Ludwig Feuerbach und Finanzkontrakt: Unterschied zwischen den Seiten
K Feuerbach war Atheist und wollte sicher nicht im Zeichen des Kreuzes sterben. |
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[[Image:Feuerbach andreas.jpg|thumb|Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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Ein '''Finanzkontrakt''' ist ein [[Vertrag]], der den Austausch von [[Zahlung|Zahlungen]] ermöglicht. Ein Finanzkontrakt regelt vertraglich Ansprüche auf gegenwärtige und zukünftige Zahlungen. Im Gegensatz zu den sogenannten Realkontrakten, wo Realgüter (Maschinen, Immobilien etc.) von Geld in Realgüter getauscht werden, werden Finanzkontrakte als Tausch von [[Forderung|Forderungen]] gesehen. So ist zum Beispiel eine [[Lebensversicherung]] ein Finanzkontrakt, weil ein Austausch von Geldzahlungen ([[Zahlungsstrom|Zahlungströme]]) stattfindet. Eine [[Emission (Wirtschaft)|Emission]] von [[Wertpapier|Wertpapieren]] (Aktien, Obligationen) auf dem [[Primärmarkt]], wird auch als Finanzkontrakt gesehen. Der [[Aktionär]] oder Obligationär tauscht sein Geld (mittels Wertpapierkauf) in eine Forderung, welche ihrerseits indirekt die Forderung an Realgüter verbriefen. |
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Eine Partei leistet und erhält dafür die Gegenleistung der anderen Partei. |
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[[Image:Nuremberg L.A.Feuerbach Memoria Table f ne.jpg|thumb|Erinnerungstafel auf dem [[Rechenberg]] (Nürnberg)]] |
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*Leistung und Gegenleistung erfolgen nicht gleichzeitig. |
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'''Ludwig Andreas Feuerbach''' (geb. [[28. Juli]] [[1804]] in [[Landshut]]; gest. [[13. September]] [[1872]] in [[Nürnberg]]-[[Rechenberg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Philosoph]], [[Anthropologe]] und [[Religionskritik]]er. |
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*Über Einflussfaktoren der Gegenleistung besteht Unsicherheit bei der zuerst leistenden Partei. |
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Für die Aufteilung des Projektertrags muss eine Aufteilungsregel bestimmt werden. |
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== Leben == |
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Das Geschäft lässt sich anhand des internen Zinsfuß beurteilen. |
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Ludwig Andreas Feuerbach wurde als Sohn von [[Paul Johann Anselm von Feuerbach|Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach]] geboren. In seiner Jugend trennten sich die Eltern und Ludwig wurde eine Art Vermittler zwischen ihnen. In der Schule beschäftigte er sich stark mit der [[Religion]]. |
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====Kooperationsproblem bei asymmetrischer Information==== |
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Er studierte in [[Heidelberg]] [[Theologie]] und wurde durch die Vorlesungen [[Karl Daub]]s für die Philosophie [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]]s gewonnen. Gegen den Willen des Vaters ging er [[1824]] nach [[Berlin]] und wurde dort Schüler Hegels. |
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Bei einer Kooperation stellt sich folgendes Problem: |
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*Der Kreditnehmer ist nutzenmaximierend kann nur entscheiden ob er den Vertrag annimmt oder ablehnt, da die optimale Handlung schon vorgegeben ist (ergibt sich aus dem nächsten Punkt) |
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*Der Kreditgeber wählt den optimalen Finanzkontrakt aus allen möglichen, die von dem Kreditnehmer akzeptiert werden. Dabei berücksichtigt er exogene Risiken sowie Verhaltensrisiken. |
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*Abbau der [[Informationsasymmetrie]] |
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Nach seiner Promotion 1828 und seiner anschließenden [[Habilitation]] arbeitete er als Privatdozent der Philosophie in Erlangen, war jedoch wenig erfolgreich und wurde als Hegelianer angefeindet. Seine anonym erschienene Schrift ''Gedanken über Tod und Unsterblichkeit'', in der er eine Religion, die ein [[Jenseits]] postulierte, für rückschrittlich erklärte, wurde beschlagnahmt und verboten. Gegen den Autor wurde polizeilich ermittelt. Schnell wurde der Verfasser bekannt. Nun waren seine Chancen auf eine akademische Karriere vertan, sein Gesuch um eine außerordentliche Professur wurde wiederholt (zuletzt 1836) abgeschlagen. |
