte Betonie|Heilziest]], [[Geflecktes Knabenkraut]], [[Breitblättriges Knabenkraut]], [[Nordisches Labkraut]], [[Knäuel-Binse|Knäuelbinse]], [[Echte Schlüsselblume]], [[Großes Flohkraut]], [[Färber-Scharte|Färberscharte]] und [[Trollblume]]. Die Nasswiese an der Solequelle beherbergt in salzigem Milieu z. B. [[Gewöhnlicher Salzschwaden|Gewöhnlichen Salzschwaden]], [[Sumpfdotterblume]], [[Gewöhnliche Wiesensilge|Wiesensilge]] und Heilziest, vereinzelt auch Trollblume. Die [[Grünland|Grünländer]] im Naturschutzgebiet werden zur Pflege zeitweise mit Schafen beweidet.<ref>''[https://gruene-cremlingen.de/themen/herzogsberge/ Herzogsberge und Wohld: „Der Schäfer sorgt für eine umweltfreundliche Landschaftspflege“]'', [[Bündnis 90/Die Grünen]], Gemeindeverband Cremlingen, 19. Mai 2016. Abgerufen am 16. August 2019.</ref> |
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Die Stillgewässer mit naturnahen Gewässerstrukturen und flachen Ufer- und [[Verlandung]]sbereichen verfügen über eine gut entwickelte Wasservegetation mit Laichkraut- und Froschbissgesellschaften u. a. mit [[Schwimmendes Laichkraut|Schwimmendem Laichkraut]], [[Haarblättriges Laichkraut|Haarblättrigem Laichkraut]] und [[Dreifurchige Wasserlinse|Dreifurchiger Wasserlinse]]. |
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Im Herbst 2018 wurden teilweise stark verlandete und zugewachsene Stillgewässer saniert und so als Lebensraum für [[Amphibien]] aufgewertet.<ref>''[https://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presse_und_offentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/baggern-fuer-die-kroeten-auf-dbu-naturerbeflaeche-herzogsberge-168934.html Baggern für die Kröten auf DBU-Naturerbefläche „Herzogsberge“]'', Pressemitteilung, [[Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz]], 18. September 2018. Abgerufen am 16. August 2019.</ref> |
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Die Wälder sind teilweise als [[Rotbuchenwald|Hainsimsen- bzw. Waldmeister-Buchenwälder]] ausgeprägt. Sie werden von der [[Rotbuche]] als dominierender Baumart geprägt. Dazu gesellen sich [[Stieleiche]] und [[Berg-Ahorn|Bergahorn]]. In der [[Stratifikation (Ökologie)|Krautschicht]] siedeln unter anderem [[Pillen-Segge|Pillensegge]], [[Draht-Schmiele|Drahtschmiele]] und [[Goldenes Frauenhaarmoos]] bzw. [[Wald-Segge|Waldsegge]], [[Waldmeister]], [[Gewöhnliche Goldnessel]] und [[Wald-Flattergras|Waldflattergras]]. An feuchten Standorten stocken feuchte Eichen- und [[Eichen-Hainbuchen-Wälder|Hainbuchenmischwälder]] mit einem hohen Anteil von Stieleiche und [[Hainbuche]]. In der Krautschicht siedeln unter anderem [[Großes Hexenkraut|Gewöhnliches Hexenkraut]], [[Rasen-Schmiele|Rasenschmiele]] und [[Große Sternmiere|Sternmiere]]. Entlang des Reitlingsgrabens stocken teilweise [[Auwald|Auwälder]] mit Erle und Esche als dominierende Baumarten. In der Krautschicht sind u. a. [[Schmalblättriger Merk|Berle]], [[Wald-Schachtelhalm|Waldschachtelhalm]], [[Echte Brunnenkresse]], [[Sumpf-Segge|Sumpfsegge]], [[Bach-Nelkenwurz|Bachnelkenwurz]], [[Riesen-Schwingel|Riesenschwingel]] und [[Echtes Mädesüß]] zu finden. Die Wälder auf teilweise historisch alten Waldstandorten mit zuweilen über 200-jährige Buchen verfügen stellenweise über einen hohen [[Altholz (Forstwirtschaft)|Alt-]] und [[Totholz]]­anteil sowie bisweilen bedeutende [[Orchideen]]­vorkommen. Über 40 Hektar der Wälder im Naturschutzgebiet sind Teil des NWE-10-Programms<ref group="Anm">NWE steht für Natürliche Waldentwicklung</ref> der [[Niedersächsische Landesforsten|Niedersächsischen Landesforsten]] zur natürlichen Waldentwicklung. |
