Weißes Rauschen und Katharinenspital (Heilbronn): Unterschied zwischen den Seiten
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[[bild:Katharinenkirche1860.jpg|thumb|Katharinenkirche 1860]] |
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{{dieser Artikel|beschäftigt sich mit der '''technischen Definition''' des '''weißen Rauschens'''. Für den gleichnamigen '''Film''' siehe [[Das weisse Rauschen]]}} |
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'''Weißes Rauschen''' ist in den Ingenieur- und Naturwissenschaften ein physikalisches [[Rauschen (Physik)|Rauschen]] mit konstanter [[Amplitude]] im [[Leistungsdichtespektrum]] (<math>S(w) = H</math>). |
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Die '''Katharinenspitalkirche''' bzw. '''Dreifaltigkeitskirche''' von [[Heilbronn]] war eine evangelische [[Kirche]] im Stil der Renaissance. Sie befand sich an der oberen Neckarstraße (heute Standort des Kaufhauses C&A).<ref>Schmolz/Weckbach Nr. 22 "Katharinenspitalkirche, Südportal 1865" Seite 21 </ref> |
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Die Leistung eines [[Stochastik|stochastischen]] Signals erhält man, wenn man das [[Leistungsdichte]]spektrum von null bis plus unendlich [[Integralrechnung|integriert]]. Das weiße Rauschen im theoretischen Sinne hat somit eine unendliche Signal[[energie]]. Daher ist das ''Weiße Rauschen'' nur als ein theoretisches Modell anzusehen. In der Praxis fällt beim weißen Rauschen die Leistungsdichte für sehr große Frequenzen ab. Häufig ist das ''Weiße Rauschen'' auch nur eine [[Approximation]] des ''Gaußschen Rauschens'' mit einem [[Gauß-Verteilung|gaußverteilten]] Spektrum, wobei nur ein kleiner, relevanter Ausschnitt des Spektrums als quasi-[[konstant]] angesehen werden kann. |
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Die [[Autokorrelation|Autokorrelationsfunktion]] eines weißen Rauschens ist nach dem Wiener-Khinchine-Theorem ein DIRAC-Impuls bei Null mit dem Faktor H. Das heißt, für beliebig kleine t'>0 gilt: Was zum Zeitpunkt t+t' geschieht, ist absolut unabhängig davon, was zum Zeitpunkt t geschehen ist. ''Weißes Rauschen'' ist [[selbstähnlich]]. Auch hier sieht man, dass das ''Weiße Rauschen'' so in seiner Absolutheit in der Realität nicht existieren kann. |
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==Geschichte== |
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==Rauschen in verschiedenen Fachgebieten== |
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===Stiftung 1306=== |
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*[[Akustik]]: ein subjektiv wahrgenommenes Signal, als ob die Amplitude mit der Frequenz anstiege, da im menschlichen Gehör die Empfindlichkeit bis in die Nähe einer von der jeweiligen Person abhängigen [[Grenzfrequenz]] mit zunehmender Frequenz [[Logarithmus|logarithmisch]] ansteigt, obwohl beim weißen Rauschen die Amplitude der Frequenzen idealerweise konstant ist. Das weiße Rauschen ist ein Grenzfall des farbigen Rauschens, bei dem der wahrgenommene Frequenzbereich den gesamten Hörbereich umfasst. Der Höreindruck gleicht dem eines stimmlosen 'sch'. Subjektiv hat weißes Rauschen auf das Gehör eine leicht betäubende Wirkung, so dass es sich als Methode zur Lärmbekämpfung etabliert hat – Lärm wird als weniger laut und störend empfunden, wenn man ihm weißes Rauschen überlagert. Eine ''empfundene'' Gleichverteilung der Frequenzen wird demgegenüber mit dem [[Rosa Rauschen]] erreicht, das physikalische gesehen abnehmende Amplituden mit steigender Frequenz erzeugt. |
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Am 23. April 1306 stiftet der Rat zu Heilbronn ein Katharinenspital zu Heilbronn <ref>Knupfer, Seite 29 Nr. 28 " Der Rat...stiftet ein Spital" </ref> und 1350 wird eine Hauskapelle des Spitals erwähnt. Um 1383 ergehen folgende Stiftungen: Anna von Gundelfingen die Witwe des Burkhard Sturmfeder vermacht dem Altar St. Elisabeth der Spitalkirche 4 Messgewänder aus Samt in schwarzer bzw. roter Farbe, einen Kelch, ein Messbuch und Wein, Brot und Fleisch für die Spitalgäste <ref>Knupfer, Seite 143, Nr. 331 </ref>. Im Jahr 1423 erwirbt das Spital das "Spitalgrün" mit Mühle. 