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<big>'''Kürzlich Verstorbene'''</big>
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* 31. August 2019: [[Anthoine Hubert]], französischer Automobilrennfahrer (22)
* 27. August 2019: [[Jessi Combs]], US-amerikanische Rennfahrerin (39)
* 11. Juni 2019: [[Dennis Lippert (Rennfahrer)|Dennis Lippert]], deutscher Motorradrennfahrer (23)
* 20. Mai 2019: [[Niki Lauda]], österreichischer Automobilrennfahrer (70)
* 14. März 2019: [[Charlie Whiting]], britischer Motorsportfunktionär (66)


'''Christiane Pauline Kellner''' (auch ''Christiana'', ''Paulina'', ''Paolina'', ''Kelner'', ''Köller'' oder ''Kellnerin'' * 10. September 1664 in [[Stuttgart]] ; † 17. Januar 1745 in [[Weißenfels]]) war eine deutsche Sängerin in der Stimmlage ([[Sopran]])
<big>'''Persönlichkeiten'''</big>
[[Datei:Lusthaus-Stuttgart.jpg|mini|Lusthaus im Hofgarten der Residenz, der wahrscheinliche Auftrittsort Kellners am Stuttgarter Hof]]
* Potentat: [[Hassanal Bolkiah]], der [[Sultan]] von [[Brunei]] mit eigener Rennstrecke und der weltweit größten Sport- und Rennwagensammlung
== Leben ==
* Politiker: [[Rustam Nurgalijewitsch Minnichanow|Rustam Minnikhanov]], der Motorsport-verliebte Präsident der Republik [[Tatarstan]].
=== Stuttgart und Ansbach ===
[[Datei:Seite 7 des Textbuches der Oper Filoclea in Il Re Pastore d'Alveri von 1691 (Wolfenbüttel).jpg|mini|Seite aus dem Textbuch der Oper ''Il Rè Pastore Ouero il Basilio In Arcadia'' (Wolfenbüttel, 1691) mit Nennung der Kellner (Paolina Kelner)]]
Sie war die Tochter des Musikers Paul Kellner, der seit 1657/58 als Instrumentalist am Stuttgarter Hof angestellt war und wurde wahrscheinlich von ihm ausgebildet. Ihr Vater war mit Dekret per 9. 9. 1674 entlassen wurden, hatte aber per 15. 11. 1674 bei Markgraf [[Johann Friedrich (Brandenburg-Ansbach)|Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach]] eine neue Anstellung gefunden und trat 1674 mit seinen Töchtern und dem Bruder Jonathan (auch Johann; Baß) dem Ansbacher Hof bei. Wahrscheinlich hat sie schon in [[Johann Wolfgang Franck|Johann Wolfgang Francks]] Oper ''Die drei Töchter Cecrops'' (nach einem Libretto von [[Aurora von Königsmarck|Maria Aurora von Königsmarck]]), die in Ansbach wohl im Januar 1679 aufgeführt wurde, mitgewirkt.


Sie hatte insgesamt 4 Schwestern (Antoinette, Elisabeth, Johanna und Anna).
<big>'''Geschwindigkeitsrekorde'''</big>
Um diese Zeit muss sie schon viel auf Konzertreisen gewesen sein, da am 17. 2. 1686 der Herzog Albrecht III. von Sachsen-Coburg (1648–1699) den Ansbacher Markgrafen Johann Friedrich um den Kammermusikus Paul Kellner samt dessen zwei Töchtern als „Cantatricen“ ersucht, die sich gerade auf einer Tournee nach Wolfenbüttel und Weißenfels befanden.
* Auto: ''[[ThrustSSC]]'' mit 1227,985&nbsp;km/h (15. Oktober 1997)

* Radangetriebenes Auto mittels [[Gasturbine]]: ''[[Turbinator]]'' mit 737,794&nbsp;km/h (18. Oktober 2001)
=== Wolfenbüttel, Braunschweig und Hamburg ===
* Auto mit [[Verbrennungsmotor]] und [[Motoraufladung]]: ''Burklands' 411 Streamliner'' mit 669,319&nbsp;km/h (26. September 2008)

