Hans Julius Kehrl und Antonispitze: Unterschied zwischen den Seiten
Aka (Diskussion | Beiträge) K Tippfehler entfernt, Leerzeichen in Überschrift |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Berg |
|||
'''Hans Julius Kehrl''' (* [[6. August]] [[1892]] in [[Jüterbog]]; † [[22. April]] [[1961]] in [[Hamburg]]) war zur [[Zeit des Nationalsozialismus]] [[Polizeipräsident]] sowie Luftschutzführer in Hamburg und [[SS-Brigadeführer]] (1942). |
|||
| NAME = |
|||
| BILD = AntonispitzeFromSE.JPG |
|||
| BILDBESCHREIBUNG = Antonispitze von Südosten, von Kleinfanes |
|||
| HÖHE = 2655 |
|||
| HÖHE-BEZUG = IT |
|||
| LAGE = Nördlich der [[Fanes (Hochfläche)|Fanes]] |
|||
| GEBIRGE = Fanesgruppe |
|||
| BREITENGRAD = 46.630263 |
|||
| LÄNGENGRAD = 12.004101 |
|||
| REGION-ISO = IT-BZ |
|||
| DOMINANZ = 0.75 |
|||
| SCHARTENHÖHE = 189 |
|||
| DOMINANZ-BEZUG = [[Neuner (Fanesgruppe)|Neuner]] |
|||
| SCHARTE = Antonijoch |
|||
| TYP = |
|||
| GESTEIN = |
|||
| ALTER = |
|||
| ERSTBESTEIGUNG = |
|||
| NORMALWEG = |
|||
| BESONDERHEITEN = |
|||
}} |
|||
Die '''Antonispitze''' (auch ''Sankt Antonispitze'', ''Antoniusspitze'' oder ''Fanessattelspitze'', [[Ladinische Sprache|ladinisch]] ''Piz de Sant’Antone'', [[italienische Sprache|italienisch]] ''Monte Sella di Fanes'', {{Höhe|2655|IT|link=true}}) ist ein Berg in der [[Fanesgruppe]]. Von der Kleinfanesalm gehört sie mit ihren großen, kalkhellen Schuttflanken neben der [[Eisengabelspitze]] zu den auffälligsten Berggestalten. Durch das ''Antonijoch'' (auch ''Fanesjoch'', {{Höhe|2466}}) ist der Berg vom westlich etwas weniger als zwei Kilometer entfernten [[Neuner (Fanesgruppe)|Neuner]] ({{Höhe|2968}}) getrennt. Das Massiv ist im [[Naturpark Fanes-Sennes-Prags]] unter Schutz gestellt. |
|||
== Leben == |
|||
Kehrl trat nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn 1909 in den Justizverwaltungsdienst in Jüterbog ein. Als Soldat der [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)| Deutschen Armee]] nahm er am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil. Nach Kriegsende, im Rang eines [[Leutnant]]s der Reserve, wechselte er vom Justiz- in den Polizeidienst. Ende Juli 1924 erfolgte seine Einstellung als Polizeimajor bei der Landespolizei [[Thüringen]]. Dort war er vertretender Leiter der Landespolizei Thüringen. Im Juli 1930 wurde er Kommandeur der Landespolizei Thüringen sowie Polizeidirektor von [[Gera]]. Ab 1932 leitete er die Polizeiabteilung im Thüringischen Innenministerium im Rang eines Ministerialrates. Im Jahre 1934 wurde er, nun zum Ministerialdirigenten aufgestiegen, ins Reichsinnenministerium übernommen und war dort ebenfalls die Polizeiabteilung. Kehrl trat 1931 der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 498.187) und 1937 der [[Schutzstaffel|SS]] (SS-Nr. 278.247) bei. Von Anfang 1937 bis Anfang Mai 1945 fungierte er als Polizeipräsident von Hamburg und örtlicher Luftschutzführer. |
|||
== Anstiege == |
|||
Kehrl war maßgeblich an der Verfolgung Hamburger [[Sinti und Roma]] beteiligt. Auch auf seine Anregung hin wurde im Osten von Hamburg ein Sammellager für Sinti und Roma eingerichtet, von dem aus später die [[Deportation#Deportationen aufgrund rassischer Zuordnung|Deportation]]en erfolgten: |
|||
Üblicherweise erfolgt der Anstieg über das Antonijoch. Von dort benötigt man auf einem unmarkierten Steig noch etwa eine halbe Stunde zum Gipfel. Das Antonijoch kann entweder von Süden, von der [[Lavarellahütte]] auf der [[Fanes (Hochfläche)|Fanes-Hochfläche]], oder von Norden, aus dem [[Wengental]], auf [[Wegmarkierung|markierten]] Wegen erreicht werden. |