1430 werden dem Spital ein Teil der Böllinger Höfe geschenkt, den anderen Teil erwirbt das Spital durch Kauf. Im Jahre 1464 erfolgt die Einrichtung verschiedener Kapellen in der Spitalskirche und 1483 erfolgt ein gotischer Ausbau als Spitalskirche, die den Heiligen Katharina und Elisabeth geweiht wird. Das Spital kauft 1496 30 Morgen Wald bei Stettenfels. Die Reformation wird im Jahre 1531 durch Bürgerentscheid eingeführt. Der Dienst an der nunmehr evangelischen Spitalkirche wird von der Kilianskirche übernommen. Um 1620 erfolgt eine Renovierung der Kirche, wobei durch Bürgermeister [[Philipp Orth der Jüngere]] sowohl Kanzel, Mobiliar als auch Bereicherungen der [[Liturgie]] gestiftet werden. Demnach sollen christliche Lieder durch Lehrer und vier Schüler vor und nach der Predigt gesungen werden. |
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*[[Stochastik]]: in der Stochastik bezeichnet der Name ''weißes Rauschen'' einen [[Stochastischer Prozess|diskreten stochastischen Prozess]] von [[Korrelation|unkorrelierten]] [[Zufallsvariable|Zufallsvariablen]] mit [[Erwartungswert]] Null und konstanter [[Varianz]] und ist somit [[Stationarität|stationär]]. Das weiße Rauschen stellt somit den einfachsten stochastischen Prozess dar, jedoch werden viele komplexere Prozesse und [[Zeitreihenanalyse|Zeitreihen]] aus solchen konstruiert, etwa der [[Random Walk]] oder [[ARMA]]-Prozesse. Ein Spezialfall ist hierbei das gaußsche weiße Rauschen, hier sind die Zufallsvariablen [[Normalverteilung|normalverteilt]]. |
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*[[Wahrscheinlichkeitstheorie]]: in der Wahrscheinlichkeitstheorie versteht man unter ''weißem Rauschen'' einen verallgemeinerten stochastischen Prozess, welcher als [[Distribution (Mathematik)|distributionelle]] Ableitung einer reellen [[Brownsche Molekularbewegung|Brown'schen Bewegung]] definiert werden kann. |
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===Brand 1624=== |
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Am frühen Morgen des 18. November 1624 zwischen ein und zwei Uhr läuteten die Glocken des Sülmertorturms Sturm. Der dortige Wächter sah, wie die Katharinenspitalkirche brannte. Erst viel später daraufhin läuteten erst auch die Glocken der Pfarrkirche Sturm und "Feurio"-Rufe erschallten von den Türmen der Stadt. Trotz der Löschversuche ergab sich, daß die ''"Kirche gegen den Thor (Brückentorturm) wie auch die Einbaue an die Rechenstube abgebronnen"'' waren. |
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Die Wächter des Pfarrkirchturms und der Spitalmeister wurden (weil sie nicht rechtzeitig Feueralarm gegeben hatten) bestraft. |
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===Wiederaufbau 1625=== |
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== Elektroakustik und physiologische Wirkung == |
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Von 1625 bis 1628 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche. Diesmal im großartigen Stil der flämischen Renaissance, d. h. im so genannten [[Florisstil]]. Keine anderer Sakralbau Heilbronns war derart ein Schmückstück der Renaissance. |
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Nur noch das Rathaus mit "neuer Kanzlei" und "Syndicatshaus" waren ähnlich prächtige Renaissancebauten. "Syndicatshaus" und "Katharinenspitalkirche" zeigen größte stilistische Ähnlichkeiten. |
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Seit dem Wiederaufbau von 1625 wird die evangelische Spitalkirche '''Dreifaltigkeitskirche''' genannt. Von 1701 bis 1803 hatte die Stadt Heilbronn für die Dreifaltigkeitskirche einen eigenen Spitalprediger angestellt, jeweil mit einer Vertragsdauer von sechs Jahren. |
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'''Weißes Rauschen''' hat eine Spektralverteilung mit konstanter Leistung pro Bandbreiteneinheit, angegeben in Hz. Der 20-Hz-Bereich zwischen 20 und 40 Hz enthält die gleiche Rauschleistung wie der 20-Hz-Bereich zwischen 10.000 Hz und 10.020 Hz. Der theoretische Frequenzbereich von weißem Rauschen geht quasi vom Grenzwert 0 Hz (Gleichspannung) bis zu unendlich hohen Frequenzen. In der Praxis wird bandbegrenztes weißes Rauschen benutzt. Wir empfinden weißes Rauschen so, als ob die hohen Frequenzen größere Energie hätten. Der Klang ist hell und tiefe Frequenzen scheinen zu fehlen. Weißes Rauschen ist dem Klang von herkömmlicher Musik sehr unähnlich. |