* Auto mit Verbrennungsmotor ohne Motoraufladung: ''"Spirit of Rett" streamliner'' mit 666,776&nbsp;km/h (21. September 2010)
Als im August 1686 in Wolfenbüttel die Oper ''Psyche'' von [[Jean-Baptiste Lully]] erklung, waren neben Paul Kellner und seinem Sohn Jonathan ''zwei deutsche Sängerinnen, Antoinette und Pauline Kellner, letztere als 'Psyche' engagiert''. Im August 1687 folgte im selben Theater ''Thesée'', erneut unter Mitwirkung der Familie Kellner. An gleicher Stelle wurd im August 1688 ''L’Ercole in Tebe'' dargeboten. Erwähnt wurden diesmal sechs Mitglieder der Familie Kellner: Vater und Sohn, Pauline, Elisabeth, Johanna und Anna. In einer undatierten Rechnungsaufzeichnung des Herzogs [[Anton Ulrich (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel]] heißt es ''Pauline mit ihren Leuten 150.-(Taler)<ref>Friedrich Chrysander: ''Jahrbücher für musikalische Wissenschaft'', Bände 1-2, Olms, 1966, S. 188.</ref>''.
* [[Dieselmotor|Dieselangetriebenes]] Auto: ''JCB DieselMax'' mit 563,418&nbsp;km/h (23. August 2006)

* [[Elektroauto|Elektroangetriebenes]] Auto: ''Venturi Buckeye Bullet 2.5 streamliner'' mit 495,140&nbsp;km/h (24. August 2010)
Im Jahre 1691 sang sie in der Oper ''Il Re Pastore Ouero il Basilio In Arcadia'' von [[Giovanni Battista Alveri]] (Libretto: [[Flaminio Parisetti]]) in Braunschweig die Rolle der ''Filoclea'' (mit ihrem Bruder und ihrer Schwester Johanna in anderen Rollen).
* [[Wasserstoffantrieb|Wasserstoffangetriebenes Auto]] mittels [[Brennstoffzellenfahrzeug|Brennstoffzelle]]: ''Buckeye Bullet 2.0 streamliner'' mit 487,433 km/h (25. September 2009)
Für 1692 sind Zahlungen an sie für die Aufführungen der Opern ''Ariadne'' und ''Andromeda'' von [[Johann Sigismund Kusser]] in Braunschweig aktenkundig, danach scheint sie dann an den Hof von Ansbach zurückgekehrt zu sein, wo sie mit dem Kastraten und Komponisten [[Francesco Antonio Pistocchi]] ab 1697 auftrat.
* [[Dampfwagen|Dampfangetriebenes]] Auto: ''Inspiration streamliner'' mit 225,055 km/h (25. August 2009)

* Serienauto: ''[[Bugatti Veyron 16.4]]'' mit 431,072&nbsp;km/h (26. Juni 2010)
Danach ist sie ab Weihnachten 1703 bis Ostern 1704 in Hamburg, um u.a. bei der Aufführung von [[Reinhard Keiser|Reinhard Keisers]] Oratorium ''Der blutige und sterbende Jesus'' in der [[Werk- und Zuchthaus|Zuchthauskirche]] zu singen. Ein Augenzeuge berichtete:
* Über die 1/4 Meile: [[Top Fuel|Top-Fuel]]-[[Dragster]], Fahrer: ''Tony Schumacher'' mit 543,28 km/h (13. August 2005)
[[Datei:Zucht- und Spinnhaus in Hamburg 1840.jpg|mini|Zuchthauskirche (links) an der Alster in Hamburg, Auftrittsort der Paulina in Hamburg 1704]]
* Motorrad: ''Top Oil-Ack Attack streamliner'' mit 605,697&nbsp;km/h (25. September 2010)
{{Zitat
* Boot: ''[[Spirit of Australia]]'' mit 511,128&nbsp;km/h (8. Oktober 1978)
|Text=''Wenn seither 2 Jahren die Operisten die Passion im Zuchthause gesungen, so begannen sie den 20. dieses, als am Grünen Donnerstag solches abermahls, wie dann die Kirche daselbst gepfropfft voll allerhand vornehmer Leute sich befande, welche allermeist der Sängerin Paulina halber sich so häufig eingefunden gehabt''
* Schnellstes propellerangetriebenes Boot: ''Miss Budweiser'' mit 354,86&nbsp;km/h (13. März 2004)
|Autor=
<noinclude>
|Quelle=
[[Kategorie:Portal:Motorsport|Wissenswertes]]
|ref=<ref> I. Scheitler, Deutschsprachige Oratorienlibretti. Von den Anfängen bis 1730, Paderborn 2005 (Beiträge zur Geschichte der Kirchenmusik. 12.), S.166</ref>
</noinclude>
}}
Da die jährlichen Oratoriumsaufführungen in der Zuchthauskirche vom Hamburger Opernorchester der [[Oper am Gänsemarkt]] begleitet wurden, dürfte [[Georg Friedrich Händel]] der Aufführung beigewohnt haben, da er zu dieser Zeit als [[Cembalist]] im Orchester angestellt war.
Auch wird angenommen, dass Händel sein ''Laudate pueri dominum (HWV 237)'' für Pauline Kellner geschrieben hat<ref>Dorothea Schröder: ''Georg Friedrich Händel'', S. 25.</ref>.
[[Datei:Georg Friedrich Händel 3.jpg|mini|Der junge Händel am Cembalo]]
Der Auftritt einer Sängerin in einer Kirche war ein Novum in Deutschland, bis dato durften für die Sopranstimmen in Kirchen nur Kastraten und Chorknaben eingesetzt werden.

