Amt Wörth (Löwenstein-Wertheim) und Karl Johann Jakob Schultheß: Unterschied zwischen den Seiten
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Das '''Amt Wörth''' war ein [[Amt (historisches Verwaltungsgebiet)|Amt]] des Fürstentums [[Löwenstein-Wertheim]] und im [[Großherzogtum Hessen]]. |
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'''Karl Johann Jakob Schultheß''', auch '''Carl Johann Jakob Schulthess''' (* [[21. Februar]] [[1775]] in [[Neuenburg NE|Neuchatel]]; † [[20. April]] [[1855]], anderes Datum 20. April 1854 in [[Zürich]]) war ein schweizer [[Malerei|Maler]]. |
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In der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] waren Ämter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der [[Landesherrschaft]]. Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt. Dem Amt stand ein [[Amtmann]] vor, der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde. {{Hauptartikel|Amt (historisches Verwaltungsgebiet)}} |
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Karl Johann Jakob Schultheß war der Sohn des deutschen Pfarrers Johann Kaspar Schultheß (1744–1816) aus Zürich und dessen Ehefrau Susette Judith (1744–1818), Tochter des Kaufmanns Abraham Motta<ref>{{Literatur |Autor=Kurt Werder |Titel=Nachtrag: Briefe und briefähnliche Dokumente aus den Jahren 1767 bis 1826 |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=2013-02-06 |ISBN=978-3-11-080249-8 |Online=https://books.google.de/books?id=wVkiAAAAQBAJ&pg=PA331&lpg=PA331&dq=Val+de+Travers+motta&source=bl&ots=8soI0CQ24W&sig=ACfU3U2jKENOnTYle7xavHscFASNmKlgXA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiSrKi0pJXpAhWE6qQKHfsJClEQ6AEwEXoECAcQAQ#v=onepage&q=Val%20de%20Travers%20motta&f=false |Abruf=2020-05-02}}</ref> aus Neuchatel. Sein Vater, der einen aufwendigen Haushalt führte, verarmte 1778, wie kurz zuvor sein Schwiegervater, durch verschiedene Umstände und musste als Pfarrer einer [[Hugenotten|Hugenottengemeinde]] im südlichen [[Frankreich]] seine Existenz bestreiten. Seine Mutter, die aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammte, konnte mit Karl Johann Jakob und einem jüngeren Kind bei ihrer Familie, die sich auf ihren Besitz ''La Prise'' im [[Val de Travers]] zurückgezogen hatten, unterkommen; seine Tante [[Anna Pestalozzi|Anna]] war mit [[Johann Heinrich Pestalozzi]] verheiratet, mit dem er auch in Briefkontakt stand<ref>{{Literatur |Autor=Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler |Titel=Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 4, 1814–Juli 1817 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Walter de Gruyter |Ort= |Datum=2012-04-26 |ISBN=978-3-11-027619-0 |Seiten= |Online=https://books.google.de/books?id=gR_GQgeQc54C&pg=PA452&lpg=PA452&dq=johann+jakob+schulthess&source=bl&ots=KFjt3hG7lC&sig=ACfU3U0mqTcDcG_Sd_q4GE-We03KMtZv5Q&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiOgpX7nZXpAhWB_qQKHRHyAXI4ChDoATABegQICRAB#v=onepage&q=johann%20jakob%20schulthess&f=false |Abruf=2020-05-04}}</ref>. Seine Brüder waren: |
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Mit der [[Rheinbundakte]] 1806 wurde das ''Amt Wörth'' des Fürstentums Löwenstein-Wertheim Teil des Großherzogtums Hessen und hier der [[Starkenburg (Provinz)|Provinz Starkenburg]]. Der Fürst von Löwenstein-Wertheim übte jedoch weiterhin in dem von ihm zuvor regierten Gebiet Hoheitsrechte aus, das staatliche [[Gewaltmonopol]] war hier geteilt. Das Großherzogtum Hessen und das [[Königreich Bayern]] schlossen unter dem 30. Juni 1816 einen Vertrag, mit dem verschiedene Gebietsteile ausgetauscht wurden. Dabei wurde das ''Amt Wörth'' an Bayern abgetreten.<ref> Schmidt, S. 23f. </ref> |