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===Schließung 1807=== |
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==Etymologie: Farbanalogie== |
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Die Jahre 1805 bis 1807 waren die letzte Blütezeit der Dreifaltigkeitskirche. Sie ist in diesen Jahren die einzige Kirche der evangelischen Heilbronner Bürger. Der Grund hierfür liegt in der Schlacht von Austerlitz vom 2. Dezember 1805: Die aus dieser Schlacht gefangengenommenen Soldaten der russischen Armee wurden in der Kilianskirche inhaftiert und die evangelische Nikolaikirche war zu dieser Zeit Militärlazarett. Erst im Juni 1806 wurde die Kilianskirche wieder für den evangelischen Gottesdienst freigegeben, was gleichzeitig auch Anlass dafür war, die Schließung der Spitalkirche anzubahnen. Im März 1807 wurde die Dreifaltigkeitskirche dann geschlossen. 1870 erfolgt der Abbruch der Kirche. |
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Beim ''Weißen Rauschen'' ist der [[Spektrum|Spektralverlauf]] mit konstanter [[Amplitude]] in Analogie zum weißen [[Licht]], wo alle Licht[[wellenlänge]]n mit der gleichen [[Helligkeit]] vorhanden sind. |
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==Beschreibung== |
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[[Bild:Katharinenportal1860.jpg|thumb|Südportal vor dem Abbruch 1870]] |
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Weißes Rauschen kann visualisiert werden, indem eine [[Diskrete Mathematik|diskret]]e [[zweidimensional]]e [[Komplexe Zahl|komplex]]e Funktion mit [[konstant]]er [[Amplitude]] und [[Zufall|zufälliger]] [[Phase]] invers [[Fourier-Transformation|fourier-transformiert]] wird. Der Betrag der komplexwertigen Fourier-Transformierten kann sowohl einfarbig (Graustufen) als auch getrennt für die drei Farbkanäle als [[RGB-Signal]] ausgegeben werden. |
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''Renaissancekirche mit gotischem Chor:'' |
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Der westliche Teil der Kirche war ein Pfründnerbau im Stil der Renaissance. Das Gebäude wurde dreigeschössig gebaut und die Fassade die sich dem Neckar zuwandte war ebenso dreigeschossig aus Sandsteinen mit [[Volute]]n, [[Obelisk]]en, [[Rollwerk]] und [[Knorpelwerk]] gebaut worden. Die Schnörkelfassade des Pfründnerbaus ist auf den Stich Merians neben dem Brückentorturm zum Neckar hin zu sehen. Der Chor und das östliche Langhaus waren noch im gotischen Stil erbaut. Dort gab es auch verschiedene Kapellen, die den Heiligen Johannes der Täufer, Leonhard, Elisabeth und Nikolaus |
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geweiht waren. Sowohl Pfründnerbau als auch Kirche befanden sich unter einem gemeinsamen Dach und konnten durch ein gemeinsames Renaissanceportal an der Südfassade betreten werden. An der Südfassade war nochmals ein Ziergiebel mit Voluten und Obelisken zu sehen. |
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''Renaissanceportal:'' |
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Weißes Rauschen kann auch hörbar gemacht werden, indem eine [[Diskrete Mathematik|diskret]]e [[eindimensional]]e [[Komplexe Zahl|komplex]]e Funktion mit [[konstant]]er [[Amplitude]] und [[Zufall|zufälliger]] [[Phase]] invers [[Fourier-Transformation|fourier-transformiert]] wird. Der Betrag der komplexwertigen Fourier-Transformierten kann sowohl [[monophon]] als auch [[Stereophonie|stereophon]] ausgegeben werden. |
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Den Eingang in der Mitte der Südfassade mit Renaissance-Zwerchgiebel bildete ein Portal, das rechts und links von Säulen, hier von [[Pilaster]]n flankiert wurde. Das Portal war mit einem [[Gesims]] oder steinernen [[Gebälk]] ganz im Stil der Renaissance überdacht und bildete somit den oberen waagrechten Abschluß des Portals. |