|||
== Literatur und Karten == |
|||
<blockquote>„Der Polizei werden von der Partei und von der Öffentlichkeit ständig Klagen darüber vorgetragen, dass die Zigeunermädchen sich den Jugendlichen in der Umgebung ihrer Wohnungen anbieten, dass die Zigeuner vor den Geschäften bettelnd herumstehen und dass ihre Wohnungen sich in unhygienischem Zustand befinden. Durch das enge Zusammenleben zwischen diesen asozialen Zigeunern und der deutschen Bevölkerung werden die Gefahr der Sittenverderbnis, der Bastardierung, und die Verbreitung ansteckender Krankheiten gefördert. […] Es ist meines Erachtens nicht nötig, dass erst Parteistellen vorstellig werden, um diesem Zustand ein Ende zu machen.“<ref>''Hans Kehrl persönlich am 31. Mai 1939 an Bürgermeister [[Carl Vincent Krogmann]]'' Zitiert bei: [http://www.hamburg.de/contentblob/72122/data/die-nationalsozialistische-verfolgung-hamburger-roma-und-sinti-fuenf-beitraege-landeszentrale-fuer-politische-bildung-hamburg-2006.pdf ''Die nationalsozialistische Verfolgung Hamburger Roma und Sinti – Fünf Beitraege'', in: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg (PDF; 3,7 MB)], S. 55.</ref></blockquote> |
|||
* Franz Hauleitner: ''Dolomiten 3. Gadertal – Von Bruneck bis Corvara.'' 4. Auflage, München 2010, ISBN 978-3-7633-4060-6 |
|||
* Topografische Wanderkarte, ''Dolomiti di Braies / Pragser Dolomiten – Marebbe / Enneberg'', Blatt 031, 1:25.000, [[Casa Editrice Tabacco]], ISBN 88-8315-031-7 |
|||
Nach der [[Befreiung vom Nationalsozialismus]] in Hamburg wurde Kehrl Anfang Mai 1945 durch Angehörige der [[British Army|britischen Armee]] festgenommen und war ab dem 5. Mai 1945 in den Internierungslagern [[Neumünster]], [[Hamburg-Neugraben-Fischbek|Fischbek]] und [[KZ Neuengamme#Nach dem Kriegsende|Neuengamme]] festgesetzt. Infolge eines [[Spruchkammerverfahren]]s in [[Hamburg-Bergedorf]] im Rahmen der [[Entnazifizierung]] wurde Kehrl zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung im September 1950 versuchte Kehrl erfolglos beim Personalamt des [[Hamburger Senat]]s seine Wiedereinstellung zu erreichen, ihm wurde jedoch eine reduzierte Pension gewährt.<ref>[[Herbert Diercks]]: ''Dokumentation Stadthaus. Die Hamburger Polizei im Nationalsozialismus. Texte, Fotos, Dokumente'', [[KZ-Gedenkstätte Neuengamme]], Hamburg 2012, S. 28</ref> |
|||
Hans Kehrl starb am 22. April 1961, seine letzte Ruhestätte fand er auf [[Friedhof Ohlsdorf]].<ref>[https://www.hamburger-allgemeine.de/die-ruhestaetten-von-hamburgs-persoenlichkeiten-2/ Die Ruhestätten von Hamburgs Persönlichkeiten]</ref> |
|||
== Auszeichnungen == |
|||
{| class="wikitable float-right" |
|||
|- bgcolor="silver" |
|||
!colspan = "2"|Kehrls SS-Ränge |
|||
|- bgcolor="silver" |
|||
!Datum |
|||
!Rang |
|||
|- |
|||
|1937 |
|||
|[[SS-Sturmbannführer]] |
|||
|- |
|||
|September 1937 |
|||
|[[SS-Obersturmbannführer]] |
|||
|- |
|||
|April 1938 |
|||
|[[SS-Standartenführer]] |
|||
|- |
|||
|November 1938 |
|||
|[[SS-Oberführer]] |
|||
|- |
|||
|Januar 1942 |
|||
|[[SS-Brigadeführer]] |
|||
|- |
|||
|} |
|||
* Ritterkreuz des [[Kriegsverdienstkreuz]]es mit Schwertern (1944) |
|||
* [[Eisernes Kreuz]] (1914) I. und II. Klasse jeweils mit Spange (1939) |
|||
* [[Kriegsverdienstkreuz]] (1939) II. (1940) und I. Klasse (1942) mit Schwertern |
|||
* Landesorden |
|||
* [[Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes]] I. Klasse |
|||
* [[SS-Ehrendegen|Ehrendegen des Reichsführers SS]] |
|||
* [[SS-Ehrenring|Totenkopfring der SS]] |
|||
* Luftschutz-Ehrenzeichen I. und II. Klasse (1943) |