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*Vertragsgestaltung |
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Er verzichtete auf die akademische Laufbahn und zog sich nach [[Ansbach]] und von dort (seit 1836) in das Dorf Bruckberg zurück. Dort wohnte er im schön gelegenen Schloss. 1837 heiratete er seine Lebensgefährtin Bertha Loew, mit der er zwei Kinder hatte, von denen eins frühzeitig starb. [[1860]] bewogen ihn die Familienverhältnisse zur Übersiedlung in die Nähe von Nürnberg. Zwischenzeitlich entstanden fast alle seine Werke. |
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[[1841]] entwickelte sich zwischen Johanna Kapp, der Tochter eines ihm befreundeten Philosophen, und ihm eine intensive Liebe. Feuerbach war fünf Jahre zwischen seiner Frau und Tochter und Johanna hin und her gerissen, bis er sich endlich doch für seine Familie entschied. |
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Als religions- und idealismuskritischer Philosoph wurde Feuerbach bedeutend für die Protagonisten der [[Märzrevolution|Revolution von 1848]]. Er engagierte sich auch selbst politisch, scheiterte allerdings als Kandidat für die [[Frankfurter Nationalversammlung]]. Nach dem Scheitern der Revolution und dem Sieg der [[Restauration]] verloren Feuerbachs Thesen ihren öffentlichen Einfluss. |
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[[Kategorie:Schuldrecht]] |
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Feuerbachs äußere Verhältnisse hatten sich indessen verschlechtert. 1860 verloren seine Frau und er das gesamte Vermögen, das sie in Bruckberg in die Porzellanfabrik ihres Vaters investiert hatten, durch [[Bankrott]] des [[Unternehmen]]s. Die Familie war gezwungen, den Wohnsitz im Schloss aufzugeben. Weiterhin musste er auf eine geringe Rente, die ihm bis dahin das Leben eines Privatgelehrten und Philosophen durch ein beschränktes, aber unabhängiges Einkommen gesichert hatte, verzichten. |
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1860 bis 1872 lebte die Familie auf dem Rechenberg in der Nähe von Nürnberg, wo Feuerbach sich ''wie ein Fluss ohne Bett'' vorkam. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen und konnten sich nur durch öffentliche Zuwendungen und Hilfe von Freunden aus aller Welt erhalten. Die Bekanntschaften Feuerbachs erstreckten sich auf alle Gesellschaftschichten und über viele Länder, darunter waren auch zahlreiche politisch engagierte Intellektuelle, die nach der Revolution ins [[Exil]] ausgewandert waren. |
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Ein [[Denkmal]] der Freundschaft, welche Feuerbach seit 1862 mit dem originellen oberösterreichischen Landmann und Schenkwirt [[Konrad Deubler]] in Goisern bei Ischl verband, ist in seinem im [[Nachlass]] unter dem Titel: ''Philosophisches Idyll oder Ludwig und Konrad'' herausgegebenen [[Briefwechsel]] mit diesem erhalten. |
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Kurz vor seinem Lebensende erhielt Feuerbach besonders aus dem Kreis der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] Unterstützung. Vor allem in deren Parteizeitungen wurde zu Spenden für Feuerbach aufgerufen. Auch "[[Die Gartenlaube]]" brachte Anfang 1872 einen zweiseitigen Artikel über Feuerbach, der mit einem Spendenaufruf endete. |
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Feuerbach führte ein für damalige Philosophen ungewöhnliches und naturverbundenes Leben, das ihn - für einen Privatgelehrten ungewöhnlich - auch mit einfachen Menschen verband. Am 20. Juli 1870 erlitt Feuerbach erneut einen Schlaganfall, der dieses Mal Feuerbachs Gesundheit stark beeinträchtigte. Feuerbach verlor weitgehend das Gedächtnis und fiel in völlige Apathie, so dass er kaum noch das Haus verließ. Am 13. September 1872 starb er auf dem Rechenberg bei Nürnberg im Zuge einer Lungenentzündung. Bestattet wurde er am 15. September auf dem [[Johannisfriedhof (Nürnberg)|Johannisfriedhof]] in Nürnberg. Viele Vereine und die sozialdemokratische Partei riefen zur Teilnahme an der Trauerfeier auf. Die Bestattung wurde auf den Sonntag gelegt, damit die Trauerfeier zu einer großen Kundgebung der Nürnberger Sozialdemokratie werden konnte. Der [[Freireligiöse Bewegung|freireligiöse]] Prediger Carl Scholl, mit dem Feuerbach befreundet war, hielt die Trauerrede. |