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* Georg Kaspar Schultheß (1770–1800), Kaufmann, ging im Herbst 1794 nach [[Philadelphia]] und verstarb auf [[Kuba]]<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 1, 1764–1804 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Walter de Gruyter |Ort= |Datum=2009-04-07 |ISBN=978-3-11-021562-5 |Seiten= |Online=https://books.google.de/books?id=nI4kRM0teDgC&pg=PA303&lpg=PA303&dq=Georg+Kaspar+Schulthe%C3%9F+(1770%E2%80%931800&source=bl&ots=VuLLqGXJGa&sig=ACfU3U0Gz38xydbxUIBNqzxLnX6T9hLxFg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwix5tuy4JnpAhX3DmMBHW-PCK8Q6AEwAHoECAYQAQ#v=onepage&q=Georg%20Kaspar%20Schulthe%C3%9F%20(1770%E2%80%931800&f=false |Abruf=2020-05-04}}</ref>; |
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== Umfang == |
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* August Schultheß (1785–1846), Mineralwasserfabrikant und von 1811 bis 1842 [[Münzprüfer]]<ref>{{Literatur |Autor=Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler |Titel=Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 2, 1805–1809 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Walter de Gruyter |Ort= |Datum=2010 |ISBN=978-3-11-022833-5 |Seiten= |Online=https://books.google.de/books?id=MnguCQtxIvEC&pg=PA163&lpg=PA163&dq=August+Schulthe%C3%9F+(1785%E2%80%931846&source=bl&ots=kOnfUJdNTZ&sig=ACfU3U0KcP35RCTmPtGne39GRxT3eFikjA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGoK2o4pnpAhVRKuwKHZEmCosQ6AEwCnoECAoQAQ#v=onepage&q=August%20Schulthe%C3%9F%20(1785%E2%80%931846&f=false |Abruf=2020-05-04}}</ref>. |
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Zu dem ''Amt Wörth'' gehörten die Gemeinden<ref> Schmidt, S. 23, Anm. 71. </ref>: |
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* [[Wörth am Main]] |
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Nachdem sein Vater 1781 eine Lehrerstelle an der neuen [[Kunstschule]] in Zürich erhielt, zogen seine Eltern dorthin. Hier entstand auch eine tiefe lebenslange Freundschaft mit Kaspar David Hardmeyer (1772–1832). |
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* [[Trennfurt]] |
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1790 verliess sein Vater Zürich wieder, um nach dem Tod seiner Schwiegermutter das Landgut ''La Prise'' zu übernehmen und zu bewirtschaften.<ref>{{Literatur |Autor=Emanuel Dejung, Hans Stettbacher |Titel=Briefe aus den Jahren 1767 bis 1797 (Nr. 469-759) |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=1954 |ISBN=978-3-11-005493-4 |Online=https://books.google.de/books?id=qGaRRvPjECwC&pg=PA527&lpg=PA527&dq=la+prise+schulthess&source=bl&ots=u_CkdW4QZG&sig=ACfU3U3W08jYEbo-vaz1Z3jNXrP-VrJWbA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGq8adrZXpAhWKCewKHUhyCp8Q6AEwDnoECAkQAQ#v=onepage&q=la%20prise%20schulthess&f=false |Abruf=2020-05-02}}</ref> In dieser Zeit erlernte Karl Johann Jakob Schultheß Zeichnen, Mathematik und landwirtschaftliches Arbeiten. Nach seiner [[Konfirmation]] besuchte er die Schule in Neuchatel; im Briefverkehr teilte er seinem Bruder mit, dass er gerne Kaufmann werden möchte, dieser riet ihm allerdings davon ab, weil er für diesen Beruf nicht geschaffen sei; er solle sich vielmehr zum Lehrer ausbilden lassen; hierzu hatte ihm auch Kaspar David Hardmeyer geraten. |
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Sein Vater, der das sehr ausgedehnte Gut nicht erfolgreich bewirtschaften konnte, verkaufte das Landgut und wurde 1793 durch den Rat der Stadt Zürich zum Pfarrer in [[Rheinfelden (Baden)|Dägerfelden]] gewählt. |