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Das Naturschutzgebiet beherbergt neben den bereits genannten noch zahlreiche weitere Pflanzenarten, darunter [[Frühlingsknotenblume|Märzenbecher]], [[Einbeere]], [[Gelbes Windröschen]], [[Geflecktes Lungenkraut]], [[Hohe Schlüsselblume]], [[Zwiebel-Zahnwurz]], [[Kleiner Baldrian]], [[Kleines Tausendgüldenkraut]], [[Sibirische Schwertlilie]], [[Violette Stendelwurz]], [[Männliches Knabenkraut]], [[Zwerg-Filzkraut|Kleines Filzkraut]], [[Sand-Strohblume|Sandstrohblume]], [[Berg-Sandglöckchen|Bergsandglöckchen]], [[Gewöhnlicher Teufelsabbiss|Teufelsabbiss]], [[Kleiner Vogelfuß]], [[Knollen-Platterbse]], [[Buntes Vergissmeinnicht]], [[Gewöhnliche Natternzunge]], [[Sumpfquendel]], [[Kümmelblättrige Silge|Kümmelsilge]], [[Aufrechter Ziest]], [[Nacktstängeliger Bauernsenf|Bauernsenf]], Traubenfederschwingel sowie die [[Pilze|Pilzarten]] Goldgelbe Wiesenkeule und Trockene Erdzunge. |
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Im Naturschutzgebiet sind verschiedene Amphibien heimisch, so [[Kreuzkröte]], [[Knoblauchkröte]], [[Moorfrosch]], [[Springfrosch]], [[Kleiner Wasserfrosch]], [[Bergmolch]] und [[Nördlicher Kammmolch|Kammmolch]]. Kreuz- und Knoblauchkröte kommen hier am Ostrand ihres Verbreitungsgebietes vor. Weiterhin ist das Gebiet Lebensraum zahlreicher [[Libellen]] wie [[Südliche Binsenjungfer]], [[Gemeine Binsenjungfer]], [[Hufeisen-Azurjungfer]], [[Gemeine Becherjungfer|Becherjungfer]], [[Plattbauch]], [[Vierfleck]], [[Blutrote Heidelibelle]], [[Weidenjungfer]] und [[Große Pechlibelle]]. Die Offenlandbereiche bieten [[Heuschrecken]] wie der [[Blauflügelige Ödlandschrecke|Blauflügeligen Ödlandschrecke]] und der [[Blauflügelige Sandschrecke|Blauflügeligen Sandschrecke]] einen geeigneten Lebensraum. Außerdem sind [[Insekten]] z. B. durch die [[Schmetterlinge]] [[Großes Eichenkarmin]], [[Schachbrett (Schmetterling)|Schachbrettfalter]], [[Wegerich-Scheckenfalter]] und [[Jakobskrautbär]] sowie verschiedene totholzbewohnende [[Käfer]]arten wie [[Hirschkäfer]] und [[Sägebock (Käfer)|Sägebock]] vertreten. |
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Das Gebiet ist auch Lebensraum verschiedener [[Fledermäuse]]. So kommen hier [[Mopsfledermaus]], [[Breitflügelfledermaus]], [[Wasserfledermaus]], [[Großes Mausohr]], [[Kleine Bartfledermaus]], [[Kleiner Abendsegler|Kleinabendsegler]], [[Großer Abendsegler]], [[Rauhautfledermaus]], [[Bechsteinfledermaus]], [[Fransenfledermaus]], [[Zwergfledermaus]], [[Mückenfledermaus]] und [[Braunes Langohr]] vor. |
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[[Vögel]] sind u. a. durch [[Heidelerche]], [[Feldlerche]], [[Steinschmätzer (Art)|Steinschmätzer]], [[Baumpieper]], [[Wiesenpieper]], [[Trauerschnäpper]], [[Braunkehlchen]], [[Schwarzkehlchen]], [[Kiebitz (Art)|Kiebitz]], [[Rebhuhn]], [[Neuntöter]], [[Hohltaube]], [[Schwarzspecht]], [[Grünspecht]], [[Kleinspecht]] und [[Wendehals (Vogel)|Wendehals]] vertreten. |
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== Sonstiges == |
