„Timecode“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
→Weblinks: Toten Link durch Archivversion ersetzt. |
K Kleinigkeiten verbessert |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Dieser Artikel|erläutert die Synchronisationstechnik. Zu anderen Bedeutungen siehe [[Timecode (Begriffsklärung)]].}} |
{{Dieser Artikel|erläutert die Synchronisationstechnik. Zu anderen Bedeutungen siehe [[Timecode (Begriffsklärung)]].}} |
||
[[Datei:Workprintstill.jpg|mini |
[[Datei:Workprintstill.jpg|mini|''Timecode'' in einer digitalen [[Arbeitskopie]]]] |
||
Der '''Timecode''' ('''TC''') bzw. Zeitcode ist eine Technik, um verschiedene technische Geräte auf den Bruchteil einer Sekunde genau zu [[Synchronisation|synchronisieren]]. Er entstand aus der Notwendigkeit, [[Schall|Ton]] und [[Bildgestaltung|Bild]] in der [[Postproduktion]] bei Filmdrehs exakt synchronisieren zu können. Heutzutage findet er sowohl im [[ |
Der '''Timecode''' ('''TC''') bzw. Zeitcode ist eine Technik, um verschiedene technische Geräte auf den Bruchteil einer Sekunde genau zu [[Synchronisation|synchronisieren]]. Er entstand aus der Notwendigkeit, [[Schall|Ton]] und [[Bildgestaltung|Bild]] in der [[Postproduktion]] bei Filmdrehs exakt synchronisieren zu können. Heutzutage findet er sowohl im [[Film]]- und [[Videoschnitt]] als auch in der [[Veranstaltungstechnik]] Anwendung. |
||
Beim [[ |
Beim [[Nichtlinearer Videoschnitt|nonlinearen Videoschnitt]] kann zur Not auch ohne Timecode gearbeitet werden, wenn z. B. [[Video Home System|VHS]]-Material digitalisiert wird. |
||
== Funktionsweise == |
== Funktionsweise == |
||
Zeile 20: | Zeile 20: | ||
Um die verschiedenen Geräte synchron laufen zu lassen, müssen diese am Anfang eines Drehtages mit sogenannten ''[[Mutteruhr]]en'' synchronisiert werden (trifft nur auf Film, nicht aber auf Video zu). |
Um die verschiedenen Geräte synchron laufen zu lassen, müssen diese am Anfang eines Drehtages mit sogenannten ''[[Mutteruhr]]en'' synchronisiert werden (trifft nur auf Film, nicht aber auf Video zu). |
||
Die Aussagekraft von Timecodes ist unterschiedlich. Auf von [[Videokamera|Kameras]] aufgezeichnetem Rohmaterial findet man bei Sportveranstaltungen meistens einen Real Time Code, der die tatsächliche Uhrzeit der Aufzeichnung repräsentiert, andere Ereignisse werden mit 01 als Stunde beginnend aufgezeichnet, während man auf Sendebändern einen fiktiven (meist normierten) |
Die Aussagekraft von Timecodes ist unterschiedlich. Auf von [[Videokamera|Kameras]] aufgezeichnetem Rohmaterial findet man bei Sportveranstaltungen meistens einen Real Time Code, der die tatsächliche Uhrzeit der Aufzeichnung repräsentiert, andere Ereignisse werden mit 01 als Stunde beginnend aufgezeichnet, während man auf Sendebändern einen fiktiven (meist normierten) sogenannten „Internal Timecode“ findet. |
||
=== Aufzeichnung === |
=== Aufzeichnung === |
||
Zeile 58: | Zeile 58: | ||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
*{{Webarchiv | url=http://www.alpermann-velte.com/projekte/tc_intro/tcintro.html | wayback=20120623054348 | text=Alpermann + Velte: Einführung in die Grundlagen des SMPTE/EBU-Timecodes}} |
* {{Webarchiv | url=http://www.alpermann-velte.com/projekte/tc_intro/tcintro.html | wayback=20120623054348 | text=Alpermann + Velte: Einführung in die Grundlagen des SMPTE/EBU-Timecodes}} |
||
[[Kategorie:Filmtechnik]] |
[[Kategorie:Filmtechnik]] |
Version vom 20. April 2020, 19:04 Uhr

Der Timecode (TC) bzw. Zeitcode ist eine Technik, um verschiedene technische Geräte auf den Bruchteil einer Sekunde genau zu synchronisieren. Er entstand aus der Notwendigkeit, Ton und Bild in der Postproduktion bei Filmdrehs exakt synchronisieren zu können. Heutzutage findet er sowohl im Film- und Videoschnitt als auch in der Veranstaltungstechnik Anwendung. Beim nonlinearen Videoschnitt kann zur Not auch ohne Timecode gearbeitet werden, wenn z. B. VHS-Material digitalisiert wird.
Funktionsweise
Der Timecode setzt sich aus der Angabe Stunde, Minute, Sekunde und Frame (dieser Sekunde) zusammen. Dabei variiert die Anzahl der Frames pro Sekunde (fps) je nach Anwendung und verwendeter Technik:
- beim Kinofilm 24 fps
- beim High Frame Rate-Kinofilm 48 fps
- beim PAL-Videoformat 25 fps
- beim NTSC-Videoformat 30 fps
- beim High Definition Videoformat 50 fps
Bei der Veranstaltungstechnik werden in der Regel 24 oder 30 fps verwendet.