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Nach Beendigung der Schule wurde er 1793 in Neuchatel als Lehrer im Institut Droz<ref>{{Literatur |Autor=Emanuel Dejung, Hans Stettbacher |Titel=Briefe aus den Jahren 1767 bis 1797 (Nr. 469-759) |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=1954 |ISBN=978-3-11-005493-4 |Online=https://books.google.de/books?id=qGaRRvPjECwC&pg=PA527&lpg=PA527&dq=b%C3%BCrgerschule+neuchatel+schulthe%C3%9F&source=bl&ots=u_Cke--QYJ&sig=ACfU3U2V8MmNtoX2aoiT7HOGIdCXNVkGbA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiU1syvyZnpAhVHsKQKHcT6Cq0Q6AEwA3oECAUQAQ#v=onepage&q=b%C3%BCrgerschule%20neuchatel%20schulthe%C3%9F&f=false |Abruf=2020-05-04}}</ref> angestellt und unterrichtete in der Elementarklasse Mathematik, Geschichte, Geographie und Zeichnen. Droz hatte ihm versprochen, sich um eine Hofmeisterstelle im Ausland zu kümmern, allerdings hielt er sein Wort jahrelang nicht, so dass Karl Johann Jakob Schultheß sich an seinen Jugendfreund Hardmeyer, der inzwischen als Pfarrer in Bayreuth tätig war, wandte. Dieser riet ihm Neuchatel zu verlassen und zu ihm nach Bayreuth zu reisen, er werde ihn dann in seinem Haushalt aufnehmen; so trat er im September 1796 zu Fuss die Reise nach Bayreuth an, bis er im September 1797 eine Hofmeisterstelle in Dresden aufnahm. Nach kurzer Zeit gab er die Stelle bereits wieder auf und widmete sich Kunststudien; seinen Unterhalt bestritt er durch die Miniaturmalerei. Einige Zeit wurde in beim Hofmaler [[Anton Graff]] in der Ölmalerei ausgebildet und hielt sich abwechselnd in Dresden, Regensburg und Bayreuth auf. |
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1799 war er Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://ores.klassik-stiftung.de/ords/f?p=403:3:::NO:RP:P3_QUELLE,P3_ID:620,45248 |titel=Regestausgabe der Briefe an Goethe |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-05-04 |sprache=}}</ref> |
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1800 ging er nach Paris und besuchte [[Jacques-Louis David]] und legte diesem einige Arbeiten vor, von denen dieser auch einige kaufen wollte, die er dann jedoch als Geschenk erhielt. Im Gegenzug erhielt Karl Johann Jakob Schultheß das Angebot, unentgeltlich die Schule von David zu besuchen. |
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1802 konnte er zwei Landsleute, [[Hans Jakob Oeri]] aus Zürich und [[David Sulzer]] aus Winterthur bei David vorstellen, die darauf ebenfalls in der Schule aufgenommen wurden. |
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Gemeinsam mit den Brüdern Oeri verliess er 1807 Paris und reiste über Lyon, Genf und Yverdon, wo sie bei Pestalozzi Aufnahme fanden, in die Schweiz, nach Neuchatel zu seinen Eltern, zurück. Er beschäftigte sich nun mit dem Erstellen von Porträts in Öl und Kreide und gab, nachdem er 1811 als Zeichenlehrer an die Bürgerschule in Zürich berufen wurde, bis 1833 Unterricht. |
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1823 zeichnete er einen Entwurf für ein Denkmal für [[Hans Conrad Escher von der Linth|Hans Konrad Escher]], das jedoch nie umgesetzt wurde<ref>{{Internetquelle |autor=Regula Steinhauser-Zimmermann |url=https://hans-konrad-escher.ch/images/pdf/02_Denkmal_Ziegelbruecke_02.pdf |titel=Das Escher-Denkmal in Ziegelbrücke |werk= |hrsg= |datum=2017 |abruf=2020-05-04 |sprache=}}</ref> und 1833 entwarf er vermutlich auch das Motiv für das erste Siegel der neugegründeten Universität Zürich, das von Friedrich Aberli (1800–1872)<ref>{{Internetquelle |url=https://hls-dhs-dss.ch/articles/044463/2001-03-01/ |titel=Aberli, Friedrich |abruf=2020-05-04 |sprache=de}}</ref> gestochen wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Konrad Schmid |url=https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/115367/1/Geschichte%20der%20Fakultät%20DEF.pdf |titel=Die Theologische Fakultät der Universität Zürich: Ihre Geschichte von 1833 bis 2015 |werk= |hrsg= |datum=2016 |abruf=2020-05-04 |sprache=}}</ref> |
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Karl Johann Jakob Schultheß heiratet 1825 und hatte eine Tochter. |
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=== Ausstellungen === |