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Der Bereich einer forstlichen Ausbildungsstätte der Niedersächsischen Landesforsten im Westen des Naturschutzgebietes ist aus dem Geltungsbereich der Naturschutzverordnung ausgenommen. Das Gebiet dient seit der Aufgabe der militärischen Nutzung im Jahr 2003 auch als [[Naherholungsgebiet]]. Zum Schutz der Flora und Fauna besteht ein Wegekonzept.<ref>''[https://www.lk-wolfenbuettel.de/Kurzmen%C3%BC/Schnellmen%C3%BC/Startseite/Neues-Naturschutzgebiet-Herzogsberge-Wege-werden-ab-der-kommenden-Woche-gekennzeichnet.php?object=tx,175.5&ModID=7&FID=175.19910.1 Neues Naturschutzgebiet Herzogsberge: Wege werden ab der kommenden Woche gekennzeichnet]'', Landkreis Wolfenbüttel, 19. Juli 2019. Abgerufen am 16. August 2019.</ref><ref>''[https://www.cremlingen-online.de/wp-content/uploads/2019/07/Karte_Wegekonzept.pdf Wegekonzept zur Erholungsnutzung NSG „Herzogsberge“]'', Landkreis Wolfenbüttel (PDF, 2,8 MB). Abgerufen am 16. August 2019.</ref> Seit 2008 wird hier auch ein [[Waldkindergarten]] betrieben.<ref>Ulli Schwarze: ''[https://www.cremlingen-online.de/waldkindergarten-in-den-herzogsbergen-feiert-10-geburtstag/ Waldkindergarten in den Herzogsbergen feiert 10. Geburtstag]'', Cremlingen-online, 7. April 2018. Abgerufen am 16. August 2019.</ref> |
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== Weblinks == |
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* [https://www.lk-wolfenbuettel.de/output/download.php?fid=175.2447.1.PDF Verordnung über das Naturschutzgebiet „Herzogsberge“], Amtsblatt für den Landkreis Wolfenbüttel, Nr. 31/2019, 18. Juli 2019, S. 5–37 (PDF, 8,6 MB) |
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* [https://www.dbu.de/index.php?menuecms=2697&id=111 DBU-Naturerbefläche Herzogsberge], DBU Naturerbe |
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* [https://www.dbu.de/nnn/media/071217023239_409603.pdf DBU-Naturerbe Herzogsberge], Steckbrief, DBU Naturerbe (PDF, 6,1 MB) |
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== Anmerkung == |
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<references group="Anm" /> |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Wolfenbüttel}} |
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[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Wolfenbüttel]] |
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[[Kategorie:Geographie (Cremlingen)]] |
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[[Kategorie:Sickte]] |
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[[Kategorie:Naherholungsgebiet]] |
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[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa]] |
Version vom 16. September 2020, 12:03 Uhr
Herzogsberge
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Lage | Südöstlich von Braunschweig, Landkreis Wolfenbüttel, Niedersachsen | |
Fläche | 266 ha | |
Kennung | NSG BR 150 | |
WDPA-ID | 555700692 | |
FFH-Gebiet | 265 ha | |
Geographische Lage | 52° 15′ N, 10° 38′ O | |
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Meereshöhe | von 82 m bis 112 m | |
Einrichtungsdatum | 19. Juli 2019 |
Die Herzogsberge sind ein Naturschutzgebiet in den niedersächsischen Gemeinden Cremlingen und Sickte im Landkreis Wolfenbüttel.
Allgemeines
Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG BR 150 ist rund 266 Hektar groß. Der größte Teil des Naturschutzgebietes liegt innerhalb des FFH-Gebietes „Wälder und Kleingewässer zwischen Mascherode und Cremlingen“. Das Naturschutzgebiet ersetzt Teile des Landschaftsschutzgebietes „Herzogsberge und angrenzende Landschaftsteile“, von dem es teilweise umgeben ist. Das Gebiet steht seit dem 19. Juli 2019 unter Naturschutz. Zuständige Naturschutzbehörde ist der Landkreis Wolfenbüttel.