Auch für die 1704 am Gänsemarkt aufgeführten Oper ''Nebucadnezar'' von Reinhard Keiser wurde sie kurzfristig engagiert. Der Librettist der Oper [[Christian Friedrich Hunold]] (Menantes) beschwerte sich:
{{Zitat
|Text=''In Nebucadnezar war der erste Actus bereits fertig [und componirt, und kondte wegen kürtze der Zeit nicht geändert werden] [...] Wie aber die berühmte Sängerin/ Madem: Paulina, unverhoft hieher kam/ muste in dem andern [zweiten] Actu noch eine Haupt- Person/ die Königin Adina mit eingerücket werden/ welches mir durch die gantze Invention einen nicht geringen Strich machte.''
|Autor=Menantes
|Quelle=Theatralische/ Galante Und Geistliche Gedichte/ Von Menantes, Hamburg 1706, S. 127f.
|ref=
}}

[[Johann Mattheson]] schwärmte noch 1717:
{{Zitat
|Text=''Die Paulina pfleget wohl ex tempore zu singen und mit der Kehle zu fantaisiren/ ohne einzige Worte; welches ich gewiß vor diesem mit grossem Plaisir gehöret habe.''
|Autor=Mattheson
|Quelle=Das Beschützte Orchestre, Hamburg 1717, S. 137.
|ref=
}}

=== Wieder in Stuttgart ===
Noch immer nominell in Anbacher Diensten, wechselte sie durch ein Dekret vom 21. April 1705 rückwirkend ab Februar in eine Anstellung nach Stuttgart und blieb bis zu ihrer Entlassung zu [[Lichtmeß]] (2. Februar 1710) in ihrer Geburtsstadt Mitglied der Hofkapelle des Herzogs [[Eberhard Ludwig (Württemberg)|Eberhard Ludwig von Württemberg]].
[[Datei:Erlangen Schloss 006.JPG|mini|Schloss Elisabethenburg in Erlangen]]
Aber die Gastspielwünsche für Pauline Kellner ereilten auch Herzog Eberhard Ludwig. Die Markgräfin Elisabeth Sophie von Bayreth schreib am 14. Juni 1706:
''Es ist dieser tagen E. L. Sängerin Paulina hierdurch passiret welche ich ersuchet en retour, so sie medio künftig[en] Monath vorgegeben, auf etliche Tage hier bei Mir zu verbleiben und auf meines Gemahls L. den 27. Juli einfallenden Geburthstag in einem kleinen Pastorale eine partie mitzusingen<ref>Biographie und Kunst als historiographisches Problem. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 16. Magdeburger Telemann-Festtage Magdeburg, 13. bis 15. März 2002, Hildesheim etc. 2004 (Telemann-Konferenzberichte. 14.), S. 272 f.</ref>.''
Mit dem ''kleinen Pastorale'' ist ''Galathea'' gemeint. Aufführungsstätte war das neugebaute [[Markgräfliches Schloss Erlangen|Schloß Elisabethenburg]] zu [[Erlangen]].