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Das Renaissanceportal war das Schmucktück der Kirche, und das einzige Renaissanceportal dieser Art an einem Sakralgebäude in Heilbronn. Die beiden [[Pilaster]], d.h. [[Pfeiler]] die das waagrechte Gebälk tragen, sind der Wand vorgelagert. Beide Pfeiler verjüngen, d.h. verschlanken sich selbst nach oben zu. Sie stehen jeweils auf einer großen rechteckigen [[Konsole]], die mit steinernen [[Quader|Quadern]] geschmückt werden. Diese Quader sind nach einem [[Diamant]]schliff gearbeitet worden und daher auch als Diamantquader bezeichnet werden. Die Pilaster selbst sind genauso wie ihre Konsolen geschmückt. Die Pilaster werden am Schaft mit jeweils zwei horizontalen Bändern geschnürt. Diese zwei waagrechten Bänder, die sich am Schaft der Pilaster befinden, sind wie das Halsband einer Frau mit Diamanten (hier aber aus Stein) besetzt. Es sind vier an der Zahl. |
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Zwei vorne und jeweils ein Diamant im Brillantschliff seitlich. |
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!Weißes Rauschen |
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|'''Eindimensionales Rauschsignal''' |
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|[[Bild:White.noise.png|150px|thumb]] |
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|'''Zweidimensionales, farbiges Rauschsignal''' |
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|[[Bild:White.noise.col.png|150px|thumb]] |
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|'''Zweidimensionales, graustufiges Rauschsignal''' |
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|[[Bild:White.noise.b.w.png|150px|thumb]] |
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|'''Hörbeispiel, mono''' |
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|[[Media:White.Noise.ogg]] |
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Von diesen Bändern ausgehend spriessen förmlich stilisierte Lilien hervor, die allerdings dann nur noch als [[Rollwerk]] und [[Knorpelwerk]], d.h [[Beschlagwerk]] im [[Antwerpen]]er [[Florisstil]] umgeformt werden. Unterhalb der [[Kapitell]]e der Pilaster befinden sich Früchte in Stein. Das Gebälk ist reich profiliert und mit Akanthuslaub verziert. Unterteilt ist das Gebälk mit drei [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfern]], wobei die beiten seitlichen Kämpfer auf die [[Kapitell]]e der [[Pilaster]] zu stehen kommen. Der eine, mittlere Kämpfer des Gebälks findet seine Ausformung in dem [[Kragstein]] oder [[Schlußstein]] des Portalbogens. Der Schlußstein bildet eine herausstehende, nach vorne gebogene [[Volute]] und zeigt den Kopf einer Heiligen an. Offensichtlich der Kopf der Hl. Katharina. Oberhalb des [[Gebälk]]s zeigt sich nochmal eine [[Kartusche]], die als [[Rollwerk]], [[Knorpelwerk]] und [[Beschlagwerk]] im [[Antwerpen]]er [[Florisstil]] gearbeitet worden sind. Die Kartusche dürfte wohl mit der Tafel identisch sein, die auf den Bürgermeister Philipp Orth der Jüngere und seine Stiftungen hinwies. 1871 wurde die Tür mit der Kirche abgebrochen. |
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==Siehe auch== |
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[[Akustik]] | [[Statistik]] | [[Ökonometrie]] |
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==Katharinaskulpturen== |
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<!-- ==Weblinks== |
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''Steinskulptur:'' |
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*[http://www.sengpielaudio.com/Rechner-rauschen.htm Weißes Rauschen - Rechner in Volt und dB] |
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Die Skulptur der Hl. Katherina befindet sich heute als einziges Überbleibsel der großartigen Kirche im Stil der Renaissance im Lapidarium. Die Figur ist etwa einen Meter hoch und ist aus Sandstein geformt. Sie hält ein Schwert in den Händen, das auf einem gebrochenen Rad zu stehen kommt. Die Skulptur soll um 1515 entstanden sein. |
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Link kaputt |
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''Lindenholzskulptur aus dem Kreis des Hans Syffer:'' |
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Ebenso gibt es eine Skulptur aus dem Kreis des Hans Seyffer, das eine vollplastische Halbfigur der hl. Katharina in Lindenholz um 1498 zeigt. |
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==Literaturverzeichnis== |
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[[Kategorie:Kommunikationstechnik]] |