|||
== Literatur == |
|||
* [[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. |
|||
* Marlis Gräfe, Bernhard Post und Andreas Schneider: ''Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen 1933 – 1945. Quellen zur Geschichte Thüringens''. II. Halbband, herausgegeben von: [[Landeszentrale für politische Bildung]] [[Thüringen]], unveränderte Neuauflage 2005, ISBN 3-931426-83-1. [http://www.thueringen.de/imperia/md/content/lzt/lzt_band2_polizei.pdf (PDF)] |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat}} |
|||
* {{Pressemappe|FID=pe/009330}} |
|||
* [https://www.hiwio.com/de/Artikel/Bergtour-auf-die-Antoniusspitze-814 Normalweg Antoniusspitze von Wengen - Tourenbeschreibung und Bilder] |
|||
[[Kategorie:Berg in den Dolomiten]] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
[[Kategorie:Berg in Europa]] |
|||
<references /> |
|||
[[Kategorie:Berg in Südtirol]] |
|||
[[Kategorie:Fanesgruppe]] |
|||
{{Normdaten|TYP=p|GND=1148977244|VIAF=4001151433039156420003}} |
|||
[[Kategorie:Enneberg]] |
|||
[[Kategorie:Wengen (Südtirol)]] |
|||
{{SORTIERUNG:Kehrl, Hans Julius}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Naturpark Fanes-Sennes-Prags]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Antonius der Große als Namensgeber]] |
||
[[Kategorie:Polizeipräsident (Hamburg)]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes (1939)]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes]] |
|||
[[Kategorie:Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse]] |
|||
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]] |
|||
[[Kategorie:SS-Brigadeführer]] |
|||
[[Kategorie:Täter des Porajmos]] |
|||
[[Kategorie:Deutscher]] |
|||
[[Kategorie:Geboren 1892]] |
|||
[[Kategorie:Gestorben 1961]] |
|||
[[Kategorie:Mann]] |
|||
{{Personendaten |
|||
|NAME=Kehrl, Hans Julius |
|||
|ALTERNATIVNAMEN= |
|||
|KURZBESCHREIBUNG=Polizeipräsident in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus |
|||
|GEBURTSDATUM=6. August 1892 |
|||
|GEBURTSORT=[[Jüterbog]] |
|||
|STERBEDATUM=22. April 1961 |
|||
|STERBEORT=[[Hamburg]] |
|||
}} |
Version vom 14. Juli 2020, 15:44 Uhr
Antonispitze | ||
---|---|---|
Antonispitze von Südosten, von Kleinfanes | ||
Höhe | 2655 m s.l.m. | |
Lage | Nördlich der Fanes | |
Gebirge | Fanesgruppe | |
Dominanz | 0,75 km → Neuner | |
Schartenhöhe | 189 m ↓ Antonijoch | |
Koordinaten | 46° 37′ 49″ N, 12° 0′ 15″ O | |
|
Die Antonispitze (auch Sankt Antonispitze, Antoniusspitze oder Fanessattelspitze, ladinisch Piz de Sant’Antone, italienisch Monte Sella di Fanes, 2655 m s.l.m.) ist ein Berg in der Fanesgruppe. Von der Kleinfanesalm gehört sie mit ihren großen, kalkhellen Schuttflanken neben der Eisengabelspitze zu den auffälligsten Berggestalten. Durch das Antonijoch (auch Fanesjoch, 2466 m) ist der Berg vom westlich etwas weniger als zwei Kilometer entfernten Neuner (2968 m) getrennt. Das Massiv ist im Naturpark Fanes-Sennes-Prags unter Schutz gestellt.
Anstiege
Üblicherweise erfolgt der Anstieg über das Antonijoch. Von dort benötigt man auf einem unmarkierten Steig noch etwa eine halbe Stunde zum Gipfel. Das Antonijoch kann entweder von Süden, von der Lavarellahütte auf der Fanes-Hochfläche, oder von Norden, aus dem Wengental, auf markierten Wegen erreicht werden.
Literatur und Karten
- Franz Hauleitner: Dolomiten 3. Gadertal – Von Bruneck bis Corvara. 4. Auflage, München 2010, ISBN 978-3-7633-4060-6
- Topografische Wanderkarte, Dolomiti di Braies / Pragser Dolomiten – Marebbe / Enneberg, Blatt 031, 1:25.000, Casa Editrice Tabacco, ISBN 88-8315-031-7