Am 22. Juni 1708 bat Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels den Württemberger um Entsendung der Kellner, damit diese ab 21. Juli bei den Opern, die anläßlich der Vermählung der Prinzessin Magdalene Sibylle von Sachsen-Weißenfels mit Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach am 28. 7. 1708 aufgeführt werden sollten, mitwirken könne. Dort dürfte sie auf [[Johanna Elisabeth Hesse]] geb. Döbricht, eine andere große Sporanistin dieser Zeit, getroffen sein, die ebenfalls zu den dortigen Aufführungen engagiert war. Am 18. August bescheinigte der Weißenfelser Herzog der Kellnerin, sie habe ''diese Zeit über allenthalben vollkommene Satisfaction gegeben<ref>A. Werner, Städtische und fürstliche Musikpflege in Weissenfels bis zum Ende des
18. Jahrhunderts, Leipzig 1911, S. 54, 77.</ref>.''

=== Kassel ===

Am 1. 10. 1710 trat sie in die Dienste des Landgrafen [[Karl (Hessen-Kassel)|Carl von Hessen-Kassel]] und ist hier in den Jahren 1711 und 1713 im Kapelletat und in einer Rangliste aufgeführt. Ihre Besoldung betrug 400 Taler, hinzu kamen andere Zuwendungen und Geldgeschenke. Nichtsdestoweniger bat Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels den Landgrafen von Hessen-Kassel am 7.1.1716 um die Entsendung der Paulina zwecks Mitwirkung an den Weißenfelser Feierlichkeiten am 21. und 23.1.1716 zum Geburtstag der Herzogin Luise Christine (1675–1729). Die Zusage aus Kassel erfolgte am 14.1. des Jahres. Danach endete das Dienstverhältnis am 31.12.1716, da die Kellnerin in Weißenfels verblieb.

Bei Georg Christian Lehms (1684–1717) hieß es 1715 gleichwohl:
{{Zitat
|Text=''Unter den Teutschen Sängerinnen auf dem Theatro sind bekannt: ... 2. Die Paulina in Cassel / so sich sonderlich wegen ihrer Fertigkeit in der Vocal-Music in Estim gesetzet...''
|Autor=Lehms
|Quelle=Teutschlands Galante Poetinnen, Frankfurt a. M. 1715, Vorrede, S. 2.
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=== Weißenfels ===
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| caption = [[Schloss Neu-Augustusburg]] in Weißenfels; im linken Seitenflügel befand sich die Hofoper, im rechten befindet sich die [[Schloss Neu-Augustusburg#Schlosskirche St. Trinitatis|Hofkirche]]
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Seit Januar 1716 bis an ihr Lebensende war sie als ''Cantatrice für Kirche, Tafel und Theater'' am Fürstenhof Sachsen-Weißenfels engagiert. Laut einer Gehaltsaufstellung der Hofkapellmitglieder von 1726 erhält sie dort 400 Thaler und damit doppelt soviel wie der Kapelldirektor [[Krieger]].
Sie gab hier höchstwahrscheinlich ab 1717/1718 [[Anna Magdalena Bach]] und ihre Schwestern eine Gesangsausbildung.

Die Wiederaufführung der [[Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd|Jagdkantate]] (BWV 208) von [[Johann Sebastian Bach]] am 19. April 1716 in [[Weimar]] soll sie auch gesungen haben. Auch wird vermutet, dass Bach die Kantate [[Jauchzet Gott in allen Landen]] (BWV 51) für sie schrieb, da es zur Entstehungszeit (um 1730 in Leipzig) keine bessere Sopranstimme in und um Leipzig gab<ref>[http://www.forum-alte-musik-koeln.de/data/2017_03_19.html Beitrag zur Kantate ''Jauchzet Gott in allen Landen'']</ref>.

Im Januar/Februar 1724 ist nochmals von ihr zu hören, als sie mit [[Johann Augustin Kobelius]] nach [[Altenburg]] reiste, um einen neuen Bassisten (Andreas Elias Erhardt) für die Hofkapelle in Weißenfels zu engagieren und zu holen, da der vorherige (Johann Caspar Stiegler) in der Saale ertrunken war.