Bei NTSC werden gewöhnlicherweise in Minuten, die nicht durch zehn teilbar sind, die ersten zwei Framenummern nicht vergeben (man beginnt mit Stunde:Minute:00:02 statt mit Stunde:Minute:00:00). Bei Minuten, die durch zehn teilbar sind, zählt man von Stunde:Minute:00:00 an. Diese Spezialität, genannt Drop Frame Timecode, trägt dem Umstand Rechnung, dass NTSC nicht genau 30 fps, sondern ca. 29,97 fps verwendet.
Film- und Videotechnik
Um die verschiedenen Geräte synchron laufen zu lassen, müssen diese am Anfang eines Drehtages mit sogenannten Mutteruhren synchronisiert werden (trifft nur auf Film, nicht aber auf Video zu).
Die Aussagekraft von Timecodes ist unterschiedlich. Auf von Kameras aufgezeichnetem Rohmaterial findet man bei Sportveranstaltungen meistens einen Real Time Code, der die tatsächliche Uhrzeit der Aufzeichnung repräsentiert, andere Ereignisse werden mit 01 als Stunde beginnend aufgezeichnet, während man auf Sendebändern einen fiktiven (meist normierten) sogenannten „Internal Timecode“ findet.
Aufzeichnung
Aufgezeichnet wird der Timecode auf sehr unterschiedliche Art und Weise:
Elektronischer Timecode
- Bei modernen Videokameras wird der Vertical Interval Time Code (VITC) verwendet, der bei der Schrägspuraufzeichnung wie eine Hi-Fi-Spur auf einer VHS-Maschine durch die rotierende Kopftrommel aufgezeichnet wird.
Die Position des VITC ist in der Austastlücke des Bildes, und zwar exakt in der 19. und 21. Zeile des 1. Fields und in der 332. und 334. Zeile des 2. Fields (2 Fields = 1 Frame). Die Position kann im Menü der Maschinen verändert werden, jedoch wird empfohlen, dies nicht zu tun, da der Timecodeleser an den o. a. Stellen nach der Information sucht.
Er ist vom Standbild bis knapp über die normale Abspielgeschwindigkeit lesbar. Wird die Maschine im Search-Betrieb bzw. als Zeitraffermaschine benutzt, wird auf den Longitudinalen Timecode (LTC), der als zusätzliche, lineare Tonspur mitläuft, umgeschaltet. Dieser kann bis zur höchsten Geschwindigkeit gelesen werden.
An professionellen Maschinen sind beide Timecodes separat schaltbar. Für den Schnitt entscheidend, besonders bei Masterbändern, ist nicht nur die lückenlose Kontinuität des Timecodes, sondern auch, dass LTC und VITC absolut synchron sind.
Einzig beim S-VHS- bzw. VHS-System muss man erwägen, ob man den LTC mitaufzeichnet, da dieses System keine eigene LTC-Spur aufweist, sondern dann die longitudinale Audiospur 2, also der rechte Kanal dafür verwendet werden muss, die HiFi-Spuren stehen aber nach wie vor für Stereoton zur Verfügung.
- Der im Profibereich am meisten verbreitete Timecode ist der SMPTE-Timecode. Bei professionellen Systemen kann auch die Kassettennummer kodiert werden. Dafür wird die Stunde verwendet. 01:00:00.00 ist die erste Kassette, 02:00:00.00 die zweite und so weiter. Im Broadcast-Bereich hingegen wird der Beginn eines Filmes oft mit 10:00:00.00 gemäß der ARD- und ZDF-Norm angezeigt.
- Digitale MAZ-Geräte verschachteln Timecode in Datenpaketen.
Optischer Timecode
Im Gegensatz zur deutschen Ausführung, bei der die Informationen als Binärcode zwischen den Perforationslöchern gespeichert werden, schreibt die französische Methode den Timecode in Klarschrift als Bildinformation mit, was vor allem am Schneidetisch praktisch ist.
Übertragung
Die Übertragung des Timecodes für Kopier- und Schnittzwecke erfolgt entweder als SMPTE-Timecode-Signal über ein Audiokabel (XLR oder koaxial), digital via serieller Schnittstelle oder bei DV via FireWire.
Legt man Timecode-Signale an einem Audioeingang an, so ist ein typisches digital moduliertes Timecode-Pfeifsignal zu hören, das aber nicht mit digitalem Rauschen verwechselt werden darf.
Veranstaltungstechnik
In der Veranstaltungstechnik verwendet man den Timecode, um Ton und Lichttechnik sowie bewegliche Gegenstände wie Züge synchron steuern zu können. Dabei wird von einem Gerät, bei Playback-Produktionen in der Regel das Gerät, welches auch die Musik ausgibt, der Timecode via MIDI-Kabel ausgesendet und an die Steuerkonsolen für Ton, Licht und Züge übermittelt. Bei Livekonzerten wird von einem separaten Zeitspender der Timecode ausgegeben.
Ein intensiver Gebrauch von Timecodes findet zum Beispiel bei Rammstein statt, bei denen die Lichtshows bis auf wenige, kleine Ausnahmen ausschließlich über Timecode "gefahren" werden.
Weitere Timecodes
Weitere Timecodes sind der IRIG Timecode (IRIG B), welcher vor allem im militärischen Bereich und auf US-militärischen Testgeländen zur zeitlichen Synchronisation von Video- und Datenaufzeichnung Anwendung findet. Auch die NIST verwendet eine Form des IRIG Timecode (IRIG H) als Datenformat für die US-Zeitzeichensender WWV.
Timecode in der Musik
Es gibt außerdem sogenannte Timecode Vinyls, welche zum Synchronisieren bzw. Steuern von DJ-Programmen mittels CD, DVD und Plattenspielern verwendet werden.
Weblinks
- Alpermann + Velte: Einführung in die Grundlagen des SMPTE/EBU-Timecodes ( vom 23. Juni 2012 im Internet Archive)