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Feuerbachs religionskritische Werke hatten großen Einfluss auf die Theorie des [[Marxismus]]. Sie sind heute in erster Linie durch die Rezeption der ''Thesen über Feuerbach'' (1847) von [[Karl Marx]] bekannt. Darin beansprucht Marx, den [[Materialismus|materialistischen]] Ansatz Feuerbachs weiterzuentwickeln. |
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== Philosophie == |
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Seine [[1830]] anonym erschienene Schrift ''Gedanken über Tod und Unsterblichkeit'' wurde konfisziert. Er lehnte darin Religionen mit einem Jenseitsglauben als rückschrittlich ab. |
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Unter dem Titel: ''[[Abälard]] und [[Heloise]]'' veröffentliche Feuerbach 1833 in humoristisch-philosophischen [[Aphorismen]] eine Parallele zwischen der realen und idealen Seite des Lebens. |
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Mit seiner ''Darstellung der Geschichte der neuern Philosophie von [[Bacon]] bis [[Spinoza]]'' und seinen ''Kritiken auf dem Gebiet der Philosophie'' wendete er sich auf der Basis der [[ Vernunft]] gegen die [[Theologie]], auf Basis des [[Wissen]]s gegen den [[Glaube]]n. Diesen Ansatz setzte er im dritten Band ''[[Pierre Bayle]] nach seinen für die Geschichte der Philosophie und der Menschheit interessantesten Momenten'' in provokanter Weise fort, wobei dieser wie die in den beiden Werken beschriebenen Denker seinen persönlichen Ansichten zur Folie dienten. |
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Seit 1837 trat er in Verbindung mit [[Arnold Ruge]] (1802-1880) und den ''Halleschen Jahrbüchern'', später ''Deutschen Jahrbüchern''. In diesen Veröffentlichungen lehnte er nicht nur die Theologie ab, sondern brach auch mit der Hegelschen Philosophie. |
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Zwar nahm er diese noch in der Schrift ''Über Philosophie und Christentum'' gegen die ''fanatischen Verketzerer aller Vernunftthätigkeit'' in Schutz; aber noch im selben Jahr sagte er sich durch die Schrift ''Zur Kritik der Hegelschen Philosophie'' von der [[Dialektik|dialektischen Methode]] los. Er wandte sich damit dem [[Naturalismus]] zu. |
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Feuerbach erklärte in dieser Schrift alle Spekulation, die über die Natur und den Menschen hinaus geht, als ''Eitelkeit''. Den absoluten Geist sah er als ''Schöpfung des subjektiven Menschengeistes'' an. In der Rückkehr zur Natur fand er die einzige ''Quelle des Heils''. |
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Auf den Bruch mit der Theologie (besonders in der in den ''Jahrbüchern'' erschienenen Kritik des ''positiven'' Jacob Sengler) folgte jener mit Hegels Philosophie. In Feuerbachs Hauptwerk: [[Das Wesen des Christentums]] (1841) lehnte er sowohl die christliche Philosophie als auch den christlichen Glauben ab. |
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Die These, die auch [[Schleiermacher]] gelegentlich aufstellt, dass der angeblich nach Gottes Ebenbild geschaffene Mensch vielmehr umgekehrt das Göttliche nach seinem eignen Ebenbild schaffe, wird zum Ausgangspunkt der Naturgeschichte des Christentums. Nach Feuerbach [[Entfremdung|entfremdet]] sich der Mensch von sich selbst und schafft ein ideales Geschöpf, nämlich Gott. Dabei erkennt der Mensch jedoch nicht, dass er in Gott letztlich sein eigenes Wesen betrachtet und bewundert. |
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In Gott ist das Wesen des Menschen vereinigt. Nicht das des einzelnen Menschen, sondern das der Gesamtheit der ''Gattung'' Mensch. Dem einzelnen Menschen sind Grenzen gesetzt, nicht aber der Menschheit: ''Einzeln ist die menschliche Kraft eine beschränkte, vereinigt eine unendliche Kraft.'' Erst durch die Unterscheidung des Menschen in ''[[Individuum]]'' und ''Gattung'' kommt es zur Vereinzelung, da der Mensch im [[Christentum]] sich auf sich selbst konzentriert und sich somit vom ''Zusammenhang des Weltganzen'' löst. Das Ganze aber, die Gattung, ist unbeschränkt und trägt das Göttliche in sich. Dies gerät dem Menschen jedoch aus dem Blick. Die vereinigte unendliche Kraft sieht der Mensch stattdessen in einem selbst geschaffenen, künstlichen Wesen: in Gott oder in personifizierter Form in Christus. |
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Feuerbach erklärt die Religion als Traum des Menschengeistes, Gott, Himmel, Seligkeit seien durch die Macht der [[Fantasie]] realisierte Herzenswünsche. Was der Mensch Gott nenne, sei das Wesen des Menschen selbst: ''Homo Homini Deus est!'' ("Der Mensch ist dem Menschen (ein/der) Gott". Siehe [[Projektionstheorie]]). |