Nach dem Tod Herzog Christians (28. 6. 1736) wird sie pensioniert und erhält mit 200 Talern nur noch die Hälfte ihres bisherigen Gehalts; später schrumpfen ihre Bezüge auf etwa ein Drittel des ehemaligen Quantums.

Das letzte Zeugnis ist ein Eintrag im Kirchenregister:

{{Zitat
|Text=''Den 17. Jan. (1745) ist Jungfer Christiana Paulina Kellnerin, gewesene Fürstl. Sädtß. Cantatrice gestorben und den 19. ejusd. mit gnädigster Concession nach gehaltener Parentation Abends begraben worden''
|Autor=Eintrag im Sterberegister der Marienkirche Weißenfels
|Quelle=
|ref=
}}

Der Hof in Weißenfels schuldete ihr zu diesem Zeitpunkt noch 1629 Taler 19 Groschen 6 Pfennige, mithin mehrere Jahresgehälter. Sie war neben der [[Conradi (Sängerin)|Conradi]] und den Döbricht-Schwestern eine der ersten Opern-Divas Deutschlands.

== Literatur ==

* {{Literatur
|Autor=Friedrich Wilhelm Schwarzbeck
|Titel=Ansbacher Theatergeschichte bis zum Tode des Markgrafen Johann Friedrich (1686)
|Band=
|Verlag=Lechte
|Ort=Emsdetten
|Jahr=1939
|ISBN=
|Seiten=S. 100f
}}

* {{Literatur
|Autor=Adolf Schmiedecke
|Titel=Zur Geschichte der Weiβenfelser Hofkapelle in 'Die Musikforschung'
|Band=
|Verlag=Bärenreiter
|Ort=
|Jahr=1961
|ISBN=
|Seiten=416-423
}}

* {{Literatur
|Autor=
|Titel=Neue Zeitschrift für Musik, Band 12
|Band=
|Verlag=Schott's Söhne
|Ort=Mainz
|Jahr=1986
|ISBN=
|Seiten=7f
}}
* {{Literatur
|Autor=Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens
|Titel=Großes Sängerlexikon
|Band=4
|Verlag=De Gruyter
|Ort=Berlin
|Jahr=2003
|ISBN=
|Seiten=2355
}}
* {{Literatur
|Autor=Hans-Joachim Schulze
|Titel=Anna Magdalena Wilcke - Gesangsschülerin der Paulina? in 'Bach-Jahrbuch 2013'
|Band=
|Verlag=Neue Bachgesellschaft
|Ort=Leipzig
|Jahr=2013
|ISBN=
|Seiten=
}}
* {{Literatur
|Autor=Eva Labouvie
|Titel=Frauen in Sachsen-Anhalt: Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert
|Band=
|Verlag=Böhlau
|Ort=Köln Weimar Wien
|Jahr=2016
|ISBN=
|Seiten=
}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Pauline Kellner}}
* [http://www.quellusignolo.fr/sopranos/kellner.html Biografie auf französich]

== Einzelnachweise ==
<references />

dnd/1084234793

[[Kategorie:Sänger]]

Version vom 31. August 2019, 21:52 Uhr

Christiane Pauline Kellner (auch Christiana, Paulina, Paolina, Kelner, Köller oder Kellnerin * 10. September 1664 in Stuttgart ; † 17. Januar 1745 in Weißenfels) war eine deutsche Sängerin in der Stimmlage (Sopran)

Lusthaus im Hofgarten der Residenz, der wahrscheinliche Auftrittsort Kellners am Stuttgarter Hof

Leben

Stuttgart und Ansbach

Seite aus dem Textbuch der Oper Il Rè Pastore Ouero il Basilio In Arcadia (Wolfenbüttel, 1691) mit Nennung der Kellner (Paolina Kelner)

Sie war die Tochter des Musikers Paul Kellner, der seit 1657/58 als Instrumentalist am Stuttgarter Hof angestellt war und wurde wahrscheinlich von ihm ausgebildet. Ihr Vater war mit Dekret per 9. 9. 1674 entlassen wurden, hatte aber per 15. 11. 1674 bei Markgraf Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach eine neue Anstellung gefunden und trat 1674 mit seinen Töchtern und dem Bruder Jonathan (auch Johann; Baß) dem Ansbacher Hof bei. Wahrscheinlich hat sie schon in Johann Wolfgang Francks Oper Die drei Töchter Cecrops (nach einem Libretto von Maria Aurora von Königsmarck), die in Ansbach wohl im Januar 1679 aufgeführt wurde, mitgewirkt.