Beschreibung
Das Naturschutzgebiet liegt südöstlich von Braunschweig. Es stellt Offenlandbereiche des ehemaligen Standortübungsplatzes bei Cremlingen auf hügeligem Relief sowie im Westen und Süden daran angrenzende Waldbereiche mit naturnahen und strukturreichen Eichen- und Buchenmischwäldern unter Schutz. Die Offenlandbereiche sind als magere Flachland-Mähwiesen und Pfeifengraswiesen ausgeprägt. Darin eingebettet sind kleinflächige Sandmagerrasen und Offenbodenstellen sowie kleine Gehölzflächen. Stellenweise sind teilweise nur temporär wasserführende Stillgewässer zu finden. Reitlingsgraben und Cremlinger Bach und einige ihnen zufließende Bäche durchziehen das Naturschutzgebiet. An feuchten Stellen sind Röhrichte und Seggenriede ausgebildet. Im Norden des Naturschutzgebietes befindet sich eine Solequelle in einer hochstaudenreichen Nasswiese. Ein 127 Hektar großer Teil des Naturschutzgebietes ist seit Ende 2017 Teil des Nationalen Naturerbes.[1]

Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum einer artenreichen Flora und Fauna.
Die extensiv bewirtschafteten Mähwiesen beherbergen verschiedene Gräser, darunter Wiesenfuchsschwanz, Gewöhnliches Ruchgras, Glatthafer und Wiesenkammgras, außerdem Wiesenschaumkraut, Kuckuckslichtnelke, Deutsches Filzkraut, Wiesenmargerite, Scharfen Hahnenfuß und Knolligen Hahnenfuß. Die in erster Linie auf feuchten Standorten im Norden des Naturschutzgebietes ausgebildeten Pfeifengraswiesen beherbergen unter anderem Sumpfschafgarbe, Heilziest, Geflecktes Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Nordisches Labkraut, Knäuelbinse, Echte Schlüsselblume, Großes Flohkraut, Färberscharte und Trollblume. Die Nasswiese an der Solequelle beherbergt in salzigem Milieu z. B. Gewöhnlichen Salzschwaden, Sumpfdotterblume, Wiesensilge und Heilziest, vereinzelt auch Trollblume. Die Grünländer im Naturschutzgebiet werden zur Pflege zeitweise mit Schafen beweidet.[2]
Die Stillgewässer mit naturnahen Gewässerstrukturen und flachen Ufer- und Verlandungsbereichen verfügen über eine gut entwickelte Wasservegetation mit Laichkraut- und Froschbissgesellschaften u. a. mit Schwimmendem Laichkraut, Haarblättrigem Laichkraut und Dreifurchiger Wasserlinse.
Im Herbst 2018 wurden teilweise stark verlandete und zugewachsene Stillgewässer saniert und so als Lebensraum für Amphibien aufgewertet.[3]
Die Wälder sind teilweise als Hainsimsen- bzw. Waldmeister-Buchenwälder ausgeprägt. Sie werden von der Rotbuche als dominierender Baumart geprägt. Dazu gesellen sich Stieleiche und Bergahorn. In der Krautschicht siedeln unter anderem Pillensegge, Drahtschmiele und Goldenes Frauenhaarmoos bzw. Waldsegge, Waldmeister, Gewöhnliche Goldnessel und Waldflattergras. An feuchten Standorten stocken feuchte Eichen- und Hainbuchenmischwälder mit einem hohen Anteil von Stieleiche und Hainbuche. In der Krautschicht siedeln unter anderem Gewöhnliches Hexenkraut, Rasenschmiele und Sternmiere. Entlang des Reitlingsgrabens stocken teilweise Auwälder mit Erle und Esche als dominierende Baumarten. In der Krautschicht sind u. a. Berle, Waldschachtelhalm, Echte Brunnenkresse, Sumpfsegge, Bachnelkenwurz, Riesenschwingel und Echtes Mädesüß zu finden. Die Wälder auf teilweise historisch alten Waldstandorten mit zuweilen über 200-jährige Buchen verfügen stellenweise über einen hohen Alt- und Totholzanteil sowie bisweilen bedeutende Orchideenvorkommen. Über 40 Hektar der Wälder im Naturschutzgebiet sind Teil des NWE-10-Programms[Anm 1] der Niedersächsischen Landesforsten zur natürlichen Waldentwicklung.