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Im Unterschied zu den beiden zeitgenössischen Kritikern der christlichen Dogmen, [[David Friedrich Strauß]] (1808-1874) und [[Bruno Bauer]] (1809-1882), ging es Feuerbach - wie Strauß - weder darum, den wissenschaftlichen Wert derselben zu bestimmen, noch - wie B. Bauer -, die Konstitution und die Urkunden des Christentums kritisch zu untersuchen. Sein Ziel war die Beantwortung der Frage: ''Welchen Zweck und Ursprung im Geiste der Menschen hat die Religion, insbesondere die christliche?'' |
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1843 legte er die ''Grundsätze der Philosophie der Zukunft'' vor. 1844 erschien die kurze Schrift ''Das Wesen des Glaubens im Sinn Luthers'', 1845 ''Das Wesen der Religion'', welche mehrere Aufsätze in den ''Deutschen Jahrbüchern'', in [[Otto Wigand]]s ''Vierteljahrsschrift'' enthielt. Sämtliche Werke sollten ''die Aufgabe der neuern Zeit, die Verwandlung und Auflösung der Theologie in die Anthropologie'' fördern. |
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[[1848]] hielt Feuerbach die ''Vorlesungen über das Wesen der Religion'' in Heidelberg auf Einladung der Studentenschaft. Die Revolution von 1848 bezeichnete er als das ''tolle Jahr''. Es bildete einen Wendepunkt in seinem Leben. Er bezeichnete seine Zeitgenossen als Personen ''unter seinem Maß'' und zog sich unter dem Eindruck der Revolution, ebenso wie unter jenem der brutalen Reaktion, aus der Öffentlichkeit zurück. |
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Viele Philosophen wandten sich nach der misslungenen Umwälzung von dem spekulativ-theologischen Gebiet ab und dem [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlich]]-materialistischen zu. Feuerbach vollendete sein [[Religionsphilosophie|religionsphilosophisches]] Werk und wandelte gleichzeitig seinen anthropologischen Naturalismus in offenen Materialismus um. |
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In einer Rezension über Jacob Moleschotts ''Lehre der Nahrungsmittel für das Volk'' prägte er 1850 das noch heute gebräuchliche Schlagwort: ''Der Mensch ist, was er isst''. |
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Seine Schrift: ''Theogonie oder von dem Ursprung der Götter nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums'' (1857), welche den Grundgedanken der Vorlesungen über das Wesen der Religion, dass die Götter ''personifizierte Wünsche'' seien, in erweiterter Form wiederholt, erregte nicht mehr das Aufsehen seiner früheren Werke. |
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1866 erschien seine letzte Veröffentlichung ''Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit vom Standpunkt der Anthropologie'' (1866), in dem er im Unterschied zu seinen anderen Schriften seine Philosophie als ''[[Empirie|empirische]] Wissenschaft'' bezeichnete. Mit diesem Werk wollte er ursprünglich eine Grundlegung der [[Moral]] liefern. Im Laufe der Arbeit änderte er die Zielrichtung und schrieb über sein Lieblingsthema, Kritik der spekulativen Philosophie durch [[Physiologie]]. |
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In seinen letzten Lebensjahren (1868 und 1869) schrieb er [[Ethik|ethische]] Betrachtungen, die unvollendet geblieben und erst aus seinem Nachlass herausgegeben worden sind. |
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== Nachwirkungen == |
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Feuerbachs Werk hatte große Auswirkungen auf seine Zeitgenossen, von [[Gottfried Keller]], [[Richard Wagner]], [[Max Stirner]] bis zu [[Friedrich Engels]] und [[Karl Marx]], aber auch auf [[Friedrich Nietzsche]], den deutschen Realismus bis hin zu [[Martin Buber]] und [[Karl Löwith]]. Sein Einfluss auf die Bewegung der [[Freidenker]] war erheblich, nicht zuletzt wegen seiner wohl bekanntesten Maxime: |
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''Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.'' |
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Feuerbachs Hauptleistung bestand darin, dem deutschen Idealismus mit seinem [[Kulmination]]spunkt Hegel einen [[Materialismus|materialistischen]] Standpunkt entgegengesetzt zu haben. Feuerbach ist somit das notwendige Zwischenglied, ohne das auch die Marxsche "Umstülpung" und damit Aufhebung Hegels nicht möglich gewesen wäre. |