Sie hatte insgesamt 4 Schwestern (Antoinette, Elisabeth, Johanna und Anna). Um diese Zeit muss sie schon viel auf Konzertreisen gewesen sein, da am 17. 2. 1686 der Herzog Albrecht III. von Sachsen-Coburg (1648–1699) den Ansbacher Markgrafen Johann Friedrich um den Kammermusikus Paul Kellner samt dessen zwei Töchtern als „Cantatricen“ ersucht, die sich gerade auf einer Tournee nach Wolfenbüttel und Weißenfels befanden.

Wolfenbüttel, Braunschweig und Hamburg

Als im August 1686 in Wolfenbüttel die Oper Psyche von Jean-Baptiste Lully erklung, waren neben Paul Kellner und seinem Sohn Jonathan zwei deutsche Sängerinnen, Antoinette und Pauline Kellner, letztere als 'Psyche' engagiert. Im August 1687 folgte im selben Theater Thesée, erneut unter Mitwirkung der Familie Kellner. An gleicher Stelle wurd im August 1688 L’Ercole in Tebe dargeboten. Erwähnt wurden diesmal sechs Mitglieder der Familie Kellner: Vater und Sohn, Pauline, Elisabeth, Johanna und Anna. In einer undatierten Rechnungsaufzeichnung des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel heißt es Pauline mit ihren Leuten 150.-(Taler)[1].

Im Jahre 1691 sang sie in der Oper Il Re Pastore Ouero il Basilio In Arcadia von Giovanni Battista Alveri (Libretto: Flaminio Parisetti) in Braunschweig die Rolle der Filoclea (mit ihrem Bruder und ihrer Schwester Johanna in anderen Rollen). Für 1692 sind Zahlungen an sie für die Aufführungen der Opern Ariadne und Andromeda von Johann Sigismund Kusser in Braunschweig aktenkundig, danach scheint sie dann an den Hof von Ansbach zurückgekehrt zu sein, wo sie mit dem Kastraten und Komponisten Francesco Antonio Pistocchi ab 1697 auftrat.

Danach ist sie ab Weihnachten 1703 bis Ostern 1704 in Hamburg, um u.a. bei der Aufführung von Reinhard Keisers Oratorium Der blutige und sterbende Jesus in der Zuchthauskirche zu singen. Ein Augenzeuge berichtete:

Zuchthauskirche (links) an der Alster in Hamburg, Auftrittsort der Paulina in Hamburg 1704

Wenn seither 2 Jahren die Operisten die Passion im Zuchthause gesungen, so begannen sie den 20. dieses, als am Grünen Donnerstag solches abermahls, wie dann die Kirche daselbst gepfropfft voll allerhand vornehmer Leute sich befande, welche allermeist der Sängerin Paulina halber sich so häufig eingefunden gehabt[2]

Da die jährlichen Oratoriumsaufführungen in der Zuchthauskirche vom Hamburger Opernorchester der Oper am Gänsemarkt begleitet wurden, dürfte Georg Friedrich Händel der Aufführung beigewohnt haben, da er zu dieser Zeit als Cembalist im Orchester angestellt war. Auch wird angenommen, dass Händel sein Laudate pueri dominum (HWV 237) für Pauline Kellner geschrieben hat[3].

Der junge Händel am Cembalo

Der Auftritt einer Sängerin in einer Kirche war ein Novum in Deutschland, bis dato durften für die Sopranstimmen in Kirchen nur Kastraten und Chorknaben eingesetzt werden.