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Vom 8. November bis 23. Dezember 2017 und vom 3. Januar bis 21. Januar 2018 fand in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich die Ausstellung ''Zeichenunterricht – Von der Künstlerausbildung zur ästhetischen Erziehung seit 1500'' statt, in der unter anderem vier gerahmte Zeichenvorlagen aus dem Unterricht von Karl Johann Jakob Schultheß um 1800 ausgestellt, sowie originale Mal- und Zeichenutensilien aus dem Besitz des Künstlers vorgestellt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://pestalozzianum.ch/de/Projekte/Archiv_der_Kinder-_und_Jugendzeichnung/ausstellungen/ |titel=Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2012 |abruf=2020-05-04}}</ref> |
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== Mitgliedschaften == |
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* 1807 wurde er Mitglied der Zürcher Kunstgesellschaft. |
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== Werke (Auswahl) == |
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* ''Hans Conrad Escher von der Linth''. Radierung 1827.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.graphikportal.org/document/gpo00152261 |titel=Hans Conrad Escher von der Linth {{!}} Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler, [1827] {{!}} Graphikportal |abruf=2020-05-04}}</ref> |
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* ''Justitia mit Schwert und Waage''. Radierung 1828.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.graphikportal.org/document/gpo00153853 |titel=Justitia mit Schwert und Waage {{!}} Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler, [1828] {{!}} Graphikportal |abruf=2020-05-04}}</ref> |
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* ''Dr. Ioh. Bodmer''. Porträt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.graphikportal.org/document/gpo00156831 |titel=Dr. Ioh. Bodmer, von Staefa. geb. 4. Jun. 1765. gest. 14. Mart. 1814 {{!}} Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler {{!}} Graphikportal |abruf=2020-05-04}}</ref> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Arthur Benno Schmidt]]: ''Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen''. Curt von Münchow, Giessen 1893. |
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* ''[https://books.google.de/books?id=VaspAAAAYAAJ&pg=RA15-PP1&dq=karl+joh.+jakob+schultheß+neujahrsblatt&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjh75zSmpXpAhXCC-wKHZ_tBnMQ6AEILzAB#v=onepage&q=karl%20joh.%20jakob%20schultheß%20neujahrsblatt&f=false Karl Johann Jakob Schultheß]''. In: ''Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für 1856''. 1856. |
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* ''[https://books.google.de/books?id=dY1CAAAAcAAJ&pg=PA1558&lpg=PA1558&dq=schultheß+bürgerschule+zürich+zeichen&source=bl&ots=qx6j2oMyrJ&sig=ACfU3U1JZ0Z9ID78K7wlvTcPfeOgZjjKSA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi12oemx5npAhXJzKQKHcebD5oQ6AEwAnoECAYQAQ#v=onepage&q=schultheß%20bürgerschule%20zürich%20zeichen&f=false Karl Johann Jakob Schultheß]''. In: ''Allgemeines Künstlerlexikon'', Band 2. Zürich 1810. |
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* ''Schulthess, Karl Johann Jakob'', Indexeintrag: ''[[Deutsche Biographie]]''. |
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*Menges, Franz, "Schulthess" in: ''[[Neue Deutsche Biographie]]'' 23 (2007), S. 695-697. ([https://www.deutsche-biographie.de/sfz117384.html#ndbcontent_sfz117403 Online-Version]) |
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== Einzelnachweise == |
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<references/> |
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[[Kategorie:Amt (Deutschland)|Wörth]] |
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[[Kategorie:Amt (Großherzogtum Hessen)|Wörth]] |
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[[Kategorie:Wörth am Main]] |
Version vom 4. Mai 2020, 10:25 Uhr
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Karl Johann Jakob Schultheß, auch Carl Johann Jakob Schulthess (* 21. Februar 1775 in Neuchatel; † 20. April 1855, anderes Datum 20. April 1854 in Zürich) war ein schweizer Maler.