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== Denkmäler == |
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[[Image:Nuremberg L.A.Feuerbach Sarcophagus f ne.jpg|thumb|350px|Kenotaph in Nürnberg auf dem Rechenberg, Februar 2004]] |
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Zum 100. Geburtstag Feuerbachs 1904 wurde am ehemaligen Wohnhaus am Rechenberg in Nürnberg eine Bronzetafel des Kunstbildhauers [[Fritz Zadow]] angebracht; das Haus wurde jedoch 1916 abgebrochen. Am 11. April 1999 wurde die Tafel auf einer Steinstele auf dem Rechenberg unweit des Feuerbach-[[Kenotaph]]s aufgestellt. |
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Außer der Gedenktafel gelang es zum 100. Geburtstag nicht, für Feuerbach ein Denkmal zu errichten. 25 Jahre später forderten der [[Freisinn|freisinnig]] ([[Liberalismus|liberal]]) gesinnte Oberbürgermeister Dr. [[Hermann Luppe]] ([[DDP]]) und viele Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik ein Denkmal für Feuerbach und sammelten für dessen Errichtung. Unterstützung fand es unter anderem bei Monisten ([[Deutscher Monistenbund|Deutschen Monistenbund]]) und beim Nürnberger [[Bund für Geistesfreiheit]], wogegen es heftigen Protest [[Konservatismus|konservativ]]er und rechtsgerichteter Kräfte, der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialist]]en und vor allem der Kirchen gab. Dennoch konnte gegen diesen Widerstand 1930 ein Denkmal aus privaten Mittel erstellt und feierlich enthüllt werden. Von der Stadt Nürnberg wurde es in Eigentum und Obhut übernommen. Aber bereits drei Jahre später wurde es nach der Machtergreifung von den Nationalsozialisten unter dem Beifall der NS-Organisationen und der Großkirchen am 1. Juli 1933 zerstört. Zur Beseitigung des Denkmals wurde das Geld der Ludwig-Feuerbach-Stiftung missbraucht, die Inschriften wurden entfernt und der große Steinblock vergraben. Am 12. Juli 1933 erklärte der nach der Verhaftung und Absetzung Luppes in das Amt des Oberbürgermeisters gelangte [[Willy Liebel]] unter anderem: |
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* „Auf der einen Seite trägt das Denkmal die Inschrift ''Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde''. Wir sind der Auffassung: ''Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde''.“ |
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Unter Bombenschutt wurde nach dem Krieg der Steinblock wiedergefunden. 1955 beschloss der Stadtrat mit den Stimmen der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] gegen die Stimmen der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]], aber auch der [[Freie Demokratische Partei|FDP]], sowie gegen heftigen Widerstand der Kirchen das Denkmal an seinem alten Platz am Rechenberg und mit gleicher Beschriftung wieder zu errichten. |
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Das Denkmal enthält die Widmung: „''Dem Freidenker Ludwig Feuerbach zum Gedächtnis 1804 – 1872''“. Auf den Längsseiten sind zwei Zitate Feuerbachs angebracht: „''Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde''“ und „''Tue das Gute um des Menschen Willen''“. |
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Die Wiedererrichtung löste auch in der Bevölkerung Nürnbergs eine heftige Kontroverse aus. Gegner versuchten, mit einer, letztlich erfolglosen, Verfassungsbeschwerde das Denkmal wieder zu beseitigen. Wegen Übergriffen musste das Denkmal zeitweise unter Polizeischutz gestellt werden. Es wurde immer wieder von [[Christentum|christlich]] oder [[Rechtsextremismus|rechtsextrem]] motivierten Tätern beschmiert. |
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== Werke == |
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Die Hauptwerke Ludwig Andreas Feuerbachs: |
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*''[[Das Wesen des Christentums]]'', Leipzig 1841, 4. Aufl. 1883 |
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*''Grundsätze der Philosophie der Zukunft'', Leipzig 1843 |
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*''Das Wesen der Religion'', Leipzig 1845 |
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Außerdem schrieb er: |
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*''Gedanken über Tod und Unsterblichkeit'', Nürnberg 1830; 3. Aufl., Leipzig 1876 |
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*''Abälard und Heloise'', Ansbach 1833; 3. Aufl., Leipzig 1877 |
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*''Darstellung der Geschichte der neuern Philosophie'', Ansbach 1833-1837, 2 Bde. |