Auch für die 1704 am Gänsemarkt aufgeführten Oper Nebucadnezar von Reinhard Keiser wurde sie kurzfristig engagiert. Der Librettist der Oper Christian Friedrich Hunold (Menantes) beschwerte sich:

In Nebucadnezar war der erste Actus bereits fertig [und componirt, und kondte wegen kürtze der Zeit nicht geändert werden] [...] Wie aber die berühmte Sängerin/ Madem: Paulina, unverhoft hieher kam/ muste in dem andern [zweiten] Actu noch eine Haupt- Person/ die Königin Adina mit eingerücket werden/ welches mir durch die gantze Invention einen nicht geringen Strich machte.

Menantes: Theatralische/ Galante Und Geistliche Gedichte/ Von Menantes, Hamburg 1706, S. 127f.

Johann Mattheson schwärmte noch 1717:

Die Paulina pfleget wohl ex tempore zu singen und mit der Kehle zu fantaisiren/ ohne einzige Worte; welches ich gewiß vor diesem mit grossem Plaisir gehöret habe.

Mattheson: Das Beschützte Orchestre, Hamburg 1717, S. 137.

Wieder in Stuttgart

Noch immer nominell in Anbacher Diensten, wechselte sie durch ein Dekret vom 21. April 1705 rückwirkend ab Februar in eine Anstellung nach Stuttgart und blieb bis zu ihrer Entlassung zu Lichtmeß (2. Februar 1710) in ihrer Geburtsstadt Mitglied der Hofkapelle des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg.

Schloss Elisabethenburg in Erlangen

Aber die Gastspielwünsche für Pauline Kellner ereilten auch Herzog Eberhard Ludwig. Die Markgräfin Elisabeth Sophie von Bayreth schreib am 14. Juni 1706: Es ist dieser tagen E. L. Sängerin Paulina hierdurch passiret welche ich ersuchet en retour, so sie medio künftig[en] Monath vorgegeben, auf etliche Tage hier bei Mir zu verbleiben und auf meines Gemahls L. den 27. Juli einfallenden Geburthstag in einem kleinen Pastorale eine partie mitzusingen[4]. Mit dem kleinen Pastorale ist Galathea gemeint. Aufführungsstätte war das neugebaute Schloß Elisabethenburg zu Erlangen.

Am 22. Juni 1708 bat Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels den Württemberger um Entsendung der Kellner, damit diese ab 21. Juli bei den Opern, die anläßlich der Vermählung der Prinzessin Magdalene Sibylle von Sachsen-Weißenfels mit Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach am 28. 7. 1708 aufgeführt werden sollten, mitwirken könne. Dort dürfte sie auf Johanna Elisabeth Hesse geb. Döbricht, eine andere große Sporanistin dieser Zeit, getroffen sein, die ebenfalls zu den dortigen Aufführungen engagiert war. Am 18. August bescheinigte der Weißenfelser Herzog der Kellnerin, sie habe diese Zeit über allenthalben vollkommene Satisfaction gegeben[5].

Kassel

Am 1. 10. 1710 trat sie in die Dienste des Landgrafen Carl von Hessen-Kassel und ist hier in den Jahren 1711 und 1713 im Kapelletat und in einer Rangliste aufgeführt. Ihre Besoldung betrug 400 Taler, hinzu kamen andere Zuwendungen und Geldgeschenke. Nichtsdestoweniger bat Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels den Landgrafen von Hessen-Kassel am 7.1.1716 um die Entsendung der Paulina zwecks Mitwirkung an den Weißenfelser Feierlichkeiten am 21. und 23.1.1716 zum Geburtstag der Herzogin Luise Christine (1675–1729). Die Zusage aus Kassel erfolgte am 14.1. des Jahres. Danach endete das Dienstverhältnis am 31.12.1716, da die Kellnerin in Weißenfels verblieb.

Bei Georg Christian Lehms (1684–1717) hieß es 1715 gleichwohl:

Unter den Teutschen Sängerinnen auf dem Theatro sind bekannt: ... 2. Die Paulina in Cassel / so sich sonderlich wegen ihrer Fertigkeit in der Vocal-Music in Estim gesetzet...

Lehms: Teutschlands Galante Poetinnen, Frankfurt a. M. 1715, Vorrede, S. 2.