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*Schmolz, Helmut und Weckbach, Hubert: ''Heilbronn Die alte Stadt in Wort und Bild'' Konrad-Verlag, Heilbronn, 1967. |
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[[Kategorie:Elektrische Messtechnik]] |
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*Knupfer, Eugen: ''Urkundenbuch der Stadt Heilbronn'' in württemberg. Quellen herausgegeben von der württemberg. Kommission für Landesgeschichte, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1904. Band 1. |
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[[Kategorie:Statistische Physik]] |
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*Steinhilber, Wilhelm: ''Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281-1871''. Herausgegeben aus Anlass der Stiftung des Kathrinenhospitals in Heilbronn (23. April 1306), Heilbronn, 1956. |
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*Gräf, Hartmut: ''Unterländer Altäre 1350-1540'' Heilbronn, 1983. |
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[[Kategorie:Wellenlehre]] |
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== Quellen == |
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[[Kategorie:Rauschen]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Kirchengebäude in Baden-Württemberg|Heilbronn, Katherinenspitalkirche]] |
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[[cs:Bílý šum]] |
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[[Kategorie:Renaissancebauwerk|Heilbronn, Katherinenspitalkirche]] |
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[[da:Hvid støj]] |
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[[en:White noise]] |
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[[eo:Vikipedio:Projekto matematiko/Blanka bruo]] |
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[[es:Ruido blanco]] |
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[[fi:Valkoinen kohina]] |
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[[fr:Bruit blanc]] |
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[[he:רעש לבן]] |
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[[it:Rumore bianco]] |
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[[ja:ホワイトノイズ]] |
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[[no:Hvit støy]] |
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[[pl:Szum biały]] |
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[[pt:Ruído branco]] |
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[[ru:Белый шум]] |
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[[sv:Vitt brus]] |
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[[zh:白雜訊]] |
Version vom 18. August 2006, 11:21 Uhr

Die Katharinenspitalkirche bzw. Dreifaltigkeitskirche von Heilbronn war eine evangelische Kirche im Stil der Renaissance. Sie befand sich an der oberen Neckarstraße (heute Standort des Kaufhauses C&A).[1]
Geschichte
Stiftung 1306
Am 23. April 1306 stiftet der Rat zu Heilbronn ein Katharinenspital zu Heilbronn [2] und 1350 wird eine Hauskapelle des Spitals erwähnt. Um 1383 ergehen folgende Stiftungen: Anna von Gundelfingen die Witwe des Burkhard Sturmfeder vermacht dem Altar St. Elisabeth der Spitalkirche 4 Messgewänder aus Samt in schwarzer bzw. roter Farbe, einen Kelch, ein Messbuch und Wein, Brot und Fleisch für die Spitalgäste [3]. Im Jahr 1423 erwirbt das Spital das "Spitalgrün" mit Mühle. 1430 werden dem Spital ein Teil der Böllinger Höfe geschenkt, den anderen Teil erwirbt das Spital durch Kauf. Im Jahre 1464 erfolgt die Einrichtung verschiedener Kapellen in der Spitalskirche und 1483 erfolgt ein gotischer Ausbau als Spitalskirche, die den Heiligen Katharina und Elisabeth geweiht wird. Das Spital kauft 1496 30 Morgen Wald bei Stettenfels. Die Reformation wird im Jahre 1531 durch Bürgerentscheid eingeführt. Der Dienst an der nunmehr evangelischen Spitalkirche wird von der Kilianskirche übernommen. Um 1620 erfolgt eine Renovierung der Kirche, wobei durch Bürgermeister Philipp Orth der Jüngere sowohl Kanzel, Mobiliar als auch Bereicherungen der Liturgie gestiftet werden. Demnach sollen christliche Lieder durch Lehrer und vier Schüler vor und nach der Predigt gesungen werden.