Leben
Karl Johann Jakob Schultheß war der Sohn des deutschen Pfarrers Johann Kaspar Schultheß (1744–1816) aus Zürich und dessen Ehefrau Susette Judith (1744–1818), Tochter des Kaufmanns Abraham Motta[1] aus Neuchatel. Sein Vater, der einen aufwendigen Haushalt führte, verarmte 1778, wie kurz zuvor sein Schwiegervater, durch verschiedene Umstände und musste als Pfarrer einer Hugenottengemeinde im südlichen Frankreich seine Existenz bestreiten. Seine Mutter, die aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammte, konnte mit Karl Johann Jakob und einem jüngeren Kind bei ihrer Familie, die sich auf ihren Besitz La Prise im Val de Travers zurückgezogen hatten, unterkommen; seine Tante Anna war mit Johann Heinrich Pestalozzi verheiratet, mit dem er auch in Briefkontakt stand[2]. Seine Brüder waren:
- Georg Kaspar Schultheß (1770–1800), Kaufmann, ging im Herbst 1794 nach Philadelphia und verstarb auf Kuba[3];
- August Schultheß (1785–1846), Mineralwasserfabrikant und von 1811 bis 1842 Münzprüfer[4].
Nachdem sein Vater 1781 eine Lehrerstelle an der neuen Kunstschule in Zürich erhielt, zogen seine Eltern dorthin. Hier entstand auch eine tiefe lebenslange Freundschaft mit Kaspar David Hardmeyer (1772–1832).
1790 verliess sein Vater Zürich wieder, um nach dem Tod seiner Schwiegermutter das Landgut La Prise zu übernehmen und zu bewirtschaften.[5] In dieser Zeit erlernte Karl Johann Jakob Schultheß Zeichnen, Mathematik und landwirtschaftliches Arbeiten. Nach seiner Konfirmation besuchte er die Schule in Neuchatel; im Briefverkehr teilte er seinem Bruder mit, dass er gerne Kaufmann werden möchte, dieser riet ihm allerdings davon ab, weil er für diesen Beruf nicht geschaffen sei; er solle sich vielmehr zum Lehrer ausbilden lassen; hierzu hatte ihm auch Kaspar David Hardmeyer geraten.
Sein Vater, der das sehr ausgedehnte Gut nicht erfolgreich bewirtschaften konnte, verkaufte das Landgut und wurde 1793 durch den Rat der Stadt Zürich zum Pfarrer in Dägerfelden gewählt.
Nach Beendigung der Schule wurde er 1793 in Neuchatel als Lehrer im Institut Droz[6] angestellt und unterrichtete in der Elementarklasse Mathematik, Geschichte, Geographie und Zeichnen. Droz hatte ihm versprochen, sich um eine Hofmeisterstelle im Ausland zu kümmern, allerdings hielt er sein Wort jahrelang nicht, so dass Karl Johann Jakob Schultheß sich an seinen Jugendfreund Hardmeyer, der inzwischen als Pfarrer in Bayreuth tätig war, wandte. Dieser riet ihm Neuchatel zu verlassen und zu ihm nach Bayreuth zu reisen, er werde ihn dann in seinem Haushalt aufnehmen; so trat er im September 1796 zu Fuss die Reise nach Bayreuth an, bis er im September 1797 eine Hofmeisterstelle in Dresden aufnahm. Nach kurzer Zeit gab er die Stelle bereits wieder auf und widmete sich Kunststudien; seinen Unterhalt bestritt er durch die Miniaturmalerei. Einige Zeit wurde in beim Hofmaler Anton Graff in der Ölmalerei ausgebildet und hielt sich abwechselnd in Dresden, Regensburg und Bayreuth auf.
1799 war er Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar.[7]
1800 ging er nach Paris und besuchte Jacques-Louis David und legte diesem einige Arbeiten vor, von denen dieser auch einige kaufen wollte, die er dann jedoch als Geschenk erhielt. Im Gegenzug erhielt Karl Johann Jakob Schultheß das Angebot, unentgeltlich die Schule von David zu besuchen.