Weißenfels

alternative Beschreibung
Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels; im linken Seitenflügel befand sich die Hofoper, im rechten befindet sich die Hofkirche

Seit Januar 1716 bis an ihr Lebensende war sie als Cantatrice für Kirche, Tafel und Theater am Fürstenhof Sachsen-Weißenfels engagiert. Laut einer Gehaltsaufstellung der Hofkapellmitglieder von 1726 erhält sie dort 400 Thaler und damit doppelt soviel wie der Kapelldirektor Krieger. Sie gab hier höchstwahrscheinlich ab 1717/1718 Anna Magdalena Bach und ihre Schwestern eine Gesangsausbildung.

Die Wiederaufführung der Jagdkantate (BWV 208) von Johann Sebastian Bach am 19. April 1716 in Weimar soll sie auch gesungen haben. Auch wird vermutet, dass Bach die Kantate Jauchzet Gott in allen Landen (BWV 51) für sie schrieb, da es zur Entstehungszeit (um 1730 in Leipzig) keine bessere Sopranstimme in und um Leipzig gab[6].

Im Januar/Februar 1724 ist nochmals von ihr zu hören, als sie mit Johann Augustin Kobelius nach Altenburg reiste, um einen neuen Bassisten (Andreas Elias Erhardt) für die Hofkapelle in Weißenfels zu engagieren und zu holen, da der vorherige (Johann Caspar Stiegler) in der Saale ertrunken war.

Nach dem Tod Herzog Christians (28. 6. 1736) wird sie pensioniert und erhält mit 200 Talern nur noch die Hälfte ihres bisherigen Gehalts; später schrumpfen ihre Bezüge auf etwa ein Drittel des ehemaligen Quantums.

Das letzte Zeugnis ist ein Eintrag im Kirchenregister:

Den 17. Jan. (1745) ist Jungfer Christiana Paulina Kellnerin, gewesene Fürstl. Sädtß. Cantatrice gestorben und den 19. ejusd. mit gnädigster Concession nach gehaltener Parentation Abends begraben worden

Eintrag im Sterberegister der Marienkirche Weißenfels

Der Hof in Weißenfels schuldete ihr zu diesem Zeitpunkt noch 1629 Taler 19 Groschen 6 Pfennige, mithin mehrere Jahresgehälter. Sie war neben der Conradi und den Döbricht-Schwestern eine der ersten Opern-Divas Deutschlands.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Schwarzbeck: Ansbacher Theatergeschichte bis zum Tode des Markgrafen Johann Friedrich (1686). Lechte, Emsdetten 1939, S. 100 f.
  • Adolf Schmiedecke: Zur Geschichte der Weiβenfelser Hofkapelle in 'Die Musikforschung'. Bärenreiter, 1961, S. 416–423.
  • Neue Zeitschrift für Musik, Band 12. Schott's Söhne, Mainz 1986, S. 7 f.
  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 4. De Gruyter, Berlin 2003, S. 2355.
  • Hans-Joachim Schulze: Anna Magdalena Wilcke - Gesangsschülerin der Paulina? in 'Bach-Jahrbuch 2013'. Neue Bachgesellschaft, Leipzig 2013.
  • Eva Labouvie: Frauen in Sachsen-Anhalt: Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Böhlau, Köln Weimar Wien 2016.
Commons: Pauline Kellner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Chrysander: Jahrbücher für musikalische Wissenschaft, Bände 1-2, Olms, 1966, S. 188.
  2. I. Scheitler, Deutschsprachige Oratorienlibretti. Von den Anfängen bis 1730, Paderborn 2005 (Beiträge zur Geschichte der Kirchenmusik. 12.), S.166
  3. Dorothea Schröder: Georg Friedrich Händel, S. 25.
  4. Biographie und Kunst als historiographisches Problem. Bericht über die Internationale Wissenschaftliche Konferenz anläßlich der 16. Magdeburger Telemann-Festtage Magdeburg, 13. bis 15. März 2002, Hildesheim etc. 2004 (Telemann-Konferenzberichte. 14.), S. 272 f.
  5. A. Werner, Städtische und fürstliche Musikpflege in Weissenfels bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1911, S. 54, 77.
  6. Beitrag zur Kantate Jauchzet Gott in allen Landen

dnd/1084234793