Brand 1624
Am frühen Morgen des 18. November 1624 zwischen ein und zwei Uhr läuteten die Glocken des Sülmertorturms Sturm. Der dortige Wächter sah, wie die Katharinenspitalkirche brannte. Erst viel später daraufhin läuteten erst auch die Glocken der Pfarrkirche Sturm und "Feurio"-Rufe erschallten von den Türmen der Stadt. Trotz der Löschversuche ergab sich, daß die "Kirche gegen den Thor (Brückentorturm) wie auch die Einbaue an die Rechenstube abgebronnen" waren. Die Wächter des Pfarrkirchturms und der Spitalmeister wurden (weil sie nicht rechtzeitig Feueralarm gegeben hatten) bestraft.
Wiederaufbau 1625
Von 1625 bis 1628 erfolgte der Wiederaufbau der Kirche. Diesmal im großartigen Stil der flämischen Renaissance, d. h. im so genannten Florisstil. Keine anderer Sakralbau Heilbronns war derart ein Schmückstück der Renaissance. Nur noch das Rathaus mit "neuer Kanzlei" und "Syndicatshaus" waren ähnlich prächtige Renaissancebauten. "Syndicatshaus" und "Katharinenspitalkirche" zeigen größte stilistische Ähnlichkeiten.
Seit dem Wiederaufbau von 1625 wird die evangelische Spitalkirche Dreifaltigkeitskirche genannt. Von 1701 bis 1803 hatte die Stadt Heilbronn für die Dreifaltigkeitskirche einen eigenen Spitalprediger angestellt, jeweil mit einer Vertragsdauer von sechs Jahren.
Schließung 1807
Die Jahre 1805 bis 1807 waren die letzte Blütezeit der Dreifaltigkeitskirche. Sie ist in diesen Jahren die einzige Kirche der evangelischen Heilbronner Bürger. Der Grund hierfür liegt in der Schlacht von Austerlitz vom 2. Dezember 1805: Die aus dieser Schlacht gefangengenommenen Soldaten der russischen Armee wurden in der Kilianskirche inhaftiert und die evangelische Nikolaikirche war zu dieser Zeit Militärlazarett. Erst im Juni 1806 wurde die Kilianskirche wieder für den evangelischen Gottesdienst freigegeben, was gleichzeitig auch Anlass dafür war, die Schließung der Spitalkirche anzubahnen. Im März 1807 wurde die Dreifaltigkeitskirche dann geschlossen. 1870 erfolgt der Abbruch der Kirche.
Beschreibung

Renaissancekirche mit gotischem Chor: Der westliche Teil der Kirche war ein Pfründnerbau im Stil der Renaissance. Das Gebäude wurde dreigeschössig gebaut und die Fassade die sich dem Neckar zuwandte war ebenso dreigeschossig aus Sandsteinen mit Voluten, Obelisken, Rollwerk und Knorpelwerk gebaut worden. Die Schnörkelfassade des Pfründnerbaus ist auf den Stich Merians neben dem Brückentorturm zum Neckar hin zu sehen. Der Chor und das östliche Langhaus waren noch im gotischen Stil erbaut. Dort gab es auch verschiedene Kapellen, die den Heiligen Johannes der Täufer, Leonhard, Elisabeth und Nikolaus geweiht waren. Sowohl Pfründnerbau als auch Kirche befanden sich unter einem gemeinsamen Dach und konnten durch ein gemeinsames Renaissanceportal an der Südfassade betreten werden. An der Südfassade war nochmals ein Ziergiebel mit Voluten und Obelisken zu sehen.