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*''Kritiken auf dem Gebiet der Philosophie'', Ansbach 1835 |
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*''Pierre Bayle nach seinen für die Geschichte der Philosophie und der Menschheit interessantesten Momenten'', Ansbach 1838 |
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*''Über Philosophie und Christentum'', Ansbach 1839 |
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*''Zur Kritik der Hegelschen Philosophie'', 1839 |
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*''Das Wesen des Glaubens im Sinn Luthers'', Leipzig 1844, 2. Aufl. 1855 |
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*''Vorlesungen über das Wesen der Religion'', zuerst im Druck erschienen 1851 |
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*''Theogonie oder von dem Ursprung der Götter nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums'', Leipzig 1857, 2. Aufl. 1866 |
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*''Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit vom Standpunkt der Anthropologie'', Leipzig 1866 |
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*Feuerbachs sämtliche Werke sind in 10 Bänden, Leipzig 1846-66, erschienen; hier haben seine früheren Schriften viele Zusätze, aber auch merkliche Modifikationen im Sinne seiner späteren Einstellung erfahren; |
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== Literatur == |
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*Conrad Beyer: ''Leben und Geist Ludwig Feuerbachs, Leipzig 1872 |
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*Grün: ''Ludwig Feuerbach, in seinem Briefwechsel und Nachlaß dargestellt'', Leipzig 1874, 2 Bde. |
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*Grün: ''Briefwechsel zwischen L. F. und Christian Kapp, 1832-48'', Leipzig 1876 |
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*Starcke: ''Ludwig Feuerbach'', Stuttgart 1885 |
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*Adolf Kohut: ''Ludwig Feuerbach. Sein Leben und seine Werke'', Fritz Eckardt Verlag, Leipzig 1909 |
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*Hans-Jürg Braun: ''Die Religionsphilosophie Ludwig Feuerbachs'', Stuttgart 1972 |
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*Hans-Martin Saß: ''Ludwig Feuerbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten'', Rowohlts Monographien, 1. Auflage, Hamburg 1978 |
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* Jörg Salaquarda: ''Feuerbach, Ludwig''. In: [[Theologische Realenzyklopädie]] 11 (1983), S. 144-157 |
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*Christine Weckwerth: ''Ludwig Feuerbach. Zur Einführung'', Junius, Hamburg 2002 |
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*Josef Winiger: ''Ludwig Feuerbach, Denker der Menschlichkeit. Eine Biographie'', Aufbau Taschenbuch, Berlin 2004. ISBN 3-7466-2056-2 |
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*Adolph Kohut: ''Ludwig Feuerbach. Sein Leben und seine Werke''. Leipzig 1909 |
|||
*Volker Müller: ''Ludwig Feuerbach. Religionskritik und Geistesfreiheit''. Neustadt am Rübenberge 2004 |
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*Eckhart Pilick: ''Bewußtsein des Unendlichen. Feuerbachs Religionskritik und die freie Religion''. Rohrbach 2005. ISBN 3-930760-61-4 |
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*Simon Rawidowicz: ''Ludwig Feuerbachs Philosophie. Ursprung und Schicksal''. Berlin 1964 |
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== Weblinks == |
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{{Wikiquote|Ludwig Feuerbach|Ludwig Andreas Feuerbach}} |
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* {{PND|118532758}} |
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* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/ludwig-feuerbach/}} |
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* [http://www.ludwig-feuerbach.de/ Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft Nürnberg e. V.] |
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* [http://www.feuerbach-international.de/ Internationale Gesellschaft der Feuerbach-Forscher e. V.] |
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* [http://mailbox.univie.ac.at/Karl.Baier/Texte/Feuerbach.htm Skizze zu Feuerbachs Leben und Werk] |
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* [http://www.mlwerke.de/me/me03/me03_005.htm "Thesen über Feuerbach", 1845]) |