Das Naturschutzgebiet beherbergt neben den bereits genannten noch zahlreiche weitere Pflanzenarten, darunter Märzenbecher, Einbeere, Gelbes Windröschen, Geflecktes Lungenkraut, Hohe Schlüsselblume, Zwiebel-Zahnwurz, Kleiner Baldrian, Kleines Tausendgüldenkraut, Sibirische Schwertlilie, Violette Stendelwurz, Männliches Knabenkraut, Kleines Filzkraut, Sandstrohblume, Bergsandglöckchen, Teufelsabbiss, Kleiner Vogelfuß, Knollen-Platterbse, Buntes Vergissmeinnicht, Gewöhnliche Natternzunge, Sumpfquendel, Kümmelsilge, Aufrechter Ziest, Bauernsenf, Traubenfederschwingel sowie die Pilzarten Goldgelbe Wiesenkeule und Trockene Erdzunge.
Im Naturschutzgebiet sind verschiedene Amphibien heimisch, so Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Springfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Bergmolch und Kammmolch. Kreuz- und Knoblauchkröte kommen hier am Ostrand ihres Verbreitungsgebietes vor. Weiterhin ist das Gebiet Lebensraum zahlreicher Libellen wie Südliche Binsenjungfer, Gemeine Binsenjungfer, Hufeisen-Azurjungfer, Becherjungfer, Plattbauch, Vierfleck, Blutrote Heidelibelle, Weidenjungfer und Große Pechlibelle. Die Offenlandbereiche bieten Heuschrecken wie der Blauflügeligen Ödlandschrecke und der Blauflügeligen Sandschrecke einen geeigneten Lebensraum. Außerdem sind Insekten z. B. durch die Schmetterlinge Großes Eichenkarmin, Schachbrettfalter, Wegerich-Scheckenfalter und Jakobskrautbär sowie verschiedene totholzbewohnende Käferarten wie Hirschkäfer und Sägebock vertreten.
Das Gebiet ist auch Lebensraum verschiedener Fledermäuse. So kommen hier Mopsfledermaus, Breitflügelfledermaus, Wasserfledermaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Kleinabendsegler, Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Bechsteinfledermaus, Fransenfledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus und Braunes Langohr vor.
Vögel sind u. a. durch Heidelerche, Feldlerche, Steinschmätzer, Baumpieper, Wiesenpieper, Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Kiebitz, Rebhuhn, Neuntöter, Hohltaube, Schwarzspecht, Grünspecht, Kleinspecht und Wendehals vertreten.
Sonstiges
Der Bereich einer forstlichen Ausbildungsstätte der Niedersächsischen Landesforsten im Westen des Naturschutzgebietes ist aus dem Geltungsbereich der Naturschutzverordnung ausgenommen. Das Gebiet dient seit der Aufgabe der militärischen Nutzung im Jahr 2003 auch als Naherholungsgebiet. Zum Schutz der Flora und Fauna besteht ein Wegekonzept.[4][5] Seit 2008 wird hier auch ein Waldkindergarten betrieben.[6]
Weblinks
- Verordnung über das Naturschutzgebiet „Herzogsberge“, Amtsblatt für den Landkreis Wolfenbüttel, Nr. 31/2019, 18. Juli 2019, S. 5–37 (PDF, 8,6 MB)
- DBU-Naturerbefläche Herzogsberge, DBU Naturerbe
- DBU-Naturerbe Herzogsberge, Steckbrief, DBU Naturerbe (PDF, 6,1 MB)
Anmerkung
- ↑ NWE steht für Natürliche Waldentwicklung
Einzelnachweise
- ↑ Herzogsberge jetzt auch juristisch Eigentum der DBU, DBU Naturerbe, 21. Dezember 2017. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Herzogsberge und Wohld: „Der Schäfer sorgt für eine umweltfreundliche Landschaftspflege“, Bündnis 90/Die Grünen, Gemeindeverband Cremlingen, 19. Mai 2016. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Baggern für die Kröten auf DBU-Naturerbefläche „Herzogsberge“, Pressemitteilung, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, 18. September 2018. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Neues Naturschutzgebiet Herzogsberge: Wege werden ab der kommenden Woche gekennzeichnet, Landkreis Wolfenbüttel, 19. Juli 2019. Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Wegekonzept zur Erholungsnutzung NSG „Herzogsberge“, Landkreis Wolfenbüttel (PDF, 2,8 MB). Abgerufen am 16. August 2019.
- ↑ Ulli Schwarze: Waldkindergarten in den Herzogsbergen feiert 10. Geburtstag, Cremlingen-online, 7. April 2018. Abgerufen am 16. August 2019.