Renaissanceportal: Den Eingang in der Mitte der Südfassade mit Renaissance-Zwerchgiebel bildete ein Portal, das rechts und links von Säulen, hier von Pilastern flankiert wurde. Das Portal war mit einem Gesims oder steinernen Gebälk ganz im Stil der Renaissance überdacht und bildete somit den oberen waagrechten Abschluß des Portals.
Das Renaissanceportal war das Schmucktück der Kirche, und das einzige Renaissanceportal dieser Art an einem Sakralgebäude in Heilbronn. Die beiden Pilaster, d.h. Pfeiler die das waagrechte Gebälk tragen, sind der Wand vorgelagert. Beide Pfeiler verjüngen, d.h. verschlanken sich selbst nach oben zu. Sie stehen jeweils auf einer großen rechteckigen Konsole, die mit steinernen Quadern geschmückt werden. Diese Quader sind nach einem Diamantschliff gearbeitet worden und daher auch als Diamantquader bezeichnet werden. Die Pilaster selbst sind genauso wie ihre Konsolen geschmückt. Die Pilaster werden am Schaft mit jeweils zwei horizontalen Bändern geschnürt. Diese zwei waagrechten Bänder, die sich am Schaft der Pilaster befinden, sind wie das Halsband einer Frau mit Diamanten (hier aber aus Stein) besetzt. Es sind vier an der Zahl. Zwei vorne und jeweils ein Diamant im Brillantschliff seitlich.
Von diesen Bändern ausgehend spriessen förmlich stilisierte Lilien hervor, die allerdings dann nur noch als Rollwerk und Knorpelwerk, d.h Beschlagwerk im Antwerpener Florisstil umgeformt werden. Unterhalb der Kapitelle der Pilaster befinden sich Früchte in Stein. Das Gebälk ist reich profiliert und mit Akanthuslaub verziert. Unterteilt ist das Gebälk mit drei Kämpfern, wobei die beiten seitlichen Kämpfer auf die Kapitelle der Pilaster zu stehen kommen. Der eine, mittlere Kämpfer des Gebälks findet seine Ausformung in dem Kragstein oder Schlußstein des Portalbogens. Der Schlußstein bildet eine herausstehende, nach vorne gebogene Volute und zeigt den Kopf einer Heiligen an. Offensichtlich der Kopf der Hl. Katharina. Oberhalb des Gebälks zeigt sich nochmal eine Kartusche, die als Rollwerk, Knorpelwerk und Beschlagwerk im Antwerpener Florisstil gearbeitet worden sind. Die Kartusche dürfte wohl mit der Tafel identisch sein, die auf den Bürgermeister Philipp Orth der Jüngere und seine Stiftungen hinwies. 1871 wurde die Tür mit der Kirche abgebrochen.
Katharinaskulpturen
Steinskulptur: Die Skulptur der Hl. Katherina befindet sich heute als einziges Überbleibsel der großartigen Kirche im Stil der Renaissance im Lapidarium. Die Figur ist etwa einen Meter hoch und ist aus Sandstein geformt. Sie hält ein Schwert in den Händen, das auf einem gebrochenen Rad zu stehen kommt. Die Skulptur soll um 1515 entstanden sein.
Lindenholzskulptur aus dem Kreis des Hans Syffer: Ebenso gibt es eine Skulptur aus dem Kreis des Hans Seyffer, das eine vollplastische Halbfigur der hl. Katharina in Lindenholz um 1498 zeigt.
Literaturverzeichnis
- Schmolz, Helmut und Weckbach, Hubert: Heilbronn Die alte Stadt in Wort und Bild Konrad-Verlag, Heilbronn, 1967.
- Knupfer, Eugen: Urkundenbuch der Stadt Heilbronn in württemberg. Quellen herausgegeben von der württemberg. Kommission für Landesgeschichte, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1904. Band 1.
- Steinhilber, Wilhelm: Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281-1871. Herausgegeben aus Anlass der Stiftung des Kathrinenhospitals in Heilbronn (23. April 1306), Heilbronn, 1956.
- Gräf, Hartmut: Unterländer Altäre 1350-1540 Heilbronn, 1983.