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[[Kategorie:Mann|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Philosoph (19. Jh.)|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Religionskritiker|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Geboren 1804|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1872|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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[[Kategorie:Junghegelianer|Feuerbach, Ludwig Andreas]] |
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{{Personendaten| |
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NAME=Feuerbach, Ludwig Andreas |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher [[Philosoph]] |
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|GEBURTSDATUM=[[28. Juli]] [[1804]] |
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|GEBURTSORT=[[Landshut]] |
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|STERBEDATUM=[[13. September]] [[1872]] |
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|STERBEORT=[[Nürnberg]]-Rechenberg |
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[[ca:Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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[[da:Ludwig Feuerbach]] |
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[[en:Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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[[es:Ludwig Feuerbach]] |
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[[fa:لودویگ فوئرباخ]] |
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[[fi:Ludwig Feuerbach]] |
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[[fr:Ludwig Feuerbach]] |
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[[gl:Ludwig Feuerbach]] |
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[[it:Ludwig Feuerbach]] |
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[[ja:ルートヴィヒ・アンドレアス・フォイエルバッハ]] |
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[[nl:Ludwig Feuerbach]] |
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[[no:Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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[[pl:Ludwig Feuerbach]] |
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[[pt:Ludwig Feuerbach]] |
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[[ru:Фейербах, Людвиг Андреас]] |
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[[sk:Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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[[sv:Ludwig Feuerbach]] |
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[[tr:Ludwig Andreas Feuerbach]] |
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[[zh:路德维希·安德列斯·费尔巴哈]] |
Version vom 19. Juli 2006, 11:50 Uhr
Ein Finanzkontrakt ist ein Vertrag, der den Austausch von Zahlungen ermöglicht. Ein Finanzkontrakt regelt vertraglich Ansprüche auf gegenwärtige und zukünftige Zahlungen. Im Gegensatz zu den sogenannten Realkontrakten, wo Realgüter (Maschinen, Immobilien etc.) von Geld in Realgüter getauscht werden, werden Finanzkontrakte als Tausch von Forderungen gesehen. So ist zum Beispiel eine Lebensversicherung ein Finanzkontrakt, weil ein Austausch von Geldzahlungen (Zahlungströme) stattfindet. Eine Emission von Wertpapieren (Aktien, Obligationen) auf dem Primärmarkt, wird auch als Finanzkontrakt gesehen. Der Aktionär oder Obligationär tauscht sein Geld (mittels Wertpapierkauf) in eine Forderung, welche ihrerseits indirekt die Forderung an Realgüter verbriefen.
Eine Partei leistet und erhält dafür die Gegenleistung der anderen Partei.
- Leistung und Gegenleistung erfolgen nicht gleichzeitig.
- Über Einflussfaktoren der Gegenleistung besteht Unsicherheit bei der zuerst leistenden Partei.
Für die Aufteilung des Projektertrags muss eine Aufteilungsregel bestimmt werden.
Das Geschäft lässt sich anhand des internen Zinsfuß beurteilen.
Kooperationsproblem bei asymmetrischer Information
Bei einer Kooperation stellt sich folgendes Problem:
- Der Kreditnehmer ist nutzenmaximierend kann nur entscheiden ob er den Vertrag annimmt oder ablehnt, da die optimale Handlung schon vorgegeben ist (ergibt sich aus dem nächsten Punkt)
- Der Kreditgeber wählt den optimalen Finanzkontrakt aus allen möglichen, die von dem Kreditnehmer akzeptiert werden. Dabei berücksichtigt er exogene Risiken sowie Verhaltensrisiken.
- Abbau der Informationsasymmetrie
- Vertragsgestaltung