1802 konnte er zwei Landsleute, Hans Jakob Oeri aus Zürich und David Sulzer aus Winterthur bei David vorstellen, die darauf ebenfalls in der Schule aufgenommen wurden.
Gemeinsam mit den Brüdern Oeri verliess er 1807 Paris und reiste über Lyon, Genf und Yverdon, wo sie bei Pestalozzi Aufnahme fanden, in die Schweiz, nach Neuchatel zu seinen Eltern, zurück. Er beschäftigte sich nun mit dem Erstellen von Porträts in Öl und Kreide und gab, nachdem er 1811 als Zeichenlehrer an die Bürgerschule in Zürich berufen wurde, bis 1833 Unterricht.
1823 zeichnete er einen Entwurf für ein Denkmal für Hans Konrad Escher, das jedoch nie umgesetzt wurde[8] und 1833 entwarf er vermutlich auch das Motiv für das erste Siegel der neugegründeten Universität Zürich, das von Friedrich Aberli (1800–1872)[9] gestochen wurde.[10]
Karl Johann Jakob Schultheß heiratet 1825 und hatte eine Tochter.
Ausstellungen
Vom 8. November bis 23. Dezember 2017 und vom 3. Januar bis 21. Januar 2018 fand in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich die Ausstellung Zeichenunterricht – Von der Künstlerausbildung zur ästhetischen Erziehung seit 1500 statt, in der unter anderem vier gerahmte Zeichenvorlagen aus dem Unterricht von Karl Johann Jakob Schultheß um 1800 ausgestellt, sowie originale Mal- und Zeichenutensilien aus dem Besitz des Künstlers vorgestellt wurden.[11]
Mitgliedschaften
- 1807 wurde er Mitglied der Zürcher Kunstgesellschaft.
Werke (Auswahl)
- Hans Conrad Escher von der Linth. Radierung 1827.[12]
- Justitia mit Schwert und Waage. Radierung 1828.[13]
- Dr. Ioh. Bodmer. Porträt.[14]
Literatur
- Karl Johann Jakob Schultheß. In: Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für 1856. 1856.
- Karl Johann Jakob Schultheß. In: Allgemeines Künstlerlexikon, Band 2. Zürich 1810.
Weblinks
- Schulthess, Karl Johann Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie.
- Menges, Franz, "Schulthess" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 695-697. (Online-Version)
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Werder: Nachtrag: Briefe und briefähnliche Dokumente aus den Jahren 1767 bis 1826. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-080249-8 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2020]).
- ↑ Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler: Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 4, 1814–Juli 1817. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-027619-0 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2020]).
- ↑ Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 1, 1764–1804. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-11-021562-5 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2020]).
- ↑ Rebekka Horlacher, Daniel Tröhler: Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi, Band 2, 1805–1809. Walter de Gruyter, 2010, ISBN 978-3-11-022833-5 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2020]).
- ↑ Emanuel Dejung, Hans Stettbacher: Briefe aus den Jahren 1767 bis 1797 (Nr. 469-759). Walter de Gruyter, 1954, ISBN 978-3-11-005493-4 (google.de [abgerufen am 2. Mai 2020]).
- ↑ Emanuel Dejung, Hans Stettbacher: Briefe aus den Jahren 1767 bis 1797 (Nr. 469-759). Walter de Gruyter, 1954, ISBN 978-3-11-005493-4 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2020]).
- ↑ Regestausgabe der Briefe an Goethe. Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Regula Steinhauser-Zimmermann: Das Escher-Denkmal in Ziegelbrücke. 2017, abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Aberli, Friedrich. Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Konrad Schmid: Die Theologische Fakultät der Universität Zürich: Ihre Geschichte von 1833 bis 2015. 2016, abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2012. Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Hans Conrad Escher von der Linth | Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler, [1827] | Graphikportal. Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Justitia mit Schwert und Waage | Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler, [1828] | Graphikportal. Abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Dr. Ioh. Bodmer, von Staefa. geb. 4. Jun. 1765. gest. 14. Mart. 1814 | Schulthess, Karl (1775-1854), Künstler | Graphikportal. Abgerufen am 4. Mai 2020.